Die Stoffe, aus denen sich der menschliche Körper zusammensetzt, kann man für nur wenige Euro kaufen. Der Wert Ihres Lebens ist jedoch unermeßlich höher, als Sie es sich jemals vorstellen könnten!
Von der Redaktion
Rechnen Sie ein Stück Gold, eine seltene Münze oder ein Gemälde aus Meisterhand zu Ihrem Eigentum? Haben Sie sich jemals gefragt, worin der Wert eines Gegenstandes liegt? Was bestimmt den Wert einer Sache für Sie?
Im Normalfall beurteilen wir den Wert einer Sache nach ihrem Nutzen, ihrer Seltenheit oder nach dem Preis, den ein Kaufinteressent dafür zu zahlen bereit ist. Selbstverständlich spielen dabei auch unsere Wünsche und Bedürfnisse mit hinein.
Wenn Sie einen Hundertmarkschein in der Tasche hätten, würden Sie ihn für ein Glas Wasser hergeben? Vermutlich nicht, denn auch wenn Sie starken Durst hätten, könnten Sie sich in Ihrer tagtäglichen Umgebung ohne Schwierigkeiten ein Getränk zu einem weitaus geringeren Preis besorgen.
Wenn Sie aber mitten in der Wüste wären und seit zwei Tagen keine Flüssigkeit zu sich hätten nehmen können, würde Ihre Antwort ganz bestimmt anders lauten!
Manche Bedürfnisse sind wichtiger und zwingender als andere. So haben wir alle als Menschen das Bedürfnis, Liebe zu empfangen. Aber noch wichtiger für uns Menschen ist das Überleben – der sogenannte „Selbsterhaltungstrieb“, auf den Paulus eine Anspielung machte, um zu zeigen, wie ein Ehemann seine Frau lieben sollte: wie sich selbst. „So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt; sondern er nährt und pflegt es“ (Epheser 5,28-29).
Nehmen wir jedoch an, Sie haben mit Ihrem Auto die Leitschiene auf einer Brücke durchbrochen und drohen weit hinab in einen tiefen Fluß zu stürzen. In diesem Augenblick werden Sie sich sicherlich nicht darüber grämen, daß Ihre Frau es ausgerechnet an diesem Morgen versäumt hat, Sie beim Abschied zu umarmen.
Vielleicht haben Sie schon mal von einem Wettbewerb gehört, in dem der Teilnehmer ein Auto gewinnt, der das Fahrzeug am längsten anfaßt. Um einen solchen Preis zu gewinnen, haben manche Leute schon tagelang ausgeharrt.
Menschen verlieren an Wert
Die Zeiten ändern sich ständig. Und wir ändern uns mit ihnen: Unsere Vorlieben und Bedürfnisse sind heute anders als gestern, und morgen dürften sie schon wieder anders sein. Im Regelfall verlieren Autos und Menschen mit zunehmendem Alter an Wert.
Bei manchen Wein- und Whiskeysorten dagegen, wie auch bei Antiquitäten und Kunstgegenständen, steigt der Wert mit dem Alter.
Werte können sich sogar über Nacht ändern. Ein riesiges, syrisches Heer belagerte einmal die antike Stadt Samaria so lange, bis unter den Bewohnern eine grausame Hungersnot herrschte. Die Lage wurde so schlimm, daß die geringe Menge Fleisch, die man von einem Eselskopf abschneiden konnte, für bis zu achtzig Silberstücke verkauft wurde. Doch als Gott die Syrer durch eine Halluzination in die Flucht jagte und sie dabei ihre ganzen Vorräte hinter sich ließen, stürzte der Preis für Nahrungsmittel in Samaria in den Keller. Die Geschichte, die ein vortreffliches Beispiel für das ökonomische Gesetz von Angebot und Nachfrage bietet, ist in dem Abschnitt von 2. Könige 6, Vers 24 bis Kapitel 7, Vers 16 nachzulesen.
Gold wird deswegen so hoch bewertet, weil es so knapp ist. Wasser ist für unser Überleben weitaus wichtiger als Gold, aber da es in so reicher Menge vorhanden ist, gilt es als weniger wertvoll. Wie wertvoll nun ist das Leben eines Menschen? Ist es etwa weniger wert als ein Sportwagen? Oder wie wäre es mit einem Paar Modeschuhe? Ist eine mit dem Namen einer berühmten Fußballmannschaft geschmückte Jacke wertvoller? Für all diese Dinge aber waren Menschen bereit zu sterben!
Vor kurzem wurde ein junger Mann wegen der lächerlichen Summe von sieben US-Dollar, die er gerade bei sich trug, kaltblütig erschossen. Sogar schon ein böses Wort oder eine unfreundliche Miene hat manchem das Leben gekostet. Es gibt Mörder, für die es wichtiger war, das eigene Gesicht zu wahren, als dem Opfer das Leben zu lassen.
Wieviel ist das Leben eines Menschen wert? Durch Jesus Christus wissen wir, daß Gott seine ganze Schöpfung liebt und schätzt. Selbst die Vögel stehen unter seiner Obhut: „Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen. Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge“ (Lukas 12,6-7).
Der Preis eines Sklaven
Wie soll man aber den Wert eines Menschen ermitteln?
Judas Iskariot fragte die religiösen Führer, die Christus ums Leben bringen wollten, wieviel er ihnen wert sei. „Was wollt ihr mir geben?“, wollte er wissen. „Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge“ (Matthäus 26,15). Die religiösen Führer schätzten den Wert Christi auf dreißig Silbermünzen, von denen eine den Wert eines durchschnittlichen Tageslohns in der damaligen Zeit darstellte.
Wie kamen die Gegner Christi auf diese Summe? Im dritten Buch Mose lesen wir davon, daß ein Mann, der sich einer bestimmten Art Gottesdienst – wie dem Dienst an der Stiftshütte – geweiht hatte, für fünfzig Silberstücke ausgelöst werden konnte. Aber so hoch schätzten die Juden den Wert Christi nicht ein. Den Wert eines freien Menschen wollten sie ihm nicht zuerkennen. „Stößt [ein Rind] aber einen Sklaven oder eine Sklavin, so soll der Besitzer ihrem Herrn dreißig Lot Silber geben, und das Rind soll man steinigen“ (2. Mose 21,32). Wertmäßig stellten sie also Christus einem Sklaven gleich.
Wie hoch aber war der wahre Wert Christi? In den Augen seines Vaters war er unendlich viel wert. Wie der Vater wiederholt sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matthäus 3,17; 17,5). Im Gleichnis von den bösen Weingärtnern heißt es vom Weinbergsbesitzer, der Gott darstellt: „Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen“ (Markus 12,6).
Hier muß ich an meinen Sohn Daniel, den ich sehr liebe, denken. Weil ich sein Vater bin, erscheint es mir selbstverständlich, daß andere die gleichen Gefühle für Daniel empfinden wie ich selbst. Meint Gott hier vielleicht etwas anderes?
Als Christus einmal mit seinen Jüngern über seinen bevorstehenden Tod sprach, „kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe [meinen Namen] verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen“ (Johannes 12,28). Die dabeistehenden Anhänger Christi meinten, ein Donnergeräusch oder die Stimme eines Engels gehört zu haben.
Aber Jesus klärte sie auf: „Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen“ (Vers 30). Die Stimme donnerte, damit sie begriffen, wie sehr Gottvater seinen Sohn liebte und schätzte.
Der Wert der Menschheit im Vergleich zu Gott
Christus, der Sohn Gottes, war Gott in Menschengestalt. „Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen?“ (Jesaja 40,18). „Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein ... Alle Völker sind vor ihm wie nichts und gelten ihm als nichtig und eitel“ (Vers 15 bzw. 17). Im Vergleich zu Gott ist der Wert der ganzen Menschheit gleich null.
Wie hoch ist also der Wert eines Menschen? Gott weiß, wie unbedeutend wir sind. Dennoch opferte er seinen Sohn Jesus für uns. Er hat diesen hohen Preis nicht bezahlt, weil wir so viel wert gewesen wären wie sein Sohn, sondern weil er uns geliebt hat.
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Leider ist diese inspirierende Aussage derart abgegriffen, daß sie häufig ihre Wirkung verfehlt. Sie besagt, daß Gottes Liebe so groß ist, daß er seinen Sohn beauftragte, an unserer Statt die Todesstrafe für unsere Sünden auf sich zu nehmen, damit uns ewiges Leben geschenkt werden kann!
Wenn wir selbst Kinder haben, ist es wahrscheinlich leichter für uns, Gott den Tod seines Sohnes nachzuempfinden. Einmal wurde unser vierjähriger Sohn von uns getrennt und spielte mit anderen Kindern bei Hochwasser direkt neben einem reißenden Strom, etwa einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo wir uns gerade aufhielten. Zum Glück fanden wir ihn heil wieder, aber vorher sah ich in meinen Gedanken seinen Untergang im trüben, tobenden Wasser. Ein anderes Mal war unsere kleine Tochter sterbenskrank. Wir beteten, fasteten und weinten, bis wir nicht mehr weinen konnten. Aber nach einigen Tagen wurde sie wieder gesund.
In beiden Fällen machten wir abgrundtiefe Ängste durch. Ein Verlust dieser Größe wäre mehr gewesen, als wir hätten ertragen können. Von Gott heißt es aber: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden“ (1. Johannes 4,9-10).
Wir erkennen den Wert unseres Lebens, des Lebens eines jeden Menschen, indem wir verstehen, daß Gott seinen eigenen Sohn für uns sterben ließ.
Der Schöpfer starb für seine Schöpfung
Wieviel ist unser Leben wert? Wieviel ist die Schöpfung wert? Derjenige, den Gott für uns sterben ließ, war sein Sohn, aber auch der Schöpfer von allem, was geschaffen wurde. Der Apostel Johannes klärt uns über dieses Wesen auf: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott“ (Johannes 1,1-2). Durch Johannes erfahren wir, daß das Wort Mensch wurde – Jesus Christus: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Vers 14).
In der Zeit unmittelbar vor seiner Festnahme und seinem Tod sprach Jesus von der Zeit, die er vor seiner Menschwerdung mit dem Vater erlebt hatte: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Johannes 17,5). Als „das Wort“ kannte Jesus eine Zeit vor der Existenz der Welt, deren Erschaffung er im Auftrag des Vaters ausführte.
Wie Johannes in der Einleitung zu seinem Evangelium zeigt, schuf das Wort, der spätere Jesus, nämlich alles, was jemals überhaupt geschaffen worden ist: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,3; Hervorhebung durch uns). Bei seiner schöpferischen Tätigkeit führte Jesus den Willen des Vaters aus, der nach Jesu eigenen Worten größer war als er. (Der Wortlaut von Johannes 1, Vers 3 umfaßt alles Erschaffene und schließt deshalb eine Selbsterschaffung Jesu aus, von der einige ausgehen.)
Über die Erschaffung des Menschen lesen wir bei 1. Mose 1 folgendes: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei ... Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib“ (Verse 26-27). Der Ausführende bei diesem Vorhaben war das Wort, das folglich auch dem ersten Menschen Adam den lebensspendenden Odem des Lebens einblies (1. Mose 2,7).
Vor dem Hintergrund der schöpferischen Tätigkeit Jesu können wir einen weiteren Aspekt vom Wert des Lebens begreifen. Jesu Opfertod schafft für alle Menschen die Möglichkeit der Sündenvergebung und dadurch die Versöhnung mit unserem himmlischen Vater.
Es ist ein sehr persönliches Opfer, das jeder Mensch für sich in Anspruch nehmen kann. Der „Preis“, der dafür gezahlt wurde, war ein sehr hoher: der Tod des Schöpfers von allem, was gemacht wurde. Man kann freilich argumentieren, daß Jesu Leben, als Schöpfer von allem, mehr wert war als das Leben der gesamten Schöpfung – in diesem Fall geht es um die Menschen.
Aber das Argument hat auch eine Kehrseite: Da Jesu Tod ein persönliches Sühneopfer ist, das jeder Mensch für sich selbst in Anspruch nehmen muß, ist das der Wert eines jeden menschlichen Lebens, nämlich der des Schöpfers der Menschheit. Er bezahlte mit seinem Leben den Preis, um uns von der Sünde loszukaufen. Wer will den Wert dieses Lebens aufwiegen?
Eine Erinnerung an Gottes Liebe zu uns
Der jährliche Zyklus der Festtage gibt uns Anlaß, über Gottes Heilsplan nachzudenken. Jedes Jahr erleben wir erneut die Symbolik der einzelnen Feste, die die Erfüllung von Gottes Vorhaben in seinen Einzeletappen darstellen. Der Jahresbeginn wird durch das Passah eingeleitet: „Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen ... Am vierzehnten Tage des ersten Monats gegen Abend ist des Herrn Passah“ (2. Mose 12,1-2; 3. Mose 23,5)
Das Passah erinnert uns an Gottes Liebe zu uns. Gott ließ seinen Sohn immer wieder wissen, wie sehr er ihn liebte und schätzte. Viele von uns wissen, wie schwer es ist, jemanden aufzugeben, den wir sehr lieben.
Gottes Opfer, dieser Verlust, dieser Verzicht auf etwas, das ihm so viel bedeutete, zeigt uns, wie sehr uns Gott liebt, aber auch wie schlimm Sünde in seinen Augen ist. Selbst Gott war nicht willens, über die Boshaftigkeit und die schwerwiegenden Folgen von Sünde hinwegzusehen. „Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Römer 8,32).
Wir sind „teuer erkauft“ (1. Korinther 6,20), wir sind in Gottes Augen etwas sehr Wertvolles! Bei unserer Vorbereitung auf das Passah können wir tiefe Genugtuung und große Freude empfinden, die sich auf die Erkenntnis gründen, Gott ließ seinen Sohn für uns sterben und drückte damit seine große Liebe zu einem jeden Menschen aus.