Erweisen Sie Ihrer Mutter und Ihrem Vater genug Achtung? Inwieweit tragen die heute von Gott Berufenen eine geistliche Verantwortung für ihre Eltern?

Von Paul Kieffer

Meine Eltern sind tot. Mein Vater starb im Alter von 65 Jahren an Krebs, und meine Mutter wurde 96 Jahre alt. Mein Vater erlebte den Wandel in meinem Leben nicht, als ich dem Ruf Gottes folgte. Meine Mutter, die römisch-katholisch erzogen wurde, war mit dem Richtungswechsel in meinem Leben nicht einverstanden. Als ich ihr erklären wollte, warum ich den biblischen Sabbat (Freitagabend bis Samstagabend) halten wollte, sagte sie mit Nachdruck: „Fang doch nicht bei mir mit der Bibel an! Meine Kirche verwendet sie nicht, und ich weiß deshalb nicht, was drin steht!“

Meine Eltern waren nicht in dem Sinn gläubig, wie ich es verstehe. Doch ich habe dank der Gnade Gottes und aufgrund seines großen Plans für die Menschheit die Gewissheit, dass ich sie lebendig wiedersehen werde. Gott hat für sie eine Zeit vorgesehen, zu der sie die Gelegenheit bekommen werden, im biblischen Sinn gläubig zu werden und das ewige Leben zu erhalten.

Wenn Ihre Eltern heute leben, wie viel würden Sie darum geben zu wissen, dass auch sie das ewige Leben als Angehörige der Familie Gottes erben können? Wissen Sie, dass Sie dazu einen Beitrag leisten können? Dadurch beachten Sie das fünfte Gebot auf eine Weise, die nur für Berufene möglich ist. Sie bereichern damit nicht nur Ihr eigenes Leben, sondern bereiten Ihrer Familie ungeahnte Freude.

Das fünfte Gebot verstehen

Die Lebensweise, zu der wir heute berufen sind, umfasst u. a. die Beachtung der Zehn Gebote. Unsere Eltern nehmen in Gottes Denken einen so wichtigen Rang ein, dass er der Stärkung unserer Beziehung zu ihnen ein eigenes Gebot widmet. Vom rauchenden Gipfel des Sinai herab gebot eine donnernde Stimme den Israeliten: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird“ (2. Mose 20,12).

Das erste der letzten sechs Gebote ist also der Familie gewidmet. Die intakte Familie ist Mittelpunkt jeder gesunden, gedeihenden Nation. Unsere westliche Gesellschaft leidet darunter, dass die familiäre Beziehung nicht mehr das ist, was sie früher war. Die Scheidungsrate, die vielen alleinerziehenden Eltern usw. zeugen von unserem Versagen, die Familie zu ehren und zu schützen. Und das fängt mit der Ehre gegenüber den eigenen Eltern an.

Es gibt gläubige Menschen, die Vater und Mutter mehr als ein Jahrzehnt lang nicht besucht bzw. ihnen nicht einmal geschrieben haben: eine – manchmal bewusste – Vernachlässigung. Können wir unsere leiblichen Eltern „ehren“, ohne dass wir mit ihnen Umgang pflegen? Können wir Mutter und Vater isoliert leben lassen? Können wir eine Rechtfertigung finden, dass wir uns aus ihrem Leben „heraushalten“? Viele glauben anscheinend, ihre Eltern dadurch zu „ehren“, indem sie sie vereinsamen lassen.

Das ist in Gottes Augen nicht richtig! Sollte es bei Ihnen der Fall sein: Selbst wenn Ihre Eltern Sie schlecht behandelt, Sie verstoßen haben, Ihnen nie Grund gegeben haben, sie zu lieben, Sie im Stich gelassen haben, Sie an Pflegeeltern abgeschoben haben – Sie schulden ihnen den ersten Schritt zur Versöhnung. Warum das? Weil das Gebot aus 2. Mose sich an die Kinder richtet. Wir alle sind Kinder, auch wenn wir mittlerweile selbst schon Kinder haben.

Gott lässt keine Ausrede gelten, dass wir unsere Eltern nicht ehren; wir müssen ihnen Achtung erweisen. Dafür verheißt Gott, „dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird“. Langes Leben – so lautet die Verheißung. Ein langes Leben, das wir auf einer revitalisierten, von Grund auf erneuerten Erde – und anderswo im Universum – verbringen werden, eine Ewigkeit lang!

Wie sehr Sie auch heute Ihre Eltern „ehren“, seien Sie nicht zu sicher, dass die Beziehung nicht noch verbessert werden kann. Führen Sie sich das fünfte Gebot noch einmal zu Gemüte, denken Sie über seinen vollen Sinn nach.

Ich liebe meine Kinder. Welcher Vater tut das nicht? Und das Verhalten eines Vaters soll nicht dazu führen, dass seine Kinder eine innere Haltung des Zorns haben: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (Epheser 6,4).

Gibt es aber ein Gebot von Gott, dass Eltern ihre Kinder ehren sollen? Nein, umgekehrt, die Forderung, die Verantwortung ist den Kindern auferlegt.

Manche Gläubige sagen: „Erst wenn mein Vater meinen Respekt verdient, kann ich ihn ehren.“ Die Bibel hebt jedoch die Pflicht, die Eltern zu achten, auch für den Fall nicht auf, dass sie in unseren Augen (noch) nicht „würdig“ dafür sind.

Dürfen wir das auf die leichte Schulter nehmen? Unser Verhalten den Eltern gegenüber kann von entscheidendem Einfluss auf unsere Beziehung zu Gott sein. Wenn Sie zu Ihren Eltern eine neue, gute Beziehung schaffen, so ist das nicht nur von „persönlichem“ Wert in dem Sinn, dass ein besseres Verhältnis entsteht. Es kann den Eltern, wenn sie noch nicht berufen sind, die Augen öffnen bzw. sie darauf vorbereiten, in Gottes Wort zu forschen. Ja, es kann ihnen das Erlangen des Lebens erleichtern – des ewigen Lebens.

Satan liebt und fördert die Familienzerrüttung

Der Teufel kennt den Wert starker Familienbindungen sehr gut. Wahrscheinlich reibt er sich schadenfroh die Hände zusammen, wenn er Menschen sieht, die ihre Eltern nicht lieben.

Gott war Vater und Schöpfer des ersten Menschenpaares, Adam und Eva. Er unterwies sie sehr sorgfältig in seinen Wegen, ehe er Satan an sie heranließ. Dennoch unterlagen sie rasch der satanischen Verführung. Sie waren damit die ersten, die sich die Strafe für den Bruch des fünften Gebots einhandelten. Wie taten sie das? Indem sie Gott verwarfen, indem sie als erste Menschen ihren (göttlichen) Vater nicht ehrten.

Die Strafe war die Vertreibung aus dem irdischen Paradies. Im Schweiß ihres Angesichts müssen ihre Nachfahren seit sechstausend Jahren der Erde das tägliche Brot abringen. Adam und Eva trafen eine „Grundsatzentscheidung“, die es dem Teufel möglich machte, sein grausames Regiment auf Erden zu führen, und zwar bis zum heutigen Tag.

Die Zahlen über Ehescheidung, Familienzerfall, der Verfall der Achtung vor der Heiligkeit der Ehe, „vaterlose“ Kinder in Erziehungsheimen und die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz der Homosexualität bzw. gleichgeschlechtlicher Eltern sind Belege für das mangelnde Verständnis des fünften Gebots. Der Teufel ist auf dem besten Wege, die Familiensolidarität zu vernichten, deren Beachtung ihn daran hindert, Gottes großen Plan für die Menschheit zu durchkreuzen.

Unser Denken wird von Einflüssen bombardiert, derer wir uns nicht immer bewusst sind. Unablässig sendet Satan seine üblen Gedanken – seine „feurigen Pfeile“ – aus, die uns alle vergiften und manche völlig verderben. Der „Mächtige, der in der Luft herrscht“ (Epheser 2,2), ist erregt und voll Zorn, weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat:

„Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.

Und als der Drache [der Teufel] sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau [die Kirche Jesu], die den Knaben [Jesus] geboren hatte“ (Offenbarung 12,12-13). Wir liegen im Krieg (Epheser 6,12)!

Satan ist der Urheber der Familienzerrüttung, die in unserer Welt um sich greift. Er ist der unsichtbare, unerkannte wahre „Gott dieser Welt“ (2. Korinther 4,4). Nur die von Gott Berufenen können sich geistlich gegen seinen Einfluss wehren.

Satan verfolgt diese Berufenen mit unermesslichem Hass, und hin und wieder gelingt es ihm, dem Leib Christi tiefe Wunden zu schlagen. Nie wird er nachlassen in seinem Bemühen, uns zu vernichten, und seine Methode heißt: Teile und herrsche! Auseinanderdividierte Familien, das ist sein Werkzeug, mit dem er allzu viele heute in der Gesellschaft – und leider auch in der Kirche – zugrunde richtet. Aber Sie können der teuflischen Strategie zuvorkommen. Es gibt einen Weg.

Stärken Sie Ihre Ehe, Ihre eigene Familie und Ihre sonstigen familiären Bindungen wie nie zuvor! Gottes Botschaft muss machtvoll hinausgehen und der Welt verkündet werden, und das beste äußerliche Überzeugungsmittel, das wir besitzen, ist das Zeugnis unserer guten Familienbeziehungen. Stärken Sie dieses Zeugnis mehr denn je in diesen letzten Tagen unserer Welt, ehe es zu spät ist.

Ein trauriges Fallbeispiel

Der folgende Brief stammt von einer Frau, die aufgrund einer schlechten Beziehung zu ihrem eigenen leiblichen Vater Schwierigkeiten hatte, zu Gott, unserem himmlischen Vater, zu finden. Die in diesem Brief geschilderte Lage ist leider kein Einzelfall.

Sie schrieb: „Jedesmal, wenn ich Gott mit ,Unser Vater‘ ansprach, waren die Worte nur leerer Schall für mich.“ Die ersten Worte des Mustergebets, mit dem Jesus uns beten lehrte (Matthäus 6,9), blieben für diese Frau, die dringend des Kontakts zu Gott bedurfte, bedeutungslos, ein „leerer Schall“. Weil sie selbst in ihren Reifejahren keine starke Vaterfigur gekannt hatte, besaß sie weder eine Basis dafür, in Gott einen Vater zu sehen, noch ihren leiblichen Vater zu „ehren“.

Sie fuhr fort: „Ich betete, ich flehte: ,Mein Vater im Himmel!‘ Aber dem Wort fehlte die Echtheit; ich verstand es nicht. Ich wollte ihn als Vater ansprechen, schaffte es aber nicht.

Jede Predigt über das Beten verfolgte ich aufmerksam, und immer wurde gesagt: Willst du Gott finden, dann wende dich an ihn als Vater. Genau das wollte ich. Ich weinte viel deshalb, aber vergeblich. Jetzt weiß ich warum! Und da ich jetzt weiß warum, kann ich nach vielem Leiden, das ich durchgemacht habe, endlich ,Mein Vater‘ sagen in des Wortes tiefster Bedeutung!

Meine Mutter und mein Vater ließen sich scheiden, als ich sechs Jahre alt war. Danach sah ich ihn nur noch zwei- oder dreimal im Monat. Ich habe ihn sehr geliebt, aber eine normale Vater-Kind-Beziehung konnte zwischen uns nicht entstehen.

Meine Mutter hat wieder geheiratet, aber nicht deshalb, weil sie den Mann liebte. Sie brauchte seine Hilfe. Er hat sie sehr schlecht behandelt. Ich konnte ihn nicht als jemanden betrachten, an den man sich in der Not um Beistand wenden konnte, obwohl ich ihn eigentlich gern mochte.“

Vaterfiguren dieser Art bleiben „verzerrt“ und unwirklich. Das Problem dieser Frau ist noch gering, verglichen mit vielen, die heute an Psychologen und Prediger herangetragen werden. Doch es zeigt, womit sich viele konfrontiert sehen, wenn sie Eltern zu „ehren“ suchen, die sie entweder nicht lieben, nicht kennen oder nur hin und wieder zu sehen bekommen.

Sie sagte weiter: „Obwohl ich also zwei Väter hatte (einen leiblichen und einen Stiefvater), hatte ich in Wirklichkeit gar keinen! Wie konnte ich mich da Gott nähern und einen Vater in ihm sehen, wenn ich nicht einmal wusste, was ein Vater war?“

Wie konnte sie den himmlischen Vater ehren und sich von ihm geliebt fühlen, wenn sie nie ein liebevolles Vater-Tochter-Verhältnis, sozusagen als Bezugspunkt, erlebt hatte?

„Jetzt aber“, fuhr sie fort, „freuen Sie sich mit mir, die Schranke ist gefallen! Ich wurde durch Heimsuchungen gezwungen, zu ihm zu finden, zu ihm nicht nur als allmächtiges Wesen, das er ist, sondern als Vater, an den ich mich wenden kann, auf den ich ,alle meine Sorgen werfen kann, denn er sorgt für mich‘ – als Vater.“

Von der Last befreit

„Ich kann jetzt viel besser beten, weil ich gleichsam viel mehr Gesprächsstoff mit ihm habe. Ich brauche nicht mehr alles immer für mich zu behalten.“ Die entscheidende Wende kam für diese Frau durch Ausharren im Gebet, bis sie endlich durchdrang zu Gott, sich erhört sah, immer und immer wieder.

Gott sah ihre Verzweiflung und erlöste sie, indem er ihr die Vaterliebe erwies, die sie vom leiblichen Vater nie erfahren hatte. „Er gab mir Kraft, Dinge zu ertragen, die ich allein nicht hätte tragen können! Ich möchte immerzu ,Vater‘ sagen, jetzt, da ich weiß, was das bedeutet! Ich hatte immer Angst, seinen Namen unnütz im Munde zu führen. Aber jetzt fühle ich mich wie jemand, der in der Wüste ein kühles Glas Wasser zu trinken bekommen hat, so froh und erleichtert bin ich.

Sicher bin ich nicht die einzige, der es so ergangen ist. Ich weiß, dass es andere gibt, die ebenso glücklich sein werden wie ich, wenn sie endlich lernen, ihn als gütigen, liebevollen Vater zu sehen, nicht nur als Schöpfer und höchsten Herrn!“

Die menschliche Familie: Abbild und Ebenbild

Gott ist eine Familie. Diese Familie setzt sich im Augenblick aus zwei Wesen zusammen. Aber weil es eine Familie ist – wie klein auch immer –, ist es ihr von Gott bestimmt, zu wachsen. Andere, wie Christus, der „Erstgeborne . . . unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29), sollen in die Gottfamilie hineingeboren werden bei Christi zweitem Kommen, das im Neuen Testament mehr als 40-mal verheißen wurde.

Damit wir Gelegenheit bekommen zu lernen, welche Voraussetzungen für die Aufnahme in die Gottfamilie zu erfüllen sind, hat er uns die menschliche Familie gegeben. Auf göttlicher Ebene ist Gottvater das Familienhaupt. Christus, der Sohn, wenngleich ebenfalls Gott, ist dem Vater untergeordnet. Die Kirche bereitet sich als glorreiche Braut auf die Hochzeit mit dem Sohn vor (Offenbarung 19,7-8). Sehr bald wird es nun den Vater, den Sohn und seine Braut geben – die Gottfamiie.

Zu beachten: Wir sollen Gott jetzt „die Ehre geben“. Ebenso müssen wir im physischen Familienrahmen lernen, unsere Eltern jetzt zu ehren.

Gott gab Salomo ein, an die Jugend zu appellieren: „Mein Sohn, gehorche der Zucht deines Vaters und verlass nicht das Gebot deiner Mutter; denn das ist ein schöner Schmuck für dein Haupt und eine Kette an deinem Halse“ (Sprüche 1,8-9). Der kluge Sohn hört und befolgt den Rat seines Vaters – unermesslicher Segen in diesem und im ewigen Leben erwächst ihm daraus.

Den meisten Eltern tut es weh, wenn ihr Kind Schaden nimmt. Gott fordert von den Eltern: „Erziehe dein Kind angemessen für seinen Lebensweg; dann wird es auch im Alter nicht davon abweichen“ (Sprüche 22,6; Menge-Übersetzung).

Wenn wir erwachsen werden, erscheint es uns oft, wie der amerikanische Autor Mark Twain meinte, dass unser Vater viel „klüger“ geworden ist als zu unserer Kinderzeit. Erst im Nachhinein lernt man meist den Rat und die Erziehung der Eltern aus den frühen Jahren schätzen.

Die Eltern ehren

Es liegt an Ihnen, sich mit den Eltern zu versöhnen. Gott erwartet, dass Sie die Verständigungsbarrieren, die womöglich entstanden sind, durchbrechen. Wohlgemerkt, Sie – nicht ihr Vater oder Ihre Mutter. Ergreifen Sie jetzt die Initiative, und Sie werden erstaunt sein über den reichen Lohn. Wenn Sie jahrelang nicht mehr mit den Eltern in Verbindung gestanden haben: Schreiben Sie ihnen einen Brief.

Erklären Sie am Anfang, dass Sie sich rückbesonnen haben auf die Jahre der Liebe, Mühe, Sorge und Erziehung, die Ihre Eltern Ihnen in den prägenden Jahren geschenkt haben.

Viele Kinder erkennen erst am Grabe der Eltern, dass sie ihnen nie gedankt haben. Wie wunderbar, wenn Ihre Eltern noch früh genug erfahren, dass sich ihr Kind um sie sorgt!

Anerkennung ist starker Balsam für eine müde Seele. Eine einfache Postkarte mit ein paar lieben Worten, und die Eltern freuen sich wie über ein kostbares Geschenk. Ein kurzes Telefongespräch, ein paar Dankesworte, und noch tagelang strahlen die Augen der Mutter. Damit ehren Sie Ihre Eltern. Machen Sie den ersten Schritt, beobachten Sie die Reaktion. Wenn angebracht, hören Sie auf den Rat Ihrer Eltern – Sie können nur daraus lernen und damit die Beziehung stärken.

Wer weiß? Vielleicht bringt dieser kleine Schritt Vater oder Mutter, sollten sie noch unbekehrt sein, dazu, diese „merkwürdige Religion“ einmal zu prüfen, der Sie anhängen. Es sollte Sie nicht überraschen. Es ist schon oft vorgekommen, und die Freude, die es bringt, kann Ihnen gehören.

Beginnen Sie heute, Ihre Eltern zu ehren, und vielleicht folgen sie Ihrem Vorbild und fangen auch an, den großen Gott zu ehren, der unser aller Vater ist.

Wie behandelt man Eltern, die sich nicht ehrenhaft verhalten?

Leider sind nicht alle Eltern bzw. Großeltern ehrbare Menschen. Es ist nicht einfach, Menschen zu respektieren, deren Verhalten der Ehre unwürdig ist. Die Opfer geistigen, physischen oder sexuellen Missbrauchs finden es zum Beispiel meistens schwer, den schuldigen Elternteil zu ehren. Im fünften Gebot verlangt Gott nicht, dass sich die Kinder solcher Eltern solchem Missbrauch wiederholt aussetzen.

Trotzdem müssen wir unsere Eltern ehren. Wie können wir Eltern – oder Großeltern – ehren, deren Verhalten keinen Respekt verdient? Wie können wir das fünfte Gebot in diesem Fall anwenden?

Als Erstes müssen wir unsere eigene Haltung überprüfen. Jesus ermahnt uns, selbst unsere Feinde zu lieben und für sie zu beten (Matthäus 5,44-45). Das bezieht sich auch auf Eltern, die uns missbraucht haben oder deren Beispiel nicht respektabel ist. Wir sollten keinen Hass gegen sie hegen, auch wenn wir ihre Lebensweise ablehnen und sie uns schwer verletzt haben. Ihr sündhafter Wandel kann uns abweisen, aber wir dürfen sie als Menschen nicht verachten. Das ist die Grenze, die Gott für uns bestimmt hat, und Gott segnet uns, wenn wir diese Grenze beachten.

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, mit unseren Eltern oder Großeltern zu reden – oder über sie zu reden –, sollten wir von herabwürdigenden Bemerkungen absehen und sie mit Höflichkeit behandeln. Wir sollten beten, dass Gott ihnen helfen wird, ihre Sünden zu erkennen, damit sie mit ihm – und durch ihn auch mit uns – versöhnt werden können.

Schließlich sollten wir unser Leben so führen, dass sie geehrt werden. Durch unser Beispiel als ihre Kinder können sie auf indirekte Weise Ehre erfahren, die sie mit ihrem eigenen Lebenswandel nicht verdient haben.

Eltern und Großeltern im Alter ehren

Wenn wir erwachsen sind, hören wir nicht auf, unsere Eltern zu ehren. Es ist eine lebenslange Verpflichtung. Wenn unsere Eltern älter werden, kann unser Ehren physische und finanzielle Fürsorge mit einschließen.

Jesus kritisierte die Menschen seiner Zeit, die die Fürsorge für ihre Eltern im Alter vernachlässigten: „Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet! Denn Mose hat gesagt: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, und: Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben. Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban – das heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht –, so lasst ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr überliefert habt“ (Markus 7,9-13).

Außerdem sollten wir und unsere Kinder es nicht versäumen, auch unsere Großeltern zu ehren. Auch sie haben einen bedeutenden Beitrag zu unserem Leben geleistet, und die meisten Großeltern lieben ihre Enkelkinder. Wir können Gelegenheiten suchen, mit unseren Großeltern zu reden. Großeltern lieben es, wenn sich ihre Enkelkinder für sie interessieren. Kinder, die ihre Großeltern lieben und achten, halten das fünfte Gebot in dessen erweitertem Sinne.

Wir als Kinder genießen einen großen Segen, wenn wir unsere Eltern ehren. Dieses Gebot enthält die wunderbare Verheißung, dass unser Gehorsam zum besseren Leben führt. Familien sind der Grundbaustein starker Gesellschaften und Nationen. Jeder Mensch, der die Wichtigkeit starker Familienbeziehungen versteht, erntet großen Segen durch die Beachtung des fünften Gebotes.