Gibt es Bibelstellen, die die Dreieinigkeit beweisen? Das meinen manche Leute. Was hat es mit diesen Bibelstellen auf sich?

Von Scott Ashley

Manche Leute weisen in ihrem Bemühen, ihren Glauben an die Dreieinigkeit zu untermauern, auf eine Reihe von Bibelstellen hin, die angeblich zeigen sollen, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist gemeinsam als eine Dreieinigkeit wirken. Aber zeigen diese Bibelabschnitte das wirklich? Wir müssen sicherstellen, dass wir genau nachlesen, was diese Verse wirklich aussagen und was sie nicht sagen. Fehlgeleitete Annahmen dürfen da nicht einfach hineingelesen werden.

Die Dreieinigkeitslehre geht davon aus, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist drei gleichrangige Personen in einem göttlichen Wesen sind. Wie wir bereits früher in dieser Artikelreihe aus vielen Zitaten von Bibelgelehrten und -experten gesehen haben, macht kein Bibelabschnitt eine entsprechende Aussage.

Wie steht es also mit Versen, die die Dreieinigkeit „beweisen“ sollen? Diejenigen, die üblicherweise zitiert werden, zeigen lediglich das Wirken oder die Beteiligung von dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist bei irgendeinem Aspekt des christlichen Lebens. Aber das beweist überhaupt nichts hinsichtlich des angeblichen Personseins des heiligen Geistes oder ob Vater, Sohn und Geist ein Wesen sind. Alles, was sich aus solchen Beispielen zeigen lässt, ist, dass die drei existieren und dass sie in einer bestimmten Weise an dem beteiligt sind, was beschrieben wird. Das sind offensichtliche Tatsachen, die außer Frage stehen.

Wie diese Artikelreihe zeigt, verdeutlicht das Zeugnis zahlreicher Schriftstellen, dass der heilige Geist keine Person, sondern stattdessen die Kraft Gottes ist, durch die der Vater und der Sohn, die individuelle persönliche Wesen innerhalb der einen Gottfamilie sind, beide wirken. Sowohl der Vater als auch Christus sind eng in den Prozess der menschlichen Erlösung eingebunden, und bei diesem Prozess setzen sie ihren Geist ein. Deshalb sollten wir erwarten – auch wenn wir weit davon entfernt sind, die Dreieinigkeitslehre anzuerkennen –, dass Gott, der Vater, Jesus Christus und der heilige Geist in verschiedenen Kontexten zusammen erwähnt werden.

Wir wollen uns hier einige Verse ansehen, die als Beweise für die Dreieinigkeitslehre benutzt werden.

Matthäus 3,16-17: „Als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Das ist ein angeblicher Hinweis auf das Dreisein: Der Sohn wird getauft, der Geist fährt auf ihn herab und der Vater gibt eine Erklärung vom Himmel aus ab. Es gibt aber hier keinerlei Hinweise auf drei Personen in einem Wesen, wie die Dreieinigkeitslehre behauptet. Außerdem wird der Geist nicht als eine Person offenbart oder dargestellt.

Römer 15,30: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir kämpfen helft durch eure Gebete für mich zu Gott.“ Erneut sehen wir lediglich, dass Jesus, der Geist und Gott, der Vater, existieren, aber nicht, dass sie gemeinsam ein dreieiniges Wesen bilden. „Die Liebe des Geistes“ ist die Liebe, die von dem Geist kommt – Liebe als Teil der Frucht des heiligen Geistes (Galater 5,22), die mittels des Geistes in das menschliche Herz ausgegossen wird (Römer 5,5). Damit wird aber nicht gesagt, dass der Geist eine Person ist.

Galater 4,6: „Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!“ Der heilige Geist, durch den Christus als Sohn des Vaters geboren wurde und als solcher lebte, wird vom Vater den Gläubigen gegeben, damit diese auch seine Söhne werden können. Wir sehen hier abermals keine „Drei-in-Einem“ oder den heiligen Geist als Person.

Der Expositor’s Bible Commentary geht da weit in die Irre, wenn er über diesen Vers sagt: „Paulus fügt nun trinitarische Lehre hinzu, denn er sagt uns, dass das Heil in seiner Fülle aus dem Wirken Gottes des Vaters besteht, in dem dieser beide Gott, den Sohn, und Gott, den heiligen Geist, sendet“ (James Boice, Band 10, 1976, Seite 473). Das ist eine reine Erfindung, da nichts auch nur im Entferntesten Ähnliches in diesem Abschnitt oder dessen Kontext gesagt wird. Im Gegenteil: Statt trinitarischer Ausschließlichkeit zeigen diese Verse, dass Gott die göttliche Sohnschaft über Jesus, den Sohn, hinaus erweitert.

Epheser 2,18: „Denn durch ihn [Christus] haben wir alle beide [Juden und Heiden] in einem Geist den Zugang zum Vater.“ Wie der Expositor’s-Kommentar in Bezug auf diesen Vers sagt, ist der Zugang zu Gott durch den heiligen Geist gemeint, was gewiss zutrifft. Sind aber „die trinitarischen Implikationen dieses Verses offensichtlich“? (Skevington Wood, Band 11, 1978, Seite 41). Tatsache ist, dass es hier überhaupt keine „Drei-in-Einem“-Dreieinigkeit gibt. Alles, was wir sehen, ist, dass wir durch Christus mittels des gleichen Geistes mit dem Vater verbunden sind. Der Geist ist hier in diesem Kontext ein Verbindungsmedium, nicht eine Person.

1. Petrus 1,2: Den Gläubigen, „die Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi . . .“ Dieser Vers beginnt damit, dass Christen durch Gott, den Vater, auserwählt sind, und endet mit der Vergebung durch Christi Opfer. Die Mitte des Verses sagt, dass wir mittels des heiligen Geistes geheiligt sind, was „ausgesondert“ bedeutet. Das sagt nichts über das Personsein des Geistes aus. Die Aussonderung kann auf verschiedene Weise erfolgen, wie etwa durch ein Siegel oder eine Trennlinie.

Das Ausgesondertsein in diesem Kontext bezieht sich jedoch darauf, dass wir vor Gott gerechtfertigt werden. Das schließt mit ein, dass sein Geist uns dazu befähigt, Gott von ganzem Herzen gehorsam zu sein. Das erfordert aber immer noch nicht, dass der heilige Geist eine Person ist, sondern nur, dass er eine Kraftquelle von Gott ist, was, wie wir in der letzten Ausgabe gesehen haben, der Geist ganz gewiss ist. Der Vater, der Sohn und der heilige Geist wirken gemeinsam im Leben eines Christen. Das bedeutet aber nicht, dass die Dreieinigkeitslehre hier zutrifft.

1. Petrus 3,18: „Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist . . .“ (Schlachter-Bibel). Jesus starb, um uns mit Gott, dem Vater, zu versöhnen. Er führt uns weiterhin zum Vater. Jesu Auferstehung wurde durch die Kraft von Gottes Geist bewirkt. Auch hier ist kein Personsein angedeutet. Der Geist war lediglich die Kraft und das Mittel, denn es war Gott, der Vater, „der ihn [Jesus] auferweckt hat von den Toten“ (Galater 1,1).

Was haben diese verschiedenen Beispiele und andere gemeinsam? Keines von ihnen beschreibt, definiert, begründet oder beweist die Dreieinigkeit, wie sie es angeblich tun sollen. Sie alle zeigen, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist existieren und für das christliche Leben wichtig sind. Aber keines von ihnen stellt den Geist als eine Person dar oder den Vater, den Sohn und den heiligen Geist als einen dreieinigen Gott. In der Tat untermauern solche Beispiele in keinerlei Weise die Dreieinigkeit.

Um hier etwas nützliche Lockerheit einzubringen, wollen wir uns einmal Parallelen aus dem modernen Leben ansehen, die dies noch mehr verdeutlichen.

Ein Zahnarzt weist seine Zahnarzthelferin an, den Zahn eines Patienten mit einem rotierenden Instrument zu polieren. Also bilden der Zahnarzt, seine Zahnarzthelferin und das rotierende Instrument eine Dreieinigkeit aus drei Personen in einem Wesen – das rotierende Instrument, das das Polieren bewerkstelligt, ist offensichtlich eine Person. Stimmt das wirklich?

Oder wie wäre es mit dem Folgenden: Ein Feuerwehrmann schließt einen Schlauch an einen Hydranten an, zielt mit dem Schlauch auf ein Feuer und löscht es. Daher bilden der Hydrant, der Schlauch und der Feuerwehrmann eine Dreieinigkeit aus drei Personen in einem Wesen. Da alle drei zusammen wirken, um das Feuer zu löschen, ist klar, dass alle drei Personen sind. Wirklich?

Sie sehen hier hoffentlich, worum es geht. Diese Beispiele beweisen genauso wenig eine Dreieinigkeit von drei Personen, wie es die verschiedenen dafür gebrauchten Bibelverse tun. Lassen Sie uns also erneut klarstellen, was solche Bibelverse wirklich sagen und was sie mit Sicherheit nicht sagen, statt auf das hereinzufallen, was in Wirklichkeit schwache und unlogische Argumente sind.