Viele bekennende Christen meinen, daß das Passah nur Teil des Alten Bundes und deshalb heute nicht mehr zu halten sei. Jesus führte jedoch neue Symbole für das Passah des Neuen Bundes ein, das seine treuen Nachfolger halten.

Von Gary Petty

Jedes Jahr versammeln sich viele Juden gegen Ende des 14. Abib nach dem hebräischen Kalender, um gemeinsam den Seder einzunehmen. Zu dieser besonderen Mahlzeit gehören Lammfleisch, bittere Kräuter, Wein und ein Ei. Ein Platz wird für den Propheten Elia gedeckt, und während des zeremoniellen Essens fragen die anwesenden Kinder, warum dieser festliche Abend gehalten wird.

Zur Zeit Christi wurde das Passah durch formelle Zeremonien am Tempel und auch durch eine besondere Mahlzeit gefeiert. Jesus nannte das „Abendmahl“, das in den drei synoptischen Evangelien beschrieben wird, das Passah. Was Christus jedoch an jenem Abend tat, eröffnet Christen eine völlig neue Dimension.

Gottes Bund mit Abraham

Um die Geschichte und die Bedeutung des Passahs zu verstehen, fangen wir mit Gottes Beziehung zu Abraham an. In 1. Mose 15 wiederholte Gott seine Verheißung an Abram, der später den Namen Abraham erhielt, daß seine Nachkommen zahlreich und wohlhabend sein sollten. Diese Verheißung finden wir zum ersten Mal in 1. Mose 12, Verse 1-4. In 1. Mose 15, Verse 2-3 erinnert Abram Gott daran, daß er keinen Erben hatte und die Verheißung Gottes deshalb noch nicht erfüllt werden konnte. Als Antwort auf Abrams Klage wies Gott ihn an, geeignete Tiere für ein Opfer vorzubereiten.

Das ungewöhnliche Opferritual von 1. Mose 15 wird nicht in der Bibel erklärt, aber es kommt im Nahen Osten bei alten Bundesriten vor. Dazu heißt es in The Kiel & Delitzsch Commentary on the Old Testament: „Die Handlung war kein echtes Opferritual, da es weder eine Besprengung mit Blut noch ein Opfer am Altar gab, noch wird erwähnt, daß die Fleischstücke verbrannt wurden. Die Vorgehensweise deckt sich hingegen mit dem in vielen alten Nationen verbreiteten Brauch des Tieropferns zur Besiegelung eines Bundes. Dabei wurden die Fleischstücke, einander gegenüberliegend, auf den Boden gelegt, damit die Bundespartner zwischendurch gehen konnten“ (Band 1, 1996, Seite 136-137).

Als Initiator des Bundes wird Gott in Abrahams Vision durch den „rauchenden Ofen“ und die „Feuerflamme“ dargestellt. (In der Bibel sind Feuer und Rauch gewöhnlich Zeichen der Gegenwart Gottes.) Es ist interessant, daß im Gegensatz zum üblichen Brauch nur einer der Bundespartner – Gott – mitten durch die zerlegten Tiere ging. Abram lag nämlich im „tiefen Schlaf“ (Vers 12) und war dadurch verhindert. Zu den Verheißungen des Bundes gehörte auch das Land Kanaan (1. Mose 15,18-21).

In 1. Mose 15, Verse 13-14 finden wir eine Prophezeiung über Abrams Nachkommen, die 400 Jahre spannt: „Da sprach der Herr zu Abram: Das sollst du wissen, daß deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre. Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut.“

Die nachfolgenden Kapitel im ersten Buch Mose beschreiben das Leben Isaaks (einschließlich seiner Bereitschaft, als Opfer zu sterben, womit er eine Vorausschau auf Jesu Opfer gab), Jakobs und Josefs. Jakobs Söhne wanderten schließlich nach Ägypten aus, und das Buch 2. Mose beginnt mit dem versklavten Israel in Ägypten, genauso wie Gott es vorausgesagt hatte.

Das Passah in 2. Mose

Die in 1. Mose 15 enthaltene Prophezeiung über 400 Jahre ging zu Lebzeiten des Mose vollständig in Erfüllung, als Mose, eine Art „Retter“ Israels , die Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten herausführte. So gesehen ist das Passah in 2. Mose ein Ereignis, das als Teil des abrahamitischen Bundes vorausgesagt wurde. In den Kapiteln 1-11 von 2. Mose wird Gottes Gericht über Ägypten beschrieben, das in der zehnten Plage, dem Erschlagen der ägyptischen Erstgeborenen, gipfelte. In 2. Mose 12 führte Gott das Passah ein:

• Verse 1-6: Ein Lamm oder eine Ziege ohne Fehler sollte am 10. Abib ausgewählt und bis zum 14. Abib verwahrt werden. Am 14. sollte das ausgewählte Tier getötet werden.

• Vers 7: Das Blut des geschlachteten Tieres sollte an die Türpfosten des Hauses gestrichen werden.

• Verse 8-9: Die Israeliten sollten das Fleisch braten.

• Verse 10-11: Die Israeliten sollten, angezogen mit Schuhen und mit einem Stab in der Hand, das gebratene Fleisch essen.

• Verse 12-14: Dies sollte ein Gedenktag in Israel sein, der an Gottes Vorübergehen an Israel in Ägypten erinnert.

• Vers 21: Das am 14 Abib geschlachtete Tier ist das Passah.

• Verse 22-28: Die Israeliten vertrauten auf Gott und gehorchten ihm.

In 2. Mose 12, Verse 43-49 wird festgelegt, daß das Passah nur in Haushalten, in denen die männlichen Angehörigen beschnitten waren, gehalten werden durfte. Niemand durfte am Passah teilnehmen, ohne den Bund Gottes angenommen und das zu diesem Bund gehörige Zeichen der Beschneidung vollzogen zu haben.

Der sinaitische Bund, auch als Alter Bund bekannt, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig. Deshalb ist der Bund, der in diesen Versen gemeint ist, der abrahamitische Bund (1. Mose 17,21-27). Um am ersten Passah in Ägypten teilzunehmen, mußte man den abrahamitischen Bund angenommen haben.

Der Todesengel fuhr an den Häusern, an deren Türpfosten die Israeliten das Blut des Passahs gestrichen hatten, vorüber. Die Israeliten verließen Ägypten, um das Gelobte Land einzunehmen, wie Gott es versprochen hatte.

Das Passah in 5. Mose

Ca. drei Monate später, als Israel in Zelten vor dem Berg Sinai lagerte, führte Gott einen neuen Bund mit den Israeliten ein, der eine Erweiterung der unter dem abrahamitischen Bund gemachten Verheißungen enthielt. Zum sinaitischen Bund gehörten später eine Priesterschaft und die Stiftshütte. Damit wurden Änderungen in bezug auf die Durchführung des Passahs notwendig, welche in 5. Mose 16, Verse 1-7 eingeführt werden:

• Verse 1-4: Diese Verse behandeln die Opfer zum Passah und zum Fest der Ungesäuerten Brote. Vers 2 erwähnt sowohl Schafe als auch Rinder. Rinder durften jedoch beim Passah nicht geschlachtet werden, also ist damit das Fest der Ungesäuerten Brote gemeint. Die Verse scheinen sich aber hauptsächlich auf das Passah zu beziehen.

• Verse 5-7: Das Schlachten des Passahs sollte an zentraler Stelle erfolgen. Diese zentrale Stelle war später Jerusalem, Standort des Tempels.

Die Thora betont außerdem, daß die Ereignisse vom 14. Abib, besonders das Töten des Passahlamms, im Unterschied zu sehen sind zu den Ereignissen des 15. Abib (3. Mose 23,4-8; 4. Mose 28,16-17).

Jesus führt einen neuen Bund ein

Gelehrte streiten darüber, ob das „Abendmahl“ der traditionelle Seder war oder nicht. Die Evangelien enthalten bestimmte Details, die zeigen, daß dieses Ereignis, wenn nicht ein Seder, tatsächlich ein Passahmahl war. Wir befassen uns mit dem Bericht des Lukas in Lukas 22, Verse 7-23:

• Vers 7: Das Passah sollte am 14. Abib getötet werden. Jesus wies seine Jünger am 13. Abib an, weil der nächste Tag der 14. war. Da ein Tag nach der Bibel mit Sonnenuntergang beginnt, ereigneten sich das Mahl und die Feier am 14., da sie nach Sonnenuntergang stattfanden.

• Verse 8-13: Der Wortlaut dieser Verse ist dahingehend eindeutig, daß Jesus und seine Jünger ein Passah feiern.

• Verse 14-16: Jesus stellt fest, daß er sich auf das Essen dieses Passahs mit seinen Jüngern vor seinem Leiden gefreut hatte. Jesus nennt es eindeutig das Passah.

• Verse 17-23: Jesus führt nun eine neue Passahfeier ein. Das Passah erhält neue Symbole mit neuer Bedeutung, weil ein neuer Bund eingeführt wurde.

Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen dem Passah in 2. Mose, 5. Mose und im Neuen Bund zu beachten.

Das Passah des Neuen Bundes

Zum Passah in 2. Mose gehörte das Schlachten eines Tieres am 14. Abib, damit der Todesengel an den Israeliten vorübergehen konnte. Beim Passah in 5. Mose symbolisierte das Schlachten von Lämmern das Passah in 2. Mose. In der Geschichte Israels diente es auch als Mittel zur Reinigung. Als Hiskia das Passah wieder feiern ließ, wurden die Anwesenden mit dem Blut des Lammes besprengt (2. Chronik 30,15-17). Das Passah des Neuen Bundes umfaßt das Opfer Jesu Christi als das Lamm Gottes (1. Korinther 5,7).

Das Passah in 2. Mose und 5. Mose bedeutete die Einnahme eines Mahls, zu dem Lammfleisch gehörte. Das Passah des Neuen Bundes bedeutet die Einnahme von Brot und Wein als Symbole von Jesus Christus, dem Lamm Gottes. Jesus erfüllte das alttestamentliche Passahopfer. Es ist daher nicht länger nötig, ein Lamm als Vorausschau auf ein zukünftiges Ereignis zu schlachten.

Am Abend vor seinem Tod führte Jesus Brot und Wein als Symbole seines Leibes und Blutes ein. In 2. Mose und in 5. Mose finden wir keine Anordnung, daß wir beim Passah Wein trinken sollen. Beim jüdischen Seder wird Wein getrunken, aber das ist auf eine jüdische Tradition statt auf das Alte Testament zurückzuführen. In 1. Korinther 11, Verse 17-26 lesen wir die Anweisung des Paulus an die Gemeinde zu Korinth:

• Verse 17-22: Paulus wies die Gemeinde zu Korinth an, kein Mahl als Teil der Passahzeremonie einzunehmen.

• Verse 23-25: Paulus fordert die Gemeinde auf, bei der Einnahme des Brots und des Weins dem Vorbild Jesu zu folgen und dies in derselben Nacht zu tun, in der Jesus verraten wurde.

Zum Passah in 2. Mose gehörte das Bestreichen von Türpfosten mit dem Blut eines Lammes. In 5. Mose wurde das Blut eines Lammes durch das Schlachten vergossen. Das Passah im Neuen Bund macht unsere Rettung von unseren Sünden durch das Blut Jesu möglich (Offenbarung 1,4-6).

Beim Passah im Alten Testament gab es keine Fußwaschung. Beim Passah im Neuen Bund sollen wir uns gegenseitig die Füße waschen (Johannes 13,1-17).

Das Schlachten des Lammes beim Passah in 2. Mose und 5. Mose geschah zum Gedenken an die Befreiung von der ägyptischen Knechtschaft. Das Passah des Neuen Bundes gedenkt des Todes Jesu zu unserer Befreiung von der Knechtschaft der Sünde (Römer 6).

Die Teilname am Passah in 2. Mose und 5. Mose war den Familien vorbehalten, deren männliche Angehörige beschnitten waren. Das Passah des Neuen Bundes ist denen vorbehalten, die die geistliche Beschneidung empfangen haben, versinnbildlicht durch die Taufe (Römer 2,28-29; Kolosser 2,11-12).

Beim alttestamentlichen Passah starb das Lamm schnell. Zum Passah des Neuen Bundes gehört auch das Leiden des Lammes Gottes (Jesaja 52,13 bis 53,12; 2. Korinther 1,3-7). Christi Opfer war mehr als die tödliche Wunde, die ihm ein römischer Soldat gegen 15.00 Uhr am 14. Abib beibrachte. Zu seinem Opfer gehörte alles, was in der Nacht vorher begonnen hatte.

Passah-Symbole

Viele der Symbole des alttestamentlichen Passah finden ihre Erfüllung im Passah des Neuen Bundes.

Das Schlachten eines Lammes im Alten Testament war ein Sinnbild des Opfers Jesu. Israels Auszug aus Ägypten ist ein Sinnbild des christlichen Auszugs aus dem geistlichen Ägypten. Christen versammeln sich am Abend vor dem Todestag Jesu, nicht um die Erfahrung Israels nachzuerleben, sondern um die Realität der Befreiung von der geistlichen Sünde durch Jesus Christus zu feiern.

Es ist wichtig für Christen, beim Passah dem Beispiel Jesu als Passahlamm und Hohepriester eines besseren Bundes zu folgen, statt ihre Passahfeier auf die in 2. Mose und 5. Mose enthaltenen Bestimmungen abzustimmen.

Kontroverse in der frühen Kirche

In seiner Kirchengeschichte schreibt Eusebius (263-339 n. Chr.) über Polykarp, einen Bischof aus Kleinasien, der einen Disput mit dem Bischof Roms über das Halten des Passahs am 14. Abib hatte. Polykarp hielt Ostern nicht und behauptete, ein Jünger des Apostels Johannes gewesen zu sein. Polykarp lehrte, daß die Apostel Jesu das Passah hielten.

In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. führte die Kontroverse über das Passah zu einer Spaltung zwischen den Gemeinden in Kleinasien und den Gemeinden im Westen, die Ostern hielten. Die Befürworter des Passahs, die als Quartodezimaner bekannt sind, sahen in Polykrates ihren Führer. In einem Brief an den Bischof von Rom schrieb Polykrates: „Unverfälscht begehen wir den Tag; wir tun nichts dazu und nichts hinweg. Denn auch in Asien haben große Sterne ihre Ruhestätte gefunden, welche am Tage der Wiederkunft des Herrn auferstehen werden ... Diese alle haben gemäß dem Evangelium das Pascha am 14. Tage gefeiert; sie sind keine eigenen Wege gegangen, sondern der vom Glauben gewiesenen Richtung gefolgt“ (Seite 267-268).

Die Gemeinden in Kleinasien, die in Übereinstimmung mit den Evangelien das Passah am 14. Abib hielten, wurden schließlich vom römischen Bischof exkommuniziert.

In seinem Buch The Early Church faßt Henry Chadwick die Problematik zusammen: „Es war unmöglich, in einer so wichtigen praktischen Frage Toleranz zu üben. Es kann jedoch keinen Zweifel daran geben, daß die Quartodezimaner mit ihrer Sichtweise darin recht hatten, den ältesten und dazu noch apostolischen Brauch beibehalten zu haben. Sie waren zu Ketzern geworden, weil sie einfach nicht mit der Zeit mitgingen“ (1985, Seite 85).

Das Passah in 2. Mose, 5. Mose und im Neuen Bund spiegelt Gottes Heilsplan wider. Das Passah des Alten Testamentes hat einen direkten Bezug zu den Menschen, die dieses Fest hielten, und wies auf die zukünftige Realität hin, wenn Jesus Christus selbst zum Passah wird und als Hohepriester des Neuen Bundes tätig ist.

Christus zeigte uns, wie das Passah im Neuen Bund zu halten ist. Dazu schrieb Paulus: „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11,23-26).

In der Nacht, in der Jesus verraten wurde, sollen sich Christen versammeln, um sich gegenseitig die Füße zu waschen und Brot und Wein als Symbole des Opfers Jesu einzunehmen. Dadurch werden wir an dieses Opfer erinnert, in unserer jetzigen Beziehung zu Gott durch den auferstandenen Christus bestätigt und in unserer Freude auf die Zeit, wenn Jesus bei seiner Wiederkehr als Hohepriester des Neuen Bundes für alle Menschen tätig sein wird, bestärkt.

„Die Nacht des Wachens“

Wir feiern als Gemeinde jedes Jahr die „Nacht des Wachens“, die vielen von uns auch als „Auszugsabend“ bekannt ist. Dieses Ereignis fand zuerst beim Auszug aus Ägypten statt: „Also zogen die Israeliten aus von Ramses nach Sykkot, sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die Frauen und Kinder. Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh“ (2. Mose 12,37-38).

Nach langem Aufenthalt in Ägypten befreite Gott die Israeliten aus ihrer Gefangenschaft:

„Die Zeit aber, die die Israeliten in Ägypten gewohnt haben, ist vierhundertunddreißig Jahre. Als diese um waren, an eben diesem Tage zog das ganze Heer des Herrn aus Ägyptenland. Eine Nacht des Wachens war dies für den Herrn, um sie aus Ägyptenland zu führen; darum sollen die Israeliten diese Nacht dem Herrn zu Ehren wachen, sie und ihre Nachkommen“ (2. Mose 12,40-42).

Welche Bedeutung hat die „Nacht des Wachens“ für uns heute als Christen? In 2. Mose 12, Vers 42 wird betont, daß wir„dem Herrn zu Ehren wachen“ (Hervorhebung durch uns). Der Grund dafür ist auch klar: Gott befreite die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei!

Bei diesem „Auszugsabend“ erinnern wir uns, was Gott für Israel in dieser historischen Nacht getan hat. Wir haben dadurch die Gelegenheit, an unsere eigene „Befreiung aus Ägypten“ – unsere Erlösung von der Sünde durch Jesus Christus – zu denken. Israels Auszug zeigte symbolisch voraus, wie wir aus der schlimmsten Sklaverei der Sünde und dem ewigen Tod durch das Opfer Jesu Christi befreit werden. In Römer 6, Verse 17-18 lesen wir dazu:

„Wißt ihr nicht: wenn ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? Gott sei gedankt, daß ihr Knechte (griechisch dulos mit der Bedeutung Sklave) der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.“

Wir sollen jetzt als Knechte Gottes „dem Herrn zu Ehren wachen“, das bedeutet für uns auch als Nachfolger Christi „wachsam sein, für den Herrn“, uns nicht mehr versklaven lassen von der Sünde. Jesus selbst warnte seine Jünger in Matthäus 26,40-41: „Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“

Die Israeliten waren froh über ihre Befreiung aus der Gefangenschaft, sie zogen mit „erhobener Hand“ aus, man könnte sagen, jubelnd und voller Zuversicht, weil sie sahen, daß Gott für sie den Kampf führte:

„Und der Herr verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so daß er den Söhnen Israels nachjagte, während die Söhne Israels mit erhobener Hand auszogen“ (2. Mose 14,8; Elberfelder Bibel).

Wenn wir an diesem Abend mit anderen Gläubigen zusammenkommen, sollen wir uns freuen und zuversichtlich sein, weil Gott auch unseren geistlichen Kampf kämpft und uns so durch die Gefahren des Lebens führt. Wir sollten an diesem Abend mit Freude und Dankbarkeit beisammen sein, wie es bei so einem Anlaß üblich ist und wie es auch in Jesaja 30, Vers 29 beschrieben wird:

„Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen Festes und euch von Herzen freuen ...“

In der Kirche Gottes ist es üblich, diesen Abend mit Gleichgesinnten bei einem gemeinsamen Essen zu verbringen. Da es angebracht ist, in unseren Gesprächen auch die Bedeutung des Abends zu behandeln, bietet sich so eine Gelegenheit, unser Verständnis über das Erlösungswerk Gottes durch seinen Sohn zu vertiefen.