Immer wieder lesen wir in der Bibel, daß wir Gott lieben sollen. Wie erweisen wir ihm unsere Liebe? Die einfache Antwort mag Sie überraschen!

Von der Redaktion

Wie können wir wissen, daß wir Gott wirklich lieben? Für viele von uns mag die Frage seltsam erscheinen. Wir sind überzeugt, daß wir Gott lieben – wir wissen einfach, daß wir ihn lieben.

Aber genügt das? Genügt es, wenn wir meinen, ihn zu lieben? Wie können wir Gewißheit erlangen?

Die Bibel – das inspirierte Wort Gottes – zeigt uns klar auf, wie wir Gott lieben sollen. Sie gibt uns genaue Anweisungen darüber, wie wir unsere Liebe zu Gott zeigen sollen.

Gott schuf uns Menschen, damit wir eine Beziehung zu ihm haben können. Er offenbart sich als unser himmlischer Vater und nennt uns seine Söhne und Töchter, seine eigenen Kinder. Gott möchte unser Vater sein und uns seine Liebe erzeigen.

Gott ist dabei, „viele Söhne zur Herrlichkeit“ zu führen, damit er uns seine Kinder nennen kann und wir alle Teil derselben Familie sein können (Hebräer 2,10-11).

Schließen sich die beiden Testamente gegenseitig aus?

Manche Menschen meinen, daß die Beziehung eines liebevollen himmlischen Vaters zu seinen Kindern ein Konzept ist, das man nur im Neuen Testament finden kann. Nach deren Meinung beschreibt das Alte Testament hingegen ein strenges Verhältnis zwischen Gott und Israel, welches sich nur auf Gesetz und erzwungenen Gehorsam gründet.

Stimmt diese Sichtweise? Sind Liebe und Gehorsam wirklich Konzepte, die sich gegenseitig ausschließen? Das scheinen manche Christen zu meinen.

Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns fragen, welche Beziehung Gott schon immer mit den Menschen haben wollte.

Ein Schriftgelehrter stellte Christus eine wichtige Frage: „Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?“ (Lukas 10,25). Christus antwortete ihm: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?“ (Vers 26).

Der Schriftgelehrte zitierte aus der Thora im Alten Testament: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Vers 27; vgl. dazu 5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,18).

Darauf erwiderte Jesus: „Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben“ (Lukas 10,28).

Wie wir gerade gelesen haben, fragte der Schriftgelehrte nach dem ewigen Leben. Er zitierte zwei Bibelstellen aus dem Alten Testament: 5. Mose 6, Vers 5 und 3. Mose 19, Vers 18. Christus versicherte ihm, daß er die richtige Antwort gegeben hatte, und fügte hinzu, daß sein Handeln danach das ewige Leben bedeuten würde.

Es dürfte also klar sein, daß wir, wenn wir das ewige Leben erlangen wollen, Gott lieben müssen. Aber was bedeutet in diesem Fall lieben? Ist Liebe lediglich ein „warmes Gefühl“ gegenüber Gott oder ist mehr daran? Dazu gibt es unter Christen zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen. Was sagt die Bibel?

Die Liebe liebt

Liebe deutet eine Handlung an, die durch das Zeitwort lieben ausgedrückt wird. Liebe – das Hauptwort – bedeutet, daß jemand liebt – ein Tätigkeitswort. Wenn wir jemanden lieben, zeigen wir unsere Liebe dieser Person gegenüber, indem wir etwas tun. Beispielsweise verbringen wir Zeit mit ihr oder widmen ihr unsere Aufmerksamkeit. Wir besuchen sie, reden mit ihr und schätzen sie. Unsere Liebe stellen wir durch unsere Taten unter Beweis.

Mit welchen Taten erzeigen wir unsere Liebe zu Gott? Was sagt die Bibel darüber? Manche glauben, daß der Gott des Alten Testamentes nur an Gesetz und Gehorsam interessiert war. Nach ihrer Meinung sind wir im Neuen Testament „unter der Gnade“ und brauchen Gott nur zu lieben. Für sie sind Liebe und Gehorsam gegensätzliche Begriffe. Stimmt diese Ansicht?

In 2. Mose 20, Vers und 5. Mose 5, Vers 6 leitet Gott die Verkündigung der Zehn Gebote mit einer Feststellung ein, die seine Gnade offenbart: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe“ (alle Hervorhebungen durch uns).

Gott offenbarte seine Liebe und Gnade durch die Befreiung der Israeliten aus der Knechtschaft und ihre Gründung als neue Nation. Er erzeigte ihnen Gnade, indem er etwas Wunderbares für sie tat, das sie nicht verdient hatten.

Gott drückt seine gnädige Wesensart auch im Wortlaut des zweiten Gebots aus: „Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der ... Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten“ (5. Mose 5,9-10). An diesen beiden Beispielen erkennen wir, daß Gnade Bestandteil der Zehn Gebote ist.

Biblisches Motiv des Gehorsams

Mit diesen Bibelversen wird ein Motiv eingeleitet, das man immer wieder in der Bibel finden kann. Die Heilige Schrift zeigt nämlich, daß das Halten der Gebote mit der Liebe zu Gott unzertrennlich verknüpft ist – das eine beschreibt das andere. Beide gehören zusammen. Gott sagt uns, daß wir unsere Liebe zu ihm zeigen, indem wir ihm gehorchen – seine Gebote halten.

Sehen wir uns nun einige der vielen Beispiele in der Bibel an, die den Zusammenhang zwischen Liebe und dem Halten der Gebote bestätigen. In 5. Mose 6, Verse 5-6 heißt es beispielsweise: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte [die Zehn Gebote, die in Kapitel 5 aufgelistet werden], die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen.“ In dem bereits behandelten Gespräch mit Christus zitierte der Schriftgelehrte diesen Vers. Darin erfahren wir, daß wir, wenn wir „diese Worte“ – die Zehn Gebote – „zu Herzen nehmen“, Gott „von ganzem Herzen“ lieben. Damit ist die biblische Definition der Liebe zu Gott gegeben.

In 5. Mose 10, Verse 12-13 wird die Geisteshaltung beschrieben, die Gott von dem alten Israel erwartete und die er heute von uns erwartet: „Nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, noch von dir, als daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, daß du die Gebote des Herrn hältst und seine Rechte, die ich dir heute gebiete, auf daß dir’s wohlgehe?“

Diese Verse bestätigen, daß wir unsere Liebe zu Gott u. a. durch unser Halten seiner Gebote ausdrücken. Diese Gebote dienen unserem Wohlergehen.

In 5. Mose 11, Vers 1 lesen wir: „So sollst du nun den Herrn, deinen Gott, lieben und sein Gesetz, seine Ordnungen, seine Rechte und seine Gebote halten dein Leben lang.“ Wir lieben Gott, indem wir sein Gesetz und seine Gebote halten!

Das Motiv der Liebe zu Gott durch das Halten seiner Gebote setzt sich in Vers 13 bzw. 22 fort: „Werdet ihr nun auf meine Gebote hören, die ich euch heute gebiete, daß ihr den Herrn, euren Gott liebet und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele ... Denn wenn ihr diese Gebote alle halten werdet, die ich euch gebiete, und danach tut, daß ihr den Herrn, euren Gott, liebet und wandelt in allen seinen Wegen und ihm anhanget.“

In 5. Mose 13, Verse 1-4 warnt Gott uns vor falschen Propheten. Selbst wenn ein Prophet die Zukunft vorhersagen kann, sollen wir nicht auf ihn hören, wenn er uns zum Ungehorsam gegenüber Gott aufruft. Gott sagt, daß er uns damit „versucht ..., um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhabt“ (Vers 4).

Wie zeigen wir Gott, daß wir ihn lieben? Der nächste Vers gibt uns die Antwort: „ Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen und ihn fürchten und seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhangen“ (Vers 5). Wir drücken Liebe zu Gott aus, indem wir das tun, was Gott gebietet.

Das Motiv der Liebe zu Gott durch das Halten seiner Gebote wird in 5. Mose, Kapitel 30 wiederholt: „Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf daß du am Leben bleibst ... Du aber wirst umkehren und der Stimme des Herrn gehorchen, daß du tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete“ (Vers 6 bzw. 8).

Das Halten der Gebote drückt die Beschneidung des Herzens (die Bekehrung der inneren Geisteshaltung, siehe dazu Römer 2,29), die Liebe zu Gott und die Umkehr zu ihm aus.

Die Bibel zeigt, daß die Bekehrung mit dem Halten der Gebote Gottes zu tun hat: „Denn der Herr wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst und hältst seine Gebote und Rechte, die geschrieben stehen im Buch dieses Gesetzes, wenn du dich bekehrst zu dem Herrn, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele“ (5. Mose 30,9-10).

Gott forderte die Israeliten zum Gehorsam auf, wodurch sie ihre Liebe zu ihm zeigen und dann seinen reichen Segen empfangen sollten: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Wenn du gehorchst den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, daß du den Herrn, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen“ (5. Mose 30,15-16).

Nach dem Einzug ins Gelobte Land wiederholte Gott dieses Motiv des Gehorsams durch seinen Diener Josua: „Achtet aber nur genau darauf, daß ihr tut nach dem Gebot und Gesetz, das euch Mose, der Knecht des Herrn, geboten hat, daß ihr den Herrn, euren Gott, liebt und wandelt in allen seinen Wegen und seine Gebote haltet und ihm anhangt und ihm dient von ganzem Herzen und von ganzer Seele“ (Josua 22,5).

Liebe ist keine Einbahnstraße

Aus eigener Erfahrung wissen wir, daß eine gesunde Beziehung keine Einbahnstraße ist. In 1. Johannes 4, Vers 19 erfahren wir, warum wir Gott lieben können: „Laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ Im gleichen Kapitel erklärt Johannes, was die Liebe des Vaters zu uns bedeutet: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben“ (1. Johannes 4,9-11).

Auch Paulus behandelt die Liebe des Vaters zu uns: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8). Jesus Christus brachte das größtmögliche Opfer für uns, und zwar lange bevor wir in der Lage waren, diese Liebe zu erwidern.

In dem beliebten Vers des Johannesevangeliums heißt es dazu: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Glaube an Jesus Christus als Sohn Gottes bedeutet jedoch viel mehr als nur die intellektuelle Akzeptanz dieser Tatsache. Glaube (Griechisch pisteuo) bedeutet Handeln nach Erkenntnis: eine Lebensführung im Glauben, unerschütterliche Hingabe und Gehorsam nach der Erkenntnis, die Gott uns schenkt.

Unser Gott, sein Volk

Der Prophet Jeremia beschreibt Gottes Liebe zur Menschheit: „Der Herr ist ihm von ferne erschienen: Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Güte bewahrt“ (Jeremia 31,3; Elberfelder Bibel). Gott hat schon immer einen Plan für die Menschen gehabt, der sich auf seine „ewige Liebe“ gründet. Er möchte ein ewiges Familienverhältnis mit uns haben.

Vers 33 offenbart, wie Gott diese familiäre Beziehung zementieren wird: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ Gott wird uns die Verinnerlichung seines Gesetzes möglich machen, damit wir ihn und unseren Nächsten in Ewigkeit lieben können.

Das Neue Testament definiert Liebe zu Gott in derselben Weise wie das Alte Testament: „Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3). Gottes Gesetz bedeutet keine schwere Unterdrückung, sondern es wurde dem Menschen zu seinem eigenen Wohlergehen gegeben.

Der Apostel Johannes verknüpfte die Liebe zu Gott mit dem Halten seiner Gebote: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt ... Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten“ (Johannes 14,21. 23).

Johannes betonte an anderer Stelle, daß das Gebot seinen Lesern bekannt war: „Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt“ (1. Johannes 2,7). Von Anfang an – seit der Schöpfung – ist Gottes Gesetz ein Gesetz der Liebe gewesen (1. Johannes 3,11).

Viele andere Bibelstellen verdeutlichen, daß wir Gottes Gebote nicht aus eigener Kraft halten können. Wenn wir bereuen und uns Jesus Christus ergeben, lebt er durch den Geist Gottes in uns (Galater 2,20). Auf diese Weise ermächtigt uns Gott, ihn von ganzem Herzen und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben.

Unser Gehorsam steht also in direkter Verbindung zum Wirken des Geistes Gottes in uns: „Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen“ (Apostelgeschichte 5,32). Dieser Geist läßt uns auch die Liebe Gottes zuteil werden: „Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Römer 5,5).

In der bereits zitierten Bibelstelle in Lukas 10, Verse 25-30 fragte ein Schriftgelehrter Jesus, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus bestätigte die richtige Antwort auf die Frage: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Vers 27).

Liebe bedeutet mehr als nur Emotion. Wie können wir wissen, daß wir Gott lieben? Die klare, beständige Antwort der Bibel lautet: Wir wissen, daß wir Gott lieben, indem wir seine Gebote halten.