Wie kann man verhindern, daß man durch den Einfluß anderer Menschen oder Umstände die von Jesus Christus verheißene Krone verliert?
Von der Redaktion
In den Jahrhunderten seit dem Tod und der Auferstehung unseres Retters Jesus Christus haben sich manche Christen durch das wahrgenommene falsche Verhalten anderer Gläubigen von der Kirche Gottes abwenden lassen.
Heute kommt es in der Gemeinschaft der Kirche Gottes vor, daß jemand, der von einer Person in einer Gemeinde negativ beeinflußt wird, von Organisation zu Organisation „wandert“, bis das eigene Wohnzimmer als Versammlungssaal zur letzten „Zuflucht“ vor dem unvollkommenen Verhalten anderer Christen wird.
Es ist die natürliche Neigung des Menschen, einem menschlichen Vorbild zu folgen. Wer zum Glied am Leibe Christi geworden ist, soll jedoch dem Vorbild Jesu Christi und nicht dem eines Menschen folgen.
Im Laufe der Jahre neigt man dazu, auf einen bestimmten Pastor oder ein anderes Mitglied zu schauen und dessen Beispiel als den nachzuahmenden Maßstab hervorzuheben. Sprüche wie „Ist er [sie] nicht ein wunderbares Beispiel?“ oder „Ich wünsche mir den Glauben, den er [sie] hat“ sind uns nicht unbekannt. Man stelle sich dann den Schock vor, den einige empfinden, wenn die Person, die man für dieses wunderbare Beispiel gehalten hat, später die Kirche verläßt, sich scheiden läßt oder etwas anderes tut, das Anstoß erregt.
Wenn wir in die Falle hineintappen, zu sehr auf Menschen zu schauen, setzen wir uns der Gefahr aus, daß jemand unsere Krone nehmen kann. Deshalb warnt uns Paulus vor solchen menschlichen Vergleichen: „Denn wir wagen nicht, uns unter die zu rechnen oder mit denen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen; aber weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts“ (2. Korinther 10,12).
Für die heute vom himmlischen Vater Berufenen gibt es eine Krone der Gerechtigkeit, die für sie im Himmel bewahrt wird und die sie bei der Wiederkehr Jesu Christi erhalten werden (2. Timotheus 4,8). Verknüpft mit dieser Krone ist jedoch eine Verantwortung, die jeder Christ heute und auch in der Welt von morgen zu tragen hat. Zu der Verantwortung heute gehören Treue und Ausdauer: Gottes Volk muß bis zum Ende treu bleiben. Dies setzt voraus, daß wir bereit sind, zu dulden.
Was sollen wir dulden?
In unserer modernen Gesellschaft kommt uns die religiöse Verfolgung vergangener Zeiten fast fremd vor. Was sollen Christen denn heute dulden? Die Bereitschaft dazu ist sehr wichtig: „Das ist gewißlich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen“ (2. Timotheus 2,11-12).
Für jeden Christen gibt es drei wichtige Bereiche der Überwindung: seine eigene menschliche Natur (Jeremia 17,9), der Abwärtssog unserer Gesellschaft (Galater 1,3-5) und die Verführungskraft von Satan dem Teufel, dem wahren Gott der heutigen Welt (Jakobus 4,7).
Seit dem Garten Eden war die Menschheit ständig diesen negativen Einflüssen ausgesetzt. Ca. 1600 Jahre später hatte das Böse derart überhandgenommen, daß Gott bis auf Noah und seine Familie alle Menschen sterben ließ. Nach der weltweiten Flut fing Gott mit Noahs Familie von neuem an. Nur kurze Zeit später mußte Gott jedoch den Verlauf der Entwicklung durch die Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel verlangsamen.
Heute scheint der Mensch fast wieder an dem Punkt angelangt zu sein wie beim Turmbau zu Babel. Sprachliche Hindernisse fallen, und nach Meinung einiger Beobachter bewegen wir uns in Richtung einer die ganze Welt dominierenden Regierung. Darüber hinaus verfügt der Mensch mit seinen Massenvernichtungswaffen diverser Art über die Fähigkeit, sich selbst auszurotten.
Der Einfluß der Massenmedien mit ihren technischen Fähigkeiten macht jede Art von Sünde, die sich früher auf abseitsgelegene Gassen und Bordelle beschränkte, für jedermann zugänglich.
Die Herausforderung, den Strömungen der Gesellschaft und ihrem Abwärtstrend zu widerstehen, ist nie größer gewesen als in der heutigen Zeit. Für die „letzten Tage“ sagte Paulus „schlimme Zeiten“ voraus (2. Timotheus 3,1-7). Seine Beschreibung dieser Zeit paßt heute, besonders in unserer zunehmend gottlosen westlichen Welt, die sich immer mehr von den Wertmaßstäben der Bibel abwendet.
Ist die Krone der Gerechtigkeit, die für uns bereitgehalten wird, vordergründig in unseren Gedanken? Wir sind berufen, die negativen Strömungen in unserem Umfeld zu überwinden und darin auszuharren, damit Gott uns diese Krone schenken kann.
Diese Krone stellt eine ewige Belohnung und Verantwortung im Reich Gottes dar. In diesem Leben haben wir die Aufgabe, allen Dingen zu widerstehen, die uns um die Krone des Lebens bringen können. Wir sollen „in allem enthaltsam“ sein, damit wir „einen unvergänglichen Siegeskranz“ erhalten können, wie Paulus in 1. Korinther 9, Vers 25 schreibt (Elberfelder Bibel).
Das griechische Wort in diesem Vers, das mit „enthaltsam“ übersetzt wurde, ist enkrateuomai, das auch die Bedeutung von Selbstbeherrschung hat. Wir dürfen nicht den negativen Einflüssen und Maßstäben dieser Welt nachgeben. Statt dessen sollen wir wachsam sein und uns ständig an dem Beispiel Jesu Christi orientieren.
Der heilige Geist in uns hilft uns, in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes zu denken und zu handeln (Johannes 14,26). So beten wir täglich zu Gott, lassen uns von ihm durch sein Wort unterrichten, denken über sein Wort nach und fasten gelegentlich (Römer 8,15; Matthäus 8,14-15).
Diese geistlichen „Trainingsmittel“ schärfen in uns die richtige geistliche Perspektive, damit wir bei der Wiederkehr Jesu Christi die uns verheißene Krone des Lebens empfangen können. In diesem Sinne ermahnt uns Jesus: „Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!“ (Offenbarung 3,11).
Wie kann jemand Ihre Krone nehmen?
Wenn wir in die Falle hineintappen, zu sehr auf Menschen zu schauen, und dann feststellen, daß jemand in einem bestimmten Bereich seiner Lebensführung „weniger als gerecht“ ist, kann es vorkommen, daß wir uns aus Enttäuschung einer neuen Gemeinschaft anschließen. Dort bleiben wir, bis uns wieder ein schlechtes Beispiel enttäuscht. Wiederholt sich dieser Prozeß, so machen wir uns anfällig dafür, daß jemand unsere Krone nimmt.
Die Ermahnung des Apostels Paulus ist wichtig, wenn wir andere in der Kirche sehen bzw. erleben, die straucheln, einer destruktiven Geisteshaltung verfallen oder etwas anderes tun, das nicht im Einklang mit dem Wort Gottes ist: „Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen“ (Galater 6,1-5).
Diese Worte sind die Ergänzung zur Unterweisung Jesu Christi in Matthäus 18, Verse 15-17, bei der es um die Sünde eines Bruders gegen uns geht: „Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.“
Darüber hinaus erinnert uns Paulus in 1. Korinther 13, einem Kapitel, das aufgrund seines Hauptthemas gelegentlich das „Kapitel der Liebe “ genannt wird, daß sich die Liebe „nicht erbittern“ läßt. Die Liebe Gottes übt Toleranz gegenüber den Schwächen von Menschen aus, die bemüht sind, die Sünde zu überwinden. Das heißt freilich nicht, daß man die offenkundigen Sünden eines Menschen akzeptieren muß, der nicht bereuen bzw. seine Sünden nicht einsehen will. Es geht um die Erkenntnis, daß jeder Christ seinen eigenen Kampf gegen die Sünde führt und nach der Erkenntnis wächst, die Gott ihm schenkt. Gott ist gnädig und zeigt uns nicht alle unsere Fehler auf einmal, denn sonst würden wir verzagen und aus dem Rennen um die Krone des Lebens vorzeitig ausscheiden.
Jeder trägt schließlich selbst die Verantwortung vor Gott, daß niemand seine Krone nimmt. Der Maßstab, auf den wir alle schauen sollen, ist das Beispiel Jesu Christi und nicht das Beispiel eines Menschen, der fehlbar ist. Wir tragen die Verantwortung zum Überwinden und zum Heranwachsen an das vollkommene Vorbild Jesu Christi.
In Matthäus 7, Verse 3-5 ermahnt uns Jesus mit folgenden Worten: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“
Lassen wir niemals zu, daß jemand unsere Krone nimmt. Sonst verpassen wir die Gelegenheit, Jesus Christus in der Welt von morgen zur Seite zu stehen und unsere individuelle Belohnung von ihm zu empfangen, wie er sie uns in Offenbarung 22, Vers 12 verheißen hat: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.“