Laut Bibel ist Gott „der einzige Herr“. Für manche bedeutet das, dass drei Personen als ein Gott existieren. Ist das aber wirklich das, was die Bibel offenbart?
Von Scott Ashley
Die Bibel sagt deutlich, dass es nur einen Gott gibt. Jesus zitiert Moses mit den Worten: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr“ (Markus 12,29; Einheitsübersetzung; vgl. mit 5. Mose 6,4). Paulus sagt uns, dass es „keinen Gott als den einen“ gibt und dass nur „ein Gott“ existiert (1. Timotheus 2,5).
Da Jesus kam, um den Vater zu offenbaren (Matthäus 11,27), ist eine logische Schlussfolgerung, dass der Vater im Allgemeinen den Menschen in alttestamentlicher Zeit mit Ausnahme einiger weniger hebräischer Patriarchen und Propheten nicht bekannt war. König David war zum Beispiel jemand, der dieses Verständnis hatte.
Die in der letzten Ausgabe zitierte Bibelstelle in Hebräer 1, Verse 1-2 sagt: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat.“
In diesem einleitenden Abschnitt des Hebräerbriefs wird hier klar angedeutet, dass der Vater die treibende Kraft hinter dem gesamten Alten Testament ist. In diesem Kontext interpretiert Vers 2 den ersten Vers. Obwohl Gott, der Vater, die Triebfeder der hebräischen Bibel ist, hat er das gesamte Universum durch Jesus Christus geschaffen.
Das entscheidende Prinzip, dass die Bibel sich selbst interpretiert, hilft uns auch die Absicht von Hebräer 1, Vers 1 im Lichte anderer Bibelstellen zu verstehen. Genauso wie Gott die Welten und alle Dinge durch die Tätigkeit des präexistenten Wortes, Jesus Christus, geschaffen hat (Johannes 1,3; Epheser 3,9; Kolosser 1,16), wirkt er auch mit der Menschheit durch das gleiche ausführende Organ – Christus, das Wort.
Jesus Christus: sowohl Gott als auch Mensch
Jesus Christus ist heute der Vermittler zwischen Gott, dem Vater, und den Menschen. Um diese entscheidende Funktion aber auf vollkommene Weise ausüben zu können, musste er beides gewesen sein, Gott und Mensch.
Er war wirklich ein Mensch in jeder Hinsicht oder wir haben keine Erlösung von unseren Sünden. Der Apostel Paulus bezeichnet ihn als „Mensch Jesus Christus“ (1. Timotheus 2,5) und ebenso der Apostel Petrus (Apostelgeschichte 2,22; Schlachter-Bibel).
Paulus sagt uns, dass wir die gleiche demütige und dienstbereite Einstellung wie Jesus Christus haben sollten. „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Philipper 2,6-8; Einheitsübersetzung, alle Hervorhebungen durch uns).
Jesu Menschsein war vollständig in dem Sinne, dass er als menschliches Wesen ein Leben führte, das mit dem Tod endete. Er war hungrig und er aß, er ermüdete und ruhte und er ging und redete genauso wie jeder andere Mensch. Es gab nichts an seiner physischen Erscheinung, das ihn von anderen jüdischen Männern seiner Zeit unterschieden hätte (Jesaja 53,2).
Der entscheidende Unterschied lag im Bereich des Geistlichen. Jesus hat kontinuierlich die notwendige geistliche Kraft vom Vater erhalten (vgl. Johannes 5,30; 14,10). Er hat in der Tat Gottes Geist seit der Empfängnis besessen und wurde tatsächlich durch den heiligen Geist in Marias Mutterleib gezeugt.
Obwohl er wie jeder von uns versucht wurde, hat Jesus Gottes Gesetz nie übertreten. Er hat nicht ein einziges Mal gesündigt (2. Korinther 5,21; Hebräer 4,15; 1. Petrus 2,22).
Eine der heimtückischsten Irrlehren in der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums ist die, dass Jesus Christus nicht wirklich ein Mensch war – dass er nicht wirklich versucht worden war, zu sündigen. Der Apostel Johannes hat diese Lehre aufs Schärfste verurteilt (1. Johannes 4,3; 2. Johannes 1,7).
Diese Irrlehre begann im 1. Jahrhundert, und sie hält noch heute an und führt die Menschen weg von der Wahrheit Gottes. Wir müssen erkennen, dass wenn Jesus nicht wirklich menschlich war, sein Opfer für unsere Sünden null und nichtig wäre.
Der Menschensohn und der Gottessohn
Jesus Christus wird im Neuen Testament mehr als achtzigmal der „Menschensohn“ genannt. Es war der Begriff, mit dem er sich selbst am häufigsten bezeichnete. Er hat sich selbst wiederholt im Zusammenhang mit seinem Leiden und seinem Opfertod für die Sünden der Menschheit als Menschensohn bezeichnet (Matthäus 17,22; 26,45; Markus 9,31; 14,41).
Obwohl Jesus göttlichen Ursprungs war, identifizierte er sich bewusst mit unserer menschlichen Mühsal – den Sorgen und Leiden der menschlichen Rasse. Der Prophet Jesaja sah ihn voraus als einen „Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ (Jesaja 53,3; Schlachter-Bibel).
Voller Mitgefühl für unsere menschlichen Schwächen und Schwierigkeiten sagt uns Jesus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11,28-30).
Er nannte sich auch den Menschensohn, als er sich auf seine zukünftige Aufgabe als Herrscher über die Menschheit im kommenden Reich Gottes bezog (Matthäus 19,28). Er benutzte den Begriff sogar, als er sich als „Herr über den Sabbat“ beschrieb und erklärte, das der Siebente-Tags-Sabbat mit Gnade und Mitgefühl gehalten werden sollte (Markus 2,27-28; Matthäus 12,8).
Als er dann in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte Jesus seine Jünger: „Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei“ (Matthäus 16,13). Sie antworteten ihm, indem sie mehrere der üblichen aber irrigen Vorstellungen über Jesu Identität aufzählten. Dann antwortete Simon Petrus: „Du bist Christus [der Messias], des lebendigen Gottes Sohn“ (Vers 16).
Jesus merkte dazu an, dass der Vater selbst diese wunderbare Wahrheit Petrus offenbart hatte (Vers 17). Und alle seine Apostel kamen dazu, die gleiche Wahrheit zu erkennen, die an anderen Stellen des Neuen Testaments wiederholt wird (Matthäus 14,33; Johannes 20,31; Römer 1,3-4).
Jesus war im vollsten Sinne menschlich, doch er war auch mehr als nur menschlich. Er war tatsächlich der göttliche Sohn Gottes mit allem, was dies beinhaltet. Er war, wie wir gesehen haben, der Schöpfergott, der im Fleisch kam. Und nachdem sein menschliches Leben zu Ende war, kehrte er zu der göttlichen Herrlichkeit zurück, die er sich mit dem Vater seit aller Ewigkeit geteilt hatte (Johannes 17,5).
(Wenn Sie mehr über Jesus und die Ereignisse seines Lebens, seines Todes und seiner Auferstehung erfahren wollen, können sie unsere kostenlose Broschüre Jesus Christus: Die wahre Geschichte bestellen oder als PDF-Datei herunterladen.)
Wir sehen also, dass es in Gott eine Pluralität gibt und dass Jesus Christus zugleich mit dem Vater Gott ist. Damit erkennen wir auch an, dass die Dreieinigkeitslehre falsch ist, denn sie stellt diese beiden göttlichen Wesen, zugleich mit dem heiligen Geist, als Personen in einem einzigen Wesen dar.
Die Bibel sagt uns auch, dass alle anderen angeblichen Götter Götzen sind – Ausgeburten irregeleiteter menschlichen Fantasie. Im Laufe der Geschichte haben Menschen viele falsche Götter geschaffen. Wir sollten uns 5. Mose 6, Vers 4 mit diesem Hintergrund im Sinn ansehen: „Der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr“ (Lutherbibel von 1912).
Manche verstehen nicht ganz, wie die Bibel Zahlen gebraucht. Dieser Umstand trägt zu beachtlicher Verwirrung bei und hat zu solchen Missverständnissen wie der Dreieinigkeitslehre geführt – dem Glauben, dass drei Personen ein göttliches Wesen bilden.
Wie sollten wir das Einssein Gottes also verstehen? Neben seinem üblichen einfachen Gebrauch beim Zählen wird das hebräische Wort echad, das im Alten Testament u. a. als „ein“ bzw. „einerlei“ übersetzt wird, auch mit dem Konzept der völligen Einheit in Zusammenhang gebracht.
Wie zwei eins werden
Lassen Sie uns zum ersten Buch der Bibel bzw. zu 1. Mose gehen. Dort sehen wir nach der Erschaffung von Adam und Eva die Einführung der ehelichen Beziehung: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein [echad] Fleisch“ (1. Mose 2,24).
Durch eine sexuelle Vereinigung in der Ehe wird ein Paar zu „einem Fleisch“. Aber es gibt hier noch eine weitere wichtige metaphorische Bedeutung. Obwohl sie zwei getrennte und eigenständige Wesen sind, werden die beiden in diesem Kontext eins.
Etwa 4000 Jahre später hat Jesus dieses Konzept von der Ehe wiederholt: „Die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Markus 10,8-9). Bei der Ehe werden die beiden Partner eins, wenn sie in sexueller Vereinigung und der Bundesbeziehung, die sie miteinander haben, zusammenkommen. Sie bleiben aber weiterhin zwei eigenständige Personen. Sie sind immer noch ein Mann und eine Frau, die in der Ehe als eine Familieneinheit verbunden sind.
Natürlich ist dieses Einssein nicht vollständig. In einem physischen Sinn wird aber eindeutig ein Einssein erreicht, wenn ein Mann und eine Frau im Augenblick der Zeugung eines gemeinsamen Kindes zusammenkommen. Wie es ein Wissenschaftsbuch formuliert hat: „Das menschliche Leben beginnt durch . . . eine Zusammenarbeit von höchster Intimität. Die beiden Zellen verschmelzen völlig. Sie vereinigen ihr Erbgut. Zwei sehr unterschiedliche Wesen werden eins. Der Akt der Schaffung eines menschlichen Wesens beinhaltet . . . eine solch vollkommene Kooperation, dass die getrennten Identitäten der Partner verschwinden“ (Carl Sagan und Ann Druyan, Shadows of Forgotten Ancestors, 1992, Seite 199).
Die eigenständigen DNA-Substanzen zweier unterschiedlicher Menschen vereinen sich bei der Zeugung, um ein neues, einzigartiges menschliches Wesen zu schaffen, eines, das sich von allen anderen Personen unterscheidet. Wie wunderbar sind doch die Dinge Gottes! Wie großartig sind seine Absichten für die menschliche Familie! Die Ehe und die Familie zu verstehen hilft uns, wichtige Aspekte des Reiches Gottes zu erfassen.
Ein Leib mit vielen Gliedern
Lesen wir bei unserem Studium der biblischen Vorstellung vom Einssein den Kommentar des Apostels Paulus: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“ (Galater 3,28). Das bedeutet, dass soziale Unterschiede Gottes Volk nicht spalten sollen. Die Glieder des Leibes Christi sollten eins sein, in Einheit miteinander.
Es gibt nur einen Leib Christi, sagte Paulus, aber er besteht aus vielen einzelnen Gliedern, die unterschiedliche geistliche Gaben und Talente haben. Wie er später den Christen in der Stadt Korinth schrieb: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen“ (1. Korinther 12,4-6).
Paulus gab sich sehr viel Mühe, diesen einfachen Punkt zu vermitteln. Er fährt in Vers 12 fort: „Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.“ Hier vergleicht Paulus die Kirche mit dem menschlichen Körper.
Als Nächstes erinnert er uns an das Prinzip, das er auch in der bereits zitierten Bibelstelle in Galater 3, Vers 28 behandelt hatte: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“ (1. Korinther 12,13).
Die Kirche ist der geistliche Leib Jesu Christi (Epheser 1,22-23). Damit wir das besser verstehen, vergleicht Paulus die Kirche im weiteren Verlauf von 1. Korinther 12 mit dem menschlichen Körper, der ebenfalls viele Glieder hat, die unterschiedliche Funktionen haben. „Denn auch der [menschliche] Leib ist nicht ein Glied, sondern viele . . . Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer“ (1. Korinther 12,14. 20). Das heißt, dass es viele Mitglieder gibt, aber nur eine Kirche.
Zuletzt betont er dies in Vers 27 noch einmal: „Ihr aber seid [der eine] Christi Leib und, einzeln genommen, [unterschiedliche] Glieder“ (Vers 27; Elberfelder Bibel). Dies trifft in diesem Sinn in ähnlicher Weise auch auf die göttliche Familie zu: ein Gott und nur ein Gott, wobei die Bibel aber auch zwei individuelle glorreiche Familienmitglieder offenbart, die jetzt den einen Gott bilden, sowie viele weitere Mitglieder, die unter der Menschheit noch verherrlicht werden sollen (Römer 8,29).
Wie wir bereits gesehen haben, schrieb Paulus darüber in einem anderen Zusammenhang: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden“ (Epheser 3,14-15). Obwohl es nur eine Familie gibt, gibt es viele Mitglieder.
Christen, die von Gottes Geist geleitet werden, werden bereits heute als Mitglieder der Familie angesehen (Römer 8,14; 1. Johannes 3,1-2), auch wenn sie bisher noch nicht die Verklärung und die Unsterblichkeit in der Auferstehung zum ewigen Leben erlangt haben, die bei Christi Rückkehr erfolgen (1. Thessalonicher 4,16-17).
An anderer Stelle sagt uns Paulus, dass „Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit“ (1. Korinther 15,50).
Wir werden bei der Auferstehung verwandelt (Verse 51-54; Philipper 3,20-21). Gott wird dies für alle bewirken, die überwunden und gerechten, göttlichen Charakter entwickelt haben (Offenbarung 2,26; 3,21; 21,7-8).
Eine Kirche und ein Gott
In Johannes 17 betete Jesus zum Vater: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie [Christi Jünger] dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Johannes 17,3).
Jesus unterscheidet also zwischen Gott, dem Vater, und sich selbst. Sie sind nicht das gleiche Wesen. Nichtsdestoweniger haben sie perfekte Einigkeit und Einheit.
In diesem unglaublichen Gebet, das er kurz vor seiner Festnahme sprach, sagt Christus dann Folgendes im Hinblick auf seine Nachfolger: „Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir“ (Johannes 17,11). Zuvor hatte er gesagt: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10,30).
Sie müssen diesen ungeheuer wichtigen Punkt verstehen: Die Kirche soll eins sein, genauso wie Gott, der Vater, und Jesus Christus eins sind. Da wird ziemlich viel verlangt! Die unterschiedlichen Mitglieder sollten so miteinander eins sein, wie es Christus und der Vater in einer perfekten Union sind. Auch wenn wir realistischerweise zugeben müssen, dass das im Laufe der Kirchengeschichte selten der Fall war, erwartet Gott von uns, dass wir uns um diese geistliche Einigkeit bemühen.
Die Mitglieder der wahren Kirche Gottes sollen alle durch den Geist Gottes vereint sein bzw. durch diesen Geist leben (1. Korinther 12,13). Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, die organisierte Gemeinschaft zu suchen, in der für ihn am besten das biblische Vorbild und die Lehren der neutestamentlichen Kirche verwirklicht werden. (Zum besseren Verständnis können Sie unsere kostenlose Broschüre Die Kirche Jesu Christi: Wahrheit und Fälschung bestellen oder als PDF-Datei herunterladen.)
Wir sehen also, dass der Vater und Jesus Christus in dem gleichen Sinne eins sind, wie gemäß Jesu Gebet die Kirche eins sein sollte – nicht ein einziges Wesen, sondern mehrere Wesen, die in ihren Zielen, ihrer Lebensausrichtung, ihrem Glauben, ihrem Geist und ihrer Einstellung eins sind.
Beachten wir hier die zusätzliche Einsicht, die Jesus uns in seinem Gebet in Johannes 17 vermittelt: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien“ (Johannes 17,20-23).
Dieses geistliche Einssein, diese Einheit zwischen und unter allen wahrhaft bekehrten Christen, kann nur dadurch erreicht werden, dass Gott in ihnen wirkt. Ihre Einheit sollte die perfekte Einheit – das Einssein – von Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Sohn, widerspiegeln.
Nochmals: Der Vater und Christus sind nicht eine einzelne Entität, sondern stattdessen in dem Sinne eins, dass sie in vollkommener Harmonie vereint und geeint sind.
Ein weiteres biblisches Beispiel für das Einssein
Jesus Christus sagt uns, dass wir „von einem jeglichen Wort Gottes“ leben sollen (Lukas 4,4; Schlachter-Bibel). Bevor irgendeines der Bücher des Neuen Testaments verfasst worden war, waren die hebräischen Schriften – die wir das Alte Testament nennen – die einzig verfügbaren aufgezeichneten „Worte Gottes“.
Oft kann das Alte Testament uns dabei helfen, unsere diffuse Sicht der Dinge zu klären und die geistliche Absicht des Neuen Testaments besser zu verstehen. Wir sollten schließlich verstehen, dass alle Bücher der Bibel das offenbarte Wort Gottes sind und „nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung [und] zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ sind (2. Timotheus 3,16).
Sehen wir hier eine selten gelesene Bibelstelle im Buch Richter, die zeigt, wie Einssein Einheit bedeuten kann: „Da zogen die Israeliten aus und die Gemeinde versammelte sich wie ein Mann – von Dan bis nach Beerscheba und vom Lande Gilead – vor dem Herrn in Mizpa“ (Richter 20,1).
Ausnahmsweise war die Nation Israel einmal völlig in dem Vorsatz vereint, einer ernsthaften Herausforderung, die das gesamte Land betraf, entgegenzutreten. Der Ausdruck „wie ein Mann“ wird gebraucht, um zu verdeutlichen, dass die Nation zu diesem bestimmten Zeitpunkt völlig vereint war.
Verse 8 und 11 betonen diesen Punkt: „Da erhob sich alles Volk wie ein Mann . . . So versammelten sich gegen die Stadt alle Männer Israels, geschlossen wie ein Mann.“ Freilich waren sie dabei weiterhin viele individuelle Bürger der gleichen Nation. Die Bibel selbst wirft hier erneut Licht darauf, was Einssein im biblischen Sinn bedeutet.
Gottes Einssein begreifen
Wir sehen also, dass die Bibel zwei getrennte, eigenständige Wesen offenbart, die beide Geist sind, jedoch eins sind in Einheit, Glauben, Ausrichtung und Absicht – Mitglieder der gleichen göttlichen Familie. „Ich und der Vater sind eins“, sagte Jesus (Johannes 10,30).
Wenn wir verstehen, was die Bibel lehrt, dann sehen wir, dass es nur einen Gott gibt, genauso wie es auch nur eine menschliche Familie gibt – eine Großfamilie von fast sieben Milliarden Personen, die alle von Adam abstammen. Die eine göttliche Familie – die Gottfamilie – hat mehrere Mitglieder, wobei die gesamte Menschheit die Gelegenheit erhält, zu ihren Mitgliedern zu werden, zusammen mit dem Vater und Christus.
An der traditionellen menschlichen Familie erkennt man das Muster dieser großen göttlichen Familie (vgl. dazu Römer 1,20). Wenn wir dieses herrliche, wunderbare biblische Prinzip verstehen, dann sollten wir diese letztendliche Bestimmung in unseren Ehen, unseren anderen Familienbeziehungen und in unserem alltäglichen Leben widerspiegeln. Wir sollten uns darum bemühen, die Liebe und die Einheit der göttlichen Familie – Gott, des Vaters, und seines Sohnes Jesus Christus – in unseren menschlichen Familien widerzuspiegeln.
Es ist also offensichtlich, dass wir die Bibel interpretieren lassen müssen, was sie meint, wenn sie von einem Gott spricht. Gott, der Vater, und Jesus Christus sind zusammen mit dem heiligen Geist nicht ein einzelnes Wesen, wie es die Dreieinigkeitslehre behauptet. Stattdessen sind der Vater und Christus eigenständige göttliche Wesen, die gemeinsam ein Gott sind. Dabei bedeutet der eine Gott die eine Gottfamilie, die eins, vereint und im Hinblick auf Willen und Zielsetzung harmonisiert ist.
In den bisherigen Beiträgen haben wir gesehen, dass die Dreieinigkeitslehre, die behauptet, dass der heilige Geist eine göttliche Person ist, den Verfassern der Bibel fremd war und erst mehrere Jahrhunderte, nachdem das Neue Testament vervollständigt war, eingeführt wurde. Wie erklärt die Bibel denn dann den heiligen Geist, wenn er keine Person ist?
Das Wort „Geist“ ist eine Übersetzung des hebräischen ruach und des griechischen pneuma, beides Wörter, die auch eine Bezeichnung für Atem oder Wind bzw. eine unsichtbare Kraft sind. Die Schrift sagt uns: „Gott ist Geist“ (Johannes 4,24). Wir lesen aber auch, dass Gott einen Geist hat – den Geist Gottes oder den heiligen Geist.
Wir werden uns mit der Wesensart und der Funktion des heiligen Geistes in der nächsten Ausgabe befassen.