Das Weltgeschehen der letzten Jahre weist auf eine bevorstehende große Krise hin. Für Christen gibt es keine Zeit zum Schlafen und Schlummern.

Von Jack Elliot

Als unser himmlischer Vater uns zum Leib Christi berief, wurden unsere Augen für die große Bestimmung des Lebens, die Gott für uns vorgesehen hat, geöffnet. Er machte uns auch klar, daß unsere frühere Lebensweise in die verkehrte Richtung zielte. Durch sein Einwirken auf unseren Verstand wurden wir aufgerufen, zu bereuen und ein neues Leben zu beginnen.

Durch diesen Prozeß erkannten wir, daß wir mit unseren Sünden – die uns früher entweder nicht bekannt oder uns nicht so wichtig waren – den ewigen Tod „verdient“ hatten. In großer Dankbarkeit nahmen wir deshalb Jesu Opfertod an, ließen uns taufen und wurden so mit unserem himmlischen Vater versöhnt.

Das „Aussteigen“ aus dem Taufbecken bedeutete die Geburt des „neuen Menschen“ – unser neues Leben in Jesus Christus. Wir freuen uns nunmehr auf die Herrlichkeit, die Gott uns bei der Auferstehung schenken will. Jetzt sind wir auf dem Weg, der zum ewigen Leben führt. Jesu Opfertod bedeutet auch die Vergebung für unsere Sünden, die wir, nachdem wir unseren neuen Weg eingeschlagen haben, begehen, wenn wir straucheln.

So erhielten wir die Gelegenheit, ein ganz neues Leben anzufangen mit einer Lebensausrichtung, die uns vorher unbekannt war. Das hatte zur Folge, daß wir unser Leben sozusagen vollständig „umkrempelten“. Wir fingen an, das Gesetz Gottes zu halten. Unsere Eßgewohnheiten änderten sich: Wir hörten auf, Schweinefleisch, Muscheln, Aal und andere unreine Tiere zu essen.

Wir hörten auf, Weihnachten und Ostern zu feiern. Zum Schaden kam auch noch der Spott, als wir anfingen, den „jüdischen“ Sabbat und die „alttestamentlichen“ Feste, die Gott angeblich nur dem Volk Israel gegeben hat, zu halten. Um diese Feste zu halten, ließen wir unsere Kinder vom Schulunterricht befreien und fuhren manchmal weite Strecken, um den Festort zu erreichen.

In unserer Familie und in unserem Bekanntenkreis meinten nicht wenige, wir wären verrückt geworden. Am meisten tat uns weh, daß einige von ihnen zu uns auf Distanz gingen, weil wir sie mit unserer neuen Lebensweise in Verlegenheit brachten.

Wir hielten jedoch der Kritik und der Ablehnung stand und blieben auf dem Weg. Mit der Zeit wurde unsere neue Lebensweise zur Gewohnheit. Nun besuchen wir seit Jahren am Sabbat den Gottesdienst unserer örtlichen Gemeinde. Die jährliche Feste der Bibel sind uns zur Routine geworden; wir kennen ihre Bedeutung gut. Wir wissen, daß Jesus Christus zur Erde zurückkehren wird, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Nach allem, was wir erlebt haben, ist es doch sicher, daß wir in das Reich Gottes eingehen werden – oder?

Sind wir bereit?

Was wäre, wenn es plötzlich heißen würde: „Der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen!“ (Matthäus 25,6; Gute Nachricht Bibel)? Wären wir bereit, diesem Ruf zu folgen? Oder würden wir feststellen, daß wir unvorbereitet sind?

In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen, das Jesus seinen Jüngern zum Abschluß seiner Prophezeiung auf dem Ölberg gab (Matthäus 24), ist er der Bräutigam. Das Gleichnis ist eine Ergänzung bzw. weitere Erläuterung seiner Ermahnung an die Jünger, welche wir in Matthäus 24, Vers 44 finden: „Darum seid jederzeit bereit; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet“ (Gute Nachricht Bibel).

Die zehn Jungfrauen sind Christen, die auf die Rückkehr Jesu warten. Sie „gehen ihm entgegen“ (Matthäus 25,1), womit ihr Wandel mit Gott gemeint ist. Was passiert dabei?

„Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein“ (Verse 2-5; alle Hervorhebungen durch uns).

Die Rückkehr des Bräutigams zog sich scheinbar hin, womit eigentlich nur die Perspektive von Menschen gemeint sein kann. Aus der Sicht Gottes kommt Jesus nämlich genau rechtzeitig zurück: „Noch eine kurze, ganz kurze Zeit, dann kommt der, den Gott angekündigt hat. Er wird sich nicht verspäten“ (Hebräer 10,37; Gute Nachricht Bibel).

Wie wäre uns zumute, wenn wir feststellen würden, daß der heilige Geist – das Öl in dem Gleichnis – in unserem Leben kaum wirksam ist und wir deshalb auf das Reich Gottes unvorbereitet sind? Würden wir da nicht plötzlich Angst vor den Konsequenzen unserer Nachlässigkeit bekommen?

In dem Gleichnis wandten sich die nachlässigen Jungfrauen an die weisen: „Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst“ (Verse 8-9).

Unsere Reaktion wäre vielleicht: „Wer sind die Kaufleute? Wo finde ich sie? Was ist, wenn die Zeit nicht reicht? Ich dachte, meine Lampe hatte genügend Öl. Vielleicht können mir die Ältesten der Kirche helfen.“ In unserem Fantasie-Beispiel könnte die Antwort der fünf weisen Jungfrauen heißen: „Das geht nicht. Ihr müßt mit Gebet und mit Fasten Gott suchen. Nur er kann euch helfen und den heiligen Geist erneuern. Nähert euch ihm mit ganzer Kraft!“

Das Ende der Geschichte ist jedenfalls bekannt. Wir finden es in Versen 10-12: „Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“

„Ich kenne euch nicht“

Wie würden Sie reagieren, wenn Jesus Christus, nachdem Sie jahrelang Mitglied der Kirche gewesen sind, Ihnen sagt, daß er Sie nicht kennt? In seiner Bergpredigt schilderte Jesus diesen Fall ziemlich genau: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?“ (Matthäus 7,21-22).

Sollte Jesus ins Detail gehen, würde das mulmige Gefühl in unserem Bauch nur wachsen: „Ich kenne dich nicht, weil du mir nicht aufgetan hast, als ich bei dir anklopfte und Gemeinschaft mit dir halten wollte. Dabei hätte ich dir jedes Mal den heiligen Geist gebracht, damit du genügend Öl für deine Lampe hättest. So hättest du in Gnade und Erkenntnis wachsen können, aber leider wolltest du keinen engen Kontakt zu mir haben. Mein Vater und ich hatten erwartet, daß du uns mit ganzer Kraft und ganzer Seele liebst, um mit uns eins zu sein, wie wir es miteinander sind“ (vgl. dazu Johannes 17, Verse 20-23).

Gottes Absicht mit uns Menschen ist, uns von Fleisch und Blut in Geist zu verwandeln: „Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können ... Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit“ (1. Korinther 15,50. 53). Durch diese Verwandlung werden wir zu Angehörigen der Familie Gottes: „Weil Gott wollte, daß viele Kinder Gottes in sein herrliches Reich aufgenommen werden, hat er den, der sie zur Rettung führen sollte, durch Leiden zur Vollendung gebracht. Das war der angemessene Weg für Gott, den Ursprung und das Ziel von allem. Denn der Sohn, der die Menschen Gott weiht, und die Menschen, die von ihm Gott geweiht werden, stammen alle von demselben Vater. Darum schämt der Sohn sich nicht, sie seine Brüder zu nennen“ (Hebräer 2,10-11).

Voraussetzung unsererseits für diese Verwandlung ist eine innige Beziehung zu Gott, wie Jesus betonte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. Das andre ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese“ (Markus 12,30-31).

Unser Herz prüfen

Bestimmt meinen alle Christen, daß sie die beiden großen Gebote beachten. Die fünf törichten Jungfrauen waren bestimmt auch dieser Ansicht. Jesu Auffassung könnte jedoch diese sein: „Eigentlich warst du mir und meinem Vater nie wirklich nahe. Statt dessen standst du in einem gewissen Abstand zu uns und brachtest deine ,Leistung‘. Ab und zu betetest du ein quasi Ritualgebet, als wolltest du uns – oder vielleicht andere – beeindrucken. Das ist jedoch keine wahre Liebe, sondern eine nach innen gerichtete Haltung. Wahre Liebe geht aus sich heraus und orientiert sich an dem Wohlergehen des anderen. Wenn du jemanden wirklich liebst, zeigst du es mit deinen Taten und nicht nur mit Worten.“

Es gibt Christen, die diese Art Liebe von alleine „aufbringen“ wollen. Das geht aber nicht. Wahre Liebe kommt von Gott, denn Gott ist die Liebe (1. Johannes 4,8). Liebe ist Teil der Frucht des heiligen Geistes, ebenso Glauben, Treue und Gütigkeit (Galater 5,22-23). Wir können uns diese Art Liebe nicht „erarbeiten“, sie ist ein freies Geschenk Gottes, das er durch den heiligen Geist denen gibt, die ihn kennen (1. Johannes 2,4-6).

Um Gott wirklich zu kennen, müssen wir ihn oft von ganzem Herzen suchen. Der heilige Geist muß in unserem Herzen und Verstand „zirkulieren“, wie es das Blut in unseren Adern tut! Es gibt viele Beispiele in der Bibel, die auf das notwendige Wirken des heiligen Geistes hinweisen, um den Willen Gottes tun zu können:

• Zacharias wurde vom heiligen Geist erfüllt und prophezeite.

• Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt und prophezeite.

• Jesus hatte den heiligen Geist von Mutterleib an.

• Jesus wurde vom heiligen Geist in die Wüste geführt, um sich der großen Versuchung durch den Teufel zu stellen.

• Zu Pfingsten wurden die Apostel vom heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu predigen.

• Als die Jünger beteten, „erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (Apostelgeschichte 4,31).

• Hananias wurde zu Saulus gesandt, damit er wieder sehen konnte und vom heiligen Geist erfüllt wurde.

Wie sieht es in unserem Herzen aus? Ist es „vom heiligen Geist erfüllt“?

Brauchen wir nichts?

Können Christen sich geistlich gesund wähnen, obwohl sie in Wirklichkeit krank sind? In dem letzten der sieben Sendschreiben an die Gemeinden in Kleinasien tadelte Jesus die Laodizäer, die meinten: „Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!“ (Offenbarung 3,17). Die Laodizäer hielten den Sabbat und die Feste Gottes und erweckten äußerlich den Eindruck, ihnen würde nichts fehlen.

Da sie aber Gott nicht wirklich nahe waren, konnten sie ihren wahren geistlichen Zustand nicht erkennen. Jesus hielt ihn ihnen vor: „Du ... weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“ (Offenbarung 3,17-19).

Jesus forderte die Laodizäer zur Reue auf. Seine Worte erinnern uns an das Gleichnis von den zehn Jungfrauen: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron“ (Offenbarung 3,17-21).

Das Weltgeschehen schreitet voran. Wie hell leuchtet Ihre Lampe?