Von Steve Myers
Der Roman Die geheimnisvolle Insel von Jules Verne erzählt die Geschichte von fünf Männern, die während eines Bürgerkriegs einem Gefangenenlager entkamen, indem sie einen Heißluftballon entführten. Als sie in die Luft steigen, erkennen sie, dass der Wind sie zur See treibt. Sie sehen zu, wie ihr Heimatland hinter dem Horizont verschwindet. Sie fragen sich, wie lange der Ballon in der Luft bleiben kann.
Viele Stunden vergehen, und, wie zu erwarten war, verliert der Ballon mehr und mehr an Höhe und nähert sich immer mehr der Wasseroberfläche. Für die fünf Entkommenen gibt es keine Möglichkeit, die Luft im Ballon zu erhitzen. Ihre einzige Chance, in der Luft zu bleiben, besteht darin, einiges über Bord zu werfen. Zögerlich entledigen sie sich ihrer Schuhe, Mäntel und Waffen.
Sie merken, wie ihr Ballon steigt, doch nur vorübergehend. Die unsicheren Flieger gleiten bald wieder gefährlich auf die Wellen zu. Als Nächstes entschließen sie sich, ihren Proviant über Bord zu schmeißen. Sie wissen, dass es besser ist, hoch und hungrig zu fliegen, als mit einem vollen Bauch zu ertrinken!
Unglücklicherweise ist dies auch nur eine kurzzeitige Lösung, und der Ballon droht wieder damit, die Männer in die See zu werfen. Was sollen sie nur tun? Einer von ihnen hat dann eine Idee. Sie können den Korb unter sich abschneiden und die Seile zusammenknüpfen und auf ihnen sitzen.
Als sie den Korb abtrennen, fällt der Boden des Korbs, auf dem sie standen, in die See, und der Ballon steigt erneut. Doch bald schon beginnt der Ballon zu sinken und kommt dem Wasser wieder gefährlich nahe. Im letzten Augenblick der Verzweiflung sichtet einer der Männer Land! Und das nicht eine Minute zu früh! Als sie sich dem Ufer nähern, während der Ballon jetzt über die Wellen schlägt, sind die Männer so aufgeregt, dass sie ins Wasser springen und zum einladenden Strand schwimmen.
In dieser Geschichte des französischen Autors wurden die fünf gerettet, weil sie sich von dem trennen konnten, was sie vom Überleben abgehalten hätte. Natürlich brechen alle Analogien zusammen, wenn sie zu weit getrieben werden. Als sie sahen, dass ihr Leben bald zu Ende sein könnte, waren die Männer bereit, Dinge fortzuwerfen, die sie bald zum Überleben dringend brauchen würden, falls sie nicht ertränken.
In unserem Fall müssen wir verstehen, was die geistlichen Notwendigkeiten in unserem Leben sind: In Hebräer 12, Verse 1-3 lesen wir: „Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“ (alle Hervorhebungen durch uns). Entschließen wir uns, alles wegzuwerfen, das uns behindert, und uns von Gott die geistlichen Notwendigkeiten zeigen zu lassen.
Ja, wir werden am Ende vielleicht dort ankommen, wo wir es nie erwartet hätten, aber wir können uns auf die Tatsache verlassen, dass Gott uns nicht verlassen wird. Das ist sein Versprechen! Jesus ist der Anfang unserer Errettung: „Als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden“ (Hebräer 5,9).
Gott hat uns keine kurzweiligen Lösungen angeboten. Menschliche Lösungen werden in unserem Leben nicht funktionieren. Wir sollten fortwährend dankbar für die geistlichen Lösungen sein, die Gott uns durch seinen enormen Plan für die Erlösung der ganzen Menschheit angeboten hat.
Schätzen wir es wirklich, was Paulus in 2. Korinther 7, Vers 1 schrieb? „Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.“
Paulus ist ein Beispiel für die Überwindung von Ballast, der uns in unserem christlichen Wandel herunterziehen kann. Wie viele Christen sind z. B. von unnötigen Schuldgefühlen belastet in Bezug auf Dinge, die sie vor ihrer Bekehrung getan haben? Vor seiner Taufe hatte Paulus wahre Christen verfolgt. Diese Vergangenheit hätte für ihn zu einem lähmenden Ballast werden können, aber er wusste, dass Gott ihm vergeben hatte und dass seine Umkehr ein inspirierendes Beispiel für andere sein konnte. In einem Brief an Timotheus geht er auf dieses Thema ein:
„Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben“ (1. Timotheus 1,12-16).
Paulus hätte sich auch von dem Gedanken an sein früheres Leben als angesehenes Mitglied der religiösen Obrigkeit in der jüdischen Gesellschaft ablenken lassen können. Er hätte seinem „Verlust“ nachweinen können, was ihn in seiner Entwicklung als Christ gehindert hätte. Stattdessen warf er diesen Ballast über Bord: „Wenn ein anderer meint, er könne sich auf Fleisch verlassen, so könnte ich es viel mehr, der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen. Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne“ (Philipper 3,4-8).
Gott hat uns zur Erfüllung der wunderbaren Bestimmung für unser Leben berufen. Lassen Sie uns in großer Dankbarkeit weiterhin über den Horizont hinaus schauen, die Prüfungen im Leben hinter uns lassen und unser Augenmerk auf die bessere kommende Welt von morgen richten.