Die Nachfolger Jesu Christi sind zu einer Lebensweise berufen, die sie von der heutigen Gesellschaft aussondert. Werden wir der Versuchung widerstehen, uns der Welt anzupassen?
Von Robert Berendt
Als Junge erlebte ich oft, daß meine Mutter mich und meine Geschwister davor warnte, anderen blind zu folgen. „Wenn alle anderen einfach in den See springen, werdet ihr es auch tun?“, fragte sie uns. Leider ist die Antwort viel zu vieler Menschen in der heutigen Gesellschaft ein eindeutiges und tragisches Ja!
Unser Umfeld übt einen starken Einfluß auf uns aus. Wir sind versucht, den anderen nachzumachen, weil „alle es tun“ – so lautet eine häufig benutzte Rechtfertigung. Nur die wenigsten Menschen denken über die Konsequenzen ihres Handelns nach.
Die Geschichte zeugt von den Millionen, die einem Diktator blind gefolgt sind und dadurch einen frühen Tod oder ein ruiniertes Leben „verdient“ haben. Zehntausende folgten dem Aufruf, sich einem Kreuzzug anzuschließen, Napoleon in seinem Kampf gegen Rußland zu unterstützen oder Dschingis-Khan bei seinen Eroberungsfeldzügen zu dienen. Millionen verschrieben sich dem Kommunismus und waren zum Schluß bitter enttäuscht.
Wir sind Nachfolger
Die Beliebtheit von Modetrends, gesellschaftlichen Strömungen und Maschen zeigt, daß die meisten Menschen Nachahmer sind. Als Neubekehrte haben wir Jesus Christus wohl gesagt, „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen“, aber die Mehrheit der Menschen tut, was die Mehrheit eben tut. Die meisten Menschen tun nicht, was ihnen verkehrt vorkommt; sie halten ihre Ansichten und ihre Lebensweise für richtig und gut (Sprüche 14,12).
Die Person, die ihre Entscheidungen sorgfältig überdenkt und diese auf der Grundlage von Beobachtung, Logik und – am wichtigsten – den Aussagen der Heiligen Schrift trifft, hat in der heutigen Gesellschaft Seltenheitswert.
Eine Entscheidung zu treffen ist einfach, wenn man sich an der Mehrheit orientiert. Wer sich jedoch für das Richtige entscheidet, ganz gleich, was die anderen denken oder wie sie handeln, beweist moralischen Mut und die Fähigkeit des klaren Denkens.
In 1. Korinther 15, Vers 33 wurde Paulus von Gott inspiriert, Gläubige vor der Versuchungsgefahr zu warnen: „Laßt euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.“ Wir benutzen Redewendungen wie „Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Sack“, und diese können uns an wichtige Prinzipien für unsere tägliche Lebensführung erinnern. Man bedenke dabei, daß ein guter Apfel, den man in einen Sack verfaulter Äpfel stellt, die faulen Äpfel nicht wieder in einen normal reifen Zustand versetzt. Es gibt jedoch viele Christen, die in ihrem naiven Glauben anscheinend einer gegenteiligen Auffassung sind.
Junge Menschen sind voller Energie, Eifer und Enthusiasmus. Für ihr Heranreifen sind diese Eigenschaften sehr wichtig, und werden sie in richtige Bahnen gelenkt, so können sie große Leistungen hervorrufen und eine Quelle großer Genugtuung sein. Für viele junge Menschen wird die jugendliche Energie von Umwelteinflüssen manipuliert und dadurch in Bahnen gelenkt, die später in Desillusionierung und Schmerzen enden. Nach fast 6000 Jahren hat die Menschheit immer noch nicht gelernt, daß es nur eine richtige Lebensweise gibt: den Weg Gottes.
Unser Glaube und unsere Wertvorstellungen müssen beschützt werden, dazu gehört eine regelmäßige Überprüfung unserer Geisteshaltung. Wir Menschen neigen dazu, die zusätzliche Anstrengung zu meiden, die für eine wirklich enge Beziehung mit Gott notwendig ist. Es ist nicht einfach, zumal wir als Christen dem Einfluß der Gesellschaft, in der wir leben, ausgesetzt sind. Gott erwartet jedoch von uns, daß wir uns bemühen! In der Heiligen Schrift gibt uns Gott klare Richtlinien für eine Lebensweise, die Freiheit möglich macht und glücklich macht.
Freiheit mit Verantwortung
Zu der Freiheit, die Gott uns bietet, gehört auch die Verantwortung, richtige Entscheidungen zu treffen und diese dann umzusetzen. Wir dürfen diese Freiheit nicht mit einem Freipaß verwechseln, nach eigenem Gutdünken zu leben. Gott sagt uns, daß die Welt seine Lebensweise nicht toleriert. In Johannes 17, Verse 14-15 bat Jesus den Vater, seine Nachfolger vor dem Bösen zu bewahren. Dann stellte Jesus fest: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Johannes 17,16).
Die Gesellschaft, in der wir leben, ist nicht die von Gott gewollte. Er liebt die Menschen in der Welt und ist entschlossen, der Blindheit, Hartherzigkeit, Habgier und sündhaften Lebensweise, die heute alle Länder plagen, ein Ende zu setzen.
Zurück zu der Weisheit meiner Mutter: Es ist am einfachsten, mit der Masse mitzulaufen. „Tanze nicht aus der Reihe“, heißt es dazu. Jesus lehrt uns das Gegenteil: „Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden“ (Matthäus 7,13-14). Für diejenigen, die mit allen anderen in den See springen, gibt es bei Gott keinen Platz; eine Sache ist deshalb nicht richtig, nur weil alle es machen.
Gott hat sich die Aufgabe vorbehalten, uns auf die richtige Denkweise hinzuweisen, bei der sein Wort uns als Wegweiser für unsere Entscheidungen dienen soll. Wir alle haben Entscheidungsfreiheit und können deshalb Gottes Wort ablehnen, denn für seine Familie möchte Gott „gehorsame Kinder“ haben (1. Petrus 1,14). Er möchte, daß diejenigen, die, nachdem sie Gottes Wort und das Verständnis der Wahrheit erhalten haben, richtige Entscheidungen treffen.
In einem Sinne ähnelt unser Werdegang der Entwicklung bei einem Wissenschaftler, der, auf naturwissenschaftliche Gesetze für seine Entscheidungen angewiesen, lernt, wie man im Einklang mit diesen Gesetzen arbeitet. Für ihn wäre es absurd, diese Gesetze zu ignorieren und dann zu versuchen, seine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen. Leider geben sich viele Menschen damit zufrieden, andere für sich in so vielen wichtigen Bereichen des Lebens denken zu lassen. Manche halten so ihr ganzes Leben lang den Kopf im Sand versteckt.
Mut und Entschlossenheit
Gott versprach uns kein einfaches Leben. Statt dessen macht er uns auf den Mut und die Entschlossenheit aufmerksam, die für das Erlangen des ewigen Lebens notwendig sind. Diese und andere Charaktereigenschaften sind Gott sehr wohlgefällig. Jesus Christus litt für uns und wurde durch sein Leiden vollendet. Wir sollen in seinen Fußtapfen nachfolgen, und deshalb leiden auch wir von Zeit zu Zeit.
1. Petrus 5, Verse 1-4 enthält eine starke Ermahnung an die Ältesten, die die Gelegenheit bekommen haben, in der Gemeinde Gottes zu dienen. In Vers 6 ermahnt Petrus uns alle, uns vor Gott zu demütigen: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.“
In Versen 8-9 ruft er uns zur Nüchternheit in unserem Denken und Handeln auf, denn Satan ist der Gott der Welt, in der wir leben müssen: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wißt, daß ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.“
Satan ist nicht nur Gottes Widersacher, sondern auch unser Feind, weil wir die Kinder Gottes sind. Wenn wir uns vor Gott demütigen, wird er uns stärken und im Glauben erhalten: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch“ (Jakobus 4,6-8).
Wir sind aufgerufen, aus der Welt herauszukommen: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,15-17).
Dieser Pfad, der ein enger Weg ist, führt aber auch zu einer schönen und glücklichen Lebensweise. Er stärkt uns, für die Wahrheit standhaft zu sein; dadurch entsteht Charakter. In unserer Familie war meine Mutter eine aufrichtige Frau; ein Teil ihres Charakters wurde auf uns Kinder übertragen.
Dem Weg der Güte, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Anteilnahme für andere Menschen zu folgen, ganz gleich, was die Kosten sind, ist der einzige Weg der Freiheit und des Friedens. Diejenigen, die Gott in ihrem Leben wirken lassen, erleben einen ruhigen und tiefen Schlaf.
Am Ufer des Sees stehen
Wie sieht es bei Ihnen aus? Stehen Sie am Ufer des Sees, um zu sehen, wie sich die anderen verhalten werden? Wenn sie alle in den See springen, werden Sie es ihnen nachmachen?
Wir alle haben zu viel Arbeit mit uns selbst, um unsere Zeit damit zu verschwenden, andere zu beobachten. Wir müssen uns für die Sache unseres himmlischen Vaters einsetzen! Halten wir uns diese Aufgabe bei jeder Gabelung auf dem vor uns liegenden Weg klar vor Augen. Bemühen wir uns, durch die enge Pforte in das Reich Gottes einzugehen, denn nur sie führt zu ewigem Glück in der Familie Gottes.
Schließlich versichert Gott uns, daß unsere gerechte Lebensweise nicht umsonst sein wird: „Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebräer 11,6).