Unsere heutige Gesellschaft hat die Religion als Grundlage des konkreten Alltagslebens abgeschafft; statt dessen setzt sie ihr Vertrauen auf die Wissenschaft.
Von Martin Fekete
In unserer schnellebigen und hochtechnisierten Welt bleibt für viele Menschen keine Zeit, um über Gott nachzudenken. Für manche Menschen existiert Gott nicht, oder er ist für sie weit entfernt. Fast jeder führt gelegentlich das Wort „Gott“ im Munde – und doch: Millionen von Menschen leben, als gäbe es keinen Gott.
Schon der bloße Gedanke an das Wort „Gott“ weckt in den Köpfen vieler Menschen Fragen und Zweifel. Gibt es einen Gott, der die Gebete der Menschen erhört, die treu an ihn glauben? Oder hat er sich längst in andere kosmische Dimensionen des Universums begeben, eifrig beschäftigt mit der Durchführung eines neuen Projekts?
Warum greift er nicht in die überwältigenden Probleme ein, die die Menschheit heute bedrängen? Verkörpert er vielleicht nur irgend etwas Machtloses bzw. Ineffektives in den Herzen der Menschen?
Wie sich Gott offenbart
Den meisten Menschen fällt es nicht allzu schwer, an Gott im Sinne eines philosophischen Begriffs oder eines abstrakten Prinzips zu glauben. Fragwürdig dagegen erscheint es ihnen, inwieweit und ob überhaupt dieses „philosophische Wesen“ Einfluß auf den Gang der Weltereignisse oder auf das persönliche Leben zu nehmen vermag.
Unsere heutige Gesellschaft hat die Religion als Grundlage des konkreten Alltagslebens abgeschafft; statt dessen setzt sie ihr Vertrauen auf die Wissenschaft. Dies ist heute die vorherrschende Vorstellung bei vielen Menschen in Deutschland und in der ganzen Welt. Auch bei Menschen, die sich als Christen bezeichnen, kann schon mal durch den Alltagsstreß das Gefühl aufkommen, daß Gott sehr weit entfernt ist.
Vielleicht trägt zur derzeitigen Situation zum Teil der Umstand bei, daß nur die wenigsten sich die Zeit nehmen, um über die Frage nach der buchstäblichen Existenz Gottes wirklich gründlich nachzudenken. Die meisten halten einfach an einer vagen Vorstellung fest, ohne das überwältigende Beweismaterial für die Existenz eines tatsächlich allmächtigen Schöpfergottes, das uns von allen Seiten umgibt, zur Kenntnis zu nehmen.
Gott hat sein Dasein und sein Wesen auf verschiedene Weise offenbart. Ein offenkundiger Beweis für Gott ist die Natur, seine materielle Schöpfung. Die Natur stellt, sieht man von dem ab, was der Mensch an ihr verpfuscht hat, ein wahres Wunderwerk an göttlicher Weisheit dar.
Die gegenseitige Abhängigkeit der verschiedenen Lebensformen, der einprogrammierte Instinkt der Tiere, beispielsweise der Bienen, der Zugvögel, der Biber oder der Fledermäuse, flößt dem Beobachter Staunen und Ehrfurcht ein. So heißt es denn auch in der Bibel: „Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben“ (Römer 1,20; alle Hervorhebungen durch uns).
Manche bedeutenden Wissenschaftler, die sich dem Studium der Natur widmeten, sahen die Existenz eines höheren Wesens bestätigt. Durch ihr langjähriges Studium der Naturgesetze bekunden viele große Gelehrte ihren Glauben an Gott, wie beispielsweise der Physiker Albert Einstein, der einmal sagte: „Ich möchte (Gottes) Gedanken kennen, nur das ist wichtig.“ Es ist schon so, wie Israels König David vor 3000 Jahren in den Psalmen schrieb: Nur Toren können aus innerster Überzeugung behaupten, es gäbe keinen Gott (Psalm 14,1).
Was Hiob lernen mußte
Auch als sich Gott Hiob offenbarte, einem Patriarchen des Alten Testaments, verwies er auf seine materielle Schöpfung. Hiob wußte um die Allmacht und Größe Gottes. In seiner Überzeugung, daß Gott existiert, ähnelte er vielen Menschen heute, die sich zum Christentum bekennen. In den entsprechenden Textpassagen der Bibel (Hiob 38,1 bis Kapitel 41, Vers 34) stellt Gott ihm an die vierzig Fragen über seine Schöpfung – rhetorische Fragen, die Hiob in Verlegenheit bringen.
Obwohl das Buch Hiob wahrscheinlich das älteste Buch der Bibel ist, kann auch der moderne Mensch mit all seinen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nur wenige dieser Fragen beantworten. Gott eröffnete das Gespräch mit Hiob wie folgt: „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt? ... Welches ist der Weg dahin, wo das Licht wohnt, und welches ist die Stätte der Finsternis, daß du sie zu ihrem Gebiet bringen könntest und kennen die Pfade zu ihrem Hause?“ (Hiob 38,4-6. 19-20).
Sich die vielen Fragen anhören zu müssen war demütigend für Hiob. Bevor er mit diesen Fragen konfrontiert wurde, hatte er über Gott geredet, zu ihm gebetet, lang und breit über ihn diskutiert und ihn gegenüber Zweiflern sogar verteidigt. Aber der wahre Gott war ihm in Wirklichkeit unbekannt!
Nachher sah er Gott in einem völlig neuen Licht: „Und Hiob antwortete dem Herrn und sprach: Ich erkenne, daß du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer ... Darum habe ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe ... Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“ (Hiob 42,1-3. 5-6).
Viele Menschen haben, wie einst Hiob, durch Krankheit und Leid Zeit gefunden, um über Gott nachzudenken. Wir brauchen jedoch keine schweren Schicksalsschläge durchzumachen, um auf Gott aufmerksam zu werden. Schon durch die Betrachtung der Natur sollten wir demütig werden, vor so viel Weisheit und Größe.
Läßt sich Gott finden?
Doch gehen wir einen Schritt weiter: Selbst wenn Menschen von der Existenz eines allmächtigen Schöpfergottes überzeugt sind, gilt es dennoch, ein weiteres Hindernis zu bedenken. Die meisten Menschen spüren, daß sie Gott brauchen. Gleichzeitig aber wollen sie nicht, daß er seine Nase in ihre Angelegenheiten steckt.
Viel lieber wünschen sie sich einen Gott, der beim Gutenachtgebet auf Abruf bereitsteht. Sie wollen einen Gott, den sie unter Kontrolle haben, den sie sich menschenähnlich zurecht machen können. Der Gedanke, er könnte tatsächlich mit Macht in ihr Leben eingreifen, ist ihnen eher unangenehm.
Wenn wir eine Beziehung zu Gott haben wollen, dann kann das nur zu seinen Bedingungen geschehen, nicht zu unseren. Jesus selbst sagt: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6,44).
Vorausgesetzt, jemand ist willens und bereit, sich seinem Schöpfer unterzuordnen – wie soll er nun damit anfangen? Wie kommt man überhaupt mit Gott in Kontakt? Wie geht man vor, wenn man eine persönliche Verbindung zum Schöpfer des ganzen Universums sucht?
Der allmächtige Gott, der uns erschaffen hat, hat in seiner Gnade eine Möglichkeit offengelassen. Wieder gibt uns Jesus die Antwort: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren ... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Johannes 14,21. 23).
Es erfordert Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes. Das bedeutet, daß wir uns demütig unter die mächtige Hand Gottes beugen müssen, wie der Apostel Petrus uns ermahnt: „Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (1. Petrus 5,5-6).
Das Buch Jesaja gibt uns auch einen wichtigen Hinweis, wie sich Gott finden läßt. Der Prophet Jesaja schrieb in einer Zeit des Wohlstandes und nationaler Sicherheit, noch vor der assyrischen Invasion. Die Anbetung Gottes stand bei den Israeliten nicht sehr hoch im Kurs. Gott und seinem Gesetz gegenüber hatte sich im ganzen Volk totale Gleichgültigkeit breitgemacht.
Manche machten die religiösen Zeremonien und äußerlichen Kulthandlungen noch mit, wenn auch nur halbherzig: „Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht!“ (Jesaja 1,13).
Doch kaum einer suchte wirklich nach einer persönlichen Beziehung zu Gott. Angesichts dieser Lage schrieb der Prophet Jesaja: „Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er sich an dich halte“ (Jesaja 64,6).
Hier sehen wir, daß man „sich aufmachen“, sich anspornen und dazu antreiben muß, Gott mit Eifer zu suchen, wenn man ihn finden will. Er ist nicht weit weg und unerreichbar für seine Geschöpfe; auch ist er nicht „zu beschäftigt“, um die Gebete der Menschen zu hören. Er ist allgegenwärtig und sehr real. Aber wir müssen ihm persönlich nahekommen wollen und dabei unseren Verstand einsetzen und uns anstrengen! Es geschieht nicht von selbst.
Im ersten Jahrhundert nach Christus erklärte Paulus seinen Zuhörern auf dem Areopag in Athen: „Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen ..., damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns“ (Apostelgeschichte 17,26-27). Gott ist eigentlich nur einen Gedanken von uns entfernt!
Doch normalerweise suchen die Menschen ihren Schöpfer nicht von sich aus. Der Durchschnittsbürger liegt mit seinem Fühlen und Denken auf einer anderen Wellenlänge als Gott. Der Apostel Paulus schreibt: „Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht“ (Römer 8,7). An anderer Stelle im selben Brief zitiert Paulus aus dem Buch Hiob: „Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt“ (Römer 3,11).
Diejenigen hingegen, die Gott von ganzem Herzen suchen, verspricht er zu segnen: „Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten, die ihn von ganzem Herzen suchen“ (Psalm 119,2). Wer Gott ernsthaft und aufrichtig sucht, wer dabei Gehorsam und Demut zeigt, der wird belohnt werden. Gott wird sich denen, die als seine Kinder sein persönliches Eingreifen in ihrem Leben suchen, nicht verschließen.
In der Bergpredigt betonte Jesus, wie Gott sich erbitten läßt: „Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“ (Matthäus 7,9-11).
Gott ist genauso weit entfernt wie unser nächstes aufrichtiges und ernsthaftes Gebet. Wir können seine persönliche Antwort erwarten, wenn wir im Glauben mit unserem Schöpfer sprechen. Wenn wir beten, sollen wir dabei konkret und persönlich bleiben. Ihm liegt nichts an vagen, monotonen Routinegebeten, die man ständig mechanisch nachplappert. Es liegt ihm auch nichts an salbungsvoller Wortmalerei.
Als Jesu seine Jünger in der sogenannten Bergpredigt belehrte, gab er ihnen eine Art „Mustergebet“, um ihnen zu zeigen wie und um was sie beten sollten:
„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen ... Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel“ (Matthäus 6,6-7). Gott will, daß sich die Menschen in einer aufrichtigen und spontanen Ausdrucksweise an ihn wenden.
Allerdings ist Glaube nötig, wenn man zu Gott betet: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu ihm kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebräer 11,6). Woher aber solchen Glauben nehmen? Der Apostel Paulus gibt uns im Römerbrief die Antwort: „So kommt der Glaube aus der Predigt [dem Hören], das Predigen aber durch das Wort Christi [Gottes]“ (Römer 10,17).
Gott existiert!
Seit Beginn der Geschichte hat der Mensch die Schönheit, die Ordnung und die systematische Planung bestaunt, die die gesamte Schöpfung aufweist, vom kleinsten Atom bis zur größten Galaxie. Die speziellen Fähigkeiten und Charakteristiken der Lebewesen versetzen uns immer wieder in Erstaunen.
Angefangen mit der bemerkenswerten Metamorphose eines Schmetterlings bis zum unglaublichen „Ortungssinn“ der Zugvögel, wimmelt unsere Erde geradezu von unzähligen Millionen erstaunlicher Geschöpfe, jedes mit den ihm eigenen komplexen Verhaltensformen. Es ist in der Tat so, je mehr die wissenschaftliche Forschung aufdeckt, um so staunenswerter erscheint das Leben.
Die Zweckmäßigkeit der Natur ist so wunderbar, daß die augenfälligen Beweise für einen Meisterbildner und Schöpfer überwältigend sind. Bedenken Sie – Gott ist allgegenwärtig! Er weiß alles über uns, wie Jesus in bildlicher Sprache klarmachte: „Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge“ (Matthäus 10,29-31). Ihm entgeht nicht einmal, wenn ein Sperling vom Dach fällt!
Gott offenbart sich durch die Aufzeichnungen der Bibel, sein Wort. Hier haben wir eine Chronik seines Handelns mit den Menschen von Adam an bis ins erste Jahrhundert nach Christus hinein. Indem wir die Seiten der Bibel durchforschen, können wir zunehmend verstehen lernen, wie Gott handelt, wie sein Wesen, seine Gedanken und sein Wille sind. Wollen Sie Gott wirklich kennenlernen? Nehmen Sie die Herausforderung an, Gott in Ihr Leben einzubeziehen. Es lohnt, sich Zeit zu nehmen und über Gott nachzudenken!