Viele haben für den Krieg den höchsten Preis bezahlt. Wer ist bereit, die Kosten für den Frieden zu bezahlen?

Von Roy Holladay

Welcher Anstrengung bedarf es, um einen Krieg zu gewinnen? Die meisten von uns nehmen sich nicht die Zeit, über diesen gewaltigen Aufwand nachzudenken. Offiziere besuchen mindestens vier Jahre lang eine Militärschule. Tausende von Zivilisten werden mittels einer anstrengenden Unterweisung in der Kunst der Kriegführung zu Soldaten gemacht.

Jedes Jahr werden ungeheure Geldsummen für Ausbildung, Ausrüstung, Kriegsausrüstung, Kriegsmaterial, militärische Installationen usw. verbraucht. Eine gewaltige Menge an Energie, Geldmitteln und Ressourcen aus anderen Bereichen (wie jene der Gesundheit, der Erziehung und des Kampfes gegen die Armut) werden abgezweigt. Es bedarf größter Planung und Strategie, bevor eine Schlacht durchgeführt werden kann. All diese Aktivitäten führen letztendlich zu einem realen Kampf, bei dem der Soldat mit seiner Waffe in der Absicht auf einen Menschen zielt, ihn zu töten und zu vernichten.

Krieg zu führen ist teuer und zerstörerisch. Beachten wir, was die Encarta Online Encyclopedia über den Zweiten Weltkrieg zu sagen hat: „Die Statistiken des Zweiten Weltkriegs ordnen diesen Krieg als den größten ein, was den Menschen- und Materialverbrauch betrifft.

Insgesamt nahmen 61 Länder mit 1,7 Milliarden Menschen daran teil – drei Viertel der Weltbevölkerung. Insgesamt sind 110 Millionen Menschen zum Militärdienst mobilisiert worden ...

Was den Verbrauch an Geldmitteln betrifft, so schätzt man ihn auf mehr als eine Billion Dollar. Den Menschenverlust, ohne dabei die Juden mit einzukalkulieren, die im Holocaust umgekommen sind, schätzt man auf etwa 55 Millionen Tote. Davon waren 25 Millionen Soldaten und 30 Millionen Zivilisten.“

Wieviele Leben wurden durch diesen Krieg zerstört? Wieviele Familien wurden getrennt? Wieviele Ehen wurden vernichtet? Wieviele Söhne und Töchter hatten keine Gelegenheit zu reifen und ein produktives Leben zu führen? Wie viele Menschen wurden durch den Krieg vertrieben? Menschliches Leid hatte und hat weiterhin einen erschreckend hohen Preis.

Man nimmt an, daß von den ca. 6000 Jahren, die der Mensch auf diesem Planeten Erde lebt, keine 300 Jahre ohne Krieg waren, und wahrscheinlich hat sich der Mensch selbst in dieser Zeit auf einen Krieg vorbereitet. Gott inspirierte den Propheten Jesaja, als er schrieb: „Sie kennen den Weg des Friedens nicht“ (Jesaja 59,8). Die Geschichte der Menschheit bestätigt dies.

Der Apostel Paulus wiederholte diese Erklärung in Römer 3, Vers 17. Es ist ein weltweiter Grundsatz, den man bei jedem Volk anwenden kann. Kain brachte Abel um, und die Menschheit ist seit damals diesem Beispiel gefolgt.

Frieden erfordert Anstrengung

Die meisten Menschen merken nicht, daß es viel schwerer ist, Frieden zu bewahren, als Krieg zu führen! In Wirklichkeit muß man den Frieden schaffen, um ihn haben zu können. Die Seligpreisungen in Matthäus 5 sind grundlegende Bedingungen für das Reich Gottes. Matthäus 5, Vers 9 erklärt: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Jesus Christus erklärt deutlich, daß jeder von uns den Auftrag hat, sich in einen Friedensstifter zu verwandeln. Wir könnten meinen, daß damit nur die anderen Menschen gemeint sind, aber wir haben es alle nötig, dieses selbst zu vollbringen.

Beachten wir, wie Paulus am Frieden in Epheser 4, Verse 1-3 festhält: „So ermahne ich euch ..., daß ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den anderen in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.“

Das Wort darauf bedacht sein ist das Schlüsselwort. Im Griechischen bedeutet es „sich anstrengen, fleißig, sorgfältig sein“. Wir müssen für den Frieden arbeiten; wir müssen ihn zu unserer Sache (zu unserem Grundgedanken) machen, und müssen alles, was in unserer Macht steht, tun, um ihn zu erreichen. Wir singen einen der Psalmen, der diesen Grundsatz darstellt: „Weiche vom Bösen, Gutes nur tu, suche den Frieden immerzu!“ (Psalm 34,15). Wir sollen den Frieden suchen.

Wie können wir Frieden mit unserem Nächsten, Vorgesetzten, Freund und Feind schaffen? Wir müssen unseren Blick auf den Fürsten des Friedens richten. Jesaja 9, Verse 5-6 sagt: „Denn es ist uns ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.“ Wenn seine Herrschaft einmal aufgerichtet ist, wird der Friede kein Ende haben. Es wird Frieden geben, mit Verstand und Gerechtigkeit.

Warum nennt man Jesus Christus „Friedensfürst“? „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünden willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jesaja 53,4-5).

Jesus machte es möglich, daß wir mit dem Vater versöhnt wurden (daß wir mit Gott Frieden haben) und wir lernen, mit unseren Mitmenschen in Frieden zu leben. Sein Leben zeigte, daß er immer bereit war, den Preis für den Frieden zu bezahlen. Sind auch wir dazu bereit?

Der Preis für den Frieden

Nur wenige Menschen erkennen, daß der Friede einen Preis hat. Wir wissen, daß Krieg einen Preis hat. Sind wir aber auch dazu entschlossen, den Preis für den Frieden zu bezahlen? Was ist der Preis? Es ist die Entschlossenheit, einen nicht verdienten Verlust zu erleiden.

Einen Verlust zu erleiden ist gegen die menschliche Natur. Die fleischliche Natur konzentriert sich auf das Ich, auf unsere egoistischen Bedürfnisse und Wünsche. Das ist einer der Hauptgründe, warum manchmal Streit, Kränkungen und auch Trennung entstehen.

Der Friede ist viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Baruch Spinoza, ein holländischer Philosoph, machte folgende Bemerkung: „Friede bedeutet nicht die Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, er ist ein geistiger Zustand und eine Basis für Wohlwollen, Vertrauen, Gerechtigkeit.“ Friede ist eine Frucht des heiligen Geistes. Er ist Teil der göttlichen Natur. Der Autor John Andrew Holmes sagte einmal: „Ja, wir lieben den Frieden, sind aber nicht bereit, dafür Nachteile in Kauf zu nehmen, so wie wir es für den Krieg tun.“

Viele Menschen haben sich bis aufs äußerste für den Krieg geopfert. Tausende Soldaten kehrten physisch verkrüppelt heim. Sind wir bereit, uns um des Friedens willen bis aufs äußerste anzustrengen? Jakobus 4 zeigt, daß Kämpfe und Streitigkeiten von unserem eigenen Verlangen und von unseren egoistischen Wünschen herrühren. Die Geschichte der Menschheit ist voll von den Taten der Starken, welche die Schwachen übervorteilen. Jeder kümmert sich um sein eigenes Wohl, statt Hüter seines Bruders zu sein.

Die Übervorteilung ertragen

Beachten wir die biblischen Beispiele, die uns erzählen, wie Übervorteilung ertragen wurde. In 1. Korinther 6, Vers 6 berichtet uns Paulus von Christen, die entschlossen waren, alles zu tun, um das zu erhalten, was sie wollten: „Vielmehr rechtet ein Bruder mit dem andern, und das vor Ungläubigen!“ Beachten wir die Ermahnung, die uns Paulus in Vers 7 gibt, um eine friedliche Lösung zu erreichen: „Es ist schon schlimm genug, daß ihr miteinander rechtet. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?“

Sie waren nicht bereit, sich übervorteilen zu lassen, so wie es Jesus Christus in seinem Leben und seinem Tod war. Beachten wir Paulus' Worte in Philipper 2, Verse 5-7: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.“

Christus hatte vor seiner Geburt als Mensch die Rechte und Vorrechte Gottes. Er hatte mit dem Vater ewig gelebt. Er klammerte sich aber nicht an die Vorrechte Gottes, sondern war bereit die Übervorteilung aus Liebe zu uns zu ertragen.

In 1. Mose 13, Verse 7-9 wird ein anderes Beispiel erwähnt. Ein Streit war zwischen den Dienern Abrahams und Lots entbrannt. Man erzählt nicht, wer daran schuld war. Wahrscheinlich war niemand schuld daran. Das Land konnte die Herden beider Familien nicht ernähren. Abraham war bereit, sich übervorteilen zu lassen. Er gab Lot die Gelegenheit auszuwählen, wo er sich niederlassen wollte. Lot wählte das Land, das fruchtbarer war. Abraham ließ es zu, denn sein Ziel war es, Frieden zu haben.

Bemerken wir Paulus' Ermahnung in Kolosser 3, Verse 12-13: „So zieht nun an, als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertragt einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ Wir werden ermahnt, uns gegenseitig zu ertragen und uns zu vergeben. Fortfahrend mit den Versen 14 und 15: „Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.“

Das griechische Wort für regiere in Vers 15 bedeutet „übermitteln oder einen Schiedsspruch fällen, ein Richter sein oder letztlich bestimmen“. Der Friede Gottes soll wie ein Richter in unseren Gedanken und Herzen wirken.

Manchmal, wenn es einen Streit zwischen den Arbeitern und der Geschäftsführung gibt, wird der Fall vor das Schiedsgericht gebracht. Der Schiedsrichter hat die Verantwortung, den Rechtsfall zu entscheiden. In den meisten Fällen müssen beide Seiten etwas nachgeben, um zu einem Übereinkommen zu gelangen. Es kann sein, daß die Geschäftsführung etwas höhere Löhne zahlen muß, als sie vorhatte. Es kann sein, daß die Arbeiter mit weniger zufrieden sein müssen, als sie eigentlich bekommen wollten. Beide Seiten erleiden eine Übervorteilung, um den Frieden zu wahren.

In 1. Korinther 9, Verse 1-15 erklärt Paulus, daß ihm als Diener Gottes gewisse Rechte zustünden. Er hätte heiraten können. Er hätte finanzielle Unterstützung von der Gemeinde zu Korinth erhalten können, aber er wollte es nicht. Er hat seine Rechte nicht geltend gemacht. Heute leben wir in einer Zeit, in der jeder seine Rechte fordert. Paulus war bereit, eine Übervorteilung zu ertragen, um zu dienen.

Es liegt in der menschlichen Natur, das Böse, das uns angetan wird, denen zurückzuzahlen, die uns übervorteilten. Sie erhalten den Namen „Feinde“. Wir wollen, daß sie die gleichen Nachteile erleiden wie wir. Aber beachten wir, was Jesus Christus in Matthäus 5,Verse 43-45, sagte: „Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen und tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch verfolgen; damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Jesus erklärt, daß wir uns um unsere Feinde kümmern und sie lieben sollen. Wir müssen ihnen Gutes tun. Wir sollen ein Licht in dieser Welt sein.

Friede ist ein Merkmal der Familie Gottes (Galater 5,22). Er ist eine Frucht des heiligen Geistes. Auch ist er ein Merkmal seiner Kirche. In 1. Korinther 14, Vers 33 lesen wir: „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ Gott ist der Urheber des Friedens. Satan hingegen ist der Urheber des Krieges.

Die Zukunft

Jesus Christus kommt bald, um den Frieden für die ganze Welt zu bringen. Er ist jetzt dabei, einige wenige zu rufen, damit sie den Frieden jetzt schon in die Tat umsetzen und ihm dann während des tausendjährigen Reichs zur Seite stehen (Offenbarung 5,10; Jesaja 2,2-4).

Gott wird uns einsetzen, um dieser Welt, die vom Krieg zerrissen ist, den Frieden zu bringen. Die Völker werden dann nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Alle Mittel und Bemühungen werden angewandt werden, um dieser Welt den Frieden zu sichern.

Friede ist viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Im Millennium werden wir die Lehrer und Vorbilder für den wahren Frieden sein. Wie sagte Jesus Christus in Matthäus 5, Vers 10: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

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