Warum fällt uns manchmal der Kampf gegen die Sünde so schwer? Wissen Sie, was die „fleischliche Gesinnung“ ist und wie sie entstanden ist?

Von Udo Grambow und Paul Kieffer

Warum fällt es uns manchmal so schwer, in Jesu Fußstapfen zu folgen, wo dieses doch unser erklärtes Ziel als Christen ist (1. Petrus 2,21)? Zweifelsohne ist Satan der wahre Gott der heutigen Welt, wie der Apostel Paulus schreibt: „Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat“ (2. Korinther 4,3-4; alle Hervorhebungen durch uns).

Wir verstehen, daß Satan durch seine meisterhafte Verführung diese Welt in geistlicher Gefangenschaft hält: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen“ (Offenbarung 12,9).

Wir wurden jedoch aus dieser Gefangenschaft befreit, indem Gott uns durch die Berufung die Augen öffnete und uns durch den Tod seines Sohnes vor der Todesstrafe für unsere Sünden rettete: „Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden“ (Kolosser 1,13-14). Als Christen sind wir durch das Blut Jesu „teuer erkauft“ (1. Korinther 6,20). Jesus selbst sagt uns, daß wir „nicht von dieser Welt“ sind (Johannes 17,14), über die Satan herrscht.

In unserem Kampf gegen Satan und seinen Einfluß ruft Gott uns auf, unsere geistliche „Waffenrüstung“ anzuziehen, womit wir „gegen die listigen Anschläge des Teufels“ bestehen können (Epheser 6,11). Ein wesentlicher Teil dieser Waffenrüstung ist der „Schild des Glaubens“, mit dem wir „alle feurigen Pfeile des Bösen“ – des Teufels – auslöschen können (Vers 16).

Der Apostel Jakobus beschreibt unseren Schlachtplan in kurzen Worten: „Unterwerft euch nun Gott! Widersteht aber dem Teufel! Und er wird von euch fliehen“ (Jakobus 4,7; Elberfelder Bibel). Statt dem Teufel und seinem Herrschaftsbereich untertan zu sein, dienen wir nunmehr Gott und wollen seinen Willen tun. Dies setzen wir konsequent um, indem wir

• Gott als oberste Priorität in unserem Leben haben (Matthäus 22,37-38),

• täglich geistliche Speise zu uns nehmen (Matthäus 4,4),

• vor dem Wort Gottes den allergrößten Respekt haben (Jesaja 66,2),

• Gottes Anweisungen gerne befolgen (Psalm 119,97. 105) und

• die Frucht des heiligen Geistes in uns wirksam werden lassen (Galater 5,22-23).

Natürlich ist es Satans ausgewiesenes Ziel, uns geistlich zu vernichten, indem er uns zu blenden versucht (2. Korinther 11,14) und uns von der Wahrheit Gottes trennen will (1. Petrus 5,8). Wenn wir unermüdlich mit Gott wandeln, brauchen wir aber diesen „brüllenden Löwen“ nicht zu fürchten. Wir besitzen einen freien Willen und sind deshalb tagtäglich gefordert, unsere bedingungslose Kapitulation vor Gott zu erneuern (1. Korinther 15,31; 2. Korinther 10,5).

Satan hat gewiß die Macht, andere Menschen in unserem Umfeld zu beeinflussen, uns – oft unwissentlich! – zu behindern (1. Thessalonicher 2,18) oder ggf. materiellen Schaden zuzufügen, aber nur dann, wenn Gott dies ausdrücklich zuläßt (Offenbarung 2,10). Gott weiß, wie solche Dinge positiv auf unser Wachstum einwirken können (Jakobus 1,2-4; 1. Petrus 1,6-7). Dabei haben wir die göttliche Garantie, daß wir nie über unser Vermögen geprüft werden: „Gott ist treu, der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr’s ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).

Niemand kann uns von der Liebe Gottes trennen (Römer 8,38-39). Christen stehen unter dem persönlichen Schutz des allmächtigen Gottes (Sprüche 18,10). Das Versprechen unseres Herrn und Meisters, „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, ist auch heute noch in Kraft (Matthäus 28,20; siehe auch Hebräer 13,5). Satan, der ehemalige Lichtbringer, ist im Vergleich zu unserem Beschirmer, dem allmächtigen Schöpfergott, nur ein kleines Glühwürmchen!

Jesus, der uns nicht im Stich lassen wird, ermutigt uns durch sein Vorbild: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33). Bei all diesen positiven Ermahnungen der Heiligen Schrift ist die Wiederholung unserer eingangs gestellten Frage gerechtfertigt: Was hindert uns daran, täglich kompromißlos unserem Vorbild Jesus Christus nachzufolgen?

Die „fleischliche Gesinnung“

In seinem Brief an die Christen in Rom legt der Apostel Paulus sozusagen den Finger genau auf die wunde Stelle: „Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen“ (Römer 8,7-8). Dies ist genau der springende Punkt, der Casus belli, der Grund für unser Unvermögen!

Für Christen gilt: „Seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in [euch] wohnt“ (Römer 8,9). Durch den heiligen Geist haben wir Zugang zu einer völlig neuen Dimension der Erkenntnis und der Kraft – dafür sei Gott Dank! Bedeutet das jedoch, daß diese „fleischliche Gesinnung“ – unsere gewohnheitsmäßige Denkweise von früher – uns überhaupt nicht mehr beeinflußt? Kaum, denn sonst würde Paulus uns nicht davor warnen, fleischlich zu leben: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede ... Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben“ (Römer 8,6. 13).

Paulus, ein Knecht Jesu Christi und zum Apostelamt berufen (Römer 1,1), der vor seinem Tod bezeugen konnte, „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2. Timotheus 4,7), mußte in früheren Jahren voller Enttäuschung sein Versagen im Kampf gegen die Sünde bekennen. Ca. 20 Jahre nach seiner Bekehrung beschreibt er sein Ringen um eine gehorsame Lebensführung:

„Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus ... Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (Römer 7,14-15. 18-19; Elberfelder Bibel).

Paulus beschreibt hier eindrucksvoll unser aller Dilemma. Schonungslos wird damit ein integraler Bestandteil unseres Wesens aufgedeckt – der verderbliche, fleischliche Sinn. Dieser fleischliche Sinn, den manche die „menschliche Natur“ nennen, ist das Hauptproblem. „Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen“ (Römer 8,8).

Da erhebt sich sofort die Frage: Was aber ist der fleischliche Sinn und woher haben wir ihn? Woher haben wir Menschen diese gesetzesfeindliche, fleischliche Gesinnung? Sicher ist, er spielt eine maßgebliche Rolle in unserem Leben, ob wir wollen oder nicht! Eine befriedigende Antwort darauf finden wir nur in dem Wort Gottes und nicht etwa in der modernen Psychologie!

Seit Jahrzehnten debattiert man in der Psychologie darüber, ob der Mensch grundsätzlich gut oder aber böse ist. Die „fleischliche Gesinnung“, die allen Menschen außer Jesus Christus anhaftet, ist eindeutig gottfeindlich und daher böse. Unmittelbar nach der Erschaffung der ersten beiden Menschen hatte Gott jedoch festgestellt: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31).

Hätte Gott alles – dazu gehörten auch Adam und Eva – „sehr gut“ genannt, wenn den ersten beiden Menschen bereits eine gottfeindliche fleischliche Gesinnung innegewohnt hätte? Sicherlich nicht, denn Gott hätte damit die Unwahrheit gesagt, und Gott ist kein Lügner (Titus 1,2). Die wahre „menschliche Natur“, die unseren Ureltern eingeschaffen wurde, war nicht böse. Wie kam es dazu, daß der Mensch die fleischliche Gesinnung erwarb?

Was ist der Ursprung der „fleischlichen Gesinnung“?

Wenden wir uns der uns allen so vertrauten Geschichte vom Garten Eden zu. In 1. Mose 3, Vers 4 sehen wir Satan, den Vater der Lüge, bei der Arbeit. Gott hatte zuvor das erste Menschenpaar ausdrücklich gewarnt: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben“ (1. Mose 2,17).

Satan, der Lügenbold, stellte unverfroren die Behauptung auf: „Ihr werdet sicherlich nicht sterben!“ In Kapitel 3, Vers 5, fährt er fort: „Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“

An dieser Stelle gehen einige fälschlicherweise davon aus, daß Satan hier nur Lügen verbreitet. Satan beruft sich aber mit seiner Aussage teilweise auf Gott selbst! Wie im Falle des Propheten Bileam (vgl. dazu 4. Mose 23,24), sagte Satan gezwungenermaßen die Wahrheit, drehte sie aber zu seinem Zweck in dem Bemühen um, Eva zum Verzehr der verbotenen Frucht zu animieren. Daß Satan in Vers 5 eigentlich die Wahrheit sagte, bestätigt Gott selbst, nachdem Adam und Eva die verbotene Frucht gegessen hatten: „Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist“ (1. Mose 3,22).

Begreifen wir die ganze Tragweite dieser Feststellung? Mit ihrem Ungehorsam hatten Adam und Eva sich etwas angemaßt – wie einst Satan, als er gegen Gottes Herrschaft rebellierte (Jesaja 14,12-14) –, was nur Gott zusteht: die Bestimmung darüber, was gut und böse ist!

Insofern waren sie wie Gott geworden, denn mit ihrer Entscheidung setzten sie eigene Maßstäbe für gut und böse. Es ging jedoch nicht nur um eine sachliche Entscheidung, sondern auch um eine wesensverändernde Tat. Schließlich wurde durch seine Rebellion aus Luzifer, dem Lichtbringer, der finstere Satan, der Teufel.

Offenkundig hatte die Einnahme der verbotenen Frucht etwas im Denkvermögen bzw. in der Möglichkeit der gedanklichen Beeinflussung der ersten Menschen bewirkt. Wie etwa bei einer bewußtseinsverändernden Droge wurde ihr Verstand anders. Diese monumentale Veränderung wird wie folgt beschrieben: „Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan“ (1. Mose 3,7).

Die Augen zu öffnen heißt sehend zu werden, was im biblischen Sinne bedeutet, Zugang zur Erkenntnis zu erlangen, wie bei der Berufung durch Gott! Welcherlei Art von Erkenntnis hatten sie nun erlangt? Sie sahen plötzlich alles in neuem Licht. Auf einmal beurteilten bzw. bewerteten sie alles nach völlig neuen Gesichtspunkten. Sie meinten jetzt, von sich aus zu wissen, was gut und böse war!

Unumstößliche Tatsache aber ist: Gut und Böse festzulegen, ist ausschließlich ein göttliches Vorrecht. Nur die Lebensweise Gottes, die die Liebe sozusagen „in Aktion“ ist, wurde für alle Ewigkeit zum Segen für alle Kreatur bestimmt. Unter dem Einfluß Satans lehnt der Mensch allgemein verbindliche moralische Vorgaben ab, aber Gott denkt eben anders als wir: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jesaja 55,8-9).

Nun verfügten Adam und Eva selbsttätig über ein völlig neues Richtmaß, ohne dabei Gottes Offenbarung zugrunde zu legen. Die Geburtsstunde der „menschlichen Natur“, der fleischlichen Gesinnung, war gekommen. Der Mensch war jetzt in der Lage, Einschätzungen, Beurteilungen, Entscheidungen abseits vom Gesetz Gottes, das die Liebe definiert, zu treffen. Wie wurden Adam und Eva sehend – wie wurden ihnen die Augen aufgetan? Sie öffneten sich dem Einfluß bzw. der gedanklichen Beeinflussung durch Satan. Mit welchem Resultat? Nun hatten sie Angst vor Gott und versteckten sich vor ihm (1. Mose 3,10), was vorher nicht der Fall war.

Der „Geist des Menschen“: unsere „Wellenlänge“

Ein wesentlicher Teil des menschlichen Verstandes ist auch der „Geist des Menschen“ (1. Korinther 2,11), der uns, in Verbindung mit dem Gehirn, unsere großartigen geistigen Fähigkeiten ermöglicht und uns den Tieren haushoch überlegen sein läßt. Als Geistwesen kann Satan auf diesen nichtmateriellen Bestandteil des Verstandes, den „Geist des Menschen“, einwirken, was erstmalig bei der Einnahme der verbotenen Frucht geschah. Der Mensch kann hingegen die Dinge Gottes erst dann verstehen, wenn der Geist Gottes auf seinen Verstand einwirkt (1. Korinther 2,14).

Das menschliche Gehirn offenbart sich als Ansammlung diverser Denkzentralen, die miteinander vernetzt sind und ständig miteinander kommunizieren. Von Geburt an werden sämtliche durch alle Sinne eingebrachten Informationen schwammartig aufgesogen, gespeichert, zur gegebenen Zeit analysiert und ausgewertet. Im Laufe der Jahre schließt sich – manche meinen, bis zum zwölften Lebensjahr sei dies zum wesentlichen Teil geschehen – die „Einlaßpforte“ bzw. der „Input“ verringert sich, der Prozeß hört aber nie ganz auf.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen und Eindrücken ist der Mensch in der Lage, alle gespeicherten Daten auszuwerten und ein eigenes, aber absolut subjektives Weltbild zu produzieren. In diesem Denkprozeß werden doch in erster Linie schließlich nur die eigenen „Erkenntnisse“ verarbeitet.

Satan ist „auf Sendung“

Unter den Daten, die der Mensch in seinen Speicher aufnimmt, ist auch der Einfluß Satans. Diesbezüglich beschreibt Paulus den früheren Wandel der Christen in Ephesus wie folgt: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams“ (Epheser 2,1-2).

Mit unserem Verständnis von Frequenzen und Wellenlängen wird klar, daß Satans Einfluß nichts mit dem Wind, sondern sozusagen mit der Wellenlänge des menschlichen Geistes zu tun hat. Er sendet ständig auf unserer Frequenz. Wann fing das an, wann ging er sozusagen erstmalig „auf Sendung“? War es zu dem Zeitpunkt, als Adam und Eva entschieden, seinen verführerischen Einfluß anzunehmen? Auf jeden Fall wurden alle ihre Nachkommen durch die Annahme der Denkweise Satans zu seinen geistlichen Kindern, wie Jesus bestätigte: „Ihr [die Juden, mit denen er sprach] habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun“ (Johannes 8,44).

Der Einfluß von Satans Wellenlänge auf den „Geist im Menschen“ bewirkt, daß wir, obwohl wir es nicht von Geburt an waren, in unserem Denken und Handeln allmählich zu Satans Kindern bzw. fleischlich gesinnt werden : „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf“ (1. Mose 9,22).

Kehren wir nun zum ersten Menschenpaar zurück. Nachdem ihnen „die Augen aufgetan“ wurden (1. Mose 3,7), verfügten sie unter dem Einfluß Satans schlagartig über eigene Entscheidungsparameter. Sprüche 16, Vers 25 definiert diesen Zustand folgendermaßen: „Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des Todes“ (Elberfelder Bibel).

Welche Kriterien waren für Adam und Eva jetzt ausschlaggebend für die Beurteilung von Gut und Böse? Sie urteilten nicht nach Gottes Wort, sondern was ihnen nach eigener Auffassung richtig erschien, wobei sie dem Einfluß Satans ausgesetzt waren.

Nach eigenen Vorgaben erschien Satans Vorschlag des Ungehorsams gut, weil er auf die Sinne lustverheißend, gewinnbringend, vergnügungsbereitend und selbsterhöhend wirkte: „Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte“ (1. Mose 3,6).

Gottes Ansichten und sein wunderbares Gesetz, das die Liebe definiert, spielten in diesem Vorgang keine Rolle mehr. Seither dienen nur die eigenen Erfahrungswerte des Menschen als Richtschnur, woraus sich von Mensch zu Mensch eine sehr unterschiedliche Vorstellung von gut und böse ergeben kann.

Wohlgemerkt: Der natürliche Verstand des Menschen, dem bis zum Zeitpunkt der Berufung durch Gott die geistliche Erkenntnis verschlossen bleibt (1. Korinther 2,11. 14), befindet sich bei der Geburt nicht automatisch in Rebellion gegen Gott. Der Mensch handelt jedoch nur nach den eigenen Wertvorstellungen, die unter der ständigen Beeinflussung von Satan und seiner Welt entstanden sind! Dabei kann Satan mit seinen Ideen auf die natürliche Sinneswahrnehmung und die Bedürfnisse des Menschen einwirken – die in ihrer Funktion an sich nicht verkehrt sind, wie es bei Eva der Fall war.

Satans Wirken kann auch die natürlichen Bedürfnisse und Sinnesempfindung des Menschen beeinflussen und „überreizen“. Deshalb sind wir aufgerufen, ständig wachsam zu sein und über unser Fleisch zu herrschen, damit es nicht zu Exzessen kommt: „So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. In dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet. Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat“ (Kolosser 3,5-10). Wir hatten bereits gelesen, daß Satans Geist – seine „Wellenlänge“ – „in den Kindern des Ungehorsams [am Werk]“ ist (Epheser 2,2).

Obwohl sich der Mensch in seiner Entscheidungsfreiheit dem Einfluß Satans nicht beugen muß, ist er von klein auf ständig nur diesem Einfluß ausgesetzt. Nach und nach macht sich dieser Einfluß in seinem Denken mehr oder weniger bemerkbar. In 1. Korinther 15, Vers 22 lesen wir zwar: „Denn gleichwie sie in Adam alle sterben“, aber damit ist nicht gemeint, daß Adams Verfehlung auf uns übertragen bzw. uns zugeschrieben wird. Nein, bei Gott gibt es keine Kollektivhaftung.

Adam und Eva haben etwas in Gang gesetzt, indem sie den Einfluß des Teufels annahmen. Satan ging „auf Sendung“ und fing an, den nichtmateriellen Bestandteil des menschlichen Verstandes, den „Geist im Menschen“, zu beeinflussen. Wir alle sind persönlich schuldig geworden (Römer 3,23). Dazu lesen wir in Römer 5, Vers 12: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.“

Sendeschluß für Satan!

Durch seine Wiederkehr wird Jesus Satan den Teufel als Gott dieser Welt entmachten. Eine der ersten Handlungen Jesu nach seiner Wiederkehr wird die Verbannung Satans sein, damit er die Menschen nicht mehr beeinflussen kann: „Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muß er losgelassen werden eine kleine Zeit“ (Offenbarung 20,1-3).

Der Prophet Jesaja beschreibt die Einstellung dieses Einflusses wie folgt: „Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind“ (Jesaja 25,7). Satans Verbannung leitet die „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“ ein (Apostelgeschichte 3,21), wenn die Erde in den Zustand „zurückversetzt“ wird, in dem sie sich wie der Garten Eden vor dem sogenannten „Sündenfall“ befand.

Bevor Satans Einfluß auf den „Geist des Menschen“ wirksam wurde, hatte der Mensch keine Angst vor Gott. Er hatte Zugang zum Baum des Lebens, wie ihn alle Menschen in der Welt von morgen haben werden. Vor allen Dingen hatten Adam und Eva noch keine fleischliche Gesinnung, die „Feindschaft gegen Gott“ ist, denn alles, was Gott gemacht hatte, war „sehr gut“!

Ähnlich wird es bei den Menschen im Millennium sein, die nicht der ständigen Beeinflussung durch das meisterhafte Verblendungs- und Verführungswerk Satans ausgesetzt sein werden. Sie werden in einer Welt aufwachsen, in der nur der Weg Gottes und sein Gesetz der Liebe der Maßstab zur Beurteilung aller Entscheidungen sein werden.

Daran können wir erkennen, daß unser Kampf gegen die Sünde, die sich mittels der „fleischlichen Gesinnung“ sogar in unserer inneren Geisteshaltung „eingenistet“ hat, schwerer ist als die Überwindung, die den Menschen in der Welt von morgen abverlangt wird. Deshalb dürfen nur diejenigen, die an der ersten Auferstehung teilhaben, „die besser ist“ (Hebräer 11,35), Jesus in seiner tausendjährigen Herrschaft zur Seite stehen und die neue Weltordnung etablieren helfen.

Wir sind kein Produkt einer evolutionären Entwicklung, sondern wir wurden zu einem ganz besonderen Zweck erschaffen: Mitglieder der Familie Gottes zu werden! Das Erreichen dieser phantastischen Bestimmung ist primär abhängig von unserem Verhältnis zu unserem Schöpfergott, das die totale Hingabe und Unterordnung gegenüber seinem offenbarten Willen zwecks gerechter Charakterbildung erfordert.

Dazu gehört auch die Überwindung der „fleischlichen Gesinnung“, die sich durch Jahre der Beeinflussung durch Satan in unserem Verstand festgesetzt hat. Wenn wir sündigen, haben wir die Gewißheit, daß Gott uns vergeben wird. Wir brauchen nur unsere Sünden vor ihm zu bekennen und um Vergebung zu bitten (1. Johannes 1,8-9).

Verzagen wir nicht in unserem Kampf gegen Satan und seinen Einfluß, sondern „laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken laßt“ (Hebräer 12,1-3).

Wir dürfen unser herrliches Ziel nie aus den Augen verlieren ! Es ist ja unsere Bestimmung, durch die große Gnade unseres Gottes, in der Welt von morgen mit Christus, unserem Herrn, zu regieren (Offenbarung 2,27). Hören wir deshalb nie auf, gegen die Sünde zu kämpfen, damit wir mit der Hilfe und Kraft Gottes als Überwinder unsere Berufung als Erstlinge erfüllen können!