Warum ermahnt Jesus die Laodizäer, nicht lauwarm zu werden und in ihrem Eifer nachzulassen? Warum ist es ihm lieber, wenn sie kalt statt lauwarm sind?

Von Martin Fekete

In der Bibel finden wir eine besondere Aussage für die Nachfolger Christi und eine ganz deutliche Warnung an die Christen der Endzeit, die Jesus Christus seiner Gemeinde zukommen ließ. Die Botschaft kam direkt von ihm, wie wir in Offenbarung 1, Vers 1 lesen können: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.“

In den letzten 2000 Jahren kursierten viele Ideen über Jesus: vom Irren zum Messias, vom Sohn Gottes zum einfachen Kriminellen. Die Meinungen über seinen Auftrag und sein Ziel gehen weit auseinander. Unzählige Wälder wurden abgeholzt, damit Millionen Bücher über ihn gedruckt werden konnten, und über diese Seiten floss tonnenweise Tinte.

Es ist immer gut zu wissen und immer daran zu denken, von wem die Botschaft kommt. Im dritten Kapitel ermahnt Jesus seine Nachfolger sehr eindringlich, nicht in ihrem geistlichen Eifer nachzulassen und lauwarm zu werden:

„Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“ (Offenbarung 3,14-16).

Das Wort, das hier mit warm übersetzt wird, bedeutet wörtlich „heiß“, und das Wort ausspeien bedeutet wörtlich „erbrechen“ (Kommentar zur Bibel III, 1985, Brockhaus Verlag, Wuppertal).

Diese Worte Jesu – „ich werde dich ausspeien (wörtlich: erbrechen) aus meinem Munde“ – sind eines seiner härtesten Worte an seine Nachfolger, weil sie die Androhung der ewigen Trennung beinhalten. Diese Warnung galt nicht nur für die Gemeinde in Laodizea, denn die Sendschreiben damals wurden auch in anderen Gemeinden vorgelesen, wie das Beispiel des Apostels Paulus zeigt:

„Grüßt die Brüder in Laodizea und die Nympha und die Gemeinde in ihrem Hause. Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea gelesen wird und dass ihr auch den von Laodizea lest“ (Kolosser 4,15-16).

Und Jesus sagt uns selbst, dass wir seine Sendschreiben an die sieben Gemeinden zu Herzen nehmen sollen: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offenbarung 3,17). Wir sehen hier ganz deutlich, dass diese ernsten Worte auch für uns heute gelten.

Deshalb sollten wir uns von Zeit zu Zeit die Frage stellen: „Bin ich ein lauwarmer Christ?“

Was ist in diesem Sinn mit Lauheit gemeint? Lauheit ist die selbstzufriedene Sicherheit eines zur Selbstverständlichkeit gewordenen Glaubens. Wenn wir als Christen lau werden, wenn uns der Lebensweg Gottes nicht mehr begeistert, wozu sind wir dann noch für Gott zu gebrauchen?

Wie können wir Lauheit in unserem christlichen Leben erkennen und vermeiden? Wir brauchen ein „geistliches Fieberthermometer“! Es gibt Merkmale, an denen wir erkennen können, ob wir dazu neigen, ein lauwarmer Christ zu sein.

Mangelnde Begeisterung für Gottes Lebensweg

Jesus Christus erkennt an unseren Werken unsere Gesinnung. Er sagt uns sinngemäß: „Ich kenne deine Werke, aber sie sind weder heiß noch kalt. Darum bist du für mich nicht brauchbar und ich muss dich ausspeien (wörtlich: ,erbrechen‘).“ Das würde bedeuten, dass wir vom „Leib Christi“ entfernt werden, weil das Erbrochene nicht mehr Teil des Leibes ist. Die Konsequenz davon für uns als Christen ist, dass wir nicht im Reich Gottes sein werden.

Sich nur zu wünschen, dass Christus bald zurückkommt, aber sich nicht darauf vorzubereiten, würde zeigen, dass man die Tragweite nicht wirklich verstanden hat. Jesus hat seinen Jüngern aufgetragen: „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markus 16,15). Jesus möchte, dass wir „heiß“ sind für diese Aufgabe.

Menschen mit einer lauwarmen Einstellung haben zwar „Werke“, sie sind aber nicht „heiß“ für die Aufgaben, die Gottes Lebensweg betreffen. Solche Menschen sind auch nicht gegen die Kirche, aber sie sind nicht „heiß“, es fehlt ihnen die Begeisterung für die Sache Gottes, sie lassen sich von anderen Dingen gefangen nehmen. Einem lauwarmen Christen fehlt die Liebe zu Gottes Geboten, er hält die Gebote Gottes mit einer Einstellung, weil er sie halten muss, nicht weil er sie aus Liebe zu Gott halten will.

In einem anderen Sendschreiben lesen wir: „Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken“ (Offenbarung 2,4-5; Einheitsübersetzung).

Prüfen wir uns selbst, ob wir die „erste Liebe“ verlassen haben.

Wir lesen in 5. Mose 6, Vers 5: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Wenn wir Gott von ganzem Herzen lieben, dann lieben wir auch seinen Lebensweg, mit allem, was dazugehört.

Wie kann man, geistlich gesehen, lau sein? Anhand eines Beispiels möchte ich bildhaft zeigen, wie man als Christ lau sein kann. Wenn man einen Topf voll Wasser auf eine Herdplatte stellt und den Schaltknopf nur auf die erste Stufe stellt, wird dem Topf dadurch nur geringe Wärme (Energie) zugeführt. In ähnlicher Weise lebt ein lauwarmer Christ auf einer „geistlichen Sparflamme“ und kommt nicht zum Siedepunkt, er wird nicht „heiß“.

Ein solcher Christ kommt nicht richtig in Schwung, ihm fehlt die geistliche Energie durch regelmäßiges tägliches Gebet und Bibelstudium, um seine Beziehung zu Gott zu stärken. Er ist jemand, der nicht auffällt in der Gemeinde, denn er hat eine Art „Mitläufermentalität“. Aber das christliche Leben ist nicht eine Sache der Mentalität, des Temperaments oder der Persönlichkeit, sondern des heiligen Geistes.

Kompromissbereitschaft mit der weltlichen Lebensweise

Nicht groß auffallen in seiner Umgebung ist ein weiteres Merkmal eines lauwarmen Christen. Er macht Kompromisse mit der Wahrheit, denn er möchte so leben, wie die Welt lebt und trotzdem zu Gott gehören. Er möchte beides haben, die Segnungen Gottes und die Freuden dieser Welt. Der Apostel Jakobus schreibt in seinem Brief an gläubigen Menschen:

„Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein. Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen“ (Jakobus 4,4-5).

Ein deutsches Sprichwort sagt: „Man kann nicht zwei Herren dienen.“ Nur wenige Menschen wissen, dass dieses Sprichwort eigentlich von der Bibel kommt (Matthäus 6,24). Der Prophet Elia hat die alten Israeliten ermahnt, dass sie nicht gleichzeitig „auf zwei verschiedenen Hochzeiten tanzen“ können.

„Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts“ (1. Könige 18,19-21). Das Volk schwieg, weil es genau wusste, dass er recht hatte.

Ein anderes Beispiel, wie man lau werden kann, ist König Salomo. Wir lesen von Salomo im 1. Buch der Könige: „Und der Herr erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!

Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist. Nun, Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt.

Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?

Das gefiel dem Herrn gut, dass Salomo darum bat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten, siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird.

Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten. Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, dass du hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so werde ich dir ein langes Leben geben“ (1. Könige 3,5-14).

Das Gebet Salomos zeigte seine damalige Gesinnung. Salomo wollte seinem Volk dienen und bat für das Volk. Salomo wusste durch die Reaktion der anderen Menschen, dass Gott sein Gebet erhört und ihm Weisheit gegeben hatte: „Und aus allen Völkern kam man, zu hören die Weisheit Salomos, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten“ (1. Könige 5,14).

Salomo glaubte zu wissen, wie weit er gehen konnte. Aber er überschätze seine Weisheit und seine Standhaftigkeit: „Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetitische – aus solchen Völkern, von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und lasst sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiss eure Herzen ihren Göttern zuneigen.

An diesen hing Salomo mit Liebe. Und er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen; und seine Frauen verleiteten sein Herz. Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, sodass sein Herz nicht ungeteilt bei dem Herrn, seinem Gott, war wie das Herz seines Vaters David“ (1. Könige 11,1-4).

Salomos Herz war, nach einer längeren Zeitspanne, nicht mehr ungeteilt bei Gott. Er folgte Gott nicht mehr hundertprozentig, denn ein Teil von seinem Herz war bei den Freuden dieser Welt. Wir erkennen an dem Beispiel Salomos, dass eine laue geistliche Gesinnung den Charakter zerstört, weil man offen ist für den Einfluss einer falscher Gesinnung. Salomo wollte beides haben, die Segnungen Gottes und die Freuden dieser Welt.

In der Botschaft an die Gemeinde in Laodizea lesen wir auch: „Ach, dass du kalt oder warm (heiß) wärest“ (Offenbarung 3,15). Warum ist kalt besser als lau? Wie ist das zu verstehen? Lauwarm ist ja äußerlich ganz angenehm, aber kalt oder heiß erzeugen einen Effekt, z. B. eine kalte Dusche – oder das Gegenteil, wenn das Wasser zu heiß ist.

Kalt im geistlichen Sinne ist jemand, der die Botschaft hört und dann sagt: „Nein, mir sind die Kosten zu hoch“, oder: „Meine Lebenssituation ist zurzeit so schwierig, dass ich z. B. den Sabbat, die Festtage und die anderen Gebote Gottes nicht halten kann.“

Jemand, der sich jetzt gegen Gottes Lebensweg entscheidet, kann später immer noch bereuen, wenn er zur Einsicht kommt und die Wahrheit versteht. Er wird die Gelegenheit später erhalten, um ewiges Leben im Reich Gottes zu erhalten. Gott möchte lieber zur jetzigen Zeit eine klare Absage als eine unentschlossene, bequeme und gleichgültige Scheinzugehörigkeit.

Meine Frau und ich hatten vor mehr als zwanzig Jahren in der Nähe von Bonn gewohnt. In der Umgebung gab es ein Restaurant mit dem Namen „Zum heißen Stein“. Da wurde das fertige Essen nicht auf einem Teller serviert, sondern das Fleisch kam roh auf einem Tablett und auf einer Holzplatte lag ein heißer Stein.

Das Fleisch konnte man dann selber auf den heißen Stein legen und braten, so wie man es haben wollte. Das kann man natürlich nur so lange machen, wie der Stein heiß genug ist, denn nach einiger Zeit kühlt der Stein ab und das Fleisch wird nicht mehr gar. Wenn der Stein nicht mehr heiß genug ist, dann ist er für diesen Zweck wertlos geworden. Aber man konnte den Kellner rufen, um einen neuen heißen Stein zu bekommen.

Wenn wir als Christen „abkühlen“ – wenn uns der Lebensweg Gottes nicht mehr begeistert –, wozu sind wir dann noch für Gott zu gebrauchen? Ein Christ muss brauchbar sein für Gott und dazu müssen wir „heiß“ sein.

Lauwarm ist jemand, der es nicht schätzt, dass er in den Leib Christi eingegliedert wurde. Daher kann durch Lauheit kein göttlicher Charakter gebildet werden, weil man die Lebensweise Gottes nur halbherzig annimmt.

Ein lauwarmer Christ ist kein bösartiger Mensch, er findet sich auch selbst ganz angenehm. Er ist auch nicht gegen die Kirche, sondern er sieht eben nicht die Notwendigkeit, sich mit ganzem Herzen Gott hinzugeben und seine sündhaften Gewohnheiten abzulegen.

Jemand, der geistlich gesehen kalt ist, kann immer noch bereuen. Aber jemand, der lau geworden ist – und bleibt –, mit dem ist nichts anzufangen, ähnlich dem lauwarmen Stein, auf dem man kein Fleisch mehr braten kann. Darum ist es besser, jetzt kalt zu sein als lauwarm.

Selbstzufriedenheit oder Selbstgerechtigkeit

Ein weiteres Merkmal eines lauwarmen Christen lesen wir in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß“ (Offenbarung 3,17). Solche Menschen sind der Meinung, sie sind geistlich reich und brauchen nichts, und erkennen nicht, dass sie in einen elenden geistlichen Zustand abgerutscht sind.

Ein lauwarmer Christ denkt, er hat genug geistliche Erkenntnis. Er kennt die Gebote Gottes, er bricht nicht die Ehe, hat Frieden mit seinem Nachbarn und denkt, dass er die Bibel gut genug kennt und dass ihm niemand etwas sagen muss. Dieser eingebildete geistliche Reichtum führt zur Selbstzufriedenheit und macht ihn blind für seinen tatsächlichen geistlichen Zustand.

Ein gutes Beispiel von Selbstgerechtigkeit finden wir in Jesu Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner in Lukas 18, Verse 9-14: „Er [Jesus] sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.

Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“

Der Zöllner hatte erkannt und es war ihm bewusst, dass er Hilfe von Gott brauchte, als er sagte: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Auch uns muss es bewusst sein, dass wir Gott brauchen, um „heiß“ für Gott zu sein.

In der Botschaft an die Gemeinde in Laodizea ermahnt Jesus Christus seine Nachfolger: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest“ (Offenbarung 3,18).

Unsere geistliche Stärke kommt nicht von uns selber, das muss uns so klar sein wie dem Zöllner, wir sollen sie von Gott „kaufen“.

Mangelnde geistliche Wachsamkeit

Ein weiteres Merkmal eines lauwarmen Christen wird manchmal von anderen Menschen bemerkt. Er ist so mit sich selbst und seinen Interessen beschäftigt, dass er gar nicht merkt, dass es mit ihm geistlich bergab geht. Er nimmt die Warnungen der Heiligen Schrift auf die leichte Schulter und wird von Lebensumständen überrascht, weil er sie falsch eingeschätzt hat.

Als Jesus ein Gleichnis über die Notwendigkeit der Wachsamkeit hinsichtlich seiner Wiederkehr erzählte, wollte Petrus genau wissen, wen er damit meinte: „Petrus aber sprach: Herr, sagst du dies Gleichnis zu uns oder auch zu allen?“ (Lukas 12,41). Jesus Christus meinte alle seine Nachfolger: „Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht“ (Vers 43).

In seiner Antwort auf Petrus’ Frage warnte Jesus vor den Folgen der mangelnden Wachsamkeit: „Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich voll zu saufen, dann wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er’s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen“ (Lukas 12,45-46).

Weil er sich zu wenig mit dem Wort Gottes beschäftigt, kommt die Stunde, auf die Jesus hinweist, für ihn sehr überraschend. Er geht den Weg des geringsten Widerstands und schiebt notwendige Änderungen in seinem christlichen Leben immer vor sich her. Wie kann man auf diese Art lau werden? Wie heißes Wasser abgekühlt wird!

Nehmen wir wieder das Beispiel mit dem Topf voll Wasser, der auf der Herdplatte steht. Das Wasser ist heiß, es kocht und wir schalten die Herdplatte zurück. Die Platte ist zwar noch heiß, aber sie kühlt langsam ab.

Die Menschen, die auf diese Weise lau werden, waren einmal „heiß“ für Gottes Lebensweise, aber sie kühlen langsam ab, weil sie durch ihre Nachlässigkeit mehr und mehr in ihre alten Gewohnheiten verfallen und so ihre alte Lebensweise wieder annehmen.

Das betrifft oft langjährige Mitglieder. Sie zehren immer noch vom Glauben, den sie am Anfang ihrer Bekehrung hatten. Sie haben nicht vergessen, was sie alles wegen der Wahrheit geleistet oder aufgegeben haben, und sie sind stolz darauf. Aber nach einiger Zeit ist diese Begeisterung abgekühlt und man sieht, dass man noch in dieser Welt lebt.

Das führt dazu, dass man sich wieder mehr und mehr um die eigenen Dinge und Interessen kümmert. Durch mangelnde geistliche Wachsamkeit kann man auf diese Weise ein lauwarmer Christ werden.

Fehlende Selbstkritik

Ein weiteres typisches Merkmal von Lauheit ist, wenn der Person gar nicht in den Sinn kommt, sich selbst zu prüfen. Darum sieht er auch seine Fehler nicht. Jesus Christus gibt uns einen guten Rat, um das zu ändern: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst . . . und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest“ (Offenbarung 3,18). Nochmals hilft uns hier das Beispiel mit dem Topf voll Wasser, der auf der Herdplatte steht. Wir müssen nachprüfen und sehen, ob die Herdplatte noch voll aufgedreht ist.

Wir dürfen nicht blind gegenüber unserem „geistlichen Zustand“ sein. Wir brauchen Gottes Hilfe, seine „Augensalbe“, damit wir uns klar sehen können. David, ein Mann nach Gottes Herzen (Apostelgeschichte 13,22), wusste, dass er sich täuschen konnte und bat Gott um Hilfe: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege“ (Psalm 139,23-24).

Nur durch den heiligen Geist sind wir „heiß“. Der Apostel Paulus warnt uns davor, Gottes Geist zu dämpfen: „Den Geist dämpft nicht“ (1. Thessalonicher 5,19).

Wenn wir das Geschenk Gottes, den heiligen Geist, dämpfen (unterdrücken), indem wir unseren eigenen Willen durchsetzen möchten, dann besteht die Gefahr, dass wir lau werden.

Welche Therapie wirkt gegen christliche Lauheit?

All unsere Lauheit vergibt uns Gott, wenn wir bereuen und uns bemühen wieder „heiß“ zu werden: „Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße“ (Offenbarung 3,19).

Das bedeutet bereuen und sich ändern, sich besinnen und umkehren zu den wichtigen Dingen des Lebens. Wenn wir uns mit diesen Dingen wieder befassen, die uns näher zu Gott bringen, mit regelmäßigem täglichen Gebet, Bibelstudium und gelegentlichem Fasten, dann werden wir wieder „heiß“ werden.

Paulus schreibt an die Gläubigen in Rom: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ (Römer 12,2).

Wenn wir uns die Frage stellen: „Wann bin ich brauchbar für Christus?“, dann lautet die Antwort: „Wenn ich heiß bin.“ Jemand, der „heiß“ ist, bei dem dreht sich sein ganzes Denken und Handeln um Gottes Lebensweise, d. h., alles dreht sich um Dinge, die mit Gott in Verbindung stehen: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend [heiß] im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“ (Römer 12,11-18). Jesus Christus möchte, dass wir „heiß“ sind für Gottes Lebensweise und für den Plan Gottes mit den Menschen.

Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir haben, bis Christus zurückkehrt, aber er gibt uns einen Hinweis: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offenbarung 3,20-22).

In Vers 11 von Offenbarung 3 sagte Jesus noch in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia: „Ich komme bald.“ Aber in Vers 20 sagte er schon: „Ich stehe vor der Tür.“ Das zeigt uns, dass wir jetzt in einer Zeit leben, wo wir das „Klopfen an der Tür“ bald hören können.

Schauen wir hinein in unser Leben, überprüfen wir es, ob Anzeichen von Lauheit vorhanden sind, und ändern wir unsere lauen Eigenschaften. Bitten wir Gott um „Augensalbe“, damit wir unsere Fehler sehen können.

Es ist besser, es jetzt herauszufinden und zu ändern, als lau zu bleiben und eines Tages ausgespien zu werden. Jesus Christus möchte uns „heiß“ haben und nicht lediglich lauwarm.

Zeitlose Botschaften an die Jünger Jesu Christi

Laodizea war zu der Zeit, als Christus auf der Insel Patmos die Botschaft des Buches Offenbarung an Johannes offenbarte, eine der sieben Gemeinden im westlichen Kleinasien. Obwohl alle Gemeinden eine individuelle Botschaft empfingen, wies Christus Johannes darauf hin, dass die Botschaften für alle Gemeinden gültig sein sollten. „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ wird siebenmal wiederholt.

Wussten Sie, dass nicht nur die kurzen Sendschreiben von Kapitel 2 und 3, sondern auch die gesamte Prophezeiung, die im Buch der Offenbarung enthalten ist, zu diesen Gemeinden in Kleinasien geschickt wurde?

„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt“ (Offenbarung 1,8; Elberfelder Bibel) und „Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea“ (Offenbarung 1,11).

Ohne Zweifel ist das Buch der Offenbarung ein Buch für die Endzeit. Es enthält eine Belehrung für alle Christen, besonders aber für diejenigen, die in der Endzeit leben. „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe“ (Offenbarung 1,3).

Jesus beendet die Offenbarung mit derselben Ermahnung wie am Anfang des Buches: „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig; und der Herr, der Gott des Geistes der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt“ (Offenbarung 22,6-7). Wir sollen nicht nur das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea beachten, sondern das ganze Buch zu Herzen nehmen.