Manchmal bedient sich Gott physischer Tätigkeiten, um geistliche Prinzipien zu veranschaulichen. Dazu gehören die verschiedenen Arbeiten eines Töpfers mit Ton.

Von Martin Fekete

Die Bibel stellt den Menschen als „Ton“ dar – mit Recht, denn wir sind aus dem Staub der Erde geschaffen. Gott wird mit Recht als „Töpfer“ dargestellt, denn er formt und erzieht uns Menschen: „Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk“ (Jesaja 64,7).

Wenn jeder Mensch verstehen und glauben würde, wie Gott mit uns arbeitet, dann würden wir unser ganzes Leben anders sehen. Wir würden uns freuen und Gott dafür danken, wie er in unser Leben eingreift und es lenkt. Gott fordert uns durch Jesaja auf: „Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe“ (Jesaja 65,18).

Durch den Propheten Jeremia vergleicht sich Gott selbst mit einem Töpfer und uns mit einem Ton und zeigt uns dadurch, wie er mit uns Menschen umgeht. Für die Israeliten war dieser Vergleich nicht ganz neu, denn schon mehr als 100 Jahre zuvor, bevor Jeremia lebte (ca. 627 v. Chr.), wurde Jesaja zum Prophetenamt berufen (740 v. Chr.). Gott gebrauchte diesen Vergleich damals, um den Israeliten zu zeigen, wie er mit ihnen arbeitete.

Jeremia war ein junger Mann, als er von Gott berufen wurde, eine Botschaft an seine Landsleute zu überbringen: „Ich aber sprach: Ach, Herr Herr, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der Herr sprach aber zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete“ (Jeremia 1,6-7).

Gott wollte Jeremia eine geistliche Erkenntnis vermitteln und schickte Jeremia zuerst zu dem Töpfer in dessen Töpferwerkstatt, bevor er ihm sagte, welche Botschaft er den Israeliten übermitteln sollte. Manchmal bedient sich Gott physischer Tätigkeiten, damit wir geistliche Dinge besser verstehen können: „Dies ist das Wort, das geschah vom Herrn zu Jeremia: Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus; dort will ich dich meine Worte hören lassen“ (Jeremia 18,1-2).

Gott hätte ihm ja gleich sagen können, um was es ging und was er den Israeliten mitteilen sollte. Der Grund war, dass sowohl Jeremia als auch die Israeliten lernen sollten, wie Gott mit seinem Volk arbeitet und welche Methoden er anwendet. So machte sich Jeremia auf den Weg zu der Werkstatt des Töpfers:

„Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe. Und der Topf, den er aus dem Ton machte, missriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel. Da geschah des Herrn Wort zu mir: Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer? spricht der Herr. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand“ (Jeremia 18,3-6).

Aber auch im Neuen Testament sehen wir, wie der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gläubigen in Rom das gleiche Beispiel vom Töpfer und den Ton verwendet: „Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?“ (Römer 9,21). Oft ist im kleinsten Töpfchen die beste Salbe drin!

Die Töpferei ist eines der ältesten Handwerke, die wir in der Geschichte der Menschheit kennen. Gebrannte Tonscherben kommen bei Ausgrabungen überall auf der Erde vor. Das Handwerk des Töpfers erfordert große Geduld und umfasst verschiedene Vorgänge. Der Töpfer geht Schritt für Schritt vor, um aus einem Klumpen Ton ein wertvolles Gefäß zu schaffen.

Wir sind physische Menschen und können durch physische Beispiele oft geistliche Dinge besser verstehen. Gott lässt uns nicht im Unklaren, wie er mit seinem Volk arbeitet. Welche Lektion sollen wir von dem Gleichnis vom „Töpfer und dem Ton“ lernen?

Auswählen des Tons

Zuerst wählt der Töpfer den richtigen Ton aus. Ton ist auf der ganzen Erde zu finden. Im feuchten Zustand ist er eine weiche Masse und ohne Werkzeug formbar. Es genügen die bloßen Hände und es gibt dadurch viele Möglichkeiten, verschieden geformte Gefäße zu schaffen.

Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Arten von Ton: a) den „spröden“ Ton, der sich nicht formen lässt; b) den „zu weichen“ Ton, der zwar leicht zu formen ist, der aber die Form nicht hält, die der Töpfer ihm geben möchte, und c) den „geschmeidigen und nachgiebigen“ Ton, der stabil ist und die Form hält, die ihm der Töpfer gibt.

Gott, der Vater, sucht sich den „menschlichen“ Ton aus. Jesus selbst sagt uns: „Nur die können zu mir kommen, die der Vater, der mich gesandt hat, zu mir führt. Und ich werde alle, die zu mir kommen, am letzten Tag vom Tod auferwecken“ (Johannes 6,44; Gute Nachricht Bibel).

Echte Bekehrung wird durch ein göttliches Eingreifen bewirkt und darin liegt das Wunder der Bekehrung. Gott beginnt mit uns zu arbeiten, indem er einen Kontakt mit uns herstellt, und wir beginnen sein Wort zu verstehen. Gott macht es durch verschiedene Umstände in unserem Leben möglich, dass wir seine Wahrheit kennenlernen.

Gott öffnet uns unseren Verstand und „zieht“ uns an sich heran. Er bewirkt in uns den Wunsch, seine Wege zu lernen und unseren Willen dem seinen unterzuordnen. Gott schenkt uns auch in seiner Güte und Geduld die nötige Reue, die uns hilft, unsere verkehrte Lebensweise zu erkennen. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer:

„Missachtet ihr die große Güte, Nachsicht und Geduld, die Gott euch bis jetzt erwiesen hat? Seht ihr nicht, dass er euch durch seine Güte zur Umkehr bewegen will?“ (Römer 2,4; Gute Nachricht Bibel).

Gott zeigt uns auf eine Weise, die wir verstehen können, dass wir etwas in unserem Leben ändern müssen. Dieser Prozess setzt sich bis zu unserem Lebensende fort. Die Bekehrung repräsentiert also einen Neuanfang in unserem Leben.

Vorbereitung des Tons

Nach dem Auswählen des Tons kommt die Vorbereitung. Zuerst muss der Ton geknetet werden. In der Fachsprache heißt das „der Ton wird geschlagen“, damit die Luft von dem groben Tonklumpen herauskommt, sodass später keine Blasenbildung mehr entsteht. Sonst würde das Gefäß undicht und dadurch wertlos werden. Es sind auch viele Steine, Holzstücke und sonstiger Schmutz im Ton enthalten, die durch das Kneten und „schlagen“ des Tons entfernt werden können.

Als Menschen sind auch wir durch eine sündhafte Gesinnung wie Stolz und Hochmut „aufgeblasen“. Auch von uns muss zuerst die hochmütige Gesinnung sowie auch andere Sünden wie Neid und Eifersucht herausgebracht werden, damit Gott überhaupt erst mit uns arbeiten kann: „Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort“ (Psalm 119,67).

David wiederholt den Gedanken einige Verse weiter: „Für mich war’s gut, dass ich durchs Leiden musste, um mich auf deine Weisung zu besinnen“ (Psalm 119,71; Gute Nachricht Bibel).

Es ist nicht sehr angenehm, so richtig „durchgeknetet“ zu werden, wie ein Masseur, der die Muskeln so richtig „weich und geschmeidig“ macht, aber für die Vorbereitung des Tons ist es unerlässlich, um formbar zu werden.

Wasser wird dem Ton beigefügt

Zur Vorbereitung des Tons gehört auch Wasser. Meistens ist der Ton zu trocken, darum gibt der Töpfer Wasser dazu, um dem Ton „zu helfen“, damit er geschmeidiger wird.

Gott hilft auch uns, seinem „menschlichen Ton“, damit wir geschmeidiger und formbarer werden. Jesus selbst vergleicht Wasser symbolisch mit dem heiligen Geist: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Johannes 7,38-39).

Gott hilft uns, durch seinen heiligen Geist, eine demütige und belehrbare Gesinnung zu bekommen, die „weich und geschmeidig“ wird, sodass Gott uns modellieren und seinen heiligen Charakter in uns formen kann.

Der Ton wird geformt

Wenn die Vorbereitungen des Tons abgeschlossen sind, kommt das Formen des Tons. Jetzt kann Gott mit einem demütigen und belehrbaren Menschen arbeiten: „Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (1. Petrus 5,5-6).

Genauso macht es auch ein Töpfer. Nachdem er den Ton durchgeknetet hat, „zieht“ er ihn hoch und macht daraus ein wertvolles Gefäß, je nachdem was der Ton aushält, das heißt, wie stabil er ist.

Gott macht auch aus uns ein Gefäß nach seinen Vorstellungen, das er im Reich Gottes gebrauchen kann, wie er es für richtig hält. Natürlich kann er uns nur so eine Form geben, wie wir sie ertragen können, denn Gott würde uns nie überfordern, sonst würden wir zerbrechen und „geistlichen“ Schaden erleiden.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gläubigen in Korinth und tröstet sie mit den Worten, die auch noch für uns heute sehr ermutigend sind: „Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).

Der Ton wird gebrannt

Wenn der Töpfer den Ton geformt hat, kommt dann die Hitze. Je höher die Qualität und je wertvoller das Gefäß wird, desto höher ist auch die Temperatur bzw. die Hitze des Ofens. Bei einem wahren Christen, der sein Leben bei der Taufe Gott übergeben hat, ist es ähnlich. Der Apostel Petrus verstand, warum Menschen, mit denen Gott arbeitet, geprüft werden:

„Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch“ (1. Petrus 4,12-14).

Ich habe mich bei einer praktizierenden Töpferin erkundigt, welche Hitze notwendig ist, um ein frost- und wasserdichtes Tongefäß herzustellen. Zuerst wird der Ofen nur langsam erhitzt, sonst zerspringt das Gefäß. Zu viel Hitze hält das Gefäß am Anfang noch nicht aus, aber zu wenig Hitze ist auch nicht gut, sonst wird das Gefäß nicht richtig hart werden und wäre weniger wert. Die Hitze wird ständig gesteigert, bis zu 960° C.

Gott setzt uns auch Prüfungen aus. Dadurch sieht er, wie viel uns die Wahrheit und sein Lebensweg wert sind. Dabei setzt Gott uns nicht immer gleich schweren Prüfungen aus, um uns zu prüfen. Wir dürfen das Ziel unseres Lebens, das Reich Gottes, nicht aus den Augen verlieren: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Römer 8,18).

Der Ton wird dekoriert und vollendet

Wenn der Ton fertig gebrannt ist, dann kommt die Vollendung. Nachdem das Gefäß vom Ofen herauskommt, wird es dekoriert, bemalt und verziert. Der Apostel Paulus schreibt an die Gläubigen in Ephesus:

„Wir sind ganz und gar Gottes Werk. Durch Jesus Christus hat er uns so geschaffen, dass wir nun Gutes tun können. Er hat sogar unsere guten Taten im Voraus geschaffen, damit sie nun in unserem Leben Wirklichkeit werden“ (Epheser 2,10; Gute Nachricht Bibel).

Was passiert nach der Dekoration? Das Gefäß kommt nochmals in den Ofen. Es folgt der zweite Brand, im Fachausdruck „Glasurbrand“. Diesmal beginnt die Hitze gleich bei 1050° C und wird auf etwa 1250° C gesteigert, damit die kunstvolle Bemalung fest eingebrannt und das Gefäß frost- und wasserdicht wird. Unsere „feurigen“ Prüfungen sollen nicht zerstören, sondern testen, abhärten und vollenden.

Auch Gott „brennt“ seine Denkweise – seinen Charakter – in unser Herz hinein, durch seinen heiligen Geist. Der Prophet Hesekiel weist uns darauf hin, dass es Gottes Wille ist, aus uns Menschen zu machen, die seine Gebote halten wollen:

„Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun“ (Hesekiel 36,26-27).

Gott wird seine Charaktereigenschaften, alle Eigenschaften der Frucht des Geistes (Galater 5,22-23), in unseren Verstand „einbrennen“, wenn wir uns freiwillig Gott unterordnen und seine Denkweise annehmen. Durch diesen Sinneswandel werden wir so denken und handeln wie Gott und werden seine Gebote halten, so wie er sie hält.

Wenn das Gefäß gelingt und den Vorstellungen entspricht, dann ist es eine große Freude für den Töpfer – so ist es auch bei Gott unserem Schöpfer.

Welche Art Ton sind wir?

Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Arten von Ton. Gott hat einem jeden Menschen die Möglichkeit gegeben, sich frei zu entscheiden. Mit anderen Worten: Er hat uns Willensfreiheit geschenkt.

a) Es gibt den „spröden“ Ton.

Wenn wir Gott und Gottes Lebensweg nicht anerkennen wollen, wenn wir uns bewusst sträuben, das Schlechte zu bereuen und uns dem Guten zuzuwenden, kann Gott uns nicht gebrauchen, um göttlichen Charakter in uns zu formen. Verhärtet sich der Mensch gegen Gott, so gleicht er einem „spröden“ Ton. Dieser Ton lässt sich nicht formen. Bei jedem Versuch des Töpfers, den Ton zu modellieren und ihn in die gewünschte Form zu bringen, zerbricht er.

Wir können am Anfang unserer Bekehrung ganz begeistert sein, aber dann beginnen wir, Gebet und Bibelstudium zu vernachlässigen und wenden uns anderen Dingen zu. So können wir ein „spröder Ton“ werden. Oder wir sind unzufrieden, wie Gott uns behandelt:

„Weh dem Menschen, der seinen Schöpfer zur Rechenschaft zieht! Aus Erde ist er gemacht; vor dem, der ihn geformt hat, ist er nicht mehr als eine Tonscherbe! Sagt vielleicht der Ton zum Töpfer: Was machst du da? Hält er ihm vor: Was du formst, ist misslungen!“ (Jesaja 45,9; Gute Nachricht Bibel).

Wir können sogar zu einer Einstellung absinken, wo wir uns gar nicht mehr von Gott formen lassen wollen, indem wir eigene Interessen an erste Stelle stellen und den eigenen Willen durchsetzen wollen. Wenn wir unbelehrbar sind, dann sind wir nicht mehr „formbar“ von Gott.

Wenn sich der Mensch gegen Gott und seine Führung verhärtet, dann gleicht er einem „spröden“ Ton. Der Töpfer kann nichts damit anfangen, weil sich der Ton nicht mehr formen lässt und nur noch wie ein „spröder“ Ton zerbricht.

b) Es gibt den „zu weichen“ Ton.

Das Gegenteil von dem „spröden“ Ton ist der „zu weiche“ Ton. Der Töpfer kann ihn mühelos bearbeiten, aber er behält die Form nicht. Ist der „menschliche Ton“ so willensschwach und es mangelt ihm an „Stehvermögen“, so gleicht der Mensch einem „zu weichen“ Ton.

So ein Mensch kann die Form, in die ihn Gott schon gebracht hat, nicht halten, weil er zu schwach im Glauben ist und bei jeder Prüfung gleich aufgibt. Jesus erzählte seinen Jüngern das Gleichnis vom Sämann, das diese Gesinnung bildhaft darstellt: „Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt; aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab“ (Matthäus 13,20-21).

So ein Mensch ist nicht „brauchbar“ für Gott, weil er nicht das Vertrauen zu Gott hat und auch nicht den festen Glauben, um die Form zu behalten, die ihm Gott gegeben hat: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Hebräer 11,1).

c) Es gibt den „geschmeidigen“ Ton.

Diese Art von Ton ist weich und nachgiebig und trotzdem stabil. Er hält die Form, die ihm der Töpfer gegeben hat. Wenn nun der Mensch freiwillig sich demütigt und seinen Willen unter Gottes Willen stellt und sich Gottes Erziehung anvertraut, dann kann Gott mit ihm arbeiten und ihn wie einen „geschmeidigen“ Ton formen:

„Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder.

Wenn unsre leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben, sollten wir uns dann nicht viel mehr unterordnen dem geistlichen Vater, damit wir leben? Denn jene haben uns gezüchtigt für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen. Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit“ (Hebräer 12,7-11).

Wenn wir Gott vertrauen, dann glauben wir, dass Gott keine Fehler macht bei unserer Erziehung. Wir glauben, dass Gott uns „ charakterlich formt“, auf unser Leben einwirkt und so seinen heiligen, vollkommen Charakter in uns schafft (Matthäus 5,48). Der Mensch muss aber zustimmen, er muss es wollen und anstreben.

Der Mensch, den Gott beruft, kann zur Einsicht gebracht werden, dass er ein verkehrtes und sündhaftes Leben führt. Ein Mensch kann zur Reue und zur Umkehr gebracht werden, er kann seine Gesinnung ändern und Gottes Weg einschlagen: „Missachtet ihr die große Güte, Nachsicht und Geduld, die Gott euch bis jetzt erwiesen hat? Seht ihr nicht, dass er euch durch seine Güte zur Umkehr bewegen will?“ (Römer 2,4; Gute Nachricht Bibel).

Wenn ein Mensch bereit ist, sich Gottes Willen unterzuordnen, dann zeigt ihm Gott auf eine Weise, die er verstehen kann, dass er in unserem Leben etwas ändern muss. Und wenn dieser Mensch den neuen Kurs eingeschlagen hat, dann kann er ihn mit Gottes Hilfe auch halten. Unser Vertrauen liegt darin, dass Gott, als Meistertöpfer, die Kontrolle über den Prozess hat.

Die Lektion für uns

Die Einsicht, wie Gott mit uns arbeitet, führt uns auch zur wunderbaren Erkenntnis, warum wir physisch geschaffen wurden. Gott will seinen perfekten Charakter in dem „menschlichen Ton“ heranbilden – weg von Satans Weg der Gewalt, hin zu Gottes Weg der Liebe.

Gott hat immer unser ewiges Ziel im Auge, ewiges Leben im Reich Gottes. Am Ende wird alles gut werden, die Leiden von heute werden nicht ewig dauern. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gläubigen in Rom: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Römer 8,18).

Ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir begreifen, wie Gott mit uns arbeitet und unser Leben formt, unser ganzes Leben dann anders beurteilen würden. Wir würden die Dinge unseres täglichen Lebens anders sehen. Die ganze Einstellung zum Leben würde sich zum Positiven wenden, dann würden uns Freude und innerer Frieden erfüllen und unsere Liebe zu unserem Schöpfer würde noch stärker werden, weil wir erkennen, dass wir ihm nicht gleichgültig sind.

Gott ist der perfekte „Meistertöpfer“. Wir müssen ein „geschmeidiger, formbarer und stabiler“ Ton in der Hand Gottes sein, denn er weiß, wie er uns in seinem Reich gebrauchen möchte.

Sie sollten sich selbst fragen, ob Sie ein „formbarer Ton“ sind, mit dem Gott arbeiten kann? Wenn nicht, dann sollten Sie Gott um Hilfe bitten, damit Sie für ihn ein guter und formbarer Ton werden, den er nach seinen Vorstellungen charakterlich formen kann.