Karfreitag und Ostern gehören zu den beliebten Traditionen des heutigen Christentums. Wußten Sie, daß Jesus und seine Apostel diese Tage nie begingen?
Von Wilbur Berg und Roger Foster
In der nördlichen Hemisphäre feiert die Christenheit im Frühling mehrere ihrer wichtigsten Feste. Die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern wird von einigen mit Fasten und Buße gehalten. Karfreitag wird zwei Tage vor Ostern als Erinnerung an die Kreuzigung Jesu Christi gefeiert. Ostersonntag wird als der Tag der Auferstehung Jesu begangen, manchmal mit einem feierlichen Gottesdienst zu Sonnenaufgang.
Diese Praktiken sind eine so festverwurzelte Tradition im Kirchenkalender, daß es viele als Ketzerei ansehen würden, sie in Frage zu stellen. Aber fast der ganzen Christenheit ist kaum bewußt, daß die ursprünglichen Apostel diese Bräuche nicht kannten. Die ersten Christen hielten sie auch nicht. Man kann versuchen, so sehr man will, sie zu finden: Die Kirche des Neuen Testaments hielt die Fastenzeit, Karfreitag und Ostern überhaupt nicht. Ostern, wohl das wichtigste Fest vieler Christen, erscheint im Urtext der Bibel als Wort kein einziges Mal.
Die Rechtfertigung für die Fastenzeit als 40tägige Vorbereitung auf Ostern wird traditionell auf das 40tägige Fasten Jesu in der Wildnis vor seiner Versuchung durch Satan zurückgeführt (Harper's Bible Dictionary, Stichwort „Fasten“; Matthäus 4,1-2; Markus 1,13). Das Problem mit dieser Erklärung ist, daß dieses Ereignis in keiner Weise mit Jesu vermeintlichem Halten von Ostern zusammenhängt. Der Brauch des 40tägigen Fastens und Büßens stammt aus einer Zeit vor Jesus, nicht aber aus der Bibel.
Vorchristliche Bräuche
Die meisten Christen gehen bei diesen Bräuchen davon aus, daß man damit Gott ehrt und sie deshalb von ihm gebilligt werden. Aber wie sieht Gott solche außerbiblischen Bräuche wirklich? Gottes Anweisung an jene, die ihn anbeten wollen, ist eindeutig:
„So hüte dich, daß du dich nicht verführen läßt, es ihnen nachzutun, nachdem sie vertilgt sind vor dir, und daß du nicht fragst nach ihren Göttern und sprichst: Wie haben diese Völker ihren Göttern gedient? Ebenso will auch ich es tun! So sollst du dem Herrn, deinem Gott, nicht dienen; denn sie haben ihren Göttern alles getan, was dem Herrn ein Greuel ist und was er haßt; denn sie haben ihren Göttern sogar ihre Söhne und Töchter mit Feuer verbrannt. Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davontun“ (5. Mose 12,30-31; 13,1; Hervorhebung durch uns).
Die International Standard Bible Encyclopedia merkt an: „Der Begriff Ostern wird vom angelsächsischen ‚Eostre‘ abgeleitet, dem Namen der Frühlingsgöttin. Zu ihren Ehren wurden zu der Zeit der Frühjahrstagundnachtgleiche Opfer dargebracht“ (Eerdmans, Grand Rapids, 1982, Band 2, Stichwort „Easter“).
Viele Kämpfe wurden um das Datum gefochten, doch das Konzil von Nizäa setzte schließlich 325 n. Chr. das Datum von Ostern auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond zur oder nach der Frühjahrstagundnachtgleiche (21. März) fest.
Es ist nicht allgemein bekannt, daß „die Vorbereitung auf die Osterzeit, beginnend mit Aschermittwoch und bis eine Woche nach dem Ostertag andauernd, voll heidnischer Bräuche war, die im Licht des Christentums revidiert wurden. Germanische Völker beispielsweise zündeten im Frühling Freudenfeuer. Dieser Brauch wurde von der Kirche mißbilligt, die versuchte, ihn zu unterdrücken ... Im sechsten und siebten Jahrhundert kamen Mönche mit ihren früheren heidnischen Riten nach Deutschland und segneten Freudenfeuer außerhalb des Kirchengebäudes am Ostersamstag. Der Brauch breitete sich nach Frankreich aus, und schließlich wurde er im neunten Jahrhundert in die Osterliturgie von Rom aufgenommen. Auch heute noch wird das neue Feuer am Vorabend von Ostersonntag gesegnet.
Mittelalterliche Osterfeiern begannen mit der Morgendämmerung. Nach einer alten Legende tanzt die Sonne am Ostermorgen oder hüpft im Moment ihres Aufgehens dreimal zur Ehre der Auferstehung Christi. Die Lichtstrahlen, die die Wolken durchdringen, wurden als Engel angesehen, die vor Freude tanzten. Einige volkstümliche Osterbräuche, die bis heute überlebt haben, sind das Osterei, der Osterhase und das Osterlamm. Das Ei war ein früheres heidnisches Symbol der Wiedergeburt und wurde zur Frühjahrstagundnachtgleiche überreicht, dem Beginn des heidnischen neuen Jahres.
Der Osterhase wird in einem deutschen Buch von 1572 erwähnt und ist ebenfalls ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol. Das Osterlamm geht auf das Mittelalter zurück. Das Lamm, das eine Fahne mit einem roten Kreuz auf einem weißen Feld hält, repräsentierte den auferstandenen Christus [statt die Aufopferung seines Lebens als die Erfüllung des Passahlamms, das die Sünden der Welt bezahlte (Johannes 1,29)]“ (Anthony Mercatante, Facts on File Encyclopedia of World Mythology and Legend, New York und Oxford, 1988, Stichwort „Easter“).
Ostern verdrängt das Passah
Osterbräuche werden von vielen gehalten, die sich zum Christentum bekennen. Jedoch wird keiner dieser Bräuche in der Bibel oder unter den Bräuchen der frühen Kirche gefunden. Jesus und seine Apostel führten keine Bräuche ein, die die wahre Bedeutung der biblischen Feste dieser Jahreszeit verhüllen. Tatsächlich schrieb ein Kirchenhistoriker des vierten Jahrhunderts, Socrates Scholasticus, in seiner Ecclesiastical History [„Kirchengeschichte“], daß weder die Apostel noch die Evangelien das Halten von Ostern lehrten. Darüber hinaus erließ Jesus kein Gebot, dieses Fest zu halten. Statt dessen hatte „das Feiern seinen Ursprung nicht durch Gesetzgebung, sondern in einem Brauch“ (Kapitel 22; Hervorhebung durch uns).
Schon Ende des zweiten Jahrhunderts bezeugte der Theologe Irenaeus in seinem Brief an Viktor, den Bischof von Rom, daß einige frühe römische Bischöfe das Halten des Passah am 14. Nisan verboten hätten. Dieses war das Datum der biblischen Feier, die jedes Frühjahr von Jesus und den Aposteln gehalten wurde. Zu der Zeit, als das Halten des Passah am 14. Nisan verboten wurde, führten kirchliche Amtsträger die Fastenzeit und Ostern in das christliche Brauchtum ein.
Christi Worte verdreht
Ein Jahrhundert später berichtete die Syrische Didascalia von den Versuchen römischer Lehrer, die Worte Jesu, er würde „drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde“ begraben sein (Matthäus 12,40), mit einer Kreuzigung am Freitag nachmittag und einer Auferstehung am Sonntag morgen in Einklang zu bringen. Nach ihrer Begründung waren Jesu Leiden Teil der drei Tage und drei Nächte der Schrift.
Freitag morgen ab 9.00 Uhr bis Mittag wurde als der erste Tag gezählt, und von Mittag bis 15.00 Uhr (als es eine Finsternis gab) wurde als die erste Nacht betrachtet. Von 15.00 Uhr bis Sonnenuntergang wurde als zweiter Tag gerechnet und Freitag nacht bis Samstag morgen als zweite Nacht. Die Zeit des Tageslichtes am Samstag war der dritte Tag und die Nacht bis zum Sonntag morgen die dritte Nacht.
Mit anderen Worten, die drei Tage und drei Nächte im Grab, die Jesus als Zeichen nannte, daß er tatsächlich von Gott gesandt war, wurden in eine Zeitspanne von zwei Tagen und zwei Nächten umgewandelt oder in insgesamt nicht mehr als 48 Stunden. Zu späterer Zeit wurde noch weiter reduziert durch die Darstellung vom späten Freitag nachmittag bis zum frühen Sonntag morgen, was weitere 12 Stunden oder mehr wegnimmt. Solch eine Begründung setzt sich über Jesu klares Versprechen, daß er drei Tage und drei Nächte begraben sein würde, einfach hinweg.
Ostern und die Fastenzeit sind nicht biblisch und wurden nicht von den Aposteln oder der Kirche des ersten Jahrhunderts gehalten. Der biblische Bericht zeigt jedoch, daß die frühe Kirche gewissenhaft andere Feste hielt: das Passah mit den neuen Symbolen Brot und Wein und das Fest der Ungesäuerten Brote, genauso wie Jesus und die Apostel es getan hatten (Matthäus 26,17-19; Apostelgeschichte 20,6; 1. Korinther 5,8; 11,23-26). Diese wurden in späteren Jahren durch die Bräuche von Ostern und der Fastenzeit ersetzt.
Das Passah ist eine jährliche Erinnerung an Jesu Opfertod zur Bezahlung der Strafe für unsere Sünden (Matthäus 26,26-28). Das Fest der Ungesäuerten Brote konzentriert sich auf die Notwendigkeit eines Christen, in Aufrichtigkeit, Wahrheit und Reinheit zu leben (1. Korinther 5,8).
Die nicht biblischen Feste der Fastenzeit und Ostern, die erst einige Jahrzehnte nach der Zeit Jesu und der Apostel eingeführt wurden, verdecken nur die wahre Bedeutung von Christi Leben, Tod und Auferstehung und dem Zweck seines Kommens.
Fakten über Jesu letzte Tage
Jesu Versprechen wurde exakt so erfüllt, wie er es gesagt hatte, eine Tatsache, die klar wird, wenn wir die Berichte der Evangelien studieren und vergleichen. Diese Aufzeichnungen geben eine klare, logische Erklärung, die vollkommen mit Jesu Worten übereinstimmt. Lassen Sie uns auf Jesu letzte Tage auf Erden konzentrieren, um die richtige Perspektive zu erlangen und zu verstehen, wie und wann diese Ereignisse stattfanden.
Jesus sagte, er würde wie der Prophet Jona drei Tage und drei Nächte begraben sein, und er würde am dritten Tag nach seiner Kreuzigung und seinem Tod auferstehen (Matthäus 12,39-40; 17,23; 20,19). Wenn man diese Schriftstellen zusammennimmt, sehen wir, daß er am Ende des dritten Tages nach seinem Tod auferstand. Lukas 23, Vers 44 zeigt, daß er um die neunte Stunde starb (nach jüdischer Zählung) oder um 15.00 Uhr. Er wurde innerhalb der nächsten paar Stunden begraben, so daß sein Leichnam vor dem herannahenden Sabbat im Grab lag (Johannes 19,31).
Jesu Auferstehung konnte nicht am Sonntag morgen geschehen sein, da Johannes 20, Verse 1-2 zeigt, daß er bereits auferstanden war, bevor Maria Magdalena frühmorgens zum Grab kam, „als es noch finster war“. Daher konnte sein Tod auch nicht am Freitagnachmittag stattgefunden haben, da dann sein Leib nicht drei Tage und drei Nächte im Grab gelegen haben konnte. Es ist eindeutig, daß die Tradition bzw. Erklärung von Karfreitag und Ostersonntag ohne biblische Grundlage sind.
Bemerken Sie auch, daß Johannes 19, Vers 31 erwähnt, daß der Sabbat direkt nach Jesu Tod „ein hoher Festtag“ war, nicht der wöchentliche Sabbat (von Freitagabend bis Samstagabend), sondern einer der jährlichen Sabbate, der erste Tag des Festes der Ungesäuerten Brote (siehe 3. Mose 23,6-7), der auch auf gewöhnliche Wochentage fallen kann. Tatsächlich werden in den Evangelien zwei Sabbate – erst ein jährlicher Festtag und dann der reguläre wöchentliche Sabbat – erwähnt, ein Detail, das von den meisten übersehen wird. Dies kann bewiesen werden, indem man Markus 16, Vers 1 mit Lukas 23, Vers 56 vergleicht.
Markus berichtet uns: „Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben“ (Markus 16,1). Lukas‘ Bericht jedoch beschreibt, wie die Frauen, die Jesus folgten, sahen, wie sein Leib in das Grab gelegt wurde. „Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben“ für die endgültige Behandlung des Leibes. „Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz“ (Lukas 23,56).
Markus berichtet uns, daß die Frauen die Kräuter nach dem Sabbat kauften, „als der Sabbat vergangen war“. Lukas jedoch berichtet uns, daß sie die Salben und Öle zubereiteten, wonach sie „den Sabbat über ruhten ... nach dem Gesetz“. Wie konnten die Frauen nach dem Sabbat Kräuter kaufen und sie dann zubereiten und am selben Sabbat ruhen?
Das ist offenkundig unmöglich – es sei denn, daß es zwei Sabbate gab, mit einem Tag dazwischen. Sobald wir dies erkennen, werden die beiden Berichte klar. Christus starb gegen 15.00 Uhr und wurde an jenem Tag gegen Sonnenuntergang in das Grab gelegt – einem Mittwoch im Jahre 31. An jenem Abend begann der hohe Sabbat, der erste Tag der Ungesäuerten Brote, der in diesem Jahr auf einen Donnerstag fiel.
Die Frauen ruhten an jenem Tag und kauften dann am Freitag die Kräuter und Öle für Jesu Leichnam und bereiteten sie zu, was weder am Festtag noch am wöchentlichen Sabbat getan werden konnte. Dann ruhten sie wieder am wöchentlichen Sabbat, bevor sie vor Tagesanbruch am Sonntag morgen zum Grab gingen, wo sie feststellten, daß Christus bereits auferstanden war.
Wenn wir einmal erkennen, daß es zwei Sabbate gab – zunächst ein jährlicher Festtag, der von Mittwoch abend bis Donnerstag abend gehalten wurde, und der normale wöchentliche Sabbat von Freitagabend bis Samstag abend –, wird die Erfüllung der Worte Christi klar.
Der Erlöser der gesamten Menschheit starb gegen 15.00 Uhr am Mittwoch und wurde an jenem Tag kurz vor Sonnenuntergang begraben. Von Sonnenuntergang Mittwoch bis Sonnenuntergang Donnerstag ergibt einen Tag und eine Nacht; von da an bis Sonnenuntergang Freitag sind es zwei Tage und zwei Nächte und von dann bis Sonnenuntergang Samstag drei Tage und drei Nächte. Jesus Christus war am Ende dieses Zeitraums von drei Tagen und drei Nächten auferstanden, gegen Sonnenuntergang am Samstag. So war er bereits auferstanden, lange bevor die Frauen vor der Dämmerung am Sonntag morgen zum Grab kamen.
Jesus Christus wurde weder am Freitag nachmittag gekreuzigt, noch ist er am Sonntag morgen auferstanden. Die Tradition von Karfreitag und Ostersonntag ist eine Fabel. Wenn alle Fakten genau in Einklang gebracht werden, zeigt es sich, daß Jesus gegen 15.00 Uhr am Mittwoch starb, gegen Sonnenuntergang begraben wurde und gegen Sonnenuntergang am Samstag auferstand, drei Tage und drei Nächte später – so wie er es vorausgesagt hatte.
Die biblischen Feste
In der Tat sind die Feiertage, die von der allgemeinen Christenheit unserer Zeit gehalten werden, nur ein schwacher Abglanz der wahren biblischen Lehren. Ostern und die Fastenzeit sind kein ausreichender Ersatz für die wunderbaren Wahrheiten, die durch die wahren Feste Gottes offenbart werden. Mit ihrer Ablehnung der sogenannten „jüdischen“ Feste der Bibel haben Theologen und Geistliche den wunderbaren Plan Gottes für die Menschen verschleiert. Was sind nun die wahren christlichen Feste der Bibel und ihre Bedeutung?
Das Passah: Zusätzlich zum wöchentlichen Sabbat gebietet Gott das Halten seiner Jahresfeste, die bis auf eine Ausnahme alle „jährliche Sabbate“ sind, wie diese Feste auch genannt werden: „Dies sind aber die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen“ (3. Mose 23,4). In ihrer Reihenfolge ist das Passah das erste dieser Feste (3. Mose 23,5).
Es wurde zur Zeit des Auszugs Israels aus Ägypten eingeführt, als Gott den Todesengel sandte, um die Erstgeborenen in jenem Land zu töten. Nur die Haushalte, die ein Lamm geschlachtet und sein Blut an die Türpfosten gestrichen hatten, wurden vor dem Tod bewahrt (2. Mose 12,12-13).
Das von den alten Israeliten geschlachtete Lamm versinnbildlichte das Opfer Jesu für die ganze Menschheit (1. Korinther 5,7). Unsere Sünden trennen uns von Gott (Jesaja 59,2), und „der Sünde Sold ist der Tod“ (Römer 6,23). Als das „Lamm Gottes“ (Johannes 1,29) opferte Jesus sein eigenes Leben, um die Todesstrafe für uns zu zahlen, damit wir mit Gott versöhnt werden können (Epheser 2,16; Kolosser 1,20). Um diese Versöhnung zu erfahren, müssen wir bereuen und umkehren, getauft werden und Gottes heiligen Geist empfangen (Apostelgeschichte 2,38).
Ohne das versöhnende Opfer Christi gäbe es keinen Plan Gottes, wie wir ihn kennen. Das Opfer Jesu Christi als unser Passah ist die Grundlage unserer Versöhnung mit Gott und leitet Gottes wunderbaren Plan ein, wonach auferstandene Menschen, nach ihrer Verwandlung in Geistwesen, Teil seiner Familie werden.
Die Ereignisse, die von den nachfolgenden Festen versinnbildlicht werden, hängen ausnahmslos von dem Opfer Jesu Christi ab, dargestellt durch das neutestamentliche Passah.
Die Tage der Ungesäuerten Brote: Dieses Fest dauert sieben Tage und schließt sich unmittelbar an das Passah an. Während dieser sieben Tage sollen wir am ersten und am letzten Tag ruhen und uns versammeln. Gott gebietet uns, daß niemand während dieser Tage gesäuertes Brot (mit Hefe oder Sauerteig durchsetzt) essen oder in seinem Haus haben sollte (2. Mose 12,15-18; 3. Mose 23,6-8).
Ursprünglich wurden diese Tage als Erinnerung an Israels Errettung aus Ägypten eingeführt. Heute haben sie eine viel größere Bedeutung. Sie lehren uns, daß Christen, die durch das Opfer Christi von ihren Sünden errettet wurden, alle Bosheit aus ihrem Leben ausmerzen und sie durch Gerechtigkeit ersetzen sollen.
Paulus verglich die Sünde mit Sauerteig und stellte fest, daß in derselben Weise, wie Sauerteig einen ganzen Laib Brot durchsäuert, die Sünde auch andere Bereiche des eigenen Lebens und des Lebens anderer Menschen beeinflußt: „Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid.
Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum laßt uns [Christen] das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,6-8).
Das Fest der Ungesäuerten Brote versinnbildlicht auch die Vergebung der Sünde, die wir durch die Taufe in Anspruch nehmen. Paulus schrieb, daß die Durchquerung des Roten Meeres durch die Israeliten (am Ende des Festes der Ungesäuerten Brote) ihre symbolische Taufe war und uns zum Vorbild dienen soll (1. Korinther 10,2. 6).
Nachdem unsere Sünden vergeben worden sind, müssen wir vorangehen, indem wir mit Gottes Hilfe denselben Charakter in unserem Leben annehmen, den uns unser Erlöser, Jesus Christus, durch sein persönliches Vorbild vorlebte (Epheser 2,10; Philipper 2,5; 1. Johannes 2,6). Jesus nannte sich „das Brot des Lebens“ (Johannes 6,35). Das Halten der Tage der Ungesäuerten Brote versinnbildlicht die Bereitschaft eines Christen, dem „ungesäuerten“ oder vollkommenen, sündenlosen Leben Jesu Christi nachzueifern, d. h., Christi Gesinnung zu verinnerlichen.
Pfingsten: Das nächste gebotene Fest ist Pfingsten, ein Tag der Ruhe und der heiligen Versammlung, 50 Tage nach dem wöchentlichen Sabbat während des Festes der Ungesäuerten Brote (3. Mose 23,15-16). Seine Bedeutung wird in der Apostelgeschichte, Kapitel 2 deutlich. Nach dem angeordneten Warten in Jerusalem (Apostelgeschichte 1,4-5) erhielten Jesu Jünger zu Pfingsten, wie versprochen, den heiligen Geist (Apostelgeschichte 2,1-4).
Der heilige Geist erfüllte sie mit der Kraft Gottes. Aufgrund ihres inspirierten Predigens bereuten viele, ließen sich taufen und empfingen ebenfalls den heiligen Geist (Verse 37-41). Die neutestamentliche Kirche war somit sozusagen geboren.
Pfingsten versinnbildlicht Gottes Volk – die Kirche Gottes –, das durch den heiligen Geist verändert und erneuert wird. Jener Geist leitet Gläubige in Gottes Wahrheit (Johannes 16,13) und in ein vollständig verändertes Leben: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes“ (Römer 8,14, Elberfelder Bibel). Ohne diesen Geist können wir weder Gottes und Christi (Vers 9), noch Teil seiner Kirche sein (1. Korinther 12,12-13).
Dieses Fest wird auch das Fest „der Erstlinge“ genannt (2. Mose 23,16), ein Fest zur Zeit der ersten reifen Getreideähren der Frühjahrsernte. Jesus und die in diesem Zeitalter Bekehrten werden die Erstlinge der geistlichen Ernte Gottes genannt (1. Korinther 15,20. 23; Jakobus 1,18). Die größere Ernte der ganzen Menschheit, die durch das Laubhüttenfest und den Letzten Großen Tag versinnbildlicht wird (Offenbarung 20,5), findet später statt.
Der Posaunentag: Der Posaunentag, durch das Ertönen von Posaunen gekennzeichnet, ist ein Tag der Ruhe und der heiligen Versammlung, wie in 3. Mose 23, Verse 24-25 geboten wird. Dieses Fest ist die Ankündigung für das zweite Kommen Jesu Christi zur Erde zur Zeit der in der Offenbarung erwähnten „letzten Posaune“.
Zu der Zeit werden alle, die in Christus gestorben sind, auferstehen und zusammen mit den noch lebenden Christen in unsterbliche Geistwesen verwandelt werden (1. Korinther 15,51-52; 1. Thessalonicher 4,16-17; Offenbarung 11,15). In Offenbarung 20, Vers 6 lesen wir: „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“
Unsere endgültige Bestimmung beginnt auf Erden (Offenbarung 5,10), nicht im Himmel, und das aus gutem Grund. Wir werden Jesus Christus helfen, Millionen von Menschen zu zeigen, wie sie mit ihren Mitmenschen in Frieden leben können. Der Mensch soll den Weg des Friedens statt den Weg des Krieges lernen (Micha 4,3-4).
Alle Menschen werden dann überall lernen, miteinander auszukommen. Als Priester Gottes werden wir an dem wunderbaren Werk Gottes Anteil haben, wenn Gott die Welt mit sich selbst durch Jesus Christus versöhnt (2. Korinther 5,19). Das Resultat wird Frieden auf Erden sein.
Obwohl der Posaunentag die Rückkehr Jesu Christi als Friedensfürst ankündigt, wird die Sicherung des Friedens unter den Menschen nicht möglich sein, bis Gott den Urheber der Verwirrung, des Chaos und des Krieges – Satan den Teufel – tausend Jahre lang daran hindert, die Menschheit zu beeinflussen.
Der Versöhnungstag: Der Versöhnungstag, der nach 3. Mose 23, Verse 27-32 als gebotener Tag des Fastens, der Ruhe und der heiligen Versammlung zu halten ist, stellt einen weiteren Meilenstein in Gottes Plan dar. In einiger Hinsicht ähnelt er dem Passah, da Jesus Christus sowohl unser Passahlamm als auch unsere Versöhnung ist. Die Betonung der Versöhnungstagsfeier im alten Israel galt jedoch der nationalen Reinigung von Sünde (3.Mose 16,32-34). Somit versinnbildlicht der Versöhnungstag heute die über die persönliche Versöhnung (Passah) hinausgehende Versöhnung der gesamten Menschheit.
Um die Menschheit insgesamt von Sünde zu befreien, muß Gott Satan zuerst absetzen, da er uns ständig zur Sünde verführt (Matthäus 4,3). Dann können alle Menschen die Versöhnung Jesu Christi erhalten, um sie von ihren Sünden zu reinigen. Aus diesem Grunde wird eine der ersten Handlungen Jesu bei seinem zweiten Kommen die Entfernung Satans für tausend Jahre sein (Offenbarung 20,1-3).
Danach kann die Versöhnung der Welt mit Gott durch das Sühneopfer Christi in allem Ernst beginnen. Nach der Entfernung von Satan und seinem Einfluß werden alle Menschen Gottes heilsamen Frieden genießen.
Das Laubhüttenfest: Das nächste gebotene Fest in 3. Mose 23, Verse 33-36 ist das siebentägige Laubhüttenfest, eine besondere Zeit der heiligen Versammlung und der Freude. Es versinnbildlicht die tausendjährige Herrschaft Christi als König der Könige und die Fortsetzung des Einbringens der Ernte von Menschen für das ewige Leben (Johannes 4,35-36).
Diese friedvolle tausendjährige Herrschaft Jesu beginnt in Jerusalem und wird sich auf alle Nationen ausbreiten. Jesaja beschreibt diese Zeit, wenn „viele Völker ... hingehen und sagen [werden]: Kommt, laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Jesaja 2,3-4).
Während dieser Zeit weltweiten Friedens wird jeder Mensch lernen, Gottes Wege zu gehen, und eine Gelegenheit bekommen, das ewige Leben zu erhalten: „Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken“ (Jeremia 31,34). Zu der Zeit wird „das Land ... voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11,9).
Der Letzte Große Tag: Das letzte in 3. Mose 23 gebotene Fest ist ein Tag der Ruhe und der heiligen Versammlung, der unmittelbar nach dem Laubhüttenfest folgt (3. Mose 23,36. 39). Dieser Tag versinnbildlicht das Gericht vor dem großen weißen Thron, das in Offenbarung 20, Verse 11-13 beschrieben wird. Allen Menschen, die gestorben waren, ohne die Wahrheit über die unglaubliche Bestimmung ihres Lebens zu hören, wird nun diese Wahrheit offenbart werden.
Alle Toten – Menschen wie die Königin des Südens, die Einwohner der alten Stadt Ninive und die Menschen, die zur Zeit Jesu lebten – werden auferweckt (Matthäus 12,41-42). Diese Auferstehung zu physischem, sterblichem Leben wird im Detail in Hesekiel 37, Verse 1-14 festgehalten. Es handelt sich um „die anderen Toten“, von denen in Offenbarung 20, Vers 5 die Rede ist.
Gottes Plan ist allumfassend. Dieser wunderbare Plan sieht vor, daß alle Menschen die Gelegenheit bekommen werden, Gottes Wahrheit kennenzulernen und zur Reue zu kommen, weil Gott will, „daß allen Menschen geholfen werde“. Er möchte nicht, „daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße finde“ (1. Timotheus 2,4; 2. Petrus 3,9). Dies ist die Zeit, wenn die große Mehrheit der Menschen von den Toten auferweckt wird, um ihre Heilsgelegenheit zu bekommen. Millionen von Menschen wird die Gabe des ewigen Lebens angeboten werden, so daß auch sie endlich die Bestimmung ihres Lebens erfahren und erfüllen können.
Was für ein wunderbarer Plan! Er offenbart sich nicht durch die Feiertage der abgewandelten Christenheit unserer Zeit, sondern allein durch die Festtage, die Jesus, seine Apostel und die ersten Christen gehalten haben. Gott hat ihn vor dem Anfang der Zeit vorgesehen (1. Petrus 1,18-20). Wie können wir daran teilhaben? „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21,7).