Welche Tage hielten Jesus Christus und seine Apostel? Zeigt uns das Neue Testament, daß die Festtage Gottes heute abgeschafft sind?

Von Larry Neff

Obwohl ich mich nicht an die Details erinnern kann, lernte ich im Herbst 1951 zum ersten Mal die Festtage Gottes kennen. Ich war sieben Jahre alt, und meine Eltern besuchten einen Gottesdienst in Portland, Oregon. In meinem damals kurzen Leben hatte unsere Familie bisher Weihnachten und Ostern gefeiert. Diese Feiertage machten mir Spaß, und ich wollte nicht auf sie verzichten.

Ich kann mich jedoch daran erinnern, daß als ich Gottes Festtage kennenlernte, sie für mich, selbst als Junge, mehr Bedeutung hatten und auch Freude bereiteten. Mit den Jahren lernte ich, daß die Feiertage, die meine Eltern zunächst gehalten hatten, nicht biblisch sind und daß die in 3. Mose 23 beschriebenen Festtage sowohl im Alten als auch im Neuen Testament geboten sind.

Die Feste, die einige „jüdisch“ nennen, gehören zum Vermächtnis, das uns Jesus Christus und seine Apostel hinterlassen haben. Ich habe mich oft darüber gewundert, daß die Menschen „religiöse“ Feiertage begehen, die nirgends in der Bibel erwähnt werden, und gleichzeitig die in der Bibel angeordneten Feste ignorieren.

Vor meinem Schulabschluß erfuhr ich, daß die Wörter „Weihnachten“ und „Ostern“ gar nicht in der Bibel zu finden sind. Später erfuhr ich, daß man erst im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt anfing, das Passah durch Ostern zu ersetzen.

Mir wurde es immer wichtiger zu erfahren, was die Bibel lehrt und was Jesus und seine Apostel taten. Ich interessierte mich nicht so viel für die Bräuche, die erst nach dem Ableben der ersten Christengeneration eingeführt wurden und bei denen man die Praktiken derer, die Götzen anbeteten, nachahmte.

Mein Menschenverstand sagte mir, daß die Verbindung des Namens Jesus mit Bräuchen, die man von der Anbetung falscher Götter übernommen hatte, solche Bräuche nicht „salonfähig“ machte. Christus sagte nämlich: „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind“ (Matthäus 15,8-9).

Welche Tage wurden nicht von unserem Herrn und Meister bestätigt? Welche Tage gebietet er uns zu halten? Was zeigt sein Beispiel des Gehorsams gegenüber unserem himmlischen Vater (Johannes 15,10)? Gefällt es Gott, wenn wir uns die Entscheidung darüber anmaßen, wie wir ihn anbeten werden, und dabei seine Instruktionen in der Bibel außer acht lassen?

Wir alle sollen „leben, wie er gelebt hat“ (1. Johannes 2,6). Die Kirche ist „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist“ (Epheser 2,20). Welche Beweise gibt es im Neuen Testament für die Feste Gottes?

Jesus hielt die Feste Gottes

Unser Messias hat kein einziges Mal die Feiertage Weihnachten bzw. Ostern gehalten. Statt dessen hielt er mit seiner Familie die in der Bibel gebotenen Festtage: „Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passahfest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes“ (Lukas 2,41-42; alle Hervorhebungen durch uns). Zu diesem Fest gehörten das Passah und die Tage der ungesäuerten Brote (Lukas 12,43; 3. Mose 23,5-8).

Ca. 18 Jahre später hielt Jesus Christus immer noch dieses Fest: „Und das Passahfest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem“ (Johannes 2,13). Es wird das „Passahfest der Juden“ genannt, weil es die Juden und nicht die Heiden hielten. In Wirklichkeit sind alle Feste Gottes seine Feste, nicht die Feste der Juden: „Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste“ (3. Mose 23,2).

In Johannes 5, Vers 1 lesen wir, daß Jesus ein weiteres „Fest der Juden“ hielt, obwohl Johannes das Fest nicht nennt. In Johannes 7 hielt Jesus das Laubhüttenfest und den Letzten Großen Tag (die in 3. Mose 23, Verse 33-36 beschrieben sind): „Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten. Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden“ (Johannes 7,1-2).

Trotz der Androhung körperlicher Gewalt hielt Jesus dieses Fest (Vers 10) und erklärte in öffentlichen Predigten die wahre geistliche Bedeutung des Letzten Großen Tages (Verse 37-38).

Christi persönliches Beispiel

Der Schluß jedes der vier Evangelien beschreibt Jesus beim letzten Passah, an dem er dann auch gestorben ist. Er hielt alle Feste Gottes, nicht nur, weil er als Jude aufgewachsen war, sondern weil Gott ihre Einhaltung gebietet und Jesus uns darin ein Beispiel geben wollte.

Einige meinen, daß Jesus nicht anders leben konnte, weil das Gesetz angeblich erst mit seinem Tode aufgehoben worden sei. Diese Sichtweise widerspricht Jesu eigenen Worten (Matthäus 5,17-18). Außerdem würde sie Gottes Aufforderung an uns, wir sollen so leben wie Jesus (1. Johannes 2,6), auf die Lebensführung Jesu in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung beschränken. Die Bibel berichtet aber sehr wenig über diese Zeit. Das Beispiel, das Jesus uns gab, hat hauptsächlich mit der Zeit vor seinem Tode zu tun, und in dieser Zeit hielt er Gottes Festtage.

Andere sind der Ansicht, Jesus habe das Gesetz und die Festtage gehalten, um seinen Landsleuten zu gefallen. Jesus selbst machte klar, wessen Willen er tat: „Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk“ (Johannes 4,34). Jesus gestaltete sein Leben nicht nach der öffentlichen Meinung unter den Juden. Jesus wies sie sogar für ihre Heuchelei, Selbstgerechtigkeit und falsche Anwendung des Gesetzes zurecht. Ihm lag es sehr am Herzen, seinem Vater zu gefallen und seinen Willen zu tun. Dazu gehörte das Halten der biblischen Festtage, die Ausdruck des Willens seines Vaters waren.

Ist Liebe alles, was man braucht?

Nach seiner Auferstehung von den Toten übertrug Jesus seinen Jüngern eine wichtige Verantwortung, die auch wir zu beachten haben: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie ... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,19-20). Hat Jesus seinen Jüngern geboten, Weihnachten oder Ostern zu halten? Wenn wir in seinen Fußtapfen nachfolgen, werden wir auch seinem Beispiel folgen: Jesus hielt die biblischen Festtage!

Zu dem gebotenen Halten der Festtage gehört unsere Beachtung des entsprechenden Kalenders, damit wir uns auf die Feste Gottes vorbereiten und auch eine angebrachte Vorfreude erleben können. Das Verständnis der Bedeutung dieser Tage bereitet nämlich viel Freude!

Es gibt jedoch einige, die der Meinung sind, solche Tage brauchten wir nicht zu halten, da nur die Liebe wichtig sei. Aber wie „hält“ man die Liebe? Der Apostel Johannes erklärt, wie wir dies tun: „Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,2-3).

Die Gewohnheit des Paulus

Viele moderne Theologen lehren, daß wir in den Briefen des Apostels Paulus Beweise für die Abschaffung der Feste Gottes finden können. Paulus selbst hat hingegen seine eigene Lebensweise wie folgt erklärt: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin!“ (1. Korinther 11,1; Elberfelder Bibel). Welche Bibelstellen im Neuen Testament zeigen uns, daß Paulus und die anderen Apostel die Feste Gottes nach der Himmelfahrt Christi hielten?

Als erstes befassen wir uns mit dem Tag, an dem der heilige Geist zum ersten Mal „ausgegossen“ wurde. „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander“ (Apostelgeschichte 2,1). Christus hatte gerade 40 Tage mit ihnen nach seiner Auferstehung verbracht. Anscheinend hatte er sie nicht darüber aufgeklärt, daß sie sich zum biblischen Pfingstfest, wie von Gott angeordnet, nicht mehr zu versammeln brauchten. Warum sonst wären alle 120 Jünger an diesem Tag zusammengekommen?

Der Bericht über die Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten bekundet, wie Gott diesen Festtag als Gründungstag der neutestamentlichen Kirche hervorhob. Das steht im Gegensatz zu der Behauptung einiger, Gott habe diesen Festtag bereits abgeschafft, es aber seinem Volk noch nicht klar offenbart! Für die Jünger Jesu Christi war Pfingsten immer noch eine „heilige Versammlung“, eine von Gott verordnete Zusammenkunft (3. Mose 23,15. 16. 21).

Ca. dreizehn Jahre später berichtete Lukas vom Märtyrertod des Jakobus und von der Verhaftung des Petrus. Lukas war kein Jude, und er schrieb an Theophilus, den man auch für einen Nichtjuden hält. Um den Zeitpunkt dieser Ereignisse anzugeben, benutzt Lukas die Tage der ungesäuerten Brote (Apostelgeschichte 12,2-3). Lukas und Theophilus wußten beide, was es mit diesen Tagen auf sich hatte und wann sie während des Jahres vorkommen.

Lukas erwähnte die biblischen Festtage mehrmals in seiner Apostelgeschichte. Er wußte, daß seine Leser ihn verstehen konnten – ein Verständnis, das deshalb möglich war, weil seine Leser selbst diese Tage hielten. Beispielsweise zitiert Lukas den Apostel Paulus in Apostelgeschichte 18, Vers 21: „Als sie ihn aber baten, längere Zeit bei ihnen zu bleiben, willigte er nicht ein; sondern nahm Abschied von ihnen, indem er sprach: Ich muß durchaus das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern, ich werde aber wieder zu euch zurückkehren, so Gott will“ (Schlachter-Bibel).

Andere Verse in diesem Buch, in denen statt römischer oder griechischer Feste die Festtage Gottes vorkommen, sind Apostelgeschichte 20, Vers 6 (das Fest der Ungesäuerten Brote) und Kapitel 27, Vers 9, in dem es sich um „die Fastenzeit“ handelt. Fast alle Bibelkommentatoren stimmen darin überein, daß Lukas mit diesem Fasten den Versöhnungstag, der in 3. Mose 23, Verse 27-32 beschrieben wird, meinte.

In Apostelgeschichte 20, Vers 16 lesen wir, wie Paulus sich beeilte, um zum Pfingstfest in Jerusalem zu sein. Welchen Sinn hätte seine Eile, wenn er dieses Fest sowieso nicht hielt und wenn die Festtage 25 Jahre früher durch den Tod Jesu aufgehoben wären? Paulus hielt aber die Festtage Gottes, und deshalb war es ihm sehr wichtig, rechtzeitig zu diesem Fest in Jerusalem zu sein.

Geistlich noch gesäuert

Mehr als 20 Jahre nach der Kreuzigung des Lammes Gottes, im Jahr 55 n. Chr., gab Paulus der Gemeinde zu Korinth, einer Hafenstadt im Süden Griechenlands, wichtige Instruktionen. In der dortigen Gemeinde gab es Juden, obwohl die meisten der Gemeindemitglieder wahrscheinlich Heidenchristen waren.

Diese Gemeinde hatte schwerwiegende geistliche Probleme. Ein Mitglied pflegte eine unmoralische Beziehung, von der die ganze Gemeinde wußte. Einige scheinen diese Sünde stillschweigend gutgeheißen zu haben. Um der Ausbreitung der Sünde Einhalt zu gebieten, wies Paulus die Korinther an, diesen Mann mit einem Gemeinschaftsentzug zu belegen.

Die Worte des Paulus in diesem Zusammenhang sind interessant: „Euer Rühmen ist nicht gut. Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum laßt uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,6-8).

Wie beim Sauerteig breitet sich die Sünde aus und übt ihren Einfluß auf die ganze Gemeinde aus. Aus diesem Grund erinnert Gott uns an die Notwendigkeit einer „Null-Toleranz“-Geisteshaltung gegenüber der Sünde, indem er uns auffordert, gesäuertes Brot während der Tage der ungesäuerten Brote zu meiden. Die darin enthaltene geistliche Lektion für uns ist, daß wir der Sünde keinen Einlaß in unserem Leben gewähren sollen. Statt dessen sollen wir ungesäuertes Brot essen, d. h. die Gerechtigkeit Gottes anziehen.

In ähnlicher Weise erinnern uns das Brot und der Wein beim Passah an das Opfer Jesu (1. Korinther 11,23-29). Wir sind materielle Geschöpfe, und wir lernen geistliche Lektionen mittels materieller Handlungen. Die Korinther hatten anscheinend zwar gesäuertes Brot aus ihren Häusern entfernt, die darin enthaltene geistliche Lektion hatten sie jedoch nicht erkannt und deshalb auch nicht angewandt.

Geistliche Lektionen versäumt

Mit seiner Feststellung „wie ihr ja ungesäuert seid“ meinte Paulus keineswegs, daß die Korinther geistlich „ungesäuert“ waren. Der Abschnitt im 5. Kapitel zeigt, daß sie alles andere als geistlich motiviert waren. Sie tolerierten sogar die Sünde in der Gemeinde! Paulus erwähnte zwar den Opfertod Jesu als unser Passahlamm (Vers 7), aber das Blut Jesu sühnt keine Sünde, die man nicht bereuen möchte. Deshalb schrieb er an die Gemeinde zu Korinth: Sie hatten diese schwerwiegende Sünde nicht bereut.

Den Christen in Korinth – Juden- und Heidenchristen – sagte Paulus: „Laßt uns das Fest feiern!“ Dabei betonte er die Wichtigkeit der geistlichen Bedeutung des Ungesäuertseins. Es war überhaupt nicht seine Absicht, die Notwendigkeit des Haltens dieses Festes zu „vergeistlichen“, wie einige meinen. Statt dessen ermahnte Paulus die Korinther, die tiefe geistliche Bedeutung dieser Tage zu begreifen, während sie das von Gott Verlangte – das materielle Entfernen des Sauerteigs aus ihren Häusern – praktizierten. In keiner Weise legte er ihnen nahe, das Fest der Ungesäuerten Brote nicht mehr zu halten.

Das Halten der Feste Gottes kann man nur im Rahmen der in der Heiligen Schrift enthaltenen Offenbarung verstehen. Dabei baut das Neue Testament auf der Grundlage des Alten Testamentes weiter auf und betont die geistliche Bedeutung dieser Tage. 1. Korinther 5 ist der Beweis, daß Heidenchristen die Jahresfeste Gottes hielten und daß Paulus ihnen die Wichtigkeit dieses Festes einschärfte. Hätte Paulus in seinen anderen Briefen diese Feste für abgeschafft erklärt, hätte er sich deshalb widersprochen!

Keine „jüdischen“ Feste

Alles Festtage Gottes – nicht nur das Passah und das Fest der Ungesäuerten Brote – haben eine wichtige symbolische Bedeutung. Gott überläßt uns nicht die Entscheidung darüber, was heilig und nicht heilig bzw. was gerecht und ungerecht ist. Diese Entscheidung behält er sich vor. Unsere Entscheidung ist, ob wir seine Definition in diesen Dingen akzeptieren und deshalb ihm gehorchen werden.

Die Feste Gottes werden auch in anderen Bibelstellen des Neuen Testamentes erwähnt. Im 11. Kapitel des ersten Korintherbriefs wiederholt und bestätigt Paulus das Passah des Neuen Testamentes, indem er die Gemeinde zu Korinth wegen ihres falschen Verhaltens anläßlich dieser Feier zurechtwies. Ihre Geisteshaltung spiegelte keineswegs die dringende Notwendigkeit wider, den gebrochenen Leib und das vergossene Blut Jesu Christi für ihre Sünden anzunehmen. Damit haben wir ein weiteres Beispiel dafür, wie die Korinther die in den Festtagen Gottes enthaltene geistliche Bedeutung verkannten.

Zum Schluß dieses Brief schrieb Paulus: „Ich werde aber in Ephesus bleiben bis Pfingsten“ (1. Korinther 16,8). Anscheinend wollte Paulus dieses Fest mit der dortigen Gemeinde halten. Deshalb hatte er vor, seine Reise erst nach diesem Fest fortzusetzen. Außerdem hätte seine Erwähnung dieses Festes gegenüber einer Gemeinde (Korinth), die in ihrer Zusammensetzung wahrscheinlich mehrheitlich heidenchristlich war, keinen Sinn, wenn den dortigen Heidenchristen dieses Fest unbekannt war.

„Festessen“ in der frühen Kirche

Gott ist die Liebe (1. Johannes 4,8). Die jährlichen Feste sind seine Feste (3. Mose 23,2) und daher Ausdruck seiner Liebe. Die Festtage scheinen im Judasbrief gemeint zu sein, die Judas mit „Liebesmahlen“ verbindet (Vers 12). In 2. Petrus 2, Vers 13 scheint Petrus sie mit „Festessen“ zu verbinden (Elberfelder Bibel). Die einzigen Feste Gottes, die in der ganzen Bibel – auch im Neuen Testament – beschrieben werden, sind die Feste Gottes.

In diversen Bibelkommentatoren kann man nachlesen, daß diese Feste auch im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. gehalten, danach jedoch verboten wurden. Bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. war der Glaube, „der ein für allemal den Heiligen überliefert ist“ (Judas 1,3), stark verfälscht worden. Bis dahin hatte Ostern das Passah und Sonntag den Sabbat verdrängt.

Die Jahresfeste Gottes sind die einzigen Feste, die Gott jemals den Menschen gegeben hat! Durch ihre tiefe symbolische Bedeutung offenbaren sie Gottes Liebe zu den Menschen und bereiten allen, die sie mit dem Verständnis dieser Symbolik halten, große Freude.

Festtage nicht abgeschafft, sondern bestätigt

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, alle neutestamentlichen Abschnitte zu behandeln, die Theologen als scheinbaren Beweis für die Abschaffung der Festtage Gottes anführen. Aus diesem Grund befassen wir uns mit zwei der bekanntesten Passagen. Davon wird Kolosser 2, Verse 16-17 wohl am häufigsten zitiert: „So richte euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus“ (Elberfelder Bibel).

Meinen Sie, daß Paulus damit sagen wollte, die Heidenchristen brauchten Gottes Festtage nicht zu halten? Wäre sein Verhalten nicht inkonsequent und heuchlerisch gewesen, wenn er selbst, wie wir gesehen haben, diese Tage hielt, aber gleichzeitig gegen ihre Einhaltung argumentierte?

In Wirklichkeit wies Paulus die Heidenchristen in Kolossä an, asketische Praktiken bei ihrem Halten der Feste Gottes und des Sabbats zu meiden. Solche Praktiken sind Menschenlehre und keine göttliche Haltung (Verse 18-23). Nirgends in der Bibel werden die Jahresfeste Gottes „Gebote und Lehren von Menschen“ genannt. Wer Kolosser 2 so interpretiert, leugnet die Bibel! Der Abschnitt im Kolosserbrief beweist eigentlich, daß die Kolosser Gottes Feste hielten und daß sie sich durch die Kritik der Anhänger der Askese nicht stören bzw. beeinflussen lassen sollten.

Einige argumentieren, daß weil die Feste Gottes „ein Schatten der künftigen Dinge sind“ (Vers 17, Elberfelder Bibel), wir sie heute nicht halten müssen. Diese Sichtweise wird damit begründet, daß mit dem Tode Jesu alle Schatten „verschwunden“ sind. Das besagt diese Bibelstelle jedoch nicht. 20 Jahre nach dem Tode Jesu waren die Feste Gottes immer noch ein „Schatten“, d. h. eine Vorausschau auf zukünftige Ereignisse.

Andere Feiern verurteilt

Den anderen, oft mißverstandenen Abschnitt finden wir in Galater 4, Vers 10: „Ihr haltet bestimmte Tage ein und Monate und Zeiten und Jahre.“ Mit keiner Silbe identifiziert Paulus die in Vers 10 erwähnten „Tage“ als Gottes Festtage. Die von Paulus benutzten griechischen Wörter für „Tage ... und Monate und Zeiten und Jahre“ werden im ganzen Neuen Testament für die Beschreibung normaler, ziviler Zeitspannen verwendet. Sie sind gänzlich anders als die präzisen Bezeichnungen, die Paulus in Kolosser 2, Vers 16 benutzte, mit denen die in der Bibel gegebenen Sabbate und Feste gemeint sind. Er benutzte genaue Bezeichnungen für biblische Feiern im Kolosserbrief, benutzte aber ganz andere griechische Wörter im Galaterbrief – ein klarer Hinweis, daß er ein gänzlich anderes Thema behandelte.

Um zu verstehen, was Paulus meinte, müssen wir sowohl den historischen als auch den unmittelbaren Zusammenhang dieser Verse untersuchen. Aus dem Zusammenhang erkennen wir, daß die Galater zu früheren Praktiken zurückkehrten (Vers 9). In der Mehrheit waren sie Heidenchristen, und vor ihrer Bekehrung hielten die Heiden nicht Gottes Festtage! Außerdem hatte Gott keinen Monat heilig geheißen. Die Logik macht klar, daß die Heidenchristen zu ihren früheren heidnischen Bräuchen zurückkehrten! Da die Galater von einem heidnischen Hintergrund gekommen waren, ist es schwer zu verstehen, wie die „Tage ... und Monate und Zeiten und Jahre“, denen sie sich wieder zuwandten, der Sabbat und die anderen biblischen Feste sein konnten – sie konnten sich dem nicht wieder zuwenden, was sie vorher nicht gehalten hatten.

Verse 8 und 9 in Galater 4 beziehen sich auf die Riten der Galater in der Zeit, bevor sie den wahren Gott kannten. Paulus nennt diese Riten „schwache und armselige Elemente“ (Vers 9, Elberfelder Bibel). Die Behauptung, daß damit die Festtage Gottes gemeint seien, grenzt an Gotteslästerung! Die „Tage ... und Monate und Zeiten“ der Galater waren heidnische Riten von Menschen, vielleicht der heutigen Astrologie ähnlich.

Um gegen das Halten des Sabbats zu argumentieren, nehmen manche an, daß die in Galater 4, Vers 10 erwähnten „Jahre“ die in 3. Mose 23 und 25 beschriebenen Sabbat- und Jubeljahre sind. Das Jubeljahr wurde jedoch nirgends zu Paulus’ Lebzeiten gehalten, und das Sabbatjahr wurde nicht außerhalb Palästinas gehalten (Encyclopedia Judaica, Band 14, Seite 582, und Jewish Encyclopedia, Seite 666, Stichwort „Sabbatical Year and Jubilee“). Da Galatien in Kleinasien lag – von Palästina weit entfernt –, ist der Schluß unlogisch, daß Paulus sich auf die Sabbat- und Jubeljahre bezogen haben könnte.

Wenn man solche Abschnitte richtig versteht, untermauern sie die Gültigkeit der Feste Gottes für heutige Christen. Es sind Feste, die uns den wunderbaren Plan Gottes für die Menschen vor Augen führen. Das Beispiel Jesu Christi und seiner Apostel ist klar: Sie hielten die Feste Gottes. Untersucht man die Bibel auf die Frage hin, welche Feste das Volk Gottes hielt, ist eine einzige Antwort möglich: die biblischen, von Gott gebotenen Festtage.

Wollen wir auf dem Grund Jesu Christi und seiner Apostel aufbauen, werden wir, ihrem Beispiel folgend, diese Tage treu halten. Dabei werden wir jedes Jahr unser Verständnis des herrlichen Plans, den unser Schöpfer für uns vorgesehen hat, vertiefen können.