Wir sollen stets bereit sein, Fragen bezüglich unseres Glaubens zu beantworten. Sind wir darauf vorbereitet?
Was sollten wir beachten, wenn wir gefragt werden?

Von Paul Kieffer

Vor 40 Jahren verkaufte ich als Student Programmhefte in Pasadena, Kalifornien, für das große Footballspiel, das sogenannte „Rose Bowl“, das alljährlich am 1. Januar dort stattfindet. Ein Teil des Erlöses diente uns als Fundraising für eine Reise, die unsere Hochschulklasse plante. Während ich Programmhefte verkaufte, kam ein junger Mann auf einen Studienfreund von mir zu und sagte: „Sie nehmen damit bestimmt eine Menge Geld ein, nicht wahr?“ Mein Freund erzählte ihm, warum wir die Programmhefte verkauften. Daraufhin fragte er: „Sind Sie schon gerettet?“

Obwohl mein Freund offensichtlich sehr damit beschäftigt war, vor dem großen Spiel Programmhefte zu verkaufen, und dadurch nicht in der Lage war, sich in eine Diskussion verwickeln zu lassen, folgte ihm diese Person überall hin und versuchte, ein Gespräch über Religion und Glauben zu führen.

Der Fragesteller war zweifellos aufrichtig in seiner religiösen Überzeugung. Wenn man ihn ein wenig mehr dazu befragt hätte, warum er sich dazu bewogen fühlte, mit einem völlig Fremden ohne vorherige Vorstellung an einem öffentlichen Ort über eine so persönliche Angelegenheit wie Religion zu sprechen, dann hätte er wahrscheinlich gesagt: „Ich lege ein Zeugnis für den Herrn ab. Ich tue meinen Teil dazu, Seelen zu retten und sie für Jesus zu gewinnen.“

Ist dies die beste Art, unsere Überzeugung und unseren Glauben mit anderen zu teilen? Freut sich Gott darüber, wenn wir als sein Volk auf diese Weise die kostbaren Wahrheiten, die er uns offenbart hat, anderen mitteilen?

Unsere Verantwortung

Gott hat uns dazu berufen, lebendige Zeugen für einen Lebensweg zu sein, der eines Tages der ganzen Welt Glück bringen wird. Wir sollen ein Licht in einer zunehmend dunklen Welt sein (Matthäus 5,14-16).

In den vergangenen Jahrzehnten haben wir gesehen, dass ein beträchtlicher Prozentsatz jener, die anfangen, unseren Gottesdienst zu besuchen, zunächst mit jemandem in Kontakt gekommen ist, der bereits die Sabbatversammlung besuchte. Dieser Einfluss half dem Interessenten, der sich dann dafür entschieden hat, zur Versammlung zu kommen.

Eine Art, diesen Einfluss in passender Weise auszuüben, wird im dritten Kapitel des ersten Buches Petrus gezeigt. Hier wird uns gesagt: „Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1. Petrus 3,15; alle Hervorhebungen durch uns).

Achten wir auf die Worte „bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert“. Das ist ein Schlüsselwort. Eine Antwort zu geben setzt voraus, dass es eine Frage gab. Wie beantworten wir Fragen auf eine Art, die jenen hilft, die Gott beruft?

Nicht alle Fragen sind gleich

Es gibt mehr als eine Art, eine Frage zu stellen, und mehr als eine Art, eine Frage zu beantworten. Wir können beides nicht voneinander trennen. Wir könnten es Kategorien von Antworten nennen, die auf Kategorien von Fragen beruhen. Es gibt beiläufige Fragen, und es gibt ernsthafte Fragen. Es gibt sogar Fragen, die nicht in Worten gestellt werden.

Die unausgesprochenen Fragen: Einige Kommunikationsexperten sagen, dass 70 bis 80 Prozent aller Kommunikation nicht in Worten erfolgt. Wir erzeugen Fragen in den Köpfen anderer in unserem Umfeld einfach dadurch, dass wir ein Leben führen, das anders ist als ihres. Wir fallen auf als Menschen, die anders als die Durchschnittsperson handeln und reagieren. Als Christen soll das heißen, auf positive Weise durch Selbstbeherrschung, Freundlichkeit und Rücksichtnahme, Geduld und Respekt für andere aufzufallen.

Wenn uns Ungerechtigkeiten zugefügt werden, versuchen wir nicht, uns zu rächen. Die Leute bemerken, dass wir nicht unsere Ehepartner betrügen, Alkohol missbrauchen, anstößige Sprache verwenden, unmoralische Filme sehen oder über andere tratschen. Sie beobachten auch, dass wir gewisse religiöse Praktiken haben, die anders sind. Wir nehmen während des Jahres zu gewissen heiligen Tagen frei und halten nicht die üblichen „christlichen“ Feiertage.

Wenn sie uns gut kennen, wissen sie, dass wir auch unsere Probleme im Leben haben, aber wir kommen mit ihnen besser zurecht als die Durchschnittsperson. Sie bemerken, dass wir im Allgemeinen glücklich, positiv, aufrichtig und anständig sind.

Wir beantworten verschiedene Fragen durch unsere Lebensweise – Fragen wie: Ist es für jemanden möglich, so zu leben, wie Christus es in der Bergpredigt gelehrt hat? Ist es möglich, die Zehn Gebote zu halten und stets seinen Nächsten zu lieben? Funktioniert der Weg Gottes wirklich, wie er in der Bibel offenbart wird?

Diese erste Art, Fragen zu beantworten, heißt nicht, direkt mit anderen über die Bibel oder unseren religiösen Glauben zu sprechen, aber sie ist wahrscheinlich die wirksamste Art, „von Christus und seinem Reich zu zeugen“.

Beiläufige Fragen: Natürlich werden uns auch direkte Fragen gestellt. Manchmal geschieht das eher beiläufig. Das sind normalerweise kurze oder höfliche Fragen, die nicht aus tiefem Interesse daran herrühren, was wir glauben. Zum Beispiel könnte jemand sagen: „Zu Weihnachten kommen meine Eltern zu Besuch. Was macht ihr dieses Jahr zu Weihnachten?“

Wir müssen diese Fragen so beantworten, wie sie gestellt wurden – höflich und beiläufig. Wir lesen in Kolosser 4, Vers 6: „Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.“

Auf solche Fragen brauchen wir nicht viel zu sagen – und wir sollten es auch nicht. In Sprüche 29, Vers 11 wird uns gesagt: „Ein Tor schüttet all seinen Unmut aus, aber ein Weiser beschwichtigt ihn zuletzt.“

Wir müssen nicht ausführliche Antworten auf Fragen geben oder Gelehrte auf dem Gebiet der Bibel werden, um die Anforderungen von 1. Petrus 3, Vers 15 zu erfüllen. Es mag nur jetzt die Zeit sein, einen Gedanken zu säen. Später ergibt sich vielleicht eine Möglichkeit, mehr zu sagen.

Im Umgang mit jeglichen religiösen Fragen müssen wir unterscheiden, ob jemand aufrichtig versucht, unseren Gedankengang zu verstehen, oder ob er nur diskutieren möchte. Wenn jemand nur über eine philosophische Frage diskutieren will oder uns zu seinem Glauben bekehren möchte, verschwenden wir nur unsere und seine Zeit, wenn wir über Religion sprechen. In 2. Timotheus 2, Vers 23 werden wir angewiesen: „Aber die törichten und unnützen Fragen weise zurück; denn du weißt, dass sie nur Streit erzeugen.“

Tiefgründige und ernsthafte Fragen: Wir als Christen haben Antworten auf die wirklich großen Fragen im Leben – wir wissen, was die wirklich wichtigen Dinge sind.

Ein Mitarbeiter, Nachbar oder Verwandter mag eine Tragödie im Leben erfahren, wie den Tod eines Ehepartners oder die Entdeckung von Krebs oder einer anderen Krankheit. Wir könnten zum kritischen Zeitpunkt da sein, um Trost zu spenden. So jemand könnte zu dieser Zeit tatsächlich fragen: „Warum bin ich auf dieser Erde?“ Er könnte dringend eine Antwort benötigen, und es wird nicht nur eine philosophische Frage sein – es wird eine zutiefst ernsthafte Frage sein.

Verfolgung vermindern

Es ist prophezeit, dass Gottes Volk Verfolgung widerfahren wird. In 2. Timotheus 3, Vers 12 wird uns gesagt, dass all jene, die gottgefällig in Jesus Christus leben wollen, Verfolgung erleiden werden (vgl. dazu auch Matthäus 10,16-23). Jedoch lesen wir auch in Sprüche 16, Vers 7: „Wenn eines Menschen Wege dem Herrn wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.“

Wenn wir gute Werke vorweisen und zeigen, dass wir liebevolle christliche Menschen sind, werden einige erkennen, was wir innerlich sind. Sogar viele nichtreligiöse Leute verstehen das biblische Prinzip, dass man eine Person an den Früchten erkennt, die sie in ihrem Leben hervorbringt.

Es gibt hierfür ein sehr schönes Beispiel in einer Geschichte, die über Babe Ruth erzählt wird, dem großen amerikanischen Baseballspieler, der mit seinen 714 „home runs“ den Karriererekord 40 Jahre lang innehatte. Zum Ende seiner Karriere gehörte er aber nicht mehr zur Spitze der Baseballwelt.

In einem seiner letzten Ligaspiele machte er mehrere Fehler auf dem Spielfeld, wodurch die andere Mannschaft fünf Punkte erzielte und damit auch die Führung errang.

Die heimischen Zuschauer waren enttäuscht und ärgerlich. Als Ruth nach seinen Fehlern vom Feld ging, erreichte das Ausbuhen eine betäubende Lautstärke. In dem Augenblick sprang ein kleiner Junge, der ihn als seinen „Baseballhelden“ liebte und respektierte, über das Geländer der Tribünen und lief auf das Spielfeld. Während die Tränen über sein Gesicht strömten, schlang er seine Arme um das Bein von Babe Ruth.

Dieser große Sportler zögerte nicht eine Sekunde. Er nahm den Jungen auf, umarmte ihn und stellte ihn wieder auf seine Füße, wobei er seinen Kopf tätschelte. Der Lärm von den Tribünen kam zu einem plötzlichen Stillstand. Babe Ruth war in diesem Augenblick nicht mehr von seinen Fans isoliert. Er sah sich nicht länger Enttäuschung gegenüber. Dort, inmitten der verstummten Menge, sahen die Fans den wahren Charakter dieses Mannes – er hatte die Wut einer enttäuschten Menge durch eine einfache, aber liebevolle Tat gedämpft, die von Herzen gekommen war.

In 1. Petrus 2, Vers 12 werden wir angewiesen: „Führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“ Sie werden sich an das Beispiel, das wir geben – unsere Worte und Taten –, an dem Tag erinnern, wenn Gott sie zur Wahrheit berufen wird. Das kann in diesem Leben sein oder aber in der zweiten Auferstehung. Vers 15 sagt weiter: „Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun den Unverstand der törichten Menschen zum Schweigen bringt“ (Menge-Übersetzung).

Die richtige Antwort

Sollten wir Fragen über das wunderbare Leben, mit dem wir gesegnet werden, beantworten wollen?

Die Antwort ist, dass ein wahrer Christ es nicht vermeiden kann. Erinnern Sie sich daran: Gott sagt uns, dass wir das Licht der Welt sind (Matthäus 5,14). Er sagt, dass man nicht ein Licht anzündet und es unter einen Scheffel stellt, sondern auf einen Leuchter. Er sagt, dass wir unser Licht leuchten lassen sollen, damit Menschen unsere guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen mögen (Verse 15-16).

Denken Sie auch daran, dass wir eine Antwort über die Hoffnung, die in uns liegt, geben sollen und nicht dem Fragenden eine Predigt halten oder versuchen, ihn zu bekehren. Ein wichtiges Prinzip ist, dass wir unsere Antwort auf die gestellte Frage beschränken sollen.

Das heißt, wir sollen die Frage nicht als Gelegenheit wahrnehmen, unserem Gesprächspartner über diverse Aspekte unseres Glaubens aufzuklären, nach denen er gar nicht gefragt hat. „Weniger ist mehr“ ist hier ein wichtiger Grundsatz. Geben wir unserem Gesprächspartner die Chance, weitere Fragen zu stellen, anstatt seine Neugierde durch die Fülle unserer Informationen zu erdrücken.

Uns wird auch gesagt, unsere Antworten in „Sanftmut und Gottesfurcht“ zu geben. Wir sollten nie überheblich anderen gegenüber sein mit der Haltung „Ich bin besser als Sie, denn ich weiß mehr als Sie“. Wir sollten das Mitgefühl, die Anteilnahme und den Respekt für unsere Gesprächspartner haben, wie Jesus die Menschen seiner Zeit respektierte.

Wenn wir Fragen auf die Art beantworten, wie Gott uns anweist, mag es ihm möglich sein, uns dazu zu benutzen, andere Menschen zu seiner Wahrheit zu führen. Es gibt große Belohnungen, wenn wir Gott auf diese Art dienen. „Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich“ (Daniel 12,3).

Lassen Sie uns bereit sein, Leuten zu antworten, wenn sie aufrichtig fragen, warum wir die Art von Menschen sind, zu denen Christus uns gemacht hat.