Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde der „Bund fürs Leben“ durch den „Bund für den Lebensabschnitt“ ersetzt. Gehören lebenslange Ehen der Vergangenheit an?
Von David Treybig
In meinem Leben durfte ich zwei Ehepaare kennen, die über 50 Jahre lang glücklich verheiratet waren. Meine eigenen Eltern waren das eine Ehepaar, und das andere Ehepaar, dessen Ehe sogar 60 Jahre währte, lernte ich vor einigen Jahren im US-Bundesstaat Washington kennen und schätzen. In unserer modernen Welt sind solche lebenslangen Lieben eher Ausnahmen und gelten bei vielen gar als kaum noch möglich. Wenn man die heutige Scheidungsstatistik in unseren westlichen Industrieländern betrachtet, scheint diese Ansicht leider richtig zu sein.
Doch was bedeutet das für Sie und mich? Gehören glückliche Ehen der Vergangenheit an, oder können wir noch auf eine lebenslange Ehebeziehung hoffen, die sich Jahr für Jahr vertieft? Die Ehe ist eine natürliche Gemeinschaft zwischen Mann und Frau, aber sie ist ebenso eine göttliche Einrichtung, die Gott am Anfang der Menschheitsgeschichte etablierte. Als Urheber der Ehe weiß Gott, welche Verhaltensweisen zu Erfolg führen. Dieses Wissen offenbart er uns durch sein Wort, die Bibel.
Der Zweck der Ehe
Um zu erfahren, wie man eine glückliche Ehe führen kann, wollen wir uns zunächst dem Zweck zuwenden, den Gott mit der Ehe verbindet. Überlegen wir, was die Ehe symbolisiert.
Die frühesten biblischen Schriften über die Ehe finden wir in den ersten beiden Kapiteln des ersten Buches Mose. Dort erfahren wir, dass Gott den Menschen als Mann und Frau schuf und ihnen gebot, die Erde zu bevölkern und zu beherrschen (1. Mose 1,26-31)! Nach seinem Willen sollen Mann und Frau ihre Eltern verlassen und sich miteinander in einem Verhältnis verbinden, das auch eine sexuelle Komponente hat (1. Mose 2,24-25). Da das Alleinsein für einen Menschen nicht gut ist (1. Mose 2,18), gab Gott ihm das wunderbare Geschenk der Ehe.
Und was für ein Geschenk sie ist! Die Ehe spendet nicht nur Mann und Frau Freude und Glück, sie schafft auch ein tragfähiges Gefüge für eine Zivilisation.
Vor 2500 Jahren schwelgte das Volk Israel in einem moralischen Sumpf. Seine Führer versäumten es, die Werte Gottes zu vermitteln (Maleachi 1,6; 2,7-8). Wie wir es auch heute sehen, ließ die selbstsüchtige Suche nach der Befriedigung eigener Bedürfnisse viele Ehen auseinanderfallen. Diese Situation veranlasste Gott, den Propheten Maleachi zu senden, um den Israeliten ihre Fehler vorzuhalten und ihnen zu erklären, was sie tun sollten, um sich wieder Gottes Segnungen zu sichern. Die Botschaft Maleachis offenbart einen weiteren Zweck, den Gott mit der Ehe verbindet. Was hatten die Israeliten falsch gemacht?
„Juda ist treulos geworden“, verkündete Maleachi unter der Eingebung Gottes, „und in Israel und in Jerusalem geschehen Gräuel. Denn Juda entheiligt, was dem Herrn heilig ist und was er liebhat, und freit eines fremden Gottes Tochter“ (Maleachi 2,11).
Viele israelitische Männer hatten sich Frauen aus anderen Völkern genommen, und diese Frauen verführten sie, ihre Götter statt den wahren Gott anzubeten. Als dann manche dieser Männer anfangen wollten, sowohl den wahren Gott als auch diese fremden Götter zu verehren, stellten sie fest, dass der wahre Gott ihre Opfer nicht annahm (Verse 12-13). Aber das war nicht alles.
„Ihr aber sprecht: Warum das? Weil der Herr Zeuge war zwischen dir und dem Weib deiner Jugend, dem du treulos geworden bist, obwohl sie doch deine Gefährtin und die Frau ist, mit der du einen Bund geschlossen hast. Nicht einer hat das getan, in dem noch ein Rest von Geist war. Denn er sucht Nachkommen, die Gott geheiligt sind. Darum so seht euch vor in eurem Geist, und werde keiner treulos dem Weib seiner Jugend. Wer ihr aber gram ist und sie verstößt, spricht der Herr, der Gott Israels, der bedeckt mit Frevel sein Kleid, spricht der Herr Zebaoth. Darum so seht euch vor in eurem Geist und brecht nicht die Treue“ (Maleachi 2,14-16).
Außer durch ihre Anbetung fremder Götter hatten die israelitischen Männer auch dadurch gesündigt, dass sie den Ehebund brachen und sich von ihren Frauen scheiden ließen. Damit hatten sie die Erreichung eines weiteren hohen Zwecks hintertrieben, den die Bibel mit der Ehe verbindet, nämlich die Erziehung von Kindern, „die Gott geheiligt sind“ (Vers 15). Das sind Kinder, die sich Gottes Werte zu eigen machen. Das ist einer der Gründe, warum Gott Ehescheidungen hasst, denn sie beeinträchtigen die Entwicklung solcher Kinder. Anstatt das Vorbild einer erfolgreichen Ehe vor Augen zu haben, werden die Kinder geschiedener Eltern mit den negativen Folgen einer gescheiterten Beziehung belastet.
Eine Scheidung bringt auch andere Probleme mit sich wie finanzielle Härten und seelische Wunden. Viele Kinder haben große Angst davor, dass sich ihre Eltern trennen werden.
Ist Scheidung die Lösung?
Weil nicht jeder die Idealvorstellungen Gottes von der Ehe akzeptiert, und weil manche, die sie theoretisch akzeptieren, nicht danach leben, sehen viele in einer Scheidung den einzigen Ausweg aus einer verfahrenen Lage in der Ehe. Zur Stellungnahme zum Thema Scheidung aufgefordert, bekräftigte Jesus Christus zunächst die Werte Gottes, wie sie im ersten Buch Mose festgehalten sind: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ (Matthäus 19,6).
Jesus sprach sich also grundsätzlich gegen die Ehescheidung aus. Als er dann bedrängt wurde, räumte er ein, dass eine Scheidung im Fall von Ehebruch zulässig sei (Vers 9). Nach seiner Meinung sollte eine Ehescheidung eine seltene Angelegenheit sein. Wenn sie sich aber nicht vermeiden ließe, müsse sie rechtmäßig vonstatten gehen.
Das Wort im griechischen Urtext, das in Vers 9 mit „Ehebruch“ übersetzt wurde, ist pornea. Damit ist jede Art vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehrs gemeint. Wenn es solche Praktiken nicht gäbe, würden viele Scheidungen gar nicht erst zur Debatte stehen. Aber leider ist unsere Gesellschaft mit sexueller Freizügigkeit erfüllt. Fast jeder, der sich heute trauen lässt, hat schon Geschlechtsverkehr gehabt, und viele Verheiratete bleiben ihrem Partner nicht treu.
Fast jeder will eine glückliche Ehe haben, aber nicht jeder ist bereit, die entsprechenden Ratschläge Gottes umzusetzen. Das war auch zu Jesu Zeiten der Fall. Nach Gottes Anweisungen zu leben war damals wie heute nicht beliebt. Daher sagte Jesus: „Dies Wort fassen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist“ (Vers 11).
Eine Beziehung auf einer höheren Ebene
In seinem Brief an die Epheser erklärt der Apostel Paulus, wie Ehemann und Ehefrau miteinander umgehen sollen. Nachdem er die Ehemänner aufgefordert hat, ihre Frauen zu lieben, schreibt Paulus: „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde“ (Epheser 5,29-32).
Hier lehrt uns Paulus, dass die Ehe mit unserem Verhältnis zu Jesus Christus zu vergleichen ist. Die Ehe, eine Beziehung zwischen Mensch und Mensch, ist der Beziehung zwischen Mensch und Gott nachgebildet. Eine gut funktionierende Ehe gibt uns Einblick in die geistliche Beziehung, die sich Gott zu einem jeden von uns wünscht. Dieser geistliche Aspekt der Ehe hebt diese Einrichtung auf eine höhere Ebene, nämlich auf die göttliche Ebene.
Dieser Vergleich geht noch einen Schritt weiter: Die Ehe führt zu Nachwuchs. Und auch Gott will eine Familie. Gott schafft die richtige geistliche Verbindung zwischen Mann und Frau, um uns dadurch über sich und seinen großen Plan zu belehren.
Der Brief des Paulus an die Epheser zum Beispiel enthält viele Hinweise auf die Familie, die Gott entwickelt. So heißt es an einer Stelle, dass er „uns dazu vorherbestimmt [hat], seine Kinder zu sein durch Jesus Christus“ (Epheser 1,5). Dann werden wir „Gottes Hausgenossen“ genannt (Epheser 2,19). Später schreibt Paulus: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden“ (Epheser 3,14-15). Wenn also Paulus eine Ehe nach Gottes Sinn mit der Beziehung zwischen Jesus Christus und der Gemeinde (Epheser 5,32) vergleicht, will er damit erklären, wie eine menschliche Familie auf irdischer Ebene ein Abbild der geistlichen Gottfamilie sein kann.
Als Oberhaupt seiner geistlichen Familie verspricht Gott, sein Verhältnis zu seinem Volk niemals abzubrechen (Offenbarung 3,21; 21,7). Er schließt einen Bund mit ihnen und schreibt ihnen seine Gesetze ins Herz (Hebräer 8,10). Er verspricht, sie niemals zu verlassen (Hebräer 13,5). So wie Gott seine Versprechen hält, sollen auch wir unsere Versprechen, insbesondere unser Eheversprechen, halten.
Eine ideale Ehe auf menschlicher Ebene ist das Abbild einer gesunden geistlichen Beziehung zu unserem Schöpfer. Wenn wir diese geistliche Absicht hinter der Ehe verstehen, sollen wir mehr Ehrfurcht vor dieser Einrichtung haben und um so dankbarer für die Freuden sein, die sie uns ermöglicht.
Eine glückliche Ehe fürs Leben
Als sich meine Eltern das Jawort gaben, war es die allgemeine Erwartung der Gesellschaft, dass eine Ehe ein Leben lang währen sollte. Obwohl es damals in der Schule so gut wie keinen Sexualkundeunterricht gab, hielten die Ehen im Allgemeinen länger als heute. Worin liegt der Unterschied?
Die Sichtweise zur Partnerwahl in unserer „aufgeklärten“ Gesellschaft mag ein Grund sein. Unter Unverheirateten, die miteinander „gehen“ oder oft in „wilder Ehe“ leben, gilt der Geschlechtsverkehr als selbstverständlicher Ausdruck gegenseitiger Zuneigung. Meist gilt er sogar noch als Prüfstein dafür, ob man zueinander passt. Wenn es aber zu keiner dauerhaften Beziehung kommt, was bei solchen Partnerschaften häufig der Fall ist, wird der Partner gewechselt. Diese Praxis gilt als geeigneter Weg, den Gefährten fürs Leben zu finden.
Laut einer EMNID-Umfrage sprechen sich sieben von zehn Bundesbürgern für eine Ehe auf Probe aus. Nahezu einhellige Zustimmung findet sie bei jüngeren Befragten (14- bis 19-Jährige: 91 Prozent; 20- bis 24-Jährige: 83 Prozent). Zurzeit schätzt man die Anzahl von Partnerschaften ohne Trauschein in Deutschland auf etwa zwei Millionen.
So gewöhnt man sich bereits vor der Ehe an den Gedanken des Partnerwechsels, falls man sich mit dem Partner nicht versteht. Sobald sich ernsthafte Probleme melden, wird der gordische Knoten einfach durchgehauen: Man lässt sich scheiden und hofft, dass es mit der nächsten Beziehung besser wird.
Liegt diese Haltung daran, dass viele Verheiratete heute die Wichtigkeit des gegenseitigen Respekts in der ehelichen Beziehung nie erkannt haben? Menschen aus früheren Generationen hatten auch ihre Eheprobleme, aber sie waren eher dazu entschlossen, die Probleme durch gemeinsame Anstrengungen zu überwinden. Ehrlichkeit und Rücksicht in der Ehe tragen zu einer dauerhaften Beziehung bei.
Nach den Werten Gottes zu leben ist eine bewährte Methode, eine glückliche Ehe zu führen. Und wenn wir uns den Rollen, die Gott in der Ehe zugedacht hat, unterwerfen, üben wir uns darin, uns Gott in aller Ewigkeit zu unterwerfen. Wir wollen uns nun zwei wichtige Schlüssel zum Erfolg in der Ehe anschauen.
Liebe als Fundament der Ehe
In Epheser 5, Vers 33 fasst Paulus einen Abschnitt über die Ehe mit folgenden Worten zusammen: „Darum auch ihr: ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann.“ Liebe und Respekt sind zwei einfache, aber wichtige Prinzipien, die Ehemann und Ehefrau anwenden können, um ihre Ehe zu festigen.
Manche halten Liebe für eine unkontrollierte und unkontrollierbare Emotion, die Menschen unversehens und ohne erkennbare Ursache befällt. In der englischen Sprache umschreibt man „sich verlieben“ mit „in die Liebe hineinfallen“, als wäre damit ein glücklicher Zufall gemeint. Und in der landläufigen Vorstellung kennt die Liebe nur Spaß und Freude.
Die Bibel offenbart hingegen, dass die Liebe, im weitesten Sinne des Wortes, eine Entscheidung ist. Wir entscheiden uns, einen anderen zu lieben. Wahre Liebe, wie sie in der Bibel definiert wird, setzt die Bereitschaft voraus, die Unvollkommenheit des Partners ein Leben lang zu ertragen. Eine solche Liebe ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer bewussten Entscheidung. Sie bedeutet ein selbstloses Interesse am Wohl des anderen, das auch dann besteht, wenn es die Umstände schwierig machen.
Der Apostel Paulus sah es so: „Die Liebe ist langmütig.“ Mit anderen Worten: Wenn man einen anderen Menschen liebt, ist man bereit, für ihn und mit ihm zu leiden. „Die Liebe ist langmütig und freundlich“, schreibt Paulus, „die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf“ (1. Korinther 13,4-8). Diese Art Liebe erhält eine Beziehung nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in schlechten Zeiten, die es in jeder Ehe irgendwann mal geben wird.
Gott erwartet, dass der Ehemann seiner Frau diese Art Liebe erweist. Gott gebietet dem Ehemann, seine Frau zu lieben (Epheser 5,25. 28; Kolosser 3,19). Wir lesen nichts von einer Einschränkung, dass er es nur dann tun muss, wenn er sich danach aufgelegt fühlt. Die Annahme, die Liebe sei ein Gefühl, auf das man keinen Einfluss hat, hat zur Auflösung mancher Beziehung geführt, die ohne Weiteres hätte gerettet werden können. Wenn ein Ehemann göttliche Liebe zeigt, profitiert seine ganze Familie davon. Seine Frau und seine Kinder fühlen sich geborgen. Wenn sie wissen, dass der Mann bzw. der Vater sie liebt und achtet, ist es für sie viel leichter, ihn als Oberhaupt der Familie zu respektieren.
Wie Liebe ist auch Respekt das Ergebnis einer bewussten Entscheidung. Ob wir jemand wegen seiner Vorzüge ehren oder wegen seiner Schwächen missachten, ist das Ergebnis einer Entscheidung, die wir treffen. In einer Ehe kann diese Entscheidung die Beziehung aufbauen oder niederreißen. Gott erwartet, dass sich beide Ehepartner gegenseitig Achtung entgegenbringen und dem Beispiel der Liebe Christi folgen (Epheser 5,21).
Schon vor der Ehe soll man überlegen, ob man in der Lage ist, sich darauf festzulegen, den anderen lebenslang zu respektieren. Wenn man schon verheiratet ist, darf man nicht mehr überlegen: Man muss es einfach tun! Sonst läuft man Gefahr, in der Ehe zu scheitern.
Man könnte viele weitere Prinzipien für eine glückliche Ehe behandeln. Im Grunde genommen sind sie alle Teilaspekte der beiden umfassenden Prinzipien Liebe und Respekt.
Der Rat des Apostels Petrus
Auch der Apostel Petrus schrieb über die Ehe. Nachdem er sich in ähnlichem Sinn äußert wie Paulus, erteilt er einen Rat, der für alle Beziehungen gut ist: „Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt“ (1. Petrus 5,8-9).
Wenn wir andere so behandeln, wie es uns Gott gebietet, genießen wir auch die Früchte seines Lebensweges. Wie Petrus fragt: „[Wer] ist’s, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert?“ (Vers 13). Gottes Anweisungen funktionieren. Sie tragen zu glücklichen und stabilen Beziehungen bei.
Der weise König Salomo schrieb: „Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf die Weisung achtet!“ (Sprüche 29,18). Obwohl dieser berühmte König eigene Eheprobleme erlebte (1. Könige 11,1-4), war ihm der wichtige Zusammenhang zwischen Glück und Gottes Wegen bekannt.
Die Grundlage für jede erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehung ist die selbstlose Hingabe an den anderen. In biblischer Sprache heißt das, seines „Bruders Hüter“ zu sein. Das gilt besonders in der Ehe. Nach der Bibel erwächst eine gute Ehe aus einer aufrichtigen, aktiven Fürsorge für den Partner. Diese Art Liebe in der Ehe hat das Wohl des Partners im Auge und erfüllt das Wort Jesu: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
„Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen erlangt vom Herrn“, heißt es in Sprüche 18, Vers 22. Umgekehrt könnte man auch sagen, dass eine Frau, die einen liebevollen, verantwortungsbewussten Ehemann gefunden hat, ebenfalls gesegnet ist. Die Ehe ist das Fundament jeder Nation, ja jeder Hochkultur. Der Zusammenhalt eines Gemeinwesens hängt vom Zusammenhalt der Familie ab.
Eine glückliche Ehe ist mit der größte Segen im Leben. Nach Austausch des Ehegelübdes sollten die Ehepartner nach dem Willen Gottes ein Leben lang glücklich bleiben. Daher der weise Rat von König Salomo an den Ehemann: „Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du liebhast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne“ (Prediger 9,9). Selbstverständlich gilt das umgekehrt genauso für die Ehefrau.
Gott selbst hat die Ehe geschaffen. Von Anbeginn hat er uns gelehrt, dass „ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen [soll, damit sie] ein Fleisch [werden]“ (1. Mose 2,24). Es ist Gottes Wunsch für seine Geschöpfe, dass sie glücklich verheiratet sind.
Das können wir erleben, wenn wir den Zweck verstehen und akzeptieren, zu dem Gott die Ehe schuf, und seine Gesetze und Prinzipien für die Ehe in unserem Leben umsetzen.
Liebe und Respekt in der Praxis
Wie können Sie in Ihrer Ehe Liebe und Respekt verwirklichen? Wie können Sie diese beiden wichtigen Prinzipien umsetzen? Die Bibel enthält eine Menge handfester Ratschläge dazu. Bedenken Sie folgende Anweisungen aus dem Wort Gottes:
• Gemeinsame Kasse. Teilen Sie Ihre finanziellen Mittel miteinander. „Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide“ (1. Timotheus 5,8). Durch fleißiges Arbeiten und selbstloses Teilen beweisen Eheleute, dass sie füreinander da sind und sich gegenseitig respektieren.
• Romantik nicht vergessen. Vor der Ehe verbringen die meisten Ehepaare viel Zeit beim Sichkennenlernen zusammen. Diese besondere Aufmerksamkeit, die man sich vor der Ehe schenkt, ist „wundersam“ (Sprüche 30,18-19) und soll nach der Trauung nicht aufhören. Rücksichtsvolle Handlungen und gegenseitige Liebesbekundungen weisen beide Partner auf ihre besondere Beziehung hin.
• Freundliche Rede. Die Qualität einer Ehe zeigt sich am ehesten daran, wie die Partner miteinander sprechen. „Eine linde Antwort stillt den Zorn“, heißt es dazu in Sprüche 15, Vers 1, „aber ein hartes Wort erregt Grimm.“ Ein höflicher Tonfall erlaubt den Partnern, sich auf das jeweilige Thema zu konzentrieren, ohne sich übereinander zu ärgern.
• Vergebung. Wir müssen bereit sein, anderen zu vergeben, wenn wir erwarten, dass Gott uns unsere Sünden vergibt (Matthäus 6,12-15). Ohne die Bereitschaft zur Vergebung ist jede zwischenmenschliche Beziehung zum Scheitern verurteilt.
• Treue. Wenn Sie Geschlechtsverkehr nur mit Ihrem Ehepartner haben, wie Gott es gebietet (1. Thessalonicher 4,3; 1. Korinther 6,13. 18; 7,2; Galater 5,19; Matthäus 5,32), werden Sie die emotionalen Bande, die Sie und Ihren Partner miteinander verbinden, stärken.
• Gott an der Ehe beteiligen. „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“ (Psalm 127,1). Machen Sie sich Gottes Werte zu eigen, und erfüllen Sie Ihre Ehe mit dem Sinn, den Gott ihr zugedacht hat! In Epheser 5 lehrt uns Paulus, dass die eheliche Beziehung zwischen Ehepartnern der geistlichen Beziehung zwischen dem Menschen und Gott nachgebildet ist. Es ist daher nur logisch, dass die Anwendung der geistlichen Prinzipien, die für unsere Beziehung zu Gott wichtig sind, auch zum Erfolg unserer Ehe beitragen kann.