Was ist Zeit überhaupt? Wovon hängt sie ab? Welche Rolle spielt sie in Gottes großem Vorhaben, viele Kinder zur Herrlichkeit in seiner Familie zu führen?

Von Paul Kieffer

Vor ca. 3500 Jahren beschrieb der Prophet Mose die Existenz Gottes wie folgt: „Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Psalm 90,2). Haben Sie sich schon mal überlegt, wie Gott, da er in der Vergangenheit ewig gelebt hat und in der Zukunft ewig leben wird, sozusagen das „Jetzt“ – diesen Augenblick – erlebt? Wenn man beginnt, über Raum, Zeit und Gottes ewige Existenz nachzudenken, wird das zu einem Thema, das einen nicht mehr loslässt!

Mit der Hilfe der Bibel finden wir nicht nur auf unsere Frage eine Antwort, sondern auch auf viele andere, über die sich die meisten Menschen nur selten, wenn überhaupt, Gedanken machen. Beispielsweise diese Frage: Wenn außer dem Namen Jesus Christus „kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben [ist], durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,12), wie steht es dann mit den vielen Generationen, die vor Jesus gelebt haben? Und was wird aus den Generationen, die seit der Zeit Jesu lebten und noch nicht einmal seinen Namen kennenlernten? Was geschieht mit der großen Mehrheit der heute lebenden Menschen, die nie etwas von Jesus gehört hat, weil sie nicht dem Christentum angehören?

Diese Fragen haben mit einer Überlegung zu tun, die den meisten bekennenden Christen Kopfzerbrechen bereitet. Gott soll allmächtig sein, doch im Kampf um die Seelen der Menschen scheint er zu verlieren. Warum gelingt es ihm nicht, mehr Menschen zu retten?

Dann gibt es die peinlichen Fragen unserer Kinder und Enkelkinder, deren Beantwortung uns schwerfällt: „Mama, wie alt ist Gott?“ oder „Opa, wer hat Gott geschaffen?“ Den Kindern können wir wenigstens mehr aufgeschlossene intellektuelle Neugierde bescheinigen als den meisten „gebildeten“ Erwachsenen!

Habe ich nun Ihr Interesse geweckt? Ich hoffe es, denn die Antwort auf alle diese Fragen ist überwältigend – Fragen, die die großen Konfessionen nicht stellen, geschweige denn beantworten.

Am Anfang

In der Bibel gibt es zwei Bibelstellen, die etwas über den „Anfang“ sagen. Wir alle wissen, dass die Bibel in Deutsch mit folgenden Worten beginnt: „Am Anfang schuf Gott . . .“ Die andere Stelle, die übrigens auch beweist, dass Christus Gott gleich ist, lautet folgendermaßen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Wissen Sie, wo Sie diese Stelle finden können? Versuchen Sie, sie selbst zu finden – Sie finden sie am Anfang eines Buches im Neuen Testament! Hebräer 1, Vers 10 bestätigt diese Aussage: „Du, Herr [damit ist Jesus gemeint], hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.“

Wir werden uns mit diesen Versen beschäftigen, aber lesen wir erst zwei rätselhafte Aussagen Jesu. Die Bibel sagt uns, dass es einen Anfang gab. Das sollte uns nicht überraschen, denn alles muss ja einmal einen Anfang gehabt haben. Die Bibel sagt aber auch, dass am Anfang Jesus – das Wort – schon existierte! Nach der Bibel hat er keinen Anfang und kein Ende.

Im 8. Kapitel des Johannesevangeliums finden wir einen sehr interessanten Wortwechsel zwischen Jesus und seinen Landsleuten, den Juden. Jesus sagte ihnen: „Euer Vater Abraham jubelte darüber, dass er mein Kommen erleben sollte. Er erlebte es und war glücklich“ (Vers 56; Gute Nachricht Bibel). Jesu Zuhörer konnten seine Worte einfach nicht verstehen, und sie antworteten höhnisch: „Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?“ (Vers 57; Gute Nachricht Bibel). Die Juden regten sich über Jesus derart auf, dass sie ihn töten wollten: „Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen” (Vers 59). Jesu Antwort lautete schlicht und einfach: „Ehe Abraham wurde, bin ich“ (Vers 58).

Jesus gab ihnen die Antwort auf eine Frage, die sie eigentlich gar nicht gestellt hatten, und die Antwort überwältigte sie. Hätten wir aber diese Antwort in unserer Schulzeit gegeben, wären wir sicherlich auf die widersprüchliche Vermischung von Zeitformen hingewiesen worden! Grammatikalisch gesehen mischt man die Zeitformen in dieser Weise nicht.

Die Juden fragten sich, was Jesu Worte überhaupt zu bedeuten hatten: „Bevor Abraham wurde, bin ich.“ Man kann doch nicht sein, bevor man in der Vergangenheit überhaupt war – oder? Vielleicht hat Jesu Feststellung mit dem zu tun, was er kurz vor seiner Festnahme in dem sogenannten hohepriesterlichen Gebet sagte: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Johannes 17,5).

Was ist „Zeit“ überhaupt?

Um Jesu Worte verstehen zu können, setzen wir uns zunächst mit dem Begriff Zeit auseinander. Wie kommt „Zeit“ zustande? Wenn sich unsere Erde auf ihrer Achse nicht drehen würde, hätten wir Tage? Die Antwort lautet nein, jedenfalls nicht so, wie wir sie kennen. Gäbe es Monate ohne unseren Mond, der sich um die Erde kreist? Wieder lautet die Antwort nein. Hätten wir Jahre, wenn sich unsere Erde nicht um die Sonne bewegen würde? Mittlerweile wissen Sie die Antwort schon: nein.

Welchen Schluss können wir aus diesem Sachverhalt ziehen? „Zeit“ messen wir anhand der geordneten Bewegung aufeinander abgestimmter und benannter Teile. Die Nanosekunde (der milliardste Teil einer Sekunde, benannt und gemessen für Wissenschaftler und ihre Computer), die Sekunde (ein 60stel einer Minute oder 1 Milliarde Nanosekunden); die Minute (60 Sekunden oder ungefähr solange, wie die meisten von uns ohne Schwierigkeiten den Atem anhalten können) und die Stunde (60 Minuten oder solange, wie manche Leute meinen, wenn sie sagen „Es dauert nicht mehr lange“).

Unser Tag setzt sich aus 24 Stunden zusammen. Er ist der erste Begriff für „Zeit“, der allen anderen kleineren Einheiten (Stunden, Minuten, Sekunden und Nanosekunden) ihre bestimmte Bedeutung gibt. Der Tag entsteht durch eine Erdrotation, eine vollständige Umdrehung der Erde um sich selbst. Sieben Tage ergeben unsere Woche, wobei wir für die siebentägige Woche kein äußerlich wahrnehmbares Phänomen haben, das ihr Bestehen rechtfertigen würde. In der Bibel sehen wir jedoch, dass Gott die Woche mit dem siebten Tag, dem Sabbat, vervollständigte. So ist es die Bibel, die die „Maßeinheit“ für die siebentägige Woche gibt.

Der Monat ist „ein durch den Umlauf des Mondes um die Erde definiertes Zeitintervall. Im Kalenderwesen verstand man unter Monat früher stets den synodischen Monat [29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 2,9 Sekunden], wobei zwölf synodische Monate das Mondjahr bildeten“ (Meyers Lexikon, Brockhaus Verlag, Mannheim, 1997, Stichwort „Monat“). Für die Kulturvölker, die das Mondjahr nicht mehr benutzen, ist ein Monat ein willkürlich festgesetzter Zeitabschnitt von 28, 29, 30 oder 31 Tagen.

Das Jahr ist die Zeitspanne, die die Erde für einen Umlauf um die Sonne braucht. Dieses „Sonnenjahr“ gibt auch die Jahreszeiten wieder. Unter dem Begriff Jahr verstehen wir einen Zeitabschnitt von 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden.

Anders ausgedrückt ist Zeit die in bestimmte Teile, Abstände, Strecken oder Entfernungen unterteilte Bewegung der verschiedenen materiellen Himmelskörper wie Erde, Mond und Sonne. Auf einen einfachen Nenner gebracht gäbe es die Zeit, wie wir sie kennen, ohne die Bewegungen dieser Himmelskörper nicht.

Die Zeit ist also vom Physischen abhängig. Das Physische wiederum ist vergänglich – es wird nicht ewig bestehen. Folglich ist Zeit auch begrenzt. Sie hatte einen Anfang und wird ein Ende haben (Hebräer 1,11). Wie ist die Zeit entstanden? Durch die Schöpfung! Und Ewigkeit hat mit Zeit überhaupt nichts zu tun.

„Ewig“ – eine andere Dimension des Existierens

Haben Sie schon mal als Vater oder Mutter diese Frage Ihrer Kinder gehört? „Wie alt ist Gott?“ Als Schöpfer von allem Materiellen ist Gott logischerweise zumindest so „alt“ wie seine Schöpfung – so alt wie die Erde, die Sonne und Sterne. Da die Zeit von den Bewegungen der von Gott geschaffenen Himmelskörper abhängt, können wir sagen, dass Gott so alt wie Zeit ist. „Alt“ ist jedoch ein Attribut des Physischen, das es erst – wie die Zeit selbst – seit der Erschaffung des Physischen gibt.

Gottes „Alter“ hingegen hängt nicht von Raum und Zeit ab, es verändert ihn in keiner Weise. Gott „altert“ nicht in dem Sinne, wie materielle Dinge älter werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt die Erde und das stoffliche Universum sein sollen. Ob ca. 6000 Jahre alt, wie einige Kreationisten meinen, oder Jahrmilliarden, wie die meisten Wissenschaftler meinen: Gott ist in der „Zeit“, in der die Erde existiert, überhaupt nicht „älter“ geworden.

Gott ist weder alt noch jung. Er hat kein Alter. Stattdessen ist er ewig. Ewig ist ein Attribut solcher Wesen, die sich gänzlich außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit bewegen. Da sie den Schranken von Raum und Zeit nicht unterliegen, lässt sich ihre Existenz nicht mit den Attribut „alt“ bzw. „jung“ beschreiben. Ewig zu sein ist eine völlig andere Art des Existierens!

„Wer hat Gott geschaffen?“ ist eine weitere Frage, die manche Eltern von ihren Kindern gehört haben. Nach den uns bekannten Gesetzen der Naturwissenschaften hatte alles Materielle einen Anfang – es wurde einmal ins Leben gerufen. Gott hingegen ist kein Teil der materiellen Schöpfung; er ist Geist. Er hat sogar Geistwesen und Dinge aus Geistsubstanz geschaffen: Engel, einen herrlichen himmlischen Thron, eine riesige geistliche Schöpfung, von der vieles in der irdischen Schöpfung ihr physisches Abbild oder Gegenstück hat. An der materiellen Schöpfung können wir die Notwendigkeit der Existenz des Schöpfers erkennen (Römer 1,20).

Im Gegensatz zu den Engeln ist Gott kein erschaffenes Wesen. Er ist, er war schon immer und wird auch immer sein – ewig existent. Das ist übrigens auch die Bedeutung seines Namens Jahwe: „War-Ist-Wird Sein“ ist eine mögliche Übersetzung des hebräischen Tetragramms JHWH (= Jahwe).

Meinen Sie, Ihre Kinder können das nicht verstehen? Sie mögen überrascht sein! Die heutige Generation kennt virtuelle Realität und Computeranimation. Superwesen aus dem All? Doch, die Bibel spricht davon! Diese außerirdischen Superwesen sind ganz anders als wir. Sie sehen aber aus wie wir, denn sie schufen uns nach ihrem Bilde.

Diese Superwesen brauchen keine Nahrung, um am Leben zu bleiben. Sie sind „Energie-Wesen“ mit einer unversiegbaren, unerschöpflichen inneren Quelle der Energie und des Lebens. Sie sind eine fantastische Art, deren schöpferische Kraft sich nicht einfach darauf beschränkt, Häuser, Autos und Städte zu bauen. Nein, sie „bauen“ ganze „Universen“! Sie gestalteten einen kleinen Teil ihrer grenzenlosen Energie zu Sternen, Planeten und Galaxien – für eine Zeit lang! Sie formten lebendige Wesen wie Sie und mich und all die Tiere, die wir kennen, und sie erhalten unser Leben – für eine Zeit lang. Sie selbst verändern sich nie, sie werden nicht älter oder schwächer. Die Bibel nennt diese „Energie-Wesen“ Gott!

Warum gibt es Zeit?

„Wenn Gott ewig gelebt hat und er ewig leben wird, wie kann er das Jetzt erleben?“

Vergangenheit und Zukunft gibt es nur, wenn es das Vergehen der „Zeit“ gibt, das wiederum von der materiellen Schöpfung abhängt. Die verschiedenen Verbformen drücken etwas in Bezug auf Zeit aus. Bei Gott müssen wir aber anders denken. Er ist ewig, und das hat mit Zeit nichts zu tun.

Wer ewig ist, erlebt immer das Jetzt. Da gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft. Also war Gott immer „jetzt“ bzw. er erlebt immer die Gegenwart, und so wird es immer sein. Ewigkeit umgibt und durchdringt die Zeit. Zeit hat keinen Einfluss auf die Ewigkeit, sie ruht in ihr. Und Ewigkeit hat keinen Einfluss auf die Zeit.

Durch die Erschaffung der physischen Welt hat Gott Raum und Zeit eingeführt bzw. sie zu Dimensionen dieser Schöpfung gemacht. Mit dem Ewigen hat das aber nicht unmittelbar etwas zu tun.

Als Menschen aus Fleisch und Blut sind wir an Raum und Zeit gebunden. Wir sind durch unsere Sinneswahrnehmung der Zeit sozusagen eingeschränkt, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Verwenden wir aber ein wenig von dem uns von Gott gegebenen Vorstellungsvermögen, zapfen wir unser geistiges Potenzial an, um über den begrenzten Horizont unserer physischen Sinne hinaus zu blicken. Versuchen wir zu verstehen, zu welchem Zweck Gott das Universum physisch (im Gegensatz zu geistlich) machte und uns leiblich (vergänglich, an Zeit gebunden) erschuf.

Gott gab uns den „Geist im Menschen“, der in Verbindung mit dem Gehirn den menschlichen Verstand schafft (1. Korinther 2,11-12). Dieser Geist im Menschen macht es möglich, dass wir die Dinge des Menschen verstehen. Die Tiere haben diesen Geist nicht, deshalb bauen sie keine Wolkenkratzer, Flugzeuge, Weltraumstationen usw.

Darüber hinaus bietet Gott uns seinen eigenen göttlichen Geist an – den heiligen Geist. Zusammen mit unserem Geist hilft uns dieser Geist, den Schranken unseres Zeitraumes zu entkommen und Gottes Plan zu verstehen, nämlich, dass wir seine Kinder werden sollen. Auch Sie sollen wie Gott ein ewig seiendes Geistwesen werden!

Möchten Sie nicht den Grenzen der Zeit entfliehen? Möchten Sie nicht ewig leben? Das ist es gerade, was Gott mit uns allen vorhat – so steht es in der Bibel! Das Vorhaben Gottes für die Menschen, ihnen ewiges Leben zu geben, gilt länger als nur „für immer“ – es gilt ewig! Gott sagt sogar, dass er denjenigen, die heute berufen sind, das ewige Leben bereits gegeben hat: „Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn“ (1. Johannes 5,11, alle Hervorhebungen durch uns).

Um uns dieses Geschenk des ewigen Lebens zu ermöglichen, hat Gott dieses unermessliche, aber vergängliche Universum geschaffen. Dazu gehören Sie und ich. Er gibt uns auch Zeit, die wir nutzen können, um uns auf unsterbliches Leben vorzubereiten, indem wir Gott zeigen, dass wir seine Lebensweise lieben und praktizieren wollen.

Wandlung in der Zeit

Wir sind stofflich, ein Teil des materiellen Universums. Doch wir sind nach dem Bilde Gottes geschaffen worden. Gott ist aber nicht materiell, sondern Geist.

Um letztendlich wie Gott zu werden, müssen wir geändert werden. Eine fantastische, kaum zu fassende Verwandlung muss stattfinden, damit wir von Raum und Zeit nicht länger beeinträchtigt werden. Bestimmt haben die meisten Leser von diesem Wechsel in 1. Korinther 15, Verse 50-52 gelesen:

„Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“

Wenn die Zeit der Verwandlung gekommen ist, dann geschieht sie im Nu. Wir warten jetzt auf den Augenblick der Verwandlung. Manchmal fällt uns dieses Warten schwer, es scheint sich lange hinzuziehen. Für Gott aber hat Zeit eine andere Bedeutung: „Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache“ (Psalm 90,4).

Für uns Menschen ist es schwierig zu verstehen, wie Gott „Zeit“ betrachtet. Mose gelang das, soweit es einem physischen, zeitgebundenen Menschen überhaupt möglich ist.

Eintausend Jahre – ein ganzes Millennium! Uns kommt das wie eine unheimlich lange Zeit vor. Bald ist es ein Jahrhundert her, dass hier in Europa der Erste Weltkrieg tobte, und von den Soldaten damals lebt heute keiner mehr. In unseren ca. siebzig Lebensjahren haben wir wenig Gelegenheit zu lernen, die Zeit auf Gottes Weise zu betrachten. Aber Mose sagte, dass tausend Jahre für Gott wie der Tag sind, der gestern vergangen ist!

Der gestrige Tag hat häufig keine besondere Bedeutung mehr. Ja, ist er einmal vorüber, scheint er ziemlich kurz gewesen zu sein. Indem Gott nun außerhalb der Zeit existiert, sie durchdringend und umspannend, ist es ihm möglich, die Zeit auf diese Weise zu betrachten. Und als unser himmlischer Vater und sein Sohn den Plan entwarfen, ihre Familie zu vergrößern, schufen sie mit der dafür notwendigen materiellen Schöpfung auch Raum und Zeit.

Nach der Beschreibung des Mose läuft Gottes Plan ungefähr eine Woche lang ab – eine Woche in der Weise, wie Gott Zeit betrachtet. Für uns scheinen die Tausenden von Jahren seit der Erschaffung des Menschen überwältigend lange, weil wir nicht begreifen, in welchem Verhältnis die Zeitspanne, die Gott uns zur Vervollkommnung seines Vorhabens gegeben hat, zu diesem Vorhaben steht. Und so kommt es uns manchmal vor, als ob Gott gar nicht daran dächte, das zu tun, was er versprochen hat.

Verliert Gott den Kampf?

Denken Sie an die vielen Generationen seit Adam und Eva. Manche nehmen irrtümlicherweise an, dass Gott seit jenen Tagen versucht, alle Menschen zu berufen und zu bekehren. Stimmt diese Ansicht, wie sieht dann die Gesamtbilanz der Menschheitsgeschichte aus? Es sind viel mehr Menschen gestorben, ohne den wahren Gott der Bibel kennenzulernen, als diejenigen, die Gott tatsächlich berufen konnte.

Demnach wäre Gott ein Riesenversager, der sich gegen Satan nicht durchzusetzen vermag! Nur ca. 1600 Jahren nach dem Garten Eden veränderte sich die Situation auf Erden derartig schnell zum Schlechten, dass Gott alles Leben auf Erden durch die Sintflut austilgte, um – wie manche zu denken scheinen – der Menschheit zu einem Neuanfang zu verhelfen bzw. sie zu retten.

Diese Zielsetzung wurde aber auch verfehlt, denn nach der Sintflut führten Nimrod und seine Anhänger die Menschen wieder genauso in die Irre wie vor der Sintflut. Dann versuchte Gott es nochmals mit Abraham und Sara, aus denen durch Isaak und ihren Enkel Israel zwölf Söhne hervorgingen. Aber auch dieser Versuch missglückte, denn die Nachkommen Abrahams wurden innerhalb weniger Generationen zu Sklaven in Ägypten.

Gottes nächster Versuch war der Alte Bund mit der Nation Israel. Die Israeliten bekamen Gesetze, Land und eine Regierung. Mit welchem Resultat? Innerhalb von ein paar hundert Jahren hatte sich das Volk in zwei Nationen zerteilt, die letztendlich beide wegen Untreue gegenüber Gott in Gefangenschaft gerieten. Gott ließ jedoch von seinem Plan nicht ab: Er sandte seinen eigenen Sohn, um die Menschheit doch noch zu retten.

Selbst seit dem Erscheinen Jesu in Menschengestalt ist Gott der Verlierer im Kampf gegen Satan. Denn in den letzten 2000 Jahren lebte die Mehrheit der Menschen in Unkenntnis des Sohnes Gottes, durch den allein unsere Errettung möglich ist (Apostelgeschichte 4,12). So haben viele Christen heute die schreckliche Vorstellung, Gott kämpfe mit Satan um die Seelen der Menschen!

Solche Menschen verstehen nicht, wie die Zeit in Gottes Plan abläuft: „Eines aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag“ (2. Petrus 3,8). Petrus greift den Gedanken von Mose auf, um uns auf Gottes Vorgehensweise bei der Verwirklichung seines Vorhabens mit den Menschen hinzuweisen. Gott hat beschlossen, seiner Familie innerhalb von nur sieben Tagen – einer Woche, wie er die Zeit sieht – Milliarden neuer Angehöriger hinzuzufügen! Das ist keine schlechte Bilanz für nur eine Woche Arbeit, meinen Sie nicht?

Gott will uns hier durch die Worte des Petrus begreiflich machen, dass es nach menschlichem Ermessen so aussehen könnte, als käme er seinen Versprechen nicht nach. Aber diese Ansicht ist völlig falsch, wie wir in 2. Petrus 3, Vers 9 lesen können: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es etliche für eine Verzögerung achten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße kehre [von seinem Weg umkehre].“

Gott ist geduldig mit uns Menschen, wir sind es hingegen nicht mit ihm. Alles läuft zeitlich genau nach Gottes Plan ab, aber die meisten Menschen kennen diesen Plan überhaupt nicht. So können sie auch gar nicht beurteilen, ob Gott ihn einhält oder nicht.

Unkenntnis bewusst vorgesehen

Es gilt zu verstehen, dass die siebentägige Woche das Muster für die Durchführung von Gottes Plan ist, um die Menschheit in seine Familie zu bringen. Im Garten Eden verwarfen unsere Ureltern Adam und Eva Gottes Offenbarung und seine Lebensweise. In den ca. 6000 Jahren (= sechs Tage) seit dem Garten Eden geht der Mensch seinen eigenen Weg. Er hat seine eigene Lebensweise, ja seine eigenen Religionen bestimmt.

In den eintausend Jahren der Herrschaft Jesu Christi auf Erden (= der siebte Tag, der Sabbat) und in der Zeit des anschließenden Gerichts wird die unbequeme Frage beantwortet, was mit der ungeheuren Zahl der Milliarden Menschen vergangener und gegenwärtiger Generationen geschieht, die den einzigen Namen, der den Menschen zur Rettung gegeben ist, niemals gehört oder kennengelernt haben.

Wer den zeitlichen Ablauf dieses Plans versteht, weiß, dass der heutige Zeitabschnitt nicht der einzige „Tag des Heils“ ist. Gott hatte nie vor, in diesen ersten sechs Tagen – 6000 Jahren – die „Welt zu retten“. Er kämpft heute nicht mit Satan dem Teufel um die Seelen aller Menschen. Das hat er auch bisher nicht versucht, und deshalb kann er auch nicht schon verschiedene Male daran gescheitert sein. Er möchte jedoch nicht, dass auch nur einer verloren geht.

Gott behält es sich aber vor, wann er im Leben des Einzelnen eingreift und ihm die Rettung anbietet. Das ist die Chance, den Schranken von Raum und Zeit zu entfliehen, durch die Verwandlung von menschlich zu göttlich, von sterblich verweslich zu ewig unverweslich, von physisch-materiell zu unvergänglichem Geist.

Der Apostel Paulus bestätigt, dass Gott heute nicht versucht, alle Menschen zu retten: „Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob . . . Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme“ (Römer 11,25-26. 32).

Wie kann Gott aber nun noch alle diejenigen retten, die gestorben sind und begraben wurden und zu ihren Lebzeiten nie erfahren hatten, dass Gott auch für sie vorgesehen hat, Teil seiner göttlichen Familie zu werden?

Durch eine Auferstehung von den Toten! Diese Menschen werden wieder körperlich auferweckt, um ihre einzige und erste Möglichkeit zu haben, den wahren Gott kennenzulernen. Dann wird auch ihnen Gottes Geist zugänglich sein, der ihren Verstand für die Wahrheit Gottes öffnen wird, damit sie sich zu Gott bekehren können.

Wann kommt diese Zeit? Wenn Jesus Christus das zweite Mal zur Erde kommt, um das Reich Gottes zu etablieren! Wenn Gott sich dann vornimmt – zu der von ihm bestimmten Zeit –, „die Welt zu retten“, dann wird sie gerettet werden! Dazu werden Verstorbene aller Generationen und aller Völker gehören.

Lesen Sie einmal sorgfältig Hesekiel 37 durch. Dort wird beschrieben, wie all denen, die in dieser Zeit vor der Wiederkehr Jesu in Unkenntnis des wahren Gottes gestorben sind, Knochen, Sehnen, Muskeln, Haut und der Odem des Lebens gegeben wird. Es handelt sich also wieder um neues physisches Leben statt um eine Auferstehung zu Geistleben, denn Knochen, Sehnen, Muskeln, Haut und der Odem des Lebens sind Merkmale des menschlichen Lebens in Fleisch und Blut. Gott wird diesen Menschen dann seinen Geist geben, so wie er ihn heute den wenigen Berufenen gibt. Er wird ihr Gott sein, und sie werden ihn kennenlernen und sein Volk sein.

An dieser zukünftigen Auferstehung zu menschlichem Leben werden nicht nur die Israeliten teilhaben, denen heute Blindheit widerfahren ist. Jesus erklärte den Menschen seiner Zeit, dass auch die Assyrer in Ninive aus der Zeit des Propheten Jona und die Königin von Saba aus der Zeit des Königs Salomo zur gleichen Zeit in der Zukunft auferweckt werden und jene, die Jesu Worte vor 2000 Jahren hören durften, beschämen werden (Matthäus 12,41-42).

Die Bewohner von Tyrus und Sidon aus der Antike, ja sogar von Sodom und Gomorra und aus allen anderen Generationen werden auferweckt werden, um zum ersten Mal die Wahrheit Gottes kennenzulernen. Zusammen mit allen früheren Generationen Israels werden sie die Gelegenheit zur Errettung bekommen. Das schließt sogar die Generation ein, der Jesus von Nazareth vor ca. 2000 Jahren erfolglos predigte (Matthäus 11,20-24).

Gottes Plan läuft planmäßig ab

Entgegen der Sichtweise vieler heutiger Christen ist Satan nicht der Sieger. Die große Mehrheit der Menschen ist nicht ewig zum Braten in einem Höllenfeuer verdammt. Gott ist kein „schlechter Verlierer“, der ihnen nicht einmal eine Gelegenheit gab, seine Wahrheit und seinen Sohn Jesus kennenzulernen. Die Rechnung ist noch nicht abgeschlossen, die Zeit noch nicht abgelaufen.

Das Opfer des Sohnes Gottes am Kreuz, das Vergießen seines Blutes für die Sünden der Menschheit, war nicht ein letzter verzweifelter Versuch Gottes, um die Menschheit doch noch irgendwie zu retten. Dieses Opfer mit dem teuren Blut Christi war im großen Heilsplan Gottes für die Menschen von Anbeginn vorgesehen: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen“ (1. Petrus 1,18-20). Freuen Sie sich darüber, dass Gott alles unter Kontrolle hat!

Die ersten sechs Tage in Gottes Woche aus Tagen von je 1000 Jahren sind fast zu Ende. Gottes siebter Tag, eine Sabbatruhe von 1000 Jahren, steht vor der Tür. Bald kommt der Zeitpunkt, zu dem Gott in das Weltgeschehen eingreifen wird, um den globalen Suizid der Menschen kurz vor Jesu Wiederkehr zu verhindern (Matthäus 24,21-22). Jesu zweites Kommen, seine Wiederkunft in großer Macht und Herrlichkeit, findet dann statt. Danach beginnt Jesus, die Menschen aller Generationen zu retten.

Wussten Sie, dass Gott sich in den letzten 6000 Jahren absichtlich nicht in menschliche Angelegenheiten eingemischt hat? Die Ausnahmen waren die wenigen, die er aus jeder Generation herausberufen hat. Gott hat bewusst zugelassen, dass sich die Menschen aller Völker während der ersten sechs „Tage“ der Menschheitsgeschichte unter dem Einfluss Satans vergeblich versucht haben, ihren eigenen Weg zu Glück und Frieden zu finden.

Alles Leben liegt jedoch in Gottes Hand. Gott ist der große Lebensspender: Er gibt und nimmt das Leben. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, dass jedermann zur Umkehr finde. Zu diesem Zweck werden unser himmlischer Vater und sein Sohn planmäßig alle vorhergegangenen Generationen von den Toten auferwecken, um ihnen dieselbe herrliche Hoffnung zu geben, die Gott den heute Berufenen anbietet.

Gott bietet jedermann die Ewigkeit an – jedem zur rechten Zeit! Wie werden die Menschen, die dann wieder leben werden, uns beurteilen? Werden die in Unkenntnis gebliebenen Generationen, wenn sie auferstehen und die herrliche Wahrheit Gottes kennenlernen, auch erfahren, dass einige die Chance, die Gott ihnen heute gibt, nicht wahrgenommen haben? Werden sie erfahren, dass Jesus auch uns, wie den Menschen vor 2000 Jahren, erfolglos predigte?

Wenn Sie diesen Artikel und die anderen Artikel in Intern und der Zeitschrift Gute Nachrichten verstehen, haben Sie vor Gott eine Verantwortung für das Wissen, das er Ihnen auf diese Weise zugänglich macht. Heute – jetzt – ist vielleicht Ihr persönlicher Tag des Heils, Ihre Chance, Gott kennenzulernen und sich auf die Wiederkehr seines Sohns vorzubereiten.

Wir brauchen Zeit, um unsere Denk- und Handlungsweise den Vorstellungen Gottes anzupassen. Werden Sie nun die Ewigkeit zu Ihrer Zeit ergreifen?