Welche Auswirkungen hat die Erklärung der römisch-katholischen Kirche bezüglich der Identität der Kirche Jesu Christi auf die Ökumene?
Von Paul Kieffer
Am 10. Juli 2007 bekräftigte der Vatikan den Standpunkt der römisch-katholischen Kirche, wonach sie heute die einzige Kirche ist, in der die apostolische Nachfolge Jesu Christi ununterbrochen vertreten und die Kirche Jesu daher allein in der katholischen Kirche vollständig verwirklicht sei. In einer Stellungnahme mit dem Titel „Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche“ wiederholte das vatikanische Gremium, das mit der Formulierung römisch-katholischer Lehre betraut ist, die Behauptung, die auch vor sieben Jahren in dem Papier Dominus Iesus veröffentlicht wurde.
Nach vatikanischer Sicht mögen andere christliche Glaubensgemeinschaften gewisse Elemente der biblischen Wahrheit aufweisen, doch sie können sich nicht auf die apostolische Nachfolge des Apostels Petrus berufen. Für den Vatikan sind solche Glaubensgemeinschaften daher keine richtigen Kirchen.
Wie zu erwarten war, reagierten verschiedene protestantische Kirchenführer ablehnend auf die Verlautbarung aus Rom. Für manche war die Vorstellung, dass nicht katholische Kirchen, weil sie die Autorität des Papstes nicht akzeptieren, mangelhaft sind, sogar eine Beleidigung. Ihrer Meinung nach sei diese Abgrenzung dem interkonfessionellen Dialog, der Papst Johannes Paul II. so wichtig war, nicht gerade förderlich. Andererseits zeigt die unzweideutige Position des Vatikans, welche Bedeutung das Wort Ökumene für die katholische Kirche hat.
Die neue vatikanische Veröffentlichung war vom US-amerikanischen Kardinal William Levada abgezeichnet worden, der für seine Arbeit als Präfekt der Glaubenskongregation von Papst Benedikt XVI. persönlich ausgewählt wurde. Vor seiner Wahl zum Papst hatte Benedikt das gleiche Amt inne. Als Kardinal Joseph Ratzinger schrieb er vor sieben Jahren das Papier „Dominus Iesus“, das bei Protestanten kein besonderes Wohlwollen ausgelöst hatte. Als Teil seiner Strategie, ein klares Profil für seine Kirche abzustecken, will Papst Benedikt anscheinend ein Missverständnis klären, das durch das zweite vatikanische Konzil des Jahres 1964 und die Verwendung des Ausdrucks „Schwesterkirchen“ in Bezug auf nicht katholische Konfessionen entstanden ist.
Für Papst Benedikt ist die apostolische Nachfolge ein wichtiger Schlüssel der Identität der einzig wahren Kirche. Eine „Schwesterkirche“ kann daher nur eine Konfession sein, die ihren Ursprung auf Petrus als den vermeintlich ersten Papst zurückführen kann, jedoch derzeit von der römisch-katholischen Kirche getrennt ist. Als Beispiel für eine Konfession, die dieses Kriterium erfüllt, sei die griechisch-orthodoxe Kirche des Ostens genannt.
Die römische Klärung vom 10. Juli 2007 macht auch klar, in welcher Richtung sich nach katholischer Sicht die Ökumene zu bewegen hat. Danach wird es keine Wiederherstellung oder Neuschaffung der konfessionellen Einigkeit unter Christen in Bezug auf die Autorität des Papstes sozusagen „auf halbem Wege“ geben.
Stattdessen wird es nur dann die konfessionelle Einigkeit geben, wenn sich nicht katholische Konfessionen der katholischen Sichtweise anschließen. Das ist im Kern eine Hauptaussage der Ausführungen vom 10. Juli 2007 in Bezug auf die Glaubensgemeinschaften, „die noch nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen“.
Protestanten akzeptieren bereits die Autorität Roms
Ein Kirchenführer, den die vatikanische Stellungnahme überrascht haben mag, war Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Am Tag nach der vatikanischen Veröffentlichung meinte Bischof Huber, dass seine Kirche nicht bereit sei, um der Ökumene willen jeden Preis zu zahlen.
Die Haltung seiner Kirche in Bezug auf päpstliche Autorität müsste Bischof Huber eigentlich klar sein. Denn im Juni 2007 hatte er selbst auf indirekte Weise die Autorität des Papstes in der Evangelischen – und vielen anderen protestantischen Kirchen – bestätigt.
Im Juni war die Evangelische Kirche einer Meinung mit der katholischen Kirche bezüglich der Verhinderung der sonntäglichen Aufweichung des Ladenschlussgesetzes, das in den letzten ca. fünfzehn Jahren mehrmals unter Beschuss geraten ist. Das Gesetz schreibt bekanntlich vor, dass normale Arbeit an Sonn- und Feiertagen unterbleiben soll.
Das Ladenschlussgesetz beruht auf einem Paragrafen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, der von der Weimarer Verfassung übernommen wurde. Paragraf 140 des Grundgesetzes lautet: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ 1992, 1995 und 2004 hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Verpflichtung von Arbeitgebern bestätigt, das Ladenschlussgesetz zu beachten und die Arbeit an Sonntagen ruhen zu lassen.
Wo liegt denn das Problem? Seit Jahren hat die Stadt Berlin bei dem Versuch, die sonntägliche Anwendung des Ladenschlussgesetzes abzuschwächen, die Führung übernommen. Im August 1999 machte ein verkaufsoffener Sonntag in Berlin Schlagzeilen, als ca. 50 000 Kunden ein großes Warenhaus am Alexanderplatz besuchten. Letztes Jahr gab Berlin eine Neuregelung der verkaufsoffenen Sonntage für 2007 bekannt. Danach dürfen die Geschäfte an bis zu zehn Sonntagen im Jahr von 13.00 bis 20.00 Uhr ihre Türen öffnen. In anderen Bundesländern gibt es ebenfalls verkaufsoffene Sonntage, aber nirgends soll es so viele geben wie in Berlin.
Als Reaktion auf die Berliner Regelung kündigte der Berliner Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky ein verfassungsrechtliches Vorgehen seiner Kirche gegen die Vielzahl der verkaufsoffenen Sonntage in Berlin an. Bei der Bekanntgabe der Berufung des Bundesverfassungsgerichts, um das Berliner Gesetz zu Fall zu bringen, bedauerte Kardinal Sterzinsky die Führungsrolle, die seiner Meinung nach der Berliner Senat bei der Aushöhlung der Sonntagsruhe übernommen habe: „Ich bedauere es sehr, dass Berlin zum Vorreiter einer weiteren Aushöhlung des grundgesetzlich verbürgten Schutzes des Sonntags geworden ist“ (Berliner Zeitung, 12. Juni 2007).
Interessanterweise geht die Evangelische Kirche gemeinsam mit der katholischen Kirche gerichtlich gegen das Berliner Gesetz vor. „Hier ist eine Grenze überschritten“, meinte Bischof Huber bei der Bekanntgabe der gemeinsamen Verfassungsklage. „Den im Grundgesetz verbürgten Schutz des Sonntags als Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung in Berlin“ sieht Bischof Huber als „eindeutig nicht mehr gewährleistet“ (Der Tagesspiegel, 11. Juni 2007). Darüber hinaus sei nach Meinung Hubers auch der erst kürzlich verabschiedete Staatskirchenvertrag zwischen der Evangelischen Kirche und dem Land Berlin verletzt, in dem der Schutz des Sonntags zugesichert worden war.
Bischof Huber betonte auch die lange Tradition des Sonntags als Ruhetag. Seit 1700 Jahren sei er als religiöser Ruhe- und Feiertag Bestandteil unserer abendländischen Kultur. Damit räumte Bischof Huber wohl unbewusst ein, dass der Sonntag kein religiöser Ruhetag für Jesus, seine Jünger und die ersten Christen gewesen ist. Das stimmt, denn die ersten Christen haben nicht den Sonntag als ihren wöchentlichen Ruhetag gehalten, sondern den biblischen Ruhetag, den Sabbat, der nach unserem Kalender der Samstag ist.
Welche Kirche trägt nun die Verantwortung dafür, dass ca. drei Jahrhunderte nach der ersten Christengeneration der biblische Sabbat verdrängt und der Sonntag zum konfessionellen Ruhetag wurde? Es war die römisch-katholische Kirche!
In Bezug auf den Sonntag drückte sich Kardinal James Gibbons, katholischer Erzieher und Erzbischof von Baltimore (USA) zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinem für katholische Schulen verfasste Lehrbuch The Faith of Our Fathers [„Der Glaube unserer Väter“] unverblümt aus: „Man kann die Bibel vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung lesen und wird dabei nicht eine einzige Stelle finden, welche die Heiligung des Sonntags autorisiert. Die Schrift gebietet das Halten des Samstags, eines Tages, den wir niemals heiligen.“
Ohne es zu wissen hat jeder Christ, der den Sonntag als wöchentlichen Ruhetag für Christen akzeptiert, damit auch die geistliche Führung der römisch-katholischen Kirche – versinnbildlicht durch deren Oberhaupt, den Papst – akzeptiert. Dadurch hat jener Christ bereits einen erheblichen Teil des Wegs in Richtung wahrer ökumenischer Einigkeit – nach katholischer Auffassung – zurückgelegt: die Akzeptanz päpstlicher Führung bzw. Autorität.
Vor diesem Hintergrund kann man sich über die Reaktion mancher protestantischer Christen nach der Veröffentlichung der vatikanischen Stellungnahme zur Autorität des Papstes nur wundern. Logisch gesehen akzeptieren evangelische und andere protestantische Christen, die den Sonntag halten, bereits die Autorität der römischen Kirche. Sie akzeptieren die katholische Verlegung des christlichen Ruhetags vom biblischen Sabbat auf den Sonntag. Außerdem akzeptieren sie die Autorität der katholischen Kirche für die Einführung traditioneller christlicher Feiertage wie Weihnachten und Ostern anstelle der biblischen Feste, die Jesus, seine Apostel und die ersten Christen hielten.
Da sie jene Autorität bereits akzeptieren, wäre es letztendlich nur konsequent und logisch, wenn sie den Rest des Weges zurücklegen und die Autorität des Papstes auch auf anderen Gebieten akzeptieren würden.
Biblische Prophezeiungen und konfessionelle Einigkeit
Die Prophezeiungen der Bibel deuten an, dass in der Zeit vor der Wiederkehr Jesu Christi die Führungsfrage in der traditionellen christlichen Welt durch das Auftreten eines dynamischen Kirchenführers gelöst wird.
Prophezeiungen in Daniel und der Offenbarung beschreiben eine Folge verschiedener Weltreiche, angefangen mit dem des babylonischen Königs Nebukadnezar. Das letzte der menschlichen Weltreiche in dieser Folge ist das Römische Reich gewesen, das kurz vor der Wiederkehr Jesu wiederbelebt wird.
Das letzte Erscheinen des Römischen Reiches wird eine politische Union von zehn „Königen“ sein, die von einem religiösen System dominiert wird, das die Bibel „das große Babylon“ nennt (Offenbarung 17,5). Dieses Babylon hat seinen Ursprung in „der großen Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei“ (Offenbarung 17,1-2).
In der Bibel wird die wahre Kirche Jesu als keusche Braut beschrieben, die auf ihre Vermählung mit Jesus wartet. Die Hure von Offenbarung 17 ist daher ein verführerisches religiöses System, das sich als wahre Religion ausgibt.
Die letzte Wiederbelebung des Römischen Reiches wird, wie das ursprüngliche Reich, sein Zentrum in Europa haben. Die Europäische Union scheint dessen Vorläufer zu sein, womit nicht gesagt werden soll, dass alle gegenwärtigen Mitgliedsländer Teil des endzeitlichen Römischen Reiches sein werden. Die Länder jedoch, die mitmachen, werden eine mächtige politische Einheit bilden, die von verhältnismäßig kurzer Dauer sein und von dem endzeitlichen religiösen Babylon beeinflusst wird.
Die „große Hure“ von Offenbarung 17 wird als beständiger Einfluss auf alle Wiederbelebungen des Römischen Reiches dargestellt. Daraus können wir schließen, dass das religiöse System, das die letzte Wiederbelebung Roms begleitet, dasselbe wie bei allen früheren Wiederbelebungen sein wird. Mit anderen Worten: Es wird ein „christlicher“ Einfluss sein.
Offenbarung 13, Verse 11-14 bestätigt diese Sichtweise mit der Beschreibung eines „Tiers“, das „zwei Hörner wie ein Lamm“ hatte, jedoch „wie ein Drache“ redete. Das Lamm ist ein biblisches Sinnbild für Jesus Christus. Der Drache ist ein biblisches Sinnbild für Satan den Teufel (Offenbarung 12,9). Dieses Tier ist daher eine religiöse Macht bzw. Autorität, die Jesus Christus zu vertreten behauptet, in Wirklichkeit aber ein Werkzeug Satans ist.
Es verursacht, dass die Menschen ein anderes Tier (Verse 1-9) anbeten, und es setzt Gehorsam gegenüber seinen Bestimmungen durch, die dem Gesetz Gottes entgegengesetzt sind (Vers 16). Satan wird dieses religiöse Tier in der Endzeit einsetzen, um die wahren Nachfolger Jesu zu verfolgen, die sein Zeugnis bewahren und die Gebote Gottes halten (Offenbarung 12,17).
Übernatürliche Wunder und „der Mensch der Bosheit“
Eine der besonderen Eigenschaften dieser endzeitlichen religiösen Macht wird ihre Fähigkeit sein, übernatürliche Wunder zu wirken. Dazu gehört, dass es Feuer vom Himmel herabrufen kann (Offenbarung 13,13). Die überwiegende Mehrheit der Menschen wird durch diese Wunder verführt werden (Vers 14).
In 2. Thessalonicher, Kapitel 2 finden wir eine ähnliche Prophezeiung des Apostels Paulus. Auch hier geht es um eine große religiöse Verführung. Sie erfolgt durch einen Menschen, der sich sogar als Gott ausgeben wird. Nach der Bibel ist er „der Mensch der Bosheit“:
„Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken lasst – weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen –, als sei der Tag des Herrn schon da. Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muß der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott“ (2. Thessalonicher 2,1-4; alle Hervorhebungen durch uns).
Mit seiner Behauptung, er sei Gott, werden die Taten dieses „Menschen der Bosheit“ über die aller früheren prophetischen Bösewichte weit hinausgehen. Er wird behaupten, nicht nur der Stellvertreter Gottes oder wie Gott selbst zu sein, sondern Gott zu sein. Diese beispiellose Verführung wird ihm dadurch gelingen, dass ihm die größten Künste des Erzverführers der Menschheit – Satan der Teufel – zur Verfügung stehen. Wie das religiöse Tier von Offenbarung 13 wird auch der Mensch der Bosheit „lügenhafte Zeichen und Wunder“ wirken (Vers 9), um die Menschen auf Erden zu verführen.
Die letzte Wiederbeliebung des Römischen Reiches wird unter dem Einfluss eines religiösen Systems stattfinden, das die Bibel „das große Babylon“ nennt und von einem charismatischen, Wunder wirkenden Propheten angeführt wird. Das Auftreten dieses falschen Propheten wird eine Welle der Begeisterung unter solchen Christen auslösen, die sich zwar dem Namen nach zu Jesus Christus bekennen, aber seine Lehren und die Bibel im Allgemeinen überhaupt nicht kennen.
Diese „bekennenden“ Christen, die die überwiegende Mehrheit des Christentums darstellen, haben keine Ahnung von den Warnungen der Bibel vor verführerischen Propheten bzw. Wundern (5. Mose 13,2-4). Millionen von Menschen werden durch die Wunder dieses satanischen Werkzeugs dazu bewegt werden, sich ihm bzw. dem „großen Babylon“ anzuschließen.
Die Wunder, die der „Mensch der Bosheit“ vollbringt, werden zweifelsohne eine nachhaltige einigende Wirkung auf die herkömmliche Christenheit haben und wohl als eine Antwort auf die Frage nach der einen wahren Kirche Jesu verstanden werden. Die wenigen, die die Warnungen der Bibel kennen und die Führung dieses dynamischen Propheten nicht akzeptieren, werden verfolgt (Offenbarung 12,17).
Es ist merkwürdig, dass sich der Einfluss vom „großen Babylon“ gerade dann ausbreiten wird, wenn wahre Einigkeit unter den Nachfolgern Jesu Chisti unmittelbar bevorsteht. Mit der Wiederkehr Jesu Christi werden längst verstorbene Gerechte wieder leben und mit den Christen vereint werden, die zur Zeit der Wiederkehr Jesu am Leben sind und dann von Fleisch und Blut in Geist verwandelt werden (1. Thessalonicher 4,13-17). Wenn Jesus dann das Reich Gottes auf der Erde etabliert, wird jegliche Diskussion über konfessionelle Einigkeit und die Ökumene aufhören, denn der Herr der Herren wird selbst die Welt seine Lebensweise der Liebe lehren (Jesaja 2,1-4).
Wann ist der biblische Sabbat zu halten?
Es ist ein von Menschen erdachter Brauch, die Tage der Woche jeweils um Mitternacht beginnen zu lassen. Gott hat die Himmelskörper erschaffen und in Bewegung gesetzt, damit wir die Zeit bestimmen können (1. Mose 1,14). Er bemisst die Tage anders als die Menschen, nämlich „vom Abend an bis wieder zum Abend“ (3. Mose 23,32).
Einen ersten Hinweis darauf erhalten wir bereits im ersten Kapitel des Schöpfungsberichtes (1. Mose 1). Nachdem er Tag und Nacht voneinander getrennt hatte, sprach Gott: „Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag“ (Vers 5). Er nennt zuerst den „Abend“, dann erst den „Morgen“. Auch die weiteren Schöpfungstage werden so beschrieben (Verse 8, 13, 19, 23 und 31).
Die Bibel zeigt uns, dass der Abend dann begann, wenn die Sonne unterging (Josua 8,29; 2. Chronik 18,34; Nehemia 13,19; Markus 1,32). Zugleich brach damit ein neuer Tag an. Es war in jener Zeit üblich, den Anfang und das Ende von Tagen so festzulegen (2. Mose 12,18). Auch zur Zeit des Neuen Testamentes wurden die Tage auf die gleiche Art und Weise bestimmt.
Als Schöpfer des Sabbats bestimmt Gott, wann dieser Tag beginnt und wann er endet. Gott gebietet uns, seine Sabbate „vom Abend an bis wieder zum Abend“ zu halten (3. Mose 23,32). Nach der Bibel wurde angeordnet, einen jährlichen Sabbat von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang zu halten. Das Muster dafür ist der wöchentliche Sabbat, der am Freitagabend mit dem Sonnenuntergang beginnt und Samstagabend mit Sonnenuntergang zu Ende geht. Es ist dieser Zeitraum, den wir jede Woche aussondern sollen.
Der siebentägige wöchentliche Zyklus ist seit der Schöpfungswoche erhalten geblieben, obwohl die Menschen den Kalender wiederholt verändert haben. Die Wochentage sind immer in ihrer richtigen Reihenfolge geblieben, mit dem Sonntag als erstem und dem Samstag als dem siebten Tag jeder Woche. Die Bezeichnung des Tages „Mittwoch“ [Mitte der Woche] gibt auch einen sprachlichen Hinweis aus der Antike, welcher Tag der siebte ist, trotz der Entscheidung des deutschen Normenausschusses (DIN 1355), wonach ab Januar 1976 nach menschlichen Maßstäben eine künstliche Festlegung des Wochenbeginns mit Montag beschlossen wurde.
Es war das jüdische Volk, das das Wissen um den Sabbat als den siebten Wochentag aus der Zeit lange vor Christi Geburt bis heute treu bewahrt hat. Ihm war anvertraut, „was Gott geredet hat “, seine göttlichen Worte und Anordnungen (Römer 3,1-2).