Wußten Sie, daß alle Berufenen im Werk Gottes mitarbeiten können? Der Beitrag eines jeden einzelnen macht die Arbeit der Kirche möglich.

Von Paul Kieffer

Jung oder alt, Mann oder Frau, groß oder klein: In vielen Lesern steckt der Wunsch, einen Beitrag zum Werk Gottes zu leisten. Die Tätigkeiten, die bei der Verkündigung des Evangeliums anfallen, sind divers: Literatur drucken, Leserpost bearbeiten, Broschüren eintüten, Lieferungen für den Versand durch die Post vorbereiten usw. Einige meinen, daß sie nur dann aktiv mitarbeiten können, wenn sie eine dieser Arbeiten verrichten.

Manch einer blickt auf sein geringes Einkommen, seine vermeintlich bescheidene Schulbildung, sein womöglich fortgeschrittenes Alter und bekommt dabei vielleicht Minderwertigkeitskomplexe. „Welchen sinnvollen Beitrag kann ich zu Gottes Werk schon leisten?“ mag er sich denken.

Um diesem Eindruck ein für allemal entgegenzuwirken: Jedes Mitglied der Kirche Gottes, jeder Mitarbeiter, jeder, der Zeit opfert, um für das Werk zu beten, oder Geld gibt, um es finanziell zu unterstützen – jeder einzelne –, leistet einen unschätzbaren Beitrag zum Werk Gottes und ist ein vollwertiger Mitarbeiter des Leibes Christi.

Oder meinen Sie, daß Jesus Christus nur an einem halbherzigen Engagement unsererseits interessiert ist? Was hat Jesus selbst gesagt? Hat er gewollt, daß nur die zwölf Apostel mitarbeiten sollten – und alle anderen Jünger keine Aufgabe im Werk Gottes haben?

Jeder, der zum Nachfolger Jesu werden will, muß erst alles aufgeben – sonst kann er kein Jünger werden. In Lukas 14 fordert Jesus alle auf, die ihm nachfolgen wollen, die Kosten dieser Nachfolge zu überschlagen: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein ... Jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein“ (Verse 27 und 33).

Diese Aussage ist von grundsätzlicher Bedeutung für jeden, der sich taufen lassen will. Jesus hat immer wieder betont, daß man nicht nur mit der Taufe sein altes Ich symbolisch begraben, sondern ihm dann auch, wie man heute sagen würde, „ganzheitlich“ in allen Dingen untertan sein soll (Römer 6,3-6).

Solches Engagement ist nur möglich, wenn man sich konsequent für die Sache Gottes einsetzt. Wenn Gott uns beruft – ganz gleich, ob wir Mitglied der Kirche oder „nur“ ein vielleicht eben neugewonnener, interessierter Leser dieser Publikation sind –, dann beruft er uns „ganz“ zum Dienst in seinem Werk.

Jeder leistet einen Beitrag

In seinem ersten Brief an die Gemeinde zu Korinth zeigt der Apostel Paulus, daß es im Leib Christi „verschiedene Gaben“, „verschiedene Dienste“ und „verschiedene Wunderkräfte“ gibt (1. Korinther 12,4-5; Gute Nachricht Bibel). Die Funktion, die jedes Glied am Leib hat, ist eine individuelle Aufgabe und trägt zum Gemeinwohl des Leibes bei: „In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“ (Vers 7).

Menschlich gesehen neigen wir dazu, bestimmten Funktionen einen höheren Stellenwert beizumessen. Es ist sogar vorgekommen, daß sich manche eine bestimmte Funktion – oft ging es um Führung – gewünscht haben, bei deren Ausübung sie nicht „zum Nutzen aller“ gedient hätten. Mögliche Problemquellen dieser Art schalten wir gedanklich aus, wenn wir die klare Offenbarung Gottes annehmen: Alle Glieder am Leib haben ihre bestimmte Funktion, alle Glieder sind Mitarbeiter am Werk Gottes.

In seiner Analogie des Leibes fährt Paulus fort: „Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib?“ (Verse 15-19; alle Hervorhebungen durch uns).

Als Leser dieser Publikation können Sie persönlich dann ebenso zum tragenden Fundament dieses Werkes gehören wie jene, die Artikel schreiben und die Gemeinden betreuen. Jeder Berufene hat eine spezielle, von Gott gewollte Funktion und ist dazu bestimmt, von Gott zugewiesene Pflichten in seinem Werk zu erfüllen.

Wer weiß, wann Gott die Entscheidung traf, diese Aufgabe für Sie festzulegen? Auf jeden Fall war es spätestens dann, als Sie mit dem wahren Evangelium vom Reich Gottes in Berührung kamen. Dieses Evangelium ist nämlich „eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen“ (Römer 1,16).

Gott kennt Ihre persönlichen Fähigkeiten und Neigungen und möchte, daß Sie als Glied am Leib Christi eine Ihren Fähigkeiten und Ihrer Lebenssituation entsprechende Funktion übernehmen. Gott überläßt es nicht blindem Zufall, wen er wozu beruft. Gott weiß genau, was Sie für sein Werk leisten können. Und wenn Sie ausharren bis zum Ende, steht Ihnen eine Belohnung zu: „Laßt uns aber Gutes tun [dazu gehört die Mitarbeit im Werk Gottes] und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen“ (Galater 6,9).

Einigen Lesern mag es einfach unglaublich vorkommen, daß Gott tatsächlich sozusagen einen „Arbeitsplatz“ in seinem Werk für sie hat. Das liegt einfach daran, daß wir das enorme Ausmaß des Auftrags des Werkes Gottes und all die Aufgaben, die für das liebevolle Funktionieren des Leibes Christi bei der Durchführung des Auftrags notwendig sind, nicht erkennen.

Den meisten ist noch nie die Erkenntnis gekommen, daß sie wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, Mitarbeiter am Werk Gottes sein können. Wir können unterschiedliche Stellungen persönlicher Verantwortlichkeit bekleiden, ganz auf uns zugeschnitten. Unsere Funktion und Verantwortung sind jedoch nicht unbedingt für immer festgelegt. Gott kann uns eine andere Aufgabe zuteilen, wenn es seinem Willen entspricht und dem Wohlergehen des Leibes dient (vgl. dazu Psalm 75,7-8).

Die Aufgabe der Kirche: öffentlich und privat

Gottes Kirche hat eine öffentliche, aber auch eine private Aufgabe:

das Evangelium vom Reich Gottes in aller Welt zu predigen. Diese Aufgabe haben wir in dem Artikel „Welche Aufgabe hat die Kirche Gottes?“ auf Seite 1 behandelt.

das geistliche Zurüsten der Kirche. Der Leib Christi ist wie eine anvertraute Braut, die Jesus bei seiner Wiederkehr „heiraten“ wird. Jesu Braut – die Kirche – bereitet sich auf diese Hochzeit vor, indem sie die Sünde überwindet und sich in Gerechtigkeit übt: „Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen“ (Offenbarung 19,8).

Als einzelner mag man sich fragen: „Wo stehe ich? Bin ich wirklich voll eingespannt? An welchem Auftrag wirke ich mit? Auf welche Weise? Was habe ich getan? Was muß ich tun?“

Es erübrigt sich zu sagen, daß die finanzielle Unterstützung unserer Leser der Verkündigung des Evangeliums unschätzbar hilft. Manchmal sind die Menschen, die zum ersten Mal Kontakt mit uns aufnehmen, überrascht zu erfahren, wie sich dieses Werk finanziert. „Wer steht dahinter?“ fragen sie und erfahren dann, daß es keine wohlhabenden Gönner oder Mäzene sind – wie sie vielleicht vermutet haben.

Nein, wir sind auf uns selbst angewiesen. Es sind die vielen „kleinen“ Spender, deren Beiträge das Teilen dieser überaus wertvollen Botschaft der Hoffnung möglich machen. Man unterschätze also nicht den Wert des persönlichen Beitrags, denn das „Scherflein der Witwe“ ist Gott sehr wichtig (Lukas 21,1-4).

Unser Fortschritt im privaten Bereich dient auch der öffentlichen Aufgabe der Kirche. In seiner Bergpredigt macht uns Jesus auf die Wichtigkeit des persönlichen Eindrucks aufmerksam, den wir bei unseren Mitmenschen hinterlassen. Er nennt uns in diesem Sinne das Licht der Welt: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,14-16).

Was „ein Licht in der Welt sein“ betrifft – denken Sie dabei etwa an frömmelnde Gutgläubige, die in der Fußgängerzone oder an Straßenecken stehen und Schriften verteilen? Wenn ja, dann ist hier eine Korrektur angebracht: Überlegen Sie einmal, mit wie vielen Leuten Ihre Familie in Berührung gekommen ist, seitdem Sie den Gesetzen Gottes zu folgen begannen. Denken Sie an Ihre Verwandten, Freunde, Nachbarn, Freunde von Freunden, Berufskollegen, Ladeninhaber, Schulkameraden Ihrer Kinder usw.; ein Personenkreis, der sich für die Durchschnittsfamilie wahrscheinlich im Bereich von fünfhundert bis tausend Menschen bewegt.

Diese Publikation, Intern, wird an ca. 250 Leser im deutschsprachigen Raum verteilt. Gewiß, ein kleiner Leserkreis, aber die Zahl derjenigen, mit denen dieser kleine Leserkreis in Kontakt kommt, ist viel höher. Diesen Menschen lassen wir unser Licht leuchten, indem wir den Weg Gottes besser kennenlernen und danach leben. Wäre es möglich, daß Gott als Teil Ihrer Mitarbeit am Werk die vielen Kontakte vorgesehen hat, bei denen Sie ein persönliches Zeugnis für die Lebensweise Gottes geben können?

Ein Leib, der sich selbst in der Liebe aufbaut

Gott rüstet die Berufenen als Leib für die große Bestimmung aus, als Könige und Priester mit Christus in der Welt von morgen zu regieren – als seine zukünftige Regierungsmannschaft. Als Haupt der Kirche ist es Jesu Aufgabe, unsere vielen verschiedenen, ausgeprägten Individualitäten zusammenzufassen und zu integrieren zu einem einzigen, heiligen, geistlichen Tempel – zu einem „ineinandergefügten Bau“ (Epheser 2,19-22).

Unter der Führung Jesu soll sich der Leib zu einer leistungsfähigen und doch barmherzigen Mannschaft entwickeln. Die von dieser Mannschaft ausgehende Liebe und Anteilnahme soll jeden Bereich der göttlichen Gesellschaft der Welt von morgen durchdringen: von der Planung bis zu der Produktion, von der Landbestellung bis zur Industrie, vom Leben mit der Maschine bis zum Leben in der Ehegemeinschaft.

Die persönliche Aufgabe der Kirche hat auch damit zu tun: Heranbildung und Ausbildung eines Leibes, eines Teams engagierter Menschen aus allen Lebensbereichen für die Aufgabe, in der Welt von morgen Jesus Christus im Reich Gottes zur Seite zu stehen.

Im Millennium und zur Zeit des Gerichts vor dem großen weißen Thron (Offenbarung 20,11-12) werden wir mit unzähligen Menschenmengen zusammenarbeiten – Menschen, die alle möglichen Erfahrungen gemacht haben. Und wir – die heute Berufenen – werden uns mit diesen Menschen von Angesicht zu Angesicht befassen. Werden wir mit ihnen theoretisch, akademisch distanziert über ihre Probleme sprechen? Ganz bestimmt nicht! Das wäre nicht Gottes Art.

Ist es nicht zweckdienlicher und viel näherliegend, daß Gott als seine Beauftragten in der Welt von morgen Helfer beruft, die selbst alle möglichen „allzu menschlichen“ Erfahrungen gesammelt haben? Verständnis und Vertrauen zwischen Berater und Beratenem entwickelt sich am ehesten auf einer Basis gleicher Erfahrungen. (Als Beispiel aus der heutigen Gesellschaft dienen Sozialhelfer, die, aufgrund eigener früherer Erfahrung mit Drogen, mit Drogenabhängigen am besten umgehen können.)

Die „Gesellschaft“ der Kirche heute bietet den Berufenen die Gelegenheit, jetzt schon mit allen möglichen Menschen umzugehen, Verständnis und Toleranz zu lernen und einander bei der Überwindung von Problemen zu helfen. Wie wichtig ist es beispielsweise, Trost zu spenden und zu ermutigen? Wie wichtig ist die Aufgabe, für andere zu beten? Wie hilfreich ist es für eine alleinstehende Person, wenn man sie kurz anruft, um zu fragen, wie es ihr geht? Mit den Billiganbietern in der Telekommunikationsbranche kostet dieser Liebesdienst nur wenige Cent.

Wenn Sie an Ihre Mitarbeit im Werk Gottes denken, fallen Ihnen solche „Tätigkeiten“ ein? Alle Funktionen am Leib Christi sind wichtig, alle tragen zur Erbauung der Kirche bei, damit jeder im Werk Gottes mitarbeiten und die Kirche in Liebe ihren großen Auftrag erfüllen kann.

„Laßt uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, daß der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe“ (Epheser 4,15-16).