Was meinte Jesus, als er sagte, er würde seine Kirche bauen? Meinte er damit die vielen Kirchen von heute mit ihren widersprüchlichen Lehren und Praktiken?

Von Martin Fekete

Ein Artikel in den Salzburger Nachrichten vom 8. April 2017 mit der Überschrift „Ein religiöser Fleckerlteppich“ hatte mein Interesse geweckt und mich zum Nachdenken gebracht. Ich hatte mir schon länger über dieses Thema Gedanken gemacht und dieser Artikel brachte es auf den Punkt. Eine kurze Zusammenfassung des Artikels:

„Die Zeiten, als die katholische Kirche das Land flächendeckend dominierte, sind vorbei. Zwar sind die meisten Österreicher . . . immer noch katholisch, aber der Anteil an der Gesamtbevölkerung geht zurück . . . Die religiöse Vielfalt in Österreich ist . . . weitaus größer. Insgesamt gibt es in Österreich 16 vom Staat anerkannte Religionsgemeinschaften . . . Außerdem gibt es noch eine Menge eingetragener Bekenntnisgemeinschaften, die von den Hinduisten bis zur Baha’i-Religionsgemeinschaft reichen.“

1971 bekam ich eine Bibel geschenkt. Es war damals ein kostenloses Angebot der „Deutschen Bibelgesellschaft“ in Stuttgart. Da ich katholisch erzogen wurde, hatte ich nie zuvor eine Bibel in der Hand gehabt, und so begann ich zum ersten Mal in der Bibel zu lesen. Das Leben Jesu in den Evangelien interessierte mich besonders.

Nach einiger Zeit kam ich zu der Erkenntnis, dass die Kirche, in der ich aufgewachsen bin, nicht die richtige sein konnte, denn ihre Lehren stimmten mit der Bibel nicht überein. Ich stellte mir die Frage: „Wo ist die wahre Kirche, die Jesus gegründet hat und an welchen Merkmalen kann ich sie erkennen?“ Ich bin überzeugt, dass Gott mich mittlerweile zur wahren Kirche geführt hat.

Was ist die wahre Kirche?

Um zu verstehen, wo die wahre Kirche ist und an welchen Merkmalen man sie erkennen kann, ist es notwendig zu verstehen, was die wahre Kirche ist – und nicht ist.

Das griechische Wort, das für die Bezeichnung der Kirche Gottes im Neuen Testament verwendet wird, ist ekklesia. In deutschen Bibelübersetzungen wird es entweder mit „Kirche“ oder „Gemeinde“ wiedergegeben (Matthäus 16,18; vgl. dazu die Lutherbibel, die Einheitsübersetzung, die Zürcher Bibel und die Gute Nachricht Bibel).

Es kennzeichnet die wahre Kirche, in der Jesus Christus der Gründer und Herr ist: „Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles“ (Epheser 1,22). Ob in ihrer Gesamtheit als Leib Christi oder als örtliche Gemeinde, die Kirche ist immer gleichbedeutend mit den Menschen, die in die Nachfolge Jesu Christi berufen wurden und die sich als Gemeinde versammeln.

Mit ekklesia ist in der Bibel niemals ein Gebäude gemeint, sondern die Menschen, die Gott aus der weltlichen Gesinnung dieser Welt „herausberuft“, um seinen Willen zu erfüllen. Bereits vor der Entstehung der christlichen Gemeinde war der Begriff ekklesia geläufig und vermittelt Einsichten in seine Bedeutung bezüglich der Kirche des Neuen Testaments. Die Bezeichnung ekklesia mit seiner Bedeutung „die Herausberufenen“ bzw. „die Zusammenberufenen“ wurde gewöhnlich benutzt, um eine Bürgerversammlung zu beschreiben (Apostelgeschichte 19,39).

Die Kirche ist also eine Gemeinschaft von Jüngern oder Schülern Jesu Christi, die zusammenkommen, um aus dem Wort Gottes unterwiesen zu werden. Das Lehrbuch der Nachfolger Christi ist die Bibel, die „nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit [ist], dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Jesus sagte voraus, dass seine Kirche allen Anfechtungen zum Trotz und durch alle Jahrhunderte hindurch bis zu seiner Wiederkunft bestehen bleiben wird. Matthäus hat diese Aussage Jesu für uns festgehalten: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18). Vielleicht haben Sie sich auch gefragt: „Wo ist die wahre Kirche heute, die Jesus gegründet hat?“

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir eine zweite Frage stellen: An welchen Merkmalen kann man die wahre Kirche Gottes erkennen? Wir befassen uns nun mit einigen dieser Merkmale.

1. Die wahre Kirche hat das richtige Verständnis über Gott

Wer oder was ist Gott? Was ist die Wesensart Gottes? Auf diese Fragen kann uns nur die wahre Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, die richtige Antwort geben. Die wahre Kirche Gottes hat das richtige Gottesbild.

Gleich am Beginn seines Evangeliums zeigt uns Johannes, was am Anfang war: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht“ (Johannes 1,1-3).

Die Bibel erklärt selber, was das Wort ist und was aus dem Wort geworden ist: „Und das Wort ward [wurde] Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Vers 14). Dieses Wort, das auch Gott war, wurde als ein Mensch geboren.

Im Matthäusevangelium wird die Aussage von Johannes bestätigt: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns“ (Matthäus 1,23; alle Hervorhebungen durch uns).

Gott, der Vater, hat durch die Kraft seines heiligen Geistes dieses Wunder vollbracht: „Er [ein Engel] antwortete: Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden“ (Lukas 1,35, Gute Nachricht Bibel).

Am Abend vor seiner Kreuzigung betete Jesus zu seinem Vater: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Johannes 17,20-21).

Jesus betete nicht zum heiligen Geist. Gott ist keine Dreieinigkeit, sonst wäre der heilige Geist der Vater von Jesus. Gott ist eine Familie, die zurzeit aus dem Vater und dem Sohn besteht. Die Bibel zeigt uns, dass Gott in der Zukunft Söhne und Töchter zu seiner Familie hinzufügen wird!

Die wahre Kirche hat das richtige Gottesbild und das richtige Verständnis über die Wesensart Gottes – und das ist ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der Kirche Gottes.

2. Die Kirche Jesu hat die Bibel als Maßstab für ihre Lehren

Das Wort Gottes wird uns schriftlich in der Bibel überliefert. Für die Mitglieder der wahren Kirche muss die Bibel der Maßstab sein für ihr tägliches Leben und ein Leitfaden für ihren Glauben. David, ein Mann nach Gottes Herzen, schrieb: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,105).

Die Kirche Gottes lehrt ihre Mitglieder, dass sie ihr Leben nach dem Wort Gottes ausrichten sollen. Jesus selbst weist uns darauf hin: „Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4).

Durch tägliches Bibelstudium und durch das Umsetzen des Gelernten in die Praxis wird die Bibel erst richtig verstanden. Jesus Christus ist nicht nur der Gründer seiner Kirche, sondern auch das Wort Gottes in Person.

Jesus erwähnte in den Sendschreiben an die sieben Gemeinden, dass seine Kirche das Wort Gottes bewahren und natürlich auch halten wird. In dem Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia lesen wir: „Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet“ (Offenbarung 3,8).

Ja, die wahre Kirche Gottes ist eine „kleine Herde“ (Lukas 12,32), aber sie hat Gottes Wort festgehalten bis auf diesen Tag und nimmt es als Maßstab für ihre Lehren. Das ist ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der wahren Kirche.

3. Die wahre Kirche ist ein geistlicher Organismus

Die wahre Kirche ist der geistliche „Leib Christi“, wie wir im Kolosserbrief, Kapitel 1 und Vers 18 lesen: „Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde.“ Für Kirche bzw. Gemeinde steht im Urtext das griechische Wort ekklesia (ek mit der Bedeutung „aus“ und klesia – „berufen“).

Mit ekklesia ist niemals ein Gebäude gemeint, sondern Menschen, die Gott aus der weltlichen Gesellschaft „herausberuft“. Israel ist ein Beispiel einer ekklesia, die „herausberufen“ wurde, als Gott sie aus Ägypten herausführte und zu einer Versammlung machte, wie wir es in Apostelgeschichte 7, Vers 38 nachlesen können.

Die wahre Kirche (oder Gemeinde) ist eine Gruppe von Menschen, die Gott mittels der Berufung zusammengeführt hat. Die Kirche besteht aus jenen Menschen, die einen Bund mit ihrem Schöpfer geschlossen haben – griechisch kyriakon, was sinngemäß „das zum Herrn Gehörige“ bedeutet.

Das griechische Wort ekklesia, das im Neuen Testament die von Gott Berufenen kennzeichnet, wird in deutschen Bibelübersetzungen entweder mit „Gemeinde“ (Lutherbibel) oder mit „Kirche“ (Zürcher Bibel, Einheitsübersetzung) wiedergegeben.

Der Geist Gottes, der den Mitgliedern der Kirche innewohnt, vereint das Volk Gottes auf eine ganz besondere Weise. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser:

„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist“ (Epheser 2,19-22).

Demzufolge ist die Kirche Gottes ein geistlicher Organismus! Jesus Christus selbst wies seine Jünger darauf hin, dass niemand so einfach seiner Kirche – der Gemeinschaft der Gläubigen – „beitreten“ kann, wie bei einem Sportverein. Auch kann kein Mensch einen anderen Menschen in diese Kirche bringen, aber Gott kann uns gnädig sein und uns in seine Kirche berufen.

Jesus sagte seinen Jüngern: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6,44). Anscheinend hatten die Jünger seine Aussage nicht richtig verstanden, denn er wiederholt sie in Vers 65: „Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.“

Wenn Gott aber einen Menschen in seine Kirche bzw. in die „Gemeinschaft der Gläubigen“ aufnehmen möchte, dann wirkt er auf diesen Menschen ein, indem er ihn zur Reue führt. Damit wird die Taufe zur Vergebung der Sünden und der Empfang des heiligen Geistes möglich (Apostelgeschichte 2,38).

Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser, dass Jesus selbst in seiner Kirche Personen eingesetzt hat, damit die Berufenen betreut und zugerüstet werden: „Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden“ (Epheser 4,11-12).

Diese Personen werden durch die Kraft des heiligen Geistes geleitet: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen“ (Johannes 16,13).

Die wahre Kirche ist ein „geistlicher Organismus“ und wird durch den heiligen Geist geführt und geleitet, und das ist ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der Kirche Gottes.

4. Die wahre Kirche trägt den Namen Gottes

Wie lautet der Name der wahren Kirche? Jesus betete für seine Kirche und er erwähnte in seinem Gebet etwas sehr Wichtiges in Bezug auf den Namen der Kirche: „Ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir“ (Johannes 17,11). Darum wird im Neuen Testament der Name von Gottes Volk als „Gemeinde Gottes“ oder „Kirche Gottes“ bezeichnet.

Die wahre Kirche soll also in des Vaters Namen erhalten werden, nämlich in Gottes Namen. Darum wird sie als die Kirche Gottes bezeichnet, und Jesus Christus ist das lenkende, beschützende und leitende Haupt seiner Kirche.

Dieser Name, „Kirche Gottes“ bzw. „Gemeinde Gottes“ – im Griechischen ekklesia tou theou – erscheint zwölf Mal an verschiedenen Stellen im Neuen Testament.

An vier Stellen wird eine örtliche Gemeinde erwähnt. Wenn nicht die ganze Kirche, sondern nur eine bestimmte Gemeinde angesprochen wird, dann trägt der Name eine Zusatzbezeichnung, z. B. den zusätzlichen Namen des Ortes, wo sich die Gruppe versammelt (1. Korinther 1,2; 2. Korinther 1,1; 1. Timotheus 3,5; 1. Timotheus 3,15).

An drei anderen Stellen bezeichnet der Begriff „Gemeinden Gottes“ alle örtlichen Gemeinden der Kirche Gottes (1. Korinther 11,16; 1. Thessalonicher 2,14; 2. Thessalonicher 1,4).

An fünf weiteren Stellen bezeichnet der Name der Kirche den gesamten geistlichen Leib Christi, die Kirche Gottes als Ganzes, mit allen ihren Mitgliedern (Apostelgeschichte 20,28; 1. Korinther 10,32; 1. Korinther 11,22; 1. Korinther 15,9; Galater 1,13).

Zusätzlich zu den zwölf Stellen, die wir vorher erwähnt haben, wo nur Gemeinde steht, ist mit ekklesia das gesamte Volk Gottes gemeint, dessen Haupt Jesus Christus ist: „. . .  wie auch Christus das Haupt der Gemeinde [ekklesia] ist, die er als seinen Leib erlöst hat“ (Epheser 5,23; siehe auch Kolosser 1,18).

Der Apostel Paulus nennt die verschiedenen Gemeinden auch „Gemeinden Christi“, weil Christus das Haupt der Kirche ist (Römer 16,16), aber der eigentliche Name ist „die Kirche Gottes“, weil sie „in des Vaters Namen“ erhalten geblieben ist – in Gottes Namen.

In dieser Welt werden die Kirchen oft nach Menschen benannt, oder nach kirchlicher Organisationsstruktur oder auch nach einer zentralen Lehre. Aber die wahre Kirche wird stets den Namen Gottes tragen und nicht den Namen einer Person oder Lehre. Das ist ein weiteres wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen.

5. Die wahre Kirche gehorcht dem Gesetz Gottes

Der heilige Geist führt die Mitglieder der wahren Kirche zum Gehorsam gegenüber Gott und seinen Geboten. Jesus selbst sagte zu seinen Jüngern: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15).

In Vers 21 wiederholt Jesus diese Aussage und bezieht Gott, seinen himmlischen Vater, mit ein: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“

Die Apostel bestätigen dieses Merkmal der wahren Nachfolger Christi: „Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen“ (Apostelgeschichte 5,32).

Die wahre Kirche hält alle Gebote Gottes, auch den Sabbat und die biblischen Festtage. Die Zehn Gebote könnte man als das „Grundgesetz“ der Kirche Gottes bezeichnen. Im 4. Gebot wird uns gesagt: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest“ (2. Mose 20,8).

Wir sehen in 2. Mose 20, Vers 11, dass der Sabbat schon vor dem Bund mit Israel, am Berg Sinai, eingesetzt wurde: „Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ Darum werden wir in den 10 Geboten darauf hingewiesen, uns an dieses Gebot zu erinnern.

Es ist ein wichtiges Merkmal der Kirche Gottes, dass sie den richtigen Ruhetag hält, der seit der Schöpfung von Gott ausgesondert wurde. Gott hat diesen Tag gesegnet und geheiligt. Er kennzeichnet Gottes Volk:

„Sage den Israeliten: Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt“ (2. Mose 31,13). Deshalb ist der Sabbat auch ein „Erkennungszeichen“ für seine Kirche. Der Sabbat weist auf den wahren Gott hin, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der sein Volk heiligt.

Dass wir des Sabbats gedenken und ihn heilig halten sollen, gilt auch für die biblischen Festtage, die nicht die Feste der Israeliten, sondern Gottes Feste sind.

„Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste: Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den Herrn, überall, wo ihr wohnt. Dies sind aber die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen“ (3. Mose 23,1-4).

Der wöchentliche Sabbat steht an erster Stelle in der Auflistung der biblischen Feste und im selben Zusammenhang werden auch die jährlichen Festtage aufgelistet. Die wahre Kirche hält alle Gebote Gottes, den Sabbat und auch die biblischen Festtage, weil sie mit dem Sabbat zusammen erwähnt werden.

In der Bibel wird Gottes Volk als die Heiligen bezeichnet, weil sie alle Gebote Gottes halten und so ihren Glauben an Jesus Christus bezeugen: „Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“ (Offenbarung 14,12).

Der Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes ist ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der Kirche Gottes!

6. Die wahre Kirche predigt das wahre Evangelium Gottes

Die wahre Kirche versteht den Erlösungsplan Gottes für die ganze Menschheit. Die Kirche, die Gott gehört, kennt den Sinn und Zweck der menschlichen Existenz. Der Kern des Evangeliums besteht darin, dass alle Menschen die Möglichkeit bekommen werden, in die Familie Gottes hineingeboren zu werden.

Dazu bedarf es Reue, d. h. Umkehr zu Gott, und Glauben an das Opfer Jesu Christi zur Vergebung der Sünden. Das sind die Vorbedingungen für die Taufe. Der Apostel Petrus erwähnt dies in seiner Pfingstpredigt: „Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße [bereut, kehrt um] und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38).

Es ist Gottes Plan, Menschen in seine Familie aufzunehmen – und als seine Kinder anzunehmen: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind“ (Römer 8,14-16).

Diese grundlegende Wahrheit wird von der wahren Kirche verkündet. Gottes Kirche versteht, dass Gott dem Menschen das Potenzial in die Wiege gelegt hat, ihm wesensgleich zu werden: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2).

Petrus macht es noch deutlicher in seinem Brief an die Gläubigen: „Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur" (1. Petrus 1,4).

Welches Thema stand im Mittelpunkt der Botschaft, die Jesus Christus predigte? „Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,14, Einheitsübersetzung).

Gottes großer Plan ist es, der ganzen Menschheit die Versöhnung anzubieten. Seine Kirche spielt dabei eine wichtige Rolle, denn er hat seine Kirche mit der Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes beauftragt: „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markus 16,14-16).

Die Kirche ist ein Werkzeug, das Jesus benutzt, um der Welt die Wahrheit über das kommende Reich Gottes zu verkünden. Darum ist das Predigen des Evangeliums ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der Kirche Gottes.

7. Die Liebe Gottes hält die wahre Kirche zusammen

Die Mitglieder der Kirche Gottes werden durch den heiligen Geist und durch die Liebe Gottes zusammengehalten: „Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht“ (Kolosser 3,14; Einheitsübersetzung).

Die Kirche Gottes wird vom heiligen Geist in der Liebe Gottes geleitet. Das Volk Gottes lebt nicht nur nach Gottes Geboten, sondern Gott schenkt ihm auch seine Liebe durch seinen Geist, und „bindet“ auf diese Weise sein Volk zusammen.

Für Gott sind Liebe und Gehorsam unzertrennlich! Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gläubigen in Rom: „Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Römer 5,5).

Die Liebe unter den Mitgliedern ist ein weiteres Kennzeichen der wahren Kirche. Jesus selbst weist uns darauf hin, dass durch die Liebe untereinander andere Menschen erkennen können, dass wir zu Jesus Christus gehören: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Johannes 13,35).

Darum ist die Liebe untereinander ein wichtiges Merkmal und Erkennungszeichen der Kirche Gottes.

Welche Entscheidung werden Sie treffen?

Jeder Mensch, der aufrichtig Gottes Lebensweg gehen will, wird sich früher oder später die Frage stellen: Stimmen die Lehren der Bibel mit meinem Glauben überein? Kann man die wahre Kirche Gottes, die Jesus Christus gegründet hat, auch heute noch erkennen? Ja, die Bibel gibt uns eindeutige Hinweise auf die Merkmale und Erkennungszeichen, an denen man sie erkennen kann.

Jesus selbst gab uns die Gewissheit, dass seine Kirche trotz vieler Anfechtungen und Verfolgungen durch alle Jahrhunderte bestehen bleiben wird. Jesus sagte, dass die Pforten der Hölle seine Kirche nicht überwältigen werden. Die wahre Kirche Gottes existiert auch noch heute und wird bis zur Wiederkunft Jesu Christi weiter bestehen bleiben. Mögen Sie sie finden!

ekklesia: die „Herausberufenen“

Das griechische Wort ekklesia, das im Neuen Testament die von Gott Berufenen kennzeichnet, wird in deutschen Bibelübersetzungen entweder mit „Kirche“ oder „Gemeinde“ wiedergegeben (Matthäus 16,18; vgl. dazu die Lutherbibel, die Einheitsübersetzung, die Zürcher Bibel und die Gute Nachricht Bibel).

Mit ekklesia ist in der Bibel niemals ein Gebäude gemeint, sondern Menschen – alle, die Gott aus der weltlichen Gesellschaft zu seinem Dienst „herausberuft“. Die Kirche in der Bibel ist kein kaltes, steinernes Gebäude, sondern eine Gruppe herzlicher und liebevoller Menschen, die Gott mittels der Berufung zusammengeführt hat.

Bereits vor der Entstehung der christlichen Gemeinde war der Begriff ekklesia geläufig, und seine vorchristliche Verwendung vermittelt Einsichten in seine Bedeutung in Bezug auf die Kirche des Neuen Testaments. Ekklesia mit seiner Bedeutung „die Herausberufenen“ bzw. „die Zusammenberufenen“ wurde gewöhnlich benutzt, um eine einberufene Bürgerversammlung einer griechischen Stadt zu kennzeichnen.

In diesem Sinne kommt ekklesia in Apostelgeschichte 19, Vers 32 bzw. 39 vor. Solchen Bürgern war ihr Sonderstatus gegenüber Sklaven und anderen, die kein Bürgerrecht besaßen, sehr wohl bewusst. Ihre Versammlungen dienten der Klärung von Angelegenheiten des allgemeinen Interesses und wurden gewöhnlich durch einen Herold angekündigt.

Mit der Bezeichnung ekklesia verstanden sich die ersten Christen deshalb als die von Gott „Herausberufenen“, die in Jesus Christus einen besonderen Status genossen und zu einem besonderen Zweck berufen waren (Epheser 2,19).

Darüber hinaus kommt das Wort ekklesia in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes mehr als 100 Mal vor. Die ersten Christen waren in der Mehrheit Juden, die diese griechische Übersetzung kannten. Ihre Selbstbezeichnung mit einem Wort, mit dem das Volk Gottes im griechischen Alten Testament gemeint war, zeugt von ihrem Verständnis der Kontinuität zwischen dem Alten und Neuen Testament.

Die ersten Christen sahen sich also als das Volk des Gottes, der sich im Alten Testament offenbart hatte (Hebräer 1,1-2). Sie sahen sich auch als die wahren Kinder Israels (Römer 2,28-29), mit Abraham als ihrem Vater (Römer 4,1-25), und als das Volk des Neuen Bundes, das die Propheten des Alten Testamentes vorausgesagt hatten (Hebräer 8,1-13).

Vor dem Hintergrund seiner gewöhnlichen Bedeutung in der griechischen Welt des ersten Jahrhunderts n. Chr. wird das Wort ekklesia im Neuen Testament in Bezug auf eine Ortsgemeinde herausberufener Christen benutzt: „die Gemeinde [ekklesia] Gottes in Korinth“ bzw. „die Gemeinde [ekklesia] in Thessalonich“ (1. Korinther 1,2 bzw. 1. Thessalonicher 1,1).

Darüber hinaus kann mit ekklesia das gesamte Volk Gottes gemeint sein, dessen Haupt Jesus Christus ist: „Christus [ist] das Haupt der Gemeinde [ekklesia], die er als seinen Leib erlöst hat“ (Epheser 5,23).