Man sollte annehmen, dass eine so weitverbreitete und bekannte Lehre wie die Dreieinigkeit biblisch ist. Manche Theologen sagen jedoch genau das Gegenteil.

Von Soctt Ashley

Was ist wirklich die Wesensart des wahren Gottes der Bibel? Ist Gott eine Dreieinigkeit? Die Dreieinigkeit ist eine der am meisten akzeptierten und verehrten Lehren des etablierten Christentums. Der Glaube, dass Gott drei Personen ist, die in einem Wesen oder einer Wesenheit gemeinsam existieren – wie die Doktrin oft definiert wird –, wird von Millionen von katholischen, protestantischen und orthodoxen Gläubigen für wahrheitsgemäß gehalten.

Die Catholic Encyclopedia bezeichnet diese Überzeugung als „die zentrale Lehre des christlichen Glaubens“ (Ausgabe von 1912). Trotzdem war diese, wie wir sehen werden, die Ursache für viel Verwirrung. Die Bibel spricht eindeutig von einem Gott, der der Vater genannt wird, Jesus Christus, der der Sohn Gottes genannt wird, und einem göttlichen heiligen Geist. Wie definiert und beschreibt die Bibel diese drei jedoch?

Die Nagelprobe für Christen

Die Lehre von der Dreieinigkeit wird für so heilig und grundlegend gehalten, dass viele Kirchen und religiöse Organisationen sie als eine Nagelprobe dafür ansehen, ob jemand ein wahrer Christ ist oder nicht.

Zum Beispiel schreibt der Theologieprofessor James White: „Wir machen das wahre Heil eines Menschen abhängig von der Akzeptanz dieser Lehre . . . Niemand wagt es, die Dreieinigkeit in Frage zu stellen, weil man sich fürchtet, als ,Ketzer‘ gebrandmarkt zu werden . . . Wir müssen die Dreieinigkeit kennen, verstehen und lieben, um völlig und vollständig Christ zu sein“ (The Forgotten Trinity, 1988, Seite 14-15; alle Hervorhebungen durch uns, wenn nicht anders gekennzeichnet).

Das römisch-katholische Lehrbuch für Erwachsene The Teaching of Christ: A Catholic Catechism for Adults schreibt: „Die Lehre von der Dreieinigkeit ist die zentrale Lehre des katholischen Glaubens. Nur durch einen Glauben daran kann jemand andere zentrale christliche Lehren erfassen und ausdrücklich glauben.

Es ist unmöglich, ohne Glauben an die Dreieinigkeit ausdrücklich an das Mysterium Christi zu glauben . . . Man kann ohne einen Glauben an die Dreieinigkeit auch nicht die Bedeutung des ewigen Lebens erfassen oder die Gnade, die dazu führt, denn Gnade und ewiges Leben bestehen aus einer Teilnahme am dreifaltigen Leben“ (Donald Wuerl, Ronald Lawler, Thomas Lawler und Kris Stubna, Herausgeber, 2005, Seite 150).

Das Buch Catholicism macht den Standpunkt der römischen Kirche deutlich, dass der Glaube an die Dreieinigkeit für das Heil erforderlich ist: „Wer immer gerettet werden wird: Vor allen Dingen ist es erforderlich, dass er den katholischen Glauben hat. Es sei denn, er erhält sich diesen Glauben gesamthaft und unbefleckt, wird er ohne Zweifel für immer umkommen. Und der katholische Glauben ist der folgende: Wir beten einen Gott in seiner Dreieinigkeit an“ (George Brantl, Herausgeber, 1961, Seite 69).

Eine weitere Quelle erklärt: „Die Lehre von der Dreieinigkeit ist die Grundlage unseres christlichen Glaubens. Weil die Doktrin von der Dreieinigkeit nicht vollständig verstanden werden kann, erfordert es den heiligen Geist, damit unser Verstand zu diesem Glauben geführt wird“ (Randy Smith, A Layman's Reference Guide to Selected Theological Terms, 1999, Seite 90, zitiert von Patrick Navas in Divine Truth or Human Tradition? 2007, Seite 21).

An anderer Stelle heißt es in dem Buch: „Glaubt man nicht an die Dreieinigkeit, so kann man das Heil nicht erlangen.“

Ob man an die Dreieinigkeit glaubt oder nicht ist somit eine ernsthafte Angelegenheit! Zehntausende – vielleicht Hunderttausende – von Christen sind wegen dieser Lehre exkommuniziert, verfolgt und sogar getötet worden.

Manche, die unseren Glauben an die Dreieinigkeit fordern, geben andererseits zu, dass diese ein Mysterium jenseits jeglichen Verständnisses ist. Sehen wir uns zum Beispiel diese erstaunliche Aussage aus A Handbook of Christian Truth an: „Der menschliche Verstand kann das Mysterium der Dreieinigkeit nicht völlig verstehen. Wer das Mysterium vollständig zu verstehen versucht, wird den Verstand verlieren; wer aber die Dreieinigkeit verleugnet, wird seine Seele verlieren“ (Harold Lindsell und Charles Woodbridge, 1953, Seite 51-52).

Ist ein solcher Standpunkt wirklich vernünftig und logisch? Er besagt, dass Gott uns das Heil vorenthalten wird, wenn wir nicht in der Lage sind, etwas zu verstehen, von dem selbst die bestens ausgebildeten Theologen zugeben, dass er unverständlich ist! Das lässt sich kaum mit klaren biblischen Aussagen in Einklang bringen, wie z. B. die Ermahnung des Apostels Paulus an die Gläubigen in Thessalonich: „Prüft aber alles und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher 5,21).

Oder wie steht es mit 1. Petrus 3, Vers 15, wo der Apostel Petrus uns anweist: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ Wie lässt sich das mit einer Lehre vereinbaren, von der viele Theologen zugeben, dass sie, wie es The Encyclopedia Americana formuliert, „sich jenseits des Begriffsvermögens des menschlichen Verstandes befindet“ (1980, Band 27, Stichwort „Trinity“)?

Eine Lehre, die man nicht verstehen kann

Viele maßgebliche Quellen erkennen die Schwierigkeit, die Dreieinigkeitslehre zu verstehen, an. Der jesuitische Theologe Karl Rahner gibt zu: „Das Dogma der Dreieinigkeit ist ein absolutes Mysterium, das wir, selbst nachdem es offenbart worden ist, nicht verstehen“ (The Trinity, 1986, Seite 50, Hervorhebung des Originals).

Edmund Fortman, ein weiterer jesuitischer Gelehrter, bestätigt: „Die Glaubenslehre vom dreieinigen Gott ist in ihren Ursprüngen und ihrem Inhalt mysteriös . . . Es ist eine Doktrin, die sich um ein Mysterium dreht, das den Verstand der Menschen im Laufe der Jahrhunderte fasziniert und herausgefordert hat . . . Heutzutage wird es von vielen als unverständlich und als in seiner traditionellen Ausformulierung und Darstellung für den modernen Menschen bedeutungslos angesehen“ (The Triune God: A Historical Study of the Doctrine of the Trinity, 1972, Vorwort).

Der evangelikale Theologieprofessor Harold Brown schreibt: „Es hat sich für Christen als unmöglich erwiesen, die Doktrin tatsächlich zu verstehen oder sie auf irgendeine Weise umfassend zu erklären. Die Dreieinigkeitslehre . . . übersteigt unser menschliches Auffassungsvermögen und muss als ein göttliches Mysterium respektiert werden“ (Heresies: Heresy and Orthodoxy in the History of the Church, 2003, Seite 128).

Der Theologieprofessor Louis Berkhof sagt: „Die Kirche gibt zu, dass die Dreieinigkeit ein Mysterium jenseits des menschlichen Verständnisses ist. Die Dreieinigkeit ist nicht nur in dem biblischen Sinn dessen, was eine Wahrheit ist, die zuvor verborgen war aber jetzt offenbart worden ist, ein Mysterium, sondern in dem Sinn, dass der Mensch sie nicht verstehen und allgemein verständlich machen kann“ (Systematic Theology, 1996, Seite 89).

Eine sehr aufschlussreiche Aussage zur Dreieinigkeitslehre stammt von dem renommierten deutschen Religionshistoriker Hermann Usener: „Das christliche Dogma von der Dreieinigkeit Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes ist nicht geoffenbart, sondern geworden, hervorgewachsen unter der Wirkung desselben Kulturkeimes, den wir in den Religionen des Altertums walten sahen.“ Usener meinte, dass der Glaube an die Dreieinheit „immer so bleiben wird, bis die Einsicht durchdringt, dass das Dogma ein richtiges Mythologem ist, das menschliche Vernunft in unlösbare Widersprüche verwickeln muss“.

Mit einer erdrückenden Menge an Beweisstellen wies er nach, „dass die Götterdreiheit eine fest gewurzelte und darum mit der Gewalt natürlicher Triebkraft begabte Anschauungsform des Altertums war“. In seinen Nachweisen war er bei den Griechen und Römern besonders eingehend, er ging aber auch derartigen Erscheinungen bei Semiten, Germanen, Romanen und Slawen nach (Monatsschrift für die kirchliche Praxis, Januar bis Dezember 1903, Seite 93).

Ein Fundament für unseren Glauben?

Das sind erstaunliche Eingeständnisse über die Dreieinigkeit – „ein absolutes Mysterium“, „in ihren Ursprüngen und ihrem Inhalt mysteriös“, „unverständlich“ und „missverstanden“. Klingt das wirklich wie eine Doktrin, auf der wir unseren Glauben und unser Heil gründen sollten? Der Apostel Paulus hält dem in 1. Korinther 14, Vers 33 klar entgegen: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung.“

Wenn Gelehrte und Theologen zugeben, dass wir eine derart bedeutende Doktrin nicht verstehen können, sollte uns das nicht zu der Einsicht bringen, dass hier etwas ernsthaft im Argen liegt, wenn es um diese Lehre geht?

Erneut: Wie sollten wir das Wesen Gottes verstehen?

Ist die Dreieinigkeit biblisch?

Eine erdrückende Mehrheit aller Christen glaubt, dass Gott, der Vater, Jesus Christus, der Sohn, und der heilige Geist das bilden, was gemeinhin als die Dreieinigkeit bezeichnet wird. Die Trinitätslehre wird in der Regel als der Glaube an einen Gott, der in drei eigenen aber gleichen Personen existiert, dargestellt.

Wussten Sie aber, dass das Wort „Dreieinigkeit“ bzw. „Trinität“ nirgendwo in der Bibel vorkommt? „Dass die Trinitätslehre ‚nicht in der Bibel steht‘, das haben natürlich die Kirchen- und Konzilsväter und erst recht später die Reformatoren . . . auch gewusst“, räumte der Schweizer Theologe Karl Barth einst ein (Kirchliche Dogmatik, EVZ-Verlag, 1964, Zürich, Seite 325). Das Wort Dreieinigkeit wurde in der Tat erst Jahrhunderte, nachdem das letzte Buch der Bibel geschrieben worden war, zu einem religiösen Begriff – lange nachdem die Apostel Christi von der Bühne verschwunden waren!

Sehen wir hier dieses Eingeständnis im New Bible Dictionary: „Der Begriff ,Dreieinigkeit‘ selbst findet sich nicht in der Bibel. Er wurde zuerst von Tertullian gegen Ende des 2. Jahrhunderts verwendet, fand aber erst im 4. und 5. Jahrhundert umfassende Geltung und formale Erläuterung [Klarstellung]“ (1996, Stichwort „Trinity“).

Die gleiche Quelle fährt damit fort zu erklären, dass „die formale Doktrin der Trinität das Ergebnis mehrerer unzulänglicher Versuche war, zu erklären, wer und was der christliche Gott wirklich ist . . . Um diese Probleme anzugehen trafen sich die Kirchenväter 325 [n. Chr.] beim Konzil von Nizäa, um zu einer orthodoxen biblischen Definition im Hinblick auf die göttliche Identität zu gelangen.“ Aber erst 381 n. Chr. „wurde beim Konzil von Konstantinopel . . . die Göttlichkeit des Geistes bestätigt“ (ebenda).

Wir sehen also, dass die Dreieinigkeitslehre erst lange nachdem die Niederschrift der Bibel abgeschlossen war und die Apostel gestorben waren formalisiert wurde. Es erforderte von späteren Theologen Jahrhunderte, Klarheit über das zu gewinnen, was sie glaubten bzw. den Glauben an die Dreieinigkeit formal zu formulieren!

Eine Lehre, die man nicht erklären kann

Da die Dreieinigkeit ein Mysterium ist, kann man sie auch nicht erklären. A. W. Tozer, der mehr als 40 Bücher zu biblischen Themen geschrieben hat, stellte in seinem Buch The Knowledge of the Holy fest, dass die Dreieinigkeit ein „unverständliches Mysterium“ ist und dass Versuche, sie zu verstehen, „für immer vergeblich bleiben müssen“.

Er räumte auch ein, dass die Kirchen diese Doktrin gelehrt haben, „ohne sie zu verstehen“ (Harper & Row, New York, 1961, Seite 17-18). Doch für Tozer war dieser Zustand eher positiv: „Die Tatsache, dass sie [die Dreieinigkeit] nicht zufriedenstellend erklärt werden kann, wirkt sich zu ihren Gunsten aus, statt ihr zu schaden“ (Seite 23).

Das New Unger’s Bible Dictionary räumt ebenfalls ein, dass die Dreieinigkeit menschlich unverständlich ist: „Es wird von allen, die gedankenvoll mit dem Thema umgehen, zugegeben, dass die biblische Offenbarung uns hier an ein tiefes Geheimnis heranführt; und dass alle menschlichen Versuche, dieses auszudrücken notwendigerweise unvollkommen bleiben müssen“ (1988, Seite 1308).

Cyril Richardson, Professor für Kirchengeschichte am Union Theological Seminary in New York und selbst ein Trinitarier, schreibt in seinem Buch The Doctrine of The Trinity: „Meine Schlussfolgerung über die Dreieinigkeitslehre ist, dass es sich um ein künstliches Konstrukt handelt . . . Sie stiftet Verwirrung, statt Klarheit zu schaffen.

Obwohl die Probleme, mit denen sich die Dreieinigkeitslehre befasst, echt sind, sind die Lösungen, die sie zu bieten hat, nicht aufschlussreich. Sie hat für viele Christen dunkle und geheimnisvolle Glaubenssatzformulierungen hervorgebracht, die letztendlich bedeutungslos sind, weil die in ihnen enthaltene Begriffe nicht ausreichend differenziert sind“ (1958, Seite 148-149).

Er gibt ebenfalls zu: „Vieles an der Verteidigung der Dreieinigkeit als einer ,offenbarten‘ Doktrin ist in Wirklichkeit ein Vermeiden von Einwänden, die dagegen vorgebracht werden können“ (Seite 16).

Warum finden selbst diejenigen, die an die Dreieinigkeit glauben, es so schwer, sie zu erklären?

Die Antwort ist einfach aber schockierend: Der Grund ist, dass die Bibel die Dreieinigkeit nicht lehrt. Man kann das, was nicht biblisch ist, nicht etwa aus der Bibel beweisen oder erklären! Die Bibel ist unsere einzige zuverlässige Quelle göttlicher Offenbarung. Wie wir sehen werden, ist die Dreieinigkeit ganz einfach nicht Teil von Gottes Offenbarung an die Menschheit.

Wir erwarten nicht, dass Sie uns einfach nur glauben! Lassen Sie uns sehen, was einige Standardwerke der Bibelforschung und einzelne Gelehrte dazu zu sagen haben.

Eingeständnisse, dass die Dreieinigkeit nicht biblisch ist

Es gibt zahlreiche angesehene Quellen und Autoren, die, obwohl sie selbst an die Dreieinigkeit glauben, zugeben, dass das Wort „Dreieinigkeit“ bzw. die Doktrin nicht in der Bibel vorkommen.

Die International Standard Bible Encyclopedia bestätigt, dass „der Begriff ,Dreieinigkeit‘ aus dem 2. Jahrhundert stammt und sich nirgends in der Bibel finden lässt. Die Heilige Schrift enthält keine abgeschlossene trinitarische Aussage“ (1988, Band 4, Seite 914, Stichwort „Trinity“). Darin heißt es weiter, dass die „Kirchenväter die Doktrin in nachfolgenden Jahrhunderten auskristallisiert“ haben – lange nachdem die ursprünglichen Apostel von der Bühne verschwunden waren.

Das HarperCollins Bible Dictionary sagt uns: „Die formale Doktrin der Dreieinigkeit, wie sie durch die großen Kirchenkonzile des vierten und fünften Jahrhunderts definiert wurde, kann im Neuen Testament nicht gefunden werden“ (Paul Achtemeier, Herausgeber, 1996, Stichwort „Trinity“).

Die HarperCollins Encyclopedia of Catholicism schreibt: „Heutzutage sind sich die Gelehrten im Allgemeinen einig, dass es weder im Alten noch im Neuen Testament eine Doktrin der Dreieinigkeit als solche gibt . . . Es würde die Absicht und Gedankenformen des Alten Testaments sprengen, wenn man davon ausgehen will, dass sich dort eine christliche Doktrin des späten 4. Jahrhunderts oder 13. Jahrhunderts finden lässt . . . In gleicher Weise enthält das Neue Testament keine ausdrückliche Dreieinigkeitslehre“ (Richard McBrian, Herausgeber, 1995, Stichwort „God“, Seite 564-565).

Die New Encyclopaedia Britannica erklärt in ihrem Artikel über die Dreieinigkeit: „Weder das Wort Dreieinigkeit noch die ausdrückliche Doktrin kommen im Neuen Testament vor . . . Die Doktrin hat sich allmählich im Laufe mehrerer Jahrhunderte und durch viele Kontroversen entwickelt . . . Es dauerte bis ins 4. Jahrhundert, bis die Verschiedenheit der drei Personen und ihre Einheit in einer einzelnen orthodoxen Doktrin zusammengefügt wurden“ (Ausgabe von 1985, Band 11, Seite 928).

Das New International Dictionary of New Testament Theology weist darauf hin, dass „das primitive Christentum keine klare Trinitätsdoktrin als solche hatte, wie sie später in die Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche eingearbeitet wurde“ (Colin Brown, Herausgeber, Band 2, 1976, Stichwort „God“, Seite 84).

Der Historiker und Science-Fiction-Autor H. G. Wells hebt in seinem bekannten Werk The Outline of History hervor: „Es gibt keine Beweise dafür, dass die Apostel Jesu jemals von der Dreieinigkeit gehört haben – jedenfalls nicht von ihm“ (1920, Band 2, Seite 499).

Der Reformator Martin Luther räumt ein: „Es stimmt in der Tat, dass der Begriff ,Dreieinigkeit‘ nirgendwo in der Heiligen Schrift gefunden werden kann, sondern von Menschen erdacht und erfunden worden ist“ (zitiert in The Sermons of Martin Luther, John Lenker, Herausgeber, Band 3, 1988, Seite 406).

Der Bibelkommentar Oxford Companion to the Bible sagt: „Weil die Dreieinigkeit einen solch wichtigen Anteil an der späteren christlichen Doktrin hat, ist es bemerkenswert, dass der Begriff nirgendwo im Neuen Testament auftaucht. Desgleichen kann die Entwicklung des Konzepts von drei ebenbürtigen Partnern innerhalb der Gottheit, wie es sich in späteren Glaubensbekenntnisse darstellenden Formulierungen finden lässt, innerhalb der Grenzen des Kanons [d. h. der autorisierten biblischen Schriften] nicht eindeutig festgestellt werden“ (Bruce Metzger und Michael Coogan, Herausgeber, 1993, Stichwort „Trinity“, Seite 782).

Der evangelische Theologieprofessor Ferdinand Christian Baur hat offen zugegeben, dass die Formulierung der Dreieinigkeit weder „kirchlich noch biblisch laute“ (Die christliche Lehre von der Dreieinigkeit und Menschwerdung in ihrer geschichtlichen Entwicklung, zweiter Teil, 1842, Seite 71).

Professor Charles Ryrie schreibt in seinem angesehenen Werk Basic Theology: „Viele Doktrinen, für die es keine biblischen Belegstellen gibt, werden von Evangelikalen als eindeutig in der Heiligen Schrift gelehrt akzeptiert. Die Dreieinigkeitslehre ist das beste Beispiel dafür. Man kann durchaus sagen, dass die Bibel die Doktrin von der Dreieinigkeit nicht eindeutig lehrt . . . In der Tat gibt es nicht eine einzige biblische Belegstelle, wenn wir mit Belegstelle einen Vers oder Bibelabschnitt meinen, der klar sagt, dass es einen Gott gibt, der als drei Personen existiert“ (1999, Seite 89).

Ryrie fährt fort: „Die obigen Illustrationen beweisen den Trugschluss, dass wir, wenn etwas nicht ausdrücklich textlich in der Bibel belegt ist, es auch nicht als eindeutig lehren können . . . Wenn dem so wäre, könnte ich die Doktrin von der Dreieinigkeit niemals lehren“ (Seite 90).

Millard Erickson, Professor für theologische Forschung am Southwestern Baptist Theological Seminary, schreibt, dass die Dreieinigkeit „nirgendwo in der Schrift klar oder ausdrücklich gelehrt wird, sie ist trotzdem eine zentrale Doktrin und wird für den christlichen Glauben als unverzichtbar angesehen. In dieser Hinsicht läuft das dem entgegen, was praktisch ein Axiom der biblischen Doktrin ist, dass es nämlich eine direkte Korrelation zwischen der biblischen Klarheit einer Doktrin und ihrer entscheidenden Bedeutung für den Glauben und das Leben der Kirche gibt.

Angesichts der Schwierigkeit des Themas und der großen Mühe, die zur Verteidigung der Doktrin aufgewandt wurde, könnten wir uns durchaus fragen, was all diesen Aufwand rechtfertigt“ (God in Three Persons: A Contemporary Interpretation of the Trinity, 1995, Seite 12).

Professor Erickson bestätigt, dass die Dreieinigkeitslehre „im biblischen Gedankengut nicht vorkommt, sondern aufkam, als das biblische Gedankengut in diese Form [griechischer Konzepte] gepresst wurde. In dieser Weise geht die Doktrin der Dreieinigkeit über das, was die Bibel über Gott zu sagen hat, hinaus und verzerrt dieses sogar“ (Seite 20).

Professor Erickson weist auch darauf hin: „Es wird behauptet, dass die Doktrin von der Trinität sehr wichtig, entscheidend und sogar eine grundlegende Doktrin ist. Falls das in der Tat der Fall ist, sollte sie nicht irgendwo klarer, direkter und deutlicher als in der Bibel verkündet werden? Wenn das die Doktrin ist, die in besonderer Weise die Einzigartigkeit des Christentums begründet . . . wie kann sie da in der biblischen Offenbarung lediglich angedeutet werden? Denn hier liegt eine scheinbar entscheidende Angelegenheit vor, zu der die Schrift nicht laut und deutlich Stellung nimmt. Dieser Vorwurf kann kaum direkt widerlegt werden. Es ist unwahrscheinlich dass irgendeine Schriftstelle angegeben werden kann, die die Dreieinigkeitslehre auf eine klare, direkte und unmissverständliche Weise lehrt“ (Seite 108-109).

Shirley Guthrie, jr., Theologieprofessor am Columbia Theological Seminary, schreibt: „Die Bibel lehrt nicht die Doktrin der Trinität. Weder der Begriff ,Trinität‘ selbst, noch solche Worte wie ,einer in drei‘, ,drei in einem‘, eine ,Essenz‘ (oder ,Substanz‘) und drei ,Personen‘ entspricht der biblischen Sprache. Die Sprache der Doktrin ist die Sprache der antiken Kirche, die der klassischen griechischen Philosophie entstammt“ (Christian Doctrine, 1994, Seite 76-77).

Der Hintergrund der Einführung der Trinität

Viele Gelehrte und Theologen geben zu, dass die Trinität nicht in der Bibel vorkommt. Wie kam es dazu, dass sie als eine der wichtigsten „christlichen“ Lehren akzeptiert wurde?

Die Theologieprofessoren Roger Olson und Christopher Hall erklären einen Teil dieses Rätsels in ihrem Buch The Trinity: „Es ist verständlich, dass die Bedeutung, die dieser Doktrin beigemessen wird, für viele Laienchristen und Studenten verwirrend ist. Nirgendwo in der Schrift wird sie klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht . . . Wieso kann sie so wichtig sein, wenn sie nicht ausdrücklich in der Schrift erwähnt wird?

Die Trinitätsdoktrin hat sich allmählich nach der Vollendung des Neuen Testaments nach heftigen Kontroversen entwickelt. Doch die Kirchenväter, die sie entwickelten, glaubten, dass sie die göttliche Offenbarung einfach nur auslegen [erklären] und keineswegs spekulieren oder neue Ideen erfinden würden. Die komplette Trinitätsdoktrin wurde im 4. Jahrhundert bei den beiden großen ökumenischen Konzilen dargelegt: Nizäa (325 n. Chr.) und Konstantinopel (381 n. Chr.)“ (2002, Seite 1-2).

Wir sehen aus den zitierten Quellen, dass die Dreieinigkeit den Autoren der Bibel fremd war. Stattdessen wurde sie, wie diese Quellen offen zugeben, erst später und über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten entwickelt.

Um die Einführung dieser Lehre nachzuvollziehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen und die weit reichenden und wenig verstandenen Tendenzen erkennen, die in den ersten Jahrzehnten der frühen Kirche ihren Anfang nahmen. Es ist eine überraschende und schockierende Geschichte!

Was ist der heilige Geist?

Ist der heilige Geist eine Person und Gott, der Vater, und Jesus Christus wesensgleich, wie die Dreieinigkeitslehre besagt?

Ziehen wir dazu die Heilige Schrift heran, die einzige Grundlage, anhand derer sich darüber verlässliche Aussagen machen lassen.

Erstens: Der heilige Geist ist die Kraft Gottes. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft [durch menschliche Kraft], sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ (Sacharja 4,6). „Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des Herrn, voll Recht und Stärke“, erklärte der Prophet Micha (Micha 3,8).

Zweitens: Er ist der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht [gemeint im Sinne von Ehrfurcht, nicht Angst] des Herrn (Jesaja 11,2).

Drittens: Er wird als Gabe zuteil. Durch die Taufe soll man „die Gabe des heiligen Geistes“ empfangen (Apostelgeschichte 2,38). Er wird ausgegossen: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch“ (Apostelgeschichte 2,17); „. . . dass auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward“ (Apostelgeschichte 10,45; Hervorhebung durch uns).

Viertens: Um wirksam zu sein, muss der heilige Geist erweckt werden. „Um solcher Ursache willen erinnere ich dich, dass du erweckest die Gabe Gottes“, mahnte Paulus den jungen Evangelisten Timotheus (2. Timotheus 1,6).

Fünftens: Der Geist Gottes kann „gedämpft“ werden (1. Thessalonicher 5,19).

Sechstens: Er ist die zeugende Kraft Gottes. Der Geist bzw. der heilige Geist, wie er im Neuen Testament genannt wird, war die Kraft, durch die Jesus Christus gezeugt wurde. „Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,18).

Als Joseph daraufhin Maria verlassen wollte, „da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,20).

Jesus wurde in Marias Schoß durch die Kraft des heiligen Geistes gezeugt. Bei seiner Geburt trug er – buchstäblich – Gottes Geist in sich. Als Sohn Gottes starb Jesus für uns, damit auch wir die Möglichkeit bekommen, das ewige Leben zu erlangen.

Diese wichtige biblische Wahrheit lehrt auch Paulus in Römer 8, Vers 16. „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Dies meinte Paulus nicht irgendwie schwärmerisch, sondern ganz konkret, wie er im nächsten Vers dann zeigt. „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.“

Siebtens: Er ist das Unterpfand Gottes, dass er seine Verheißung uns gegenüber einlösen wird (Epheser 1,14).

Achtens: Durch ihn wird die Liebe Gottes in unser Herz gegossen (Römer 5,5).

Neuntens: Er muss erneuert werden (Titus 3,5-6).

All diese Stellen enthalten nicht den mindesten Hinweis darauf, dass der Geist als „Person“ zu verstehen ist.

Tut denn eine Person all diese Dinge? Kann eine Person „ausgegossen“, „gedämpft“ oder „erneuert“ werden? Lebt eine Person in anderen Personen?

Als weiteres Indiz dafür, dass der heilige Geist keine Person sein kann, sei Matthäus 1, Vers 20 angeführt. Christus, so heißt es dort, wurde vom heiligen Geist gezeugt. Dennoch nennt Christus nicht den heiligen Geist, sondern Gott seinen Vater (Johannes 14,16). Wäre der heilige Geist eine Person, so müsste er ja als Christi Vater gelten – schlagender Beweis, dass es sich beim heiligen Geist nicht um eine Person handelt, sondern um die Kraft, derer sich Gottvater bedient.

Überlegen wir weiter. Wäre der heilige Geist eine Person, dann hätte Jesus Christus seine Gebete an die falsche Adresse gerichtet. In allen vier Evangelien betet Christus nämlich zu Gott – deutlich unterschieden vom heiligen Geist – als seinem Vater.

Darüber hinaus würden viele Dreieinigkeitsgläubige den Apostel Paulus, ginge man nach der Schrift, heute wahrscheinlich für einen Ketzer halten, denn in seinen Grüßen an die Gemeinden unterließ er es, auch den heiligen Geist zu erwähnen. In der Einleitung zum Römerbrief stellt er sich dar als einen Apostel Gottvaters und Jesu Christi – von einer dritten Person ist nicht die Rede.

Auch in den Grußworten seiner übrigen Briefe bleibt der heilige Geist unerwähnt. Sein Standard-Gruß lautet: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (1. Korinther 1,3). Mit geringfügigen Abweichungen wiederholt sich dieser Gruß in fast allen anderen Briefen des Paulus.

Alle diese Grußformeln haben eins gemeinsam – kein Wort über den heiligen Geist. Das wäre eine schwere Unterlassungssünde – ja Lästerung, nimmt man die Dreieinigkeitslehre als richtig an!