Ist uns die Verantwortung bewußt, die Eltern für die geistliche Erziehung ihrer Kinder haben?
Von Bill Jacobs
Wenn Sie zum Volk Gottes gehören, dann sind Sie ein Werkzeug, das Gott zur Bewahrung seiner Wahrheit benutzt. Gott bewahrt seine Wahrheit und die Liebe zu seinen Wegen in den Herzen der Menschen über Generationen hinweg. Dieses Prinzip ist so wichtig, daß Gott den Eltern in Israel ein besonderes Gebot gab: „So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele ... und lehrt sie eure Kinder, daß du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst ..., auf daß ihr und eure Kinder lange lebt in dem Lande, das der Herr, wie er deinen Vätern geschworen hat, ihnen geben will“ (5. Mose 11,18-21; alle Hervorhebungen durch uns). Gott wußte, daß seine Wahrheit, wenn die Nation Israel gedeihen und bestehen sollte, bewahrt und von der erwachsenen Generation an die heranwachsende Generation weitergegeben werden mußte.
Jesus Christus bestätigte dieses Prinzip, indem er seine Jünger anwies, die Kinder, die unter ihnen waren, nicht zu ignorieren: „Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat“ (Markus 9,36-37). Jesus wußte, daß Kinder ein Teil des geistlichen Lebens seiner Nachfolger sind.
Das Sabbatgebot
Unsere Kinder liegen Gott sehr am Herzen. Daher muß uns ihr geistliches Wohlergehen wichtig sein, und deshalb müssen wir ihnen Gottes Wahrheit beibringen. Wie können wir das tun?
Sehen wir uns nun eines der Zehn Gebote Gottes an, um zu veranschaulichen, wie wir unseren Kindern die Wege Gottes beibringen können. Es geht um das vierte Gebot, das Sabbatgebot. Wir wollen sehen, wie wir unseren Kindern helfen können, Gottes Sabbat zu lieben und so zu halten, wie Gott es für uns Menschen vorgesehen hat.
Warum konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf den Sabbat? Gott gebietet uns, seine Sabbate – den wöchentlichen Sabbat und die Jahressabbate – als Familie zu halten. Gott gebietet, daß alle Familienangehörigen, einschließlich der Haushaltshilfen und Besucher, am Sabbat von ihrer normalen Arbeit Abstand nehmen sollen (2. Mose 20,10). Der Sabbat ist ein Testgebot, durch das wir unsere Bereitschaft, Gott zu gehorchen, beweisen können.
Der Sabbat legt auch den Grundstein für unser Verhältnis mit Gott und der Religion „des Herzens“. Er erinnert uns jede Woche, daß Gott unser Schöpfer ist und daß sein Reich kommen wird, wie Jesus es versprochen hat. An diesem Ruhetag können wir mehr über ihn und seine Wege lernen. An diesem Tag ruht unsere normale Arbeit, damit Gott in uns wirken und uns sein Gesetz und seine Wege ins Herz schreiben kann.
Bevor wir aber unseren Kindern Gottes Wege beibringen können, müssen wir eine richtige Beziehung mit ihnen aufbauen und pflegen – eine Beziehung, die unsere Kinder für unser Vorbild und unsere Belehrung empfänglich macht. Unsere Belehrung muß von unserem persönlichen Beispiel bestätigt werden, damit unsere Kinder die Wege Gottes als etwas Nachahmenswertes und nicht als Last empfinden.
Warum so unterschiedliche Perspektiven?
Wie sieht unsere Jugend den Sabbat? Manche Jugendliche stehen ihm skeptisch gegenüber, weil sie meinen, durch das Sabbathalten etwas zu verpassen. „Der Sabbat ist langweilig“, meinen einige. Sie möchten viel lieber mit ihren Freunden unterwegs sein, als den Sabbat mit ihrer Familie zu halten.
In ihrer Unwissenheit, wie man mit solchen Meinungen fertig wird, kommt es vor, daß Eltern auf zwei gegensätzliche, aber ebenso verkehrte Weisen reagieren. Zum einen meinen einige: Wenn ich nur etwas großzügiger wäre, würden meine Kinder den Sabbat mögen. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, daß die Kinder den Sabbat – und übrigens auch ihre Eltern – geringschätzen, indem sie am Sabbat tun, was ihnen gerade gefällt.
Zum anderen meinen einige Eltern, daß ihre Kinder den Sabbat lieben lernen, wenn man sie zum Halten des Sabbats zwingt. Leider ist das Gegenteil der Fall. Solche Kinder fangen an, den Sabbat – und vielleicht auch ihre Eltern – zu hassen. Das Tauziehen setzt sich fort, und zum Schluß sind alle frustriert, entmutigt und verwirrt.
Gibt es Jugendliche, die den Sabbat respektieren? Freilich gibt es in der Gemeinde Jugendliche, die den Sabbat nicht beachten, aber es gibt ebenfalls welche, für die der Sabbat wichtig ist. In meiner früheren Tätigkeit als Direktor der Jugendprogramme in den USA erlebte ich es oft, daß Jugendliche mir Fragen zum Sabbat stellten. Während eines Besuchs in einer örtlichen Gemeinde kam ein großer junger Mann auf mich zu, der so aussah, als wäre er dazu geboren worden, Football zu spielen. „Ich heiße Johannes“, sagte er, auf mich herabschauend. „Ich habe eine Frage: Ist es wirklich verkehrt, Football am Sabbat zu spielen?“
Ich schaute ihm direkt in die Augen und antwortete: „Ja, Johannes, es ist wirklich verkehrt.“ Er grinste und meinte: „Stimmt! Ich wollte Sie nur testen.“
Und das hatte er wohl getan. Er wollte nur eine Bestätigung haben, daß sein Opfer es wirklich wert war. Für ihn war der Sabbat genauso ein Test, wie er es für einen Erwachsenen sein kann. Er verstand den Sabbat und hielt ihn.
Warum sind einige gelangweilt?
Im Gegensatz zu Johannes gibt es andere Jugendliche, die den Sabbat langweilig finden. Warum? Überlegen wir uns das Beispiel eines anderen Teenagers. Tina ist sechzehn Jahre alt, ein Einzelkind. Sie ist intelligent, aber ihr fehlt die Motivation für die Schule. Ihr fällt der Umgang mit ihren Mitschülern – und anderen Menschen – schwer. Sie haßt Sport, das Tanzen und andere gesellschaftliche Beschäftigungen, und am Gemeindeleben nimmt sie nicht teil. Ihrer Mutter gegenüber ist sie oft frech. Tinas Zusammenfassung ihres ganzen Lebens würde auf ein einziges Wort hinauslaufen: langweilig.
Was ist an diesem Bild verkehrt? Tinas Eltern waren bereits im mittleren Alter, als sie zur Welt kam. Sie war ganz „ihres Vaters Tochter“, wie es im Volksmund heißt, aber jetzt ist er schwer krank, und sie vermißt ihn. Mit sechzehn Jahren braucht sie ihn mehr als je zuvor, doch wegen seiner Krankheit kann er sich nicht mehr um sie kümmern. Außerdem ist Tinas Mutter mit der Pflege ihres Ehemanns voll beschäftigt; daher hat sie wenig Zeit für Tina.
Wer ist schuld an dieser Situation? Niemand. Trotzdem gibt es ein Loch in Tinas Leben. Sie fühlt sich ignoriert und verlassen. Sie hat das Empfinden, daß sie niemandem gehört. Um mit ihrer Situation fertigzuwerden, hat sich Tina von ihrem Empfinden des Verlassenseins durch Langeweile distanziert. Ihrer Familie, Schule und Gemeinde hat sie ihr Herz verschlossen. Wenn wir keinen Anteil an irgend etwas haben, langweilen wir uns automatisch.
Jugendliche, die den Sabbat total langweilig finden, identifizieren sich oft nicht mit der Kirche, fühlen sich der Kirche nicht zugehörig und meinen, daß die Kirche ihnen nichts bietet. Sie sehen nichts, womit die Kirche ihnen dienen kann. Das Gemeindeleben ist für sie langweilig, weil sie nicht mit einbezogen werden. In solchen Fällen kann es durchaus vorkommen, daß solche Jugendliche das gleiche Empfinden gegenüber ihren Eltern haben, weil sie keine Zeit haben, um mit ihren Kindern zu reden.
Das Herz der Väter
Wenn Eltern, die die Herzen ihrer Kinder nicht für sich gewonnen haben, ihren Kindern Vorschriften machen wollen, stoßen sie in der Regel auf Widerstand. Es gibt eine einfache Gleichung, mit der man diese Situation zusammenfassen kann: Vorschriften ohne eine Beziehung = Rebellion. Vorschriften ohne eine Beziehung sind langweilig, weil sie oft bedeutungslos erscheinen.
Wenn wir uns für etwas interessieren, so kommt es uns nicht langweilig vor. Wenn, aus der Perspektive eines Teenagers gesehen, seine Eltern und die Gemeinde kein Interesse an ihm haben, gibt es keine Beziehung zwischen dem Teenager und seinen Eltern bzw. der Gemeinde. Wenn diese persönliche Beziehung fehlt, werden die Dinge, die den Eltern wichtig sind, ihren Kindern nicht unbedingt wichtig sein. Der Sabbat ist für manche Teenager langweilig, weil sie keinen Bezug zum Sabbat haben: Er „gehört“ anderen Leuten, nicht ihnen.
Wollen wir unsere Werte an unsere Kinder weitergeben, müssen wir zunächst dafür sorgen, daß ihre Herzen für diese Werte offen sind. Es gibt eine andere einfache Gleichung, die dieses Prinzip widerspiegelt: Vorschriften mit einer Beziehung = Respekt. Eine Beziehung ist wichtig, wenn es Vorschriften geben soll, weil das Kind weiß, daß sein Wohlergehen eine hohe Priorität für seine Eltern darstellt. Daraus resultiert fast automatisch, daß sich das Kind für die Dinge interessieren wird, die seinen Eltern wichtig sind.
Obwohl der Gruppendruck und unzählige andere Ablenkungen einen negativen Einfluß auf unsere Kinder haben können, haben ihre Eltern einen größeren Einfluß auf die Werte der Kinder als irgendein anderer Einfluß. Dies trifft besonders zu, wenn es um religiöse Werte geht. Gott hat Eltern eine große Verantwortung gegeben, die Werte, die ihre Kinder ein Leben lang begleiten werden, mitzubestimmen.
Wenn es Ihr Wunsch ist, daß Gott seinen Sabbat ins Herz Ihrer Kinder schreibt, müssen Sie zuerst eine richtige Beziehung zu Ihren Kindern schaffen und so für ein offenes Herz sorgen. Das erinnert uns an eine Prophezeiung, die wir ganz zum Schluß des Alten Testamentes finden: „Gedenket an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte! Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern“ (Maleachi 3,22-24).
Mit Langeweile fertig werden
Soll der Sabbat langweilig sein?
Es gibt Familien, in denen die Hauptbeschäftigung am Sabbat das Schlafen ist. In solchen Familien kann es sein, daß die Motivation der Kinder richtig ist: Sie wollen den Sabbat halten. Sie schlafen jedoch fast den ganzen Tag, um der Langeweile zu entfliehen. Was versinnbildlicht der Sabbat? Er stellt die tausendjährige Herrschaft Jesu Christi – das Reich Gottes – dar. Ist das langweilig? Ganz bestimmt nicht!
Auch der Sabbat sollte nicht langweilig sein. Wenn wir ihn aber als langweiligen Tag für unsere Kinder gestalten, welche Botschaft teilen wir ihnen damit mit?
Das Problem hat mit unserem mangelhaften Verständnis des Sabbats zu tun. Oft wissen wir nicht, wie man ihn halten soll. Um ein wahres Bild des Reiches Gottes zu vermitteln und Langeweile am Sabbat zu eliminieren, müssen wir unsere Kinder den wahren Zweck des Sabbats lehren. Jeder weiß, daß Gott am Sabbat ruhte und daß wir seinem Beispiel folgen sollten. Es trifft aber auch zu, daß Gott am Sabbat wirkt, und wir sollten es auch tun. Dabei kommt es auf die richtige Art Wirken an.
In Johannes 5, Verse 2-17 lesen wir, wie Jesus Christus einen Mann am Sabbat heilte, der 38 Jahre lang lahm gewesen war. Für dieses Wunder erntete Jesus Kritik von den Juden. Jesus ließ diese Kritik aber nicht auf sich sitzen: „Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch“ (Vers 17).
Es stimmt, daß Gott am Sabbat von seiner schöpferischen Tätigkeit ruhte, um uns zu zeigen, daß wir am Sabbat von unserer Arbeit ruhen sollten. Es gibt aber eine Tätigkeit, von der Gott nicht ruht – er führt sie jeden Tag aus, sieben Tage die Woche. Ohne Unterlaß arbeitet Gott daran, uns in sein Reich zu bringen. Am Sabbat ist Gott tätig, um seinen Kindern bei ihrem geistlichen Wachstum zu helfen. Er arbeitet kontinuierlich daran, sein Verhältnis zu uns zu vertiefen.
Jesus heilte mehr Menschen am Sabbat als an irgendeinem anderen Tag. Er reiste am Sabbat, er lehrte und predigte am Sabbat.
Sündigte Jesus damit? Nein. Diese Tätigkeiten unseres Erlösers gehörten zum Werk Gottes, die Menschen auf das Reich Gottes vorzubereiten, und daher waren sie Gott wohlgefällig.
Saat für das Reich Gottes säen
Was wir auch am Sabbat tun: Es sollte mit dem Saatsäen für das Reich Gottes zu tun haben. Überlegen wir kurz die vielen Menschen, die Jesus heilte. Soweit wir es feststellen können, blieb die Mehrheit der Geheilten unbekehrt. Warum heilte er sie? Wollte er sie lediglich mit seinen Wundern beeindrucken?
Ich glaube nicht, daß dies seine Absicht war. Jesus schenkte Bettlern, Blinden, Krüppeln und Kindern viel Aufmerksamkeit: Menschen, die in unserer Welt oft ignoriert werden.
Warum? Er wußte, daß jemand, der eine ihm erwiesene gütige Tat nicht gewohnt ist, sie, wenn er sie erlebt, lange in Erinnerung behalten wird.
Kann es sein, daß Jesus die Menschen auf eine zukünftige Beziehung mit ihm im Reich Gottes vorbereitete? Gegenüber diesen Menschen wird er sagen können: „Kennst Du mich noch?“ Sie werden ihn sicher wiedererkennen. Jesus streute durch seine Heilungen die Saat für das Reich Gottes aus.
Können wir das Gleiche tun? Vor Jahren fragte ich eine Gruppe Fünftklässler, wie sie Saat für das Reich Gottes säen können. Nachfolgend ihre Antworten:
• Freundschaft mit den Schülern schließen, die oft gehänselt werden.
• Die Bibel studieren, um Antworten auf schwere Fragen geben zu können.
• Freunde und Verwandte besuchen, wenn sie krank werden.
• Ältere Menschen besuchen.
Möchten Sie, daß Ihre Kinder lernen, gütig zu sein und eine aus sich herausgehende Haltung der Anteilnahme entwickeln? Möchten Sie, daß sie sich der Bedürfnisse der weniger Glücklichen annehmen, daß sie sie sogar am Sabbat einladen bzw. besuchen und so Saat für das Reich Gottes säen?
Freilich möchten Sie das. Gehen Sie mit eigenem Beispiel voran und besprechen Sie Ihr Tun mit Ihren Kindern. Beteiligen Sie Ihre Kinder an der Planung und der Ausführung solcher Aktivitäten.
Warum es wichtig ist
Warum ist ein gutes Beispiel für unsere Kinder so wichtig? Gott erwartet es von uns, wie Jesus es in Matthäus 25, Verse 31-40 darlegt:
„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Möchten Sie, daß Ihre Kinder eine Beziehung mit Gott aufbauen? Möchten Sie, daß Gott Ihre Kinder kennt und sich um sie sorgt?
Freilich möchten Sie das. Lehren Sie sie also, sich um weniger Glückliche zu kümmern. Lehren Sie Ihre Kinder, Partner mit Gott beim Saatsäen für sein Reich zu werden – auch am Sabbat, wie Christus es tat. Tun Sie es mit ihnen zusammen; so werden Sie ihre Beziehung zu Ihnen und zu Gott vertiefen.
Beteiligen Sie Ihre Kinder
Helfen Sie Ihren Kindern dabei, der Gemeinde zu dienen. Jugendliche können die meisten Dienste ausführen, die Erwachsene in der Gemeinde wahrnehmen. Vielleicht wissen sie zunächst nicht, wie man es tut, aber deshalb sind wir auch da: um ihnen dabei zu helfen.
Paulus behandelte dieses Prinzip in Titus 2, Verse 3-5: „... desgleichen den alten Frauen [sage], daß sie ... Gutes lehren und die jungen Frauen anhalten, daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen“
Es muß uns gelingen, junge Menschen am Gemeindeleben zu beteiligen und davon zu überzeugen, daß sie einen Anteil an der Gemeinde haben. Die Mädchen können bei der Zubereitung eines Imbisses behilflich sein; die Jungen können mithelfen, Stühle für die Versammlung aufzustellen bzw. wieder wegzuräumen. Lassen wir sie mitwirken, und zeigen wir ihnen mit Geduld, wie man es macht. So fühlen sie sich geschätzt, geliebt und wertvoll.
Wird es uns auf Anhieb gelingen? Bestimmt nicht. Es ist aber viel wichtiger, daß wir unsere Kinder am Gemeindeleben beteiligen, als daß alles immer perfekt und pünktlich funktioniert.
Durch eine Beteiligung dieser Art vermittelt jede Generation ihre Werte an die heranwachsende Generation. Es hat in der Vergangenheit funktioniert, und zum Wohle der Kirche sollte es auch bei uns funktionieren.
Der Geist des Gesetzes
Unter dem Alten Bund gab Gott klare Vorschriften für das Halten des Sabbats. Christus kam und machte das Gesetz herrlich und groß (Jesaja 42,21). Er zeigte uns die geistliche Absicht des Gesetzes: Haß ist wie Mord und Begierde ist genauso schlecht wie Ehebruch.
Jesus verherrlichte auch den Sabbat. In Markus 2, Verse 23-28 kritisierten die Pharisäer die Jünger Christi, weil sie am Sabbat beim Spazierengehen Ähren auf einem Feld rupften. Jesus Christus machte die Pharisäer auf ihre strengen Sabbatvorschriften aufmerksam und wies sie auf die ursprüngliche Bedeutung des Tages hin: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“
Jesus lehrte, daß der Sabbat ursprünglich als Segen beabsichtigt war, als Tag, an dem wir uns unserem Schöpfer nähern können. Jesus betonte den positiven Aspekt des Tages, statt alle möglichen Verbote aufzulisten. Wir müssen unsere Kinder in ähnlicher Weise lehren.
Ich erhielt einmal einen Brief von einer Teenagerin. „Helfen Sie mir, meine Zweifel über den Sabbat auszuräumen“, bat sie mich. „Kann ich mit meinen Schulfreunden am Freitagabend ausgehen? Darf ich am Sabbat in den Schulmannschaften spielen? Alle meine Freunde sagen, es mache nichts, wenn ich mitmache. Sie fragen sich, ob etwas nicht mit mir in Ordnung sei. Ich möchte mit meinen Freunden gut auskommen und Spaß haben, aber ich möchte auch Gott gefallen und seinem Sohn ähnlich sein. Was soll ich machen?“
Ich habe ihr keine lange Liste von Dingen gesandt, die sie machen bzw. nicht machen darf. Statt dessen zitierte ich Jesaja 58, Verse 13-14: „Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat Lust nennst und den heiligen Tag des Herrn Geehrt; wenn du ihn dadurch ehrst, daß du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest, dann wirst du deine Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund hat’s geredet.“
Lassen Sie Ihr Kind entscheiden
Wenn wir am Sabbat von unserer eigenen Arbeit ruhen, werden wir uns Gott nähern. Dazu wurde der Sabbat geschaffen, und wir sollten unsere Kinder lehren, diesen Tag richtig zu nutzen. Wenn sie älter werden, können wir sie Entscheidungen bezüglich des Sabbats treffen lassen. Schließlich müssen wir als Erwachsene entscheiden. Wir können ihnen z. B. die Entscheidung überlassen, was sie für einige Stunden am Sabbat machen möchten. Werden sie Videospiele spielen, einen kranken Freund anrufen und ermutigen, Hausaufgaben machen, Mutter in der Küche helfen oder gar nichts tun und sich langweilen?
Fragen Sie Ihre Kinder, welche von diesen Aktivitäten den Zweck des Sabbats am besten erfüllt. Dadurch lernen sie, richtige Entscheidungen bezüglich des Sabbats zu treffen. Dies läßt sie sich wohl fühlen und stärkt sie in ihrer Überzeugung. Wenn sie eine unkluge Entscheidung treffen, können sie daraus auch lernen und später davon profitieren. Dieser Prozeß führt dazu, daß unsere Kinder zu Partnern Gottes werden. Allmählich lernen sie den Wert des Tages schätzen, und der Sabbat wird zum Teil ihres wöchentlichen Rhythmus.
Gottes Gebot wird so in ihre Herzen geschrieben – nicht als Liste von Vorschriften, sondern dem Geiste nach. Wenn Kinder klein sind, bestimmen wir ihren Tagesablauf ganz. Setzen wir diese Vorgehensweise aber bis in ihre Teenagerjahre hinein fort, können wir nur eine Gruppe junger Menschen erwarten, die den Sabbat nur im Sinne von Vorschriften verstehen und die den tieferen Sinn des Sabbats nicht begreifen können.
Wenn wir aber eine Beziehung zu unseren Kindern aufbauen und unsere Herzen ihnen öffnen, werden auch ihre Herzen für uns offen sein. Unsere Wünsche und Wertvorstellungen werden für sie wichtig sein. Sie werden uns – und Gott – nicht enttäuschen wollen.
Unsere Überzeugung leben
Ich kannte einmal einen jungen Mann, der mir von seiner Mutter erzählte. Sie hatte mehrere Kinder, und ihr Ehemann hielt nicht viel von ihrem Glauben. Die Familie wohnte 250 km von der nächsten Versammlung entfernt.
Nachdem seine Mutter einige Jahre lang die Versammlung besucht hatte, erkrankte sie zunehmend an Arthritis, die ihre Gelenke und Wirbelsäule heimsuchte. Sie wurde bettlägerig und litt ständig unter großen Schmerzen.
Jeden Sabbat klingelte ihr Wecker um 4.00 Uhr. Mit großer Mühe stand sie auf und machte sich und ihre Kinder für die Fahrt zur Versammlung fertig. Drei Stunden lang fuhr sie mit ihren schmerzenden Gelenken zur Versammlung, wo sie zwei weitere Stunden auf einem Metallstuhl saß. Danach fuhr sie wieder nach Hause. Zu Hause angekommen, mußte sie wieder ins Bett, wo sie bis zum nächsten Sabbat blieb.
Nach sieben Jahren unter großen Schmerzen starb sie. Ihr Sohn erzählte mir, daß es für seine Mutter fast undenkbar war, eine Sabbatversammlung zu versäumen. Sie liebte Gott und wollte ihm mehr als alles andere gehorchen.
Wenn wir möchten, daß unsere Kinder Gott lieben und respektieren, müssen ihnen darin zuerst ein Vorbild sein. Wenn unsere Kinder den Sabbat lieben und halten sollen, dann müssen wir ihn lieben und halten. Wir müssen unsere Überzeugung zu Hause leben, und wir dürfen nicht vergessen, daß jedes unserer Kinder ein Werkzeug Gottes zur Bewahrung seiner Wahrheit ist.
Als Familie mit Gott reden
Als unsere Kinder noch zu Hause wohnten, hatten wir eine Familientradition des gemeinsamen Gebets am Freitagabend. Wir nannten es unser „Gespräch mit Gott“.
Damit jeder sich auf das Gebet vorbereiten konnte, hatten wir ein Schema festgelegt, das wir alle benutzten. Jeder stellte seine Gebetsliste anhand dieses Schemas zusammen. Zu unserem Schema gehörten die nachfolgenden Bereiche:
• Danken Sie Gott für jemanden oder etwas.
•Beten Sie für einen Aspekt des Werkes Gottes.
•Beten Sie für eine andere Person.
•Beten Sie für etwas, das Sie selbst betrifft.
Sobald alle ihre Listen vervollständigt hatten, knieten wir zusammen vor der Couch nieder. Ich habe als Mutter angefangen. Eins nach dem anderen haben die Kinder gebetet (die Reihenfolge war vorher festgelegt worden), und zum Schluß betete mein Mann.
Gelegentlich hatten unsere Kinder ihre Freunde zum Übernachten eingeladen. Die Gäste luden wir ein, mitzumachen; einige taten es, einige nicht.
Diese Familientradition erwies sich als sehr wertvoll. Es war nicht nur eine Gelegenheit, unsere Kinder das Beten zu lehren, sondern auch ihre Gedanken kennenzulernen. Was war ihnen wichtig, womit befaßten sie sich im Gebet?
Wenn Sie es nicht gewohnt sind, als Familie zu beten, mag es zunächst etwas komisch sein. Wenn Sie aber darin beharren, wird es zur angenehmen Gewohnheit. Wir erfuhren, daß wir eine Tradition des Familiengebets schaffen konnten.
Beweisen Sie es mit Ihren Kindern
Die meisten von uns haben eine Zeit in unserem Leben durchgemacht, als wir unsere geistliche Grundlage erneut untersuchen mußten. Bei einer Gelegenheit dieser Art mußte ich an die Situation denken, in der sich unsere Kinder befinden.
Meine Kinder sind jetzt erwachsen – sie wuchsen in der Kirche auf. Da mein Mann Prediger ist und seine Predigten häufig am Freitagabend vorbereitet, fiel mir die Verantwortung zu, unseren Kindern am Sabbat aus der Bibel vorzulesen.
Ich nahm meine Verantwortung ernst und bemühte mich fleißig, aber eine Unterhaltung, die ich vor einigen Monaten mit einer meiner Töchter hatte, veranlaßte mich darüber nachzudenken, wie ich es besser hätte machen können. Meine Tochter sagte mir nämlich, daß sie nicht wisse, ob sie an die Dinge glaube, an die sie glaubt, weil es eben das war, was sie gelehrt wurde, oder weil sie es für sich selbst bewiesen hätte.
Ich könnte mir vorstellen, daß es manche Kinder gibt, die in der Kirche groß geworden sind und die sich in dieser Lage befinden. Ich fragte mich, was die Eltern der nächsten Generation tun können, um ihren Kindern dabei zu helfen, sich ihren Glauben selbst zu beweisen. Ich meine heute, daß wir als Eltern nicht nur die Verantwortung haben, unsere Kinder die Wahrheit Gottes zu lehren, sondern ihnen auch beizubringen, wie man diese Wahrheit beweisen kann.
Wenn die weltlichen Feiertage z. B. näher rücken, kann man die Kinder zur Bibliothek bringen, damit sie den Ursprung dieser Feiertage recherchieren können. Einschlägige Enzyklopädien wären bestimmt eine gute erste Forschungsquelle. So kann man den Kindern helfen, die Entstehung dieser Feiertage und der Bräuche, die sie ins „Christentum“ hinein begleiteten, zu verstehen. Die Kinder werden bald erkennen, daß der Ursprung dieser Tage in den falschen Religionen der Heiden zu suchen ist, was die Teilnahme gewissenhafter Christen ausschließt.
Bei dieser Unternehmung darf man nie vergessen, daß ihre Kinder es für sich selbst beweisen sollten. Man kann ihnen dabei helfen, aber lassen Sie sie die Nachschlagewerke finden, das gesuchte Thema nachschlagen und die Details notieren. Es soll aber ein positives Erlebnis sein; man sollte deshalb nicht verlangen, daß die Kinder einen zehnseitigen Bericht über das Ergebnis ihrer Recherchen schreiben.
Die Bemühungen der Kinder kann man zum Abschluß mit einem Eis oder einem anderen kleinen Vergnügen belohnen. Dabei hat man dann die Gelegenheit, das Gespräch über die neugewonnenen Erkenntnisse anzuregen, indem man in einer lockeren Atmosphäre Fragen stellt und die Kinder diese beantworten läßt.
Diese Übung, vielleicht ein- oder zweimal im Jahr, wird dazu beitragen, unseren Kindern die Wahrheit Gottes ins Herz zu schreiben. Wenn die Kinder dann älter sind, werden sie durch eigene Mühe wissen, daß das, woran sie glauben, wirklich wahr ist.