Kinder sind ein Segen Gottes. Die menschliche Fortpflanzung ist eine der am meisten geschätzten und unvergesslichsten Erfahrungen im Leben.

Von der Redaktion

In der Ehe vereint beschließen Mann und Frau gemeinsam, dass sie ein Kind haben möchten. Ähnlich wie bei den Vorbereitungen, die Gott für seine Familie getroffen hat, noch bevor das Fundament der Welt gelegt worden war (Matthäus 25,34; Epheser 1,4; 1. Petrus 1,20), bereitet sich das Paar durch entsprechende Ausbildung und der Sicherstellung der Fürsorge für das neue Leben vor, das sie in die Welt bringen wollen. Dann sind sie bereit, ein Kind zu zeugen.

Mit liebevollen Worten und Zuneigung umarmen sich die beiden voller Liebe und gelangen zu einem sexuellen Höhepunkt. Die Spermien des Vaters dringen zur Eizelle der Mutter vor und ein neues Leben nimmt seinen Anfang. In diesem Augenblick der Zeugung erlangt ein einzigartiges genetisches Bündel seine Existenz, das alles enthält, was diese Person einmal werden wird – vom Geschlecht, der Körpergröße, der Fußgröße oder der Augenfarbe, bis hin zu Gesundheitsfaktoren, für die das Kind prädisponiert ist.

Nach der Zeugung verlaufen Wachstum und Entwicklung in schnellem Tempo. Innerhalb von 18 Tagen beginnt das neue Herz zu schlagen. Mit etwa drei Wochen bilden sich Augen, eine Wirbelsäule und ein Verdauungssystem heraus. Nach eineinhalb Monaten sind Gehirnströme nachweisbar. Mit etwa zwei Monaten sind Finger und Zehen erkennbar, und in der 18. Woche bewegt sich der Fötus und strampelt mit den Füßen.

Ungefähr neun Monate nach der Zeugung ist das Kind bereit, geboren zu werden. Das Kind beginnt sich so zu positionieren, dass es in den Geburtskanal eintreten kann. Der Körper der Mutter durchläuft Veränderungen, die es dem Kind ermöglichen, die Gebärmutter zu verlassen. Die Mutter erlebt dann die Wehen und die Geburt des Kindes, und ein neues Leben wird in die Welt gebracht.

Sich der zärtlichen Liebe, der Vorbereitungen, der Arztbesuche und der gesunden Ernährung und des physischen Einsatzes bewusst, den dieser Prozess erfordert hat, strahlen Mann und Frau voller Freude über die gesunde Geburt ihres Kindes. Dieses freudige Ereignis kann auch den Beginn einer neuen Generationenabfolge signalisieren, bei der dann aus den Kindern Eltern werden, aus den Eltern Großeltern und aus den Großeltern Urgroßeltern.

Sind wir bei all der besonderen Aufmerksamkeit, die wir der Geburt eines Kindes widmen – was verständlich und angemessen ist – der Bedeutung dieses Ereignisses für Gott bewusst? Von seiner Perspektive aus ist nun ein neues Leben, das mit der Zeugung seinen Anfang nahm, zur Welt gekommen und hat nun das Potenzial, Teil seiner ewigen Familie zu werden (Johannes 1,12).

Dieses Kind wird Anleitung und Unterweisung durch seine Eltern darüber benötigen, wie man in Harmonie mit Gottes Gesetz der Liebe lebt. Gott weiß, dass es am besten für das Kind ist, wenn es zusammen mit beiden biologischen Eltern aufwächst. Gott weiß auch, dass es Zeit und Anstrengung von Seiten der Eltern erfordern wird, diese entscheidende Verantwortung wahrzunehmen.

Werden die Eltern dieser Aufgabe gerecht werden? Darum geht es in diesem Beitrag. Eltern sollen ermutigt werden und zu dem Verständnis gelangen, wie sie Gottes Erwartungen an sie als Elternteil erfüllen können. In diesem Beitrag wollen wir uns auch den Stand der Kindererziehung in der westlichen Welt ansehen.

Unschuldige Opfer

Während sie aufwachsen, werden die Kinder stark von den Dingen, die sie sehen, und den Bedingungen, unter denen sie leben, beeinflusst. Ihre Werte werden von ihren Erlebnissen und den Sichtweisen ihrer Eltern geprägt. Leider ist es den Kindern nicht möglich, sich ihre Eltern auszusuchen. Sie haben auch keine Kontrolle darüber, wo sie geboren werden. Sie wissen nicht, ob ihnen Gottes ewige Werte beigebracht werden oder ob sie sich mit dem zurechtfinden müssen, was sie sich selbst beibringen können.

Leider ist die heutige Welt eine feindliche, giftige Umgebung für unsere Kinder – sogar in Nationen mit höherem wirtschaftlichem Lebensstandard.

In den USA stellte die Forschungsgruppe Barna laut einem am 26. Oktober 2004 veröffentlichten Bericht fest, dass „die Kinder dieser Nation nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet werden“. Weniger als einer von fünf der mehr als 1000 befragten Erwachsenen „glaubt, dass Kinder unter 13 Jahren ,hervorragend‘ oder ,sehr gut‘ auf das Leben emotional, psychisch, geistlich, intellektuell oder physisch vorbereitet werden“. Die Studie berichtet weiter, dass „weniger als einer von zwanzig Erwachsenen glaubt, dass Amerikas Jugendliche eine überdurchschnittliche Vorbereitung in diesen fünf Lebensbereichen erhalten“.

Diese subjektive Sichtweise der Erwachsenen in der obigen Umfrage erweist sich als zutreffend, sobald die Kinder mit dem Schulbesuch beginnen. Der Psychologe Robert Evans, der auch als Lehrer berufstätig war, merkt in seinem Buch an: „Immer mehr Kinder kommen weniger auf das Lernen vorbereitet in die Schule – sie sind nicht weniger intelligent, aber schlechter darauf vorbereitet, Schüler zu sein. Lehrer in allen möglichen Schuldisziplinen sehen sich einem Niedergang bei den Grundlagen, die sie für selbstverständlich zu halten pflegten, gegenüber: Anwesenheit, Aufmerksamkeit, Höflichkeit, Fleiß, Motivation, Verantwortungsbewusstsein.

Es ist schwerer, zu den Schülern durchzudringen und sie zu unterrichten. Ihre Konzentrationsfähigkeit und ihr Durchhaltevermögen sind störanfälliger, ihre Sprache und ihr Verhalten sind provozierender [als früher]“ (Family Matters: How Schools Can Cope With the Crisis in Childrearing, 2004, Vorwort, Seite 13-14).

Lehrer berichten, dass Schüler oft nicht in der Lage sind, Anweisungen zu folgen, zuzuhören, wenn jemand redet, oder Spielsachen mit anderen Schülern zu teilen. Manche können es nicht ertragen, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen. Viele Erwachsene empfinden heutige Teenager als respektlos. „In einer Umfrage nach der anderen geben zwei Drittel aller Amerikaner, wenn sie gefragt werden, was ihnen zum Thema Teenager einfällt, Eigenschaftswörter wie unerzogen, unverantwortlich und wild an; für jüngere Kinder wählten sie mangelnde Disziplin und verwöhnt. Einundvierzig Prozent beklagen sich darüber, dass Teenager eine schlechte Arbeitsmoral haben, fast neunzig Prozent glauben, dass es selten vorkommt, dass Jugendliche andere Leute mit Respekt behandeln“ (Evans, Seite 5).

Wenn die Schüler die Schule verlassen, dann werden die sozialen Probleme, die sie dort hatten, zu allgemeinen gesellschaftlichen Problemen. Es ist unwahrscheinlich, dass Gesellschaften lange unter Bedingungen erfolgreich sind, bei denen die Menschen nicht die Fähigkeit haben, miteinander zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig mit Respekt zu behandeln.

Das Problem liegt natürlich nicht bei den Kindern selbst. Sie sind nicht weniger intelligent oder weniger lernfähig als Kinder vor einem oder zwei Jahrzehnten. Das Problem liegt bei den Eltern, die ihre Kinder an der Türschwelle der Schule abliefern.

Laut Evans liegt der Grund für die heutige Krise in der Kindererziehung „zu Hause bei den Eltern, die an einem weitverbreiteten Verlust an Zuversicht und Kompetenz leiden. Die tiefer gehenden Ursachen sind wirtschaftlicher und kultureller Art – Veränderungen in der Art, wie wir arbeiten und bei unseren nationalen Werten, die die Entwicklungsaufgabe der Familien und der Schulen gleichermaßen unterminieren“ (Seite 11; Hervorhebung durch uns).

Kulturelle Strömungen, die Kinder beeinflussen

Sexuelle Unmoral und wirtschaftliche Sorgen sind vielleicht die zwei wichtigsten Faktoren, die die Kindererziehung in den westlichen Industrieländern beeinflussen. Die Auswirkungen dieser beiden Faktoren haben beachtlichen Schaden bei unseren Kindern angerichtet, aber nicht nur bei ihnen. Der Ungehorsam gegenüber Gottes Anweisungen über sexuelles Verhalten hat viele Ehen ruiniert. Als Folge der zerstörten Ehen leiden die Kinder emotional und wirtschaftlich.

Die tragischen Folgen schlechter Entscheidungen betreffen Erwachsene, Kinder und die Gesellschaft allgemein. Das Prinzip von Ursache und Wirkung kann nicht abgeschafft oder umgangen werden. Wie das Sprichwort sagt: „Ein unverdienter Fluch trifft nicht ein“ (Sprüche 26,2). Und es gibt auf jeden Fall einen Grund für das heutige Leiden, das auf Geschlechtskrankheiten, zerrütteten Ehen und Kindern, die nicht richtig erzogen werden, beruht.

Wenn wir den Datenberg analysieren, den es über soziale Trends gibt, dann kommen wir zu dem unweigerlichen Schluss, dass das Brechen von Gottes Gesetzen zu Elend und Unglück führt. Paare, die vor der Ehe zusammenleben – angeblich um festzustellen, ob sie „sexuell kompatibel“ sind –, finden in der Ehe oft nicht die sichere Beziehung, die sie sich wünschen.

In einem Bericht über das Phänomen des Zusammenlebens vor der Ehe, auch Kohabitation oder nichteheliche Lebensgemeinschaft genannt, schreiben David Popenoe und Barbara Dafoe Whitehead vom „National Marriage Project“ in den USA: „Eine Kohabitation reduziert das Risiko einer möglichen späteren Scheidung nicht. Sie könnte in der Tat sogar zu einem höheren Scheidungsrisiko führen. Obwohl der Zusammenhang vor einem oder zwei Jahrzehnten stärker war und bei der jüngeren Generation abgenommen hat, haben praktisch alle Nachforschungen zum Thema ergeben, dass die Chancen für eine Scheidung bei einer Ehe, bei der die Partner vor der Ehe zusammenlebten, deutlich höher sind als bei einer Ehe, der keine Kohabitation vorausging“ (Januar 1999, www.smartmarriages.com/cohabit.html).

Der Grund, warum ein früheres Zusammenleben die Ehe unterminiert, ist offensichtlich: Es gibt kein festes Bekenntnis zu der Beziehung. Ein einfaches Zusammenleben setzt Sex und die Institution, für die dieser einzig und allein geschaffen wurde, die Ehe, herab.

Trotzdem ist die Zahl der Menschen, die dies praktizieren, atemberaubend. Professor Popenoe und Dr. Whitehead berichten: „Nach Schätzungen lebt etwa ein Viertel der unverheirateten Frauen im Alter von 25 bis 39 Jahren gegenwärtig mit einem Partner zusammen und etwa die Hälfte hat schon einmal mit einmal unverheirateten Partner zusammengelebt (diese Daten werden typischerweise über Frauen berichtet, aber nicht über Männer). Über der Hälfte aller ersten Ehen geht mittlerweile eine Kohabitation voraus, im Vergleich zu praktisch keiner zu Beginn des 20 Jahrhunderts“ (ebenda).

Aber Unwissen schützt nicht vor Schaden. Die Unkenntnis über diese Auswirkungen und über Gottes Anweisungen schadet uns allen!

Die Wichtigkeit beider Elternteile

Wenn Ehepaare ihre Ehen auflösen, dann rechtfertigen sie das oft damit, dass das besser für ihre Kinder sei, weil diese sie dann wieder glücklich, statt in ständigem Streit miteinander erleben würden. Aber von seltenen Ausnahmen wie Missbrauch oder unmoralischem Verhalten abgesehen, ist es gewöhnlich die bessere Entscheidung, wenn das Paar seine Schwierigkeiten miteinander ausräumt, gemäß Gottes Anleitungen für die Ehe lebt und zum Wohle ihrer Kinder zusammenbleibt.

Wenn Ehen aufgelöst werden, dann bleibt den Kindern, zumindest für bedeutende Zeitabstände, der Umgang mit einem ihrer biologischen Elternteile verwehrt. Und dieser Entzug bringt eine Strafe mit sich. Gott hasst die Ehescheidung (Maleachi 2,16; Schlachter-Bibel), und Kinder tun das ebenso.

Die Kinder brauchen beide Elternteile, weil jeder Elternteil dem Kind dabei hilft, Männlichkeit und Weiblichkeit zu verstehen. Ehemänner können ehrenhaftes Verhalten aus der männlichen Perspektive vorleben. Ehefrauen können das aus der weiblichen Perspektive tun. In den USA werden aber „mehr als ein Viertel aller Familien von einem allein erziehenden Elternteil geführt, zum überwältigenden Teil von Müttern. Mehr als vierzig Prozent aller amerikanischen Kinder leben zurzeit nicht mit ihrem biologischen Vater zusammen“ (Evans, Seite 61).

Obwohl viele davon ausgegangen sind, dass Väter bei der Kindererziehung nicht wirklich benötigt werden (in der Annahme, dass Mütter die Kinder genauso gut ohne die Anwesenheit des Vaters zu Hause aufziehen könnten), zeigen Forschungsergebnisse kontinuierlich, dass die Anwesenheit des Vaters für die positive Entwicklung des Kindes entscheidend ist.

„Statistisch gesehen stellt die Anwesenheit eines Vaters einen bedeutenden Faktor dabei dar, Töchtern beim Vermeiden von verfrühtem Sex bzw. außerehelichen Schwangerschaften zu helfen und ihnen eine gesunde Unabhängigkeit und Selbstbehauptung zu vermitteln . . . Eine sechsundzwanzigjährige Langzeitstudie über den Zusammenhang zwischen der Kindererziehung in der frühen Kindheit und der Fähigkeit der Kinder, als Erwachsene Anteilnahme und Mitleid für andere zu empfinden, hat die Forscher erstaunt.

Sie stellten fest, dass der wichtigste Faktor von allen, die sie untersucht hatten, die elterliche Mitwirkung bei der Kinderbetreuung war – nicht die mütterliche, sondern die väterliche. Eine faszinierende Studie über junge Erwachsene stellte fest, dass diejenigen, die mit ihren Vätern emotional eng verbunden waren, im Großen und Ganzen ein glücklicheres und zufriedenstellenderes Leben führten, ganz gleich welche Gefühle sie ihren Müttern gegenüber hatten“ (Evans, Seite 48).

Natürlich lehrt uns das fünfte Gebot, dass wir sowohl unseren Vater als auch unsere Mutter ehren sollten (2. Mose 20,12). Gott hat nie beabsichtigt, dass ein Kind, die Eltern oder die Gerichte entscheiden, mit welchem Elternteil das Kind leben wird. Eines der größten Geschenke, die Eltern ihren Kindern machen können, ist, dass sie selbst glücklich miteinander verheiratet sind.

„Zwei-Karrieren-Familien“

In vielen modernen Nationen ist es mittlerweile üblich, dass sowohl der Mann als auch die Frau außerhalb des Heims arbeiten. Die Gründe dafür liegen oft in der empfundenen Notwendigkeit für ein höheres Einkommen und die fehlgeleitete Annahme, dass es wichtiger sei, eine Karriere außerhalb des Heims zu verfolgen, als Kinder aufzuziehen.

Während die Einwohner europäischer Länder sich im Allgemeinen dafür entschieden haben, weniger Stunden zu arbeiten und mehr Zeit für ihre Familien zu haben, haben die Amerikaner die Tendenz, zunehmend mehr Stunden bei der Arbeit zu verbringen und weniger Zeit mit der Familie.

In den USA „arbeiten mittlerweile ungefähr 75 Prozent der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren außerhalb des Heims, und diejenigen mit sehr jungen Kindern arbeiten genauso lange wie andere Eltern . . . Wenn Mütter sich dafür entscheiden, berufstätig zu werden, nimmt die Zeit, die sie mit der primären Kinderbetreuung verbringen, von durchschnittlich zwölf Stunden pro Woche auf weniger als sechs ab“ (Evans, Seite 72).

Die durchschnittliche Zeit, die ein berufstätiger Elternteil mit seinen vorpubertären Kindern verbringt, beträgt kaum eine halbe Stunde am Tag (Evans, Seite 78). „Wenn die Kinder das Jugendalter erreichen, nimmt dieser dürftige Zeitbetrag noch weiter ab; der typische Vater und Teenager verbringen möglicherweise nicht mehr als drei Minuten am Tag allein miteinander“ (ebenda).

Es ist den Eltern nicht möglich, ihre Kinder auf richtige Weise zu erziehen und zu beeinflussen, wenn sie keine Zeit mit ihnen verbringen. Zeit ist ein wertvoller und notwendiger Bestandteil erfolgreicher Kindererziehung.

Das Dilemma durch Kindertagesstätten

Bevor Eltern, die beide berufstätig sind, zur Arbeit fahren, liefern sie ihre Kinder im Vorschulalter gewöhnlich bei einer Kindertagesstätte ab. In den USA gehören die Beschäftigten solcher Einrichtungen zu den am geringsten bezahlten und am wenigsten ausgebildeten aller Berufszweige. Die Eltern vertrauen trotzdem darauf, dass diese Einrichtungen für ihre kostbarste Ressource sorgen werden – für ihre Kinder.

Die Probleme mit den meisten Kindertagesstätten sind wohlbekannt. Während Studien zeigen, dass eine hochqualitative Betreuung in Kindertagesstätten den Kindern nicht zu schaden scheint, weisen andere Studien auf eine Korrelation zwischen der Zeit, die ein Kind in der Kindertagesstätte verbringt, und seiner späteren Aggressivität und seinem späteren Ungehorsam in der Schule hin.

Gesundheitsfragen sind ein weiteres Problem bei Kindertagesstätten. Eltern bringen oft kranke Kinder in die Kindertagesstätte, weil sie es sich nicht leisten können, einen Tag von der Arbeit frei zu nehmen oder es nicht wollen. Ihre Kinder stecken dann andere Kinder an. Wenn die Mütter außerhalb des eigenen Heims arbeiten, erweisen sich die Kinder auch oft als weniger vorbereitet für den Schulbesuch. Mit anderen Worten, sie sind in ihrer persönlichen Entwicklung zurückgeblieben.

Studien über Kindertagestätten werden immer unter der Annahme durchgeführt, dass das, was geboten wird, eine hochwertige Kinderbetreuung ist. Aber nicht alle Betreuung in den Kindertagesstätten ist hochwertig. Warum? Schlechte und herausfordernde Arbeitsbedingungen gehören zu den Hauptproblemen.

Kindertagesstätten mit einer großen Anzahl von Kindern sind einfach nicht in der Lage, die fortlaufende, persönliche und individuelle Aufmerksamkeit zu bieten, die für die gesunde Entwicklung von Kindern notwendig ist.

Warum haben sich Eltern auf solche Veränderungen eingelassen, die den Kindern schaden? Laut Dr. Evans liegt es am ungezügelten Individualismus. Wir halten „das Individuum für die grundlegende Einheit, nicht die Familie selbst“ (Seite 128).

„Ungezügelter Individualismus“ ist eine nette Umschreibung der selbstsüchtigen menschlichen Haltung, die der Apostel Paulus als Merkmal der Menschen in den letzten Tagen beschreibt. „Die Menschen werden sich selbst lieben“ (2. Timotheus 3,2; Schlachter-Bibel).

Statt sich auf das zu konzentrieren, was für unsere Kinder und die Gesellschaft am besten ist, würden die Menschen sich laut Paulus auf ihre eigenen vermeintlichen Bedürfnisse und Wünsche konzentrieren.

„Was in zu vielen Haushalten fehlt, ist, wie es die Journalistin Caitlin Flanagan ausdrückt, ,die eine Sache, die man nicht kaufen kann – die Präsenz von jemandem, der zutiefst fürsorglich ist und sich grundsätzlich um dieses Heim und die Menschen, die darin leben, kümmert; der bereit ist, [Zeit] damit zu verbringen, darüber nachzudenken, was diese Menschen essen werden und welche Kleidung sie für welchen Anlass brauchen‘ “ (Evans, Seite 137).

Gewöhnlich werden wirtschaftliche Zwänge als Grund dafür angeführt, dass Kinder in Kindertagesstätten gebracht werden. In Wirklichkeit wird das meist auf diese Weise verdiente Geld aber für die Kindertagesstätte selbst und das Essengehen aufgebraucht, das notwendig wird, weil niemand zu Hause war, der eine Mahlzeit hätte zubereiten können.

Selbst wenn manchmal echter finanzieller Gewinn möglich ist, räumt mittlerweile eine lobenswerte Anzahl von Eltern den Bedürfnissen ihrer Kinder die höchste Priorität ein. Sie haben einen niedrigeren Lebensstandard gewählt, damit sie einen höheren Familienstandard haben können. Einige Mütter bleiben zu Hause bei ihren Kindern und widmen sich ihnen. Andere arbeiten außerhalb nur in der Zeit, in der ihr Ehemann mit den Kindern zu Hause sein kann. Wieder andere finden eine Arbeit, der sie von zu Hause aus nachgehen können.

Das Leiden, das heute so viele erleben, ist umkehrbar. Wir und unsere Kinder müssen keine Opfer sein. Gute Eltern zu sein bedeutet, die Bedürfnisse unserer Kinder über unsere eigenen Wünsche zu stellen.

Wenn Sie Kinder haben, warum geben Sie ihnen nicht das, was diese sich wünschen und brauchen – ein positives, ermutigendes Zuhause, wo ihnen Gottes Normen von beiden biologischen Eltern, die friedlich zusammen leben, beigebracht werden?

Die Epidemie der abwesenden Väter

Dr. Wade Horn, Staatssekretär für Kinder und Familien beim US-Gesundheitsministerium, sprach die Verbindung zwischen Vaterlosigkeit und kriminellem Verhalten in einer 2002 gehaltenen Rede an. Er merkte an, dass in den USA „sowohl die Vaterlosigkeit als auch die Anzahl der Gefängnisinsassen bisher nie da gewesene Höchstmaße“ erreicht hätten. Nachfolgend ein Auszug aus seiner Rede:

„Der folgenschwerste soziale Trend unserer Zeit ist die dramatische Zunahme bei der Anzahl der Kinder, die in einer Familie ohne Vater aufwachsen. 1960 betrug diese Zahl weniger als 10 Millionen. Heute sind es 24 Millionen. Das bedeutet, dass heute Nacht eines von jeweils drei Kindern in Amerika in einem Zuhause mit abwesendem Vater zu Bett gehen wird. Und es ist nicht nur so, dass diese Kinder heute Nacht ohne ihre Väter zu Bett gehen werden, 40 Prozent der Kinder, die nicht mit ihren Vätern leben, haben ihren Vater innerhalb des letzten Jahres kein einziges Mal gesehen. Und die Hälfte von ihnen hat noch nie die Wohnung ihres Vaters betreten.

Studien haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit von Armutsverhältnissen bei Kindern, die von ihren biologischen Vätern getrennt leben, fünf- bis sechsmal höher ist. Sie leiden mit doppelter Wahrscheinlichkeit an körperlicher oder emotionaler Vernachlässigung und zeigen emotionale Störungen und Verhaltensstörungen – selbstmörderisches Verhalten eingeschlossen. Sie konsumieren Alkohol oder Rauschgift; werden von der Schule suspendiert bzw. der Schule verwiesen oder brechen die Schule ab und landen eines Tages mit zumindest zweifacher Wahrscheinlichkeit im Gefängnis. Hier einige der Forschungsergebnisse:

Einer Studie der Princeton University zufolge ,erhöht jedes Jahr ohne Papa im Haus die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Inhaftierung um fünf Prozent‘.

Laut einer Statistik des Justizministeriums stammten 70 Prozent von Jugendlichen in bundesstaatlichen Erziehungsheimen aus Familien, in denen es nur einen Elternteil oder gar keine Eltern gab. 53 Prozent aller Insassen in bundesstaatlichen Gefängnissen wuchsen getrennt von ihren Vätern auf. Das ,National Center on Fathers and Families‘ berichtet, dass der typische männliche Gefängnisinsasse in einem von der Mutter geführten Haushalt mit nur einem Elternteil aufwuchs und zumindest einen nächsten Verwandten hat, der ebenfalls im Gefängnis gewesen ist.

Wir hören sehr viel über diesen letzten Faktor – den Vater oder einen anderen nahen Verwandten, der im Gefängnis war. Aber wir hören bei Weitem nicht genug über den anderen, damit im Zusammenhang stehenden Faktor – ein Aufwachsen ohne einen Vater“ („Responsible Fatherhood and the Role of the Family“, Plenarrede bei der Konferenz über die Wiedereingliederung von Gewaltverbrechern vom 30. September 2002 in Washington, D.C.).

Wie wir unseren Einfluss auf unsere Kinder messen können

Eltern haben die Gelegenheit, den größten Einfluss auf ihre Kinder zu haben. Dies geschieht aber nicht immer. Bedenken wir zum Beispiel Folgendes:

Wenn Mütter eine Arbeit außerhalb des eigenen Heims annehmen, „nimmt die Zeit, die sie mit der primären Kinderbetreuung verbringen, von durchschnittlich zwölf Stunden pro Woche auf weniger als sechs ab“ (Robert Evans, Family Matters: How Schools Can Cope with the Crisis in Childrearing, 2004, Seite 72).

Der Kinderarzt Berry Brazelton sagt, dass „für Eltern, die junge Kinder aufziehen, eine kombinierte Gesamtzeit von drei Stunden pro Tag das Minimum“ an Zeit ist, das ein Kind von seinen Eltern braucht (ebenda, Seite 78). Der typische Zeitanteil, den ein berufstätiger Elternteil mit seinen jungen Kindern verbringt, beträgt ungefähr eine halbe Stunde am Tag (ebenda).

Ein typischer Vater wird weniger als drei Minuten am Tag allein mit einem Kind verbringen, das das Jugendalter erreicht hat (ebenda).

Im Durchschnitt sehen amerikanische Jugendliche 20 000 Werbesendungen pro Jahr. Insgesamt sehen sie jährlich ca. 1500 Stunden im Jahr fern. Dagegen verbringen sie nur 900 Stunden mit Unterricht in der Schule und weniger als einhundert Stunden pro Jahr bei individueller Interaktion mit einem Elternteil (Dr. Norman Herr, The Sourcebook for Teaching Science: Strategies, Activities, and Internet Resources, 2001, „Television & Health“).

„Wenn unsere Kinder ohne viel Aufsicht den gleichen Einflüssen ausgesetzt sind und im Allgemeinen keine Anleitung zur Interpretation ihrer Lebensumstände und -möglichkeiten im Lichte biblischer Prinzipien erhalten, dann ist es kein Wunder, dass sie, einmal erwachsen, genauso sehr an Glücksspiel, Ehebruch, Scheidung, außerehelicher Gemeinschaft, übermäßigem Alkoholgenuss und anderem unbiblischem Verhalten teilhaben wie jeder andere auch.

Was wir in dem Leben eines Kindes vor dem 13. Lebensjahr verfestigen, stellt die moralische und geistliche Grundlage dessen dar, was sie als Individuen auszeichnet und ihre Entscheidungen für den Rest ihres Lebens bestimmen wird“ (George Barna, „Parents Describe How They Raise Their Children“, 28. Februar 2005).

Wenn Sie mehr Einfluss auf Ihre Kinder haben wollen, dann müssen Sie nach Wegen suchen, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Ziehen Sie es in Betracht, jeden Abend eine gemeinsame Mahlzeit einzunehmen und dabei die Aktivitäten des Tages zu besprechen. Das Essen zuzubereiten und anschließend den Tisch abzuräumen bzw. das Geschirr abzuwaschen bieten weitere Gelegenheiten zum Gespräch.

Wenn Sie fernsehen wollen, dann tun Sie das doch gemeinsam, sodass Sie dabei im Gespräch gottloses Denken und Handeln in Frage stellen und mit Ihren Kindern gemeinsam diskutieren können.

Persönlichkeitsunterschiede und Temperament

Weil jedes Kind in seiner Art zu Denken und zu Handeln ein einzigartiger Mensch ist, fragen sich Eltern oft, ob solche Unterschiede ihren Erziehungsansatz beeinflussen sollten. Die Familientherapeuten Gary und Anne Marie Ezzo raten: „Persönlichkeits- und Temperamentsunterschiede beeinflussen die Erziehung, indem sie Eltern helfen, Bereiche zu erkennen, die eines speziellen Einsatzes bedürfen, wenn die Kinder zu dem gleichen Niveau an moralischer Ausbildung gebracht werden sollen.

Die Erziehungsnormen und die Ziele ändern sich bei Persönlichkeitsunterschieden jedoch nicht. Temperamentsunterschiede stellen keine akzeptable Entschuldigung für Sünde dar . . . Die Erziehung der Kinder sollte von den gleichen Normen für hervorragende moralische Eigenschaften geprägt sein, ganz gleich welche Persönlichkeit bzw. welches Temperament oder Geschlecht die Kinder haben („Let the Children Come Along the Virtuous Way“, Leader’s Guide, Seite 47-48).

Eine Weise, in der Menschen sich voneinander unterscheiden, ist die Art, wie wir Liebe zum Ausdruck bringen und erfahren. Gary Chapman beschreibt diese unterschiedlichen Arten in seiner Buchreihe Five Love Languages folgendermaßen: 1. ermutigende Worte, 2. Dienst am anderen, 3. Geschenke geben, 4. Qualitätszeit und 5. körperliche Berührungen und Nähe. Obwohl all diese Formen eingesetzt werden sollten, können Eltern ihr Kind am effektivsten lieben, indem sie seine bevorzugte Liebessprache erkennen und einsetzen.