Wer war Jesus Christus? Wie sah er als Mensch aus? Wie ist er heute? Kennen Sie ihn? Lesen Sie, was das Mainstream-Christentum über Christus nicht weiß.
Von Paul Kieffer
Heute stellen sich manche Konfessionschristen Jesus Christus bildlich so vor, wie er von Mainstream-Christentum häufig dargestellt wird: ein Jesus mit langen Haaren, einer schmalen Nase und leicht leidendem Gesichtsausdruck – mit weißen, wallenden Gewändern bekleidet und einem Heiligenschein über dem Kopf. Es ist ein Jesus, der an einem „gebrochenem Herzen“ gestorben sein soll.
Blickt man aber hinter diese häufig anzutreffende bildliche Darstellung Jesu, entdeckt man viele Unklarheiten über ihn. Die meisten Kirchen und Glaubensgemeinschaften wissen z. B. nicht, wann Jesus geboren wurde. Für Millionen von Christen ist der 25. Dezember sein Geburtstag, doch nicht wenige Bibelsachkundige sind einhellig der Auffassung, dass dieser Tag nicht das Geburtsdatum Jesu sein kann. Mit aller Wahrscheinlichkeit kam er im Herbst auf die Welt. Im Übrigen gilt im Allgemeinen das erste Jahr unserer Zeitrechnung als das Geburtsjahr Jesu – doch in Wirklichkeit war es das Jahr 4 v. Chr.
Nicht minder unklar ist die Frage seiner Menschwerdung. Was war Jesus? War er Gott, der in ein menschliches Wesen verwandelt wurde? War Christus der Gott des Alten Bundes? Oder war Christus nur ein „edler Mensch“ oder ein Prophet, wie ihn der Islam sieht? War Jesus also letzten Endes nur ein Mensch? Oder war er doch Gott? Vielleicht beides zugleich? Die Verwirrung ist groß.
Außerdem wissen viele Christen nicht wirklich, warum Jesus zur Erde kam. Einige meinen, er sei gekommen, um damals die Welt zu retten. Bis heute arbeitet er daran, alle Menschen zu retten. Aber er selbst hat gesagt, deshalb sei er nicht gekommen. Jesus betonte, dass die Botschaft, die er überbrachte, nicht für die Welt, sondern für seine Jünger bestimmt sei. Man weiß auch nicht, was für eine Botschaft das war.
Für manchen ist es ein Schock zu erfahren, dass der wahre Christus der Bibel nicht kam, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert (vgl. dazu Matthäus 10,34-37).
Wie war Jesus Christus wirklich – der wahre Jesus? Vielleicht überrascht Sie der Inhalt dieses Beitrags, aber was Sie darin lesen werden, steht auch in Ihrer Bibel!
Wie sah Jesus aus?
Millionen halten die ihnen bekannten „Christus-Bilder“ für Darstellungen Jesu Christi, wie er wirklich war. Man bedenkt dabei nicht, dass Christus selbst durch den Mund des Apostels Paulus gesagt hat, lange Haare gereichen einem Manne zur Unehre!
Die Aussagen des Paulus über „lange Haare“ im 11. Kapitel des 1. Korintherbriefes wurden ja von Christus selbst inspiriert. Und dieser Christus hatte weder einen Heiligenschein, noch trug er seine Haare lang wie die Frauen. Ihrer Bibel ist zu entnehmen (1. Korinther 11,1-11), dass den Frauen ihre Haare als „Schleier“ oder „Decke“, als Zeichen ihrer Unterordnung gegeben wurde. Lange Haare geben der Frau ein weiches, weibliches Aussehen, wie es nach dem Willen des Schöpfers sein soll.
In 1. Korinther 11 steht das Wort „Schleier“ ausschließlich im Zusammenhang mit dem menschlichen Kopfhaar. Deutlich wird gesagt, dass den Frauen ihr Haar als „Schleier“ oder „Bedeckung“ zu dienen habe und sie es deshalb lang tragen sollten, während dies für die Männer nicht zuträfe. Paulus schreibt: „Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt“ (Vers 14).
Durch den Propheten Jesaja sagt uns Gott: „Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort“ (Jesaja 66,2). Wir sollen vor dem Wort Gottes zittern, d. h. großen Respekt davor haben. Vergessen wir nicht: Christus war „das Wort“ in Menschengestalt!
Auch scheint man nicht zu bedenken, dass der Verräter Judas, um Verwechslungen auszuschließen, seinen Herrn durch einen Kuss verraten musste, weil man ihn erst dadurch von seinen Jüngern unterscheiden konnte. Jesus sah also nicht anders aus als alle jüdischen Männer seiner Zeit (er war Jude – Hebräer 6,14).
Gelegentlich konnte er in der Menge untertauchen, eben weil er wie alle anderen aussah (Johannes 8,59; 10,39). Und Judas musste sich einer besonderen Geste bedienen – er musste ihn küssen, damit seine Feinde ihn unter den anderen finden konnten. Hätte Jesus langes Haar getragen, so hätte Judas so etwas nicht tun müssen.
Manche meinen, dass Jesus deshalb lange Haare hatte, weil er ein „Nasiräergelübde“ (vgl. 4. Mose 6,2-21) abgelegt hätte wie etwa Simson im Alten Testament. Jesus war aber als Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks (Hebräer 7) über die Nasiräer und Leviten gesetzt und an die Nasiräervorschriften nicht gebunden (4. Mose 6,3-6), wie sein Verhalten klar zeigte.
Zum Beispiel berührte er gelegentlich den Körper eines Toten (Matthäus 9,25). Außerdem war dem Nasiräer die strikte Abstinenz von alkoholischen Getränken geboten. Jesus aber trank hin und wieder Wein (Matthäus 11,19). Sein erstes Wunder bestand in der Verwandlung von Wasser in guten Wein – es waren mehr als vierhundert Liter! Auch bei der Einsetzung der Symbole des Neuen Bundes beim Passah trank Jesus Wein (Matthäus 26,27-29).
(Anhand von Bibelstellen wie Amos 9, Vers 14, Prediger 10, Vers 19 und 1. Timotheus 5, Vers 23 kann man klar erkennen, dass der maßvolle Genuss alkoholischer Getränke in den Augen Gottes erlaubt ist.)
Das lange Haar des Nasiräers war ein Sinnbild der Selbstdemütigung – ein Zeichen der Unterwerfung. Sobald die Zeit um war, für die das Gelübde galt, wurde das Haupt geschoren (4. Mose 6, 18).
Als Mensch war Jesus Christus von unauffälliger Erscheinung. Seine Botschaft war das Außergewöhnliche an ihm – nicht sein Aussehen. Wir erfahren ausdrücklich: „Er hatte keine Gestalt und keine Schönheit, dass wir ihn hätten ansehen mögen, und kein Aussehen [oder: keine Erscheinung], dass wir Gefallen an ihm gehabt hätten“ (Jesaja 53,2; Menge-Übersetzung).
Jesus sah nicht anders aus als jeder normale Jude seiner Zeit. Man weiß ja, Jesus war ein Zimmermann, der sein Handwerk in dem rauen, steinigen Hügelland von Galiläa betrieb. Sein Leben lang hatte er schwere Steine und Hölzer bearbeitet.
Jesu Aussehen war daher nicht verweichlicht, wie man es auf vielen Jesus-Bildern sieht. Der wahre Jesus Christus der Bibel war wohl von mittelgroßer, kraftvoller Gestalt!
Jesus war gesetzestreu
Einige Vertreter des Mainstream-Christentums stellen Jesus so dar, als hätte er uns vom Joch des Gesetzes befreit. Dabei wird manchmal auf jenen Vorfall hingewiesen, wo Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb. Man deutet diese Sache als eine ungesetzliche Handlung.
Wer so denkt, hat offenbar den biblischen Bericht nie oder zumindest nur ganz oberflächlich und ohne rechtes Verständnis gelesen. Aber lesen Sie ihn in Ihrer Bibel selbst. Sie finden diesen Bericht in Matthäus 21, Verse 12-16, Markus 11, Verse 15-18, Lukas 19, Verse 45-47 und Johannes 2, Verse 14-17.
Zweimal hat Jesus die Tiere aus dem Tempel gejagt, die Tische der Geldwechsler umgeworfen und die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben. Im Johannesevangelium wird der erste dieser beiden Vorfälle geschildert, der sich während eines Passahfestes zutrug. Die anderen drei Evangelisten beschreiben einen späteren Fall, der sich während des letzten Aufenthaltes Jesu in Jerusalem ereignete.
Wird Jesus hier etwa als Rebell und Aufrührer dargestellt, der die gesellschaftliche Ordnung stören will? Nein, überhaupt nicht! Stattdessen tritt er als legitimer Vertreter des eigentlichen Eigentümers auf – Gott.
Er sagte „Es steht geschrieben“ und zitiert das allgemein bekannte oberste Gesetz, das Wort Gottes: „Mein Haus soll ein Bethaus heißen, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.“ Damals musste das römische Besatzungsgeld in jüdische Münzen umgewechselt werden, weil die Tempelabgabe in dieser Währung zu bezahlen war. Und bei all den verschiedenwertigen Münzen kam es ganz sicher auch zu Betrügereien. Dafür sorgte schon die menschliche Habgier!
Christus war kein zufälliger Besucher des Tempels, sondern der Hausherr. Weder die Geldwechsler und Tierhändler noch die jüdischen Schriftgelehrten äußerten auch nur ein Wort, aus dem man schließen könnte, dass Jesus „gesetzwidrig“ handelte.
Wenn er das Gesetz gebrochen hatte, warum wurde er dann nicht festgenommen? Nein, er hatte kein Gesetz gebrochen, sondern er sorgte für die Einhaltung des Gesetzes. Christus berief sich mit dem Zitat aus Jesaja 56, Vers 7 ausdrücklich auf das Gesetz. Er war der Repräsentant des Tempeleigners und des Gesetzes.
Bedenken sollten wir auch, dass von den bestochenen Zeugen, die ihn in der späteren Untersuchung gegen ihn mit falschen Aussagen belasteten, nicht einer die Vertreibung der Tierhändler und Geldwechsler aus dem Tempel erwähnte, obwohl Jesus das im Abstand von nur etwa zwei Jahren zweimal getan hatte.
Andere Beispiele, die manche als Beweise für Jesu Ablehnung des Gesetzes anführen, haben mit dem Raufen der Ähren auf dem Felde und Jesu Krankenheilungen am Sabbat zu tun. Das sollen Verstöße gegen das Gesetz gewesen sein.
Aber das stimmt nicht! Zum einen waren die Landbesitzer gesetzlich verpflichtet, stets etwas von den Früchten der Felder und Weinstöcke für die Armen und für die fremden Reisenden stehenzulassen (3. Mose 19,9-10; 23,22). Über die Einhaltung dieser gesetzlichen Bestimmung wurde streng gewacht – auch von den Pharisäern.
Und die Sache mit den Krankenheilungen am Sabbat? Verschiedentlich wird behauptet, Jesus habe das Gesetz gebrochen, indem er am Sabbat einen Kranken heilte. Aber lesen Sie z. B. den Bericht in Markus 3, Verse 1-6 selbst nach. Jesus traf in einer Synagoge einen Mann, dessen Arm gelähmt war. Die Pharisäer „lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde, auf dass sie eine Sache wider ihn hätten“.
Wie Sie bemerken werden, ging es den Pharisäern nicht etwa um die Einhaltung eines rechtskräftigen Gesetzes, sondern sie „lauerten“ argwöhnisch, ob sie Jesus vielleicht bei der Übertretung einer traditionellen Regel ertappen könnten. Ehe Jesus den Mann heilte, richtete er an sie die Frage: „Soll man am Sabbat Gutes oder Böses tun, Leben erhalten oder töten?“
Jesus wusste, dass er mit der Heilung am Sabbat nichts Ungesetzliches tat. Er wusste, dass die religiösen Vorschriften der Juden auch am Sabbat barmherzige Werke zuließen, wie beispielsweise die Rettung eines hilflosen Tieres, das in eine Grube gefallen war. Weil die Schriftgelehrten das ebenfalls wussten, antworteten sie nicht und gingen schweigend davon.
Manche sind der Auffassung, Jesus habe bei dem Verhör, das seiner Ermordung vorausging, den Hohepriester „beleidigt“, was im Prinzip ein Verstoß gegen den Geist des Gesetzes gewesen wäre (vgl. dazu Apostelgeschichte 23, 3-5 und 2. Mose 22,27). Aber lesen Sie den Bericht selbst über Jesu Antwort an den Hohepriester, den wir in Johannes 18, Verse 21-23 finden:
„Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe. Als er so redete, schlug einer von den Knechten, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: Sollst du dem Hohepriester so antworten? Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“
Interessant ist, dass der Hohepriester selbst nicht ein Wort dazu sagte. Er reagierte nicht auf diese treffende Bemerkung Jesu.
Jene Frage, die der Hohepriester gestellt hatte, war eigentlich eine heuchlerische Frage gewesen. Jesus hatte auf eine hinterhältige Frage eine offene und passende Antwort gegeben. Dafür wurde er zu Unrecht geschlagen, was ganz gewiss ungesetzlich war. Aber wie reagierte Jesus darauf? Ruhig, wohlüberlegt, geduldig und vollkommen aufrichtig fragte er: „Habe ich recht geredet, was schlägst du mich?“
Jesus hat das Gesetz seines himmlischen Vaters nie gebrochen. Er hielt seine Jünger zur Gesetzestreue an:
„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Matthäus 5,17-20).
Jesus war kein Revolutionär
Zur Zeit Jesu waren die Juden eine unfreie Volksmasse mit einem Marionettenkönig und einem römischen Statthalter. Die religiöse Führung lag in den Händen von Minderheiten (Pharisäern, Sadduzäern, Zeloten, Essenern usw.). Wenn auch die Pharisäer (weil sie den Synagogen vorstanden und deshalb Führer der Gemeinde waren) und der Sanhedrin (als gesetzgebende und vollziehende Körperschaft) gefürchtet waren, so war doch die Mehrheit des Volkes nicht eigentlich „fromm“ im Sinne wahrer Gottesfurcht.
Zu Tausenden fühlten sie sich aufgewühlt von dem, was Jesus sagte und was er tat. Er warb nicht um Nachfolge – die Massen strömten ihm zu! In der Schrift heißt es: „Als er [Jesus] aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge“ (Matthäus 8,1). Oder: „An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an den See. Und es versammelte sich eine große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer. Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen“ (Matthäus 13,1-3).
Dies zeigt, dass Jesus nicht nur im Kreise seiner Jünger lehrte, sondern auch vor der breiten Öffentlichkeit (siehe auch Matthäus 23,1). Jesus hatte Anhänger in allen Teilen des Landes:
„Und er ging mit ihnen hinab und trat auf ein ebenes Feld. Und um ihn war eine große Schar seiner Jünger und eine große Menge des Volkes aus ganz Judäa und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tyrus und Sidon, die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern umgetrieben waren, wurden gesund“ (Lukas 6,17-18).
In Matthäus 21, Verse 1-11 können Sie einen Bericht über den begeisterten Empfang lesen, der Jesus von der Menge in Jerusalem bereitet wurde.
Die Pharisäer waren aufs Äußerste beunruhigt angesichts der allgemeinen Anerkennung, die Jesus fand. Darüber kann man z. B. in Johannes 12, Vers 19 lesen: „Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.“ Aus diesem Grunde wurde er schließlich verurteilt und hingerichtet. Von der breiten Öffentlichkeit wurde Jesus hingegen anerkannt. Es waren die religiösen Führer, die ihn verfolgten – eine Minderheit.
Bei dem Bekanntheitsgrad Jesu und dem offensichtlichen Einfluss, den er anscheinend auf viele seiner Landsleute hatte, wäre Jesus ein potenzieller Revolutionär gewesen. Doch die Behauptung, Jesus sei eine Art vagabundierender Aufrührer gewesen, der Straßenversammlungen abgehalten habe, wäre völlig falsch. Gott hat ihn so angekündigt: „Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen“ (Jesaja 42,2).
Immer wieder versuchte Jesus, der Menge zu entkommen, die – von seinen nicht alltäglichen Lehren angezogen – sich allmählich sammelte (selbst in einem Hause, das höchstwahrscheinlich sein eigenes war). So fuhr er z. B. in einem Boot auf das Galiläische Meer hinaus oder wich in einen anderen Teil des Landes aus. Gelegentlich stieg er sogar auf einen nahegelegenen hohen Berg, wie im Falle der Bergpredigt, um der Menge zu entkommen.
Ein anderes Mal entzog sich Jesus dem Volk, als ihm bekannt wurde, dass man ihn zum König machen wollte: „Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein“ (Johannes 6,14-15).
Anstatt sich in die Politik seiner Zeit einzumischen, sagte Jesus bei seiner Vernehmung vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36). Jesus war kein „politischer Aktivist“, noch versuchte er Einfluss auf die Politik seiner Zeit auszuüben.
Christus ermahnte seine Jünger, seinem Beispiel zu folgen (Johannes 17,6. 8. 14. 16; 1. Johannes 2,15; Offenbarung 18,4; 2. Korinthe 6,14. 17; 1. Korinther 5,11).
Anstatt politisch aktiv zu werden, widmete sich Jesus voll Eifer dem ihm aufgetragenen großen Werk: „Ich muss die Aufgaben, die Gott mir gegeben hat, erfüllen, solange es Tag ist. Bald kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann“ (Johannes 9,4; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Seine ausgewählten Jünger schulte er auch für die Fortsetzung dieses Auftrags, den sie nach seiner Kreuzigung und Auferstehung ausführten (Matthäus 28,19-20; 4,18-22; 10,1-16; Lukas 10,1-11; Markus 16,15).
Stets war er ein Beispiel an Kultur, Redegewandtheit und sprachlicher Bildung, ein Vorbild in seinem Handeln und der Liebe zu allen Menschen (1. Petrus 2,21-24; Lukas 4,16-21). Er hielt sich aber aus den Dingen der weltlichen Politik heraus.
Jesus respektierte die staatliche Ordnung
Jesus hat niemals ein Gesetz gebrochen und er forderte keinen Menschen auf, es zu tun. Hätte es einen Widerspruch gegeben zwischen den Gesetzen des Landes und dem übergeordneten Gesetz Gottes, an das Jesus glaubte und dem er gehorchte, dann würde er getan haben, was die Bibel diesbezüglich lehrt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, antwortete ein Schüler Jesu – der Apostel Petrus – seinen religiösen Widersachern (Apostelgeschichte 5,29).
Aber wie verträgt sich das mit den fragwürdigen persönlichen Ideen und Erklärungen all derer, die zum Widerstand gegen die gesellschaftliche Ordnung aufrufen?
Über die Haltung Christi gegenüber Militärpersonen, selbst wenn es die Soldaten einer Besatzungsmacht waren, können Sie sich in Lukas 7, Verse 1-10 informieren. Dort wird berichtet, wie Jesus sofort bereit war, den Diener eines römischen Hauptmanns in Kapernaum zu heilen.
Jesus hatte gerade in der Bergpredigt gefordert, es müsse hingenommen werden, wenn man von Militärpersonen misshandelt wird. Um ein Beispiel dafür zu nennen, sprach er von der Nötigung, „eine Meile zu gehen“, und damit meinte er die Gepflogenheit der römischen Postläufer, ihre Lasten für jeweils eine gewisse Strecke des Weges von irgendwelchen Leuten tragen zu lassen, die sie an der Straße trafen (Matthäus 5,41). Christus forderte nicht zum Widerstand gegen diese rüde, beschwerliche Praxis auf, vielmehr wies er seine Nachfolger an, sich ihr zu fügen.
Der Apostel Paulus war, wie wir wissen, von Jesus Christus persönlich auf sein Amt vorbereitet worden (1. Korinther 9,1; 15,8; Galater 1,12-18). Er predigte nicht seine eigenen menschlichen Vorstellungen, sondern den ihm eingegebenen Willen Gottes, wie er ihn von Jesus Christus kennengelernt hatte.
Was lehrte Paulus die Christen in Rom? „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet“ (Römer 13,1). Paulus, ein treuer Schüler Jesu Christi, mahnte die Christen in der Hauptstadt des damals größten totalitären und tyrannischen Polizeistaates zum zivilen Gehorsam. Das hatte ihm der in ihm lebende Jesus Christus eingegeben (Galater 2,20).
Paulus fuhr fort: „Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu . . . Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll [= Einfuhrzoll – das griechische Wort telos bedeutet Abgabe bzw. Erhebung], dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt“ (Verse 2 und 6-7; alle Hervorhebungen durch uns).
Paulus wiederholte hier nur das, was Jesus selbst gesagt hatte. Jesus bezahlte natürlich auch Steuern! In Matthäus 22, Vers 17 wurde Jesus gefragt: „Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht?“ Wie lautete Jesu Antwort? „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ (Vers 21). Für Jesus war das Steuerzahlen eine gesetzliche Pflicht!
Jesus zahlte auch „Steuern“ an die religiöse Obrigkeit des Judentums. Das lesen wir in Matthäus 17, Verse 24-25: „Als sie [die Jünger] nun nach Kapernaum kamen, traten zu Petrus, die den Tempelgroschen einnehmen, und sprachen: Pflegt euer Meister nicht den Tempelgroschen [die Tempelsteuer] zu geben? Er sprach: Ja.“
Jesus zahlte Steuern – das wird hier mit aller Deutlichkeit gesagt.
Jesus Christus und seine Diener forderten nicht nur zum Gehorsam gegen die staatliche Ordnung auf, sie mahnten die Christen auch, um Gottes Führung für die Regierenden zu beten. In 1. Timotheus 2, Verse 1-2 lesen wir:
„So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.“
Der Jesus der Bibel war kein Rebell oder Revolutionär, noch waren es seine Schüler. Jesus war ein leuchtendes Beispiel für Gehorsam dem Gesetz gegenüber. Sind Sie bereit, den unbekannten Jesus Christus der Bibel zu akzeptieren – den gesetzestreuen Jesus?
Jesus kam nicht, um die Welt schon damals zu retten
Für die meisten ist es ein Schock, wenn sie erfahren, dass der unbekannte Jesus der Bibel nicht versuchte, die Menschen seiner Zeit zu „bekehren“. Das zugrundeliegende Prinzip erläuterte er in Matthäus 13, Verse 10-15:
„Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist’s gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist’s nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen.
Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: Ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.“
Sie sehen, Christus hat nicht versucht, der geistlichen Blindheit der Masse seiner Zeitgenossen entgegenzuwirken. Jesu Gleichnisse sollten die Wahrheit verschleiern, nicht verdeutlichen!
Lesen wir auch den Bericht des Evangelisten Markus dazu: „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen aber draußen [der Masse des Volkes] widerfährt es alles in Gleichnissen, damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde“ (Markus 4,11-12).
So scheinen Jesu Gleichnisse dem Zweck zu widersprechen, zu dem Jesus in die Welt gesandt wurde: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde“ (Johannes 3,17).
Ich glaube aufrichtig und uneingeschränkt an Jesus Christus als meinen persönlichen Heiland und den möglichen Retter für alle Welt. Aber ebenso fest erkenne ich Jesu eigene Worte, die mir klar und unmissverständlich mitteilen, dass Jesus Christus für die breite Masse seiner Zeitgenossen die Bedeutung seiner Worte verschleierte, damit sie – wie er es seinen Jüngern erklärte – ihnen unverständlich blieben und sie dadurch damals keine Möglichkeit hatten, die Sündenvergebung zu erleben.
Ich glaube ebenfalls uneingeschränkt an Gottes Vorhaben mit den Menschen, „welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,4). Die scheinbare Diskrepanz zwischen Jesu Gleichnissen und dem Willen Gottes, wonach alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen sollen, kann das Mainstream-Christentum unserer Zeit nicht erklären.
Die Erklärung finden wir jedoch in der Symbolik der wahren biblischen Festtage, die den allermeisten Konfessionschristen unserer Zeit unbekannt sind. (Unsere kostenlose Broschüre Gottes Festtage – der Plan Gottes für die Menschen erläutert diese Symbolik im Detail.)
Jesus und sein Vater Josef
Jesus von Nazareth war selbst ledig, aber dennoch – wie wir sehen werden – der Angehörige einer ziemlich großen Familie. Sein Vater Josef, der nach damaliger Sitte mit Maria bereits durch einen Ehevertrag verbunden war (nur die Hochzeit hatte noch nicht stattgefunden), reagierte auf die Verkündigung der Empfängnis und Geburt Jesu auf eine Weise, die für einen so jungen Mann recht ungewöhnlich war.
Matthäus 1, Vers 19 berichtet uns: „Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.“ Normalerweise würde ein junger Ehemann etwas Derartiges doch eher mit einer gehörigen Portion verständlicher Entrüstung und Eifersucht aufnehmen. Aber Gott hatte für seinen Sohn das bestmögliche Elternpaar als gesetzlichen Vater und leibliche Mutter ausgewählt.
Josef, der – wie auch seine Frau Maria – in direkter Linie von David und durch ihn von Abraham und Adam abstammte (vgl. dazu Matthäus 1,1-17 und Lukas 3,23), war ein untadeliger Mann und überdies wohlhabend. Josef und Maria lebten im Einklang mit den Geboten Gottes. Wenn man die Gesetze Gottes kennt, die uns im Alten wie im Neuen Testament gleichermaßen nahegebracht werden (u. a. Gesetze über körperliche Hygiene und gesunde Beziehungen zwischen Mann und Frau), dann kann man sich vorstellen, wie die Lebensumstände waren, in denen Jesus seine Kindheit verbrachte. In Lukas 2, Vers 51 heißt es über den zwölfjährigen Jesus, der im Tempel gelehrt hatte und dann ins Haus seiner Eltern zurückkehrte: „Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan.“
Später fragten die Bekannten der Familie Christi: „Ist er nicht des Zimmermanns Sohn?“ Dieser Frage begegnen wir mehrmals. Josef war demnach ein „Zimmermann“. Ausgehend von den Verhältnissen in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft, stellt man sich unter einem Zimmermann einen Handwerker vor, der die Holzarbeiten am Bau erledigt und dessen Tätigkeit vor allem darin besteht, Nägel in Balken und Bretter zu schlagen.
Aber fragen Sie einen modernen Zimmermann, ob das alles ist, was er zu tun hat. Er wird Ihnen wahrscheinlich einen ausführlichen Vortrag über die zahlreichen Fertigkeiten halten, die ein guter Zimmermann beherrschen muss!
Ein vielseitiges Handwerk
In den Tagen Jesu umfasste das Zimmermannshandwerk viel mehr als nur die Holzarbeiten beim Hausbau. Die Konstruktion der meisten Häuser bestand aus Naturstein, Brennziegeln, Mörtel und Balkenwerk sowie anderen Holzelementen.
Die Stadt im galiläischen Lande, in der sich Jesus während der ersten Zeit seines Wirkens am häufigsten aufhielt, war Kapernaum. Ich habe Kapernaum besucht und dort die Überreste von Portalen, Gewölben und Mosaikwerk aus der Zeit Christi selbst gesehen.
Kapernaum war damals eine strahlend schöne moderne Stadt im griechischen Baustil, voll der prachtvollsten mehrstöckigen Häuser mit großen Atriumgärten, mosaikbelegten Gehwegen, Springbrunnen und häufig sogar mit eingebauten Baderäumen und Dampfbädern!
Die Häuser der wohlhabenden Leute in jener Zeit waren architektonische Wunderwerke – ganz im Gegensatz zu den Lehmhütten, die man sich heute gemeinhin als die übliche Behausung jener Zeit vorstellt.
Ein „Zimmermann“ musste mathematische Kenntnisse besitzen und die Prinzipien der Bautechnik kennen, er musste mit Flaschenzügen und Hebesystemen arbeiten können und imstande sein, Gewölbe und frei tragende Balkone usw. zu bauen. Darüber hinaus war er ein Meister in den dekorativen Künsten wie Innenputz, Mosaikdekoration in Fluren und Gängen, und schließlich verstand er auch einiges von der Installationstechnik.
Vielleicht haben Sie es gar nicht für möglich gehalten: In jener Zeit und in den ersten zwei oder drei Jahrhunderten danach gab es in den Häusern bereits fließendes Wasser, das durch ein Rohrleitungssystem in die Häuser geführt und dort – genau wie bei uns – mit Hilfe eines Wasserhahns auf- und zugedreht werden konnte.
Wer nicht weiß, welchen Stand die Architektur und Bautechnik in den Tagen Jesu bereits hatte, mag sich über diese Dinge wundern. In Gegenden, wo es heiße Quellen gab, war es auch nicht selten, dass große Gebäudekomplexe mit Thermalbädern – sogenannte „Römische Bäder“ – versehen wurden.
Das kochend heiße Wasser floss dann auf verschiedenen Ebenen unter den Fußbodensteinen hindurch und umspülte einzelne Wandnischen und Bassins. In solchen gemeinschaftlichen Dampfbädern sitzend, genossen wohlhabendere Bürger die Wohltaten des Heißwasserdampfes.
Man muss sich ein annähernd richtiges Bild von den Städten zur Zeit Jesu machen können (Jesus nannte Kapernaum eine „zum Himmel erhobene“ Stadt), wenn man wirklich eine Vorstellung davon haben möchte, wie die Menschen damals und wie Jesus und seine Familie im Besonderen lebten.
In jener Zeit wurde ein Knabe ungefähr im Alter von 12 Jahren in die Gesellschaft der Erwachsenen aufgenommen. Das bestätigt auch der Bericht über das Gespräch des zwölfjährigen Jesus mit den Schrift- und Rechtsgelehrten im Tempel.
Christus begann aber erst zu predigen, als er „ungefähr dreißig Jahre alt“ war. Das bedeutet, Jesus war zumindest von seinem zwölften Lebensjahr oder einem etwas späteren Zeitpunkt an bis zu seinem dreißigsten Jahr in der Werkstatt seines Vaters (oder, falls dieser vorher verstorben war, bei der Familie) und arbeitete als Zimmermann im Gebiet des galiläischen Hügellandes, vor allem wohl in den Städten Nazareth und Kapernaum.
Jesus hatte Brüder und Schwestern
Wussten Sie, dass Josef und Maria nach Jesu Geburt mehrere Kinder hatten? Jesus war also kein Einzelkind, was der größten christlichen Konfession unserer Zeit anscheinend unbekannt ist!
Jesu Brüder werden in der Bibel sogar namentlich genannt: „Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, dass er davonging und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, sodass sie sich entsetzten und fragten: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Taten? Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas?“ (Matthäus 13,53-55).
Jesu Brüder hießen Jakobus, Josef, Simon und Judas. Aus dem Wort „Schwestern“ (Vers 56) ist zu schließen, dass Jesus mehr als nur eine Schwester hatte – allerdings erfahren wir nicht, wie viele es waren. Er hatte demnach also mindestens vier Brüder und zwei Schwestern. Maria war nach seiner Geburt keine Jungfrau geblieben, sondern die Mutter von mindestens sechs weiteren Kindern geworden!
Nun kann aber nur ein einigermaßen wohlhabender Mann, der mit seiner ganzen Familie nach den Gesetzen und Vorschriften Gottes lebt, eine Familie dieser Größe angemessen unterhalten. Demzufolge muss Josef ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen sein – eher ein „Bauunternehmer“ als jemand, der mit einem Hammer umzugehen wusste. Es wäre nicht im Sinne des Gesetzes Gottes gewesen, so viele Kinder in die Welt zu setzen, wenn Josef nicht die Mittel gehabt hätte, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Jesus, obwohl selbst nicht verheiratet, war mit Brüdern und Schwestern aufgewachsen, und so war er auf jeden Fall ein „Mann mit Familie“, insbesondere wenn er, der Älteste unter den Geschwistern, die Verantwortung des Familienvorstandes übernehmen musste.
Im 2. Kapitel des Lukasevangeliums wird Josef zum letzten Mal in Verbindung mit dem Wort „Eltern“ erwähnt. Danach ist nur noch von Maria und den anderen Kindern die Rede.
Wenn es auch nicht ausdrücklich in der Bibel vermerkt ist, so scheint Josef doch einige Zeit nach den Ereignissen um den zwölfjährigen Jesus gestorben zu sein, denn sein Name wird nicht mehr erwähnt, auch nicht in der Zeit, als Jesus predigte oder später bei seinem Tode. Dagegen ist mehrfach die Rede von Maria, den Brüdern und den Schwestern.
Weil Jesus alle Menschen als seine „Brüder und Schwestern“ bezeichnete, wird oft behauptet, er habe keine wirklichen Brüder und Schwestern gehabt. Aber das stimmt nicht! Denn Matthäus 13, Verse 55 und 56 macht hierzu eine sehr klare Aussage, indem die Brüder namentlich genannt werden, und unter seinen zwölf Jüngern war keiner namens Josef und natürlich auch ganz gewiss kein weiblicher Apostel!
Aus Johannes 2, Vers 12 geht das auch ganz klar hervor. „Danach ging Jesus hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben nicht lange da.“ Der biblische Bericht des Johannes, jenes Jüngers, „den Jesus lieb hatte“, ist ein eindeutiger Beweis, dass die Jünger einerseits und die „Brüder“ andererseits zwei verschiedene Begriffe sind.
Oft wird missverstanden, was Jesus sagte, als man ihm die Ankunft seiner Mutter und seiner Geschwister meldete. Ohne die Erzählung sorgfältig genug gelesen zu haben, zieht man daraus den Schluss, Jesus habe nicht seine leiblichen Verwandten gemeint.
Doch lesen Sie jetzt das 6. Kapitel im Markusevangelium. Als Jesus in der Synagoge seiner Heimatstadt lehrte, sagten seine Gegner: „Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause“ (Markus 6,3-4).
Sehen Sie, Jesus sagt es klar und unmissverständlich: „Bei seinen Verwandten.“ Er bestätigt damit selbst, dass er, der missachtete Prophet, sich zu diesem Zeitpunkt in seinem Vaterlande und bei seinen Verwandten aufhielt.
Außerdem geht aus dem, was er sagte, klar hervor, dass er in seinem eigenen Hause weilte!
Jesus hatte Grundbesitz
In den Berichten über das frühe Wirken Jesu im Gebiet von Galiläa taucht immer wieder der Hinweis auf Häuser auf, in denen er sich aufhielt. Einmal ist es das Haus des Petrus, ein andermal das Haus eines der übrigen Jünger, und manchmal ist es sein eigenes Haus.
Hier ein paar besonders aufschlussreiche Beispiele. „Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie“ (Matthäus 8,14-15). Daran ist unschwer erkennbar, dass Petrus in Kapernaum ein Haus besaß und eine Ehefrau hatte. Und obwohl es aus dieser Niederschrift deutlich genug hervorgeht, ist es sehr vielen Menschen – und der größten christlichen Konfession – unbekannt, dass Petrus Hausbesitzer und ein verheirateter Mann war (vgl. dazu auch 1. Korinther 9,5). Die Bibel gibt jedenfalls in diesem Punkt ganz klare Hinweise.
Hier noch einige weitere interessante Hinweise, die Sie bei sorgfältigem Studium Ihrer Bibel bestätigen können. „Da er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen“ (Matthäus 12,46). Jesus befand sich also im Hause, und wegen der sich drängenden Menge, die bei ihm war, musste seine eigene Familie draußen warten.
Und weiter: „An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an das Meer“ (Matthäus 13,1). Wieder war Christus in einem Hause gewesen, wo er schlafen konnte, wenn er müde war, wo er badete, wenn er sich waschen wollte. Und dort hatte er Gelegenheit, sich auszuruhen – so wie jeder Mensch einmal der Ruhe bedarf.
In Matthäus 13, Vers 36 lesen wir dazu: „Da ließ Jesus das Volk von sich und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.“ Auch hier schickte Jesus wieder die Menge fort und zog sich ins Haus zurück. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es sein eigenes Haus, von dem hier berichtet wird, denn hier ist von einem Haus in Kapernaum die Rede, und dorthin kehrte er immer wieder zurück, während er im galiläischen Lande predigte.
Später zog Jesus dann weiter hinauf nach Nazareth und lehrte dort in seiner Vaterstadt in der Synagoge. Die Anwesenden „entsetzten sich“ über die Worte Jesu (Matthäus 13,53-54). Dann werden die Fragen und Feststellungen bezüglich der Familie Christi registriert und darauf das, was Jesus antwortete: „Ein Prophet gilt nirgend weniger als in seinem Vaterland und im eigenen Hause“ (Matthäus 13,57)!
Hier sagt Jesus klar und deutlich, dass er in seinem Vaterlande und in seinem eigenen Hause war, als man sich über seine Worte aufregte.
Jesus war kein Hippie
Es stimmt zwar, Jesus stieg des Öfteren „auf einen Berg allein, dass er betete“ (Matthäus 14,23), oder er ging in eine „öde Gegend“ (Matthäus 14,15), und gelegentlich schlief er auch im Freien.
Aber anzunehmen, Jesus habe das Leben eines mittellosen Wanderpredigers geführt, der keine Gelegenheit hatte, sich zu waschen oder ein Bad zu nehmen und der von dem, was er entlang der Straße am Feldrand fand, also praktisch von der Hand in den Mund, lebte, ist völlig abwegig und entbehrt jeder biblischen Grundlage.
Es wird berichtet, dass Jesus, bevor er seinen Jüngern beim Passah die Symbole des Neuen Bundes gab – Brot und Wein –, ihnen die Füße wusch, womit er allen Christen ein Beispiel setzte (lesen Sie Johannes 13,1-17).
Als Petrus an der Reihe war, erhob er zunächst Einwände, dann aber verfiel er ins andere Extrem und verlangte, Jesus möge nicht nur seine Füße, sondern seinen ganzen Körper waschen. In Vers 10 antwortete ihm Jesus: „Wer gewaschen [gebadet] ist, der bedarf nichts als noch die Füße waschen; denn er ist ganz rein“ – denn Jesus und seine Jünger hatten vor diesem Passah bereits gebadet, und nur ihre Füße waren wieder staubig, da sie Sandalen trugen.
Wenn Jesus unterwegs war, übernachtete er in der Regel ebenfalls in festen Häusern – entweder in einer Herberge oder in einem anderen Hause, das ihm Gastfreundschaft gewährte.
Das erfahren wir zum Beispiel in Lukas 9, Verse 51-53: „Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er hinweggenommen werden sollte, da wandte er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern. Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten [ein Nachtquartier zu suchen]. Und sie [die Bewohner des Dorfes] nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern.“
Also weil er auf dem Wege nach Jerusalem war, wollten ihn die Samariter nicht in ihrem Dorf übernachten lassen! Der Grund: Sie besaßen auf dem Berge Gerizim ein „Heiligtum“, und dieser Standort war ein ständiger Zankapfel zwischen den Juden und diesen Samaritern (Johannes 4,20).
Und ein weiteres Beispiel: „ Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht“ (Matthäus 21,17). Jesus hatte Jerusalem verlassen und war in die nahegelegene Stadt Bethanien gegangen. Er „blieb dort über Nacht“, weil er nicht im Freien schlafen wollte.
Und ein letztes Beispiel: „Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort“ (Markus 2,1-2; Einheitsübersetzung).
Jesus kehrte immer wieder in ein bestimmtes Haus in Kapernaum zurück, das aller Wahrscheinlichkeit nach sein Eigentum war, ebenso wie das Haus in der Stadt Nazareth, in dem er aufgewachsen war (Matthäus 2,23; Markus 1,9; Lukas 1,26; Johannes 1,45).
Die wahre Gnade des unbekannten Jesus
Die Art und Weise, wie Jesu Aussehen und sein kultureller Hintergrund falsch dargestellt werden, hat viel Verwirrung gestiftet. Die Irrlehren über seine Erwartungen an seine Nachfolger haben jedoch wohl die schädlichsten Folgen unter denen hervorgerufen, die ihm Lippenbekenntnisse widmen.
Statt im Einklang mit Gottes Gesetzen hinsichtlich des Sabbats, der Feiertage oder der Speisegesetze zu leben, lehren manche Konfessionen heute, dass jeder, der Jesu Beispiel heute folgt, Gottes Gnade ablehnt und Legalismus praktiziert. Damit ist gemeint, dass man versucht, sich sein Heil durch Werke zu verdienen.
Die Bibel lehrt eindeutig, dass das Heil aufgrund von Gnade durch den Glauben statt durch Werke kommt (Epheser 2,8-9). Es ist aber auch klar, dass wir „in Christus Jesus zu guten Werken“ geschaffen sind (Vers 10). In der Tat werden es diejenigen sein, „die seine Gebote halten“, die Zugang zum Baum des Lebens erhalten werden, der ewiges Leben symbolisiert (Offenbarung 22,14).
Christi eigene Worte zeigen ebenfalls, dass kein Konflikt zwischen Gnade und Gehorsam besteht. Jesus hat mit Nachdruck gesagt: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Matthäus 7,21). Jesus erwartet immer noch von uns, dass wir seinen Geboten gehorchen. Einfach ausgedrückt: Eine echte Beziehung zu Christus wird immer zu einem veränderten Leben führen.
Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15). Aber statt Jesu Lehren zu folgen, haben falsche Prediger im ersten Jahrhundert verkündet, dass es nicht länger erforderlich sei, dem Gesetz Gottes zu gehorchen. Mit ihren Lehren verdrehten sie Gottes Gnade. Sie haben behauptet, dass Gottes Gnade alles abdeckt und Gott nichts von uns als Gegenleistung erwartet.
Diese Irrlehren boten nur Vorteile ohne Erwartungen. Judas beschrieb diese falschen Lehrer als solche, die „die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifungen“ missbrauchen und „unseren alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus“ verleugnen (Judas 1,4). Leider findet sich diese falsche Botschaft auch heute noch bei manchen Christen.
Sich zum unbekannten Jesus Christus bekennen
Wenn Sie das Opfer einer verfälschten Botschaft über Christus geworden sind, dann können Sie das ändern. Der wahre Jesus der Bibel wünscht sich eine liebevolle Beziehung zu Ihnen (2. Petrus 3,9), doch diese darf sich nur auf ihn, wie er wirklich war bzw. heute noch ist, gründen. Es ist nicht einfach, sich zu ändern, wenn wir feststellen, dass wir im Irrtum leben. Wir müssen aber für den Glauben kämpfen, „der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist“ (Judas 1,3).
Die Tatsache, dass Sie diesen Artikel bis zu diesem Punkt gelesen haben, weist darauf hin, dass Sie es mit Ihrer Beziehung zu Gott ernst meinen und von einem besseren Verständnis des wahren Jesus und seiner authentischen Lehren profitieren können. Jetzt, wo Sie wissen, dass vieles von dem, was Sie über Jesus gelernt haben, falsch ist, empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Jesus Christus: Die wahre Geschichte.
Verpassen Sie nicht diese authentischen Informationen, die unbezahlbare, lebensverändernde Erkenntnisse enthalten! Folgen Sie keinem geschickt ausgedachten Märchen über eine fiktive Persönlichkeit ohne biblische Grundlage. Seien Sie jemand, der den wahren Jesus – den unbekannten Jesus der Bibel – kennt und in seinen Fußstapfen folgen will. Wenn Sie das tun, wird Ihr Leben jetzt und in der Zukunft nie mehr dasselbe sein!
Jesu Cousins unter den zwölf Aposteln
Wenigstens zwei der Apostel Jesu waren seine Cousins. Das geht aus einem Vergleich der Bibelstellen hervor, in denen über die Frauen, die Jesu Kreuzigung miterlebten, berichtet wird (Matthäus 27,56; Markus 15,40; Johannes 19,25).
• Maria von Magdala (Matthäus, Markus und Johannes).
• Maria, die Mutter Jesu (Johannes).
• Eine andere Maria, die Johannes „die Frau des Klopas“ nennt. Markus und Matthäus nennen sie die Mutter des Jakobus und des Joses [Josef]. Allgemein hält man diesen Jakobus für einen der zwölf Apostel, der Sohn des Alphäus (Matthäus 10,13; Markus 3,18; Lukas 6,15). „Klopas“ und „Alphäus“ scheinen Variationen des aramäischen Namens „Kalphai“ zu sein, der im Griechischen als „Klopas“ und im Lateinischen als „Alphäus“ wiedergegeben wird.
Der Historiker Hegesippus des 2. Jahrhunderts n. Chr. berichtet, dass Klopas der Bruder von Josef war, dem Stiefvater Jesu und Ehemann seiner Mutter Maria. Danach wäre dieser Apostel Jakobus Jesu Cousin gewesen.
• Salome (Markus), die Matthäus „die Mutter der Söhne des Zebedäus“ und Johannes „seiner [Jesu] Mutter Schwester“ nennt. Als Schwestern waren die Kinder von Salome und Maria – Jesus, der Sohn Marias und die Jünger Jakobus und Johannes, Söhne von Salome und Zebedäus – Cousins ersten Grades.
Diese Beziehung scheint in Matthäus 20, Vers 21 eine Rolle zu spielen, als „die Mutter der Söhne des Zebedäus“ darum bat, dass ihre Söhne Jakobus und Johannes die wichtigsten Posten im Reich Gottes bekommen. Diese Bitte scheint sonst recht forsch zu sein, doch unter dem Gesichtspunkt, dass die Bittende Jesu Tante war, erkennen wir, dass ihre Bitte den beiden Cousins Jesu galt. Angesichts des engen Verwandtschaftsverhältnisses meinte sie wohl, ihr Ansuchen sei in Ordnung.
Diese familiäre Beziehung hilft uns zu verstehen, warum Jakobus und Johannes – zusammen mit Petrus – die drei Jünger zu sein scheinen, denen Jesus am nächsten war. Sie begleiteten ihn mehrmals bei bedeutenden Ereignissen (Matthäus 17,1-9; 26,36-37; Markus 5,37).
Es fällt dem Leser der Evangelien nicht schwer, sich die drei Cousins in ihrer Kindheit vorzustellen, wie sie in unmittelbarer Nähe zueinander aufgewachsen sein können und zusammen gespielt haben können.