In einer Gesellschaft, in der der gegenwärtige Partner oft „Lebensabschnittspartner“ genannt wird, scheint die biblische Vorstellung vom „Bund fürs Leben“ altmodisch geworden zu sein.
Von Melvin Rhodes
In den letzten Jahren haben schmutzige Skandale um prominente Persönlichkeiten in verschiedenen Ländern immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Manchmal hat es den Anschein, als gehe politische Macht mit Ehebruch Hand in Hand. Manche Politiker nutzen ihre Macht aus, um sexuelle Vorteile zu gewinnen. Die vermeintlichen Opfer sind aber nicht ohne eigene Schuld. Denn der Versuchung, sich mit einem Verhältnis zu einem prominenten Menschen brüsten zu können, kann nicht jeder widerstehen.
Wie König Salomo unter göttlicher Eingebung vor 3000 Jahren schrieb: „[Es] geschieht nichts Neues unter der Sonne“ (Prediger 1,9). Salomo wird gewußt haben, wie es ist, wenn man mehrere Partnerinnen hat, denn von ihm erzählt die Bibel, daß er „siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen“ hatte (1. Könige 11,3).
Salomo könnte sein Verhalten damit begründet haben, daß er sich nur der allgemeinen Praxis nahöstlicher Herrscher anschloß, für die Haupt- und Nebenfrauen ein wichtiges Statussymbol waren. Aber eigentlich hätte er es besser wissen sollen. Denn er hatte Zugang zum wahren Gott. Aus der Bibel erfahren wir ferner, daß Salomos Jagd nach Frauen mit anderen Religionen ihn zum Götzendienst verleitete (1. Könige 11,1-6).
Der britische König Karl II. (1660-1685) war allgemein als Ehebrecher bekannt. Er hinterließ eine Schar unehelicher Kinder, aber keinen legitimen Thronfolger. Karl war anscheinend vom Hofleben des französischen Königs Ludwig XIV. beeinflußt worden. Wie die meisten europäischen Herrscher der damaligen Zeit „lebte Ludwig als Atheist und starb als Katholik“, wie es ein Historiker ausdrückte. Glaubenssachen wurden häufig erst auf dem Sterbebett ernstgenommen.
Manche amerikanischen Präsidenten waren keine guten Vorbilder, was die eheliche Treue betrifft. Von einem Präsidenten des 19. Jahrhunderts war öffentlich bekannt, daß er eine Geliebte und ein uneheliches Kind hatte. Nach Enthüllungen der letzten Zeit wissen wir, daß auch spätere Präsidenten ihre außerehelichen Affären hatten.
Im heutigen Europa rufen „Nachrichten“ dieser Art in einer Zeit allgemeiner sexueller Freizügigkeit höchstens ein gelangweiltes Gähnen hervor. Als ein ehemaliger französischer Präsident beerdigt wurde, nahm niemand daran Anstoß, daß seine Geliebte und die aus dieser Beziehung hervorgegangene uneheliche Tochter an der Trauerfeier teilnahmen.
Vielleicht liegt der Unterschied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart darin, daß die Beziehungen heutiger Führer eher ans Licht kommen und das allgemeine Moralverständnis widerspiegeln. Früher befleißigte sich die Presse höflicher Zurückhaltung, wenn es um das Liebesleben von Politikern, Fürsten und Königen ging – zum Teil aus dem Grund, daß eheliche Untreue in der Gesellschaft als nicht akzeptabel galt. Im Gegensatz dazu kann heute ein renommierter Automobilhersteller in Deutschland das Motiv Ehebruch als Rahmen für das Anpreisen der Zuverlässigkeit seiner Fahrzeuge in Fernsehwerbespots benutzen. Darüber regt sich niemand auf – Ehebruch gehört heute zur Tagesordnung in einer Gesellschaft, die sich trotz ihrer Lippenbekenntnisse zum Christentum von Gott und seinen Werten abgewendet hat.
Sexuelle Versuchungen sind nichts Neues
Ehebruch ist nichts Neues, und die Prostitution wird nicht umsonst „das älteste Gewerbe der Welt“ genannt. Durch alle Zeitalter hindurch haben Männer und Frauen versucht, außerehelichen Sex zu rechtfertigen, wenn nicht gar zu legalisieren.
Wie sollten wir zum sittlichen Verhalten Prominenter stehen? Wenn ein Politiker eine Affäre hat, sollten wir es, wie manche fordern, als eine Privatangelegenheit betrachten? Soll es der Gesellschaft egal sein, wie sich ihre prominenten Bürger in Moralfragen verhalten?
Gewiß sollte ein Christ auf keinen Fall verlangen, daß sämtliche Einzelheiten publik gemacht werden. Der Apostel Paulus mahnt uns nämlich: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“ (Philipper 4,8). Als Christen sollten wir unser Augenmerk also nicht auf die Schattenseiten des Lebens von Prominenten richten.
Das heißt aber noch lange nicht, daß Ehebruch kein schweres Vergehen ist. Er ist trotzdem eine schlimme Sache. Ob es sich beim Täter um Otto Normalverbraucher oder einen König, Präsidenten oder sonstigen Führer handelt, Ehebruch ist immer verkehrt.
Was man genau unter Ehebruch versteht, mag unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob man Politiker oder Normalsterblicher ist. Aber im Sinne der Bibel besteht Ehebruch eindeutig aus einer Verletzung des Ehebundes durch mindestens einen der beiden Ehepartner, und zwar durch sexuelle Beziehungen mit einem Dritten. Das biblische Ehebruchverbot umfaßt übrigens auch Unzucht (vorehelichen Geschlechtsverkehr), Inzucht und männliche und weibliche Homosexualität.
Der allmächtige Gott stuft Ehebruch als derart schweres Vergehen ein, daß er ihn durch eines der Zehn Gebote verbietet. Unser Schöpfer sagt: „Du sollst nicht ehebrechen“ (2. Mose 20,14; 5. Mose 5,18). Vor Ehebruch drückt Gott kein Auge zu. Wer im alten Israel die Ehe brach, wurde mit dem Tode bestraft (3. Mose 20,10). In den Augen Gottes ist Ehebruch ein Greuel (Vers 13).
Entgegen der Meinung vieler Menschen in unserem „aufgeklärten“ Zeitalter zeigt uns die Heilige Schrift, daß viele Arten von geschlechtlichem Umgang, an denen sich heute viele Menschen nicht mehr stören, in Wirklichkeit Sünde sind (3. Mose 18,6-19). Sogar der „nur“ in Gedanken ausgelebte Wunsch, mit jemandem anders als dem eigenen Ehepartner geschlechtlich zu verkehren, wird als Sünde bezeichnet, und zwar von Jesus Christus selbst (Matthäus 5,28). Freilich ist die Sichtweise Jesu in unserer Gesellschaft, in der Singles in Talkshows offen über die vielen Geschlechtspartner reden, die sie bereits „erlebt“ haben, für manche Menschen prüde und veraltet.
Es geht um mehr als ein Verbot
Der Kirchenvater Augustinus, der einen lebenslangen Kampf gegen eigene sexuelle Versuchungen führte, lehrte, die Frau sei immer die Hauptschuldige der beiden Personen, wenn Ehebruch begangen würde. Der Mann würde dabei lediglich Beihilfe leisten.
Es bringt jedoch nichts, wenn der Ehebrecher der anderen an seinem Ehebruch beteiligten Person die Schuld zuschiebt und sich damit aus der Verantwortung herausstehlen will. Der Apostel Jakobus schrieb nämlich auch, daß „ein jeder, der versucht wird, ... von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt [wird]. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jakobus 1,14-15).
Im selben Kapitel sagt Jakobus, der Bruder des Herrn: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben“ (Vers 12).
Also ist Ehebruch eine ernste Angelegenheit. Wie die Übertretung irgendeines der Zehn Gebote setzt Ehebruch unsere Lebensfreude und sogar unser ewiges Heil aufs Spiel (Römer 6,23).
Warum aber erzürnt Ehebruch Gott so sehr?
Im Grunde hat Ehebruch mit Charakter zu tun. Gott will, daß wir „vollkommen“ sind, wie er vollkommen ist (Matthäus 5,48). Gott ist die Liebe (1. Johannes 4,8). Wir müssen also unbedingt lernen zu lieben, wie Gott liebt. Gottes Liebe ist nicht selbstsüchtig, sondern selbstlos. Sie ist am Wohl anderer interessiert. Gott will niemandem schaden (Jesaja 11,9). Gott erließ sein Gesetz, um uns und andere vor Schaden zu schützen.
Gott will, daß wir das Leben genießen. Dazu gehört , daß wir dauerhafte, liebevolle Beziehungen pflegen. Die Befriedigung eigener Triebe auf Kosten anderer schadet nur – uns selbst und anderen Menschen.
Die Mißachtung irgendeines göttlichen Gebotes fügt allen Beteiligten Schmerzen zu, selbst wenn die Sünde mit einem vorübergehenden Lustgefühl verbunden sein mag (siehe Hebräer 11,25).
Im Gegensatz zu den Aussagen Gottes stellen die heutigen Massenmedien, vor allem die Filmindustrie, außereheliche Liebesbeziehungen als etwas Gutes dar. Die treibenden Kräfte der Popkultur versäumen es, Ehebruch als Verrat am Ehebund bloßzustellen, und sind offensichtlich auch blind für die schlimmen Folgen von ehelicher Untreue.
Jonathan Rauch, Korrespondent für die Zeitschrift The National Journal in Washington, D.C., schreibt folgendes über Ehebruch: „Ehebruch ist ein ernstes Problem sowohl für die Gesellschaft als auch für den Einzelnen. Es ist nämlich im ureigenen Interesse der Gesellschaft, daß nachhaltige eheliche Bindungen entstehen. Denn die Ehe übt einen zivilisierenden, stabilisierenden Einfluß auf die Männerwelt (vor allem auf junge Männer) aus, fördert die Entstehung sicherer Lebensbedingungen für Kinder, dient der wirtschaftlichen Stabilität der Ehepartner, und schafft die Voraussetzungen dafür, daß jeder Hilfe bekommt, wenn er einmal krank wird. Das alles ist aber nur möglich, wenn die Ehe grundsätzlich von Dauer ist.“
Die Leichtfertigkeit, mit der unsere Gesellschaft Ehebruch hinnimmt, ist der Erzfeind langlebiger Ehen.
Mehr als nur eine Sünde
Wenn wir uns die Zehn Gebote näher ansehen, erkennen wir, daß es sich bei Ehebruch um viel mehr als nur eine Verletzung des siebten Gebotes handelt. In Jakobus 2, Vers 10 lesen wir dazu: „[Wenn] jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.“
Die Übertretung des siebten Gebotes ist eine Charakterfrage. Der Schuldige hat nicht nur den Ehebund verletzt, sondern auch einen Menschen vor Gott gestellt, was der Mißachtung des ersten und zweiten Gebotes gleichkommt.
Diese schändliche Sünde verhöhnt auch Eltern und Schwiegereltern, denen großer Schmerz zugefügt wird. Somit wird auch das fünfte Gebot gebrochen (2. Mose 20,12).
Dadurch, daß Liebe, Zuneigung und Vertrauen des Ehepartners eines Dritten gestohlen werden, wird auch das achte Gebot verletzt (Vers 15).
Da es bei Ehebruch fast immer zu Lug und Trug gegenüber dem Ehepartner und der eigenen Familie kommt, wird auch gegen das neunte Gebot verstoßen (Vers 16).
Wir sehen also, daß es bei Ehebruch zur Übertretung von mindestens sechs der Zehn Gebote kommt. Wenn diese Sünde auch zu Mord (Vers 13) oder zum Mißbrauch von Gottes Namen (Vers 7) führt, haben wir es mit acht der Zehn Gebote zu tun.
Die Folgen von Ehebruch
Wie kann man einem Ehebrecher bei irgendeiner Frage vertrauen? Wenn so viele der Zehn Gebote Gottes gleichzeitig übertreten werden, muß Ehebruch einen großen Vertrauensverlust nach sich ziehen. Der Schuldige verliert nicht nur das Vertrauen seines Ehepartners, sondern auch vieler anderer Menschen.
Wie Jonathan Rauch weiter ausführt: „Ein Ehebrecher ist wie eine Rakete mit mehreren Sprengköpfen, die mehrere Familien gleichzeitig zerstören können.“ Wie wahr! Ehebruch zieht immer Kreise. Häufig führt er zur Scheidung, die Familien spaltet. Betroffen sind nicht nur Mann und Frau, sondern auch Kinder, Enkelkinder, Eltern auf beiden Seiten und die Gesellschaft insgesamt.
Eine Umfrage in Großbritannien zu den Ursachen von Ehescheidung ergab, daß Ehebruch mit Abstand der häufigste Scheidungsgrund war, verantwortlich für 31 Prozent aller Scheidungsfälle (The Daily Mail, 26. Januar 1998). Eine weitere Statistik von der Insel: „Die Hälfte aller geschiedenen bzw. von ihrer Partnerin getrennten Väter verliert innerhalb von zwei Jahren allen Kontakt zu den eigenen Kindern“ (Independent on Sunday, 15. Februar 1998). Kein Wunder, daß Gott durch den Propheten Maleachi gegen Ehescheidung wettert (2,13-16). In Maleachi 2, Vers 16 wird eine Warnung ausgesprochen: „Wer [seine Frau] verstößt, ... bedeckt mit Frevel sein Kleid.“ Unter Frevel kann man Gewalt verstehen. Ein Großteil der Gewalt in unserer Gesellschaft ist auf zerrüttete Familienverhältnisse zurückzuführen, die häufig gerade durch Ehebruch zerrüttet wurden.
Gott hatte so viel übrig für den größten König Israels, daß er David den Propheten Nathan schickte, um ihn mit seinem Ehebruch, dem noch Trug und Mord gefolgt waren, zu konfrontieren. Er wollte ihm nämlich Gelegenheit zur Reue und Umkehr geben. An David gerichtet sagte Nathan: „Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, daß du getan hast, was ihm mißfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen.“
Das Ergebnis? „Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, daß sie deine Frau sei“ (2. Samuel 12,9-10). Die Folgen von Ehebruch können mehrere Generationen in Mitleidenschaft ziehen.
Gottes Gesetze gelten für jeden
Politiker sind nicht die einzigen Prominenten, die sich schuldig machen. Auch andere Würdenträger fallen dieser Sünde zum Opfer. Das schließt leider auch religiöse Führer ein, die wider besseres Wissen handeln. Sie kennen das Wort Gottes, bilden sich aber manchmal ein, daß ihr „besonderes Verhältnis“ mit Gott sie vor den Folgen von Sünden schützt.
Gott ist aber anderer Ansicht. „[Der] Sünde Sold ist der Tod“, ließ er den Apostel Paulus verkünden (Römer 6,23). Und er sieht die Person nicht an (Apostelgeschichte 10,34).
In seinem ersten Brief an den Evangelisten Timotheus führt Paulus die Voraussetzungen auf, die ein Amtsträger erfüllen muß: „Ein Bischof ... soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau“ (1. Timotheus 3,2). Ein Ehebrecher darf nicht als Gemeindeältester dienen, und ein Prediger, der zum Ehebrecher wird, darf nicht mehr in der Gemeinde als Prediger dienen. Ein Prediger „muß ... auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels“ (Vers 7).
Das alles soll aber nicht heißen, daß es für einen Ehebrecher keine Reue und keine Vergebung gibt. Die Frau, die auf frischer Tat ertappt worden war (Johannes 8) und von religiösen Eiferern vor Jesus gestellt wurde, damit die Todesstrafe sofort vollzogen werde, nahm Christus in Schutz, indem er ihre Ankläger mit der Forderung konfrontierte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8,7).
Weil keiner sich traute, sich als Sündenlosen hinzustellen, gingen sie einer nach dem andern fort. Jesus wandte sich dann der Frau zu und sagte: „[Geh] hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Vers 11). Auch wenn er sie vor ihren Verfolgern in Schutz nahm, billigte er ihre Sünde nicht. Vielmehr forderte er sie auf, von ihrer Sünde zu lassen.
Wer Ehebruch begangen hat, kann aus dieser Geschichte Hoffnung schöpfen. Jesus Christus hat die Strafe für alle Sünden von Menschen auf sich genommen, aber wenn wir bereuen, müssen wir unbedingt mit unseren bösen Praktiken aufhören.
Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Sex kann genauso süchtig machen wie Heroin und Alkohol. Sünder brauchen häufig fremde Hilfe. Prediger und vertraute Freunde können wertvolle Unterstützung geben, aber in hartnäckigen Fällen sollte man auch fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Kein Sexsüchtiger sollte zögern, Hilfe zu suchen. Der Ruf danach ist ein sicheres Merkmal einer reuevollen Haltung und des aufrichtigen Wunsches, zu überwinden. Deshalb sollte derjenige, der um Hilfe gebeten wird, sich hüten, auf den Hilfesuchenden herabzusehen oder anvertraute Informationen zu verraten (Galater 6,1-2).
Reue bedeutet Umkehr
Wenn sich jemand, auch ein Prominenter, des Ehebruchs schuldig macht, muß er wissen, daß er mit seinem Vergehen das Vertrauen vieler Menschen verspielt hat. Der ehemalige US-Präsident Harry Truman, der mehr als 50 Jahre glücklich verheiratet war, wurde sehr früh in seiner politischen Laufbahn von einem Kommunalpolitiker enttäuscht, dessen Verhalten er wie folgt kommentierte: „Er benutzte sein Amt, um sich zu bereichern, und ist seiner Frau nicht treu, und ein Mann, der in seiner ehelichen Beziehung nicht ehrbar ist, ist es in der Regel auch in keiner anderen [zwischenmenschlichen] Beziehung“ (Truman, von David McCullough, Simon & Schuster, New York, 1992, Seite 186).
Um das Vertrauen wiederzugewinnen, muß der Ehebrecher aufrichtige Reue zeigen, wie es König David getan hat: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn“ (2. Samuel 12,13). Wie David selber nach seinem Ehebruch schrieb: „Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus“ (Psalm 51,11-14).
Obwohl Mächtige dieser Welt in den Fußtapfen Karls II. und Ludwigs XIV. wandeln mögen, werden sie nicht mit Gott ins Reine kommen, wenn sie die Reue bis zu ihrem Sterbetag aufschieben. Ein sündhaftes Leben mit dem Hintergedanken zu führen, eines Tages alles zu bereuen, bringt nichts. Gott möchte heute eine Sinnesänderung sehen. Das wird uns als einzelnen Menschen und auch unserer Gesellschaft insgesamt guttun.
Der König Salomo schrieb: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben“ (Sprüche 14,34). Wenn der Führer eines Landes von unfeinen Gerüchten begleitet wird, muß es seinen Amtskollegen in anderen Staaten schwerfallen, ihn ernstzunehmen. Vielleicht war vielen bisher nicht bewußt, wie schwerwiegend sexuelles Fehlverhalten ist. Die westliche Welt zeigt offensichtlich zuviel Toleranz für eheliche Untreue. Um so mehr Grund für uns, den Rat des Apostels Paulus an die Athener zu beherzigen: „Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, daß alle an allen Enden Buße tun“ (Apostelgeschichte 17,30).
Je früher die Weltführer nach dem Gesetz Gottes zu leben beginnen, desto früher werden sie und alle, die zu ihnen hinaufschauen, die Art Vorbilder werden, die Jesus Christus beschrieb: „das Licht der Welt“ und eine „Stadt, die auf einem Berge liegt ... So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,14-16).