Hält die Bibel einer kritischen Prüfung stand? Ist sie wahr, nur weil sie das von sichbehauptet? Was zeigen uns die Entdeckungen der Archäologie über die Bibel?

Von der Redaktion

Für die meisten, die die geschichtliche Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage stellen, geht es hauptsächlich um zwei Dinge: die inhaltlichen Aussagen der Bibel und die zuverlässige Überlieferung ihres Textes. Sind solche Einwände gut begründet bzw. gerechtfertigt?

In Bezug auf ihre inhaltlichen Angaben ist es zugegebenermaßen unmöglich, alle Ereignisse und Personen, welche die Bibel erwähnt, mit Hilfe der weltlichen Geschichtsschreibung und der Archäologie nachzuweisen. Eine Vielzahl der ursprünglichen Zeugnisse aus diesen Disziplinen ist nicht mehr vorhanden, weil sich Stoffe längst abgebaut haben. Die Suche nach Hinweisen auf eine bestimmte Person gleicht beispielsweise der Suche nach einer Nadel in einem riesigen Heuhaufen.

Bedeutet dies, dass wir die Bibel insgesamt als unglaubwürdig betrachten sollen? Keineswegs! Dr. Nelson Glueck, der wahrscheinlich heute bedeutendste Experte der israelitischen Archäologie, meint dazu: „Es muss betont werden, dass keine archäologische Entdeckung jemals eine einzige, richtig verstandene biblische Aussage widerlegt hat.“ Ferner nannte er das „fast unglaublich genaue historische Gedächtnis der Bibel, insbesondere wenn es noch durch archäologische Fakten untermauert wird“ (Josh McDowell, Die Fakten des Glaubens, 2002, Hänssler-Verlag).

Nehmen wir den Patriarchen Abraham als Beispiel. Bisher gelang es niemandem, eine eigenhändige Unterschrift des Patriarchen beizubringen. Es gibt dennoch Indizien für seine Existenz. Abraham und seine Welt werden 400 Jahre später in biblischen Dokumenten erwähnt.

Sogar Sitten und Gebräuche der damaligen Gesellschaft, wie in 1. Mose 15 und 16 beschrieben, finden ihre Bestätigung auf Tontafeln, die in Nusi, einem Ort nahe der Stadt Assur in Assyrien, ausgegraben wurden. Diese Urkunden „betreffen Erbschafts- und Eigentumsrechte, Sklavenhaltung, die Annahme an Kindes statt und weitere Details“ (Eugene H. Merrill, Kingdom of Priests, Baker Book House, Grand Rapids, 1996, Seite 38-39).

Die frühere Behauptung von Wissenschaftlern, die in 1. Mose 15 und 16 beschriebenen Handlungen, wie die Zeugung eines Kindes mit der Magd der Ehefrau, seien frei erfunden, erwiesen sich damit als nicht haltbar. Nach der Entdeckung der Nusi-Tafeln mussten sie einräumen, dass dies in der damaligen Kultur bei Unfruchtbarkeit der Ehefrau gängige Praxis war.

Zum Vergleich: Die Existenz von Personen der weltlichen Geschichte, deren Existenz erst 400 Jahre nach ihrem Tod bekundet wurde, wird nicht in Frage gestellt. Niemand zweifelt an dem Einfluss von Alexander dem Großen auf die Welt seiner Zeit.

Die älteste noch übrig gebliebene Biografie Alexanders wurde aber erst 400 Jahre nach seinem Tod verfasst. Autor war der um 96 n. Chr. geborene griechische Historiker Arrian. Für die Taten Alexanders besitzen wir kein zeitgenössisches Zeugnis, und doch wird die Darstellung eines 400 Jahre später lebenden Mannes über den weltverändernden Einfluss Alexanders allgemein akzeptiert.

Die Glaubwürdigkeit der Bibel und das Reich Assyrien

Die Entdeckung des alten assyrischen Reiches dürfte von allen archäologischen Funden unter den Schätzen der Vergangenheit das größte Aufsehen erregt haben. Assyrien taucht als Nation zum ersten Mal Anfang des zweiten Jahrtausends v. Chr. auf. Die Ruinen einer Zikkurat – das ist ein stufenförmiger Tempelturm – aus der damaligen Zeit stehen immer noch unweit der Stelle der einstigen Hauptstadt.

Im 9. Jahrhundert v. Chr. stieg Assyrien zu einer mächtigen und aggressiven Regionalmacht auf. Kurz vorher, bald nach dem Tod Salomos, hatte sich das Volk Israel in zwei Königreiche gespalten: Israel im Norden und Juda im Süden (1. Könige 12,16-24).

Angeführt von fähigen, aber rücksichtslosen Monarchen überfielen und eroberten die Assyrer ihre Nachbarvölker. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts zermalmten sie das Königreich Israel. Ungefähr zur selben Zeit fielen sie in Juda ein und eroberten die wichtigsten Städte (Jesaja 36,1-2).

Dabei belagerten sie auch die Hauptstadt Jerusalem, konnten sie aber nicht einnehmen. Die hochmütigen Worte des assyrischen Königs Sanherib, mit denen er Hiskia, den König Judas, einzuschüchtern suchte, sind in der Bibel niedergeschrieben (Jesaja 36,4-10).

Ist alles wirklich so geschehen, oder haben wir es hier mit einem Märchen zu tun? Einst gab es viele Spötter, die die Existenz eines assyrischen Reiches nicht akzeptierten. Doch dieses Reich war keine Fabel. Nach der Entfernung des sich im Laufe vieler Jahrhunderte angesammelten Schutts kam die Hauptstadt Ninive ans Tageslicht und lieferte dramatische Beweise für die assyrische Invasion.

In dieser Stadt wurden letztlich Schriften gefunden, in denen sich der assyrische König Sanherib mit seiner verheerenden Eroberung Judas brüstet: „46 seiner [d. h. Hiskias] festen Städte und unzählige Dörfer belagert und erobert. Was Hiskia selbst betrifft: Die Ehrfurcht gebietende Herrlichkeit meiner Herrschaft hat ihn überwältigt“ (Erika Bleibtreu, „Grisly Assyrian Record of Torture and Death“, Biblical Archaeology Review, Januar-Februar 1991, Seite 60). Zu Hiskia stellt Sanherib weiter fest: „Ich habe ihn zu einem Gefangenen in Jerusalem, seiner eigenen Residenzstadt, gemacht. Er ist wie ein Vogel im Käfig“ (Magnus Magnusson, Archaeology and the Bible, Simon & Schuster, New York, 1977, Seite 186).

Die biblische Darstellung stimmt mit Sanheribs Version des Überfalls auf Juda überein und beschreibt die Verzweiflung der Juden bei der Belagerung ihrer letzten Festung, Jerusalem. Aber sie geht auch weiter: Als Jerusalem die unmittelbare Vernichtung droht, führt König Hiskia das Volk Judas in einem inbrünstigen Gebet zu Gott (Jesaja 37,15-20), der mit der wunderbaren Errettung der hoffnungslos unterlegenen Stadt antwortet.

König Sanherib umzingelte die Stadt Jerusalem. Während er die Erstürmung vorbereitete, brüstete er sich über den jüdischen König Hiskia, der in größter Sorge um sein Reich war.

Über die von ihm eroberten und vernichteten Städte führte Sanherib genaueste Aufzeichnungen. Eine Stadt fällt jedoch durch ihre fehlende Erwähnung auf: Jerusalem. Die Assyrer hinterließen, wie viele Mächte der damaligen Zeit, keine Berichte über ihre Niederlagen. Wenn sie Jerusalem nicht erwähnen, ist das auf ein Unheil zurückzuführen, von dem sie heimgesucht wurden, als sie sich zum Angriff auf die Mauern der Stadt vorbereiteten.

Die Bibel hält das Ereignis für uns fest: „Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im Lager von Assyrien hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen. So brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab, kehrte um und blieb zu Ninive“ (2. Könige 19,35-36).

Gott hatte sich Assyriens bedient, um Israel für seine widerwärtigen Sünden zu strafen (Jesaja 10,5-6). Danach wurden aber ihrerseits die Assyrer für ihre eigenen Sünden bestraft (Vers 12). Im Jahre 612 v. Chr. fiel die Hauptstadt Ninive an die Babylonier. Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Höhepunkt brach die alles um sich herum unterwerfende assyrische Macht zusammen und verschwand von der Weltbühne.

Zur Zeit Jesu Christi und der Apostel waren keine Spuren der Stadt Ninive mehr zu sehen. Der griechische Schriftsteller Lukian von Samosata (120-180 n. Chr.) klagte: „Ninive ist spurlos untergegangen, und niemand weiß mehr, wo es einmal gestanden hat“ (Magnusson, Seite 175). Wegen der völligen Unauffindbarkeit sichtbarer Überreste äußerten Forscher im 19. Jahrhundert Zweifel daran, dass Ninive oder sonstige Teile eines assyrischen Reiches jemals existiert und über andere Völker geherrscht hätten.

Die ausschließliche Geschichtsquelle des 19. Jahrhunderts, die die einstige Existenz des assyrischen Reiches bezeugte, war die Bibel. Assyrien wird in alttestamentlichen Prophezeiungen und Erzählungen erwähnt. Auch im Neuen Testament gibt Jesus zu Protokoll, dass es Ninive einmal gegeben hat (Matthäus 12,41). Dennoch bestritten einige Gelehrte das Zeugnis Jesu und der Propheten.

Dies änderte sich aber schlagartig, als „um die Mitte des 19. Jahrhunderts Austen Henry Layard und Paul Emile Botta im nördlichen Irak die Überreste dreier assyrischer Städte [darunter auch Ninive] und Beweise für den riesigen Militärapparat entdeckten, der einmal das Gebiet zwischen Tigris und Nil überrollt hatte. Dank der Archäologie wurden das assyrische Reich und seine überwältigende Macht schlagartig sichtbar“ (Magnusson, Seite 175).

Die Skeptiker hatten nichts mehr zu sagen. Die Ausgrabungen von Ninive und anderen Städten der Gegend brachten eine atemberaubende Fülle von historischen Beweisen einschließlich „zehntausender Tontafeln mit einer riesigen Menge an Informationen“ zutage (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, Abingdon Press, Nashville, 1962, Band 1, „Assyria and Babylon“, Seite 275).

Die Archäologie und das „Haus Davids“

Jahrelang gab es Kritiker, die biblische Namen wie den des Königs David als Legenden bezeichneten. Doch 1993 zwang sie ein aufsehenerregender Fund zum Nachdenken. Archäologen in Nordgaliläa „fanden eine bemerkenswerte Inschrift aus dem 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, in der sowohl vom ‚Haus Davids‘ als auch vom ‚König Israels‘ die Rede ist“ („ ,David‘ Found at Dan“, Biblical Archaeology Review, März-April 1994, Seite 26).

Diese Entdeckung war so sensationell, dass sogar die New York Times auf ihrer Titelseite davon berichtete. Die Inschrift zeigt, dass Israel und Juda wichtige Königreiche des 9. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung waren. Bis zu dieser Entdeckung hatten einige Gelehrte den Standpunkt vertreten, Israel und Juda seien niemals bedeutende Reiche und zu keiner Zeit unter König David geeint gewesen. Diese Sicht war nun nicht mehr haltbar.

Obwohl diese Inschrift und andere Funde die Argumente derer schwächen, die die biblische Darstellung der Geschichte ablehnen, muss uns bewusst bleiben, dass es unmöglich ist, alle biblischen Ereignisse mit Hilfe der Archäologie nachzuweisen. Eine Vielzahl der ursprünglichen Zeugnisse ist nicht mehr vorhanden, weil viele Stoffe sich längst abgebaut haben. Wie bereits erwähnt, die Suche nach Hinweisen auf eine bestimmte Person gleicht der Suche nach einer Nadel in einem riesigen Heuhaufen.

Trotz dieser Schwierigkeiten reiht sich David nunmehr unter die vielen Könige Israels und Judas ein, deren Namen in den Inschriften der Nachbarvölker gefunden wurden. Zu diesen Herrschern gehören Ahab, Ahas, Ahasja, Hiskia, Hosea, Jojachin, Jehu, Joasch, Manasse, Menahem, Omri, Pekach und Usija.

Den Archäologen gelang es bisher, nur einen winzigen Bruchteil aller biblisch relevanten Stätten auszugraben. Jedoch ist davon auszugehen, dass künftige Funde zur Bestätigung der Bibel beitragen werden. Schon die wenigen bisherigen Entdeckungen haben sehr zur Untermauerung der biblischen Darstellung beigetragen.

Der britische Historiker Paul Johnson stellt eine Neuorientierung der Wissenschaftler fest, auch was die frühesten Ereignisse der Bibel betrifft: „Die Wissenschaft der Archäologie dient sogar zur Bestätigung der ältesten biblischen Texte. Die Bibelkritik des 19. Jahrhunderts neigte dazu, die Geschichtlichkeit des Alten Testaments in Frage zu stellen.

Vor allem die fünf Bücher Mose wurden auf das Niveau von Märchen und Stammeslegenden herabgesetzt. Seit 50 Jahren geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Die archäologische Forschung liefert inzwischen einen festen geschichtlichen Hintergrund zu der im ersten Buch Mose beschriebenen patriarchalischen Gesellschaft“ (Paul Johnson, The Quest for God, Seite 12).

„Der geliebte Arzt“ Lukas: ein Historiker ersten Ranges

Lukas, „der geliebte Arzt“ (Kolosser 4,14), begleitete Paulus auf seiner zweiten Reise und verfasste die neutestamentlichen Bücher Lukas und die Apostelgeschichte. Lukas behauptete, mit Paulus über die Kopfsteinpflaster der Straßen des Römischen Reiches gezogen zu sein.

Bei seiner Schilderung eines von Gott durch Paulus bewirkten Wunders, nämlich der Wiederbelebung eines jungen Gläubigen, der bei einem Fenstersturz gestorben war, schrieb Lukas wie ein Augenzeuge (Apostelgeschichte 20,8-12).

Doch der englische Historiker William Ramsay, Autor vieler Veröffentlichungen, der durch seine Schulbildung von der antibiblischen Haltung des 19. Jahrhunderts geprägt wurde, sah das anders. Für ihn war die Apostelgeschichte nicht zur Zeit der Apostel, sondern um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts geschrieben worden.

Sofern Ramsays Ansicht richtig war, konnte Lukas, der Begleiter des reisenden Paulus, unmöglich der Verfasser sein. Ramsay zweifelte an der Echtheit des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte und versuchte seine Sicht zu untermauern.

Nach jahrelangem, intensivem Studium der archäologischen Entdeckungen gelangte Ramsay zu einem für ihn unwillkommenen Schluss: Sämtliche geschichtlichen und archäologischen Beweise sprachen dafür, dass Lukas die Apostelgeschichte doch zur Zeit der Apostel im 1. Jahrhundert geschrieben hatte. Für Ramsay war Lukas nun kein Betrüger mehr, und er kam zu dem Ergebnis, „den Verfasser der Apostelgeschichte unter die allergrößten Historiker einzuordnen“ (Sir William Ramsay, St. Paul the Traveller and the Roman Citizen, Hodder & Stoughton, London, 1925, Seite 4).

Die Praxis des Verfassers Lukas, in die Beschreibung der Entwicklung der frühen Kirche Angaben über weltliche Ereignisse und Personen einzubringen, überzeugte Ramsay letztlich von dessen Zuverlässigkeit. So treten uns im Lukasevangelium politische Akteure wie Pontius Pilatus, Herodes der Große und der römische Kaiser Augustus entgegen. In der Apostelgeschichte kommen weitere geschichtliche Persönlichkeiten zum Vorschein: Sergius Paulus, Gallio, Felix, Festus, Herodes Agrippa I. und Herodes Agrippa II., um nur einige zu nennen.

Berichte des Lukas über diese Menschen enthalten häufig konkrete Angaben zu scheinbar unbedeutenden Einzelheiten. Dazu der britische Historiker F. F. Bruce:

„Eines der bemerkenswertesten Merkmale der Zuverlässigkeit des Lukas ist seine souveräne Vertrautheit mit dem richtigen Titel jeder wichtigen Person, die er erwähnt ... Zypern war bis 22 v. Chr. kaiserliche Provinz, wurde aber dann in einen senatorischen Bezirk umgewandelt.

Es stand danach nicht mehr unter einem kaiserlichen Legaten, sondern unter einem Prokonsul. Als Paulus und Barnabas um das Jahr 47 n. Chr. in Zypern ankamen, war es der Prokonsul Sergius Paulus, dem sie begegneten“ (F. F. Bruce, The New Testament Documents: Are They Reliable?, InterVarsity Press, Downers Grove, Illinois, 1973, Seite 82).

Lukas erwähnt auch andere Einzelheiten über Ämter und Titel im Römischen Reich. Wie archäologische Funde einer viel späteren Zeit bestätigen, liegt er in jedem Einzelfall ganz richtig. Eine solche Genauigkeit setzt voraus, dass der Verfasser mit den Details der damaligen Politik engstens vertraut war. Heute hätte so mancher seine Schwierigkeiten, die genauen Titel nationaler und internationaler Persönlichkeiten unserer Zeit zu nennen.

Ausführliche Angaben zum geschichtlichen Rahmen dienen nicht nur als Würze einer biblischen Erzählung, sondern machen einen Autor wie Lukas und mit ihm die Bibel anfällig für Angriffe. Sollte er sich in Kleinigkeiten irren, verliert er insgesamt an Glaubwürdigkeit. Wie steht Lukas unter diesem Gesichtspunkt da?

Der Professor für Bibelkunde F. F. Bruce äußert sich wie folgt zu Lukas: „Ein Verfasser, der seine Erzählung in den Rahmen der Weltgeschichte einbettet, muss äußerst genau vorgehen, denn er bietet den Kritikern unter seinen Lesern viele Möglichkeiten, seine Zuverlässigkeit zu prüfen. Lukas besteht die Prüfung glänzend“ (ebenda).

Manche Wissenschaftler haben behauptet, Lukas irre sich mit seiner Aussage, es sei um die Zeit, als Jesus Christus geboren wurde, eine Volkszählung von den Römern durchgeführt worden (Lukas 2,1-3). Ihrer Meinung nach konnte Quirinius damals nicht Statthalter gewesen sein, da ihm dieses Amt erst einige Jahre später übertragen worden sei.

Die Kritiker behaupteten ferner, es habe keine Volkszählung stattgefunden und somit keine Notwendigkeit für Josef und Maria bestanden, zu ihrer Geburtsstadt Bethlehem zu reisen. Später wies die Archäologie nach, dass sich doch alles zugetragen haben könnte, wie Lukas es beschreibt (Bruce, Seite 86). Es stellte sich somit heraus, dass die Bibelkritiker in Unkenntnis der Tatsachen geurteilt hatten.

Wie F. F. Bruce weiter ausführt, haben wir, wenn wir die Zuverlässigkeit bedenken, die ihm bereits bei vielen Einzelangaben nachgewiesen wurde, guten Grund, allen Berichten des Lukas Glauben zu schenken.

Und die Überlieferung des biblischen Textes?

Und wie sieht es bei der Überlieferung des biblischen Textes aus? Kein anderes Werk des Altertums vermag mit einer ähnlichen Menge von Textmanuskripten aufzuwarten. Das gilt für das Alte ebenso wie für das Neue Testament. Wenige alte Bücher sind, was Handschriften anbelangt, die bis dicht an die Entstehungszeit des Originals heranreichen, besser bezeugt als die beiden Teile der Bibel.

„Antike Handschriften in Palästina entdeckt“, so hieß die Überschrift einer scheinbar nicht so wichtigen Meldung am 12. April 1948 in der Londoner Times. Gemeint waren die Schriftrollen vom Toten Meer, die man in einer Höhle bei Qumran nahe des Toten Meeres entdeckte. Darunter waren eine vollständige Schriftrolle des Buches Jesaja aus dem Alten Testament sowie andere Teile der hebräischen Bibel.

Die Jesajarolle, im 2. Jahrhundert v. Chr. angefertigt, bestätigte die Genauigkeit der jüdischen Bibelüberlieferung. Ein Vergleich dieser Schriftrolle mit mittelalterlichen Handschriften, die mehr als 1000 Jahre jünger waren, ergab, dass es nur einige unbedeutende Textschwankungen gab.

Beim Neuen Testament ist die Fülle der Textzeugnisse überwältigend. Es existieren nämlich mehr als 5000 Manuskripte, die das Neue Testament ganz oder teilweise enthalten. Darunter befinden sich bedeutende Teile des Neuen Testaments aus der Zeit um 200 n. Chr. und das ganze Neue Testament innerhalb von 200 Jahren nach seiner Entstehungszeit.

Darunter ist ein kleines Stück von einem Papyrusbogen, das in der „John Rylands“-Bibliothek in Manchester (England) aufbewahrt wird, eines der interessantesten Schriftzeugnisse überhaupt. Das Bruchstück enthält Teile des Johannesevangeliums und wurde nach Meinung der Experten vor 150 n. Chr. geschrieben.

Geht man davon aus, dass der letzte Teil des Neuen Testaments Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. geschrieben wurde, dann ist das Textstück aus Johannes keine fünfzig Jahre vom Original entfernt! Dazu schrieb Sir Frederic Kenyon, Direktor des Britischen Museums:

„Die Zeitspanne zwischen der Datierung der ursprünglichen Texte und der frühesten erhaltenen Belege ist so klein, dass sie vernachlässigt werden kann, womit uns die letzte Grundlage für jeden Zweifel daran entzogen ist, dass der Text der Heiligen Schrift im Wesentlichen genauso überliefert wurde, wie er ursprünglich lautete. Damit können sowohl die Authentizität als auch die weitgehende Unverfälschtheit der Schriften des Neuen Testaments als endgültig erwiesen gelten“ (Frederic Kenyon, The Bible and Archaeology, 1940, Seite 288-289).

Wer sich mit Altertumskunde und der Literatur der Antike befasst, könnte in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen, hätte er auch nur einen kleinen Teil dessen vor Augen, was Theologen bereits an altertümlichen Zeugnissen und Belegmaterial wichtiger Dokumente zutage gefördert haben.

Die einflussreichsten nicht biblischen Werke des Altertums waren die umfangreichen epischen Dichtungen Homers, die Ilias und die Odyssee. Die Ilias soll um 700 v. Chr. entstanden sein, die Odyssee ein halbes Jahrhundert später. Die ältesten Papyrusfragmente dieser Werke stammen jedoch aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, also fast 1000 Jahre später.

Das älteste Manuskript gar, das die ganze Ilias enthält, datiert aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. Mit der Odyssee verhält es sich ähnlich. Herodot, der „Vater der Geschichtsschreibung“, verfasste seine Werke im 5. Jahrhundert vor Christus, doch die beiden besten Manuskripte von ihm stammen aus dem Mittelalter (10. und 11. Jahrhundert).

Frederic Kenyon schrieb über die textliche Bezeugung des Neuen Testaments im Vergleich zu anderen klassischen Werken: „Es kann nicht genug betont werden, dass der Inhalt der Bibel sicher ist: Ganz besonders im Fall des Neuen Testamentes. Die Zahl der neutestamentlichen Schriftstücke, die frühen Übersetzungen daraus und die Anzahl der Zitate von den ältesten Schreibern der Kirche ist so groß, dass man praktisch davon ausgehen kann, dass der wahre Wortlaut einer jeden zweifelhaften Schriftstelle auf die eine oder andere Weise von einer dieser alten Autoritäten festgehalten wurde. Das kann von keinem anderen antiken Buch dieser Welt gesagt werden“ (Our Bible and the Ancient Manuscripts, A. W. Adams, 1958, Seite 23).

Professor F. F. Bruce fügt noch hinzu: „Wir haben viel mehr Unterlagen für die neutestamentlichen Schriften als für die meisten Schriften klassischer Autoren, deren Echtheit an zuzweifeln niemandem einfallen würde.

Wäre das Neue Testament eine Sammlung von weltlichen Schriften, so wäre seine Echtheit im Allgemeinen über alle Zweifel hoch erhaben.“

Weitere Beweise für die Bibel?

Was können wir jetzt zur Zuverlässigkeit der Bibel sagen? Die Skeptiker werden immer auf Einzelheiten ohne konkrete Bestätigung hinweisen können. Auf der anderen Seite wurden bedeutende Teile der Bibel bereits durch archäologische Zeugnisse bestätigt.

Frank E. Gaebelein, Autor und Chefredakteur des mehrbändigen Bibelkommentars The Expositor’s Bible Commentary, stellt fest, dass „eine abwartende Haltung biblischen Schwierigkeiten gegenüber sich immer wieder rechtfertigt, denn von der Archäologie wurde ein Problem nach dem anderen gelöst. Eine sorgfältige Überprüfung von Diskrepanzen hat schon häufig zu Antworten auf Fragen geführt“ (The Expositor’s Bible Commentary, Zondervan, Grand Rapids, 1979, Band 1, Seite 31). Wie der Archäologe Nelson Glueck bemerkt, „gab es noch keine archäologische Entdeckung, die zu einer geschichtlichen Aussage der Heiligen Schrift im Widerspruch steht“ (ebenda).

Die objektive Handhabung der Archäologie hat die Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Bibel immer wieder bestätigt. Im biblischen Heiligen Land gibt es ungefähr 5000 Stätten von archäologischer Bedeutung.

Davon wurden bisher etwa 350 untersucht, wirklich intensiv jedoch nur sieben dieser Ausgrabungsorte. Allein die Zeugnisse dieser wenigen Stellen haben in bemerkenswerter Weise zur Bestätigung der Bibel beigetragen. Im Gegensatz zu den angeblich heiligen Schriften anderer Religionen wurzelt die Bibel in echter Geschichte. Sie beschreibt wirkliche Menschen, reale Orte und echte Ereignisse. Weitere einschlägige Entdeckungen sind noch zu erwarten.

Welches Werk der Philosophie, Religion oder Psychologie, ob aus der Antike oder aus der Moderne, wurde schon derart massiv angegriffen? Und zwar mit solcher Giftigkeit und Skepsis? Kein anderes Buch wurde jemals derart zersägt, zerschnitten, nach Makeln abgesucht und in den Schmutz gezogen

Trotz der fehlerhaften Meinungen, Ausreden und Erklärungen des Menschen bleibt Gottes Wort unerschütterlich. Wie es bei Jesaja heißt: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ (Jesaja 40,8).

Vor dem Hintergrund der in diesem Beitrag behandelten und in verschiedenen Büchern zugänglichen Beweise liegt es an Ihnen, Ihren Standpunkt nötigenfalls zu korrigieren.

Warum ist die zuverlässige Überlieferung des biblischen Textes und die Wahrhaftigkeit ihres Inhalts so wichtig? Die Bibel wurde von Gott als Handbuch beabsichtigt, das uns zwei Dinge zeigen sollte: Sie soll uns zeigen, wie wir leben sollen, damit wir ein glückliches Leben haben. Gleichzeitig dient die Bibel als Aufzeichnung von Gottes Vorhaben, die ganze Menschheit zu retten. Auf Gott und sein Wort können wir uns verlassen!