Viele gehen davon aus, dass der heilige Geist zusammen mit dem Vater und dem Sohn eine dritte göttliche Person in der Dreieinigkeit ist. Ist das die Lehre der Bibel?
Von Scott Ashley
In den bisherigen Beiträgen haben wir gesehen, dass die Dreieinigkeitslehre, die behauptet, dass der heilige Geist eine göttliche Person ist, den Verfassern der Bibel fremd war und erst mehrere Jahrhunderte, nachdem das Neue Testament vervollständigt war, eingeführt wurde. Wie erklärt die Bibel denn dann den heiligen Geist, wenn er keine Person ist?
In der Bibel ist das Wort „Geist“ eine Übersetzung des hebräischen ruach und des griechischen pneuma, beides Worte, die auch eine Bezeichnung für Atem oder Wind, d. h. für eine unsichtbare Kraft sind. Die Schrift sagt uns: „Gott ist Geist“ (Johannes 4,24). Wir lesen aber auch, dass Gott einen Geist hat – den Geist Gottes oder den heiligen Geist.
Was also ist der heilige Geist?
„Die Kraft des Höchsten“
Anstatt den heiligen Geist als eigenständige Person oder Entität zu beschreiben, bezeichnet ihn die Bibel am häufigsten als göttliche Kraft bzw. setzt ihn in Verbindung mit Gottes Kraft (Sacharja 4,6; Micha 3,8). Jüdische Gelehrte, die die Hinweise auf ihn in den alttestamentlichen Schriften geprüft haben, haben den heiligen Geist nie als etwas anderes als die Kraft Gottes definiert.
Im Neuen Testament bezeichnet Paulus ihn als den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Timotheus 1,7). Als ein Engel Maria mitteilte, dass Jesus auf übernatürliche Weise in ihrem Mutterleib gezeugt werden würde, sagte er: „Der heilige Geist wird über dich kommen“ (Lukas 1,35). Der himmlische Bote beschrieb ihr diesen Geist als „die Kraft des Höchsten“ (ebenda; alle Hervorhebungen durch uns).
Christus begann sein Wirken „in der Kraft des Geistes“ (Lukas 4,14). Er sagte seinen Jüngern: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird“ (Apostelgeschichte 1,8).
Petrus teilt uns mit, dass „Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft“ (Apostelgeschichte 10,38). Das war die gleiche Kraft, die Christus befähigte, mächtige Wunder zu wirken. Ebenso wirkte Christus durch den Apostel Paulus „in der Kraft des Geistes Gottes“ (Römer 15,19).
Angesichts solcher Schriftstellen gibt selbst die New Catholic Encyclopedia zu: „Das Alte Testament sieht Gottes Geist eindeutig nicht als eine Person . . . Gottes Geist ist einfach Gottes Kraft. Wenn er manchmal als etwas von Gott Verschiedenem dargestellt wird, dann ist das deshalb, weil der Hauch Jahwes extern wirkt . . . Der Großteil der Texte des Neuen Testaments offenbart Gottes Geist als eine Sache, nicht als jemanden. Das kann besonders in der Parallelität zwischen dem Geist und der Kraft Gottes gesehen werden“ (1965, Band 13, Stichwort „Spirit of God“, Seite 574-576).
Das Nachschlagewerk A Catholic Dictionary räumt auf ähnliche Weise ein: „Alles in allem spricht das Neue Testament, wie das Alte, von dem Geist als einer göttlichen Energie oder Kraft“ (William Addis und Thomas Arnold, 2004, Stichwort „Trinity, Holy“, Seite 827).
Gottes Wort zeigt, dass der heilige Geist die Wesensart, die Gegenwart und der Ausdruck von Gottes Kraft ist, die in seinen Dienern aktiv wirkt (2. Petrus 1,4; Galater 2,20). In der Tat geschieht es durch den Geist, dass Gott überall im Universum gleichzeitig anwesend ist und nach Belieben in diesem wirkt (Psalm 139,7-10).
Immer wieder stellt die Bibel den heiligen Geist als die Kraft Gottes dar. Weiterhin wird auch gezeigt, dass er der Verstand Gottes und die wahre Essenz und Lebenskraft ist, durch die der Vater Menschen als seine geistlichen Kinder zeugt. Der heilige Geist ist nicht Gott, er ist stattdessen ein unerlässlicher Aspekt Gottes – das Mittel, durch das der Vater und Christus beide wirken.
Göttliche Inspiration und Leben durch den Geist
In seinem Kommentar zum heiligen Geist beschreibt das Anchor Bible Dictionary ihn als die „Manifestierung von göttlicher Gegenwart und Kraft, die besonders in der prophetischen Inspiration spürbar wird“ (Band 3, 1992, Seite 260).
Wiederholt offenbart die Bibel, dass Gott seinen Propheten und Dienern durch den heiligen Geist göttliche Inspiration zuteil werden ließ. Petrus merkte an: „Es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“ (2. Petrus 1,21).
Paulus schrieb, dass Gottes Plan für die Menschheit „offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist“ (Epheser 3,5) und dass seine eigenen Lehren vom heiligen Geist inspiriert waren (1. Korinther 2,13). Paulus erklärt weiter, dass Gott wahren Christen die Dinge, die er für diejenigen vorbereitet hat, die ihn lieben, durch seinen Geist offenbart hat (Verse 9-16). Indem Gott durch den heiligen Geist wirkt, ist er der Offenbarer der Wahrheit denjenigen gegenüber, die ihm dienen.
Gegenüber seinen Jüngern sagte Jesus das Wirken des Geistes in ihrem Leben voraus: „Der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26). Durch Gottes Geist in uns erlangen wir geistliche Einsicht und Verständnis. Wir erhalten in der Tat „Christi Sinn“ (1. Korinther 2,16), der auch als „der Sinn des Geistes“ bezeichnet wird (Römer 8,27).
Jesus hatte dieses geistliche Verständnis in Fülle. Über ihn als den Messias wurde prophezeit, dass er den Geist „der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rates und der Stärke, den Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“ (Jesaja 11,2) haben würde.
Als der Menschensohn auf Erden verkörperte Jesus durch die Kraft des heiligen Geistes in seiner Lebensführung die göttlichen Eigenschaften des allmächtigen Gottes, indem er völlig gemäß den biblischen Normen seines Vaters lebte (vgl. dazu 1. Timotheus 3,16).
Jetzt, nachdem er in den geistlichen Bereich zurückgekehrt ist, übt Jesus zusammen mit dem Vater die allmächtige Kraft des heiligen Geistes aus. Der heilige Geist ist, wie wir verstehen sollten, nicht nur der Geist von Gott, dem Vater, denn die Bibel nennt ihn auch den „Geist Christi“ (Römer 8,9; Philipper 1,19). Ganz gleich wie der heilige Geist bezeichnet wird, es ist derselbe Geist, denn es gibt nur einen Geist (1. Korinther 12,13; Epheser 4,4).
Der Vater verleiht allen wahren Christen den gleichen Geist durch Jesus Christus (Johannes 14,26; 15,26; Titus 3,5-6). So führt er sie und befähigt sie, seine Kinder zu sein und „Anteil an der göttlichen Natur“ zu bekommen (Römer 8,14; 2. Petrus 1,4). Gott, der ewiges Leben in sich hat, verleiht anderen Leben durch den heiligen Geist (Johannes 5,26; 6,63; Römer 8,11).
Unpersönliche Attribute des heiligen Geistes
Über den heiligen Geist wird in vielerlei Weise so gesprochen, dass klar wird, dass er keine göttliche Person ist. Zum Beispiel wird er als eine Gabe bezeichnet (Apostelgeschichte 10,45; 1. Timotheus 4,14), die Gott in unbegrenztem Maß gibt (Johannes 3,34).
Uns wird gesagt, dass der Geist gedämpft werden kann (1. Thessalonicher 5,19), dass er auf Menschen ausgegossen werden kann (Apostelgeschichte 2,17. 33) und dass wir mit ihm getauft sind (Matthäus 3,11).
Menschen können von ihm trinken (Johannes 7,37-39), Anteil an ihm haben (Hebräer 6,4) und von ihm erfüllt sein (Apostelgeschichte 2,4; Epheser 5,18). Der heilige Geist erneuert uns auch (Titus 3,5) und muss in uns erweckt werden (2. Timotheus 1,6). Diese unpersönlichen Eigenschaften sind sicherlich keine Attribute einer Person oder eines persönlichen Wesens!
Der heilige Geist wird auch mit anderen Bezeichnungen beschrieben – „der heilige Geist der Verheißung“, „das Unterpfand unseres Erbes“ und der „Geist der Weisheit und Offenbarung“ (Epheser 1,13-14. 17; Schlachter-Bibel). Das alles zeigt, dass der heilige Geist keine Person ist.
Im Gegensatz zu Gott, dem Vater, und Jesus Christus, die in ihrer Form und Gestalt beständig mit menschlichen Wesen verglichen werden, wird der heilige Geist beständig durch unterschiedliche Symbole und Erscheinungsformen auf völlig andere Weise dargestellt: als Hauch (Johannes 20,22), Wind (Apostelgeschichte 2,2), Feuer (Vers 3), Öl (Psalm 45,8; vgl. Apostelgeschichte 10,38; Matthäus 25,1-10), Wasser (Johannes 4,14; 7,37-39), eine Taube (Matthäus 3,16) und ein „Unterpfand“ bzw. eine Anzahlung auf das ewige Leben (2. Korinther 1,22; 5,5; Epheser 1,13-14).
Diese Beschreibungen sind, gelinde gesagt, schwer zu verstehen, falls der heilige Geist eine Person ist! Der heilige Geist war eindeutig das Mittel bzw. die Kraft, durch die der Vater Jesus als seinen Sohn gezeugt hat – und überhaupt keine separate Person oder ein separates Wesen!
Paulus’ Lehre und Beispiel stimmen mit Jesus überein
Wenn Gott eine Dreieinigkeit wäre, dann hätte Paulus, der direkt von dem auferstandenen Jesus Christus belehrt wurde und einen Großteil des theologischen Fundaments der frühen Kirche verfasst hat, diese Idee verstanden und gelehrt. Wir finden aber keine derartige Lehre in seinen Briefen.
Zudem erwähnte Paulus immer wieder „Gott, unseren Vater und den Herrn Jesus Christus“ in der Begrüßung seiner Briefe an die Gemeinden und Einzelpersonen, an die er schrieb. Aber in jeder dieser Begrüßungen erwähnt er nie den heiligen Geist! (Das Gleiche gilt für Petrus in seinen Begrüßungen in seinen beiden Briefen.)
Die gleiche Grußformel kommt, mit nur kleineren Abweichungen, in allen Briefen vor, die den Namen von Paulus tragen. Beachten Sie hier, wie beständig er darin ist, den heiligen Geist in seinen Begrüßungen nicht mit einzubeziehen:
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Römer 1,7).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (1. Korinther 1,3).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (2. Korinther 1,2).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Galater 1,2).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Epheser 1,2).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Philipper 1,2).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater“ (Kolosser 1,2).
• „Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede“ (1. Thessalonicher 1,1).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (2. Thessalonicher 1,2).
• „Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und unserm Herrn Christus Jesus“ (1. Timotheus 1,2).
• „Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Herrn“ (2. Timotheus 1,2).
• „Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Heiland“ (Titus 1,4).
• „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Philemon 1,3).
Der heilige Geist wird bei diesen Begrüßungen immer ausgelassen – ein unglaubliches und unerklärliches Versäumnis, wenn der heilige Geist in der Tat eine Person oder Entität wäre, die Gott, dem Vater, und Christus gleichgestellt wäre!
Das ist umso erstaunlicher, wenn wir bedenken, dass die Gemeinden, an die Paulus schrieb, viele Heidenchristen mit ihrer früheren polytheistischen Sichtweise hatten. Die Briefe des Paulus zeigen keinen Versuch seinerseits, die Dreieinigkeit oder den heiligen Geist als eine göttliche Person, die Gott, dem Vater, und Jesus Christus gleichgestellt wäre, zu erklären.
In all seinen Briefen wird der heilige Geist nur in 2. Korinther 13, Vers 13 neben dem Vater und Jesus Christus in einem solchen Ausdruck erwähnt und dort nur im Zusammenhang mit der „Gemeinschaft des heiligen Geistes“, die die Gläubigen miteinander haben.
Es geht nicht in irgendeiner Art um eine theologische Aussage über die Wesensart Gottes. Was Paulus hier sagt, ist, dass Gottes Geist das vereinende Mittel ist, das uns in göttlicher, gerechter Gemeinschaft zusammenbringt und das nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Vater und dem Sohn.
Aber auch in diesem Fall ist die Bedeutung nicht, dass Gottes Geist eine Person wäre. Beachten Sie, wie Paulus hier schreibt, dass wir die Gemeinschaft des heiligen Geistes haben, nicht dass wir Gemeinschaft mit dem heiligen Geist haben. Wie uns 1. Johannes 1, Vers 3 sagt: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ Auch hier wird der heilige Geist nicht erwähnt.
Jesus hat ebenfalls nie vom heiligen Geist als einer göttlichen dritten Person gesprochen. Stattdessen hat er in zahlreichen Abschnitten nur von der Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und sich selbst gesprochen (Matthäus 26,39; Markus 13,32; 15,34; Johannes 5,18. 22; usw.). Der heilige Geist als eine Person fehlt grundsätzlich in Christi Lehren im Allgemeinen. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang seine vielen Aussagen über sich und den Vater. Auffallend ist, dass er nie ähnliche Aussagen über sich und den heiligen Geist macht.
Der heilige Geist fehlt in Visionen über Gottes Thron
Wir sollten auch bedenken, dass der heilige Geist in den in der Bibel verzeichneten Visionen von Gottes Thron immer fehlt, auch wenn der Vater und Christus dort zu sehen sind. In Apostelgeschichte 7, Verse 55-56 wird z. B. der Märtyrertod von Stephanus beschrieben. Dort lesen wir: „Er [Stephanus] aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Er sah Gott, den Vater, und Jesus, den Sohn, aber keinen heiligen Geist.
Daniel 7, Verse 9-14 beschreibt Daniels Vision vom Himmel in ähnlicher Weise. Dort sah er einen, „der uralt war“ – Gott, der Vater, in diesem Kontext –, sowie Millionen von Engelwesen und einen „wie eines Menschen Sohn“, den präexistenten Jesus Christus. Auch in diesem Fall sah Daniel keine dritte Person einer heiligen Dreieinigkeit.
Und in Offenbarung 7, Vers 10 sehen wir, dass Jesus, das Lamm Gottes, am Thron seines Vaters ist, der heilige Geist wird jedoch nicht erwähnt. Nirgendwo wird der heilige Geist als ein Wesen oder eine Person erwähnt. Nirgendwo in irgendeinem dieser Abschnitte oder irgendwo sonst in der Bibel werden drei göttliche Personen als beieinander dargestellt.
Auch im letzten Buch der Bibel (und dem zuletzt verfassten) fehlt der heilige Geist als eine göttliche Person völlig. Das Buch beschreibt „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Offenbarung 21,1), wenn „die Hütte Gottes bei den Menschen“ ist und er „bei ihnen wohnen“ wird (Vers 3). Christus, das Lamm, ist ebenfalls anwesend (Vers 22). Der heilige Geist als eine eigenständige Person fehlt wieder einmal – ein weiteres unerklärliches Versehen, wenn dieser Geist die dritte Person des dreieinigen Gottes ist.
Das ist der Grund, warum Paulus in 1. Korinther 8, Vers 6 sagt, dass es „nur einen Gott, den Vater . . . und einen Herrn, Jesus Christus“ gibt, ohne den heiligen Geist als eine göttliche Person zu erwähnen. An anderer Stelle bezieht er sich auf das Geheimnis „Gottes, des Vaters, und des Christus“ (Kolosser 2,2; Schlachter-Bibel), wobei er nur die beiden als Gott erwähnt und den heiligen Geist erneut nicht mit einschließt.
Wir sollten auch bedenken, dass wir nirgendwo irgendein Gebet, einen Psalm oder ein Loblied finden, in dem der heilige Geist angesprochen wird. Nirgendwo sehen wir, dass der heilige Geist angebetet wird. Immer wieder stützt der biblische Bericht die Dreieinigkeitslehre einfach nicht – selbst an Stellen, wo sie offensichtlich erwähnt werden müsste, wenn sie wahr wäre!
Deshalb geben so viele Historiker und Bibelwissenschaftler zu, wie wir in zahllosen Zitaten in diesen Beiträgen gesehen haben, dass sich die Dreieinigkeit nicht in der Bibel finden lässt. Wir dürfen nicht an traditionellen Sichtweisen festhalten, wenn sie der Bibel widersprechen! Unsere Glaubensvorstellungen müssen solide auf den Lehren der Heiligen Schrift gegründet sein. Jesus sagte: „[Gottes] Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,17).
Wie lassen sich die „Taten“ des heiligen Geistes erklären?
Einige Bibelabschnitte scheinen zu beschreiben, dass der heilige Geist persönliche Handlungen vornimmt. Heißt das nun, dass der heilige Geist eine eigenständige Person ist? Wenn es auf den ersten Blick auch so erscheinen mag, beweisbar ist diese Meinung kaum. In den Sprachen der Bibel wurden unpersönliche Dinge manchmal so beschrieben, als wären sie persönlich und als würden sie wie eine Person handeln.
In 1. Mose 4, Vers 10 sagt Gott zum Beispiel zu Kain: „Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“ Hier wird Abels vergossenes Blut so beschrieben, als hätte es eine „Stimme“, die von der Erde „schreien“ würde. Das ist aber offensichtlich metaphorische Sprache, da Blut keine Stimme hat und nicht schreien kann.
In ähnlicher Weise wird im Buch der Sprüche die Weisheit dahin gehend personifiziert, dass sie laut ruft und ihre Stimme hören lässt (Sprüche 1,20-21). Sprüche 8 beschreibt, wie die Weisheit ruft, öffentlich am Weg steht, den Menschen zuruft, redet, Lippen und Mund hat, liebt und geliebt wird, Söhne hat und von Anfang an eine Begleiterin Gottes war. Und doch ist die Weisheit offensichtlich keine Person und tut keine dieser Dinge im wörtlichen Sinn.
Ebenso beschreibt Psalm 65, Vers 13, dass sich die Höhen mit Jubel umgürten (Einheitsübersetzung). Psalm 96, Verse 11-12 schreibt dem Himmel, der Erde und den Feldern Emotionen zu. Psalm 98, Vers 8 spricht von Flüssen, die frohlocken. Psalm 148, Verse 4-5 beschreibt, dass die Himmel und der Regen Gott preisen.
In Jesaja 3, Vers 26 ist die Rede davon, dass die Tore Jerusalems trauern und klagen werden. Jesaja 14, Vers 8 spricht von Zypressen, die sich freuen und von Zedern, die sprechen. Jesaja 35, Vers 1 schreibt der Wüste Gefühle zu und sagt, dass die Steppe jubeln wird. Jesaja 44, Vers 23 und Kapitel 49, Vers 13 beschreiben wie Berge, Wälder, Bäume und die Himmel singen werden.
Jesaja 55, Vers 12 sagt, dass Hügel frohlocken und Bäume in die Hände klatschen werden. In Habakuk 2, Vers 11 wird beschrieben, dass die Steine und die Sparren am Gebälk miteinander reden werden.
Wir finden auch im Neuen Testament die Personifizierung von nichtpersönlichen Dingen. In Matthäus 11, Vers 19 ist die Rede davon, dass die Weisheit Werke hat. Römer 6 sagt, dass die Sünde knechtet und über Menschen herrscht (Verse 6, 12, 16). In Römer 10, Vers 6 wird gesagt, dass die Gerechtigkeit spricht. 1. Johannes 5, Verse 7-8 sagt, dass Wasser und Blut Zeugnis abgeben und miteinander übereinstimmen.
All diese Dinge geschehen aber offensichtlich nicht wirklich. Manchmal wendet die Bibel solche figürliche Sprache auch für den heiligen Geist an und schreibt ihm Aktivitäten so zu, als wäre er eine Person. Wie wir aber bereits in einem früheren Beitrag gesehen haben, beschreibt die Bibel den heiligen Geist in einer solchen Weise, die deutlich zeigt, dass er keine Person ist.
Wie sogar die bereits zitierte New Catholic Encyclopedia zugibt: „Der Großteil der neutestamentlichen Texte offenbart Gottes Geist als etwas, nicht als jemanden; das zeigt sich vor allem in der Parallelität zwischen dem Geist und der Kraft Gottes. Wenn Gottes Geist eine quasi-personale Aktivität zugeschrieben wird, d. h. sprechen, hindern, begehren, wohnen (Apostelgeschichte 8,29; 16,7; Römer 8,9), ist man nicht berechtigt, daraus sofort zu schließen, dass Gottes Geist an diesen Stellen als eine Person gesehen wird; die gleichen Ausdrücke werden auch im Hinblick auf rhetorisch personifizierte Dinge oder abstrakte Ideen verwendet . . . In der Apostelgeschichte wird das Wort ,heiliger Geist‘, mit oder ohne Artikel, reichlich und ausgiebig benutzt. Jedoch ist es, noch einmal, schwierig Personalität aus diesen Texten abzuleiten“ (2003, Band 13, Stichwort „holy spirit“, Seite 428).
Wir sehen also, dass wir in Fällen, in denen der heilige Geist im Rahmen einer personalen Handlung beschrieben wird, das so verstehen sollten, dass Gott den heiligen Geist als die Kraft oder das Mittel einsetzt, durch das er wirkt.
Wenn zum Beispiel die Hand eines Mannes ein Buch ergreift und es hochhebt, können wir sagen, dass der Mann das Buch hochgehoben hat. Das macht die Hand nicht zu einer eigenständigen Person. Es bedeutet auch nicht, dass der Mann die Hand ist. Die Hand ist lediglich ein Teil bzw. eine Ausdehnung des Mannes. Und es ist das Mittel, durch das der Mann handelt. In vergleichbarer Weise ist der heilige Geist das Mittel, durch das Gott – Vater oder Sohn oder beide – handelt.
Natürlich ist der heilige Geist viel mehr als eine Hand. Er ist die Kraft, der Verstand und die Lebensessenz Gottes – die Unendlichkeit durchdringend, sodass Gott durch ihn, wie Psalm 139, Verse 7-10 und Jeremia 23, Verse 23-24 uns wissen lassen, allgegenwärtig ist.
Das ist der Grund, warum Petrus in Apostelgeschichte 5, Verse 1-10 sagt, dass Ananias und Saphira „den heiligen Geist belogen [haben]“ und dass sie auch „Gott belogen [haben]“. Dieser Bibelabschnitt deutet nicht an, dass der heilige Geist Gott oder eine der drei angeblichen Personen Gottes ist, was manche in diesen Abschnitt hineininterpretiert haben, sondern vielmehr, dass durch den heiligen Geist als die allgegenwärtige Wirkkraft, durch die Gott agiert, Gott die Lüge gehört hat.
Jesu Christi Bezugnahme auf den heiligen Geist in Johannes 16, Vers 7 (Gute Nachricht Bibel) als einen „Helfer“ (oder „Tröster“, „Beistand“ oder „Ratgeber“, wie es in anderen Übersetzungen steht) ist eine Personifikation, die eine gute Analogie für die Funktionsweise des Geistes im Leben wahrer Christen bietet. Wie bereits gesagt, stellen viele Stellen den Geist als die Kraft Gottes dar, die uns hilft und uns beisteht, aber nicht als eine eigenständige Person, wie die Trinitarier behaupten.
Was aber macht der Geist? Was ist seine Funktion und Zielsetzung? In der nächsten Ausgabe wollen wir untersuchen, wie der heilige Geist im Leben eines Christen wirkt.
Elohim: Die Pluralität Gottes
Immer wieder kommen wir in der Bibel auf die Realität zurück, dass Gott sich dazu entschieden hat, seine Wesensart mit Begriffen einer familiären Beziehung zu beschreiben. Elohim ist das hebräische Wort, das an jeder Stelle in 1. Mose 1 sowie an mehr als weiteren 2000 Stellen im Alten Testament als „Gott“ übersetzt wird.
Elohim ist ein Hauptwort in Pluralform, wird aber normalerweise als Singular verwendet. Das heißt, wenn es den wahren Gott bezeichnet, wird es mit Verben im Singular kombiniert. Ein vergleichbares modernes Beispiel ist etwa der englische Begriff „United States“ oder USA. Dieser Eigenname steht in der Pluralform, wird aber im Singular angewendet. Zum Beispiel sagen die Amerikaner „Die USA wird aktiv werden“ und nicht „Die USA werden aktiv werden“. Diese Pluralform verkörpert mehrere individuelle Staaten, die aber kollektiv gesehen als eine Nation gesehen werden.
Ähnlich verhält es sich mit Elohim. Das Wort Eloah, was „Mächtiger“ bedeutet, ist die Singularform. Elohim, was „Mächtige“ bedeutet, ist die Pluralform. Und in der Tat gibt es zwei Mächtige, der Höchste und das Wort. Aber gemeinsam, als Elohim, werden die beiden als ein Gott angesehen. Elohim sagte: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (Vers 26).
Manchmal wird das Wort elohim auch als Pluralnomen in einem pluralischen Gebrauch als Bezeichnung für falsche Götter verwendet. Ein entscheidender Faktor für das richtige Verständnis der Bedeutung dieses hebräischen Wortes ist daher die Analyse des Kontextes, um festzustellen, was genau gemeint ist.
Als Adam und Eva die folgenschwere Entscheidung trafen, ihrem Schöpfer gegenüber ungehorsam zu sein, indem sie die Frucht aßen, deren Verzehr Gott ihnen verboten hatte, war die göttliche Reaktion interessant: „Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist“ (1. Mose 3,22). Gott verwehrte ihnen danach jeden weiteren Zugang zum Baum des Lebens (Verse 22-24).
Das hebräische Wort, das hier als „weiß“ übersetzt wird, bedeutet oft lernen oder sich etwas durch persönliche Erfahrung gewahr zu werden. Für Adam und Eva genügte es nicht, einfach Gottes Gebot zu brechen, nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Sie beschlossen stattdessen, an Gottes Stelle zu treten und selbst für sich zu bestimmen, was gut und böse war. Der Psalmist merkt an, dass die Gottlosen Gottes Wissen in Frage stellen: „Ja, sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Gibt es ein Wissen beim Höchsten?“ (Psalm 73,11; Elberfelder Bibel).
Der Ausdruck „unsereiner“ bietet einen klaren Beleg dafür, dass das „uns“ aus mehr als einem Wesen bestand. Wie „unsereiner“ zu werden war tatsächlich das ursprüngliche Vorhaben unseres Schöpfers für die gesamte Menschheit! Das muss aber auf Gottes Weise geschehen und innerhalb seines Zeitrahmens. Das ist die Bedeutung, dass wir nach jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht, leben sollen (Matthäus 4,4).
Nur unser Schöpfer hat das Recht und die Weisheit zu bestimmen, was für uns gut und böse ist. Er weiß, was für uns am Besten ist und wollte niemals, dass wir das Böse durch eigenes Experimentieren kennenlernen. Er sagt uns: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist gewiss und macht die Unverständigen weise. Die Befehle des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz. Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen“ (Psalm 19,8-9). Unser himmlischer Vater will, dass wir ihm und seinem Urteilsvermögen vertrauen.
Dann wird er sein Vorhaben verwirklichen und uns vollständig „nach seinem Bilde“ schaffen, zu einem Teil der göttlichen Familie, und zwar in der Art und Weise, wie er es bestimmt hat.