In Deutschland feiern die großen Kirchen des herkömmlichen Christentums das Jahr 2003 gemeinsam als das „Jahr der Bibel“. Wie wichtig ist die Bibel für Sie?
Von Rainer Barth
Mit dem „Jahr der Bibel“ wollen die großen Kirchen „das Bewußtsein der Menschen für dieses großartige Buch stärken und die kulturelle Bedeutung der Bibel sichtbar machen“ und so erreichen, daß viele Menschen das Buch der Bücher einfach mal wieder zur Hand nehmen. Ein durchaus begrüßenswertes Vorhaben!
Die Bibel – für uns das offenbarte Wort Gottes – ist heute mit beeindruckendem Abstand das am weitesten verbreitete Buch der Welt. Seit 1815, so das Guinness Buch der Rekorde, wurden rund 2,5 Billionen (= 2,5 mal 1012) Exemplare der Bibel weltweit abgesetzt. Allein im Jahr 2001 konnten mehr als 500 Millionen Bibeln und biblische Schriften unter die Menschen gebracht werden, so daß man sagen kann, im statistischen Mittel kam in diesem Jahr auf ca. 12 Erdbewohner eine neue Bibel.
Die Bibel wird auch in der Zahl der Übersetzungen von keinem anderen Buch der Weltliteratur nur annähernd erreicht. In 392 Sprachen war im Jahr 2001 eine komplette Bibel erhältlich. Das Neue Testament gibt es sogar in 1012 Sprachen. Insgesamt, so die Statistik des Weltbundes der Bibelgesellschaften, lagen im Jahr 2001 Bibeltexte in 2287 Sprachen vor. Zum Vergleich: Weltweit gibt es rund 6500 Sprachen.
Das sind beeindruckende Zahlen, die allein schon für sich bestätigen, daß an der Bibel etwas „dran“ sein muß (1. Petrus 1,25).
Ein Leitfaden, von dem sich nicht alle Kirchen leiten lassen
Derjenige, der vorgibt, Gott zu sein (5. Mose 4,35. 39) und die Heilige Schrift inspiriert haben will (2. Timotheus 3,16), hat sein Wort der Menschheit zu einem klar definierten Zweck gegeben, nämlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit (2. Timotheus 3,16 und Römer 15,4). Und dabei hat sich Gott hinsichtlich seiner grundlegenden Anforderungen an uns klar und unmißverständlich ausgedrückt (Hebräer 4,12). Als Beispiel seien nur seine Zehn Gebote genannt (2. Mose 20), ein für alle Zeiten verbindlicher Maßstab richtigen Verhaltens.
Interessant ist in dieser Hinsicht, welche „Probleme“ heute die etablierten Kirchen mit der Bibel haben. So arbeitet z. Zt. ein Team von 45 Übersetzerinnen und Übersetzern an einer deutschen Bibel in „gerechter Sprache“. „Diese soll keine Frauen diskriminierenden Formulierungen mehr enthalten“, meint die Frankfurter Pfarrerin Hanne Köhler, die von der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beauftragte Projektleiterin.
Bislang sei Gott in Bibelübersetzungen immer männlich angeredet worden als Vater, Herr oder Schöpfer. Dagegen gebe es in der Bibel auch weibliche Gottesbilder wie Mutter, Weisheit oder Geisteskraft. Mit der neuen Übersetzung solle die Vielfalt der Bilder aufgedeckt werden. Statt „Vater unser im Himmel“ könne es nach dem Vorbild der Übersetzung des Evangelischen Kirchentags von 1999 heißen: „Gott, für uns wie Vater und Mutter im Himmel“ (Sächsische Zeitung vom 28. Dezember 2002).
Manche kleineren christlichen Organisationen, die von dem herkömmlichen Christentum unserer Zeit Anerkennung suchen, pflegen einen ähnlichen Umgang mit dem Wort Gottes. Nachfolgend eine Erklärung einer solchen Organisation zur Festlegung ihrer neuen Glaubenssätze:
„Bei der Formulierung der neuen [Glaubenssätze] haben wir uns von bestimmten Prinzipien leiten lassen. Oberstes Prinzip war Bibeltreue. Wir strebten danach, dogmatisch zu sein, wo die Bibel dogmatisch ist, und flexibel zu sein, wo die Bibel flexibel ist“ (Crossroads, Ausgabe vom 7. August 1998).
In der gleichen Publikation erfahren wir dann eine Spalte weiter, wie der Begriff Flexibilität in bezug auf den biblischen Sabbat, den Jesus, seine Apostel und die ersten Christen jahrzehntelang treu hielten, zu verstehen ist: „Da dem Christen heute nicht mehr biblisch vorgeschrieben ist, an welchem Tag der gemeinsame Gottesdienst gefeiert werden soll, überlassen wir es den Gemeinden, nach eigenem Ermessen den für sie günstigsten Tag auszuwählen.“
Ist die Bibel unser Maßstab?
Unsere Aufgabe ist es nicht, uns mit den Sorgen und Problemen der etablierten Kirchen dieser Welt zu beschäftigen. Es genügt ein Hinweis auf eine klare Warnung Jesu Christi, wonach nicht alle, die seine Jünger zu sein behaupten, dies auch wirklich sind (siehe Matthäus 7,22-23, Menge-Übersetzung).
Wir sollten uns fragen, was gilt Gottes Wort bei uns? Ist es wirklich das scharfe, zweischneidige Schwert, ein Richter unserer Gedanken und Sinne, wie es Gott in der Bibel selbst charakterisiert? Oder ist es für uns wie der allseits beliebte „Kaugummi“ – nach Belieben dehnbar und flexibel?
Eines ist klar: Dieser Geist der Flexibilität, wie wir ihn in dem zitierten Beispiel schilderten, ist Ausdruck des modernen Zeitgeistes und kann auch bei uns Spuren hinterlassen – ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Denn diese Art „Flexibilität“ ist in der Praxis nichts anderes als die Verdrehung und Abschwächung der klaren Aussagen Gottes in seinem Wort zugunsten unserer persönlichen An- und Absichten.
Gottes Wort ist nicht „flexibel“ bzw. beliebig dehnbar, um jede Meinung und Lebensweise zu bestätigen. Statt dessen hat Gott zu jedem wichtigen Aspekt unseres Lebens eine unverrückbare Meinung und verkündet uns diese – uns zum Besten – in seinem Wort. Wie bereits erwähnt, nennt Gott selbst sein Wort schärfer als ein zweischneidiges Schwert (Hebräer 4,12).
Wir sollten uns immer wieder vor Augen halten, daß auf dem Gebiet der geistlichen Erkenntnis, das mit unserer Einstellung zu Gott zu tun hat, Satan mit allen Mitteln einen gigantischen geistlichen Kampf gegen uns führt. In seinem Brief an die Gemeinde zu Ephesus wies der Apostel Paulus auf diesen Kampf hin:
„Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt“ (Epheser 6, 11-13; alle Hervorhebungen durch uns).
Sei es z. B. mit geschickt verdrehten Zitaten aus Gottes Wort (1. Mose 3,1; Matthäus 4,8-9), mit Täuschung durch diejenigen, die sich als Diener Gottes ausgeben (2. Korinther 11,14-15), oder durch Drohung und Einschüchterung (Johannes 16,1-2), Satan arbeitet ständig daran, die ganze Welt – auch uns! – zu verführen (Offenbarung 12,9).
Fallbeispiel Laubhüttenfest
Kann uns der moderne Zeitgeist der „Flexibilität“ beeinflussen? Als Beispiel für Satans teilweise erfolgreiche Arbeit seien an dieser Stelle die Jahresfeste Gottes genannt, deren Planung für die meisten von uns, ob wir als Arbeitnehmer, Selbständiger, Schüler oder Student tätig sind, am Jahresanfang erfolgen sollte.
Gottes Wort gibt uns bezüglich der Herbstfesttage klare (inflexible!) Anweisungen über den Zeitraum, die Dauer und unsere Aufgaben und Tätigkeiten während dieser von ihm bestimmten Festzeit (5. Mose 16,13-25 und 3. Mose 23,34-42). Darüber hinaus kennen wir als Kirche Gottes die fast unglaubliche Bedeutung dieser Zeit für uns und für die gesamte Menschheit.
Und doch fehlen von Jahr zu Jahr immer wieder Geschwister aus verschiedenen Gründen. Sind es jedoch Gründe, die für Gott ein gerechtfertigtes Fernbleiben darstellen? Hinsichtlich der Setzung von Prioritäten zwischen dem Realisieren unseres Lebensunterhaltes sowie unserer Familienbindungen und unserem Verhalten zu Gott gibt uns Christus klare Vorgaben (Matthäus 6,33 und Lukas 14,26).
Das sind nicht herzlose Forderungen eines grausamen Gottes, sondern mit Gottes Hilfe können wir dies auch praktizieren. Gott kann bewirken, daß sogar unsere Feinde uns wohlgesinnt sind! Dazu lesen wir in Sprüche 16, Vers 7: „Wenn der Herr an den Wegen eines Mannes Wohlgefallen hat, läßt er selbst seine Feinde mit ihm Frieden machen“ (Elberfelder Bibel).
Haben wir wirklich das dringende Bedürfnis, Gott zu gehorchen und den damit verbundenen Segen zu empfangen, oder meinen wir durch unser Fernbleiben von den Festen Gottes, uns und unserer Familie besser zu dienen?
Kurzfristig gesehen mag dies sicherlich stimmen. Aber genau das ist Teil von Satans Arsenal geistlicher Waffen, wie man bei seiner Versuchung Jesu sieht: „Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest“ (Matthäus 4,8-9).
Wäre Jesus auf Satans Angebot eingegangen, hätte ihm der „schnelle“ Erfolg am Ende seines Lebens wenig genutzt! Als der große Verführer (1. Petrus 5,8) ist Satan hocherfreut über jeden, der mit Gottes Weg Kompromisse eingeht.
Das Jahr 2003 wird für mich das 23. Laubhüttenfest in ununterbrochener Reihenfolge bringen. Zehn Jahre lang bin ich mit meiner Familie in die damalige CSSR nach Brünn gefahren. Unsere zwei schulpflichtigen Kinder benötigten für die Zeit des Festes – mit An- und Abreise insgesamt zehn Tage – eine Freistellung von der Schule und das meist kurz vor oder nach den Herbstferien.
Um diese Freistellung zu erhalten, konnten wir uns in der DDR allein auf die Bibel berufen und auf die Verfassung der DDR, die Glaubens- und Gewissensfreiheit als unmittelbares Recht garantierte. Mit Gottes Hilfe haben wir jedes Jahr die Freistellung bekommen, und trotz bedrückender Grenzkontrollen und anderer „Überraschungen“ am Festort selbst stellte das Laubhüttenfest den Höhepunkt eines jeden Jahres dar.
Geschwister, es gibt tausend Gründe, um nicht mit Gottes Kindern gemeinsam seine Feste zu feiern, aber es gibt auch Gottes klare Anweisungen dazu: „Das Laubhüttenfest sollst du halten sieben Tage, wenn du eingesammelt hast von deiner Tenne und von deiner Kelter, und du sollst fröhlich sein an deinem Fest, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben. Sieben Tage sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Fest halten an der Stätte, die der Herr erwählen wird. Denn der Herr, dein Gott, wird dich segnen in deiner ganzen Ernte und in allen Werken deiner Hände; darum sollst du fröhlich sein“ (5. Mose 16,13-15).
Ich freue mich über jeden alten und neuen Freund, den ich in der Gemeinde Gottes begrüßen kann. Zum Laubhüttenfest 2003 werden Sie mich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Schluchsee im Schwarzwald finden. In meinem Terminkalender sind die Tage vom 10. bis 18. Oktober 2003 für das Fest aller Feste reserviert.
Wir haben den allmächtigen Schöpfergott zum Partner, einen Gott, der ein gigantisches Universum erschuf, das seit Jahrmillionen mit einer unglaublichen Präzision in Bewegung ist. Dieser Gott gestaltete die Erde neu nach einem verheerenden Krieg mit Satan und seiner Gefolgschaft und setzte uns Menschen auf diesen einzigartigen Planeten. Wir sind geschaffen nach seinem Bilde, damit wir seine Wege und seinen Plan kennenlernen, seinen Charakter entwickeln und uns vorbereiten auf die Wiederkunft Jesu Christi, auf das Millennium, auf die Auferstehung der Milliarden von Menschen, die Gott und seinen Plan nie kennenlernen konnten.
Der Apostel Paulus betont, daß die ganze Schöpfung sozusagen auf die Neugestaltung des gesamten Universums wartet: „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8,19-21).
Wir haben die besten „Karten“, wenn es gilt, unsere Glaubensprinzipien und unsere Handlungsweise vor Behörden, Arbeitgebern, Verwandten und Freunden zu begründen und zu vertreten. Wir haben Gottes Wort, das jedes Jahr in mehreren Millionen Exemplaren weltweit verbreitet wird. Und wir haben die Möglichkeit mit unseren Sorgen und Problemen zu Gott zu kommen:
„Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“ (Philipper 4,6-7). Durch die Nutzung dieser Möglichkeit konnten ich und auch viele andere in der Vergangenheit die Feste Gottes in der Gemeinschaft der Gläubigen feiern.
Machen Sie nicht nur das Jahr 2003, sondern jedes Jahr zum Jahr der Bibel! Meine Unterkunft in Schluchsee für das Fest aller Feste ist bereits reserviert. Und wie sieht es bei Ihnen aus?