Von der Redaktion

Es hört sich irgendwie komisch an, aber Unglück kann sich als Freund herausstellen. Wenn eine Familie oder eine Nation von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird, kann ein sorgfältiger Wiederaufbau die Dinge besser als zuvor machen. Es ist jedoch nicht einfach, positiv an die Zukunft zu denken, wenn man die Scherben einsammeln und sein Haus wieder aufbauen muss.

Der mit Abstand größte Schaden, der unserem Körper oder unseren Häusern durch gewaltige Kräfte angetan wird, ist der Schaden an unserer Seele. Zu diesen Zeiten müssen die Menschen wissen, wie sie ihre emotionale Infrastruktur wieder aufbauen können.

Wiederaufbau ist ein Hauptthema vieler Prophezeiungen, die mit dem kommenden Reich Gottes zu tun haben. Durch seine Propheten sagte Gott einen zukünftigen Wiederaufbau voraus. Eine dieser Botschaften finden wir in Jesaja 61, Vers 4: „Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.“

Aus den vorhergehenden Versen dieses Kapitels erkennen wir jedoch, dass ein Wiederaufbau über die Wiederherstellung der Städte hinausgeht: „Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen . . . zu trösten alle Trauernden, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzung des Herrn, ihm zum Preise“ (Verse 1-3). Diese Zeilen beziehen sich auf Jesus Christus (vgl. dazu Lukas 4,16-21) und sie zeigen uns, dass der Wiederaufbau zerstörter Strukturen auch einen Wiederaufbau des Herzens oder der Seele voraussetzt.

Der alttestamentliche Prophet Amos schrieb auch über den zukünftigen Wiederaufbau: „Denn ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen“ (Amos 9,14).

Der Wiederaufbau der Infrastruktur

Was muss wieder aufgebaut werden? Die Antwort auf diese Frage hilft uns das zukünftige Reich Gottes besser zu verstehen bzw. wie wir darauf vorbereitet werden. Die Antwort wird uns in den kommenden Jahren eine Orientierung für unser Leben geben.

Nach einer Katastrophe muss zuallererst die Infrastruktur wieder aufgebaut werden, durch die die nötigen Dinge zum Leben und zum Wiederaufbau transportiert werden können. Zwei der Hauptelemente einer Infrastruktur sind das Straßennetzwerk und die Kommunikation.

Beide findet man in den Prophezeiungen über das Reich Gottes. Zum Beispiel in Jesaja 40, Verse 3-4: „ Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden.“

Alle Hindernisse aus dem Weg räumen

Richten wir unsere Gedanken zuerst auf eine Autobahn. Autobahnen sind wichtig für den freien Fluss des Straßenverkehrs. Der Wiederaufbau einer Autobahn erfordert deshalb die Räumung von Hindernissen, die diesen freien Fluss verhindern.

Hindernisse können kleine Felsen sein, die von einem Bulldozer entfernt werden können. Oder vielleicht sind es Berge, durch die Löcher gesprengt werden, damit der Verkehr hindurchfahren kann. Bruchstellen in der Straße können Löcher sein, die klein genug sind, dass sie mit Auffüllmaterial wieder zugemacht werden können.

Vers 5 von Jesaja 40 weist uns darauf hin, dass diese Autobahn auch ein wichtiges geistliches Element enthält: „Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet.“ Die Offenbarung von Gottes Herrlichkeit, damit sie alle Menschen sehen oder verstehen können, bezieht sich gewiss nicht auf eine physische Autobahn, sondern eher einer „Autobahn des Geistes“. Viele Gedanken müssen ungehindert zwischen Gott und seinem Volk fließen, die wichtigsten unter ihnen sind jedoch Hoffnung und Vertrauen in Gott.

Kommunikation zwischen Gott und dem Menschen

Der Prophet Maleachi sagte die Wiederherstellung dieser Kommunikationsautobahn voraus. „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll“ (Maleachi 3,1). In Matthäus 3, Verse 1-3 schrieb Matthäus, dass Johannes der Täufer diese vorhergesagte Tätigkeit aufnahm:

„Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Denn dieser ist’s, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!“

Die Menschen haben den Kontakt zu Gott verloren, denn die Sünde verhindert die Kommunikation mit Gott: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so dass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59,1-2).

Einige der von der Sünde verursachten Kommunikationshindernisse sind wie Felsen, klein genug, dass sie zur Seite geschoben werden können, während andere so groß wie Berge sind, dass sie ohne kalkulierte Kraft nicht entfernt werden können. Andere Hindernisse sind wie kleine Löcher, die ausgebessert werden können.

Jesus sprach über diesen geistlichen Wiederaufbau (Lukas 4,17-21). Mit einem Zitat von Jesaja 61 verkündigte er, dass der Prophet Jesaja sein Wirken als Messias voraussagte. Durch dieses Wirken wird es uns möglich, uns von den Hindernissen zu befreien, die unsere Verbindung zu Gott blockieren. Das wahre Evangelium vom Reich Gottes, das Jesus predigte, ist eine Botschaft über die Wiederherstellung dieses Weges.

Jesus ist dabei seine Kirche aufzubauen: „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können“ (Matthäus 16,18; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Durch seinen Geist können wir Sünde und ihren Schaden entfernen lassen und uns mit Gott versöhnen, damit wir eine freie ungehinderte Kommunikation mit unserem himmlischen Vater haben können. Diese Botschaft Jesajas ist die der jetzigen Wiederherstellung einer Hoffnung und eines Vertrauens in Gott in unserem Herzen, nicht nur die in den Herzen anderer in der Zukunft.

Jesu Wirken lässt uns zu einer neuen Kreatur werden. Auch wenn die große Aufgabe des Wiederaufbaus erst nach Jesu Wiederkehr beginnen kann, sind wir heute als Botschafter Jesu im Einsatz, um die Welt zur Versöhnung mit ihrem Schöpfer aufzurufen. „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,17-20).

Die Vision unserer Berufung

Können wir die Vision erkennen, was Gott in uns schafft, und den Prozess des Wiederaufbaus beherzigen? Denken Sie an die Berufung Gottes wie an ein Schild, worauf steht: „Gesucht: Menschen, die ein Herz zum Wiederaufbau haben.“

Es ist sehr inspirierend, einen Querschnitt aller Altersgruppen und Menschentypen mitzuerleben, die sich nach einer Umweltkatastrophe zusammentun, um das Zerstörte wieder aufzubauen. Im Vergleich dazu brauchen wir all diese in unserer Kirche, die ein Herz zum Wiederaufbau haben.

Wir brauchen junge Menschen, weil ihr natürlicher Enthusiasmus und ihre Liebe zur Herausforderung die Vision und Leidenschaft in den Herzen der Entmutigten zünden können. Wir brauchen auch ältere Menschen mit ihrer Lebenserfahrung im Wiederaufbau. Wir brauchen sie, weil ihre Herzen durch Schmerzen gestärkt wurden und ihre Geduld und Ausdauer für die Demoralisierten eine Inspiration sein kann.

Wir sind von Gott zu einem Werk der Wiederherstellung berufen worden, das von den Propheten des Alten Testaments vorhergesagt wurde, dem sich Johannes der Täufer anschloss. Dieses Werk der Wiederherstellung begann ernsthaft mit Christus und setzte sich in der frühen Kirche fort. Zum Umfang dieses Projekts gehört auch der Bau einer Autobahn, die den Menschen den Weg zu Gott zeigt.

Die wichtigsten „Fahrzeuge“, die auf der Autobahn fahren, sind Hoffnung und Vertrauen in Gott. Wenn diese wiederhergestellt sind, können andere Aspekte seines Reiches wieder aufgebaut werden. Die ungebändigte menschliche Natur kann durch die Kraft Gottes zur Seite geschoben werden. Die von der Sünde verursachten Schlaglöcher können mit solider Substanz gefüllt werden.

Lassen Sie uns für ein Herz zum Wiederaufbau beten. Lassen Sie uns das Evangelium vom Reich leben und predigen, damit der Weg für andere geebnet werden kann. Indem wir dies tun, sind wir ein Teil von Gottes Werk des Wiederaufbaus, das in seinem großen Umfang bei der Wiederkehr Jesu und der Aufrichtung vom Reich Gottes beginnen wird: „Nun kehrt euch ab von euren Sünden und wendet euch Gott zu, damit ihr von euren Sünden gereinigt werden könnt. Dann brechen herrliche Zeiten an, und ihr werdet durch den Herrn gestärkt werden und er wird euch sogar Jesus, den Christus, wieder senden. Doch bis Gott alles erneuert, wird Jesus im Himmel bleiben, wie Gott es vor langer Zeit durch seine Propheten angekündigt hat“ (Apostelgeschichte 3,19-21; „Neues Leben“-Übersetzung).