Die Bibel ist jahrein, jahraus ein ständiger Bestseller. Es ist das meistgedruckte, meistgekaufte, aber zugleich auch das am wenigsten gelesene Buch der Welt.

Von Paul Kieffer

Letztes Jahr wurden weltweit mehr als einhundert Millionen Bibeln verkauft. Zum Vergleich: In einem einzelnen Jahr werden zwanzigmal so viel Bibeln verkauft, wie alle Titel des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass zusammengenommen seit den 1950er Jahren verkauft wurden.

Die Bibel bzw. Teile davon gibt es heute in mehr als 2000 Sprachen und Dialekten. Mehr als 90 Prozent der Menschen auf der Welt steht heute eine Bibelübersetzung in ihrer eigenen Muttersprache zur Verfügung. Hinsichtlich ihrer Verbreitung ist die Bibel in der Tat „das Buch der Bücher“.

Doch warum gibt es überhaupt so viele Bibeln? Würde man einmal nachforschen, was mit den ungezählten Millionen im Umlauf befindlicher Bibeln geschieht, dann wäre man wahrscheinlich überrascht. Wofür werden diese vielen Bibeln verwendet?

In der christlichen Welt ist es Tradition, dass jede Familie ihre Bibel besitzt. Viele Menschen konnten ihre Vorfahren und vielleicht auch das Datum ihrer eigenen Geburt aus Aufzeichnungen in der Familienbibel feststellen. Lange bevor die zivile Autorität damit begann, ihre Bürger zu registrieren, war die Familienbibel das Buch, in dem Eheschließungen, Geburten und Sterbedaten verzeichnet wurden. Deshalb wurde sie häufig von Generation zu Generation weitergegeben.

Jeder Prediger hat eine oder mehrere Bibeln. Aus der Bibel wird bei Hochzeiten, Trauerfeiern und im Gottesdienst vorgelesen. Zu finden ist sie auch in vielen Wohnungen. Dort hält sie manchmal einsam Wache auf Kaminsimsen, Bücherborden, Nachttischen oder an sonst einer Stelle, wo sie den Eindruck erweckt, als würde sie benutzt.

In vielen Hotelzimmern steht dem Gast eine Bibel zur Verfügung. Verwendet wird sie dort gelegentlich als Unterlage, wovon der Einband mit Flecken von verspritztem Kaffee und eingetrockneten Ringen von Gläsern zeugt. Zum Lesen geöffnet wurde sie hingegen nicht sehr oft.

In einigen angelsächsischen Ländern ist die Bibel fester Bestandteil von Zeugenbefragungen bzw. Amtseinführungen. Der Zeuge bzw. der neue Amtsinhaber legt dabei die eine Hand auf das schwarze Buch und sagt: „Ich schwöre, dass ich . . ., so wahr mir Gott helfe!“ Seltsam genug ist diese Prozedur schon, denn in der Bibel, auf die die Hand gelegt wird, steht eine klare Direktive von Jesus Christus von Nazareth, der seinen Jüngern gebot: „Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt . . . Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel“ (Matthäus 5,34. 37). Die Frage stellt sich, ob diejenigen, die bei solchen Zeremonien „auf die Bibel“ schwören, die Bibel überhaupt gelesen haben!

Jesus hatte mit den Schriftgelehrten seiner Zeit das gleiche Problem. Sie galten als die großen Kenner der Schrift, als die Jünger Moses, als Söhne Davids, als Nachfolger Abrahams. Sie hatten viel Zeit ihres Lebens mit dem Text der Bibel – des Alten Testaments – verbracht und studierten fleißig die Kommentare jüdischer Gesetzeslehrer. Doch das Wesentliche konnten sie nicht erkennen, denn ihnen war es „nicht gegeben“, „die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen“ (Matthäus 13,11). Jesus fragte sie mehrmals: „Habt ihr nicht gelesen?“ (Matthäus 12,3; 12,5; 19,4; 21,16. 42; 22,31; Markus 2,25; 12,10; 12,26; Lukas 6,3).

Eine berechtigte Frage

Die Menschheit erhielt zwar von ihrem Schöpfer ein Anleitungsbuch, weigert sich aber, die darin aufgezeigten Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Diese Haltung verhindert das richtige Verständnis der Heiligen Schrift, denn der heilige Geist führt uns in die Wahrheit, aber den heiligen Geist gibt Gott nur denen, die ihm gehorchen (Johannes 16,13; Apostelgeschichte 5,32).

Ca. 700 Jahre vor Jesu Geburt fasste der Prophet Jesaja dieses Problem zusammen, das anscheinend jede Generation betrifft. Die gebildeten Männer mit ihren vielen Büchern antworten dem, der von ihnen wissen will, wie man die Bibel verstehen soll: „Wir können dieses Buch nicht lesen, denn es ist versiegelt – es soll doch gar nicht wörtlich verstanden werden. Seine Lehren sollen auch nicht wörtlich befolgt werden. Es ist nichts als ein ungeordnetes Sammelsurium von Aberglauben, dessen Bedeutung entweder verloren gegangen ist oder uns heute verborgen bleibt“ (vgl. dazu Jesaja 29,11-12).

Jesaja fügt hinzu: „Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt“ (Jesaja 29,13). Manche Menschen erwecken den Anschein, gottesfürchtig zu sein. Auf ihr praktisches Leben wollen sie aber die Bibel nicht beziehen.

Derselbe Gott, der Jesaja inspirierte, gab auch dem Apostel Paulus diese Worte ein: „Sie sagen, sie kennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie ihn; ein Gräuel sind sie und gehorchen nicht und sind zu allem guten Werk untüchtig“ (Titus 1,16).

Menschen, die politische oder religiöse Macht ausüben, versuchen, die Massen bei dem Glauben zu halten, das Wort Gottes sei nur schwer zu verstehen, und schon gar nicht von einem Laien. Wenn diese Überzeugung nicht so weitverbreitet wäre und wenn die Bibel als das leicht verständliche Anleitungsbuch Gottes an den Menschen gelesen würde, dann würden diese Massen schon bald feststellen, dass es in dem politischen bzw. religiösen System, in dem sie leben, vieles gibt, was eindeutig im Gegensatz zu den klaren Anweisungen des Wortes Gottes steht.

Der Durchschnittsbürger macht sich heute nur selten die Mühe, zum Buch seines Schöpfers zu greifen, um es richtig zu lesen. Dafür gibt es hauptsächlich zwei Gründe:

1. Er meint, dass die Fachleute auf dem Gebiet der Religion in der Lage sein sollten, für ihn zu studieren und auszulegen, was immer die Botschaft Gottes sein mag.

2. Tief im Innern befürchtet er, in der Bibel etwas zu entdecken, das von ihm verlangen könnte, seine Lebensweise zu ändern.

In den meisten Fällen sind es diese beiden Gründe, warum die einfache Frage, die Jesus vor 2000 Jahren an die Schriftgelehrten seiner Zeit richtete, auch noch heute ihre Berechtigung hat: „Habt ihr nicht gelesen?“

Ein treffendes Fallbeispiel

Das wohl beste Beispiel für diese Einstellung bietet das Buch der Offenbarung. Schon der Kirchenlehrer Augustinus meinte, die Offenbarung solle man nur als symbolische Botschaft verstehen, ohne jede Bedeutung für das praktische Leben. Es überrascht daher nicht, wenn von Predigern und Theologen manchmal betont wird, wie sehr das Buch der Offenbarung mit Symbolen, Sinnbildern und Gleichnissen beladen sei.

Mit ihren merkwürdigen Fantasie- und Fabelwesen, dazu mit einer geheimnisvoll hintergründigen Bedeutung, die niemand enträtseln könne, sei das Buch kaum zu verstehen. Man erklärt, dass das Buch der Offenbarung bestimmte Dinge verschleiern wolle und darum geheimnisvoll versiegelt sei. Man brauche sich erst gar nicht die Mühe zu machen, es zu lesen, denn es würde einen doch nur verwirren.

Die eigentliche Verwirrung beim Verständnis der Bibel beginnt oft mit den Kommentaren, die der Mensch der Bibel hinzugefügt hat. Lassen Sie uns einmal ein einfaches Experiment machen! Schlagen wir das letzte Buch der Bibel auf und schauen wir nach, welche Überschrift die Kommentatoren für dieses Buch als passend ansehen. Wenn ich das Buch der Offenbarung in meiner Lutherbibel nachschlage, lese ich als Überschrift „Die Offenbarung des Johannes“.

Wenn man aber die Bibel selbst liest, dann entdeckt man, dass Kapitel 1, Vers 1 – also das inspirierte Wort Gottes und nicht irgendeine Überschrift, die Menschen hinzugefügt haben – lautet: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi.“

Vielleicht überlegen Sie einmal: Wir haben nur den ersten Teil eines Satzes aus diesem angeblich unverständlichen Buch gelesen, und schon ist in klaren, knappen Worten die Meinung der Theologen widerlegt:

1. Es ist nicht die Offenbarung des Johannes; er diente lediglich als Schreiber dessen, von dem die Offenbarung kommt – Jesus Christus.

2. Dieses Buch wird als „Offenbarung“ bezeichnet. Nun, dieses Wort ist die genaue Übersetzung des griechischen Originals. „Offenbarung“ wird im Meyers-Lexikon als „die Enthüllung transzendenter Wahrheiten“ definiert. Der Duden definiert „Offenbarung“ als „Mitteilung göttlicher Wahrheiten oder eines göttlichen Willens“.

Ist das nicht deutlich? Diese Definitionen enthalten nichts, was auf Verschleiertes, Geheimnisvolles oder Versiegeltes hinweist. Doch lesen wir weiter. In Vers 3 heißt es: „Selig ist, der da liest.“

Ihr Schöpfer Jesus Christus verkündet Ihnen unmittelbaren Segen, wenn Sie die Worte dieses Buches lesen – und tatsächlich liegt derselbe Segen auf jedem anderen Wort, das er hat schreiben lassen (Matthäus 4,4; Lukas 4,4). Es hat doch den Anschein, als habe Jesus einen guten Grund dafür gehabt, die „Theologen“ seiner Zeit zu fragen, ob sie die Schrift gelesen hatten. Lesen wir auch den Rest dieses dritten Verses: „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.“

(Mehr Information über das Buch der Offenbarung finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Das Buch der Offenbarung verständlich erklärt.)

Etwas Altes und etwas Neues

Manche Leser des Alten Testaments werden Ihnen versichern, dass das Neue Testament ziemlich wertlos sei. Diejenigen, die das Neue Testament bevorzugen, werden Ihnen dasselbe über das Alte Testament sagen.

Glauben Sie weder den einen noch den anderen!

Als Jesus Christus vom Satan versucht wurde, kamen alle seine Antworten an dieses hinterhältige Wesen unmittelbar aus dem Teil der Bibel, der uns heute als das Alte Testament bekannt ist. Eigentlich war Jesus als das Wort derjenige, der den Text des Alten Testaments dessen Autoren eingegeben hatte.

Die allererste Erwiderung, die er Satan entgegenstellte, findet sich in Matthäus 4, Vers 4: „Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Christus benutzte stets den Ausdruck „Es steht geschrieben“. Diese Aussage kam unmittelbar aus dem Gesetz, und zwar aus 5. Mose 8, Vers 3. Wir sollten also auch einmal das Gesetz lesen!

Jesus schlichter Rat an die vermeintlich Frommen seiner Tage lautete: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt . . . Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben“ (Johannes 5,39. 46).

Neben den Gründen, die unser Erlöser selbst direkt anführt, gibt es noch viele andere Gründe, die Bibel zu lesen. Sie ist in jedem Jahr ständiger Bestseller. Als literarisches Werk ist es das bemerkenswerteste Buch, das die Welt je gesehen hat, und dazu auch noch das älteste. Allein schon sein historischer Wert erhebt es hoch über alle anderen Bücher.

Zumindest wird behauptet, dieses Buch sei die gemeinsame Basis aller jüdisch-christlichen Gesellschaftsordnungen. Somit geht es den gesamten abendländischen Kulturkreis an und einen großen Teil der übrigen Welt.

Seine Seiten enthalten viele klare, praktische und leicht zu befolgende Ratschläge für die Lebensführung; sie sind von unschätzbarem Wert.

Zur Bibel meinte Johann Wolfgang von Goethe: „Ich bin überzeugt, dass die Bibel immer schöner wird, je mehr man einsieht und anschaut, dass jedes Wort, das wir allgemein auffassen und im Besonderen auf uns anwenden, nach gewissen Umständen, nach Zeit- und Ortsverhältnissen einen eigenen, besondern, unmittelbar individuellen Bezug gehabt hat.“

Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln hatte eine ähnlich hohe Meinung vom Wort Gottes: „Meiner Meinung nach ist die Bibel Gottes größtes Geschenk an den Menschen. Alle Wohltaten des Erlösers der Menschen werden uns durch dieses Buch bekannt. Ich musste schon oft auf die Knie gehen, weil ich fest davon überzeugt war, dass es dazu keine Alternative gab.“

Das Urteil des Reformators Martin Luther war kurz und bündig: „Die Heilige Schrift ist ein Buch, das alle Weisheit anderer Bücher zur Narrheit macht.“

Wie liest man das Buch?

Vielleicht klingt es trivial, aber ich möchte vorschlagen, dass Sie die Bibel mit dem ersten Kapitel auf Seite 1, „Am Anfang schuf Gott . . .“ (1. Mose 1,1) zu lesen beginnen. Es wäre doch recht seltsam, wollte man ein Buch, das aus 1189 Kapiteln besteht, ausgerechnet bei Kapitel 930 (Matthäus 1) beginnen, nicht wahr?

Also, warum nicht alle Vorurteile ablegen und mit dem Anfang beginnen, wie man es mit jedem anderen Buch auch tut. Und dann sollten Sie es so zügig, wie Sie können, ganz durchlesen. Versuchen Sie nicht, in diesem Stadium, gleich alles zu verstehen. Versuchen Sie nicht jetzt schon Probleme zu meistern, lesen Sie nur einfach das Buch durch.

Wenn Ihre Lesegeschwindigkeit etwas mehr als 200 Wörter in der Minute beträgt, und wenn Sie täglich nur etwa zehn Minuten auf das Lesen der Bibel verwenden, dann könnten Sie im Verlauf eines einzigen Jahres die gesamte Heilige Schrift von 1. Mose bis zum Schluss der Offenbarung Jesu Christi gelesen haben.

Vielleicht wird Ihr Interesse mit dem Lesen zunehmen, stehen doch viele interessante Dinge in der Bibel! Sind Sie erst einmal dabei, werden Sie bald merken, wie schwer es ist, dieses Buch wieder beiseite zu legen – nicht anders als beim spannenden Roman eines Erfolgsautors. So werden Sie vermutlich die Zeit von zehn Minuten täglich allmählich ausdehnen. Damit würden Sie das Buch natürlich früher beenden.

Historische Tatsachen, Intrigen, Sex, Gewalt, Lyrik, Logik, Vernunft, Prophezeiung – das alles löst einander auf den Seiten der Bibel in raschem Wechsel ab.

Sie werden schnell mit den wichtigsten Gestalten vertraut sein: Abraham, Isaak und Jakob, Mose, David und Salomo, Jesaja, Jeremia und Maleachi, Jesus, Matthäus, Johannes und Paulus. Viele andere, die wir hier aus Platzmangel nicht nennen können (Hebräer 11,32), werden Sie kennenlernen.

Sie alle mit ihren scheinbar so unendlich weit zurückliegenden Schilderungen und Erlebnissen werden für Sie persönlich bedeutsam und aktuell werden. Alles, was diese Menschen in jener fernen Vergangenheit erlebt haben, ist geschehen, aufgezeichnet und für uns bewahrt worden, damit wir es lesen und aus ihrem Beispiel lernen sollten in diesen letzten Tagen der Menschheit kurz vor dem Eingreifen Jesu Christi (1. Korinther 10,6. 11).

Lassen Sie sich überraschen!

Sie werden bald entdecken, dass das Alte Testament in keiner Weise überholt, wertlos oder „veraltet“ ist. Sie werden außerdem entdecken, dass sehr viele Gedanken des Neuen Testaments im Alten Testament enthalten sind, umgekehrt aber auch eine erstaunliche Menge alttestamentlicher Gedanken im Neuen Testament.

Sie werden auf viele Feststellungen stoßen, womöglich in jedem Kapitel auf einige, die in der klaren, einfachen Sprache der Bibel (wie wir das auch bei der Offenbarung Christi gesehen haben) das widerlegen, was Sie bisher immer wieder als angebliche Aussage der Bibel angesehen hatten. Wenn irgendein Geistlicher von der Kanzel ruft: „Die Bibel sagt . . .“, dann bedeutet das längst nicht, dass die Bibel das auch tatsächlich aussagt. Die Mahnung Jesu Christi an solche Prediger ist die gleiche Mahnung, die er an die Schriftgelehrten seiner Zeit richtete: „Habt ihr nicht gelesen?“

Beim Lesen wird sich manche Frage bei Ihnen einstellen. In solchen Fällen ist es angebracht, die betreffenden Bibelstellen am Rande mit Bleistift zu markieren, damit Sie später darauf zurückkommen können, um Antworten auf Ihre Fragen zu finden. Doch werden die meisten solcher Fragen ohnehin beim Weiterlesen ihre Lösung finden.

Sollten Sie sich entschließen, das ganze Buch zu lesen, so wird sich dies als das Lohnendste erweisen, was Sie seit Langem unternommen haben.

Jeder Artikel, den Sie in Intern und Gute Nachrichten oder in anderen Publikationen der Vereinten Kirche Gottes lesen, wird zunehmend an Aktualität und Bedeutung gewinnen. Die Voraussetzung dafür ist, dass Sie dem Beispiel der Beröer folgen, die Paulus bereitwillig zuhörten, als er das Evangelium Jesu Christi verkündete: „Diese aber [die Juden zu Beröa] waren freundlicher als die [Juden] in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte“ (Apostelgeschichte 17,11).

Als sie täglich in der Schrift forschten, konnten sie bald die Bestätigung dessen finden, was Paulus ihnen gesagt hatte.

Sie werden die besondere Freude erleben, die aus der Erkenntnis kommt, dass auch der einfachste Verstand jene in klaren Worten niedergeschriebene, ungeschminkte Wahrheit Gottes verstehen kann, wenn er vom Geist Gottes geleitet wird. Sie werden das nachempfinden können, was Israels König David meinte, als er ausrief:

„Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach. Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind; denn es ist ewiglich mein Schatz. Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer; denn über deine Mahnungen sinne ich nach. Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle.

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, damit ich dein Wort halte. Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du lehrest mich. Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,97-105).

Sollten Sie Teile der Bibel bereits früher gelesen haben, so ist es trotzdem von Vorteil, wenn Sie das Buch vom Anfang bis zum Schluss, ohne etwas zu übergehen, und so zügig wie möglich durchlesen. So gewinnen Sie einen Gesamteindruck vom Fluss dieses Buches, das Ihr Schöpfer für Sie schreiben ließ.

Und noch etwas sehr Wichtiges: Gott sagt uns durch Jesaja, in welcher Geisteshaltung wir sein Buch lesen sollen: „Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort . . . Hört des Herrn Wort, die ihr erzittert vor seinem Wort: Es sprechen eure Brüder, die euch hassen und verstoßen um meines Namens willen: Lasst doch den Herrn sich verherrlichen, dass wir eure Freude mitansehen, – doch sie sollen zuschanden werden“ (Jesaja 66,2. 5).

Der Apostel Paulus ergänzt: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Eine persönliche Bitte von mir: Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen zu erfahren, ob Sie, nachdem Sie diesen Beitrag gelesen haben, tatsächlich auch die Bibel gelesen haben. Wenn Sie fertig sind, wäre ich Ihnen aufrichtig dankbar, wenn Sie mich wissen lassen, dass Sie die selbst gestellte Aufgabe tatsächlich geschafft haben.

In unserer kostenlosen Broschüre Schlüssel zum Verständnis der Bibel finden Sie Tipps zum besseren Verständnis der Heiligen Schrift. Sie können die Broschüre bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen.

Gott möge Ihnen seinen reichen Segen geben, während Sie das Buch der Bücher lesen! Mit Ihrem Lesen versetzen Sie sich in die Lage, eine positive Antwort auf die Frage zu geben, die Jesus den Schriftgelehrten vor 2000 Jahren stellte: „Habt ihr nicht gelesen?“

Was sagt die Bibel wirklich?

Die Bibel sagt:

• „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben“ (1. Mose 3,4). Das war die Stimme Satans, der zu Eva sprach. Viele Kinder Evas haben seither diese in der Bibel niedergeschriebene Lüge des Teufels von der „unsterblichen Seele“ geglaubt.

• „Die Seele, die sündigt, soll sterben“ (Hesekiel 18,4; Schlachter-Bibel).

• „So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat“ (Markus 2,28).

• Ca. 60 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung schrieb der Apostel Johannes: „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn“ (Johannes 3,13; Einheitsübersetzung).

• Jesus Christus sprach: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde“ (Matthäus 10,34).

• Jesus sagte, dass er in Gleichnissen redete, um „die Geheimnisse des Himmelreichs“ zu verbergen (Matthäus 13,10-13).

• Die erste Erwähnung der „Juden“ in der Bibel zeigt sie im Krieg gegen Israel (2. Könige 16,5-6; Elberfelder Bibel).

Nirgends sagt die Bibel:

• Die Seele sei unsterblich. Der Ausdruck „unsterbliche Seele“ kommt in der Bibel überhaupt nicht vor.

• Jesus Christus sei vor 2000 Jahren gekommen, um Frieden auf Erden zu bringen.

• Der Himmel und die Erde seien nur 6000 Jahre alt.

• Der Himmel sei der Lohn für die Erlösten.

• Der Sonntag sei der „Tag des Herrn“ oder dass der wöchentliche Ruhetag vom Sabbat [Samstag] auf den Sonntag verlegt worden sei.

• Adam sei gefallen. Auch findet sich in der Bibel nirgends der Ausdruck „der Fall des Menschen“ bzw. „der Sündenfall“. Stattdessen sagte Jesus Christus: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz“ (Lukas 10,18).

• Die in Sünde Gestorbenen müssten für alle Ewigkeit im Höllenfeuer leiden. Stattdessen sagt die Bibel, dass „die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts“ (Prediger 9,5).

• Ostern und Weihnachten seien Festtage, die Christen halten sollten. Die Wörter „Ostern“ und „Weihnachten“ kommen in der Bibel überhaupt nicht vor.

• Jesus habe die Zehn Gebote und die biblischen Festtage abgeschafft.

Das Alte Testament sagt:

• „Der Herr gibt Gnade und Ehre“ (Psalm 84,12).

• „So beschneidet nun eure Herzen“ (5. Mose 10,16).

• „Herr, ich warte auf dein Heil“ (1. Mose 49,18).

• „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18).

• „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit“ (1. Mose 15,6).

• „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,5).

• „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich . . . einen neuen Bund schließen“ (Jeremia 31,31).

• „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8).

• „Noah fand Gnade vor dem Herrn“ (1. Mose 6,8).

Das Neue Testament sagt:

• Jesus „richtet und kämpft mit Gerechtigkeit“ (Offenbarung 19,11).

• „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Matthäus 5,17).

• „Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (Hebräer 4,9; Elberfelder Bibel).

• „Aus seinem [Jesu Christi] Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen“ (Offenbarung 19,15).

• „Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein“ (Römer 2,13).

• „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Matthäus 19,17).