Gott, der Vater, hat grenzenlose Macht, die er mit Jesus Christus teilt. Jesus hat davon seinen Jüngern gegeben, und diese Kraft wirkt heute in der Kirche Gottes.
Von Paul Kieffer
Obwohl ich oft geflogen bin, werde ich jedes Mal vom Start einer großen Passagiermaschine beeindruckt. Man spürt die Beschleunigung der auf Vollgas geschalteten Triebwerke, und ehe man sich’s versieht, hebt sich der tonnenschwere Metallvogel scheinbar mühelos gegen den Himmel. Viele Male in diversen Gegenden der Welt habe ich das schon erlebt, und es bleibt etwas Faszinierendes! Das ist Kraft!
Eine weitaus größere Kraftentfaltung erleben diejenigen, die beim Start der Raumfähre auf Kap Kennedy oder einer Ariane-Rakete auf Französisch-Guayana dabei sind. Schwere Projektile heben sich senkrecht zum Himmel empor, wie gewaltige Gewehrkugeln immens beschleunigend, bis sie sich der Schwerkraft der Erde entziehen. Das ist Kraft!
Zur Zeit des Kalten Krieges zogen amerikanische Militärs die Entwicklung einer Wasserstoffbombe in Betracht, die die Sprengkraft von einer Milliarde Tonnen TNT gehabt hätte. Können Sie sich diese Menge vorstellen? Vielleicht hilft ein Vergleich. Hätte man seit der Geburt Jesu einhundert LKWs mit einer Ladekapazität von jeweils zehn Tonnen einmal täglich TNT anliefern lassen, so wäre der Berg an TNT immer noch nicht groß genug, um eine Sprengkraft zu entfesseln, wie sie in dieser einzigen Bombe enthalten gewesen wäre.
Dieses ungeheure zerstörerische Kraftpotenzial, so unermesslich es für uns Menschen zu sein scheint, ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu der Kraft in den Stürmen, die täglich auf der Oberfläche unserer Sonne toben. Und unsere Sonne wiederum wirkt im Vergleich zu anderen Fixsternen im Universum – weit entfernte Riesensonnen – wie ein Zwerg. Das ist Kraft!
Alle vom Menschen entfesselte Kraft, alle kosmische Energie im ganzen Universum schrumpft freilich zu nichts neben der Kraft, die dem Wesen zur Verfügung steht, das das Universum erschaffen hat. Und seine Energie ist unerschöpflich – die unermessliche, allumfassende, unendliche Kraft Gottes.
Überlegen wir das enorme Maß an Macht, über die Gott verfügen muss! Seine unanfechtbare Stellung als Herrscher und Lenker des Universums wahrt und trägt er durch seine Allmacht. Die Kraft Gottes ist die Kraft, durch die er alle Dinge gemacht, die Kraft, durch die er das Universum geschaffen hat, die Kraft, die Energie, die unendliche Machtfülle, durch die er alles bewegt und erhält.
Zu Beginn des Hebräerbriefs lesen wir: „In der Vergangenheit hat Gott in vielfältigster Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Aber jetzt, am Ende der Zeit, hat er zu uns gesprochen durch den Sohn. Ihn hat Gott dazu bestimmt, dass ihm am Ende alles als sein Erbbesitz gehören soll. Durch ihn hat er auch am Anfang die Welt geschaffen. Die ganze Herrlichkeit Gottes leuchtet in ihm auf; in ihm hat Gott sein innerstes Wesen sichtbar gemacht. Durch sein machtvolles Wort sichert er den Bestand des Weltalls. Nachdem er sein Leben zum Opfer gebracht hat, um uns von unseren Sünden zu reinigen, hat er sich im Himmel an die rechte Seite der göttlichen Majestät gesetzt“ (Hebräer 1,1-3; Gute Nachricht Bibel, alle Hervorhebungen durch uns).
Diese Verse weisen auf die Kraft hin, die Jesus Christus zur Verfügung steht. Und eben diese Kraft ist auch uns zugänglich. Jesus versprach nämlich seinen Jüngern himmlische Kraft: „So steht’s geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem, und seid dafür Zeugen. Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lukas 24,46-49).
Diese Verheißung ging zu Pfingsten in Erfüllung, als die Jünger Jesu bei einer Ehrfurcht gebietenden Zurschaustellung der Kraft Gottes den heiligen Geist empfingen und anfingen, in anderen Sprachen zu predigen. Die Kraft des heiligen Geistes steht allen wahren Christen zur Verfügung. Sie wirkt in der Kirche Jesu und ist ein Merkmal für deren unverkennbare Identität! Wirkt dieser Geist – die Kraft Gottes – in Ihrem Leben?
Zeichen und Wunder als notwendiger Beweis?
Zu Beginn unserer Auseinandersetzung mit der Kraft Gottes in seiner Kirche gilt ein Wort der Vorsicht. Der natürliche Mensch lebt „im Schauen“ und fordert Zeichen. Für ihn sind aufregende Wunder der Beweis der Zugehörigkeit zu Gott. Die vielen Wunder, die Jesus vor 2000 Jahren wirkte, genügten jedoch den Zweiflern jener Zeit nicht: „Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen“ (Matthäus 16,1).
Wie reagierte Jesus auf diese Forderung? „Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona“ (Vers 4). Ausgerechnet das einzige Zeichen, das Jesus den Menschen für die Echtheit seines Auftrags gab – das Zeichen des Propheten Jona – lehnen die allermeisten Christen heute mit ihrer Karfreitag-Ostersonntag-Tradition ab (vgl. dazu Matthäus 12,39-40).
Die Welt will Zeichen sehen. Zeichen allein sind jedoch kein Beweis für das Wirken der Kraft Gottes! Vor dem Einzug der Israeliten ins Gelobte Land sagte Gott ihnen: „Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun, dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, der ist dem Herrn ein Gräuel“ (5. Mose 18,9-12).
Es hat schon immer religiöse Scharlatane gegeben, die verführten Menschen wundersame Heilkräfte oder die Gabe, besondere Zeichen hervorzubringen, vorgaukelten. Stets aber gehören solche „Zeichen“ ins Reich von Hexenkunst, Wahrsagerei und Spiritismus. Mit der Kraft unseres Schöpfers hat das alles nichts zu tun.
Die Bibel selbst sagt voraus, es würden viele falsche Propheten auftauchen und „große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten“ (Matthäus 24,24). Da gibt es das Beispiel von Simon dem Zauberer, der nur wenige Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung wirkte. Mit seinen Wundern stand Simon im Ruf, die „Kraft Gottes“ zu sein (Apostelgeschichte 8,10). Er besaß aber nur die Kraft des Teufels und seiner Dämonen. Mit aufsehenerregenden Zeichen verführte er die Menschen in seiner Umgebung: „Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte“ (Vers 11).
Simons Erfahrung lehrt uns eine wichtige Lektion: Für sich allein genommen sind Zeichen und Wunder nicht unbedingt ein Beweis für das Wirken der Kraft Gottes. Seien wir also auf der Hut! Das Wirken falscher Propheten, die behaupten werden, im Besitz der Kraft Gottes zu sein, wird eines Tages den Verlauf der Geschichte entscheidend beeinflussen. Ihre verführerischen Zeichen und Wunder der Zukunft – einige davon vielleicht schon in sehr naher Zukunft – würden selbst die Auserwählten täuschen, wenn sie nicht aufpassten.
Was ist die „Kraft Gottes“?
Die Menschen in Samarien meinten, Simon der Zauberer sei die „Kraft Gottes“. In Wirklichkeit wussten sie nicht, was Gottes Kraft ist. Wir Menschen bewundern bereits Menschenkraft. Man sieht das Muskelspiel des Gewichthebers, die Kraft, die den Stabhochspringer über die Latte schleudert, das Geschick des Turners, die schmetternde Rechte des Boxers – und davon sind wir beeindruckt.
Auf der Straße bleiben wir stehen, um dem Kran zuzuschauen, der mit einer Stahlkugel die Mauern abbruchreifer Gebäude zerschlägt. Die Planierraupe, die Erdmassen tonnenweise vor sich her schiebt, verdient unsere Aufmerksamkeit. Auch diese Maschinen, Schöpfungen aus Menschenhand, beeindrucken uns.
Noch viel mehr aber sollte uns die Manifestation der Kraft Gottes beeindrucken. Stellen Sie sich einen Mammutbaum und einen Menschen nebeneinander vor. Wie wäre der Vergleich zwischen einem gewaltigen Wasserfall neben einer Menschengestalt, die uns winzig und unscheinbar vorkommt? Dann gibt es die majestätischen Gebirge und die Ozeane in ihrer scheinbar unendlichen Weite.
Uns soll bewusst sein, dass dies alles – die ganze Erde – nicht mehr als ein winziges Sandkörnchen im Universum ist. Mit unserer Erde befinden wir uns erst ganz unten auf der Größenskala. Unsere Sonne, der einzige Stern unseres Sonnensystems, wirkt wie ein Zwerg neben anderen, ungeheuer großen Fixsternen im All. Beteigeuze zum Beispiel, der Superriese aus dem Sternbild Orion, ist volle fünfhundertdreißigmal größer als unsere Sonne.
Dabei erreicht unsere Sonne im Vergleich zur Erde bereits Dimensionen, die unsere Vorstellungskraft sprengen. An der Gesamtmasse unseres Sonnensystems – aller in ihm enthaltenen Materie: Sonne, neue Planeten, einunddreißig Monde, Tausende von Asteroiden, Milliarden Kometen und so weiter – hat die Sonne einen Anteil von fast 99,9 Prozent!
Unsere kleine Sonne misst fast anderthalb Millionen Kilometer im Durchmesser. Ihre Oberfläche weist „Sommersprossen“ auf: Sonnenflecken (solare Stürme und Eruptionen), die achthundert bis achtzigtausend Kilometer lang und breit sind. Andere Störungen auf der Sonnenoberfläche erscheinen in Form riesiger Bögen und Fontänen leuchtenden Gases, oft fünfzigtausend Kilometer hoch und eine Spanne von zweihunderttausend Kilometern überbrückend. Das ist fast die Hälfte der Entfernung zwischen unserer Erde und dem Mond!
Feuerstürme schießen Zungen glühenden Wasserstoffs bis zu hundertsechzigtausend Kilometer ins All hinaus! Ein Eruptionsbogen dieser Art, damals eine der größten je festgehaltenen Sonnenexplosionen, hat man im Juni 1946 fotografiert: Er blieb über zwei Stunden sichtbar und erstreckte sich mehr als anderthalb Millionen Kilometer ins All, bevor er verschwand.
Unserem bloßen Auge sind diese Erscheinungen unsichtbar, da wir vom gleißenden Sonnenlicht geblendet werden. Um sie zu sehen, braucht man eine sehr dunkle Spezialbrille. Wer sie fotografieren will, braucht ein spezielles Solarteleskop.
Welche Dimensionen! Unsere Sonne, die nach dem Prinzip der Kernfusion arbeitet, wirkt gewaltig groß neben unserer Erde und ist aber, gemessen an anderen Sternen im All, nur ein Zwerg.
Das grenzenlose, unermessliche Universum mit seinen Planeten und gewaltigen Fixsternen, die alle nach physikalischen Gesetzen funktionieren – das alles spiegelt die Kraft des Schöpfers wider. Und das ist echte Kraft!
Wer erschuf das alles?
Die Kraft Jesu Christi
Vor seiner Menschwerdung war Jesus Christus das Wort: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort . . . Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,1. 14).
Das Wort – der spätere Jesus Christus – erschuf alles: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,3). Jesu schöpferische Tätigkeit schloss auch die Erschaffung der unsichtbaren Dinge wie z. B. die Engel mit ein: „Denn in ihm [Jesus] ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kolosser 1,16).
Wo kam Beteigeuze her? Jesus hat ihn erschaffen! Er erschuf aber auch den Andromeda-Nebel sowie das ganze Universum in seiner Unendlichkeit mit Milliarden und Abermilliarden leuchtender Sonnen und Sterne. Jesus hat unsere Erde geschaffen mit ihren Gebirgen, Meeren, Prärien und Wüsten.
Ihm wohnte eine Macht inne, die jedes Fassungsvermögen sprengt! Doch er entäußerte sich dieser Macht vollkommen und kam auf die Erde, um als hilfloses Menschenkind geboren zu werden: „Obwohl er in göttlicher Gestalt war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, Gott gleich zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er nahm menschliche Gestalt an und wurde wie jeder andere Mensch geboren“ (Philipper 2,6-7; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Als Mensch zeigte Jesus Christus, wie machtlos er in dieser Gestalt war. Er sagte dazu: „Ich kann nichts von mir aus tun“ (Johannes 5,30). Was seine eigene, körperliche Fähigkeit und Kraft betraf, war er vollkommen außerstande, das große Werk zu tun, zu dem Gott ihn gesandt hatte. Er war von sich aus machtlos, die Aufgabe zu erfüllen. Er sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun“ (Johannes 5,19).
Doch eine große Kraft wirkte in Jesus! Die Bibel berichtet uns, wie er Satan den Teufel überwand, Dämonen austrieb, Kranke heilte und sogar Tote wieder leben ließ, Wasser in Wein verwandelte und Tausende speiste, um nur einige Dinge zu nennen. All diese Zeichen Jesu drückten jedoch nur einen Teil der Kraft aus, die in ihm wirkte.
„Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt“ (Matthäus 11,2-5).
Jesus betonte nicht nur die Wunder, die er wirkte, sondern auch das Predigen des Evangeliums als Zeichen für das, was er war – derjenige, „der da kommen soll“, der Messias. Die Verkündigung seiner Botschaft, wenn auch nur an ein paar Hunderte oder Tausende, war ein wichtiges Kriterium, ja ein unmittelbarer Beweis für seine Funktion als Messias.
Dennoch konnte er „von sich aus“ nichts tun. „Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke“ (Johannes 14,10). Darin also lag die Quelle der großen Kraft Jesu. Der Vater im Himmel wirkte durch Jesus als menschliches Werkzeug.
Jesus verlieh seinen Jüngern Kraft – aber wozu?
Die Quelle der Kraft, die Jesus Christus zur Verfügung stand, teile er mit seinen Jüngern. Auch sie wirkten Wunder, aber nicht nur das: „Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister und dass sie Krankheiten heilen konnten und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen“ (Lukas 9,1-2).
Als Jesus seinen Jüngern sagte, dass seine Werke Zeugnis von ihm ablegten, so meinte er damit auch das Evangelium, das er brachte – die Wahrheit Gottes über Gottes Herrschaftsordnung. Nach seiner Kreuzigung und Auferstehung erschien Jesus den Jüngern: „Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Matthäus 28,18). Die Allmacht, die er vor seiner Menschwerdung besessen hatte, besaß er nun wieder.
Jetzt war er nicht länger menschlich – mit allen Schwächen und Grenzen, unfähig, „von sich aus“ etwas zu tun –, sondern eine Quelle der Energie selbst, ein wahrer Dynamo geistlicher Kraft. Nun verfügte er wieder über jene Kraft, mit der er einst die Sonne formte und die kosmischen Kräfte im Universum bündelte. Es war die Macht, die er einsetzte, als er die Riesensterne in die Schwärze des Alls schleuderte, endlose Lichtjahre weit!
Nach seiner Auferstehung war Jesus nun wieder die personifizierte Kraft selbst. Worin bestand der große Auftrag, den er durch seine Kraft vollbracht wissen wollte? Zu welchem Zweck versprach er seinen Jüngern Kraft?
„Darum [weil Jesus alle Macht besaß] gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie . . . und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende [das Ende des Zeitalters]“ (Matthäus 28,19-20).
Sein wichtigster Befehl lautete, das Evangelium vom Reich Gottes zu lehren bzw. zu predigen (Markus 16,15). Seine große Kraft, so verhieß Jesus, wird immer zur Verfügung stehen. Es ist eine verlässliche, beständige Kraft, mit deren Hilfe Jesu Jünger den Auftrag ausführen können, den er ihnen damals gab.
Wir erleben jeden Morgen den Sonnenaufgang, und wir verlassen uns darauf, dass er immer wieder stattfindet. Die Energie unserer Sonne steht uns verlässlich zur Verfügung. Wir verlassen uns ebenso auf Gesetzmäßigkeiten, die ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Welt sind. Wir verlassen uns auf das Trägheitsgesetz, auf Schwerkraft, auf Wärme, Licht und zahllose andere Gesetze, die Jesus mittels der ihm zur Verfügung stehenden Kraft aufrechterhält.
In ähnlicher Weise ist die Kraft, die er seiner Kirche zur Verfügung stellt, ebenso verlässlich. Wir können uns stets darauf verlassen.
Jesus betonte, dass diese Kraft seine Jünger ermächtigen sollte, seine Zeugen zu sein bzw. das Evangelium zu predigen. „Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt . . . ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,4-8).
Der heilige Geist verlieh ihnen eine Kraft also, die sie befähigte, Jesu Botschaft bis an „das Ende der Erde“ bzw. in alle Regionen der Welt zu tragen. Jesus hatte mit dieser Kraft keine gefühlsmäßige „Verzückung“ im Sinn, mit der man hauptsächlich die eigene Person in den Vordergrund stellt.
Jesu Jünger, so sagte es Jesus voraus, würden noch größere Werke tun als er. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12). Nachdem Jesus dreieinhalb Jahre lang das Evangelium gepredigt hatte, waren 120 Menschen seine Jünger. Nachdem Petrus eine kurze Predigt zu Pfingsten gehalten hatte, hat sich die Zahl der Jünger fast verdreißigfacht!
Die mündliche Verkündigung Jesu erreichte höchstens immer nur ein paar tausend Menschen gleichzeitig. Heute jedoch ist der Wirkungskreis entscheidend erweitert. Ja, die Verbreitung des Evangeliums durch das Internet nutzt auf eine Art eine Kraft mittels der Übertragung von Daten per elektrische Impulse, die Jesus aufrechterhält. Diese Kraft bedeutet, dass das Evangelium heute den Menschen weltweit in mehreren Sprachen zugänglich ist. Doch das ist noch längst nicht alles.
Wir werden Macht erben!
Es gehört zu unserer Bestimmung als Menschen, dass wir lernen, mit verschiedenen Kräften umzugehen und sie richtig einzusetzen. Unser technisches Zeitalter hat viele moderne Kräfte entfesselt. Zum großen Teil beschäftigt sich die Naturwissenschaft mit Energien: ihrer Erforschung, Zügelung, Nutzbarmachung. Die Wissenschaft versteht Energie in Akkus zu speichern und erneuerbare Energiequellen zu erschließen, aber die größte aller potenziellen Kräfte, den menschlichen Verstand selbst, bekommt sie nicht unter Kontrolle. Wussten Sie, dass Sie selbst ein potenzieller Dynamo sind? Sie sind eine potenzielle Kraft!
Sie können sogar reine Energie werden – eine gebündelte, unerschöpfliche Kraft. Sie können wie Gott werden! Die vier Gestalten um den Thron Gottes sagten: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob“ (Offenbarung 5,12).
Johannes schreibt, er habe alle Kreatur, die es im Himmel und auf Erden gibt, rufen hören: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Vers 13). Seine Kraft und Macht will Jesus mit uns teilen. „Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen, wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater” (Offenbarung 2,26-28).
Das Universum gehört Gott. Er will es seinen Kindern geben – vorausgesetzt, sie bleiben ihm bis zu ihrem Lebensende treu. Die Kraft Gottes auch nur ansatzweise zu ermessen, geht über unseren begrenzten Verstand hinaus. Nur einen Bruchteil seiner Größe können wir erfassen. Dennoch: Genau jene Kraft wirkt in der wahren Kirche Jesu, und zwar durch den heiligen Geist.
Die Lebensführung der Gläubigen wandelt sich unter dem Einfluss dieses Geistes. Der größte Beleg für die Kraft Gottes in seiner Kirche heute ist aber, dass weltweit Tausende von Menschen wieder die Gelegenheit haben, dasselbe unverfälschte Evangelium zu hören, das Jesus selbst vor 2000 Jahren predigte.
Durch den Autor des Hebräerbriefs sagt Gott einem jeden Menschen, der heute berufen ist: „Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, den man anrühren konnte und der mit Feuer brannte, und nicht in Dunkelheit und Finsternis und Ungewitter [was uns, hätten wir es gesehen, in Furcht und Schrecken versetzt hätte], und nicht zum Schall der Posaune . . . Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem [= der Kirche], und zu den vielen tausend Engeln und zu der Versammlung und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus . . . Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht: Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel. Dieses ,Noch einmal‘ aber zeigt an, dass das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, damit allein das bleibe, was nicht erschüttert werden kann [= das Unvergängliche]. Darum, weil wir ein unerschütterliches [unvergängliches] Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebräer 12,18-29).
Das ist Kraft! Ja, die Kraft, die Gott uns heute durch den heiligen Geist zur Verfügung stellt. Nutzen wir sie schon?