Mit ihrem symbolischen Inhalt, der den Heilsplan Gottes widerspiegelt, sind die biblischen Festtage eine Orientierungs- und Motivationshilfe für alle Christen.

Von der Redaktion

Welcher biblische Festtag versinnbildlicht die Ereignisse, die in dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher in Kapitel 4, Verse 13 bis 18, beschrieben werden? Sie werden sich daran erinnern, daß der Erzengel die Posaune bläst, Jesus vom Himmel herniederkommt und die Heiligen von den Toten auferstehen. Dies ist ein Quiz, bei dem alle Teilnehmer 100 Punkte erzielen können! Die Antwort? Der Posaunentag.

Diejenigen, die den Posaunentag halten, hatten bei der Beantwortung der Frage wohl keine große Mühe. Daran erkennen wir einen wesentlichen Aspekt der biblischen Festtage: Dadurch, daß wir sie halten, bekommen bestimmte Aussagen in der Heiligen Schrift einen besonderen Schwerpunkt. Diese besonderen Tage Gottes erhellen Dimensionen des Verständnisses, welche uns sonst verlorengehen würden.

Die wahren Festtage der Bibel spiegeln die Hauptereignisse in Gottes großem Plan mit den Menschen wider. Diese Jahreszeit ist eine ideale Zeit zur Auffrischung des Verständnisses, das durch die Festtage vermittelt wird. Vor diesem Hintergrund wollen wir nun den eingangs erwähnten Abschnitt im Brief an die Thessalonicher näher untersuchen, um zu sehen, welches zusätzliche Verständnis wir in bezug auf den Posaunentag gewinnen können.

Ein Fundament des Trostes

Die Worte des Paulus an die Gläubigen in Thessalonich waren gerade an diejenigen gerichtet, die den Tod eines geliebten Menschen erfahren hatten. Wenn Paulus schreibt, „So tröstet euch mit diesen Worten untereinander“, leitet er seine Leser dazu an, andere zu trösten, indem sie auf die sichere Hoffnung setzen, die er in den vorangegangenen Versen behandelt hatte.

Der Trost, der durch das Verständnis des Posaunentags möglich ist, zeigt uns, daß die Symbolik dieser Tage nicht allein einer Erweiterung unseres intellektuellen Horizonts dient. Einen intellektuellen Nutzen wird der Bibelleser sicherlich haben, der die übertragene Bedeutung dieser Tage erfaßt. Einen emotionalen Nutzen haben die Hinterbliebenen eines verstorbenen Lieben, die durch die Hoffnung auf eine zukünftige Auferstehung ermutigt werden. Gibt es in den Worten des Paulus noch mehr zu finden – etwas, das uns genauere Anweisungen zum Leben gibt?

Ja! Vers 17 fügt hinzu: „Und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ Dies führt uns noch weiter in die Bedeutung des Posaunenfestes sowie der anderen Festtage hinein. Dadurch erweitert sich auch die Zielsetzung der Aufforderung, „tröstet euch mit diesen Worten untereinander“.

Was tut Jesus Christus bei seiner Wiederkehr?

Lassen Sie uns mit der Frage beginnen: Wo ist der Herr und was wird er tun, wenn wir bei der prophetischen Erfüllung des Posaunentags zu ihm stoßen?

Der Schwerpunkt der Bedeutung des Posaunentages ist Jesu Christi Rückkehr auf Erden, ein Ereignis, das die meisten Leser der Bibel mit Macht und Kraft verbinden. Das ist es und mehr! Nach den prophetischen Visionen der Bibel hat der wiederkehrende Jesus in seiner Hand ein „eisernes Schwert“ (Offenbarung 19,11-16; Psalm 2,1-12). Im Zusammenhang gelesen, definieren diese Bibelstellen das eiserne Schwert als ein Symbol der Gewalt, die leider erforderlich sein wird, um all diejenigen zu unterwerfen, die sich anfänglich dem wiederkehrenden Jesus widersetzen werden.

Darüber hinaus wird der Rückkehr Jesu eine Zeit der großen Bestrafung der Menschen vorausgehen, die sich weigern, Gott zu gehorchen, und die die Erde zerstören. Die letzte Phase in der Herrschaft des Menschen auf der Erde wird durch die verschiedenen Siegel und Posaunen im Buch der Offenbarung gezeigt: „Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten“ (Offenbarung 11,18; alle Hervorhebungen durch uns).

Dies wird eine Zeit der Bestrafung der Welt sein für ihren Ungehorsam. Die Rückkehr Jesu wird aber auch eine Zeit der Hoffnung für das Volk Gottes sein, denn Jesus wird die Herrschaft Gottes wieder einführen. Ist es möglich, daß das „eiserne Schwert“ eine andauernde Eigenschaft der Herrschaft Jesu versinnbildlicht?

In Lukas 4, Verse 16-21 zitierte Jesus, als er den Zweck seines Wirkens auf Erden erklärte, den alttestamentlichen Propheten Jesaja. Wenn wir dort weiterlesen, wo er in Jesaja 61, Vers 2 aufhörte, lesen wir: „... zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes.“ Stand Jesu Aufgabe als Mensch im Gegensatz zu der, die er nach seiner Rückkehr erfüllen wird? Diente sein erstes Erscheinen auf der Erde der Aufgabe mit „den heilenden Händen“, und wird sein zweites Erscheinen der Aufgabe mit „der schweren Hand“ dienen?

Lesen Sie den weiteren Zusammenhang in Jesaja 61, Verse 1-3: „Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, zu schaffen den Trauernden zu Zion, daß ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, daß sie genannt werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzung des Herrn, ihm zum Preise.“

Am Tag der Vergeltung bietet Gott Trost. Er rächt Satan, die Sünde und das Ergebnis der Sünde. Diese Rache führt zur Befreiung, Freiheit und Hoffnung für die Menschheit.

Ja, die gute Nachricht oder das Evangelium ist eine Botschaft über Krieg, Macht, Kraft und Herrschaft. Es ist eine Botschaft, daß der Krieg beendet ist, daß Gottes heilende Macht wirken kann, daß seine Kraft bei den Menschen ist, um für ihre Bedürfnisse zu sorgen, und daß alle Mitglieder seiner Regierungsmannschaft zusammenarbeiten werden, um all dieses Gute herbeizuführen!

„Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben ist … siehe, da ist Gott der Herr! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen“ (Jesaja 40,1-2. 10-11).

Denken wir jetzt noch einmal an die Worte von Paulus in 1. Thessalonicher 4, Vers 18, wonach das Wissen über die Ereignisse, die mit dem Ertönen der Posaune einhergehen, uns dazu Anlaß geben soll, andere zu trösten.

Eine Vision der Hoffnung und des Trostes für alle

Wenn Christen sich mit Jesus bei seiner Wiederkehr vereinen, werden sie sich mit Jesu Vorhaben stark identifizieren können. Darin entdecken wir eine wichtige Zielsetzung für unser Handeln in der Zeit vor seiner Wiederkehr. Dazu schrieb der Apostel Paulus folgendes: „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben...

Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt [den Charakter und die Natur wiedergebt], den Vater unseres Herrn Jesus Christus“ (Römer 15,1. 4-6, alle Hervorhebungen durch uns).

Es soll jedem, der uns kennt, offensichtlich sein, daß wir diejenigen akzeptieren und respektieren, die Schwächen haben, und sie mit Ermutigung, Hoffnung und Trost unterstützen. Das kann eine große Herausforderung sein! Aber sie ist gültig. Diejenigen, die bei Christus sein und ihm dabei helfen wollen, wenn er der zukünftigen Welt Trost spendet, müssen in dieser Welt diese Charaktereigenschaft widerspiegeln.

Traurigerweise gibt es ab und zu den Vorwurf, daß wir zu stark nach innen gerichtet sind und scheinbar die gegenwärtige Welt aufgegeben haben, um uns statt dessen nur auf die zukünftige Welt konzentrieren zu können. Die zukünftige Welt wird sich jedoch dadurch auszeichnen, daß Gottes Volk zusammen mit Jesus die Menschen seinen Lebensweg lehren wird. Es wird in der Welt von morgen nicht der Fall sein, daß sich die Nachfolger Christi einfach zur Ruhe setzen werden.

Einer der Gründe, warum uns dieser geistliche Trost nahegebracht wurde, ist ganz deutlich der, daß wir versuchen sollen, ihn mit anderen Menschen zu teilen – jetzt schon!

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“ (2. Korinther 1,3-4).

Paulus’ Aufforderung an die „Geistlichen“ in Galater 6, Vers 1 ist die, daß wir den Bruder oder die Schwester, die in Sünde verstrickt sind, sanft wieder herstellen sollen. Wir sollen ihnen vermitteln, daß wir neben ihnen hergehen werden, um sie zur Gesundung drängen zu können und sie zu führen und zu ermutigen.

Paulus bedient sich der Symbolik der Ernte, die sich mit dem symbolischen Inhalt der Festtage deckt, um uns zu zeigen, daß wir als Christi Botschafter die Saat seines Trostes säen sollen: „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Galater 6,7).

Eine Botschaft der Erneuerung

In einer Welt, die so dringend der mentalen, emotionalen und geistlichen Heilung bedarf, ist es möglich, daß man entmutigt und deprimiert wird. Die klare Botschaft der biblischen Festtage ist, daß die vollständige Heilung der Welt erst in der Zukunft stattfinden wird, wenn Jesus die göttliche Herrschaftsordnung auf der Erde etabliert.

Trotzdem müssen wir heute bereit sein, allen Menschen Gutes zu tun, sowohl innerhalb als auch außerhalb unserer eigenen Familie. Wer die Botschaft der biblischen Festtage wirklich versteht und diese Botschaft in sich wirken läßt, wird den Wunsch verspüren, diese herrliche Nachricht mit anderen Menschen zu teilen. Einige werden dadurch möglicherweise schon heute geheilt, während anderen wenigstens die Hoffnung auf eine zukünftige Erleichterung vermittelt werden kann.

Alle, die Jesu Nachfolger sein wollen, sind dazu berufen, seine Haltung eines Hirten weiterzugeben. Matthäus 9, Verse 35-36 zeigt ganz klar, daß der Jesus, der wiederkehren wird, derselbe ist, der bereits gekommen ist. „Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.“ Bei seinem ersten Erscheinen waren ihm das körperliche und geistige Wohl der Menschen wichtig; er war sehr bewegt über die Tatsache, daß sie keinen verläßlichen Hirten hatten.

Die gute Nachricht in seiner Botschaft war die des zukünftigen „Reiches Gottes“, das er als guter Hirte einführen wird. Sein Wirken in der Zukunft wird nicht im starken Kontrast zu dem stehen, was er bei seinem ersten Erscheinen tat. Nein, es wird eine Fortsetzung dessen sein, was er damals tat.

Interessant ist, daß Jesus in der Fortsetzung seines Gedankengangs die Analogie der Ernte anführte: „Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Matthäus 9,37-38).

Die Symbolik der Ernte ist ein wesentlicher Inhalt der biblischen Festtage. Die Aufforderung Jesu an seine Jünger verleiht den Festtagen eine besondere Bedeutung, denn in ihnen erkennen wir, wie Gott letztendlich diese große Ernte der Menschen einbringen wird. Wir sollen Gottes grundsätzliche Einstellung der Liebe allen Menschen gegenüber ausdrücken, indem wir dafür beten und arbeiten, daß so viele wie möglich an seiner Ernte teilnehmen – so viele, wie Gott heute und morgen berufen wird.

Die Festtage rahmen den Schwerpunkt der Bibel ein und vermitteln uns eine übergeordnete Zielsetzung für unser Leben. Wir sind dazu berufen worden, Teil der Mannschaft Jesu zu sein und die frohe Botschaft heute und in der Zukunft zu verkünden. Die Festtage ermahnen uns, Jesus ähnlich zu werden, indem wir Ermutigung geben, die Fehler anderer übersehen und uns gegenseitig und denen, die jetzt noch nicht berufen sind, Trost spenden. Die Festtage richten uns immer wieder auf, denn sie vermitteln uns Hoffnung, die wir mit anderen Menschen teilen sollen.

Welche Feste hielten die ersten Christen?

Bei der Verkündigung seiner Feste sagte Gott: „Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste…, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen“ (3. Mose 23,2. 4). Die Evangelien zeigen uns, daß Jesus diese Feste hielt (Matthäus 26,17-19; Johannes 7,10-14. 37-38). Sowohl die Apostelgeschichte als auch die Paulusbriefe berichten, daß die Apostel diese Feste in den Jahrzehnten nach dem Tode Christi hielten.

Der Apostel Paulus legte der Gemeinde zu Korinth nahe – einer gemischten Gruppe von Heiden- und Judenchristen –, eines dieser von Gott gegebenen Feste zu halten: „Darum laßt uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,8).

Welches religiöse Fest meinte Paulus? Freilich war es das Fest der Ungesäuerten Brote. Er erklärte ihnen auch die Bedeutung des Passahs (Vers 7) und gab ihnen Anweisungen darüber, wie man diese Zeremonie in der richtigen Weise begehen soll (1. Korinther 11,23-28).

Da Jesus, die Apostel und die ersten Christen diese Feste hielten und sie eine tiefe geistliche Bedeutung haben, ist es schon merkwürdig, daß die heutigen Kirchen sie weitgehend ignorieren, zumal Paulus die Feste in einen direkten Bezug zu Jesus und seinem Opfertod setzt (1. Korinther 5,7). Die meisten Kirchen vertreten die Auffassung, daß Gottes Feste „ans Kreuz genagelt wurden“.