9. Glaubenssatz
Die Wassertaufe
„Wir glauben an die anbefohlene Wassertaufe durch Untertauchen, welche nach der Reue durchgeführt wird. Durch das unter Gebet durchgeführte Auflegen der Hände erhält der Gläubige den heiligen Geist und wird zu einem Teil des geistlichen Leibes Jesu Christi“ (Matthäus 3,13. 16; Johannes 3,23; Apostelgeschichte 2,38; 8,14-17; 19,5-6; 1. Korinther 12,13).
Johannes der Täufer predigte eine Taufe der Reue, die mit der Vergebung der Sünden verknüpft war (Matthäus 3,1-6; Markus 1,4-5). Johannes taufte Jesus nicht (Matthäus 3,13-17), weil Jesus etwas zu bereuen hatte oder der Sündenvergebung bedurfte, sondern weil er damit seinen Jüngern ein Beispiel für alle Zeiten geben wollte.
Die Wörter „taufen“ und „Taufe“ stammen vom griechischen Verb baptizo ab, welches „eintauchen“ oder „untertauchen“ bedeutet. Eintauchen bedeutet „einzutauchen und dann schnell herauszunehmen“. Untertauchen bedeutet „unterzutauchen, um vollständig zu bedecken“. Das heißt, dass nur das vollständige Untertauchen der biblischen Methode des Taufens entspricht. Deshalb wählte Johannes der Täufer zum Taufen eine Stelle am Jordan aus, wo es genügend Wasser gab (Johannes 3,23).
Für Christen ist die Taufe überaus wichtig. In dieser einen Handlung wird der Gläubige an Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung erinnert, was für den Täufling symbolisch mit dem eigenen „Tod“ und der „Auferstehung“ von einem „Wassergrab“ zu einem neuen Leben verknüpft ist (Römer 6,3-6; Kolosser 2,12-13).
In dieser Symbolik ist auch die Verheißung enthalten, dass der Gläubige eine zukünftige Auferstehung zum Eintritt in das Reich Gottes erfährt. Der Sünder, der durch die Taufe die Sündenvergebung erfahren hat und von der Todesstrafe der Sünde befreit wurde, steigt aus dem Wasser heraus, um ein neues Leben in Christus zu führen. Das Taufwasser hat ihn symbolisch von seinen Sünden reingewaschen. Daher ist die Taufe ein sichtbares Bekenntnis des inwendigen Bestrebens des Gläubigen, seine Lebensführung vorbehaltlos den Vorstellungen und Vorgaben Gottes zu unterstellen (Epheser 4,20-24).
Glaube und Reue sind Voraussetzungen für die anbefohlene Taufe (Apostelgeschichte 2,37-38; Markus 16,16). Die Symbolik der Taufe beinhaltet die Bereitschaft, die alte sündhafte Lebensführung zu „begraben“ (Römer 6,11). Unser Schuldbekenntnis und die Einsicht in die Notwendigkeit der Errettung durch Jesus Christus von den Konsequenzen der Sünde sind von größter Wichtigkeit. Diese Umkehr zeichnet sich durch eine Veränderung unseres Herzens aus und gründet sich auf unseren Glauben an Jesus Christus und Gott, den Vater, und unsere völlige Hingabe ihnen gegenüber (Lukas 14,25-33; Kolosser 2,12).
Daher ist die Taufe nur für Mündige gedacht, die die damit einhergehende lebenslange Verpflichtung begreifen können. In der Bibel finden wir dementsprechend keinen Hinweis auf die Kind- bzw. Säuglingstaufe.
Nach der Taufe folgen ein Gebet und ein Händeauflegen als Teil des Prozesses, durch den wir die Gabe des heiligen Geistes erhalten (Apostelgeschichte 8,14-18). Durch den heiligen Geist lebt Christus in den Getauften (Johannes 14,16-17. 23; Galater 2,20). Durch diesen Prozess wird der Gläubige in den geistlichen Leib Christi eingefügt (1. Korinther 12,12-13), worüber große Freude im Himmel herrscht (Lukas 15,7).
Gläubige zu taufen ist Teil des Auftrags, den Jesus seinen Jüngern gegeben hat (Matthäus 28,18-20). Fazit: Diejenigen, die nach ihrer Berufung durch Gott (Johannes 6,44) bereut haben, lassen sich zur Vergebung der Sünden taufen. Mit der Taufe folgen sie dem Beispiel und der Aufforderung Jesu Christi. Die Taufe ist auch eine unerlässliche Voraussetzung für den Empfang des heiligen Geistes: „Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38).
10. Glaubenssatz
Der Sabbat
„Wir glauben, dass der siebte Tag der Woche der Sabbat des Herrn, unseres Gottes, ist. An diesem Tag wird uns geboten, von unseren Werken zu ruhen und Gott anzubeten. Damit folgen wir der Lehre und dem Vorbild Jesu, der Apostel und der neutestamentlichen Kirche“ (1. Mose 2,2-3; 2. Mose 20,8-11; 31,13-17; 3. Mose 23,3; Jesaja 58,13; Hebräer 4,4-10; Markus 1,21; 2,27-28; 6,2; Apostelgeschichte 13,42-44; 17,2; 18,4; Lukas 4,31).
Zur Zeit der Schöpfung wurde der Sabbat erschaffen und für die Menschen ausgesondert. Gott segnete und heiligte den siebten Tag, an dem er von allen seinen Werken ruhte. Der Sabbat war der Tag nach der Erschaffung der ersten Menschen, eine für die Menschen ausgesonderte Zeit, um sich auf ihre enge Beziehung zu ihrem Schöpfer zu konzentrieren (1. Mose 2,2-3).
Bei der Schöpfung wurde der Sabbat als große Wohltat für den Menschen erschaffen. Jesus Christus ist der Herr über den Sabbat, womit der Schöpfer selbst immer mit dieser heiligen Zeit verbunden ist (Markus 2,27-28). Es ist eine besondere Zeit zur Verstärkung unserer Hingabe an Gott und zur Vertiefung unserer Beziehung zu ihm. Wenn wir uns von unserem eigenen Weg abwenden, finden wir Freude an den Dingen, die Gott gefallen (Jesaja 58,13-14).
Gott gab Anweisungen in Bezug auf das Halten des Sabbats in 2. Mose 20, Verse 8-10. Wir sollen des Sabbats gedenken und ihn heilighalten, indem wir Gott am siebten Tag anbeten und ruhen. Dadurch werden Christen an das Beispiel ihres Schöpfers erinnert, der ihnen das Leben schenkte.
In 5. Mose 5, Verse 12-15 betont Gott die Notwendigkeit des Sabbathaltens. Er erklärt, dass der Sabbat nicht nur an ihn als den Schöpfer erinnert, sondern auch als Befreier aus der Knechtschaft (vgl. dazu auch Lukas 4,18-19). Am Sabbat erinnerte sich das antike Israel an seine Befreiung aus der physischen Knechtschaft in Ägypten. Der Sabbat erinnert Christen an ihre Befreiung durch Jesus Christus, den Herrn über den Sabbat, aus der geistlichen Knechtschaft (Römer 6,16-18).
Zusätzlich zu den Informationen, die bei der Schöpfung und der Verkündung der Zehn Gebote gegeben wurden, weist 2. Mose 31, Verse 13-17 auf den Sabbat als ewigen Bund und als Zeichen zwischen Gott und seinem Volk hin. Der Sabbat soll für die von Gott Berufenen als Erinnerung an denjenigen gehalten werden, der sie geheiligt hat. Der Sabbat erinnert sie auch daran, dass sie jetzt Kinder Gottes sind.
Paulus lehrte die Heiden am Sabbat, wie es seine Gewohnheit war, und gründete Gemeinden, die den Sabbat hielten (Apostelgeschichte 13,42-44; 17,2; 18,4). Damit folgte er dem Gesetz Gottes und dem Beispiel Christi.
In den Schriften der Apostel und in der Praxis der neutestamentlichen Gemeinde gibt es keinen Hinweis, der auch nur andeutungsweise eine Veränderung des Beispiels Christi bzw. der von Christus erhaltenen Lehre zeigt. Im Gegenteil: Die Wahrheit, dass ein Halten des Sabbats für das Volk Gottes noch „vorhanden“ ist (Hebräer 4,9), bestätigt sich durch das lebendige Beispiel Jesu Christi (Lukas 4,31) und seiner Jünger nach seinem Tod und seiner Auferstehung.
Wenn Jesus zur Erde zurückkehrt und das Reich Gottes etabliert, wird der Sabbat als Mittel zur Anbetung Gottes gehalten werden (Jesaja 66,23). In der Heiligen Schrift erkennen wir also, dass der Sabbat bei der Schöpfung eingesetzt wurde, seither gültig ist und auch nach Jesu Wiederkehr in der kommenden Welt gehalten wird.
Zusammenfassung: Der Sabbat erinnert den Menschen an die Schöpfung und seinen Schöpfer. Heute erinnert der Sabbat alle, die den siebten Tag heilighalten, an denjenigen – Gott –, der sie von ihren Sünden erlöst hat. Letztlich ist der Sabbat eine Vorausschau auf die Wiederkehr Jesu Christi und die Errichtung vom Reich Gottes, in dem es die wahre Ruhe für die ganze Menschheit geben wird (Hebräer 4,4-10).
11. Glaubenssatz
Das Passah
„Wir glauben, dass das neutestamentliche Passah am Abend des 14. Abib, am Jahrestag des Todes unseres Heilandes, zu halten ist“ (3. Mose 23,5; Lukas 22,13-14).
Jesus führte Brot und Wein als neue Passahsymbole ein. In Bezug auf den Wein sagte er: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,28; Markus 14,24). Daran erkennen wir klar, dass das Passah, welches wir halten sollen, eine Feier des Neuen Bundes (bzw. des Neuen Testamentes) ist.
Darüber hinaus nannte Jesus diese Gedenkfeier (Lukas 22,19) „dies Passah“ (Vers 15). Er hielt es am 14. Abib – dem Tag, der nach dem hebräischen Kalender gemäß 3. Mose 23 festgesetzt wird.
An dem Abend vor seinem Tod setzte sich Jesus mit seinen Jüngern zum ersten neutestamentlichen Passah zusammen. Paulus bestätigte, dass wir es „in der Nacht, in der er [Jesus] ausgeliefert wurde“, halten sollen (1. Korinther 11,23-26; Elberfelder Bibel; vgl. auch Lukas 22,14-20; Johannes 13,1-17), und zwar zu Beginn des 14. Abib.
Jesus verwendete die Bezeichnung „Passah“ für diese besondere Gedenkfeier (Matthäus 26,18; Lukas 22,8. 15). Er gab seinen Jüngern Anweisungen darüber, wie, wann und wo sie die neue Feier zur Darstellung des Todes des Messias vorbereiten sollten (Lukas 22,7-13).
Das neutestamentliche Passah hat nicht nur mit dem Tod des „Lammes Gottes“ zu tun. Es versinnbildlicht auch sein Leiden (Lukas 22,15). Wir sollen seines vollständigen Opfers gedenken – seines Leidens und seines Todes. Sein Leiden, sein Tod und seine Beisetzung fanden alle am 14. Abib statt. Die Symbole Brot und Wein ersetzten die Opferlämmer des Alten Testaments (2. Mose 12), die eine Vorausschau auf Jesus Christus waren.
Jesus, das Lamm Gottes, ist auch „unser Passahlamm“ (1. Korinther 5,7; Elberfelder Bibel). Das Brot und der Wein stellen sein vollständiges Opfer dar – sein Leiden und seinen Tod.
Jesu Tod erfolgte am Nachmittag des 14. Abib, doch sein Leiden begann in der Nacht vor seinem Tod, als er noch bei seinen Jüngern war. „Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod“ (Matthäus 26,37-38).
Unsere Feier zu Beginn des 14. Abib – in der Nacht, in der Jesus verraten wurde – zum Gedenken des Todes Christi als unser Passah und das Halten des Festes der Ungesäuerten Brote vom 15. bis zum 21. Abib erfüllen die Anweisungen der Heiligen Schrift. Hinsichtlich der Termine ist die Überlieferung der Bibel klar. Wir haben keine Schwierigkeit, die richtige Reihenfolge der Ereignisse zu verstehen. Auf das Passah folgt das Fest der Ungesäuerten Brote.
Christus ist unser Passah, und das Brot und der Wein sind Erinnerungen an sein Leiden und seinen Tod. Als Juden hatten Jesus und seine Jünger das Passah schon immer gehalten. Nun gibt es neue Symbole. Durch diese neuen Symbole und durch sein Leiden und seinen Tod am 14. Tag des ersten Monats zeigte Christus seinen Jüngern die tiefe Bedeutung des Passahs.
Als Jesus seine Jünger aufforderte, den Wein zu trinken, sagte er: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,28). Die Einführung neuer Symbole für das Passah entspricht auch Christi Aufgabe als „Mittler des neuen Bundes“ (Hebräer 12,24).
Mit seinem Opfer nahm er die Strafe für die Sünden der gesamten Menschheit auf sich: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist“ (1. Petrus 3,18). Wenn wir am Brot und Wein teilhaben, soll uns bewusst sein, dass sein Leib und Blut zur Vergebung unserer Sünden geopfert wurden.
Durch den Glauben an das Opfer Jesu Christi werden wir mit dem Vater versöhnt. Die Versöhnung verschafft uns Zugang zum Vater, damit wir, „wenn wir Hilfe nötig haben“, mit Zuversicht vor seinen Gnadenthron kommen können, (Hebräer 4,16). Durch sein Opfer können wir geistlich, körperlich, geistig und emotional geheilt werden (Jesaja 53,4-5; Jakobus 5,14). Wenn wir das Brot essen, versinnbildlichen wir damit, dass Christus in uns lebt (Johannes 6,53-54). Wir zeigen damit auch unsere Einheit mit Christus und mit jedem Glied des Leibes Christi, d. h. der Kirche (1. Korinther 10,16), sowie unsere Bereitschaft, nach einem jeden Wort Gottes zu leben.
Jesus gebietet uns, das Passah zu seinem Gedächtnis zu halten (Lukas 22,19-20). Paulus stellt in 1. Korinther 11, Verse 20-26 klar, dass die Gemeinde „zusammenkommen“ soll, um „von diesem Brot“ zu essen und „aus diesem Kelch“ zu trinken. Der Zweck dieser Zeremonie ist es, „den Tod des Herrn“ zu verkündigen, „bis er kommt“ – womit der einzige Weg unserer Versöhnung mit Gott aufgezeigt wird. Paulus sagt uns auch, dass wir durch den Tod Jesu mit Gottvater nur versöhnt und erst durch sein Leben gerettet werden (Römer 5,10).
Die Fußwaschung als Teil der Gedenkfeier zum Passah wurde von Jesus eingeführt. Er gab uns ein persönliches Beispiel der Dienstbereitschaft, indem er seinen Jüngern die Füße wusch. „Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,12-15). Danach sagte er: „Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut“ (Johannes 13,17).
Alle drei Elemente – die Fußwaschung, das Brot und der Wein – sind Teil der jährlichen Feier, die von der Vereinten Kirche Gottes begangen wird. Diese Zeremonie soll nur einmal im Jahr stattfinden, und zwar – dem Beispiel Jesu und seiner Jünger folgend – kurz nach Sonnenuntergang zu Beginn des 14. Tages des ersten Monats nach dem hebräischen Kalender, wie dieser von der Heiligen Schrift bestimmt wird.