17. Glaubenssatz
Die Kirche
„Wir glauben, dass die Kirche der Leib jener Gläubigen ist, die den heiligen Geist erhalten haben und sich von ihm leiten lassen. Die wahre Kirche Gottes ist ein geistlicher Organismus. Ihr biblischer Name ist ,die Kirche Gottes‘ [vgl. Zürcher Bibel]. Wir glauben, dass es der Auftrag der Kirche ist, das Evangelium (die gute Nachricht) vom kommenden Reich Gottes allen Nationen zum Zeugnis zu predigen und den heute Berufenen zu helfen, mit Gott versöhnt zu werden. Wir glauben auch, dass es der Auftrag der Kirche ist, die Kinder Gottes in der Liebe und Ermahnung unseres Herrn Jesus Christus zu stärken, zu erbauen und zu nähren“ (Apostelgeschichte 2,38-39. 47; 20,28; Römer 8,14; 14,19; Epheser 1,22-23; 3,14; 4,11-16; 1. Korinther 1,2; 10,32; 11,16. 22; 12,27; 14,26; 15,9; 2. Korinther 1,1-2; 5,18-20; Galater 1,13; 1. Thessalonicher 2,14; 2. Thessalonicher 1,4; 1. Timotheus 3,5. 15; Markus 16,15; Matthäus 24,14; 28,18-20; Johannes 6,44. 65; 17,11. 16).
Das griechische Wort ekklesia, das im Neuen Testament die von Gott Berufenen kennzeichnet, wird in deutschen Bibelübersetzungen entweder mit „Kirche“ oder „Gemeinde“ wiedergegeben (Matthäus 16,18; vgl. dazu die Lutherbibel, die Einheitsübersetzung, die Zürcher Bibel und die Gute Nachricht Bibel).
Mit ekklesia ist eine Gruppe von Menschen gemeint, die „herausberufen“ wurde, wie Israel aus Ägypten herausgeführt und vor Gott zu einer Versammlung wurde (Apostelgeschichte 7,38). Die erste Verwendung von ekklesia im Neuen Testament ist Jesu Ankündigung, seine „Kirche bauen“ zu wollen (Matthäus 16,18; Einheitsübersetzung). Der den Mitgliedern der Kirche innewohnende Geist Gottes zeichnet sie als besondere Gruppe aus (1. Korinther 2,12-13; Epheser 4,3-6).
Daher wird das Wort ekklesia in Bezug auf Ortsgemeinden benutzt: „die Gemeinde [ekklesia] Gottes in Korinth“ bzw. „die Gemeinde [ekklesia] in Thessalonich“ (1. Korinther 1,2; 1. Thessalonicher 1,1). Darüber hinaus kann mit dem Wort ekklesia das gesamte Volk Gottes gemeint sein, dessen Haupt Jesus Christus ist: „Christus [ist] das Haupt der Gemeinde [ekklesia], die er als seinen Leib erlöst hat“ (Epheser 5,23).
Die Kirche Gottes nahm ihren Anfang zu Pfingsten nach der Himmelfahrt Jesu Christi. Gott goss seinen Geist auf die Jünger aus, die sich versammelt hatten und Jesu Aufforderung, in Jerusalem zu bleiben, gefolgt waren (Lukas 24,49; Apostelgeschichte 2,1-4; 5,32). Im Laufe der nächsten Tage fügte Gott „täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apostelgeschichte 2,47).
Jesus sagte: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6,44). Daher kann niemand der Kirche „beitreten“. Stattdessen setzt Gott den Prozess in Gang, indem er uns zur Reue führt, womit die Taufe zur Vergebung der Sünden und zum Empfang des heiligen Geistes möglich wird (Apostelgeschichte 2,38). Dadurch wird man der Kirche hinzugefügt.
Der innewohnende Geist Gottes kennzeichnet und vereint das Volk Gottes (1. Korinther 12,12-13). Demzufolge ist die Kirche ein geistlicher Organismus. Epheser 2, Verse 19-22 beschreibt die Kirche als „heiligen Tempel“. Jedes einzelne Mitglied ist ebenfalls „ein Tempel des heiligen Geistes“ (1. Korinther 6,19). Die Kirche wird auch als „Leib Christi“ bezeichnet (1. Korinther 12,27; Epheser 1,22-23).
Jesus beauftragte seine Jünger mit dem Predigen des Evangeliums (Markus 16,15). Sie sollen alle Völker zu Jüngern Jesu machen (Matthäus 28,19). Heute werden Jesu Jünger aus der Welt herausberufen und durch die Wahrheit Gottes ausgesondert (Johannes 17,15-17). Jesus sendet seine Jünger in die Welt (Vers 18), um u. a. das Evangelium vom Reich zum Zeugnis zu predigen (Matthäus 24,14).
Die Kirche bietet auch die Möglichkeit zur Pflege der Gemeinschaft (Apostelgeschichte 2,42; 1. Johannes 1,7), zur Ermutigung (Hebräer 3,13; 10,24) und zur geistlichen Ernährung (Epheser 5,29; Kolosser 2,19). Gott verteilt Geistesgaben an alle Glieder des Leibes zu dessen Erbauung (Römer 12,3-8; 1. Korinther 12,4-28; Epheser 4,7-8. 11-16). Diese Gaben sollen in Liebe eingesetzt werden (1. Korinther 13,1-3). Die Liebe zueinander kennzeichnet die Jünger Jesu Christi (Johannes 13,34-35).
Jesus versprach, dass seine Kirche nie untergehen (Matthäus 16,18) und dass er uns nie verlassen wird (Hebräer 13,5). Er sagte, dass er „alle Tage bis an der Welt Ende“ bei seinen Jüngern bleiben werde (Matthäus 28,19-20). Wenn Jesus zur Erde zurückkehrt, um das Reich Gottes zu etablieren, werden seine Jünger als Lehrer und Richter mit ihm regieren (1. Korinther 6,1-3; Offenbarung 2,26; 3,21; 5,10; Daniel 7,22. 26-27).
18. Glaubenssatz
Der Zehnte
„Wir glauben an das Zehntenzahlen als Mittel, Gott mit unserem Vermögen zu ehren und ihm dadurch beim Predigen des Evangeliums, der Betreuung der Gemeinde, der Teilnahme an den Festen und der Unterstützung der Bedürftigen zu dienen“ (Sprüche 3,9-10; 1. Mose 14,17-20; 1. Korinther 9,7-4; 4. Mose 18,21; 5. Mose 14,22-29).
Den „Zehnten“ zu zahlen (dessen Bedeutung in Hebräisch bzw. Griechisch „den zehnten Teil“ zu geben bedeutet) umfasst das Geben eines Zehntels „von allem Ertrag“ (5. Mose 14,22), den man erwirtschaftet, um einen religiösen Zweck zu unterstützen. Der Beweggrund für das Zehntenzahlen ist die ehrerbietende Anerkennung von Gott als Schöpfer und Besitzer der Erde und von allem, was dazugehört – einschließlich uns Menschen.
Obwohl das Zehntenzahlen durch den Bund, den Gott mit Israel schloss, zu einem geschriebenen Gesetz wurde, wurde es von denen, die Gott treu waren, bereits vor diesem Bund praktiziert. Nach seinem Sieg über vier Könige zahlte Abraham den Zehnten von der Kriegsbeute an Melchisedek, den Priester Gottes des Höchsten (1. Mose 14,18-22). Abraham verstand offensichtlich, dass das Geben eines Zehntels ein angemessener Ausdruck der Ehrerbietung gegenüber Gott war. Darüber hinaus stellen wir fest, dass Abraham den Zehnten dem Melchisedek gab, einem Repräsentanten des Schöpfergottes.
Abraham erkannte das grundlegende Prinzip für das Zehntenzahlen an Gott: Gott ist der eigentliche „Eigentümer“ von Himmel und Erde, der seinen Sieg – und jeglichen Segen – möglich macht. In der ganzen Bibel erinnert uns Gott daran, dass alles ihm gehört, und in Ehrfurcht vor Gott erkennt das Volk Gottes dieses Prinzip an (2. Mose 19,5; Hiob 41,11; Psalm 24,1; 50,12; Haggai 2,8).
Mose sagte zu Israel: „Sondern gedenke an den Herrn, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen“ (5. Mose 8,18). An erster Stelle ist das Zehntenzahlen die ehrfürchtige Anerkennung Gottes als die Quelle unserer Existenz, Segnungen und Fürsorge. Auch Jakob folgte dem Beispiel seines Großvaters Abraham. Als Gott Jakob die Verheißungen bestätigte, die er gegenüber Abraham gemacht hatte, antwortete Jakob: „Von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben“ (1. Mose 28,22).
Die Praktik des Zehntenzahlens wurde später als geschriebenes Gesetz zu einem Teil des Bundes mit Israel gemacht. Der Stamm Levi, dem kein Land als Erbe im Gelobten Land zugeteilt wurde und der deshalb keinen „Ertrag“ erwirtschaften konnte (4. Mose 18,23), sollte den Zehnten vom Ertrag des Landes von den Israeliten als Gegenleistung für seinen priesterlichen Dienst für die Nation erhalten. Die Leviten wiederum zahlten den Zehnten von dem, was sie vom Volk erhielten, an die Priesterfamilie Aarons (Verse 26-28).
Viele Jahre später wurde das Zehntenzahlen in der Zeit nach der Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft vernachlässigt. Dafür wies Gott die Juden strengstens zurecht (Maleachi 3,8-10). Gott stellte fest, dass das Nichtzahlen des Zehnten einem Gottesraub gleichkam, und aus diesem Grund wurde das Volk mit einem Fluch bestraft.
Auf der anderen Seite versprach Gott, den erneuten Gehorsam des Volks beim Zehntenzahlen zu belohnen: „Prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle“ (Vers 10).
Wenige Jahrhunderte später bestätigte Jesus Christus die Praktik des Zehntenzahlens: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen“ (Matthäus 23,23).
Anstatt eine sich bietende Gelegenheit wahrzunehmen, die Praktik des Zehntenzahlens aufzuheben, drückte Christus deutlich seinen Willen aus, dass das Zehntenzahlen praktiziert werden sollte, zusammen mit „dem Wichtigsten“ im Gesetz (Matthäus 23,23), das die Pharisäer offensichtlich vernachlässigten.
In ähnlicher Weise, wie der Zehnte und die Opfergaben in Israel dem Stamm Levi als Unterhalt für dessen Gottesdienst gegeben wurden, unterstützt die Kirche des Neuen Testaments die Prediger finanziell bei ihrer Arbeit. Beispiele dieser Art und diesbezügliche Prinzipien finden wir in Lukas 10,1. 7-8; 1. Korinther 9,7-14; 2. Korinther 11,7-9; Philipper 4,14-18 und Hebräer 7.
In 5. Mose 14 können wir zwei weitere Zwecke für das Zehntenzahlen erkennen – nämlich Gottes Festen beizuwohnen (3. Mose 23; 5. Mose 14,22-27) und die Fürsorge für die Armen und Bedürftigen (Verse 28-29). Wir glauben, dass Gottes Feste zu halten sind und dass Fürsorge für die Armen und Bedürftigen zu treffen ist. Aus diesem Grund erkennen wir die fortgesetzte Gültigkeit dieser Praktik an.
Daher hält die Vereinte Kirche Gottes heute an der Lehre fest, dass das Zehntenzahlen ein universelles Gesetz ist und der bereitwillige Gehorsam gegenüber diesem Gesetz die selbstlose, gebefreudige Wesensart unseres Schöpfers und Fürsorgers widerspiegelt.
Bezüglich der Anwendung des Gesetzes ist es die Verantwortung der Kirche, das Zehntenzahlen zu lehren. Die persönliche Verantwortung für den Gehorsam trägt jedoch jeder Einzelne. Den Zehnten zu zahlen ist eine persönliche Glaubensangelegenheit zwischen dem Einzelnen und seinem Schöpfer. Wir lehren, dass jemand, der zur Befolgung von Gottes Wegen verpflichtet ist, ihm auch in diesem grundsätzlichen Punkt gehorchen sollte, dass es aber der Kirche nicht auferlegt ist, das Zehntenzahlen durchzusetzen und zu regulieren. Aufgrund von schwierigen wirtschaftlichen Fragen in unserer heutigen Gesellschaft werden häufig technische Fragen bezüglich des Zehntenzahlens an die Kirche gerichtet. Wir sind bemüht, weise Anwendungsprinzipien, die mit Gottes offenbartem Willen übereinstimmen, zu empfehlen.
Durch das Zehntenzahlen, das bereitwilliges und freudiges Geben darstellt (2. Korinther 9,6-8), ehren wir Gott und unterstützen die physische Ausführung seines Werkes: das Evangelium in aller Welt zu predigen und Jünger aus allen Nationen zu machen (Matthäus 24,14; 28,19-20). Gott hat ein vollkommenes Finanzierungssystem geschaffen, um die Bedürfnisse seines Werkes zu befriedigen, um unsere Anwesenheit bei seinen Festen zu ermöglichen und um für die Armen zu sorgen.