Am Sabbat sollen wir von unserer Arbeit ruhen. Wie verhält es sich aber bei christlichen Geschäftsinhabern? Dürfen sie am Sabbat ihr Geschäft offen halten?

Von Kurt Schmitz

Kurz vor Sonnenuntergang am Freitag bereitet sich das Volk Gottes darauf vor, den Sabbattag, den Ruhetag Gottes, zu begehen. Wie wir aus Markus 2, Vers 27 bzw. 2. Mose 20, Verse 8-11 erfahren, hat Gott diesen Tag den Menschen gegeben, damit sie an diesem Tag der Woche, dem siebenten Tag, ausruhen von ihrer Arbeit und an diesem Tag dem Schöpfergott die Ehre erweisen.

Wie ist das aber bei Geschäftsinhabern? Können sie am Sabbattag ruhen und ihr Geschäft dennoch geöffnet halten durch den Einsatz von Angestellten, die keine Kirchenmitglieder sind? Welche biblischen Prinzipien treffen auf Geschäftsinhaber zu, die den Sabbat heilig halten wollen? Was sagt die Bibel hierzu?

Der Sabbat ist heilig

Wie wir aus 1. Mose 2, Vers 3 erfahren, hat Gott den siebenten Tag der Woche geheiligt, weil er an diesem Tag ruhte: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“

Im Sabbatgebot werden wir auch aufgefordert, diesen Ruhetag heilig zu halten: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest“ (2. Mose 20,8). Gemäß 1. Mose 1, Vers 5 beginnen die Tage am Abend und enden wieder am Abend. So sehen wir, dass die Zeit vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag, eben die Sabbatzeit, heilige Zeit ist.

Dieser Zeitabschnitt ist etwas Besonderes. Er ist geheiligt gegenüber den anderen sechs Tagen der Woche und demzufolge auch anders durch uns auszufüllen. Jeder Sabbat soll uns gemäß 2. Mose 20, Vers 11 daran erinnern, dass Gott der Schöpfer und Lebensspender von allem ist.

Arbeit vermeiden

Nach seiner Schöpfungsarbeit ruhte Gott am siebenten Tage, dem Sabbat. Er wirkte an diesem Tage nicht. Das zeigt uns 1. Mose 2, Vers 2.

Gott zeigt uns auch in seinem Sabbatgebot, dass das Heilighalten dieses Tages auch bedeutet, an diesem Tag keinerlei Arbeit zu tun. „Am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt“ (2. Mose 20,10).

Gott nimmt es sehr ernst mit dem Arbeitsverbot an dem geheiligten Sabbattag. Das erkennen wir daran, dass er für die Israeliten den Tod als Strafe für die Missachtung des Sabbats vorgesehen hat. „Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk. Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem Herrn. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben. Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund“ (2. Mose 31,14-16).

Die Arbeit sollte also an den anderen sechs Tagen getan werden und nicht am siebenten Tag, dem Sabbat.

Ja, wir sehen sogar, dass auch alles, was unter der Kontrolle des eigenen Haushalts stand, von der Arbeit ruhen sollte. So sollten die Knechte, Mägde und sogar auch die Tiere am Sabbat nicht für Arbeiten eingesetzt werden. Das bedeutet, dass Gott offensichtlich wollte, dass während der Sabbatzeit alles, was unter der Verantwortung des Hausherrn war, ruhen sollte, so dass gewöhnliche Arbeiten insgesamt unterbleiben sollten.

Auf unser modernes Zeitalter übertragen heißt das, dass Angestellte und Arbeiter im Dienste eines Geschäftsinhabers, selbst wenn sie nicht im biblischen Sinne gläubig sind, von der Arbeit während der heiligen Sabbatzeit freigestellt werden sollen.

Deshalb haben wir das umfassende Gebot, dass „dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh und auch der Fremde, der in der Stadt wohnt“, nicht dazu angehalten werden dürfen, am Sabbat zu arbeiten, wenn der Geschäftsinhaber selbst am Sabbat ruht.

Wie im Sabbatgebot wird auch in 3. Mose 23, Vers 3 die Ruhe am Sabbat betont: „Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den Herrn, überall, wo ihr wohnt.“

Der Sabbat ist ein feierlicher Tag, ein Tag zu Ehren des Herrn, ein vollständiger Ruhetag, an dem keine Arbeit getan werden soll. Stattdessen sollen wir an diesem Tag innehalten von der Arbeit und die Zeit am Sabbat unserem Herrn und Schöpfer widmen.

Geschäftemachen vermeiden

In der Zeit nach der Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft hatte sich der Sabbat in Jerusalem zu einem gewöhnlichen Markttag entwickelt, an dem alle möglichen Dinge angeboten und gehandelt wurden. Nehemia musste dem einen Riegel vorsetzen, indem er die Anweisung gab, die Stadttore zu schließen, womit der Zugang zur Stadt gesperrt und damit der Handel am Sabbat unterboten wurde.

„Zur selben Zeit sah ich in Juda, dass man am Sabbat die Kelter trat und Getreide herbeibrachte und auf Esel lud und auch Wein, Trauben, Feigen und allerlei Last nach Jerusalem brachte am Sabbattag. Und ich verwarnte sie an dem Tage, als sie die Nahrung verkauften. Es wohnten auch Tyrer dort; die brachten Fische und allerlei Ware und verkauften sie am Sabbat den Leuten in Juda und in Jerusalem. Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut, und entheiligt den Sabbattag? . . . Und vor dem Anbruch des Sabbats, als es in den Toren Jerusalems dunkel wurde, ließ ich die Tore schließen und befahl, man sollte sie erst nach dem Sabbat auftun. Und ich stellte einige meiner Leute an die Tore, damit man keine Last hereinbringe am Sabbattag“ (Nehemia 13,15-17. 19; Hervorhebung durch uns).

Das hier vorliegende Prinzip kann auch auf unsere Zeit übertragen werden. Für Christen sollte es nämlich keine normalen Geschäftsaktivitäten am Sabbat geben. An normalen kommerziellen Aktivitäten sollte sich Gottes Volk am Sabbat nicht beteiligen.

Die Botschaft unseres Verhaltens

Auch das Beispiel, das wir in 4. Mose 15, Verse 32-36 finden, zeigt uns, wie ernst es Gott ist, dass der Sabbat nicht entheiligt wird. „Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz auflas am Sabbattag. Und die ihn dabei gefunden hatten, wie er Holz auflas, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde. Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte. Der Herr aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager.“

Dieser Mann hatte die von Gott geheiligte Zeit nicht wertgeschätzt. Er hatte den Vorbereitungstag – den Rüsttag – nicht richtig genutzt und mit seiner Tätigkeit den Sabbat nicht heilig gehalten. Gott strafte ihn hart.

Gewiss wäre es auch nicht richtig gewesen, wenn dieser Mann eine andere unbekehrte Person beauftragt hätte, für ihn am Sabbat Holz zu sammeln. Denn Gott möchte, dass sein Volk und auch die Personen, die für uns arbeiten, am Sabbat ruhen.

Es würde auch ein sehr schlechtes Licht auf unsere Angestellten werfen, wenn wir am Sabbat von unserer Arbeit ruhen und die Angestellten weiter arbeiten lassen. Die von uns vermittelte Botschaft wäre: „Ich ruhe an diesem Tag, aber es ist nicht wichtig, dass du das auch tust.“ Wir würden damit Folgendes zum Ausdruck bringen: „Mir ist der Sabbat heilig, aber es ist schon in Ordnung, wenn du Gottes Gesetz brichst, in dem du als mein Angestellter arbeitest.“ Das wäre gewiss eine schlechte Botschaft.

Gott sagt uns durch den Propheten Jesaja, dass wir am Sabbat nicht unseren eigenen Geschäften nachgehen sollen, sondern diesem Tag die Angelegenheiten Gottes widmen: „Achtet den Sabbat als einen Tag, der mir geweiht ist und an dem ihr keine Geschäfte abschließt! Er soll ein Feiertag für euch sein, auf den ihr euch freut. Entweiht ihn nicht durch eure Arbeit, durch Geschäfte oder leeres Geschwätz! Achtet ihn vielmehr als einen Tag, an dem ihr Zeit habt für mich, den Herrn. Wenn ihr das tut, werde ich die Quelle eurer Freude sein“ (Jesaja 58,13-14; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Ja, uns soll in dieser heiligen Zeit nichts daran hindern, uns ganz Gott und seinem Wort hinzugeben.

Ein richtiges Halten des Sabbats wäre auf jeden Fall ein positives Beispiel für unsere Arbeitnehmer, für unsere Umgebung, für unsere Gemeinde. Es ist ein Weg, die Bedeutung der Wahrheit Gottes hervorzuheben und erkennbar zu machen, wie sehr wir die heilige Zeit des Sabbats schätzen. Nicht nur wir als Geschäftsinhaber sollen an diesem Tag ruhen, sondern auch alle, die wir in Dienst genommen haben. Auch ihnen sollte die Gelegenheit zur Ruhe gegeben werden.

Angestellte und „Knechte“

Im Sabbatgebot wird vom Knecht gesprochen. So ein Knecht war ein Sklave, der ein Leibeigener seines Herrn war und auch im Hause des Herrn schlief. Der Knecht wie die Magd sollten als Teil der Familie z. B. mit zum Laubhüttenfest genommen werden, damit auch sie dort Gott anbeten konnten.

Ein Angestellter heute ist mit einem Sklaven von damals jedoch nicht vergleichbar, denn er ist kein Leibeigener. Dennoch ist Gottes Wille offensichtlich, dass alle, die unter der Kontrolle des Hausherrn standen – selbst die Tiere –, am Sabbat ruhen sollten.

Dies trifft auch heute auf die Arbeitnehmer zu. Wenn diese für einen Christen arbeiten, für den die Zeit des Sabbats heilig ist, dann sollte es selbstverständlich sein, dass den Arbeitnehmern ebenfalls die Gelegenheit gegeben wird, am Sabbat zu ruhen.

Gewiss können wir nicht von Arbeitnehmern, die nicht im biblischen Sinne gläubig sind, verlangen, am Sabbat zu ruhen. Ob sie an diesem Tag eine andere Arbeit verrichten, steht nicht in unserer Verantwortung. Aber sie für uns arbeiten zu lassen, wäre auf jeden Fall falsch. Die Gelegenheit zum Ruhen am Sabbat sollte ihnen gegeben werden.

Ausnahmen von der Regel

Nun müssen wir ja feststellen, dass es auch Ausnahmen von dem oben Geschilderten gibt. So sind z. B., um den Ablauf der am Sabbat gebotenen heiligen Versammlungen zu ermöglichen, einige Arbeiten im Versammlungsraum nötig, z. B. Stühle aufstellen, Aufbau der Tonanlage usw. Hierbei haben wir das biblische Beispiel in Matthäus 12, Vers 5. Im alten Israel mussten am Sabbat auch Opfer dargebracht werden, was gewiss Arbeit erforderte, und doch waren die Priester und Leviten schuldlos.

Weiter sehen wir in Matthäus 12, Vers 11, dass die Hilfe für ein in Schwierigkeiten geratenes Tier Vorrang hat vor der Sabbatruhe. Bei einem echten Notfall ist also die Behebung des Notfalls auch am Sabbat durchaus erlaubt. In Johannes 7, Verse 22-23 erkennen wir weiter, dass Christus nichts gegen die am Sabbat durchgeführte Beschneidung eines acht Tage alten männlichen Kindes hatte, was auch Arbeit bedeutete.

Das Vieh am Sabbat zu versorgen hatte Jesus in Lukas 13, Verse 15-16 auch gut geheißen. Für die Pharisäer war die Versorgung der Tiere normal, damit diese nicht leiden mussten. Dagegen waren sie nicht damit einverstanden, dass Jesus eine Frau am Sabbat heilte und diese so von ihrem Leiden befreite. Jesus warf den Pharisäern deshalb Heuchelei vor, weil sie dem Vieh halfen, dies aber bei einem Menschen verurteilten.

Aufgrund der biblischen Beispiele muss auch im Hinblick auf die spezielle Situation von Milchbauern, Viehzüchtern, Ärzten, Krankenschwestern, Besitzern von Altersheimen oder Krankenbetreuern im häuslichen Bereich eventuell eine besondere Beurteilung hinsichtlich des Einhaltens des Sabbatgebotes vorgenommen werden.

Unsere Lehre im Hinblick auf das Halten des Sabbats beruht jedoch auf den biblischen Prinzipien und nicht auf den Ausnahmen von der Regel. Dabei ist es eindeutig, dass grundsätzlich alle, die für einen Christen arbeiten, auch die Gelegenheit bekommen sollen, die Sabbatruhe einhalten zu können.

Gläubige Menschen, die ein eigenes Geschäft betreiben, sollten dieses für die Zeit des Sabbats schließen. Andere für sich am Sabbat arbeiten zu lassen, würde nicht das rechte Beispiel an Respekt für die heilige Sabbatzeit sein und dem Willen Gottes auch nicht entsprechen. Es würde auch die Frage aufwerfen, aus welchen Motiven heraus wir ein Geschäft am Sabbat offen halten.

Wir ermutigen gläubige Geschäftsinhaber, die Sabbatruhe einzuhalten und ihr Geschäft von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang zu schließen und dabei den Glauben zu haben, für ihren Gehorsam Gott gegenüber von Gott gesegnet zu werden, wie es ja auch in Jesaja 58 zum Ausdruck gebracht wird. Darüber hinaus ist die Wahrung der heiligen Zeit am Sabbat ein gutes Beispiel für andere.

Wann ist der Sabbat zu halten?

Es ist ein von Menschen erdachter Brauch, die Tage der Woche jeweils um Mitternacht beginnen zu lassen. Gott hat die Himmelskörper erschaffen und in Bewegung gesetzt, damit wir die Zeit bestimmen können (1. Mose 1,14). Er bemisst die Tage anders als die Menschen, nämlich „vom Abend an bis wieder zum Abend“ (3. Mose 23,32).

Einen ersten Hinweis darauf erhalten wir bereits im ersten Kapitel des Schöpfungsberichtes (1. Mose 1). Nachdem er Tag und Nacht voneinander getrennt hatte, sprach Gott: „Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag“ (Vers 5). Er nennt zuerst den „Abend“, dann erst den „Morgen“. Auch die weiteren Schöpfungstage werden so beschrieben (Verse 8, 13, 19, 23 und 31).

Die Bibel zeigt uns, dass der Abend dann begann, wenn die Sonne unterging (Josua 8,29; 2. Chronik 18,34; Nehemia 13,19; Markus 1,32). Zugleich brach damit ein neuer Tag an. Es war in jener Zeit üblich, den Anfang und das Ende von Tagen so festzulegen (2. Mose 12,18). Auch zur Zeit des Neuen Testamentes wurden die Tage auf die gleiche Art und Weise bestimmt.

Als Schöpfer des Sabbats bestimmt Gott, wann dieser Tag beginnt und wann er endet. Gott gebietet uns, seine Sabbate „vom Abend an bis wieder zum Abend“ zu halten (3. Mose 23,32). Nach der Bibel wurde angeordnet, einen jährlichen Sabbat von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang zu halten.

Das Muster dafür ist der wöchentliche Sabbat, der am Freitagabend mit dem Sonnenuntergang beginnt und Samstagabend mit Sonnenuntergang zu Ende geht. Es ist dieser Zeitraum, den wir jede Woche aussondern sollen.