Gelöschte Kommentare im Internet lassen sich manchmal mittels Suchmaschinen immer noch finden. Deshalb: Wie sollen sich junge Christen im Internet verhalten?
Von Paul Kieffer
Was prüfen Hunderttausende – sogar Millionen – von Menschen täglich? Vielleicht sogar mehrmals täglich? Ihren Blutzuckerwert? Ihren Kontostand? Ihre Einstellung? Nein! Sie gehen ins Internet und loggen sich bei ihrem sozialen Netzwerk ein, ob es Facebook, MySpace, Stayfriends, Studi-VZ oder eine von zahlreichen anderen Webseiten ist. Der Austausch per soziales Netzwerk ist heute eine tägliche Routine für Millionen von Menschen.
Soziale Netzwerke wie Facebook sind für junge Leute zum Hauptkommunikationsmittel geworden. Mittels unserer eigenen Seiten bei solchen Netzwerken teilen wir anderen unsere aktuelle Laune mit oder stellen Fotos von unseren neuesten Erlebnissen zur Ansicht.
Wir nutzen solche Webseiten zum Austausch von Gedanken, Witzen, Liedern und Videos. Mittels unseres online-Profils lassen wir die Welt wissen, wer wir sind. Wir informieren die Welt des Internets über unsere Vorlieben und Abneigungen, über das, was uns glücklich bzw. traurig macht, und ganz bestimmt darüber, was uns einzigartig macht. Solche Netzwerke können ein tolles Medium sein, um uns mit unseren Freunden auszutauschen, Kontakte mit alten Freunden wiederherzustellen und sogar neue Leute kennenzulernen.
Bei all dem Spaß, den wir auf diese Weise erleben, ist ein Wort der Vorsicht für junge Christen angebracht, damit ihre Erfahrungen auf den sozialen Netzwerken positiv sind. Was sollte in unseren Gedanken vordergründig sein, wenn wir unser Profil einrichten oder ändern? Nachfolgend sind einige Fragen, die ich als Empfehlung für junge Christen mitgeben möchte.
Wie repräsentiere ich Gott?
Manche Menschen sind selbstsüchtig und leben größtenteils nur für sich selbst. Ihr online-Profil spiegelt diese Haltung wider. Junge Christen verstehen, dass sie sich mittels ihres Profils der Welt darstellen, doch dabei gibt es eine wichtige Überlegung, die sie beherzigen sollten. In Epheser 5, Vers 8 heißt es: „Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts.“ Bei ihrem online-Profil geht es nicht nur um sie, sondern auch um ein Spiegelbild ihrer Überzeugung.
Wenn die Leute unsere Profilseite z. B. bei Facebook sehen, finden sie dort etwas, das uns als christlich orientierten Menschen identifiziert? Oder sieht unser Profil genauso aus wie alle anderen? Gibt es bei unserem Profil etwas, das uns als gläubigen Menschen kennzeichnet, der nach moralischen Maßstäben lebt?
Meide ich eine ordinäre Ausdrucksweise?
Zeigen wir uns mittels unserer Wortwahl als Kinder des Lichts oder als Kinder der Finsternis? Spiegeln wir, wenn unser Profil ordinäre bzw. vulgäre Ausdrücke, eine schmutzige Umgangssprache oder Anspielungen auf Sex enthält, Licht oder Finsternis wider? In Kolosser 3, Vers 8 lesen wir: „Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde.“ Das schließt auch unser online-Profil mit ein!
Es mag sein, dass solche Ausdrücke nicht zu unserer Alltagssprache gehören, doch es hat sich gezeigt, dass Menschen Dinge schreiben können, die sie nie im persönlichen Gespräch sagen würden. Junge Christen werden bemüht sein, sich im Internet einer Ausdrucksweise zu bedienen, die ihren Erretter, Jesus Christus, gebührend repräsentiert.
Meide ich unpassende Themen?
Gibt es unpassende Themen auf unserer Seite bzw. auf unserem Blog? Als Repräsentant des Lichts trägt ein junger Christ dafür Sorge, dass die auf seiner Seite behandelten Themen positiv und erbauend sind. Für sexuelle Motive, Perversion, Respektlosigkeit, Rufmord usw. gibt es auf der Webseite eines jungen Christen keinen Platz.
Der Apostel Paulus ermahnt uns diesbezüglich: „Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich“ (Epheser 5,11-12).
Zu bedenken ist, dass sich Arbeitgeber heute manchmal das online-Profil von Stellenbewerbern ansehen. Gibt es auf unserer Seite Themen, die für einen potenziellen Arbeitgeber peinlich wären oder ihn dazu bewegen könnten, uns als Angestellten abzulehnen? Oder zeigt der Inhalt unseres online-Profils, dass wir ein gewinnbringender Angestellter wären?
Sind meine Fotos angebracht?
Gibt es zweideutige bzw. unangebrachte Fotos auf meiner Seite? Unsere Gesellschaft scheint dabei zu sein, sexuelle Anziehung zum wichtigsten persönlichen Attribut zu machen. Junge Christen gehen nicht in die Falle, zweideutige oder sexy Fotos von sich oder anderen auf ihrer online-Seite zu veröffentlichen.
Gottes Wort betont die Wichtigkeit unseres inneren Wesens: „Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott“ (1. Petrus 3,3-4). Bescheidenheit und Sittsamkeit sollen bei allem, was ein junger Christ im Internet veröffentlicht, einen hohen Stellenwert haben.
Wie sieht es bei Fotos von Alkoholkonsum aus? Sehen deine Partyfotos wie die aller anderen aus? Oder spiegeln sie göttliche Werte wider? In unserer Welt der digitalen Fotografie sollen junge Menschen darauf achten, wann und unter welchen Umständen sie fotografiert werden. Das Resultat eines schnellen Schnappschusses kann ein peinliches Foto sein, das per Internet in Blitzeseile in aller Welt verteilt wird und nie wieder vollständig gelöscht werden kann.
Uns sollte auch bekannt sein, dass die Suchmaschinen im Internet unsere Seite regelmäßig archivieren, wodurch sie praktisch permanent aufbewahrt wird. Ein momentanes schlechtes Urteilsvermögen bei der Veröffentlichung von Fotos kann uns lange danach plagen. Fotos, die zur Zeit ihrer Entstehung spaßig erscheinen mögen, können zu einem späteren Zeitpunkt anders interpretiert werden, als wir es gemeint haben.
Das Faszinierende am Internet ist, mit welcher Leichtigkeit jeder Informationen teilen, finden und herunterladen kann. Alles ist im Netz verfügbar, ob geschützt oder nicht. Es kann kopiert und sogar gegen unseren Willen anderswo verwendet werden. Und es sind nicht nur die großen sozialen Netzwerke, die einem Ärger machen können. Jede Seite, über die man persönliche Daten verbreiten kann, macht die Informationen, welche man ihr anvertraut, über kurz oder lang allen anderen zugänglich – oft auch über Wege, an die man nicht gedacht hätte.
Es ist deshalb außerordentlich wichtig, den Zugang zu unserem online-Profil auf diejenigen zu beschränken, die wirklich unsere Freunde sind, damit nur sie zu unseren privaten Fotos und dergleichen mehr Zugang haben.
Spiegelt meine Musikwahl richtige Werte wider?
Ein weiteres Merkmal, wodurch wir uns als Kinder des Lichts identifizieren, ist unsere Musikauswahl. Gibt es unpassende Lieder bzw. Liedtexte auf unserer Seite? Enthalten unsere Liedtexte vulgäre Ausdrücke? Oder sind sie erbauend und motivierend? Repräsentiert unsere Musikauswahl mehr das Licht oder aber die Finsternis?
Es gibt Lieder, die Gott nicht hören will: „Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören“ (Amos 5,23). Bei ihrer Musikauswahl werden junge Christen Wert auf solche Lieder legen, die Gott – und sie selbst – ehrt.
Sind die Links auf meiner Seite akzeptabel?
Junge Christen sollen sich auch die Frage stellen: „Gibt es unpassende Links auf meiner Seite?“ In den Sprüchen heißt es dazu: „Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig. Wenn du dich mit Dummköpfen einlässt, schadest du dir nur“ (Sprüche 13,20; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Die Links auf unserer Seite können als Aussage über uns selbst gewertet werden. Haben wir Links zu dunklen, vulgären oder respektlosen Webseiten? Oder weisen unsere Links auf positives Denken und Handeln hin? Sind sie hilfreich und interessant oder respektlos und erniedrigend?
Einige abschließende Fragen
Bei einer Beurteilung des Inhalts auf unseren Seiten können wir einige letzte Fragen stellen. Wären unsere Eltern mit unserem online-Profil einverstanden? Würde deine Mutter (ganz gleich wie alt du bist) etwas auf deiner Seite peinlich finden? Gibt es etwas auf deiner Seite, das deine Eltern lieber nicht sehen sollen? Wenn ja, dann ist eine Revision deiner Seite notwendig!
Würde dein Pastor deine Seite gutheißen? Junge Christen wissen, dass sie nicht nur sich selbst und ihre Familie repräsentieren, sie repräsentieren auch ihre Gemeinde. Geben wir ein gutes Beispiel für Menschen ab, die sich für die Bibel interessieren bzw. neu zur Gemeinde kommen?
Und am wichtigsten: Wäre Gott mit deiner Seite einverstanden? In 2. Chronik 16, Vers 9 lesen wir: „Die Augen des Herrn blicken über die ganze Erde, um die zu stärken, deren Herzen ganz ihm gehören.“ Selbst wenn wir unsere Seite schützen, damit nur unsere Freunde sie sehen können, sieht Gott sie immer!
Die Beliebtheit sozialer Netzwerke wird sicherlich weiter steigen. Ermutigen wir uns gegenseitig, sie auf eine Gott wohlgefällige Weise zu nutzen: „Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit“ (1. Timotheus 4,12).
Es liegt viel Weisheit für junge Christen, die im Internet aktiv sind, in Sprüche 22, Vers 1: „Ein guter Ruf ist besser als großer Reichtum; Liebenswürdigkeit hilft weiter als Silber und Gold” (Gute Nachricht Bibel).