Warum nennt Gott bestimmte Taten richtig und andere falsch? Entscheidet Gott willkürlich, daß einige Handlungen Sünde sind und andere nicht?
Von Paul Kieffer
Wie versteht man in der heutigen Gesellschaft den Begriff „Sünde“? Jugendliche haben beispielsweise ihre eigene Vorstellung davon: „Mit dem Begriff ,Sünde‘ assoziieren sie falsches Parken und Alkoholmißbrauch“, so Heimo Schwilk in einem Beitrag für Die Welt („Die gottlose Republik“, 11. April 2004).
Christen verbinden Sünde mit den Aussagen der Bibel. Die Menschen hingegen, die die Bibel ablehnen, stehen dem Begriff „Sünde“ kritisch gegenüber. Sie fragen sich: Warum nennt Gott bestimmte Taten richtig und andere falsch? Oft stellen sie sich Gott als willkürlich handelndes Wesen vor, das entschieden hat, einige Handlungen als Sünde zu bezeichnen. Könnte es gar sein, daß die Dinge, die Gott in der Bibel Sünde nennt, in Wirklichkeit Spaß machen bzw. gut für uns sind und daß Gott sie uns einfach nicht gönnt?
Hat er sich etwa gesagt: „Irgend etwas muß ja verkehrt sein. So will ich denn einige nette, interessante, verlockende Dinge, die Spaß machen, aussuchen und als Sünde bezeichnen. Dann kann ich jeden, den ich bei diesen Dingen erwische, bestrafen!“ Ist das der Grund, warum Sünde Sünde ist? Nur weil Gott es so bestimmt hat? So denken zumindest einige Menschen, die den Moralkodex der Bibel ablehnen.
Wer an einen Schöpfergott glaubt, weiß, daß Gott diese Erde vollkommen zweckmäßig und sinnvoll geschaffen hat, um uns Menschen ein wunderbares materielles „Zuhause“ zu geben – bevor der Mensch anfing, die Erde zu verseuchen. Ist es vorstellbar, daß derselbe Gott, der diese Erde so wunderbar geschaffen hat, uns Menschen sein Gesetz lediglich als eine Art geistliche Schikane gegeben hat?
Die Bibel ist Gottes Anleitung an uns, ein Handbuch, das der Schöpfer seinen Geschöpfen gegeben hat, damit sie wissen, welche Lebensweise – welches richtige „Funktionieren“ – ihr Schöpfer für sie vorgesehen hat. Wenn Sünde so schlimm ist, wie in der Bibel gesagt wird, könnte man annehmen, daß wir aus demselben Buch auch erkennen können, warum sie so schlimm ist.
Der Lohn der Sünde
In Römer 6, Vers 23 lesen wir: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Ein Sold ist etwas, das man sich verdient – ein Lohn. Hier geht es nicht um die Willkür Gottes, sondern um ein Prinzip, das auch eine der grundlegendsten Aussagen der Naturwissenschaften ist: Ursache und Wirkung. So können wir sagen, daß die Sünde die Ursache und der Tod die Wirkung ist. Durch unsere falschen Taten „verdienen“ wir bzw. verursachen wir den Tod. Die Strafe ist nicht willkürlich, sondern eine natürliche Folge unserer Handlung.
Das Prinzip Ursache und Wirkung erwähnt Paulus auch in seinem Brief an die Galater: „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten“ (Galater 6,7-8). Auch hier wieder der einfache Mechanismus von Ursache und Wirkung: Was man sät, wächst und trägt Früchte.
Der Apostel Jakobus, Halbbruder Jesu Christi, beschreibt diesen Prozeß näher: „Ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jakobus 1,14-15).
Wie die Sünde das natürliche Ergebnis lüsterner Gedanken ist, so ist der Tod das natürliche Resultat der Sünde. Das eine bewirkt das andere. Wenn man sich lange genug mit sündigen Gedanken beschäftigt, kommt man zu dem Punkt, wo man der Versuchung nicht mehr widerstehen kann. Dann sündigt man. Die nächste Stufe ist dann der Tod – das natürliche Ergebnis der Sünde. Inwiefern ist aber der Tod die Folge der Sünde?
Was ist Sünde überhaupt?
Zunächst stellen wir die Frage: Was ist überhaupt Sünde? Die Bibel erklärt ganz einfach: „Ein jeder, der Sünde tut, übertritt das Gesetz, und die Sünde ist die Gesetzesübertretung“ (1. Johannes 3,4; Schlachter-Bibel). Von welchem Gesetz ist hier die Rede? Das erklärt uns Paulus: „Denn ich wußte nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!“ (Römer 7,7).
Hier bezieht sich Paulus auf ein Verbot, das in den Zehn Geboten enthalten ist (2. Mose 20,17). Sie sind das Grundgesetz Gottes, das die Sünde definiert. Der Geist dieses ewigen göttlichen Gesetzes ist die Liebe: „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung“ (Römer 13,10). Dieser Geist wird von Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 5-7 und Lukas 6) erläutert. Gegen die Gebote Gottes und Christi zu handeln ist Sünde.
Die Gebote Gottes definieren ein Verhalten, das dem Geist der Liebe entspricht und daher geeignet ist, Beziehungen zu vertiefen bzw. zu zementieren. In den beiden großen Geboten, die eindeutig beziehungsorientiert sind, faßte Jesus die Gebote Gottes zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37. 39).
Das erste große Gebot hat mit unserer Beziehung zu Gott zu tun, und das zweite große Gebot hat mit unserer Beziehung zu unseren Mitmenschen zu tun. Demzufolge hat Sünde – die Übertretung des Gesetzes – negative, ja sogar verheerende Auswirkungen auf diese Beziehungen.
Das 7. Gebot als Fallbeispiel
Befassen wir uns zum Beispiel mit dem Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“. Jesus erklärt dazu: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Matthäus 5,28). Warum soll Ehebruch schlecht sein? Warum verbietet uns Gott, ehebrecherische Handlungen zu begehen?
Für manche ist Gottes Gebot, dem Ehepartner die Treue zu halten, Ausdruck veralteter Moralvorstellungen einer früheren Zeit, in der Prüderie vorgeherrscht hat. Heute sind wir in Fragen der Sexualität aufgeklärt.
Ist Gottes Verbot in diesem Punkt wirklich begründet oder will er uns nur ein Vergnügen vorenthalten? In bezug auf die Lebensweise Gottes lesen wir in 5. Mose 30, Verse 15 und 19: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse ... Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.“
Unser Schöpfer sieht es anders. Sein Gesetz dient uns zu unserem Besten. Es bewirkt das Leben und alles, was man sich wünschen kann. Die Bibel lehrt ausdrücklich, daß Gott uns nichts Gutes vorenthält.
Ehebruch dagegen wird uns zum Fluch geraten – Unglück, Elend und sogar der Tod können die Folge sein. Daher weist Gott uns durch sein Gesetz auf den Weg hin, der, wenn wir ihn einschlagen, unerwünschte Resultate bringen wird. Als Schöpfer der Menschen ist Gott unser Vater, und er will nicht, daß wir uns selbst weh tun. Um uns vor einem schädigenden Verhalten zu schützen, gab er uns sein Gesetz.
In den Sprüchen Salomos ist ebenfalls von einem Vater die Rede, der seinen Sohn vor möglichen Gefahren im sexuellen Bereich warnt. Wollte er seinem Sohn etwas Gutes nur vorenthalten? Oder war er nicht um das Wohlergehen seines Sohnes besorgt? „Weisheit wird in dein Herz eingehen“, schrieb Salomo, „und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein, Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten ... daß du nicht geratest an die Frau eines andern, an eine Fremde, die glatte Worte gibt und verläßt den Gefährten ihrer Jugend und vergißt den Bund ihres Gottes; denn ihr Haus neigt sich zum Tode und ihre Wege zum Ort der Toten; alle, die zu ihr eingehen, kommen nicht wieder und erreichen den Weg des Lebens nicht“ (Sprüche 2,10-11. 16-19).
Salomo spricht hier von einer Erfahrung, die den Menschen tatsächlich psychisch zerstören kann. Er stellt fest, daß diejenigen, die diese Art Sünde begehen, einen Wandel in ihrem Leben heraufbeschwören. Dieser Wandel führt dazu, daß sie gar nicht mehr fähig sind, aufrichtig und wahrhaftig zu sein – ihr Leben ist eine Lüge.
Nun, ist das nur eine religiöse Idee in der veralteten Sprache der Lutherbibel? Oder spricht Salomo etwas an, das tatsächlich im Leben eines Ehebrechers die harte Realität ist?
In Sprüche 9, Vers 17 lesen wir: „Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt fein.“ Ist das nicht genau das, was wir heute von den Verfechtern sexueller Freizügigkeit ständig zu hören bekommen? Es ist prickelnd, es ist aufregend, es macht Spaß, so heißt es. Es ist überhaupt nicht gefährlich. Manche Eheberater sind in ihrem Denken so verdreht, daß sie zur Wiederbelebung einer fade gewordenen Ehe sogar ein wenig Ehebruch empfehlen!
„Swinging“ nennt man heute Ehebruch bei beiderseitigem Einverständnis der Partner. „Swinging“ ist heute „in“. Davon zeugen die zahlreichen Sex-Klubs in Deutschland. Wenn man sich gut versteht und keinen verletzt, was ist schon dabei? Es ist klar, daß diejenigen, die daran teilnehmen, fest überzeugt sind, daß es ihnen nicht schaden wird. Sie meinen: Es macht doch Spaß!
Junge Leute, die vorehelichen Geschlechtsverkehr begehen, oder Ehepaare, die sich auf Partnertausch einlassen, tun dies ganz offensichtlich in der Annahme, daß das durchaus in Ordnung sei und ihnen Glück und Freude bringe. Die Menschen heute sprechen davon, das Leben auszukosten. Sie wollen „richtig leben“, wie sie sagen. Doch merkwürdigerweise wissen die meisten gar nicht, was „richtig leben“ bedeutet.
Wie sieht aber die Wirklichkeit aus? Über denjenigen, der sich auf außerehelichen Sex einläßt, schreibt Salomo: „Er weiß aber nicht, daß dort nur die Schatten wohnen, daß ihre Gäste in der Tiefe des Todes hausen“ (Sprüche 9,18). Salomo erklärt hier ganz nüchtern, was mit dem Bewußtsein eines Menschen geschieht, wenn er sündigt, besonders über einen längeren Zeitraum hinweg: Ständiges Sündigen bewirkt den geistlichen Tod.
In 1. Timotheus 5, Vers 6 sagt Paulus in bezug auf eine lüsterne Frau: „Eine [junge Witwe] aber, die ausschweifend lebt, ist lebendig tot.“ Wie kann das sein – lebendig und dennoch tot? Paulus bezieht sich auf eine grundlegende Lebensauffassung.
Es besteht ein Unterschied, ob man einfach nur existiert und seine 70 oder 80 Lebensjahre „absitzt“ oder ob man tatsächlich lebt im vollen Sinne des Wortes. Jesus meinte dieses echte Leben, als er sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (Johannes 10,10).
Was ist das Leben überhaupt? Ein Biochemiker würde Ihnen vielleicht sagen, das Leben sei einfach eine Art chemischer Prozeß. Aber dieser Prozeß findet auch in einer Schnecke statt, in einem Regenwurm – ja, sogar in einer Bakterie oder einer Pflanze. Unser menschliches Leben ist mehr als nur ein chemischer Prozeß. Es ist ein vernünftiges, geistiges Leben, das eine höhere Lebensqualität bedingt.
Es gibt nur zwei Lebenswege
Nach der Bibel lassen sich alle Lebensausrichtungen bzw. -philosophien durch zwei einander entgegengesetzte Lebensweisen zusammenfassen. So heißt es in Römer 8, Vers 6: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“
Bereits bei der Schöpfung erklärte Gott diese beiden Lebensweisen unseren Ureltern. Der Weg des Lebens und der Weg des Todes wurden im Garten Eden durch zwei Bäume symbolisiert. Gott hatte Adam verboten, vom Baum der Erkenntnis des Bösen und des Guten zu essen (1. Mose 2,17).
Aber Satan, der in der Gestalt einer Schlange auftrat, flüsterte Adams Frau Eva ins Ohr, daß sie, wenn sie Gottes Gebot zuwiderhandeln würde, doch am Leben bleiben würde (1. Mose 3,1. 4). Satan flößte ihr sogar ein, daß Gott durch sein Verbot ihr etwas vorenthalten hatte, denn als Resultat ihrer Nichtbefolgung der Anordnung Gottes würde es ihr sogar noch besser gehen (Vers 5). Als Adam und Eva von der verbotenen Frucht aßen, verbauten sie sich selbst den Weg zu jenem reichen, erfüllten Leben, das Gott ihnen von Herzen gewünscht hatte.
An vielen Stellen spricht die Bibel von Menschen, die lebendig tot sind. Sie existieren zwar, aber sie erleben nicht die Lebensqualität, nach der jeder Mensch sich sehnt und die Gott für uns vorgesehen hat. Sie sind auf einem Wege, der sie langsam, aber sicher tötet.
In Epheser 2, Vers 1 schreibt Paulus: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden.“ In 1. Johannes 3, Vers 14 lesen wir: „Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, der bleibt im Tod.“ Und in Epheser 4, Verse 17-19 heißt es: „So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, daß ihr nicht mehr leben dürft, wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes. Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens. Sie sind abgestumpft und haben sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge zu treiben in Habgier.“
Wer in Sünde lebt, ist lebendig tot. Er nimmt nicht teil am wahren Leben.
Aber macht denn Sünde nicht auch Spaß? Bereitet Ehebruch denn nicht Vergnügen? Natürlich, am Anfang ganz bestimmt! Sonst würde es ja niemand tun. Es ist klar, daß Sünde einen gewissen Genuß bedeutet. Aber es ist ein Rausch mit bitterem Nachgeschmack, und die Lebensleere ist danach stärker spürbar als zuvor.
Es ist wirklich tragisch. Die Menschen existieren nur vor sich hin. Warum? Weil sie von der wahren Quelle des Lebens abgeschnitten sind. Sie übertreten lebendige Gesetze und ernten die automatisch einsetzende Strafe.
Der „Lohn“ der Sünde in diesem Leben
Wir haben das wichtige naturwissenschaftliche Prinzip erwähnt, wonach es keine Wirkung ohne eine entsprechende Ursache gibt. Menschen, die das Gesetz Gottes übertreten, erleiden bereits in diesem Leben eine Strafe, aber nicht etwa deshalb, weil Gott jedes Mal eine willkürliche Bestrafung damit verbindet. Nein, Sünde – die Übertretung des Gesetzes – ist ein Verstoß gegen die Liebe und zieht, wie bei jedem naturwissenschaftlichen Gesetz, eine automatische, ihr innewohnende Wirkung nach sich.
Paulus betont diese Wirkung bei denen, die den Willen des Schöpfers in bezug auf geschlechtliche Beziehungen mißachten. Er beschreibt, wie bestimmte Männer „den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen [haben] und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen“ (Römer 1,27).
Dieser „Lohn“ ist eine Abkehr vom „natürlichen“ Denken hin zu einem unnatürlichen Denken und Verhalten. Diese und andere Verirrungen bringen eine automatische Strafe mit sich. Diese Strafe wird nicht willkürlich von Gott verhängt; die Tat ist vielmehr deshalb verkehrt, weil sie gegen das Gesetz der Liebe verstößt, dessen Einhaltung uns nur gute Früchte bringen wird. Dagegen zu verstoßen führt zwangsläufig zu einem negativen Resultat: Wir schaden uns und möglicherweise auch anderen. Im Falle des Ehebruchs schadet sie uns insofern, als sie unsere Fähigkeit, ein richtiges Familienleben zu führen bzw. zu genießen, dadurch beeinträchtigt wird und damit auch unseren Angehörigen – unserem Ehepartner und unseren Kindern – geschadet wird.
Wenn der Mensch sündigt, verliert er nach und nach das richtige moralische Empfinden für die Prinzipien der Liebe. Darüber hinaus vergißt er immer mehr, daß das Prinzip Ursache und Wirkung im Leben eines jeden Menschen wirksam ist. Man kann das lebendige Gesetz Gottes nicht brechen, ohne einen hohen Preis dafür zu zahlen.
Mit einer gewohnheitsmäßigen Lebensführung in Sünde schlägt man einen Weg ein, der nach und nach alle rechte Lebensfreude raubt. Sünde zerstört das menschliche Bewußtsein, das feinste „Instrument“, das es gibt. So wird z. B. die Ehe grau und fade – die Ehepartner bedeuten einander immer weniger. Gewiß, es passiert nicht von heute auf morgen. Die „Swinger“ mögen eine ganze Zeitlang ihr Vergnügen haben. Auf die Dauer jedoch zerstören sie nach und nach jegliche Aussicht auf eine wahrhaft glückliche Ehe. Letztlich endet ihr Weg zwangsläufig mit Frustrationen, seelischen Leiden und Tod.
Niemand, nicht einmal Gott, braucht „Buch zu führen“, ob wir sein Gesetz übertreten haben: Die Strafe kommt auf jeden Fall. Gottes Gesetz wirkt anders als die menschlichen Gesetze – es kommt nicht darauf an, ob man „erwischt“ wird. Wenn Sie das Gesetz Gottes brechen, dann wird es früher oder später auch Sie brechen!
Das wahre Leben genießen!
Wie lebt Gott? Gott selbst lebt so, daß er glücklich ist. Dieses Leben, diese Lebensqualität, möchte er mit uns Menschen teilen, und zwar nicht nur jetzt, sondern für alle Ewigkeit. Was für ein Leben wünscht uns Gott? „Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich“ (Psalm 16,11).
Gott erlebt ein Leben der Fülle. Er bietet uns eine Ewigkeit der Erfüllung und Freude an. Aber bevor er uns das ewige Leben gibt, erwartet er von uns, daß wir lernen, stets so zu leben, daß es dabei zu den richtigen, wahrhaft wünschenswerten Resultaten kommt.
Wenn wir uns dagegen sträuben, die richtige Lebensweise schon in diesem Leben zu praktizieren, und statt dessen ständig eine Richtung verfolgen, die zu Unglück, Leiden und Schmerz führt – für uns und für andere –, dann muß Gott uns eben aus unserem selbstverschuldeten Leiden erlösen.
Gott will uns keineswegs die Freuden des Lebens vorenthalten. Er möchte uns lediglich davor schützen, daß wir uns selbst weh tun. Sein Gesetz ist nicht der Grund dafür, daß Sünde verkehrt ist –Sünde ist nicht deshalb Sünde, weil Gott willkürlich entschieden hat, das es so sei und daß die einen Taten belohnt und die anderen bestraft werden sollen. Vielmehr ist das Gesetz dazu da, um die Sünde erkennbar zu machen, indem es ausspricht, was schlecht für uns ist.
Ja, die Sünde vernichtet das wahre Leben. Tiefe, echte, beständige Freude und Erfüllung, nicht lediglich ein flüchtiger Rausch oder eine rasch vorübergehende krankhafte Erregung, ist nur in der echten, der christlichen Liebe zu finden. Nur ein Leben für Gott und nach seinem ewigen Gesetz der Liebe kann wahres Leben sein.
In Hesekiel 18, Vers 23 und in Versen 30-32 lesen wir: „Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, daß er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? ... Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt ... Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Denn ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der Herr. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.“
Die große Mehrheit aller Menschen ist von Gott und damit der Quelle des wahren Lebens abgeschnitten. Sie sind lebendig tot, indem sie täglich mehr ihre Fähigkeit, wirklich zu leben, zerstören. Sie tun dies, indem sie ständig Gottes Gesetz brechen und dadurch ganz automatisch die Strafe über sich bringen.
Aber wir können uns Gott zuwenden, ihn um Vergebung bitten und mit seiner Hilfe den Weg des Lebens einschlagen. Wir können die Sünde überwinden. Wir können anfangen, mehr und mehr die Lebensqualität zu erfahren, die Gott selbst genießt! Wie fangen wir an? „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi“, so lautet die Antwort des Apostels Petrus!