Nachdem er die traditionelle römische Waffenrüstung behandelt hatte, rief der Apostel Paulus dazu auf, „allezeit mit Bitten und Flehen im Geist“ zu beten.

Von der Redaktion

Das Gebet ist ein sehr wichtiger Abschnitt in unserem Alltag als Christen. Doch wie oft assoziieren wir es mit der Waffenrüstung Gottes? Wie sich herausstellt, handelt es sich um eins der wichtigsten Teile!

Artur Aleksandrov, Mitglied der United Church of God aus Tallinn im Estland, berichtet:

„Vor Kurzem war ich noch in der Oberstufe und habe mich darum bemüht, der Schule, Gott und den Sorgen des Lebens ausgeglichen Zeit zu widmen. Nach Beginn des neuen Schuljahres konzentrierte ich mich darauf, die richtigen Prüfungen herauszusuchen, die ich ablegen musste.

Während ich mich für meine bevorzugten Prüfungen entschied, kam es mir überhaupt nicht in den Sinn, dass eine von ihnen möglicherweise auf einen Sabbat fallen könnte. Da ich von Natur aus ziemlich langsam und vergesslich bin, achtete ich nicht auf den Wochentag, an dem ich die ersten zwei Klausuren schreiben würde – beide waren an einem Sabbat.

Arglos lebte ich vor mich hin, bis einer meiner Lehrer drei Wochen vor der ersten Klausur nebenbei etwas anmerkte, das meine Pupillen auf die dreifache Größe wachsen ließ. Da fiel es mir auf!

Ich schrieb einen Brief, in dem ich meine Zugehörigkeit zu einer Kirche, die den Sabbat hält, erklärte, und fing an zu warten. Mein Glaube und meine Geduld wurden einen ganzen Monat lang getestet, bevor ich am 5. Mai eine Antwort bekam. Sie verlangten eine Bestätigung von der Kirche als Beweis, die mir mein Pastor, Johnnie Lambert, ordnungsgemäß ausstellte.

Sie respektierten meinen Glauben, und erlaubten mir trotz meines verspäteten Antrags, die Klausur an einem anderen Tag zu schreiben. Das war eine weitere Segnung von Gott und eine Antwort auf meine zahlreichen Gebete, während ich noch auf die Antwort wartete.

In dieser Zeit bereitete ich mich einerseits schon darauf vor, eine negative Antwort zu erhalten, was für mich bedeutet hätte, durchzufallen und noch ein weiteres Jahr in der Schule bleiben zu müssen, doch andererseits hoffte ich sehr, dass Gott mir einen einfacheren Ausweg verschaffen würde. Ich wusste, dass er es konnte. Und er tat es auch!

Ihr seht also, liebe Geschwister, dass unser gnädiger und allmächtiger Herr auf unsere gemeinsamen Gebete mit überreichen Segnungen antwortete. Es gibt nichts Stärkeres auf der Welt als die Gebete von Gottes Dienern – seinen Heiligen.“

Allezeit beten

Die Waffenrüstung Gottes ist umfassend. In dieser Serie haben wir sie mitsamt ihrer übertragenen Bedeutung sowie ihrem Zweck und ihrer Anwendung untersucht. Sie ist für uns absolut unentbehrlich, wenn wir den Kampf gegen Satan überleben und gewinnen wollen.

Gleich nachdem Paulus sie beschrieben hat, fügt er jedoch hinzu, dass wir „allezeit mit Bitten und Flehen im Geist“ beten sollen (Epheser 6,18). Ist diese Ermahnung, die unmittelbar nach der Auflistung der Teile der Waffenrüstung Gottes gemacht wird, in irgendeiner Weise von Bedeutung? Auf jeden Fall ist sie das!

Dazu heißt es in dem Bibelkommentar Barnes’ Notes: „Ganz gleich wie vollständig die Rüstung ist, wie fähig wir in der Kriegskunst sind, wie mutig wir sein mögen: Ohne Gebet können wir uns sicher sein, dass wir den Kampf verlieren werden. Nur Gott kann uns den Sieg schenken, und wenn der christliche Soldat komplett gerüstet in den geistlichen Kampf zieht, kann er sich des Sieges gewiss sein, wenn er zu Gott im Gebet aufschaut“ (Heritage Edition, Band 12, Seite 133).

Wenn wir Gottes Waffenrüstung anlegen, müssen wir auch entschlossen sein, beständig mit ihm verbunden zu bleiben. Er ist der Befehlshaber seiner geistlichen Armee, und er allein weiß, wie er sie zum Sieg führt.

Wie können wir allezeit beten?

„Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18,8).

Lukas berichtet uns, dass Jesus das Gleichnis von der bittenden Witwe erzählte (Lukas 18,1-7), um zu lehren, dass man immer beten und nicht den Mut verlieren soll. Daher dient sie als ein guter Ausgangspunkt, um zu verstehen, was es bedeutet, allezeit zu beten.

In ihrem Streben nach Gerechtigkeit hörte die Witwe nicht auf, den ungerechten Richter um Hilfe zu bitten. Ebenso dürfen wir in unserem Streben nach dem Sieg niemals aufgeben, Hilfe von unserem vollkommenen Gott zu erbitten.

Der Aufruf zum ständigen Beten bedeutet dabei nicht, dass wir jede Sekunde jedes einzelnen Tages einen ununterbrochenen Dialog mit Gott führen müssen. Vielmehr geht es darum, durch regelmäßiges Gebet, Bibelstudium und göttliche Lebensführung eine Verbindung zu Gott zu entwickeln, die es uns in Zeiten der Not ermöglicht, sofort vor ihn im Gebet zu kommen.

Was ist „Flehen“?

„Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Philipper 4,6).

Das griechische Wort, das sowohl in Epheser 6, Vers 18 als auch in Philipper 4, Vers 6 mit „Flehen“ übersetzt wurde, wird von Strong’s Concordance als deesis transliteriert und bezeichnet eine an Gott gerichtete Bitte bzw. einen speziellen Wunsch.

Der Geist in den Gebeten eines Christen

„Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt“ (Römer 8,26-27).

Paulus schreibt, dass uns der Geist „vertritt“, wenn wir ihn in uns haben und von ihm geleitet werden (Apostelgeschichte 2,38 und Römer 8,14), da wir nicht immer wissen, wie wir in richtiger Weise beten sollen. Dies bedeutet, dass Gott, da er in uns lebt (Johannes 17,23), unser Herz kennt, auch wenn wir nicht immer genau wissen, worum wir bitten sollen.

Ganz gleich wie unbeholfen Christen ihre Bitten vor Gott tragen und wie durcheinander und verwirrend sie sind: Gott wird immer wissen, was sie zu sagen versuchen. Durch seinen Geist, der in uns arbeitet, hat er eine innige Kenntnis sowohl unseres Herzens als auch unseres Sinns. Er versteht uns und wird so handeln, dass sich alles langfristig zum Besten wendet (Römer 8,28).

Der Inhalt unserer Gebete

Worüber sollen wir zu Gott beten? „Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,9-13).

Jesus Christus gibt uns mit diesen Sätzen, die auch als Vaterunser bekannt sind, einen Leitfaden für das Gebet zu Gott. Dabei handelt es sich nicht um einen strengen, unflexiblen Aufbau, an den wir uns jedes Mal, wenn wir vor Gott kommen, halten müssen (Matthäus 6,7), sondern vielmehr um eine ausgezeichnete Auflistung von Dingen, für die wir uns im Gebet Zeit nehmen sollen. Unter anderem sollen wir täglich sowohl dafür beten, dass Gottes Wille getan und für unsere Bedürfnisse gesorgt wird, als auch dafür, dass unsere Sünden vergeben und wir von Satan erlöst werden.

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“ (Matthäus 7,7-8).

„So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (Lukas 21,36).

Neben dem Gebet für andere ist es auch wichtig, für uns selbst zu beten. Tag für Tag werden wir daran erinnert, dass wir es alleine nicht schaffen können. Daher wäre es unvorstellbar, Gott nicht um die Hilfe zu bitten, die wir so dringend benötigen.

Unser Gott steht bereit, uns mit der Kraft, der Weisheit und dem Mut auszustatten, den wir brauchen, um unserem Feind entgegenzutreten, doch er will, dass wir zuerst zu ihm kommen und ihn darum bitten. Werden wir das auch tun?

Als Jesus vor seiner Kreuzigung inbrünstig betete (Matthäus 26), kannte er seinen eigenen Willen bezüglich des Bevorstehenden. Doch er erinnerte sich immer daran, dass sein Vater die höchste Autorität hat und dass es ihm um das Wohl aller geht. Auch für uns ist es wichtig, zu beten, dass Gottes Wille geschehe.

„Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen und für mich, dass mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen, dessen Bote ich bin in Ketten, dass ich mit Freimut davon rede, wie ich es muss“ (Epheser 6,18-20).

Die Prediger der Kirche Gottes, auf die ein Großteil der Arbeit fällt, sind wie wir auch nur Menschen. Auch sie leiden an Erschöpfung, Krankheit und Kummer. Auch sie können und werden den hohen Standard, den Gott uns gegeben hat, nicht immer erfüllen.

Auch sie können schweren Prüfungen ausgesetzt werden und müssen viele herausfordernde Entscheidungen bei ihrer Mitarbeit an Gottes Werk treffen. Paulus saß aufgrund seines Gehorsams gegenüber Gott eine Zeit lang im Gefängnis.

Paulus ging es insbesondere darum, dass Gott ihm weiterhin den Mut und die Gelegenheiten, Gottes Wort freimütig und in Klarheit zu predigen, geben würde, auch wenn es für ihn Leiden oder den Tod bedeuten könnte. Da dies der Fall ist, sollten wir uns darum bemühen, Gottes Diener in unseren Gebeten zu berücksichtigen.

Dies schließt nicht nur die Prediger ein, sondern das gesamte Volk Gottes. Wir kämpfen diesen Kampf zusammen, und das Gebet ist eine der effektivsten Methoden, einander zu unterstützen, füreinander zu sorgen und das uns in Philipper 2, Vers 4 gegebene, von Gott inspirierte Gebot zu erfüllen.

Jetzt anwenden

Wie oft beten Sie? In der Bibel finden wir immer wieder Beispiele von Menschen, die regelmäßig beteten. Daniel, ein nach Babylon verschleppter Israelit, stellte sicher, dreimal am Tag zu beten (Daniel 6,10). Der Autor von Psalm 119 scheint siebenmal am Tag gebetet zu haben (Psalm 119,164). Auch wenn es keine festen Vorgaben für die Häufigkeit oder die Länge der Gebete gibt, sollten wir Gott jeden Tag einen angemessenen Teil unserer Zeit schenken.

Falls Sie es nicht bereits getan haben: Sondern Sie jeden Tag Zeit aus, die Sie für das Gespräch mit Gott gebrauchen. Nehmen Sie dies nicht auf die leichte Schulter. Sie sollten die Zeit für das Gespräch mit Ihrem Schöpfer nicht streichen oder verschieben.

Wenn wir keine beständige und fundierte Beziehung zu Gott haben, werden wir sowohl für das ständige Gebet als auch für den Sieg in unserem geistlichen Krieg nicht die richtige Geisteshaltung haben.

In der nächsten Ausgabe behandeln wir zum Abschluss dieser Artikelreihe den Mantel des Eifers.