Die Olympischen Spiele versinnbildlichen das Streben nach Vortrefflichkeit im sportlichen Wettkampf. Paulus bezog sich auf sie zur Veranschaulichung eines anderen großen Wettkampfs.

Von Wayne Dunlap

Als meine jüngste Tochter in die Grundschule ging, hatte sie einmal die Aufgabe, diverse Fotos zu sammeln bzw. zusammenzustellen, die ihre persönlichen Interessengebiete widerspiegelten. Diese Aufgabe und ihre Sorge um ihre anderen Hausaufgaben drohten sie zu überwältigen.

Ich erklärte mich bereit, ihr bei der Bewältigung ihrer Aufgabe zu helfen, die für sie olympische Dimensionen angenommen hatte. Meine Hilfeleistung bestand darin, daß ich eine alte Bibel in die Hand nahm und mit Sorgfalt eine Bibelstelle herausschnitt, die ich in dieser Situation für beachtenswert hielt: „Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat“ (Matthäus 6,34). Dieser Ausschnitt war mein Beitrag für meine Tochter zur Bewältigung ihrer Aufgabe des Sammelns und Zusammenstellens. Dann ging ich wieder meiner Arbeit nach.

Als ich am Abend von der Arbeit nach Hause kam, fand ich meine müde Tochter am Tisch in der Küche mit ihrer Sammlung diverser Fotos sitzen, alle in einem Heft geordnet. Sie lächelte, als sie mir das Heft zur Einsicht überreichte. In der Mitte war mein winziger Ausschnitt mit den trostreichen Worten Jesu Christi, wir sollten uns nicht unnötige Sorgen über die Zukunft machen.

Meine Tochter war am Ball geblieben und schaffte eine Arbeit, die sie zunächst für unmöglich gehalten hatte.

Bei den Olympischen Spielen sind die Aufgabe und die Arena eine ganz andere, aber derselbe Geist der Entschlossenheit und Ausdauer führt auch dort zum Sieg. Uns allen bleiben inspirierende sportliche Leistungen vergangener Olympiaden in Erinnerung. Die Leistungen in den Einzel- und Mannschaftswettkämpfen können uns animieren, in unserem eigenen Leben das Beste zu geben. Wir sind nicht die einzigen, die sich von den Olympischen Spielen inspirieren lassen. Auch ein biblischer Autor benutzte die Herausforderung eines sportlichen Wettkampfes als Beispiel für geistliches Überwinden.

In den 50er Jahren des ersten Jahrhunderts schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde zu Korinth, die ca. 160 km östlich von Olympia lag. Er verglich den Kampf eines Christen mit dem eines durchtrainierten Athleten, der um den Siegespreis rang: „Wißt ihr nicht, daß die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, daß ihr ihn erlangt ... jene [laufen] nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen“ (1. Korinther 9,24-25).

Die Olympiateilnehmer der Antike liefen dem Zeus zur Ehre, um einen vergänglichen Kranz von Olivenzweigen zu gewinnen. Der Christ läuft in seinem Rennen Gott zur Ehre, um eine unvergängliche Krone zu erlangen – die Gabe des ewigen Lebens!

Paulus meinte damit nicht, daß die Korinther mit ihrem „Sieg“ das ewige Leben verdienen könnten. Statt dessen ermahnte er sie, im Rennen um das ewige Leben mit ganzer Kraft zu laufen, genauso wie sich die Athleten seiner Zeit verausgabten, um Zeus zu verherrlichen.

Hat jemand im christlichen Rennen begonnen, so gibt es kein Zurück mehr, sondern nur ein Trachten nach vorne, dem Ziel entgegen: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“ (Lukas 9,62; alle Hervorhebungen durch uns).

Paulus verglich die Herausforderungen des christlichen Lebens mit dem Bemühen der olympischen Sportler seiner Zeit. Er betonte dabei ihr Training und ihre Ausdauer, um ein Ziel zu erreichen, und benutzte die Sprache der klassischen griechischen Wettkämpfe, die den Lesern seiner Zeit bekannt war.

Sportfeste der Antike als religiöse Feste

Die Olympischen Spiele damals waren eng mit der Religion der Menschen verknüpft, denen Paulus das Evangelium vom Reich Gottes predigte. Der Apostel verstand sowohl die Hingabe der Sportler gegenüber ihren „Göttern“ als auch die religiöse Bedeutung der Spiele für die Zuschauer. Der Grund für seine Verwendung sportlicher Begriffe in seiner Botschaft an Christen wird klar, wenn wir das Ausmaß der gesellschaftlichen und religiösen Verflechtung der Spiele verstehen.

Sportler der Antike eiferten um die Teilnahme an den klassischen Spielen – nicht nur an den Olympischen Spielen, sondern auch an den Isthmischen, Pythischen und Nemeischen Spielen. Obwohl es sportliche Wettkämpfe in Griechenland und Rom bereits früher gegeben hatte, waren diese vier bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. die berühmtesten geworden, als Panhellenische Spiele bekannt. Bei den Wettbewerben wurde hart um den Sieg gerungen, um den angebeteten Göttern Ehre zu erweisen.

Der Historiker Eusebius berichtet, daß die Isthmischen Spiele in der Nähe von Korinth im ersten und dritten Jahr jeder Olympiade ab 523 v. Chr. ausgetragen wurden. Die dortigen Spiele fanden zur Ehre Poseidons, des Seegottes, statt. Die Gewinner erhielten einen mit Tannenzweigen geflochtenen Kranz. Die Pythischen Spiele in Delphi fanden in den anderen Jahren der Olympiade dem Apollos, dem Gott der Musik, Poesie, Wahrsagung und Medizin, zur Ehre statt.

Die Gewinner in Delphi erhielten einen Lorbeerkranz. Von diesen Spielen leitet sich übrigens der heutige Ausdruck „auf seinen Lorbeeren ausruhen“ ab. Die Nemeischen Spiele in Argolis fanden in anderen Jahren ab 516 v. Chr. statt, wie bei den Olympischen Spielen auch zur Ehre von Zeus. In Argolis erhielten die Sieger einen aus wilder Sellerie geflochtenen Kranz.

Die Wettkampfveranstaltungen hießen im Griechischen agon, von denen wir unser heutiges Wort Agonie haben. Die Athleten trainierten hart in ihren Disziplinen – Laufen, Ringen, Boxen, Diskus- und Speerwurf usw. Viele dieser Disziplinen sind auch bei den modernen Olympischen Spielen vertreten. Der zweite Platz galt nichts, denn die Niederlage bedeutete Schande. Deshalb das Gebet mancher Sportler vor seinem Wettkampf: „Kranz [d. h. Siegeskranz] oder Tod“.

Sportliche Vergleiche in der Bibel

Es überrascht nicht, daß sich Paulus der Analogie eines sportlichen Wettkampfs bedient. Schließlich waren die Spiele in Griechenland sehr beliebt.

Die Isthmischen Spiele fanden im Frühjahr 55 n. Chr. in Korinth statt, ungefähr zur selben Zeit, als Paulus seinen ersten Brief an die Gemeinde zu Korinth schrieb. Die klassischen Wettkämpfe, die Paulus als Vergleich verwendete, waren seinen Lesern in Korinth bekannt. Wie heute begeisterten sich damals die Menschen über die Leistungen der Athleten bei den Spielen.

Die Korinther wußten genau, was Paulus meinte, als er schrieb: „Lauft so, daß ihr ihn [den Siegespreis] erlangt ... Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse ..., sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde“ (1. Korinther 9,24. 26-27). Paulus verstand die Selbstbeherrschung und das Training, die ein guter Sportler brauchte, um in seiner Disziplin den Siegespreis zu erringen.

Paulus lehrte die Christen seiner Zeit nicht, daß sie das ewige Leben durch eigene Taten verdienen konnten, aber er machte ihnen doch klar, daß ihre Lebensführung ihre Teilnahme am ewigen Leben verhindern konnte. Er selbst war besorgt und deshalb bemüht, nicht durch Nachlässigkeit in seinem Dienst für Gott am Ziel vorbeizutreiben. Das Wort Gottes zeigt uns, was Gott von denen erwartet, denen er ewiges Leben im Reich Gottes schenken möchte. Um diese Erwartung Gottes zu verdeutlichen, führte Paulus in einem Brief an Timotheus wieder einen Vergleich aus dem Sport an: „Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft“ (2. Timotheus 2,5; Elberfelder Bibel).

Olympische Teilnehmer der Antike legten einen Eid vor Zeus ab, daß sie sich an die Regeln der Spiele halten würden. Christen sollen „von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“, leben (Matthäus 4,4), also nach den Regeln, die er festgelegt hat.

Jesus Christus richtet an uns deutliche Worte hinsichtlich der „Leistung“, die er erwartet. Er ermahnte beispielsweise die Gemeinde zu Laodizea: „Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist ... Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“ (Offenbarung 3,15-16). Für laue Christen ist kein Siegeskranz vorgesehen.

Statt dessen macht Jesus klar, daß das ewige Leben denen geschenkt wird, die Überwinder sind. Jesus lobt denjenigen, der „überwindet und ... meine Werke bis ans Ende [hält]“ (Offenbarung 2,26). Die Überwinder dürfen Teil der Familie Gottes in Ewigkeit sein: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21,7).

Die christliche Laufbahn

Die christliche Laufbahn ist ein Hindernislauf mit Höhen und Tiefen, die sich uns in täglichen Herausforderungen olympischen Ausmaßes stellen können. Wie sieht das Rennen aus, zu dem Gott uns berufen hat? Es ist ein „Wettbewerb“, der in unseren Gedanken bzw. unserer Geisteshaltung ausgetragen wird und bei dem unser Glaube geprüft wird. Wir müssen selbstlos sein, und wir müssen ausdauern.

Einer der Bereiche, in denen Christen tätig sind, ist die Familie. Wie alle anderen Eltern sollen christliche Eltern für die materiellen, emotionalen und geistigen Bedürfnisse ihrer Kinder sorgen. Darüber hinaus haben sie auch die Verantwortung für das geistliche Wohlergehen der ganzen Familie. Für diese Aufgabe ist ein selbstloses Denken erforderlich.

Oft ist das schon schwer genug, wenn beide Eltern „im Rennen“ sind. Leider fällt diese Aufgabe in vielen Fällen nur einem Elternteil zu, der gefordert ist, die Familie zusammenzuhalten. 1000 Seiten wären zu wenig, um die vielen inspirierenden Beispiele von Vätern und Müttern zu beschreiben, die ihre eigenen Wünsche und Ziele hintanstellten, um für ihre Familie zu sorgen. Wer selbstlos denken kann, bereut seine Entscheidung nicht, so zu handeln.

Die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki, Finnland, waren ein rührendes Beispiel der familiären Opferbereitschaft. Frank Havens, 28 Jahre alt, nahm in der Disziplin Kanufahren am Endlauf im 10000-Meter Einer-Rennen teil. Er gewann die Goldmedaille und stellte dabei einen neuen Weltrekord auf. 28 Jahre zuvor gehörte Franks Vater, Bill Havens, zur Weltspitze im Kanufahren und war der Favorit für die Goldmedaille bei der Pariser Olympiade in 1934.

Als er erfuhr, daß die Geburt seines ersten Kindes in der Zeit der Pariser Olympiade stattfinden könnte, verzichtete Bill Havens auf seinen Platz in der US-amerikanischen Olympiamannschaft. Statt dessen zog er es vor, bei seiner Frau zu sein. In einem Fernsehinterview, das zur Zeit der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta gesendet wurde, meinte er, daß es ihm damals wichtiger gewesen sei, seiner Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes zur Seite zu stehen.

In jenem Sommer kam ihr Sohn Frank zur Welt. Sein Vater Bill Havens hatte auf seine Gelegenheit verzichtet, an der Olympiade teilzunehmen und möglicherweise die Goldmedaille in seiner Lieblingsdisziplin zu gewinnen. 28 Jahre später schickte ihm sein Sohn Frank kurz vor der Verleihung seiner Medaille ein Telegramm: „Lieber Vati: Vielen Dank, daß Du auf meine Geburt gewartet hast. Ich komme mit der Goldmedaille nach Hause, die Du hättest gewinnen sollen. Viele liebe Grüße, Dein Sohn Frank.“

Bill Havens setzte richtige Prioritäten, als er seine Frau und seine Familie in den Vordergrund stellte. Dafür erhielt er Jahre später eine ungewöhnliche und unerwartete Belohnung. Wenn wir zugunsten unserer Familie Opfer bringen, können wir auf eine Weise gesegnet werden, die man vielleicht nicht vorhersehen kann. Die liebevolle Fürsorge für die Familie nimmt in der christlichen Laufbahn einen wichtigen Platz ein.

Manchmal kommt etwas ganz Unerwartetes vor und der Christ steht vor einem anscheinend unüberwindbaren Problem. Solche Erlebnisse können die schwersten Krisen sein, denen ein Christ in seiner geistlichen Laufbahn begegnen wird. Viele von uns kennen solche Beispiele aus dem Leben unserer Verwandten und Freunde. Auch wenn wir Anteilnahme zeigen, muß der Betroffene sein eigenes Rennen fortsetzen und zu Ende führen.

1972 wurden die Olympischen Spiele in München durch einen schrecklichen Terroranschlag unterbrochen, bei dem elf israelische Sportler ermordet wurden. Man war zunächst unschlüssig, ob die Spiele fortgesetzt werden sollten, aber dann wurde die XX. Olympiade doch zu Ende geführt.

Der Olympiasieger im 5000-Meter Lauf der Männer war der 23jährige Finne Lasse Viren. Er trat auch im stark besetzten Feld des 10000-Meter Laufes an. Das Rennen habe ich im Fernsehen mitverfolgt; es ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Ich hatte die Sportmeldungen vor den Spielen verfolgt und wußte, daß Lasse Viren zu den Favoriten gehörte.

In der 12. Runde des Laufs sahen die Zuschauer im Münchner Olympiastadion mit Entsetzen zu, wie der Finne bei einem unglücklichen Zusammenprall mit anderen Läufern stürzte und auf seinem Rücken landete. Für ihn schien das Rennen hoffnungslos verloren zu sein. Lasse Viren war da aber anderer Meinung. Er richtete seinen langen Körper wieder auf und lief weiter. Runde um Runde schloß er langsam zu den anderen Läufern auf.

Als der Finne vom Sturz aufstand und das Rennen fortsetzte, lobte der Fernsehkommentator seinen Mut und seine Mühe im Sinne des Olympischen Geistes. Viren ging es jedoch um mehr als nur Mut und Mühe. Er war nicht nach München gekommen, um schnell aufzugeben, noch um ein Rennen zu verlieren. Als er den Abstand zu den anderen Läufern kontinuierlich verringerte, lobte ihn der Kommentator abermals.

Zur großen Überraschung aller schloß Viren in den letzten Runden ganz auf und lief wieder im Feld. Nun meinte der Sportkommentator, Viren habe sogar Medaillenchancen. Man glaubte es nicht: Anderthalb Runden vor der Ziellinie schoß der Finne an die Spitze des Feldes, und im Endspurt schüttelte er seine Verfolger deutlich ab. Er gewann das Rennen mit 8 m Abstand auf den Zweitplazierten und stellte mit 27:38,4 Minuten sogar einen neuen Weltrekord auf!

Als ich mit großer Bewunderung die enorme sportliche Leistung von Lasse Viren miterlebte, fielen mir die ermutigenden, aufrüttelnden Worte in Sprüche 24 ein: „Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht doch wieder auf“ (Sprüche 24,16; Elberfelder Bibel).

Das inspirierendste an Virens Sieg war, wie er das Rennen gewann. Er gab nicht auf, als er einem Hindernis begegnete, das andere Läufer aus dem Rennen geworfen hätte. Er ließ keine Panik aufkommen, als das Rennen verloren schien. Er verließ sich auf seine hervorragende Kondition, behielt das gesteckte Ziel klar vor Augen und lief mit ganzer Kraft weiter. Genau das war die Strategie für die christliche Laufbahn, welche Paulus den Korinthern einschärfen wollte!

Immer wieder erleben wir Männer und Frauen, die straucheln und dann wieder aufstehen, um weiterzumachen. Ich habe Menschen über Krankheiten, finanzielle Mißgeschicke und emotionale Krisen siegen sehen. Woher nimmt ein Christ die Kraft zum Weitermachen, wenn der Ausgang des Rennens hoffnungslos zu sein scheint?

Unsere Laufbahn schaffen wir bis zur Ziellinie nur mit der Hilfe Jesu Christi! Auf unseren Herrn und Meister in Krisenzeiten zu schauen, um Kraft und Ausdauer zu schöpfen, ist eine der wichtigsten Lektionen bei unserem Training für das christliche Rennen. Paulus schrieb dazu: „Ich vermag alles durch den [Christus], der mich mächtig macht“ (Philipper 4,13).

Die unvergängliche Krone

Das christliche Rennen ist eine große Herausforderung. An der Ziellinie wartet ein herrliches Geschenk auf uns. Dazu Jakobus, der Bruder Jesu Christi: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben“ (Jakobus 1,12).

Der Siegeskranz am Ende der christlichen Laufbahn ist die Krone des ewigen Lebens. Der Apostel Johannes betonte in diesem Sinne Gottes Vorhaben mit uns: „Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben“ (1. Johannes 2,25).

Die Krone, die Gott uns verheißt, ist nicht vergänglich wie die Siegeskränze aus Tannenzweigen oder Lorbeeren, die bei den Panhellenischen Spielen vergeben wurden. Unsere Krone ist unvergänglich: „So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen“ (1. Petrus 5,4).

Der dringende Wunsch, Zeus, Apollos und Poseidon zu ehren, trieb die Athleten der Antike an, vergängliche Siegeskränze zu erringen. In unserem Rennen ist es der Geist Gottes, der uns die Kraft zum Sieg verleiht und Jesus in uns leben läßt. „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“, schrieb der Apostel, der sportliche Vergleiche bei seiner Beschreibung des christlichen Kampfes heranführte (Galater 2,20).

Der endgültige Sieg

Denen, die sich im Rennen behaupten, ist eine inspirierende Verwandlung verheißen. Die Verwandlung findet bei der Rückkehr Jesu Christi zur Erde statt.

Paulus beschreibt diesen wunderbaren Augenblick: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit ... dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg“ (1. Korinther 15,51-54).

Gott verheißt „ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben“ (Römer 2,7). Das christliche Rennen ist kein einfaches, aber der „Siegespreis“ ist von unschätzbarem Wert.

Meine Tochter hat die Bibelstelle nie vergessen, die ich für sie herausgeschnitten habe. Nun viele Jahre später hat sie jetzt ihr Studium fertig, aber sie ruft sich immer noch die Worte in der Mitte ihres Fotoalbums aus der Grundschule in Erinnerung, während sie den Herausforderungen ihres täglichen Lebens als Christ begegnet.

Das vielleicht wichtigste Hindernis, das wir in unserem christlichen Rennen überwinden müssen, ist zu lernen, daß Gott immer an der ersten Stelle in unserem Leben stehen muß und daß er entschlossen ist, uns beim Erreichen der Ziellinie zur Seite zu stehen.