Wie erhalten wir den heiligen Geist? Wie wirkt er im Leben eines Christen?
Von Ed Smith
Was genau ist ein Christ? Wie definiert die Bibel einen Christen im engsten Sinne?
Die Heilige Schrift identifiziert klar diejenigen, die zu Christus gehören – diejenigen, die wir als echte Christen bezeichnen können. Dazu stellte der Apostel Paulus fest: „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8,9; alle Hervorhebungen durch uns). Der heilige Geist ist also ein entscheidendes biblisches Merkmal bei der Definition eines Christen. Darüber hinaus haben nur diejenigen, die sich vom heiligen Geist führen lassen, die Hoffnung auf die Verheißung ewigen Lebens.
In Vers 11 fährt Paulus fort: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.“
Diese Stellen machen unmißverständlich klar, daß der heilige Geist eine bedeutende Funktion in dem Leben wahrer Christen spielt. In Vers 14 definiert Paulus ganz klar einen Christen: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes“ (Elberfelder Bibel). Der heilige Geist identifiziert uns mit Christus (Vers 9), macht die Unsterblichkeit für sterbliche Menschen möglich (Vers 11), macht ein christliches Leben des Gehorsams und des Überwindens möglich (Vers 13), und er führt tatsächlich (motiviert und ermächtigt) die Kinder Gottes. Kurzum: Gottes Geist – der auch der Geist Christi genannt wird – macht einen Menschen zu einem Christen, einem vom heiligen Geist geleiteten Nachfolger Jesu Christi.
Da der heilige Geist zur Definition eines Christen gehört und dafür ausschlaggebend ist, ob man ein Kind Gottes ist, ist es von großer Wichtigkeit, daß wir verstehen, was dieser Geist ist und wie er funktioniert.
Eine Kraft zur Veränderung
In der Bibel wird der heilige Geist als Kraft beschrieben, welche im Leben berufener Christen wirkt. Er arbeitet in ihnen und offenbart ihnen Gottes Willen für ihre persönliche Lebensweise. In Galater 5, Verse 22-23 gibt uns Gott eine Beschreibung der Frucht, die Gott im Leben eines Christen hervorzubringen vermag: „ Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“ Der heilige Geist steht also in direkter Verbindung zum göttlichen Charakter. Er dient Christen als „Tröster“ oder Helfer (Johannes 16,7) – er hilft uns beim Wachsen in der Gerechtigkeit Gottes.
In Römer 5, Vers 5 lesen wir: „Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ In dieser Bibelstelle wird der heilige Geist als Gottes Geschenk an uns beschrieben. Es ist Gottes Liebe, die uns zuteil wird und dann durch uns anderen Menschen gegenüber ausgedrückt wird. Die überwältigende und majästetische Wahrheit Gottes ist, daß Gott uns seine Liebe durch seinen Geist verspricht, durch welchen uns die Reue und die Taufe zugänglich gemacht werden. Nun wollen wir im Detail sehen, wie uns Gottes Geist geschenkt wird.
Wie uns Gottes Geist geschenkt wird
In Lukas 24, Vers 45 lesen wir, wie Jesus seinen Jüngern „das Verständnis [öffnete], so daß sie die Schrift verstanden“. Jesus hatte ihnen gerade die in dem Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen enthaltenen Prophezeiungen über sein Leben und seinen Tod erklärt, und seine Jünger waren gerade zu Augenzeugen der Erfüllung vieler dieser Prophezeiungen geworden. Jesus erklärte ihnen seinen Tod und seine Auferstehung und sagte ihnen, daß sie seine Zeugen für alle diese Dinge sein sollten und daß, angefangen in Jerusalem, Reue zur Sündenvergebung „unter allen Völkern“ gepredigt werden sollte (Verse 46-47).
Um ihrer Verantwortung bei der Ausführung dieses Auftrags gerecht zu werden, brauchten Jesu Jünger etwas, das sie als Menschen einfach nicht hatten. Schließlich hatten sie ihn nur wenige Tage zuvor verlassen und verleugnet und waren aus Angst um ihr eigenes Leben geflohen. Jesus war sich dessen bewußt, und deshalb vergewisserte er ihnen: „Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Vers 49). Der Autor dieses Berichts, Lukas, greift dieses Thema in Apostelgeschichte 1, Verse 4-5 wieder auf und wiederholt dort Jesu Befehl an seine Jünger, in Jerusalem zu bleiben, bis sie mit dem heiligen Geist getauft würden.
Apostelgeschichte 2 hält das Wunder der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten nach Christi Tod und Auferstehung fest. Der heilige Geist wurde auf mächtige Weise ausgegossen, um die 120 zu Jerusalem versammelten Jünger zu inspirieren und zu motivieren. Am gleichen Tag waren es weitere Tausende, die inspiriert wurden. Als Petrus seine inspirierte Predigt vor seinen Zuhörern beendete, „ging’s ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ (Vers 37). Sie wollten die Sündenvergebung für ihre Sünden erlangen und den heiligen Geist erhalten, dessen Wirken sie im Leben der Jünger Christi beobachtet hatten.
Freilich gibt es heute den gleichen Zustand der Sündhaftigkeit wie damals. Wir alle bedürfen der Vergebung Gottes. Wir alle brauchen Gottes mächtigen heiligen Geist. Heute gilt wie damals Petrus’ Antwort auf die Frage seiner Zuhörer, was sie tun sollten: „ Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird“ (Verse 38-39).
Kann der hier beschriebene Vorgang überhaupt noch klarer sein? Um seinen heiligen Geist zu erhalten, ruft Gott uns zur Reue auf – zu einer Veränderung unserer Geisteshaltung und unserer ganzen Lebensperspektive, wobei wir unseren Willen dem seinen unterstellen. Dann ruft er uns zur Taufe auf. In Apostelgeschichte 8, Verse 12-22 stellen wir darüber hinaus fest, daß wir, wenn wir im Glauben bereuen und getauft werden, den heiligen Geist durch das Händeauflegen erhalten.
In 2. Timotheus 1, Verse 6-7 schrieb Paulus an seinen „rechten Sohn im Glauben“, Timotheus: „Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, daß du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Um diese Besonnenheit zu haben und damit wie Christus gesinnt zu sein (Philipper 2,5; 1. Korinther 2,16), müssen wir Gottes Geist haben.
Christi Unterweisung bezüglich des heiligen Geistes
Wir haben nun die Frage kurz beantwortet, wie der Geist Gottes zu einem Bestandteil unseres Lebens wird. Aber was bewirkt der heilige Geist in unserem Leben? Was ist seine Funktion?
Der Apostel Johannes wurde inspiriert, Jesu Beschreibung der Funktion des heiligen Geistes niederzuschreiben. Jesus wußte, daß er bald sterben und seine Jünger verlassen würde. Deshalb sagte er ihnen das Kommen der Kraft des heiligen Geistes voraus: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit“ (Johannes 14,15-16).
Verse 17-18 erklären, daß der heilige Geist der Geist der Wahrheit ist, der bei ihnen und auch in ihnen wohnen würde. In Vers 26 beschrieb Christus diesen Tröster: „Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Der Geist Gottes half also beim Niederschreiben der Evangelien und führte Christi Nachfolger hinsichtlich ihres geistlichen Verständnisses.
In Johannes 16 finden wir weitere Anweisungen bezüglich der Funktion des heiligen Geistes: „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden“ (Vers 7).
Wie der heilige Geist funktioniert
Christus erklärte drei klare Funktionen des heiligen Geistes. Die erste Funktion beschreibt er wie folgt: „Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde“ (Vers 8). Als es zu Pfingsten einigen „durchs Herz ging“ (Apostelgeschichte 2,37), wie hatten sie ihren wahren geistlichen Zustand erkannt, um zu wissen, daß sie Hilfe brauchten? Es geschah durch die Überführungskraft des Geistes Gottes.
Es war der gleiche Geist, der den äthiopischen Kämmerer bewegte, die Frage an Philippus zu richten: „Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, daß ich mich taufen lasse?“ (Apostelgeschichte 8,36). Durch Gottes Geist fiel Paulus auf die Knie und rief aus: „Herr, wer bist du?“ (Apostelgeschichte 9,6), und durch diesen Geist fragte der philippische Gefängniswärter Paulus und Silas, die er zuvor geschlagen und in Ketten gelegt hatte: „Liebe Herren, was muß ich tun, daß ich gerettet werde?“ (Apostelgeschichte 16,30).
Paulus schreibt, daß „Gottes Güte [uns] zur Buße leitet“ (Römer 2,4). Mittels seines heiligen Geistes hilft uns Gott unseren wahren geistlichen Zustand und die Notwendigkeit der Reue, die eine totale Veränderung unseres Lebens und das Einschlagen von Gottes Weg beinhaltet, zu erkennen. Wir müssen dann nach dieser neuen Überzeugung handeln, indem wir bereuen, uns taufen lassen und durch das Händeauflegen eines Dieners Gottes den heiligen Geist erhalten, wie wir bereits gesehen haben.
In Johannes 16, Vers 8 heißt es dann weiter über die zweite Funktion des Geistes Gottes: „Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit.“ Nachdem wir die Sündenvergebung erlangt haben, dürfen wir dann weiter sündigen? Paulus stellt unvermißständlich fest, daß dies nicht geht. In Römer 6 beschreibt Paulus das verwandelte Leben eines Christen, der sich wirklich von Gottes Geist führen läßt. Nachdem wir in der Vergangenheit der Sünde gedient haben, haben wir jetzt als Christen einen neuen Herrn: Gottes Gerechtigkeit.
„Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid (bis der heilige Geist uns der Sünde überführte), aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde (durch die Sündenvergebung, die durch Jesu Blut möglich wurde), seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit“ (Römer 6,17-18).
Eine Lebensweise der Sünde aufzugeben und ein neues Leben des demütigen Gehorsams gegenüber den Gesetzen Gottes zu beginnen ist ein hervorstechendes Merkmal der Menschen, die sich vom heiligen Geist führen lassen (Psalm 119,172; 1. Johannes 3,7-10; 5,17).
Die dritte Funktion des heiligen Geistes, die in Johannes 16 erwähnt wird, ist, daß er unsere Augen „über das Gericht“ öffnet (Vers 8). Der heilige Geist weist uns darauf hin, daß wir alle „vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden“ (Römer 14,10) und daß wir dort, ein jeder für sich selbst, Rechenschaft geben müssen (Vers 12).
Wie groß unser liebevoller Gottvater ist, der durch seinen Sohn Jesus Christus alle Dinge möglich gemacht hat (Matthäus 19,26)! Sein Werk in uns wird durch das größte Geschenk, das uns Menschen überhaupt gegeben werden kann, geschafft: die Kraft, Liebe und Gesinnung Christi mittels des Geistes Gottes, der in uns wirkt.