Die Wende in den USA hinsichtlich der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen war kein Zufall, sondern das Resultat einer mehrjährigen Agenda.
Von Charles Melear
Haben Sie eine eigene Meinung oder werden Sie von den Medien und der Werbung beeinflusst? Wie bilden Sie Ihre Meinung in Bezug auf gesellschaftspolitische Trends? Worauf beruht Ihre Sicht von richtig und falsch?
In der freien Wirtschaft entwickeln Marketingmanager Werbestrategien, um Kunden zum Kauf ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu animieren. Manche sind sehr erfolgreich, wovon bestimmte Werbeslogans zeugen, die Sie auf Anhieb erkennen können.
Manche dieser Slogans haben auch Einfluss auf die allgemeine Kultur. Kaum einer kennt den Namen Dan Wieden, Mitbegründer der Werbeagentur Wieden und Kennedy, der den Nike-Slogan „Just do it!“ [„Tu es einfach!“] erfand, der im Volksmund heute zum Ausdruck für entschiedenes Handeln geworden ist.
Oder das amerikanische Schnellrestaurant Wendy’s mit seinem Slogan „Where’s the beef?“ [„Wo bleibt das Rindfleisch?“], der heute sprichwörtlich als Ausdruck fehlender Substanz verwendet wird. Kaum einer weiß den Namen des Werbetexters, der diesen Slogan erfand: Cliff Freeman.
Wahrscheinlich ebenso unbekannt sind die Namen zweier Männer, die einen entscheidenden Einfluss auf amerikanische Moralvorstellungen hatten: Marshall Kirk und Hunter Madsen. Ihr Einfluss war subtil und erfolgte allmählich über Jahre hinweg, aber ganz bestimmt nach Plan.
Die bemerkenswerte Wende in der Bereitschaft der amerikanischen Öffentlichkeit zur Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen war kein Zufall. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert haben schwule Strategen einen Plan implementiert, um die öffentliche Meinung zu transformieren, was ihnen mit großem Erfolg gelungen ist.
Im November 1987 erschien der Artikel „The Overhauling of Straight America“ [„Die Generalüberholung des heterosexuellen Amerika“] in Guide, einer Zeitschrift, die sich an Homosexuelle richtet. In dem Artikel haben Kirk, ein Forscher auf dem Gebiet der Neuropsychiatrie, und Madsen, ein Public Relations-Berater, eine Agenda vorgestellt, mit deren Hilfe die öffentliche Meinung der Amerikaner zur Homosexualität und zu Homosexuellen umgestaltet werden sollte.
1989 erweiterten sie die Agenda in ihrem Buch mit seinen 398 Seiten: After the Ball: How America Will Conquer Its Fear and Hatred of Gays in the 90s [„Wenn der Tanz zu Ende ist: Wie Amerika seine Angst vor Schwulen und seinen Hass auf sie in den 1990er Jahren überwinden wird“].
Die „Bibel“ der homosexuellen Agenda
Was war ihr Ziel? Die Homosexualität salonfähig zu machen und negative Meinungen über diejenigen, die dies ablehnten, zu fördern. In der Einleitung zum Guide-Artikel hieß es: „Der erste Punkt auf der Tagesordnung ist die Desensibilisierung der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber Schwulen und der Schwulenbewegung. Mittels der Desensibilisierung wird der Öffentlichkeit zur gleichgültigen Betrachtung der Homosexualität verholfen . . . ‚Sie mag Erdbeergeschmack und ich Vanille; er ist Baseball-Fan und ich mag Football. Alles kein Problem.' “ (Anmerkung der Redaktion: Wir zitieren aus dem Guide-Artikel und nicht aus dem Buch, dessen Sprache zum Teil sehr vulgär und grafisch ist.)
Der Artikel „The Overhauling of Straight America“ wurde als die „Bibel“ der homosexuellen Agenda bezeichnet. Er stellt einen starken Kontrast zur christlichen Bibel dar.
Hinsichtlich der Kultur der späten 1980er Jahre waren die Autoren realistisch: „Am Anfang geht es uns um eine Desensibilisierung der Öffentlichkeit und sonst nichts. Wir brauchen keine vollständige Akzeptanz der Homosexualität noch Verständnis dafür seitens des Durchschnittsamerikaners.
Die Mehrheit von der Homosexualität als etwas Gutem zu überzeugen kann man vergessen. Wenn es uns aber gelingt, sie davon zu überzeugen, dass die Homosexualität nur etwas anderes ist, dann ist der Kampf um gesetzliche und gesellschaftliche Rechte so gut wie gewonnen.“
Wie erfolgreich waren die Autoren mit ihrer Agenda? Im Jahr der Veröffentlichung des Artikels, 1987, zeigten Umfragen, dass nur 33 Prozent der Befragten die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen bejahten. 55 Prozent waren dagegen (100 Prozent war nicht die Summe bei den Umfragen, weil manche die Beantwortung der Frage ablehnten.) In diesem Jahr war das Ergebnis umgekehrt: 68 Prozent unterstützten die Legalisierung solcher Beziehungen, und nur 28 Prozent waren dagegen.
Laut Umfragen im Jahr 1989 meinten nur 19 Prozent der befragten Amerikaner, dass man als Homosexueller geboren wird. 48 Prozent waren der Meinung, dass die Homosexualität auf Umwelteinflüsse wie z. B. die Erziehung zurückzuführen war. In diesem Jahr war das Ergebnis ebenfalls spiegelbildlich: 51 Prozent waren mit der Sichtweise einverstanden, dass man als Homosexueller geboren wird, und 30 Prozent führten die Homosexualität auf andere Faktoren zurück. (Umfangreiche genetische Forschung, einschließlich der Untersuchung einiger Zwillinge, bei denen nur einer der Zwillinge homosexuell ist, widerlegen die genetische Prädisposition zur Homosexualität.)
Im Gegensatz zu Umfragen mit fragwürdiger Methodologie oder nicht repräsentativen Testgruppen haben seriöse Umfragen wiederholt gezeigt, dass ca. zwei bis drei Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung homosexuell sind. Demnach steht jedoch der Einfluss von Homosexuellen auf die amerikanische Kultur in keinem Verhältnis zu ihrem Anteil in der Bevölkerung. Wie ist es dazu gekommen?
Wer die amerikanische Kultur in dem Jahr erlebt hat, in dem die homosexuelle Agenda erstmalig veröffentlicht wurde – 1987 –, kann beurteilen, ob die sechs Strategien der Agenda erfolgreich waren oder nicht. Wer die Kultur damals nicht kannte, kann auf jeden Fall urteilen, wie weitverbreitet die vor 25 Jahren dargelegten sechs Strategien, die wir nachfolgend behandeln, heute sind.
1. Rede laut und so oft wie möglich über Homosexuelle
Die Autoren Kirk und Madsen schrieben, dass „fast jedes Verhalten mit der Zeit normal auszusehen beginnt, wenn man ihm immer wieder ausgesetzt wird . . . Die rohe Empfindlichkeit in Bezug auf die Homosexualität kann man betäuben, wenn viele Leute oft darüber reden und sie entweder neutral oder in positiver Weise werten . . . Oft darüber zu reden fördert den Eindruck, dass die öffentliche Meinung zum Thema zumindest geteilt ist bzw. dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung die Homosexualität akzeptiert oder gar praktiziert.“
Für Kirk und Madsen war bei der ersten Stufe Vorsicht geboten: „Wenn wir sagen, dass man über die Homosexualität reden soll, meinen wir genau das. In der ersten Phase der Umwandlung des konservativen Amerika sollen die Massen nicht durch die verfrühte Konfrontation mit homosexuellem Verhalten selbst geschockt oder verprellt werden. Stattdessen soll das Bild des Sexuellen heruntergespielt werden . . . Lass das Kamel erst seine Nase ins Zelt stecken, erst später sieht man sein hässliches Hinterteil!“
Was lernen wir daraus? Das, womit wir ständig konfrontiert werden, wird langsam zur Routine und normal. Was zunächst schockiert, wird auf diese Weise akzeptiert. Und das Ziel in diesem Fall war die Akzeptanz. Was die Mehrheit der Amerikaner vor ca. 30 Jahren als abstoßend empfand, ist heute kein Thema mehr. Die Mehrheit wurde zur Selbstzufriedenheit eingelullt.
„Wo wir reden, ist auch wichtig“, schrieben Kirk und Madsen. „Der durchschnittliche amerikanische Haushalt schaut mehr als sieben Stunden täglich fern. Diese Stunden öffnen uns die Tür zur Welt der Konservativen, durch die ein trojanisches Pferd eingeschleust werden könnte . . . Bislang waren Hollywoods Homosexuelle unsere effektivste Geheimwaffe im Kampf um die Desensibilisierung der Mehrheit. Nach und nach wurden in den letzten zehn Jahren homosexuelle Rollen und Themen in Fernsehsendungen und Spielfilmen eingeführt . . . Im Großen und Ganzen war die Wirkung recht positiv.“
Wozu hat das geführt? In den 1980er Jahren gab es nur sehr selten eine homosexuelle Rolle im Fernsehen. Im vergangenen Jahr gab es 32 regelmäßige bisexuelle oder homosexuelle Rollen zur abendlichen Hauptsendezeit, größtenteils sehr positiv dargestellt. 64 weitere Rollen dieser Art kamen im Kabelfernsehen noch dazu (Bill Keveney, „Yes, You Really Are Seeing More LGBT Characters on TV“, USA Today, 1. Oktober 2014).
Wenn ein Kind von klein auf dem homosexuellen Lebensstil als etwas Positivem ausgesetzt ist, wird es ihm nicht als normal vorkommen?
Kirk und Madsen beschrieben auch eine Vorgehensweise, um den Widerstand konservativer Kirchen in Amerika zu kontern. „Wenn konservative Kirchen Homosexuelle verurteilen, stehen uns nur zwei Gegenmittel zur Bekämpfung der Homophobie der Gläubigen zur Verfügung. Erstens können wir das gesprochene Wort nutzen, um Verwirrung zu stiften. Dazu gehören die Bekanntgabe der Unterstützung Homosexueller durch moderate Kirchen, die Verbreitung unserer theologischen Einwände gegen die konservative Auslegung der Bibel und die Entlarvung von Hass und Heuchelei.“
Das ist ihnen gelungen, da sie liberale Gelehrte dazu animiert haben, sich aus klaren biblische Aussagen bezüglich homosexuellen Verhaltens herauszureden, indem man deren offensichtliche Bedeutung neu interpretierte.
Kirk und Madsen fuhren fort: „Als Nächstes können wir die moralische Autorität homosexualitätsfeindlicher Kirchen unterminieren, indem wir sie als altmodisch darstellen – als nicht mehr zeitgemäß und nicht im Einklang mit den neuesten Forschungsergebnissen der Psychologie.“
Wiederum war ihre Taktik außerordentlich erfolgreich. Diejenigen, die an den biblischen Aussagen zur Homosexualität und der Ehe festhalten, werden oft als voreingenommen, rückständig und eine Bedrohung für den Fortschritt gesehen. Manche, die keinen Kompromiss mit biblischen Maßstäben eingehen wollten, wurden zu prohomosexuellen Beratungsgesprächen verurteilt und mit Bußgeldern bestraft, verloren ihre Arbeit oder mussten ihr Geschäft wegen zivilrechtlicher Prozesse vonseiten der homosexuellen Lobby aufgeben.
Auch die zweite Strategie stellt die Wahrheit auf den Kopf.
2. Homosexuelle sind nicht militant, sondern Opfer
„Bei jedem Versuch, die öffentliche Meinung für uns zu gewinnen, müssen Homosexuelle als schutzbedürftige Opfer dargestellt werden“, betonten Kirk und Madsen. Dabei wird die Frage nicht beantwortet, wie homosexuelle Beziehungen aus biblischer Sicht zu sehen sind. Es geht darum, die Menschen auf emotionale Weise zu manipulieren, damit sie eine Verhaltensweise akzeptieren, die sie sonst nicht akzeptiert hätten.
„Wenn Homosexuelle stattdessen als starke, stolze Gruppe präsentiert werden, die unnachgiebig eine nonkonformistische und abweichende Lebensweise propagieren, ist es eher wahrscheinlich, dass sie als öffentliche Gefahr gesehen werden, der berechtigterweise zu widerstehen ist.
Deshalb müssen wir der Versuchung widerstehen, unseren Stolz auf die Schwulenszene öffentlich kundzutun, sofern dies mit dem gewollten Bild des Opfers im Konflikt steht“, fügten sie hinzu.
„Das bedeutet, dass man möglichst auf flotte muskulöse Schwule in Werbespots und anderen öffentlichen Präsentationen verzichten sollte. Stattdessen sollten sympathische Bilder von jungen und alten Leuten, aber auch attraktiven Frauen gezeigt werden.“
Kirk und Madsen warnten ausdrücklich vor der Teilnahme bestimmter Gruppen bei der Förderung der homosexuellen Agenda: „Es erübrigt sich zu sagen, dass solche Gruppen, deren Akzeptanz in der Gesellschaft am fraglichsten einzuschätzen ist, beim Kampf um die Anerkennung überhaupt keine Rolle spielen dürfen. Als Beispiel sei die NAMBLA genannt [Anmerkung der Redaktion: „North American Man-Boy Love Association“, eine Organisation, die homosexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern befürwortet], denn mutmaßliche Pädophile werden kaum als Opfer gesehen . . .
Heterosexuelle müssen sich mit Homosexuellen als Opfer identifizieren können . . . Zu diesem Zweck sollen die Personen, die in der Anerkennungskampagne auftreten, nach dem Maßstab der Heterosexuellen anständig, aufrichtig, sympathisch und bewundernswert sein . . . So gesehen sollen sie sich nicht von den Heterosexuellen unterscheiden, die wir beeinflussen wollen.“
Heute liegt es auf der Hand, dass diese Strategie bereits abgeschlossen ist. Homosexuelle werden in den USA längst nicht mehr als Opfer gesehen. Zurzeit ist es eher so, dass die Schwulenbewegung traditionelle Werte und biblische Standpunkte auf vielerlei Weise mit einem aggressiven Vorgehen herausfordert.
Das führt uns zum nächsten Punkt in der homosexuellen Agenda von 1987.
3. Schutz für Homosexuelle ist eine gerechte Sache
„Eine Medienkampagne, die Homosexuelle als Opfer der Gesellschaft darstellt und Heterosexuelle zum Schutz dieser Opfer ermutigen soll, muss es für diejenigen, die positiv auf die Botschaft reagieren, einfach machen, ihre Bereitschaft zum Schutz zu erklären bzw. zu verteidigen. Wenige heterosexuelle Frauen und noch weniger heterosexuelle Männer werden die Homosexualität als solches verteidigen wollen . . . Unsere Kampagne zielt nicht auf die direkte Unterstützung der Homosexualität, sondern hat die Antidiskriminierung als Motiv.
Das Recht auf freie Meinungsäußerung, Glaubensfreiheit und freie Vereinigung, die Gleichheit vor dem Gesetz und vor Gericht – unsere Kampagne soll solche Themen ins öffentliche Bewusstsein rücken.“
Die Taktik ist bereits überholt, denn das Prinzip Gleichheit vor Gericht und Gesetz gibt es bereits. Worum es hier geht, ist die Frage, ob es einen Schöpfergott gibt, der bestimmen darf, welches Verhalten dem Wohlergehen seiner Geschöpfe dienlich ist.
4. Homosexuelle im positiven Licht darstellen
„Um bei den Heterosexuellen Verständnis für die Homosexuellen als Opfer zu fördern, muss man sie als ganz alltägliche Leute darstellen. Ein weiteres Thema der Kampagne soll aber positiver und aufdringlicher präsentiert werden, um der bislang negativen Berichterstattung der Gesellschaft über Homosexuelle entgegenzuwirken: Homosexuelle sollen als hervorragende Säulen unserer Gesellschaft erscheinen.“
Dieses Ziel ist weitgehend erreicht worden. Kirk und Madsen betonten auch die Wichtigkeit der Billigung der Prominenten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die billigende Person selbst homosexuell ist oder nicht. Wichtig ist nur, dass sie die Homosexualität als etwas Normales gutheißt.
Die meisten Promis sind Teil der Unterhaltungsindustrie, deren Wertevorstellungen überaus liberal sind und biblischen Maßstäben moralischen Verhaltens widersprechen. Es ist daher keine große Überraschung, dass sich manche Promis in den letzten Jahren als homosexuell geoutet oder ihre Unterstützung der homosexuellen Agenda bekundet haben.
5. Die unnachgiebigen Gegner bedrängen
Als Nächstes erläuterten Kirk und Madsen die fünfte Strategie ihrer Agenda: „In einer späteren Phase der Medienkampagne für die Rechte der Homosexuellen wird die Zeit reif dafür sein, die verbliebenen unnachgiebigen Gegner hart zu bedrängen. Offen gesagt muss man sie verteufeln . . . Das Ziel hierbei ist zweierlei.
Zum einen wollen wir den selbstgerechten Stolz des Mainstreams in Bezug auf seine Haltung zur Homosexualität durch Scham und Schuldgefühle ersetzen. Zum andern wollen wir die Gegner der homosexuellen Bewegung derart gemein aussehen lassen, dass sich der Durchschnittsamerikaner von solchen Typen distanzieren wird“ (Hervorhebungen durch uns).
„Wir müssen der Öffentlichkeit Hass schreiende Gegner der Homosexualität zeigen, deren Eigenschaften und Glauben die breite Mitte Amerikas anwidern“, schrieben Kirk und Madsen. Sie schlugen deshalb vor, die Gegner der homosexuellen Agenda in einen Topf zu werfen mit dem Ku-Klux-Klan, mit „voreingenommenen Südstaatlerpredigern, die hysterisch und hasserfüllt wirken“, mit Kriminellen und den Konzentrationslagern des NS-Regimes.
Von dieser Strategie animiert – die in den liberalen Medien Anklang findet –, haben einige Förderer der homosexuellen Agenda diejenigen attackiert, die aufrichtig daran glauben, dass die homosexuelle Lebensweise gegen die Richtlinien verstößt, die der Schöpfergott für seine Geschöpfe in der Heiligen Schrift niederschreiben ließ. In der Tat ist es vorgekommen, dass solche Christen „verteufelt“ bzw. als intolerante Frömmler diffamiert wurden.
Zurzeit scheint das Recht auf freie Meinungsäußerung, Glaubensfreiheit und freie Vereinigung in den USA eine Einbahnstraße zu sein. Diese verfassungsmäßig verbürgten Rechte werden durch neue „Rechte“, die richterliche Urteile und behördliche Verordnungen geschaffen haben, ausgehöhlt.
6. Die Agenda finanzieren: Spendengelder einsammeln
Dass eine Public Relations-Kampagne in der von Kirk und Madsen anvisierten Größenordnung Geld kosten würde, war den Initiatoren bekannt: „Eine massive Kampagne dieser Art würde monate- oder jahrelang Kosten verursachen und die Notwendigkeit eines noch nie da gewesenen Fundraising bedeuten.“
Ihr Hinweis auf eine mögliche Spendenquelle widersprach allerdings der Strategie, wonach Homosexuelle als unterdrückte Opfer der Gesellschaft dargestellt werden sollten: „Homosexuellen, die keine Familie zu versorgen haben, steht mehr frei verfügbares Einkommen als dem Durchschnitt zur Verfügung. Sie sind deshalb in der Lage, viel mehr zu spenden.“
Aus diesem Grund braucht man sich nicht darüber zu wundern, warum so viele Firmen in den USA homosexuelle Kunden anwerben wollen, für die homosexuelle Agenda spenden und die kürzliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Legalisierung der Homo-Ehe begrüßten. Ihnen ist diese Tatsache auch bekannt: Homosexuelle Paare, die oft keine Kinder haben, können mehr Geld für die Erfüllung ihrer Wünsche ausgeben als Familien.
Die Tatsache macht sich auch im politischen Sektor bemerkbar. Wohlhabende Homosexuelle tragen zur Finanzierung solcher Kandidaten bei, die die homosexuelle Agenda unterstützen werden. Es kommt manchmal vor, dass die Werbespots solcher Kandidaten diejenigen attackieren, die traditionelle Werte verteidigen.
Kirk und Madsen freuten sich offensichtlich darüber, dass Homosexuellen die Mitwirkung bei den amerikanischen Nachrichtenmedien gelungen ist, wo sie sich für die Themen, die ihnen wichtig sind, einsetzen können. „Es hat wenig Aussicht auf Erfolg, wenn man eine dringende Bitte von außerhalb direkt an die Medien richtet. Deshalb musste die nationale homosexuelle Taskforce Gespräche mit Sendern und den Nachrichtenmedien sozusagen unbemerkt im Hinterzimmer führen, um sicherzustellen, dass über die Themen, die der homosexuellen Bewegung wichtig sind, berichtet wird.“
In den 26 Jahren seit der Veröffentlichung der Agenda tendierten die meisten US-Medien weiter nach links, sodass die Befürworter der homosexuellen Agenda oft von positiver Berichterstattung bzw. kostenloser Werbung für ihre Sache ausgehen können.
Wie sollen Christen darauf reagieren?
Für Christen, die an die moralischen Werte der Bibel glauben und sich Gedanken über gesellschaftspolitische Trends machen, die diesen Werten widersprechen, ist es wichtig zu verstehen, dass die Wende hinsichtlich der Bereitschaft zur Akzeptanz der homosexuellen Lebensweise kein Zufall ist. In den USA haben Aktivisten seit mehr als 25 Jahren an einer sorgfältig geplanten Agenda gearbeitet, um diese Wende herbeizuführen.
Die wahren Nachfolger Jesu sollen ihre Mitmenschen – ja, sogar ihre Feinde – lieben (Matthäus 5,44). Sie wissen, dass alle Menschen gesündigt haben und auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit angewiesen sind (Römer 3,23). Wer seine Mitmenschen hasst, denkt und handelt nicht im Sinne Jesu. Deshalb brauchen Homosexuelle nie Angst vor wahren Christen zu haben.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Christen die Sünde – ihre eigene oder die anderer Menschen – rechtfertigen oder akzeptieren dürfen. Jesus hat die Frau, die beim Ehebruch ertappt und ihm vorgeführt wurde, nicht verurteilt. Er hat aber auch nicht gesagt, dass ihre Sünde in Ordnung sei. Stattdessen ermahnte er sie: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr!“ (Johannes 8,11). Nicht nur das: Er musste auch für diese Sünde sterben, damit die Frau die Sündenvergebung erlangen kann. Das gilt ebenfalls für uns alle!
Wir sollen die Sünde klar beim Namen nennen. Und es ist gar keine Frage, dass die Bibel das Ausleben der Homosexualität als Sünde bezeichnet (3. Mose 18,22; 20,13; 1. Korinther 6,19-20). Natürlich müssen wir Erbarmen mit denen haben, die dies nicht verstehen oder die mit dieser Sünde ringen.
In Gesprächen mit anderen sollen Christen Weisheit walten lassen und sich nicht durch irreführende Etikettierungsversuche charakterisieren lassen. Die Frage „Sind Sie antihomosexuell?“ wird manchmal gestellt, um jemanden als hasserfüllt darzustellen. Es ist deshalb wichtig, das Vokabular mit dessen Definitionen, wie es bei solchen Diskussionen verwendet wird, zu verstehen. Als Beispiel seien die Begriffe Akzeptanz und Toleranz genannt.
Der christliche Autor und Pastor Rich Warren stellte fest, dass unsere Gesellschaft die Toleranz mit zwei großen Lügen verwechselt. Die eine Lüge ist, dass wir eine Person hassen oder Angst vor ihr haben, wenn wir ihren Lebensstil nicht gut finden bzw. ablehnen. Die andere Lüge ist, dass man jemanden nur dann wirklich liebt, wenn man alles akzeptiert, was er tut oder glaubt.
Beide Ansichten sind Unsinn! Man muss keinen Kompromiss mit moralischen Maßstäben schließen, um mitfühlend zu sein. Die Ablehnung der Sünde ist nicht Hass. Die Ablehnung dessen, was moralisch falsch und schädlich ist, drückt göttliche Liebe aus.
Lassen wir nicht zu, dass unsere Meinung in Bezug auf moralische Fragen von cleveren Marketingstrategen beeinflusst wird! Verlassen wir uns stattdessen auf die klaren Vorgaben der Heiligen Schrift. Sie warnt uns vor denen, die moralische Maßstäbe auf den Kopf stellen: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ (Jesaja 5,20).
Bei seiner Wiederkehr wird Jesus Christus eine neue Weltordnung einführen und damit dem verführerischen Zeitgeist unserer Welt ein Ende setzen. Beten wir dafür, dass Gott seinen Sohn bald senden wird!
Das Wörterbuch als Gradmesser gesellschaftlichen Wandels
Den Wandel in der Gesellschaft erkennt man u. a. an den Definitionen, die man im Wörterbuch findet. Kam das Wort Heterosexualität im Großen Duden des Jahres 1939 überhaupt nicht vor, so wurde es in der 18. Ausgabe des Duden (1980) als „normales, auf das andere Geschlecht gerichtetes Empfinden im Gegensatz zur Homosexualität“ definiert. Das Wahrig Deutsches Wörterbuch des Jahres 1968 las sich ähnlich: „Andersgeschlechtlichkeit, (normales) Empfinden für das andere Geschlecht; Ggs.: Homosexualität“.
Die Definition für Heterosexualität war ein klein wenig anders in der 20. Ausgabe des Duden aus dem Jahr 1991: „auf das andere Geschlecht gerichtetes Empfinden im Ggs. zur Homosexualität“. Im Wahrig Wörterbuch stellt man ebenfalls fest, dass die Definition des Wortes Heterosexualität um dasselbe Wort gekürzt wurde: normal. In der neuen Definition ist also das „auf das andere Geschlecht gerichtete Empfinden“ nicht länger normal. Freilich geben die Autoren unserer Wörterbücher mit ihren Definitionen in diesem Fall lediglich das geänderte gesellschaftliche Empfinden wieder.
Ein ähnliches Beispiel gibt es für den Begriff Familie, dessen Definition in der heutigen westlichen Welt nicht dieselbe ist wie vor 60 Jahren. Soll die UNO-Menschenrechtserklärung von 1948 mit ihrer Forderung nach Schutz der Familie auch modernen Familien mit „zwei Vätern [oder] zwei Müttern“ gelten (New York Post, 8. Mai 2001)? Den Verfassern dieser Erklärung wären solche modernen Familien als „natürliche Grundeinheit der Gesellschaft“ wohl nicht in den Sinn gekommen.
In unserem Sprachgebrauch basiert dieser Wandel auf der Ablehnung von Verhaltensmaßstäben, die für alle Menschen in allen Zeiten gelten. Den Erfinder dieser „Moral auf Zeit“ sieht die US-amerikanische Sozialkritikerin Gertrud Himmelfarb in dem Philosophen Friedrich Nietzsche. „Der ,Tod‘ Gottes“, so Himmelfarb, „bedeutete auch den Tod der Moralität und der Wahrheit – besonders der moralischen Wahrheit . . . Alle moralischen Vorstellungen beziehen sich [nur] auf spezifische Personen und Gesellschaften“ (The De-Moralization of Society, Alfred A. Knopf, New York, 1995, Seite 10-11).
Für neue Definitionen der geschilderten Art ist leider kein Ende in Sicht. Wie wir vor mehr als zehn Jahren vorausgesagt haben, wird es eines Tages eine weitere neue Definition geben: Welche Bedeutung wird das Wort Embryonenschutz in Zukunft haben?