Von Don Hooser

Wenn jemand verführt wird, beginnen andere zu analysieren. Warum fiel diese Person auf die Unwahrheit herein? Wie ist es geschehen? Wer beeinflußte die Person? Welche früheren Erfahrungen hatte diese Person, die ihr Denken jetzt beeinflussen? Welche Fehler beging diese Person?

Es mag viele Einflüsse gegeben haben, aber der größte Einfluß wird oft am wenigsten beachtet. In der Tat mag er sogar gänzlich übersehen werden. Dieser Einfluß ist nämlich „der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,9).

Dieser Einfluß ist am wichtigsten zum Teil deshalb, weil er von den anderen Einflüssen nicht getrennt werden kann. Satan hatte seinen Anteil auch an der Schaffung der anderen Probleme! Hinzu kommt die Tatsache, daß Satan hinter den Kulissen arbeitet, wodurch seine Verführung wirkungsvoller, aber gleichzeitig weniger bemerkbar wird.

Wir sind in der Tat von einer Geistwelt umgeben! Diese unsichtbare Welt ist „wirklicher“ als die Dinge, die wir sehen können. Gott, den Vater, und Jesus Christus gibt es wirklich. Satan und die Dämonen, die uns in gemeiner Weise angreifen, gibt es wirklich. Die gerechten Engel, die Gott zu unserem Schutz benutzt, gibt es auch tatsächlich.

Viele in der Gemeinde haben dieses Bewußtsein verloren und müssen es wiedererlangen. Wir müssen zur Wirklichkeit zurückkehren und uns nicht vor den klaren Aussagen der Bibel bezüglich der verführten Welt, in der wir leben, schämen. Dieses wachsame Bewußtsein ist nämlich Teil der geistlichen Gesinnung, die Gott von allen Christen erwartet.

Die Zeit vor dem Versöhnungstag eignet sich in idealer Weise dazu, über diese Wirklichkeit nachzudenken. Im besonderen erinnert uns der Versöhnungstag an den bösen heimtückischen Einfluß Satans und die ständige Bedrohung, die er für unser geistliches Überleben darstellt. Wir müssen unseren Feind und seine Taktik gut kennen, damit wir uns in unserem geistlichen Kampf behaupten können.

Der Gott dieser Welt: Ein Zerstörer

In 2. Korinther 4, Verse 3-4 lesen wir, daß Satan der Gott dieser Welt ist und daß er den Menschen den Sinn für das Evangelium verblendet. Gott läßt zu, daß Satan bis zur Rückkehr Christi in seinem Amt als Herrscher über diese Welt bleibt. Für Gott gibt es gute Gründe dafür, dies zuzulassen. Er verursacht, daß diese bösen Kräfte zu einem guten Zweck bei der endgültigen Erfüllung seines Heilsplans zusammenwirken.

Satan und die Dämonen können nur das tun, was Gott zuläßt. Gott gibt den Heiligen, die er in seine Kirche gerufen hat, besonderen Schutz. Gelegentlich jedoch lockert Gott Satans Leine, um uns eine besondere Lektion zu erteilen, wie zum Beispiel die Wachsamkeit gegenüber der Verführung. Im Buch Hiob können wir nachlesen, wie Gott dem Satan einige Freiheiten bei der Heimsuchung Hiobs erlaubte, um ihm bestimmte Lektionen zu erteilen.

Wie eine Art Hypnotiker hat Satan beachtliche Verführungskräfte. Diese Erkenntnis hilft uns, die Welt, in der wir leben, zu verstehen. Die Welt scheint nur immer verrückter zu werden! Wir sehen jede nur vorstellbare teuflische Verführung. Wir sehen Unwissenheit und Aberglauben, Perversion und Korruption. Manchmal wird die Frage gestellt: „Was ist mit der Welt geschehen?“ Diese Frage verdient eine ernsthafte Antwort.

Wie der Titel eines Spielfilms besagt, ist dies eine ganz verrückte Welt. Warum? Satan selbst, der diese Welt beherrscht, ist verrückt. Sein Einfluß ist allgegenwärtig und übermächtig. Satan hat alle Teile einer jeden Gesellschaft in jedem Zeitalter der Menschheitsgeschichte verführt. Wir brauchen dringend die Wiedererlangung wahrer Werte und wahrer Erkenntnis – eine Zeit, „in der alles wiedergebracht wird“ nach der Rückkehr Jesu Christi.

Satans hebräischer Name Abaddon und sein griechischer Name Apollyon in Offenbarung 9, Vers 11 bedeuten „Zerstörer“. Satan ist ein Sadist. Er haßt Gottes Heilsplan und alle Menschen. In seiner Verzweiflung will er uns alle auf jede mögliche Weise vernichten – physisch, geistig und besonders geistlich. Eine seiner Hauptmethoden der Vernichtung ist unsere Verführung. Der Teufel verachtet, verführt und vernichtet dadurch.

Der Vater der Lüge

Jesus sagte, daß Satan „ein Mörder von Anfang an“ und „ein Lügner und der Vater der Lüge“ ist (Johannes 8,44). Satan kann uns geistlich ermorden, indem er uns zum Glauben an seine Lügen verführt. Eines von Satans Werkzeugen sind Halbwahrheiten. Halbwahrheiten mögen einen Teil der Wahrheit enthalten, aber sie sind auch halbe Lügen. Und halbe Lügen sind Lügen.

Viele machen den Fehler, weiterhin auf Lehrer zu hören, die ihnen Lügen erzählt haben. Oft rechtfertigen solche Menschen ihr Zuhören damit, daß sie auch manches hören, was wahr ist. Gott will, daß wir unsere Ohren und Sinne schützen und dorthin gehen, wo wir die Wahrheit hören können. Schließlich mengt Satan etwas Wahrheit mit seinen Lügen, so daß insgesamt eine falsche Lehre entsteht.

Beachten wir Hoseas Worte an das alte Israel: „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist ... Du vergißt das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen“ (Hosea 4,6). Auch Satan kennt diesen Vers. Gott will uns mit richtiger Erkenntnis erretten, und Satan will uns mit falscher Erkenntnis vernichten. Satan will besonders, daß wir wahre geistliche Erkenntnis vernachlässigen und verwerfen – sie vergessen. Satan freut sich, wenn wir irgendeine Alternative wählen, solange es nicht der einzige wahre Weg ist, der auf der Wahrheit Gottes und seinem Gesetz beruht.

Satan hat viele Alternativen! Satan hat jede nur denkbare Religion und Philosophie inspiriert, um es für Menschen, die nicht berufen sind, unmöglich zu machen, die Wahrheit zu finden. Er gebraucht viele geschickte Verfälschungen. Die Wahrheit zu finden kommt der sprichwörtlichen Suche nach einer Stecknadel im Strohballen gleich. Satan hat ein Babylon der Verwirrung, falscher Information und Desinformation geschaffen – ein dunkler, nebliger und raucherfüllter Alptraum, damit der Mensch den Weg zu Gott nicht finden kann.

Ja, er hatte Sie und mich verführt. Wir sind alle verführt worden. Wieviel von dem, woran wir früher geglaubt hatten, haben wir als falsch entdeckt? Und wieviel von dem, woran wir jetzt glauben, ist falsch?

Satans Verführungskunst

Achten wir nun auf einige wichtige Bibelstellen hinsichtlich der Verführungskraft Satans. „Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus“ (2. Korinther 11,3). In demselben Kapital warnt Paulus vor vielen bekennenden christlichen Predigern, die in Wirklichkeit die Diener Satans sind: „Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. Und das ist kein Wunder, denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts“ (2. Korinther 11,13-14). Als Wolf im Schafspelz scheint Satan gut zu sein. Trotz dieser Warnung fallen viele bekennende Christen auf Ketzereien leicht herein, weil sie sich gerecht anhören.

Satan ist ein Genie, obwohl er verschroben und pervertiert ist. „Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte“ (1. Mose 3,1). Satan ist erfahrener Experte in Sachen Verführung. Mit übernatürlichen Kräften ist Satan ein wahrer meisterhafter Zauberkünstler. Eva war ihm nicht gewachsen. Ihr war nicht „bewußt, was er im Sinn hat“ (2. Korinther 2,11). Sie hätte ihm nicht zuhören und dadurch zulassen sollen, daß ihr Zweifel in den Sinn kamen. Sie hätte zu Gott fliehen sollen.

Statt dessen aß Eva von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Und die Menschen nehmen immer noch von dieser Erkenntnis, die eine Mischung von Gut und Böse, Wahrheit und Irrtum ist. Es ist wie ein Getränk, das zum Teil nahrhaft und zum Teil giftig ist. Es ist tödlich.

In Epheser 2, Vers 2 lesen wir von dem „Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams“. Wir sehen daher, daß Satans Einfluß allgegenwärtig ist – überall dort, wo es Luft gibt. Durch einen Vergleich mit einem Rundfunksender können wir dies begreifen. Satan sendet seinen Einfluß in alle Richtungen, und wir Menschen sind geistliche Empfänger (wie Rundfunkempfänger). Unser Sinn wird böse geistliche Einflüsse empfangen, es sei denn, daß wir uns aktiv auf Gott verlassen, um den Einfluß abzublocken. Wenn wir auf Gott eingestellt sind, so wird er Satans Wellenlänge abblocken. Wenn wir nicht auf Gottes Frequenz eingestellt sind, haben wir keine eigene Kraft, um Satans Einfluß abzublocken. Wir wollen, daß Gott Satan bei seinem Versuch daran hindert, uns zu beeinflussen.

Für uns sollte dies sehr ernüchternd sein! Ohne Gottes Eingreifen sind wir so verwundbar und hilflos. Ohne die Waffenrüstung Gottes sind wir nackt und der dämonischen Verführung Satans ausgeliefert. Wir sind wie schwimmende Enten oder wehrlose Lämmer, die auf die Schlachtbank warten.

Wenn wir uns sicher wähnen, können wir uns durch einige Beispiele aus der Bibel demütigen lassen.

Wie überredete der Erzengel, der Satan wurde, ein Drittel der Engel zu seiner Gefolgschaft (Offenbarung 12,3-4)? Diese Engel waren große von Gott erschaffene Geistwesen, die seine Güte und allmächtige Kraft kannten! Dies war eine erstaunliche Leistung.

Wie wird Satan die große Völkerschar zum Schluß des Millenniums verführen? „Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer“ (Offenbarung 20,7-8).

Diese Menschen werden unter der vollkommenen Herrschaft Jesu Christi in einem weltweiten Garten Eden gelebt haben! Warum werden sie entscheiden, Satan zu folgen? Ein Teil der Antwort hat mit der geistlichen Schwachheit der Menschen zu tun. Kurz gesagt zeigt dieser Fall, daß Menschen konform gehen können, ohne sich zu den Lehren Gottes wirklich zu bekehren. Solche Menschen werden die Lehre Christi nicht verinnerlicht haben, sondern nur scheinbar untertan gewesen sein.

Aber der andere Teil der Antwort ist, daß Satan unglaubliche Kraft hat, zu verführen, wenn er dazu eine Gelegenheit bekommt.

Für uns Menschen ist es unglaublich töricht, Satan auf die leichte Schulter zu nehmen. Einige Leute machen den tragischen Fehler, sich zu viel für Satan zu interessieren. Sie mögen ihn einladen, für sie zum Geisterbeschwörer zu werden, und zum Schluß können sie besessen sein. Aber die meisten Leute machen die gegenteilige Art von Fehler. Sie sind törichterweise überzeugt, daß es keine echte Gefahr gibt. Sie verleben die meisten Tage ohne an die Wirklichkeit der Geistwelt zu denken, von der sie umgeben sind. Sie haben keine Abwehr, weil sie keine Notwendigkeit einer Abwehr erkennen können. „Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, daß er nicht falle“ (1. Korinther 10,12).

Jesus Christus hat Satan nicht auf die leichte Schulter genommen. Als er wußte, daß Satan versuchen würde, ihn zu verführen und zu versuchen, fastete er vierzig Tage und vierzig Nächte (Matthäus 4,1-11)!

In gleicher Weise lehrte er uns, im Gebet unseren Vater regelmäßig darum zu bitten, „uns von dem Bösen“ zu erlösen (Matthäus 6,13). Wenn wir Gottes Schutz haben wollen, müssen wir ihn darum bitten (Matthäus 7,7).

Durch gelegentliches Fasten können wir sicherstellen, daß wir uns innerhalb der Festung des Schutzes Gottes befinden. Dazu lesen wir in Jakobus 4, Verse 7-10: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen. Jammert und klagt und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.“

Hier gibt es einige Lektionen. Wir widerstehen dem Teufel hauptsächlich dadurch, daß wir uns Gott nahen. Wir müssen unsere Herzen reinigen und keine Heuchler sein oder versuchen, es mit beiden Parteien zu halten. Wir dürfen keine Kompromisse mit Satan machen oder mit ihm kollaborieren! Wir dürfen nicht „verstockt“ werden „durch den Betrug der Sünde“ (Hebräer 3,13). Wir sollen nicht nur betende Menschen sein, sondern uns Gott nahen, jammern und klagen und uns vor Gott demütigen.

In 1. Petrus 5, Verse 5-9 wird Satan als Löwe beschrieben, der uns unaufhörlich auf der Suche nach einer Gelegenheit verfolgt, uns zu verführen, zu verschlingen und zu vernichten. Wir sind gewarnt, daß wir ihm widerstehen müssen. Als Petrus schrieb: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes“, deutete er damit die Notwendigkeit des gelegentlichen Fastens an, wenn wir von Gott geschützt werden wollen.

Der Versöhnungstag lehrt uns viele Dinge, von denen eines die Wichtigkeit des Fastens ist. Wir müssen Gott sehr nahe und Satan fern sein! Während des Jahres fasten wir zum Teil deshalb, um unsere Hoffnung auszudrücken, daß Gott uns vor Satans Vernichtungsversuchen schützen wird.

Nach den Prophezeiungen der Bibel wird Satan seine Verführung in der Endzeit verstärken. „Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen ... Denn es werden viele falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten“ (Matthäus 24,11. 24).

„Laßt euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise ... Der Böse wird aber in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, daß sie gerettet würden“ (2. Thessalonicher 2,3. 9-10).

Gott hat uns gewarnt, damit wir vorbereitet sein können. Er möchte, daß alle Menschen „zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,4). Gott will das in uns begonnene Werk vollenden (Philipper 1,6)!

Was können wir tun, um zu verhindern, daß wir verführt werden? Nachfolgend einige wichtige Schlüssel, von denen einige bereits erwähnt wurden.

„,Betet ohne Unterlaß ... Prüft aber alles, und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (1. Thessalonicher 5,17. 21-22). Fasten Sie auch gelegentlich, besonders dann, wenn Sie Satans Verführung bzw. Versuchung empfinden! Vertiefen Sie sich beim Fasten in das Wort Gottes. Bewahren Sie so die „Liebe zur Wahrheit“!

Vor allem: „Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst“ (Jakobus 1,22). „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun“ (Psalm 111,10).

„Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird’s je länger, desto ärger: sie verführen und werden verführt. Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und daß du von Kind auf die heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus“ (2. Timotheus 3,13-15).

„Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels“ (Epheser 6,10-11).

Am Versöhnungstag drücken wir unsere Hoffnung auf den Tag aus, an dem Satan gebunden wird (Offenbarung 20,1-3). Wie Johannes 8, Vers 32 darlegt, werden alle zu der Zeit die Wahrheit kennen, und die Wahrheit wird sie von der Verführung des Teufels befreien.

Alttestamentliche Symbolik des Versöhnungstages

Obwohl es seit dem Tod Christi nicht mehr nötig ist, Tieropfer zu bringen, trägt die Symbolik der Opferriten entscheidend zu unserem Verständnis des Planes Gottes bei. Der Versöhnungstag ist keine Ausnahme. 3. Mose 16 beschreibt Gottes Anweisung an Israel, den Versöhnungstag zu halten.

Wir lesen, daß der Hohepriester zwei Ziegenböcke als Sündopfer für das Volk auswählen und vor Gott stellen sollte (Verse 5 und 7). Aaron, der Hohepriester, sollte dann das Los werfen, um einen der beiden Ziegenböcke „für den Herrn“ auszuwählen, den er opfern sollte (Verse 8-9). Dieser Bock stellte Jesus Christus dar, der als unser Sühneopfer gestorben ist.

Der andere Ziegenbock diente einem ganz anderen Zweck: „Aber den Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll er lebendig vor den Herrn stellen, daß er über ihm Sühne vollziehe und ihn zu Asasel in die Wüste schicke“ (Vers 10). Dieser Bock sollte also nicht getötet werden. Der Hohepriester sollte „seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihm bekennen alle Missetat der Israeliten und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereit steht, in die Wüste bringen lassen, daß also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage; und man lasse ihn in der Wüste“ (Verse 21-22).

Durch das Werfen des Loses wählte der Hohepriester den Bock für Asasel aus. Manche Gelehrte meinen, Asasel sei der Name eines Dämons, der in der Wüste lebt (Interpreter’s Dictionary of the Bible, Band I, Seite 326). Der Bock für Asasel stellt Satan dar, der die Verantwortung für die Sünden der Menschheit trägt (Vers 22), weil er die ganze Welt verführt hat.

Der Hohepriester legte seine Hände auf diesen Bock und bekannte dabei die Missetaten und Sünden des Volkes. Warum tat er dies? Als gegenwärtiger Herrscher dieser Welt ist der Teufel für die Verführung der Menschheit verantwortlich. „Das Wegbringen des mit Sünde beladenen Bocks ... versinnbildlichte die vollständige Entfernung der Sünden des Volkes und deren symbolische Übertragung auf den bösen Geist, von dem sie ausgingen“ (The One Volume Bible Commentary, Seite 95).

Der lebendige Ziegenbock ist ein Symbol für das Schicksal von Satan und seinen Dämonen, die Gott vor der Aufrichtung der tausendjährigen Herrschaft Jesu entfernen wird. Die Offenbarung beschreibt dieses Ereignis: „Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre“ (Offenbarung 20,1-3).

So werden der Teufel und seine Dämonen, die seit Tausenden von Jahren die Menschen zu jeder nur vorstellbaren Übeltat verleitet haben, in eine symbolische Wüste gebracht (Vers 3). Die vollständige Versöhnung des Menschen mit Gott kann nicht stattfinden, bevor der Urheber aller Sünden – Satan – entfernt wird.