Ein Teil der Waffenrüstung Gottes ist der Panzer der Gerechtigkeit. Wozu braucht man einen Panzer? Und noch viel wichtiger: Was hat er mit Gerechtigkeit zu tun?
Wofür ist ein Panzer bei unserem Kampf gegen Satan den Teufel gut? Und inwiefern hat er mit Gerechtigkeit zu tun? In dieser Folge unserer Artikelreihe über die Waffenrüstung Gottes geht es um den „Panzer der Gerechtigkeit“ (Epheser 6,14).
Eine Lektion aus dem alten Israel stellt ein ironisches Beispiel für die Wichtigkeit einer Rüstung dar. Vielleicht erinnern Sie sich an das feige und launenhafte Leben, das König Ahab führte. Doch wie starb er, dieser egoistische Führer, der den Mord an einem Mann in Kauf genommen hatte, nur um an dessen Weinberg zu kommen (1. Könige 21)? Ahab „tat, was dem Herrn missfiel, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren“ (1. Könige 16,30).
Gott hatte vorhergesagt, dass Ahab in der Schlacht, die in 1. Könige 22 beschrieben wird, sterben würde. Aus diesem Grund beschloss Ahab, sich zu verkleiden, während Joschafat, der König von Juda, dessen königliche Kleider tragen sollte.
„Aber der König von Aram gebot den Obersten über seine Wagen – es waren zweiunddreißig – und sprach: Ihr sollt nicht kämpfen gegen Geringe und Hohe, sondern allein gegen den König von Israel. Und als die Obersten der Wagen Joschafat sahen, meinten sie, er wäre der König von Israel, und wandten sich gegen ihn zum Kampf, aber Joschafat schrie. Als aber die Obersten der Wagen merkten, dass er nicht der König von Israel war, wandten sie sich von ihm ab.
Ein Mann aber spannte den Bogen in aller Einfalt und schoss den König von Israel zwischen Panzer und Wehrgehänge. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mich aus dem Kampf, denn ich bin verwundet! Aber der Kampf nahm immer mehr zu an demselben Tage, und der König blieb im Wagen stehen gegenüber den Aramäern bis zum Abend und das Blut floss von der Wunde mitten in den Wagen. Und er starb am Abend“ (1. Könige 22,31-25).
Handelte es sich möglicherweise um poetische Gerechtigkeit, dass dieser ungerechte König sein Leben durch eine Öffnung in seinem Panzer verlor?
Wozu dient ein Panzer?
Der Panzer war ein Hauptteil der Rüstung eines römischen Soldaten, da er den Torso schützte, welcher lebenswichtige Organe wie das Herz und die Lunge enthält. Ohne einen Panzer würde sich ein Soldat dem sicheren Tod ausliefern, denn jeder Angriff würde sofort tödlich enden können. Mit einem robusten Panzer werden dieselben Angriffe jedoch nutzlos, da sie an dem Panzer abprallen.
So kann man sich unseren Kampf gegen Satan vorstellen. Wir stehen der Armee Satans gegenüber, sind bewaffnet und beten. Unseren Feinden steht kollektiv ein bösartiges Grinsen ins Gesicht geschrieben und sie warten nur auf den Befehl, ihr Schlimmstes zu tun. Der Schlachtruf ertönt. Die gegnerischen Horden stürmen auf uns zu; wir umfassen unsere Schwerter fester und heben unsere Schilde hoch.
Solche Waffen werden mit unvergleichlicher Wut geschwungen. Wir tun unser Bestes, um die Angriffe abzuwehren, doch es sind zu viele. Schließlich sehen wir, wie das Schwert eines unserer Gegner einen Bogen um unseren Schild schlägt und auf unsere Brust zurast.
Wir bereiten uns gedanklich auf das Schlimmste vor und erwarten den Tod, während das Schwert wie in Zeitlupe immer näher kommt. Wir warten und warten – und plötzlich: Klong! Das widerhallende Geräusch des Schwertes, das unsere Brustplatte getroffen hat, durchdringt die Luft.
Ungläubig den Kopf schüttelnd schauen wir nach unten auf unsere Brust und stellen fest, dass der Panzer der Gerechtigkeit den tödlichen Schlag aufgehalten hat. Errettet durch Gerechtigkeit und mit erneuertem Eifer setzen wir den Kampf fort!
Was ist Gerechtigkeit?
Gerecht zu sein bedeutet, das zu tun, was in Gottes Augen richtig ist. Gottes Gebote sind Gerechtigkeit: „Meine Zunge soll singen von deinem Wort; denn alle deine Gebote sind gerecht“ (Psalm 119,172).
Gesetzlosigkeit ist daher Sünde, und Sünde ist das Gegenteil von Gerechtigkeit. „Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1. Johannes 3,4; Schlachter-Bibel). „Werdet doch einmal recht nüchtern und sündigt nicht! Denn einige wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande“ (1. Korinther 15,34).
Gerecht zu sein bedeutet demnach, Gottes Gebot der Liebe zu befolgen.
Was hat Gerechtigkeit mit einem schützenden Rüstungsteil wie einem Panzer zu tun? Ohne Gerechtigkeit sind wir dem fast sicheren Tod ausgeliefert. Mit Gerechtigkeit aber werden die ansonsten tödlichen Attacken unseres Feindes abgewehrt – wie bei einem Panzer: „Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode“ (Sprüche 11,4).
Was trennt uns von Gott?
Unser Verhalten kann zur Folge haben, dass Gottes Schutz uns nicht zur Verfügung steht. Der Prophet Jesaja schrieb: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59,1-2; alle Hervorhebungen durch uns).
Verschuldungen und Sünden sind Gedanken und Taten, die sich gegen Gottes Gesetz richten. Da sie in Konflikt mit Gottes Lebensweise stehen und sowohl uns selbst als auch anderen Menschen schaden, wird unser vollkommener und gerechter Gott keinen Umgang mit uns pflegen, wenn wir den Weg der Sünde und des Bösen gehen. Wir schneiden uns selbst von Gott und seinem Schutz ab!
Eine interessante Beobachtung ist auch, dass Jesaja im selben Kapitel erwähnt, dass Gott die Gerechtigkeit wie einen Panzer anzieht: „Er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt den Helm des Heils auf sein Haupt und zieht an das Gewand der Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Mantel“ (Jesaja 59,17). Das könnte Paulus auch zu der Analogie der Waffenrüstung inspiriert haben.
Wessen Gerechtigkeit sollen wir anziehen?
Gerechtigkeit mag uns zwar vom Tod erlösen, doch von wessen Gerechtigkeit reden wir? Unsere Gerechtigkeit ist es ganz sicher nicht: „Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind“ (Jesaja 64,5).
Der oben genannte Vers zeigt uns klar, dass unsere persönliche Gerechtigkeit auf einer Stufe mit einem „befleckten Kleid“ steht – und wenn man Schutz vor dem Tod sucht, ist ein beflecktes Kleid nicht gerade der beste Panzer.
Viele Bibelstellen zeigen uns, dass wahre Gerechtigkeit von Gott kommt. Beispiele hierfür sind:
„Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der Herr unsere Gerechtigkeit“ (Jeremia 23,6).
„Elihu fuhr fort und sagte: Warte ein wenig, ich will’s dir erklären, denn es ist noch mehr zu sagen für Gott. Ich will mein Wissen von weither holen und zeigen, dass mein Schöpfer gerecht ist“ (Hiob 36,1-3; Neue evangelistische Übersetzung).
„Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg!“ (Psalm 5,9).
„Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen“ (Psalm 23,3; Elberfelder Bibel).
„Der unschuldige Hände und ein reines Herz hat, der seine Seele nicht auf Falsches richtet und nicht schwört zum Betrug. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils“ (Psalm 24,4-5; ebenda).
„Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott und Heiland bist, dass meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme“ (Psalm 51,16).
„Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann. Ich gehe einher in der Kraft Gottes des Herrn; ich preise deine Gerechtigkeit allein“ (Psalm 71,15-16).
Gottes Gerechtigkeit muss als unser Panzer und Schutz gegen Satan dienen – nicht unsere eigene!
Die Symbolik des Panzers
In den anderen Merkmalen des Panzers sah Paulus eine Symbolik für unsere christliche Lebensführung: „Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“ (1. Thessalonicher 5,8).
Glaube und Liebe schützen auch unser Herz. Es ist interessant das Verhältnis zu sehen, in dem Glaube und Liebe zu Gerechtigkeit stehen. Glaube ist „durch Liebe tätig“ (Galater 5,6) und Abrahams Glaube (welcher sich darin äußerte, dass er das tat, was Gott ihm auftrug) „ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden“ (Römer 4,3 bzw. 1. Mose 26,5).
Im Bibelkommentar von Jamieson, Fausset und Brown heißt es: „Glaube als innerer Beweggrund und Liebe, welche sich in nach außen gerichteten Handlungen äußert, machen die Vollkommenheit der Gerechtigkeit aus.“ Dazu lesen wir nochmals in 1. Thessalonicher 5, Vers 8: „Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.“
Wie tragen wir den Panzer der Gerechtigkeit?
Jetzt wissen wir, was der Panzer der Gerechtigkeit ist. Paulus gibt uns die Anweisung, die Waffenrüstung Gottes zu ergreifen: „Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt“ (Epheser 6,13).
Die Frage lautet nun: „Wie?“
Eine ausführliche Suche in einer Konkordanz bezüglich aller Verse, in denen es um Gerechtigkeit geht (davon gibt es Dutzende in der Lutherbibel!), zeigt, dass die Diener Gottes in der Bibel, die gerecht waren, ihre Gerechtigkeit durch die Befolgung von Gottes Weg erlangten. Auch wenn es sich hierbei um eine pauschale Aussage handelt:
Durch kontinuierliches und engagiertes Befolgen sowohl des Buchstabens als auch des Geistes von Gottes Gesetz können wir uns mit seiner Gerechtigkeit wappnen und verteidigen.
Haben wir den Panzer einmal angelegt, dürfen wir ihn nicht wieder ablegen. Bei der Gerechtigkeit handelt es sich nicht um ein einmaliges Ereignis, sondern es geht vielmehr um Handlungen, die sich über die ganze Lebenszeit erstrecken.
In diesem Sinn ermahnt uns der Prophet Hesekiel: „Wenn jemand mir gehorcht und ich ihm ein langes Leben verspreche, wenn er dann in falscher Sicherheit glaubt, Unrecht tun zu können, dann soll alles Gute, was er bisher getan hat, vor mir nichts mehr gelten. Weil er Schuld auf sich geladen hat, wird er sterben“ (Hesekiel 33,13; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Eines Tages wird der Krieg, in dem wir kämpfen, vorbei sein. Und dann haben wir das Versprechen: „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein“ (Jesaja 32,17). Indem wir treu den Weg Gottes gehen und den Weg Satans vermeiden, werden wir diese Stille und Sicherheit finden – in Ewigkeit!
Jetzt anwenden
Nehmen Sie sich ein wenig Zeit für eine Selbstprüfung. Mit welchen von Gottes Gesetzen schließen sie am ehesten Kompromisse? Wir können nicht erwarten, dass der Panzer beständig fest sitzen wird, es sei denn, wir halten uns an Gottes Gebote.
Nehmen Sie sich jeweils einen Bereich vor, welchem Sie besondere Aufmerksamkeit schenken. Wenn Sie dabei feststellen, dass Sie einen Kompromiss schließen, fragen Sie sich: Was verleitet Sie dazu? Liegt es an den Umständen, der Umgebung oder der Gesellschaft? Nutzen Sie diese Informationen um Ihre Chancen, zum Kompromiss verführt zu werden, zu verringern. Fangen Sie gleich heute an!
Wenn Sie Ihre Schwachpunkte identifiziert haben, nehmen Sie sich vor, keine Kompromisse mehr in diesen Bereichen zu schließen.
In der nächsten Ausgabe geht es darum, wie wir „an den Beinen gestiefelt“ sein sollen, „bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens“.