Ist Gott eine Dreieinigkeit? Die Dreieinigkeit ist eine der wichtigsten Lehren des Christentums. Ist der heilige Geist wirklich die dritte Person eines dreieinigen Gottes?
Von John Ross Schroeder
In der Heiligen Schrift wird Gott als Familie offenbart, wie wir das in unserer Literatur erklären. Zurzeit sind Gott, der Vater, und sein Sohn Jesus die Angehörigen dieser Familie. Auf der Erde gibt es auch viele Anwärter auf die Aufnahme in die ewige Familie Gottes. Gott ist der Vater „von allem, was im Himmel und auf der Erde ist“ (Epheser 3,15; „Neues Leben“-Bibel).
Anders ausgedrückt: Zwei göttliche Mitglieder dieser Familie, der Vater und der Sohn, wohnen im Himmel, und die heute von Gott Berufenen sind seine menschlichen Kinder, die erst bei ihrer Verwandlung in Geist ebenfalls ewig lebende Mitglieder dieser Familie sein werden (Römer 8,14; 1. Johannes 3,1-2). In unserer kostenlosen Broschüre Das Geheimnis Ihrer Existenz erfahren Sie mehr über diese Bestimmung für Ihr Leben.
Aber wie sieht es mit der Dreieinigkeit aus? Millionen bekennende Christen glauben, dass Gott aus drei verschiedenen Personen oder Wesenheiten – dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist – in einem einzigen Wesen besteht. Wie sollen wir wissen, welche Erklärung über das Wesen Gottes richtig ist?
Darauf kann es nur eine Antwort geben: Nur die Heilige Schrift kann uns die Wahrheit über das Wesen Gottes lehren. Die Tatsache, dass das Wort Trinität bzw. Dreieinigkeit nirgendwo in der Bibel vorkommt, sollte uns ebenfalls Anlass zum Nachdenken geben. Sollen wir an lang gehegten religiösen Traditionen festhalten, wenn sie im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehen? Keineswegs! Unsere Überzeugung muss fest auf den Aussagen der Bibel beruhen, denn das Wort Gottes ist die Wahrheit (Johannes 17,17; vgl. Psalm 119,160).
Historische Belege
Tatsache ist, dass die Dreieinigkeit keine Lehre der Bibel ist. Der Bibelkommentar Oxford Companion to the Bible sagt: „Weil die Dreieinigkeit einen solch wichtigen Anteil an der späteren christlichen Doktrin hat, ist es bemerkenswert, dass der Begriff nirgendwo im Neuen Testament auftaucht. Desgleichen kann die Entwicklung des Konzepts von drei ebenbürtigen Partnern innerhalb der Gottheit, wie es sich in späteren Formulierungen von Glaubensbekenntnissen finden lässt, innerhalb der Grenzen des Kanons [d. h. der autorisierten biblischen Schriften] nicht eindeutig festgestellt werden“ (Bruce Metzger und Michael Coogan, Herausgeber, 1993, Stichwort „Trinity“, Seite 782; alle Hervorhebungen durch uns).
Die Bezeichnung „später“ ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis, warum der allgemeine christliche Glaube mit der Trinitätslehre belastet wurde. Theologen nach dem ersten Jahrhundert haben die Lehre ursprünglich konzipiert, und andere haben sie im Laufe der folgenden Jahre ergänzt und weiterentwickelt.
Sehen wir hier dieses Eingeständnis im New Bible Dictionary: „Der Begriff ,Dreieinigkeit‘ selbst findet sich nicht in der Bibel. Er wurde zuerst von Tertullian gegen Ende des 2. Jahrhunderts verwendet, fand aber erst im 4. und 5. Jahrhundert umfassende Geltung und formale Erläuterung [Klarstellung]“ (1996, Stichwort „Trinity“).
Die gleiche Quelle fährt damit fort zu erklären, dass „die formale Doktrin der Trinität das Ergebnis mehrerer unzulänglicher Versuche war zu erklären, wer und was der christliche Gott wirklich ist ... Um diese Probleme anzugehen, trafen sich die Kirchenväter 325 [n. Chr.] beim Konzil von Nizäa, um zu einer orthodoxen biblischen Definition im Hinblick auf die göttliche Identität zu gelangen.“ Aber erst 381 n. Chr. „wurde beim Konzil von Konstantinopel ... die Göttlichkeit des Geistes bestätigt“ (ebenda).
Eine andere theologische Quelle räumt ein, dass „ein Großteil des Denkens des zweiten und dritten Jahrhunderts den Eindruck des Binitarismus [d. h. zwei in einer Einheit, der Vater und der Sohn] vermittelte ... Pluralistische Denker ... behaupteten die volle Kopräsenz der beiden (später drei) verschiedenen Wesenheiten innerhalb der Gottheit“ (Alan Richardson, A Dictionary of Christian Theology, 1969, Seite 345).
Der Bischof Iräneus, der im zweiten Jahrhundert lebte und in seiner Jugend von einem Jünger des Apostels Johannes unterrichtet worden war, schrieb: „Es wird kein anderer in der Schrift Gott genannt, als der Vater von allen und der Sohn und diejenigen, die die Adoption [d. h. Sohnschaft als Gottes Kinder] innehaben“ (Against Heresies, Buch 4, Vorwort).
Auch hier finden wir keinen Hinweis darauf, dass der heilige Geist eine dritte göttliche Person ist. Vielmehr geht es hier darum, dass der Mensch Teil der Familie wird, die nun aus Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn, besteht.
Im Oxford Companion to the Bible: heißt es weiter: „Obwohl die Autoren des Neuen Testaments viel über Gott, Jesus und den Geist der beiden sagen, geht kein Autor des Neuen Testaments so detailliert auf die Beziehung zwischen den Dreien wie die späteren christlichen Autoren ein“ (Seite 782).
Die Gelehrten, die hier zitiert werden, untertreiben natürlich etwas, was für diejenigen, die die biblische Erklärung Gottes verstehen, offensichtlich ist. Wir sehen also, dass die Irrlehre der Dreieinigkeit erst lange nach dem Tod der Apostel Jesu und der Fertigstellung der Bibel formuliert wurde. Spätere Theologen brauchten mehrere Jahrhunderte, um ihre Vorstellung vom heiligen Geist zu konkretisieren. Damit wurde die Trinitätslehre bedauerlicherweise zum großen Hindernis für das klare Verständnis der biblischen Wahrheit, dass Gott eine göttliche Familie ist.
Der heilige Geist als die Kraft Gottes
Wie also sollen wir den heiligen Geist verstehen, wenn er keine dritte Person einer Dreieinigkeit ist?
Der heilige Geist wird in der Bibel meist als Gottes göttliche Kraft bezeichnet bzw. mit ihr in Verbindung gebracht (Sacharja 4,6; Micha 3,8). Jüdische Gelehrte, die die Hinweise auf den heiligen Geist in den alttestamentlichen Schriften untersuchen, haben den heiligen Geist nie als etwas anderes als die Kraft Gottes definiert.
Im Neuen Testament bezeichnet Paulus ihn als den Geist „der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7). Als Maria erfuhr, dass Jesus auf übernatürliche Weise in ihrer Gebärmutter empfangen werden würde, sagte der Engel zu ihr: „Der heilige Geist wird über dich kommen ...“, und er definierte dies als „die Kraft des Höchsten“, die „dich überschatten wird“ (Lukas 1,35).
Lukas 4, Vers 14 berichtet, dass Jesus Christus sein öffentliches Predigen „in der Kraft des Geistes“ begann. Jesus sagte seinen Jüngern, dass sie den heiligen Geist nach seinem Tod erhalten sollten: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird“ (Apostelgeschichte 1,8).
Petrus erzählt, dass „Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 10,38; Einheitsübersetzung). Der heilige Geist wird hier mit der Kraft in Verbindung gebracht, durch die Gott, der Vater, mit Jesus war – der Kraft, durch die er während seines irdischen Dienstes mächtige Wunder wirkte. Ebenso wirkte Jesus durch den Apostel Paulus „in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes“ (Römer 15,19).
Der heilige Geist ist das eigentliche Wesen, die Gegenwart und der Ausdruck der Kraft Gottes, die in seinen Dienern aktiv wirkt (2. Petrus 1,4; Galater 2,20). Durch seinen Geist ist Gott in der Tat in der Lage, überall im Universum gleichzeitig anwesend zu sein und nach Belieben darauf einzuwirken (Psalm 139,7-10).
In der Bibel wird der heilige Geist immer wieder als die Kraft Gottes dargestellt. Darüber hinaus wird er auch als der Geist Gottes und als die eigentliche Essenz und Lebenskraft dargestellt, durch die der Vater die Menschen als seine geistlichen Kinder zeugt. Der heilige Geist ist nicht Gott, sondern vielmehr ein wesentlicher Aspekt Gottes – die göttliche Substanz des Vaters und Christi sowie die Kraft, durch die sie wirken.
Göttliche Inspiration und Leben durch den Geist
In einem Kommentar beschreibt das Anchor Bible Dictionary den heiligen Geist als die „Manifestierung göttlicher Gegenwart und Kraft, die besonders in der prophetischen Inspiration spürbar wird“ (Band 3, 1992, Seite 260).
Wiederholt offenbart die Bibel, dass Gott seinen Propheten und Dienern durch den heiligen Geist göttliche Inspiration zuteil werden ließ. Petrus merkte an: „Es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“ (2. Petrus 1,21).
Paulus schrieb, dass Gottes Plan für die Menschheit „offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist“ (Epheser 3,5) und dass seine eigenen Lehren vom heiligen Geist inspiriert waren (1. Korinther 2,13).
Paulus erklärt weiter, dass Gott wahren Christen die Dinge, die er für diejenigen vorbereitet hat, die ihn lieben, durch seinen Geist offenbart hat (Verse 9-16). Gott wirkt durch den heiligen Geist, indem er denjenigen, die ihm dienen, die Wahrheit offenbart.
Gegenüber seinen Jüngern sagte Jesus das Wirken des Geistes in ihrem Leben voraus: „Der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26). Durch Gottes Geist in uns erlangen wir geistliche Einsicht und Verständnis. Wir erhalten in der Tat „Christi Sinn“ (1. Korinther 2,16), der auch als „der Sinn des Geistes“ bezeichnet wird (Römer 8,27).
Jesus hatte dieses geistliche Verständnis in Fülle. Über ihn als den Messias wurde prophezeit, dass er den Geist „der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rates und der Stärke, den Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“ (Jesaja 11,2) haben würde.
Als der Menschensohn auf Erden verkörperte Jesus durch die Kraft des heiligen Geistes in seiner Lebensführung die göttlichen Eigenschaften des allmächtigen Gottes. So lebte er völlig gemäß der biblischen Normen seines Vaters (vgl. dazu 1. Timotheus 3,16).
Jetzt, nachdem er in den geistlichen Bereich zurückgekehrt ist, übt Jesus zusammen mit dem Vater die allmächtige Kraft des heiligen Geistes aus. Der heilige Geist ist, wie wir verstehen sollten, nicht nur der Geist von Gott, dem Vater, denn die Bibel nennt ihn auch den „Geist Christi“ (Römer 8,9; Philipper 1,19). Ganz gleich wie der heilige Geist bezeichnet wird, es ist derselbe Geist, denn es gibt nur einen Geist (1. Korinther 12,13; Epheser 4,4).
Der Vater verleiht allen wahren Christen den gleichen Geist durch Jesus Christus (Johannes 14,26; 15,26; Titus 3,5-6). So führt er sie und befähigt sie, seine Kinder zu sein und „Anteil an der göttlichen Natur“ zu bekommen (Römer 8,14; 2. Petrus 1,4). Gott, der ewiges Leben in sich hat, verleiht anderen Leben durch den heiligen Geist (Johannes 5,26; 6,63; Römer 8,11).
Unpersönliche Attribute des heiligen Geistes
Über den heiligen Geist wird in vielerlei Weise so gesprochen, dass klar wird, dass er keine göttliche Person ist. Zum Beispiel wird er als eine Gabe bezeichnet (Apostelgeschichte 10,45; 1. Timotheus 4,14), die Gott in unbegrenztem Maß gibt (Johannes 3,34).
Uns wird gesagt, dass der Geist gedämpft (1. Thessalonicher 5,19) und auf Menschen ausgegossen werden kann (Apostelgeschichte 2,17. 33). Sind wir getauft, so sind wir mit ihm getauft (Matthäus 3,11).
Menschen können von ihm trinken (Johannes 7,37-39), Anteil an ihm haben (Hebräer 6,4) und von ihm erfüllt sein (Apostelgeschichte 2,4; Epheser 5,18). Der heilige Geist erneuert uns auch (Titus 3,5) und muss in uns erweckt werden (2. Timotheus 1,6). Diese unpersönlichen Eigenschaften sind sicherlich keine Attribute einer Person bzw. eines persönlichen Wesens!
Der heilige Geist wird auch mit anderen Bezeichnungen beschrieben – „der heilige Geist der Verheißung“, „das Unterpfand unseres Erbes“ und der „Geist der Weisheit und Offenbarung“ (Epheser 1,13-14. 17; Schlachter-Bibel). Das alles zeigt, dass der heilige Geist keine Person ist.
Im Gegensatz zu Gott, dem Vater, und Jesus Christus, die in ihrer Form und Gestalt beständig mit menschlichen Wesen verglichen werden, wird der heilige Geist beständig durch unterschiedliche Symbole und Erscheinungsformen auf völlig andere Weise dargestellt: als Hauch (Johannes 20,22), Wind (Apostelgeschichte 2,2), Feuer (Vers 3), Öl (Psalm 45,8; vgl. Apostelgeschichte 10,38; Matthäus 25,1-10), Wasser (Johannes 4,14; 7,37-39), eine Taube (Matthäus 3,16) und ein „Unterpfand“ bzw. eine Anzahlung auf das ewige Leben (2. Korinther 1,22; 5,5; Epheser 1,13-14). Diese Beschreibungen sind schwer zu verstehen, falls der heilige Geist eine Person ist!
In Matthäus 1, Vers 20 finden wir einen weiteren Beweis dafür, dass der heilige Geist keine eigenständige Person, sondern Gottes göttliche Kraft ist. Hier lesen wir, dass Jesus durch den heiligen Geist gezeugt wurde. Jesus betete jedoch ständig zu Gott, dem Vater, und nannte ihn seinen Vater, nicht den heiligen Geist (Matthäus 10,32-33; 11,25-27; 12,50). Er stellte den heiligen Geist nie als seinen Vater dar. Der heilige Geist war eindeutig das Mittel bzw. die Kraft, durch die der Vater Jesus als seinen Sohn gezeugt hat.
Paulus’ Lehre und Beispiel
Wenn Gott eine Dreieinigkeit wäre, dann hätte Paulus, der direkt von dem auferstandenen Jesus Christus belehrt wurde und einen Großteil des theologischen Fundaments der frühen Kirche verfasst hat, diese Idee verstanden und gelehrt. Wir finden aber keine derartige Lehre in seinen Briefen.
Zudem erwähnte Paulus immer wieder „Gott, unseren Vater und den Herrn Jesus Christus“ in der Begrüßung seiner Briefe an die Gemeinden und Einzelpersonen, an die er schrieb. Aber in jeder dieser Grußformeln erwähnt er nie den heiligen Geist! (Das Gleiche gilt für Petrus in den Begrüßungen seiner beiden Briefen.)
Die gleiche Grußformel kommt, mit nur kleineren Abweichungen, in allen Briefen vor, die den Namen von Paulus tragen (siehe Römer 1,7; 1. Korinther 1,3; 2. Korinther 1,2 usw.). Der heilige Geist wird bei diesen Begrüßungen immer ausgelassen – ein unerklärliches Versäumnis, wenn der heilige Geist in der Tat eine Person oder Entität wäre, die Gott, dem Vater, und Jesus Christus gleichgestellt wäre!
Das ist umso erstaunlicher, wenn wir bedenken, dass viele Heidenchristen mit ihrer früheren polytheistischen Sichtweise Mitglieder der Gemeinden waren, an die Paulus schrieb. Die Briefe des Paulus zeigen keinen Versuch seinerseits, die Dreieinigkeit oder den heiligen Geist als eine göttliche Person, die Gott, dem Vater, und Jesus Christus gleichgestellt wäre, zu erklären.
In all seinen Briefen wird der heilige Geist nur in 2. Korinther 13, Vers 13 neben dem Vater und Jesus Christus in einem solchen Ausdruck erwähnt und dort nur im Zusammenhang mit der „Gemeinschaft des heiligen Geistes“, die die Gläubigen miteinander haben.
In diesem Vers geht es nicht in irgendeiner Art um eine theologische Aussage über die Wesensart Gottes. Was Paulus hier sagt, ist, dass Gottes Geist das vereinende Mittel ist, das uns in göttlicher, gerechter Gemeinschaft zusammenbringt und das nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Vater und dem Sohn.
Aber auch in diesem Fall ist die Bedeutung nicht, dass Gottes Geist eine Person wäre. Beachten Sie, wie Paulus hier schreibt, dass wir die Gemeinschaft des heiligen Geistes haben, nicht dass wir Gemeinschaft mit dem heiligen Geist haben. Wie uns 1. Johannes 1, Vers 3 sagt: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ Auch hier wird der heilige Geist nicht erwähnt.
Paulus erklärt, dass es „einen Gott, den Vater ... und einen Herrn, Jesus Christus“ gibt (1. Korinther 8,6). Auffallend ist hier, dass er den heiligen Geist nicht als eine göttliche Person erwähnt.
Andere biblische Aussagen
Jesus hat ebenfalls nie vom heiligen Geist als einer göttlichen dritten Person gesprochen. Stattdessen hat er in zahlreichen Abschnitten nur von der Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und sich selbst gesprochen (Matthäus 26,39; Markus 13,32; 15,34; Johannes 5,18. 22 usw.).
Der heilige Geist als eine Person fehlt grundsätzlich in Christi Lehren. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang seine vielen Aussagen über sich und den Vater. Auffallend ist, dass er nie ähnliche Aussagen über sich und den heiligen Geist macht.
Wir sollten auch bedenken, dass der heilige Geist in den in der Bibel verzeichneten Visionen von Gottes Thron immer fehlt, auch wenn der Vater und Christus dort zu sehen sind. In Apostelgeschichte 7, Verse 55-56 wird z. B. der Märtyrertod von Stephanus beschrieben. Dort lesen wir: „Er [Stephanus] aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Er sah Gott, den Vater, und Jesus, den Sohn, aber keinen heiligen Geist.
Daniel 7, Verse 9-14 beschreibt Daniels Vision vom Himmel in ähnlicher Weise. Dort sah er einen, „der uralt war“ – Gott, der Vater, in diesem Kontext –, sowie Millionen von Engelwesen und einen „wie eines Menschen Sohn“, den präexistenten Jesus Christus. Auch in diesem Fall sah Daniel keine dritte Person einer heiligen Dreieinigkeit.
Und in Offenbarung 7, Vers 10 sehen wir, dass Jesus, das Lamm Gottes, am Thron seines Vaters ist, doch der heilige Geist wird nicht erwähnt. Nirgendwo wird der heilige Geist als ein Wesen oder eine Person erwähnt. Nirgendwo in irgendeinem dieser Abschnitte oder irgendwo sonst in der Bibel werden drei göttliche Personen als beieinander dargestellt.
Auch im letzten Buch der Bibel (und dem zuletzt verfassten) fehlt der heilige Geist völlig als göttliche Person. Das Buch beschreibt „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Offenbarung 21,1), wenn „die Hütte Gottes bei den Menschen“ ist und er „bei ihnen wohnen“ wird (Vers 3). Christus, das Lamm, ist ebenfalls anwesend (Vers 22). Der heilige Geist als eigenständige Person fehlt wieder einmal. Das wäre ein weiteres unerklärliches Versehen, wenn dieser Geist die dritte Person eines dreieinigen Gottes sein soll.
Aus der Bibel geht also eindeutig hervor, dass der heilige Geist keine Person in einer angeblichen Dreieinigkeit ist. Bedauerlicherweise verdunkelt die Irrlehre der Dreieinigkeit die biblische Lehre, dass Gott eine Familie ist – eine Familie, die die endgültige Bestimmung unseres Lebens ist!
Gottes Wesensart und Charakter
Bei jeder Diskussion darüber, wer und was Gott ist, dürfen wir die wichtigste Wahrheit über Gott nicht aus den Augen verlieren, nämlich dass Gott, der Vater, und sein Sohn Jesus Christus Wesen von unendlicher Liebe sind. Der Apostel Johannes hat den göttlichen Charakter und die göttliche Wesensart perfekt zusammengefasst, als er schrieb, dass Gott die Liebe ist (1. Johannes 4,8. 16).
Die Liebe Gottes ist eine selbstlose, ausströmende Fürsorglichkeit um das Wohl der anderen. Als Gott Mose seine Herrlichkeit zeigte, offenbarte er sich als „barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied“ (2. Mose 34,6-7).
Die Liebe ist die Grundlage von Gottes Charakter und Gesetz. Sie ist die Grundlage für alles, was Gott den Menschen in der Heiligen Schrift offenbart hat (Matthäus 22,35-40). Paulus nannte die Liebe die größte christliche Eigenschaft (1. Korinther 13,13). Er erwähnt sie als die erste Eigenschaft der Frucht des Geistes Gottes (Galater 5,22). Die Liebe ist das Band der Vollkommenheit, das alles in perfekter Einheit zusammenhält (Kolosser 3,14). Sie ist die Erfüllung von Gottes göttlichem Gesetz (Römer 13,10). Diese erstaunliche göttliche Liebe umfasst sogar die Feindesliebe (Matthäus 5,44-45; Lukas 6,35).
Wenn wir bereuen bzw. umkehren, können wir anfangen, diese Art Liebe durch den heiligen Geist in uns wirken zu lassen (Römer 5,5). Gott möchte, dass wir lernen, so zu denken und zu handeln, wie er denkt und handelt.
Indem wir diese Art Liebe ausüben, ähneln wir dem Bild Gottes (wir spiegeln seinen Charakter wider), auch wenn wir noch Menschen sind. Paulus ermutigt uns: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war“ (Philipper 2,5; Elberfelder Bibel), der die Liebe Gottes so vollkommen verkörpert hat, dass er sein eigenes Leben für uns hingegeben hat.
In einem der bekanntesten Texte der Bibel heißt es: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Gott will uns nicht nur das unbezahlbare Geschenk des ewigen Lebens machen, sondern auch alles mit uns in seiner göttlichen Familie teilen (Hebräer 2,6-8; Römer 8,16-17). Immer wieder offenbart die Heilige Schrift, dass Gott die Liebe perfekt verkörpert.
Lassen Sie sich transformieren!
Persönliche Veränderung ist möglich! Unser Leben kann durch die Kraft Gottes transformiert werden. Jesus Christus versprach seinen Jüngern einen Tröster vom Vater. Er hielt sein Versprechen sieben Wochen später zu Pfingsten, als der heilige Geist auf seine Jünger kam und damit die Kirche Gottes ihren Anfang nahm. Für alle, die Teil dieser Kirche sein möchten, ist die Wirkung dieses Geistes unerlässlich.
In Johannes 6, Vers 44 sagt uns Jesus, dass der Vater uns berufen und zu ihm führen muss. Hat dieser Prozess in unserem Leben begonnen, liegt es an uns, diese Berufung anzunehmen, denn Gott beruft uns zu einem Leben der Veränderung. Wie die Juden in Apostelgeschichte 2, die Petrus zugehört haben, müssen wir bereuen und uns taufen lassen.
Doch Reue bzw. bereuen ist ein Wort, das heute nicht immer richtig verstanden wird. Wie geht das vor sich? Was soll man bereuen? In Römer, Kapitel 8 erklärte Paulus, dass Reue die Abkehr von einer ausschließlich fleischlichen Gesinnung bedeutet, um eine geistliche Gesinnung zu beherzigen. Paulus ermahnte uns, die Gesinnung Christi anzunehmen. Wie sollen wir das tun? Der Tröster, Gottes heiliger Geist, versetzt uns in die Lage, die Denkweise Christi zu praktizieren.
Bei der Reue geht es also um eine veränderte Denkweise. Sie orientiert sich nicht mehr an uns selbst, sondern an Gottes Maßstäben. Nach Galater 2, Vers 20 sind wir, wenn diese Veränderung in unserem Leben stattgefunden hat, „mit Christus gekreuzigt“, und Christus lebt jetzt in uns!
Wenn wir bereuen und uns taufen lassen, wird der Mensch, der wir in unserem Leben bisher gewesen sind, symbolisch begraben. Wir steigen als neuer Mensch aus dem Taufbecken heraus. Uns fehlt aber die Kraft, unseren Vorsatz zu einer gerechten Lebensweise konsequent durchzusetzen. Dafür brauchen wir zusätzliche Kraft, die Gott uns durch seinen Geist verleiht.
Der heilige Geist ist eine Kraft – die Kraft Gottes, die er uns als Helfer zur Verfügung stellt. Er schenkt uns diese Kraft, wenn wir bereuen und unsere Lebensführung an seinen moralischen Werten orientieren: „Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen“ (Apostelgeschichte 5,32). Der heilige Geist als göttliche Kraft, die in und durch uns wirkt, unterscheidet sich von der Vorstellung von diesem Geist, die viele bekennende Christen haben.
Der heilige Geist versetzt uns in die Lage, die Bibel tiefgründiger zu verstehen (Johannes 16,12-13). Dieses Verständnis zeigt uns, was in unserer Lebensführung geändert werden soll. Durch den heiligen Geist haben wir auch die Kraft, die notwendigen Änderungen vorzunehmen und Gott näherzukommen. Darauf kommt es letztendlich an: dass wir eine Beziehung zu unserem himmlischen Vater und seinem Sohn Jesus Christus haben und wissen, was die Bestimmung unseres Lebens ist.