Durch das Wirken des heiligen Geistes wurde der Weg für die Gründung der Kirche Jesu vorbereitet. Dieselbe Kraft steht der Kirche auch heute zur Verfügung.
Von Paul Kieffer
Im Neuen Testament finden wir zwei Bücher, die von Lukas, dem Reisebegleiter des Apostels Paulus, verfasst wurden: die Apostelgeschichte und das Lukasevangelium. Die Apostelgeschichte beschreibt den heiligen Geist und dessen Wirken ausführlich, besonders bei seiner Ausgießung zu Pfingsten. Wir lesen in diesem Buch, wie ein Problem nach dem anderen erwähnt und dann durch das Wirken des heiligen Geistes gelöst wird.
Doch auch das Lukasevangelium handelt vom heiligen Geist und dessen Wirken. Der Bericht von Lukas zeigt uns etwas, das wir alle wissen: Ohne den Geist Gottes kann das Werk Gottes nicht getan werden.
In Lukas 1 wird die Geburt von Johannes dem Täufer seinem Vater Zacharias angekündigt: „Da erschien ihm der Engel des Herrn und . . . sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.“ Zacharias wurde gesagt, sein Sohn Johannes sollte „schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem heiligen Geist“ (Verse 11, 13, 15). „Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist“ (Verse 16-17).
Der heilige Geist war bei Johannes von Anfang an – von seiner Geburt an und sogar vor seiner Geburt. Dies ist bedeutend angesichts des Auftrags, der für Johannes bestimmt war.
Die Geschichten von Johannes und Jesus verweben sich zu diesem Zeitpunkt vor ihrer Geburt. Im sechsten Monat der Schwangerschaft Elisabeths wurde der Engel Gabriel zu Maria gesandt, um ihr die Geburt eines Sohnes anzukündigen: „Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Verse 32-33).
Aber wie konnte Maria, eine Jungfrau, einen Sohn empfangen? In Vers 35 lesen wir, dass „der heilige Geist“, „die Kraft des Höchsten“, dies ermöglichen würde: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Vers 37). Lukas hält erneut fest, dass bei allem, was geschah, der heilige Geist im Mittelpunkt steht.
In den nächsten Versen erfahren wir, dass Maria ihre Kusine Elisabeth besuchte. Als Elisabeth Marias Gruß hörte, „hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt“ (Vers 41). Auch bei dieser Begegnung war der heilige Geist zugegen.
Johannes der Täufer, Jesus und der heilige Geist
Lukas erzählt uns, dass acht Tage nach der Geburt von Johannes dem Täufer sein Vater Zacharias von der vorübergehenden Unfähigkeit zu sprechen erlöst wurde. In Vers 67 erfahren wir, dass auch er mit dem heiligen Geist erfüllt wurde. Durch den Geist Gottes prophezeite er über seinen Sohn (Verse 68-79), dass er „ein Prophet des Höchsten heißen“ würde:
„Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest, und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ (Verse 76-79).
Johannes’ Auftrag bestand darin, dem Herrn ein Volk zu bereiten und seinem Volk das Wissen um das Heil zu geben. Erneut stellen wir fest, dass der heilige Geist bei all diesen Geschehnissen, als die Grundsteinlegung für die neutestamentlichen Kirche vorbereitet wurde, mitwirkt.
Als Jesus einige Monate später geboren wurde, brachten ihn seine Eltern nach Jerusalem, um ihn im Tempel Gott darzubieten. Dort hatte ein Mann namens Simeon sein ganzes Leben lang auf den Messias gewartet: „Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel“ (Lukas 2,26-27). Simeon nahm den Säugling Jesus auf seinen Arm und sagte: „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen“ (Verse 29-31). Dieser Mann war vom heiligen Geist inspiriert worden, diesen Säugling als Messias zu erkennen.
Jesus hatte den Geist in einer besonderen Weise, wie der Apostel Johannes festhielt: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte; denn Gott gibt [ihm] den Geist ohne Maß“ (Johannes 3,34). Wir hingegen haben den Geist in beschränktem Maße; wir erhalten das Unterpfand des Geistes, eine Anzahlung auf das ewige Leben. Gott erwartet, dass wir den heiligen Geist im täglichen Leben gebrauchen, damit wir von der Gesinnung Gottes motiviert sind, die durch Gottes Geist in uns wirkt.
Als sich die Wege von Johannes dem Täufer und Jesus ca. 30 Jahre später wieder kreuzten, sagte Johannes etwas Interessantes über das Wirken Jesu: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Lukas 3,16).
Johannes taufte mit Wasser; mehr durfte er nicht tun. Jesus sollte mit dem heiligen Geist taufen. Dadurch sollte der heilige Geist verfügbar werden. Doch Christus sagte, dass die Welt den Geist Gottes nicht empfangen kann (Johannes 14,16-17). Diejenigen, denen Gott seinen Geist schenkt, sind eine besonders ausgewählte Gruppe von Menschen. Der heilige Geist ist also nicht jedem Menschen verfügbar.
Christus sagte seinen Jüngern, dass der Geist bei ihnen, aber nicht in ihnen war (Vers 17), denn er war noch nicht gekommen. Christus würde mittels des heiligen Geistes zu ihnen kommen. Er würde im Geist bei ihnen sein, obwohl er im Fleisch abwesend war. Der heilige Geist würde der Geist Christi in ihnen sein und in ihnen wirken. Das sind einzigartige Versprechen!
Wir dürfen die Gabe Gottes nicht gering achten, indem wir meinen, dies wäre etwas Gewöhnliches. Gott hat seinen Geist den Erstlingen gegeben, nicht jedermann. Unsere individuelle Verantwortung ist zu ermitteln, ob wir selbst zu den Erstlingen gehören.
Wenn wir es sind, ist es unsere Verantwortung, seinen Wünschen gemäß zu handeln und seinen Geist einzusetzen, um das zu schaffen, was er von uns erwartet. Wir sollen das Werk tun, zu dem er uns berufen hat, genauso wie Johannes der Täufer und Jesus Christus das Werk durch den heiligen Geist taten.
Parallelen zu Johannes
Schauen wir uns nun die Parallelen zwischen dem Werk von Johannes dem Täufer und dem Werk der Kirche an. Was sagte Christus über Johannes?
In Lukas 7, Vers 27 zitierte Jesus Maleachi 3, Vers 1 bezüglich eines Vorboten des Messias, eines Boten, der ihm den Weg bereiten sollte. Lukas 3, Vers 4 bezieht sich auf Johannes den Täufer mit einem Zitat aus Jesaja: „Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg“ (Jesaja 40,3). Wie bereitete Johannes das Volk auf Jesus vor?
In Lukas 3, Verse 10-15 wird berichtet, wie Johannes seine Zuhörer die praktische Anwendung des Gesetzes Gottes lehrte. Er betonte die Reue und die Sündenvergebung. Wir wissen, dass sich Maleachi 3 auf Jesu erstes und zweites Kommen bezieht. Von Maleachi 3, Vers 23 wissen wir auch, dass ein Elia vor dem Kommen Christi kommen soll, und Christus sagte, dass Johannes jener Elia war (Matthäus 11,14). Johannes kam vor dem ersten Kommen, aber es wird ein zweites Kommen geben. Johannes war ein Vorläufer für das Werk, das vor der Rückkehr Christi getan werden sollte. Das geht aus Maleachi 3, Vers 2 bzw. Vers 19 klar hervor.
Unsere Arbeit heute ähnelt also dem Auftrag des Johannes. Wir rufen die Menschen auf, sich Gott in Reue zuzuwenden und sich auf Jesu Wiederkehr vorzubereiten. Aber anders als bei Johannes dürfen wir die Menschen mit der Autorität Jesu taufen und dazu beitragen, dass ein reumütiger Mensch den heiligen Geist erhält. Achten Sie auch darauf, dass der Geringste im Reich Gottes größer sein wird als der Mensch Johannes der Täufer (Matthäus 11,11).
Beachten wir nun die Parallelen zu dem Werk Jesu. Als Jesus in dieser Welt lebte, wirkte er durch seinen menschlichen Körper, vom heiligen Geist ermächtigt. Nach der Versuchung kehrte Jesus in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück und lehrte in den Synagogen (Lukas 4,14).
Was predigte Jesus? In Lukas 4, Verse 18-19 lesen wir, was Jesus in der Synagoge vorlas: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Damit wird das Werk Jesu als Mensch beschrieben.
Der heilige Geist wirkt weiterhin im Leib Christi
Zu Pfingsten im Jahr 31 n. Chr. wurde die Kirche Gottes ins Leben gerufen, der Leib Christi, durch den er jetzt wirkt, um die Menschen auf das Reich Gottes vorzubereiten. Wie wurde dieser Leib geschaffen? Wie in Apostelgeschichte 2 beschrieben wird, erklärte Petrus an jenem Pfingsten, wer Jesus war und was von denen erwartet wurde, die nun glaubten.
Petrus erklärte, dass Christus für unsere Sünden starb, und fuhr fort: „Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört“ (Vers 33). Petrus fuhr fort: „Tut Buße [bereut], und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird“ (Verse 38-39).
Christus wirkt heute durch uns – seinen geistlichen Leib, die Kirche. In 1. Korinther 12, Verse 27-28 sehen wir, dass jeder Christ ein Glied dieses Leibes ist. Der Auftrag an die Kirche ist mit der Autorität Christi verbunden (Matthäus 28,18), und mit jener Autorität ist das Gebot verbunden: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie . . . und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Verse 19-20).
In Johannes 14, Verse 13-18 sagt uns Christus, dass Gott uns „einen andern Tröster geben [wird], dass er bei euch sei in Ewigkeit“ (Vers 16). In Vers 18 sagt uns Christus, dass er uns nicht als Waisen zurücklassen wird. Gott und sein heiliger Geist werden bei uns sein, um seinen Willen zu erfüllen. Größere Werke können nur in derselben Weise getan werden, wie Johannes der Täufer und Jesus ihre Aufgaben als Menschen erfüllten – durch den Geist Gottes.
Johannes 16 sagt uns mehr über das Wirken des Geistes. Der Geist überführt die Welt der Sünde bzw. der Gerechtigkeit und des Gerichtes. Sind das nicht die Dinge, die wir in unserer Botschaft an die Welt behandeln?
In Apostelgeschichte 24, Verse 24-25 ging Paulus auf das Evangelium ein, indem er von Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht redete. Seine Botschaft ähnelt dem prophezeiten Wirken des heiligen Geistes in Johannes 16. Der Auftrag des Paulus wurde ihm in einer Vision vom auferstandenen Jesus Christus beschrieben (Apostelgeschichte 26,15-18).
Paulus wurde ausgesandt, um die Augen der Juden und der Heiden zu öffnen – um sie von der Sünde zu befreien und sie die Gerechtigkeit und das Gericht zu lehren. Jesu Auftrag an Paulus stimmt mit dem Auftrag überein, den er den Jüngern in Matthäus 28, Verse 18-20 und in Markus 16, Verse 15-16 gab.
Wenn wir diese zwei Abschnitte verbinden, sehen wir erneut die Elemente der Sünde, Gerechtigkeit und des Gerichtes. Bei Lukas sehen wir, dass der heilige Geist das Werk der Jünger motivieren sollte. Die Jünger sollten „mit Kraft aus der Höhe [ausgerüstet werden]“. Der Geist verlieh ihnen die Kraft, Reue und Sündenvergebung allen Nationen zu predigen.
Dieselbe Kraft, die Johannes den Täufer, Jesus Christus, Petrus und den Apostel Paulus motivierte, steht der heutigen Kirche zur Verfügung. Das Werk ist weitgehend das gleiche und – wenn wir es erkennen können – noch größer. Christus selbst hat versprochen, dass wir das uns aufgetragene Werk ausführen können.
In diesem Beitrag wollte ich unser Augenmerk auf unseren Auftrag als Kirche richten. Wir alle haben unseren Teil zu tun, mit unterschiedlichen Aufgaben. Wir haben ein gemeinsames Werk. Als Erstlinge sind wir zur Kirche berufen, damit wir gemeinsam das Evangelium predigen und dadurch Frucht hervorgebracht werden kann – durch die Kraft des heiligen Geistes.