Das Heidentum, die alte Religion der gesamten Menschheit, die die Schöpfung statt den Schöpfer verehrt, lebt heute unerkannt in christlicher Gestalt weiter.
Von Paul Kieffer
Es ist kaum zu glauben, in welchem Ausmaß das nackte Heidentum in unserem aufgeklärten 21. Jahrhundert auf dieser Welt grassiert. Im fernen Asien oder Afrika verehren Millionen von Menschen ihre Ahnen oder sind Anhänger einer polytheistischen bzw. pantheistischen, die Natur verehrenden Religion. Andere sind von einem traditionellen Aberglauben stark beeinflusst und treffen Entscheidungen in Bezug auf ihre Lebensausrichtung in Übereinstimmung mit den Mythen und Märchen, die ihre Vorfahren seit Generationen überliefert haben.
Wer aus dem gebildeten Europa in solche Regionen reist und mit solchem Heidentum konfrontiert wird, schüttelt den Kopf und empfindet wahrscheinlich etwas Mitleid mit den angeblich weniger gebildeten Menschen, die sich solchen Vorstellungen hingeben. Doch der gebildete Europäer braucht keine Weltreise anzutreten, um heidnischen Vorstellungen zu begegnen. Er muss sich nicht mit fernen Religionen und deren bizarren Lehren auseinandersetzen, um den Einfluss des Heidentums zu erleben. Er kann ihn zu Hause in seiner unmittelbaren Umgebung entdecken.
Manch angeblich gebildeter Europäer bekennt sich zu den unterschiedlichsten Spielarten des Pantheismus, Polytheismus, Deismus, Dualismus, zu theistischer Evolution und was es sonst an Schattierungen „religiöser Weltanschauung“ noch geben mag. Darunter sind Esoterik und seltsame Praktiken bzw. Religionen wie „Wicca“, „Santeria“, Voodoo und „Channeling“, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.
Das Heidentum ist aber nicht nur in seinen offensichtlichen Formen vertreten, sondern auch unter Menschen, die sich zum Christentum bekennen. Unter ihnen herrscht ein kaum noch zu überblickender Dogmen- und Glaubensdschungel mit zumeist durchaus unchristlicher Vergangenheit.
Es lebe die Vielfalt
Bekennende Christen können heute kaum unterschiedlicher sein. Da mögen zum Beispiel in einer Skatrunde Bekannte zusammensitzen, von denen der eine aufrichtig glaubt, eines Tages heimlich „entrückt“ zu werden. Sein Gegenüber in der Runde ist Mitglied einer der großen christlichen Konfessionen und möchte auf jeden Fall von einem Geistlichen seiner Kirche beigesetzt werden, hält aber die biblischen Geschichten über den auferstandenen Jesus Christus für erfunden. Für ihn ist Jesus tot.
Der Dritte in der Runde ist überzeugt, dass sein Leib beim Eintreten des Todes zwar stirbt, seine „Seele“ hingegen in den Himmel fährt. Der vierte Skatspieler ist ebenfalls Mitglied einer großen christlichen Konfession. Er selbst glaubt aber an eine Art Seelenwanderung und fragt sich, ob er nicht in der Form eines Tieres oder Insektes bereits schon einmal gelebt hat.
Im Gegensatz zu diesen und vielen anderen Vorstellungen, die nicht biblischen Ursprungs sind, zeichnet sich die wahre Kirche Gottes durch ihren Glauben an das Wort Gottes aus. In der Tat ist das Festhalten an dem Wort Gottes bzw. an seiner Wahrheit ein wichtiges Merkmal der heute wahrhaft Berufenen: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,17; alle Hervorhebungen durch uns).
Die Kirche Gottes glaubt Gott uneingeschränkt, wenn der verführerische Einfluss des Teufels beschrieben wird: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,9).
Wahre Christen wissen bibelgetreu, dass Satan „der Gott dieser Welt“ ist, der „Ungläubigen . . . den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Korinther 4,4).
Alle Welt ist tatsächlich verführt und liegt in geistlicher Finsternis. Gott sagt durch den Propheten Jesaja: „Starret hin und werdet bestürzt, seid verblendet und werdet blind! Seid trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getränk! Denn der Herr hat über euch einen Geist des tiefen Schlafs ausgegossen und eure Augen – die Propheten – zugetan, und eure Häupter – die Seher – hat er verhüllt. Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte eines versiegelten Buches, das man einem gibt, der lesen kann, und spricht: Lies doch das!, und er spricht: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt“ (Jesaja 29,9-11).
Die Kirche Gottes weiß, dass Satans Einfluss nicht nur in dem offenen Heidentum zu sehen ist, sondern sich auch im Christentum durchgesetzt hat. Unter denen, die sich zu Jesus bekennen, sind laut Bibel auch „falsche Apostel“ und „betrügerische Arbeiter“, die sich „als Apostel Christi“ verstellen. „Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit“ (2. Korinther 11,13-15).
Ein kurzer Blick auf den erstaunlichen Wirrwarr abergläubischer Traditionen, die im heutigen Christentum vertreten sind, zeigt Satans Einfluss. Wer dem abgewandelten Christentum unserer Zeit zugerechnet werden will, sieht Gott als eine schwer zu definierende Dreieinigkeit. Die wichtigsten Kirchenfeste dieses Christentums – darunter Weihnachten und Ostern – hatten ihren Ursprung nicht in der Bibel, sondern in heidnischen Traditionen.
Viele Christen glauben, sie hätten eine Seele, die nicht sterben kann. Für manche birgt das Leben nach dem Tod ein Leiden in den Flammen der Hölle, in denen sie ewig brennen müssten. Andere sind überzeugt, eines Tages in den Himmel zu kommen. Dort werden ihnen Flügel wachsen, und sie werden Harfe zupfend und Lobpreis singend auf ewig über goldene und silberne Wege wandern.
Lernen die Leute denn wirklich etwas aus solchen Lehren? Gibt es sinnvolle Zusammenhänge, den sprichwörtlichen roten Faden, einen großen Plan, in den sich alles einfügt? Was lernt man zum Beispiel Heilswesentliches beim Weihnachtsfest? Welche Lösung für die Probleme unserer Welt bietet der Glaube an ein ewiges Leiden in der Hölle?
Vermitteln die vom Heidentum beeinflussten Lehren des heutigen Christentums ein klares Bild davon, was der Mensch ist, warum es ihn gibt und wohin sein Leben ihn führt? Nein, ganz gewiss nicht. Nimmt man christlich gefärbte heidnische Lehren einmal genau unter die Lupe, dann erscheinen sie genauso sinnlos, wie es die Lehren des offensichtlichen Heidentums sind.
Die Wichtigkeit der Lehre
Mancher Konfessionschrist würde an dieser Stelle einwenden, dass es lediglich auf die Liebe ankomme. Schließlich soll man die Nachfolger Jesu an ihrer gegenseitigen Liebe erkennen (Johannes 13,34-35). Ja, das stimmt. Liebe ist aber nicht das einzige Merkmal der Nachfolger Jesu. Wie bereits erwähnt, sind die Jünger Jesu durch die Wahrheit ausgesondert (Johannes 17,17). Beides zusammen – Liebe und Wahrheit – zeichnet wahre Christen aus.
Die Wahrheit, um die es hier geht – die wahre Lehre Christi – offenbart sich in seinem Wort und nicht mittels heidnischen Aberglaubens, alter Überlieferung und menschlicher Philosophie über Christus und die Bibel, die sich manche Christen „zurechtgelegt“ haben mögen.
Christus ist das Wort, der Logos bzw. der Sprecher Gottes (Johannes 1,1-3. 14). „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn . . ., durch den er auch die Welt gemacht hat“ (Hebräer 1,1-2). Mit anderen Worten: Als Mensch auf Erden war Jesus die personifizierte Bibel.
Wie wichtig ist die Lehre Jesu? Der Apostel Johannes schreibt: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre [Christi] bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht“ (2. Johannes 1,9-10; Elberfelder Bibel).
„Diese Lehre“, damit ist die Lehre Christi gemeint, die Wahrheit, die er brachte, und nicht etwa diverse Lehren, auf die sich heidnisches Gedankengut abgefärbt hat.
Eine Lehre ist eine Einzelwahrheit aus Gottes Wort, die das göttliche Wollen, den großen Plan, den er hier auf Erden verwirklicht, zusätzlich beleuchtet und verdeutlicht. Sie darf also keinesfalls isoliert gesehen werden, als religiöse oder philosophische „Idee an sich“, die aus sich selbst heraus Existenzberechtigung hätte und womöglich als Waffe gegen andere biblische Lehren verwendet werden könnte (Johannes 10,35). Stattdessen fügt sie sich nahtlos in das Gesamtbild ein, das die Wahrheit uns vermittelt und für dessen Bewahrung wir kämpfen sollen (Judas 1,3).
Der Apostel Paulus betonte, da sei nur „ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube . . .“ (Epheser 4,4-5). Ein Glaube: Darunter ist ein Lehrsystem zu verstehen, ein in sich widerspruchsfreies Gebäude von Glaubenssätzen, eine einzige, harmonische Wahrheit, geglaubt und praktiziert von den Nachfolgern Jesu. Jede einzelne Lehre darin muss dazu dienen, das Gesamtbild nur noch deutlicher zu machen, uns den großen Heilsplan Gottes nur noch klarer vor Augen zu führen. Tut sie das nicht, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine heidnisch gefärbte Irrlehre.
Dass die wahren Jünger Jesu durch die Wahrheit geheiligt sind, hat auch einen Umkehrschluss. Sie haben nicht nur Kenntnis der Wahrheit über die echte Lehre Christi und richten sich danach, sondern sie erkennen auch die Irrlehren heidnischen Ursprungs, die sich heute „christlich“ gebärden.
Sehen wir uns einige gängige Lehren des heutigen Christentums doch einmal genauer an.
Ein Überblick über heidnische Lehren
Da glauben beispielsweise Millionen ernsthaft, sie würden eines Tages „in den Himmel kommen“. Von Kindesbeinen an damit indoktriniert, dass der Himmel die Belohnung der Erlösten darstellt, haben sie sich diese dem Heidentum entstammende Überzeugung ohne den Funken eines biblischen Beweises zu eigen gemacht. Vielleicht hat man ihnen von einer „Bekehrung auf dem Sterbebett“ erzählt. Vielleicht hat ihre Großmutter, als sie starb, im letzten Augenblick erklärt, nun warte der Himmel auf sie. Auf jeden Fall haben viele Konfessionschristen diese Lehre angenommen, ohne wirklich zu beweisen, ob die Bibel diese Sichtweise stützt oder nicht.
Der Himmel als Ziel ist dieselbe Idee, von der sich auch Satan der Teufel verführen ließ. Der große Erzengel Luzifer, einst als Sachwalter Gottes über unsere Erde gesetzt, wollte sich mit der Erde nicht „zufriedengeben“. Er streckte seine Hand nach dem Himmel aus und plante, die Erde zu verlassen, ja sich selbst auf den Thron Gottes zu setzen (Jesaja 14,12-14). Seine egoistische Sichtweise hat er raffiniert auch Millionen bekennender Christen als Bestimmung des menschlichen Lebens eingeflößt.
Ein freikirchlicher Prediger schrieb einmal zum Schluss eines Traktats: „Lieber Leser, Sie wollen sich doch nicht etwa mit der Erde zufriedengeben?“ Er attackierte damit die biblische Wahrheit, dass diese Erde dem Christen als Erbe verheißen ist. Bekennende Christen haben sich dem Ziel Satans verschrieben, in den Himmel zu kommen, obwohl die biblische Wahrheit die Erde als Ort der Belohung für Gerechte identifiziert!
Laut Bibel werden die geretteten Heiligen auf Erden regieren (Offenbarung 5,10), mit Christus hier auf unserem physischen Planeten, und zwar eintausend Jahre lang (Offenbarung 20,4). Zu Beginn der Bergpredigt sagte Jesus: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ (Matthäus 5,5). Wer überwindet, so verhieß er, soll mit ihm auf Erden die Völker regieren (Offenbarung 2,26; 3,21). Das ist nur eine Kostprobe aus den Dutzenden eindeutiger Belegstellen – manchmal ganze Kapitel umfassend –, die in der Bibel unumstößlich beweisen, dass nicht der Himmel, sondern die Erde als Belohnung der Gerechten vorgesehen ist.
Die Seele
Wer in der Lehre Christi bleibt, erkennt auch, dass die Seele (hebräisch: nephesch) nichts Unsterbliches ist, sondern einfach das körperliche, materielle Leben von Mensch wie Tier ist. „Die Seele, die da sündigt, die soll sterben“ (Hesekiel 18,4; Menge-Übersetzung). Salomo schreibt: „Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh“ (Prediger 3,19).
Jesu Jünger wissen, dass Sünde den Tod nach sich zieht (Römer 6,23) – nicht ewiges Leben an einem anderen Ort, im Höllenfeuer. Satan hingegen ist Geist und unsterblich. Im Gegensatz zum Menschen kann er ewige Qual erleiden. Er will die Menschen glauben machen, dass sein selbst verschuldetes Schicksal das ihre sein wird.
Damit verbunden verstehen wahre Christen auch die Wahrheit über das Gehenna-Feuer der Bibel, vor dem Jesus ausdrücklich warnte: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle [griechisch: gehenna]“ (Matthäus 10,28). Demnach soll der unverbesserliche Sünder verbrennen (Maleachi 3,19) und unter den Füßen der Gerechten zu Asche werden (Vers 21; Menge-Übersetzung).
Unter Außerachtlassung solcher klaren Bibeltexte haben sich Theologen auf ein (für sie) mehrdeutiges Gleichnis berufen: das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann im sechzehnten Kapitel des Lukasevangeliums. Man verwendet es oft, um die traditionelle Auffassung über die unsterbliche Seele und die Hölle zu stützen, ohne aber die Bedeutung des Gleichnisses zu verstehen. (Lesen Sie dazu den Artikel Lazarus und der reiche Mann: Müssen einige in der Hölle leiden?.) Jesu wahre Jünger wissen aber, welche Strafe Gott in Wahrheit für die Bösen vorgesehen hat: ein endgültiges Feuer, in dem die Bösen vernichtet werden.
Auch diese Lehre sollten Sie in Ihrer Bibel sorgfältig nachprüfen.
Die Dreieinigkeit
Wer vom Christentum unserer Zeit anerkannt werden will, muss die Dreieinigkeit als Grundlehre akzeptieren. Diese Lehre drückt einen Glauben an einen Gott aus, der in drei verschiedenen, aber gleichwertigen Personen existiert, doch zugleich ein Gott ist. Lehrt die Bibel, dass der heilige Geist eine dritte göttliche Person ist, genau wie Gott, der Vater, und Jesus Christus?
Das Wort Dreieinigkeit kommt nirgends in der Bibel vor. Es wurde als religiöser Begriff in der christlichen Theologie erst nach dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) allgemein gebräuchlich, mehr als 200 Jahre nach der Abfassung der letzten Bücher der Bibel. Geht man also von der Bibel aus, so war dieser Begriff zur Zeit Jesu Christi unbekannt. Diese Tatsache ist heutigen Theologen klar.
Es mag dem Leser erstaunlich vorkommen, aber es ist trotzdem wahr, dass das traditionelle Christentum die Dreieinigkeit lehrt, obwohl es sehr wohl Kenntnisse darüber hat, dass die Bibel, die Gottes Wort beinhaltet, die Dreieinigkeit nicht lehrt. In der 1989 von insgesamt über 80 Mitarbeitern bzw. Gutachtern mit hoher akademischer Ausbildung (47 Doktoren, 29 Professoren) erarbeiteten und ergänzten 5. Auflage des Evangelischen Erwachsenen Katechismus (1989, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Seite 465) beginnt der einleitende Satz zum Thema Dreieinigkeit: „Im Neuen Testament fehlt zwar eine ausdrückliche Lehre von der Dreieinigkeit (Trinität) . . .“
In dem Band Kirchliche Dogmatik (EVZ-Verlag, 1964, Zürich) vom bekannten Theologen Karl Barth heißt es in dem Abschnitt „Wurzeln der Trinitätslehre“ (Seite 325): „Die Trinitätslehre ist ein Werk der Kirche . . . ein Dokument der Theologie . . . Der Text der Trinitätslehre . . . ist nicht etwa identisch mit einem Stück des Textes des biblischen Offenbarungszeugnisses. Dass die Trinitätslehre ‚nicht in der Bibel steht‘, das haben natürlich die Kirchen- und Konzilsväter und erst recht später die Reformatoren . . . auch gewusst. Sie haben aber mit Recht in Abrede gestellt, dass es für die Legitimität, d. h. Biblizität, darauf ankomme.“
Mit Hinweis auf eine Reihe von Dogmen im traditionellen Christentum (z. B. Maria, Fegefeuer, Siebenzahl der Sakramente, Unfehlbarkeit des Papstes sowie spezifische Dogmen des protestantischen Modernismus wie z. B. von der geschichtlichen Entwicklung der Offenbarung usw.) erklärt Barth weiter: „Wir sehen die Wurzeln nicht, die diese Lehren in der Offenbarung bzw. in deren biblischer Bezeugung haben müssten, um Dogmen sein zu können“ (ebenda, Seite 327).
Einer „Dreieinigkeit“ gehörte in Wirklichkeit ein ganz anderer an: Luzifer, der zu Satan dem Teufel wurde! Drei große Erzengel nennt nämlich die Bibel: Luzifer, Michael und Gabriel.
Im Gegensatz zur Dreieinigkeit gibt es den Vater und den Sohn. Überall in der Schöpfung herrscht Zweiheit vor: das Menschenpaar, die Zweisamkeit der Geschlechter. Es gab den „ersten Adam“ und den „zweiten Adam“ (Christus). Da ist der Alte Bund und der Neue Bund, das Alte und das Neue Testament. Jesus sagte: „Ich und der Vater [eben diese zwei] sind eins“ (Johannes 10,30).
Mischung aus Wahrheit und Irrtum
Jesu Jünger erkennen, dass dem abgewandelten Christentum unserer Zeit in seinen vielen Formen das bekannte „Körnchen Wahrheit“ innewohnen kann, allerdings vermengt mit einer gehörigen Portion an Irrtum. Manche Glaubensgemeinschaften mögen den Anschein vermitteln, der Wahrheit nähergekommen zu sein als andere.
Wer in der Lehre Christi bleibt, lässt sich nicht von solchen Lehren verwirren, deren Grundlage zum Teil auf heidnischem Gedankengut beruht. Stattdessen sollen wir an dem wahren Glauben festhalten, „der ein für allemal den Heiligen überliefert ist“ (Judas 1,3). Dieser Glaube umfasst die biblische Wahrheit über die Schöpfung, über das große Vorhaben Gottes und seinen Plan, mit dem er dieses Vorhaben ausführt. Dazu gehört auch die Erkenntnis über das Wesen Gottes, der Engel und des Menschen.
Wer an diesem Glauben festhält, weiß, worin das Heil (die Rettung) besteht. Die Welt dagegen tappt darüber vollkommen im Dunkeln. Sie weiß nicht, was das Heil ist, wie man es erlangt oder warum man es überhaupt braucht.
Wer aus der geistlichen Verwirrung, in der die Welt gefangen gehalten wird, herausberufen wird, hat all die wunderbaren Wahrheiten Gottes nicht durch eigene Arbeit oder Intelligenz entdeckt. Gott hat sie uns offenbart. Dass Gott uns seine kostbare Wahrheit erschlossen hat, macht uns keineswegs zu „besseren“ Menschen als andere.
Jesus verhieß, den heiligen Geist zu senden, der uns „in alle Wahrheit“ leitet (Johannes 16,13). Diese Grundwahrheiten sollen wir sorgfältig studieren. Man sollte sie sich nicht nur selbst bewiesen haben, sondern stets in der Lage sein, sie auch anderen unumstößlich zu beweisen. Prüfen Sie die biblische Wahrheit selbst nach und widerlegen Sie die heidnischen Irrlehren, die häufig auf babylonische und hellenistische Vorstellungen zurückzuführen sind.
Welche Feste hielten die ersten Christen?
Die Evangelien zeigen uns, dass Jesus Christus die gleichen biblischen Feste hielt, die Gott dem Volk Israel gegeben hatte (Matthäus 26,17-19; Johannes 7,10-14. 37-38). Laut Bibel hielten auch Jesu Apostel diese Feste in den Jahrzehnten nach seinem Tode. Die meisten Kirchen vertreten jedoch die Auffassung, dass diese Feste „ans Kreuz genagelt wurden“, d. h., dass sie durch den Tod Jesu Christi annulliert wurden. Doch der unverkennbare Bericht der Bibel ist, dass die frühe Kirche sie nach wie vor hielt, aber mit einem tieferen Verständnis ihrer geistlichen Bedeutung.
Der Apostel Paulus legte der Gemeinde zu Korinth nahe, eines dieser von Gott gegebenen Feste zu halten: „Darum lasst uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,8). Welches Fest meinte Paulus? Freilich war es das Fest der Ungesäuerten Brote. Er erklärte ihnen auch die Bedeutung des Passahs (Vers 7) und gab ihnen Anweisungen darüber, wie man diese Feier in der richtigen Weise begehen soll (1. Korinther 11,23-28).
Da Jesus, die Apostel und die ersten Christen diese Feste hielten und sie eine tiefe geistliche Bedeutung haben, ist es schon merkwürdig, dass die heutigen Kirchen sie weitgehend ignorieren.
Der wöchentliche Ruhetag ist ein weiteres der Feste Gottes. Eigentlich steht er an erster Stelle in der Auflistung der biblischen Feste (3. Mose 23,1-4) und ist Teil der Zehn Gebote (2. Mose 20,8-11). Der Sabbat wurde jedoch lange vor Sinai geschaffen (1. Mose 2,2-3), und die Israeliten wurden an dessen Einhaltung vor der Verkündung der Zehn Gebote erinnert (2. Mose 16,23-30).
Die Evangelien und die Apostelgeschichte sind gleichermaßen eindeutig in dem Bericht, dass Christus, die Apostel und die ersten Christen den wöchentlichen Ruhetag am siebten Tag der Woche hielten (Markus 6,2; Lukas 4,16. 31; Apostelgeschichte 13,14-44). Jesus nannte sich sogar den „Herrn über den Sabbat“ (Markus 2,28).
Es war Jesu Christi Gewohnheit, jeden Sabbat in die Synagoge zu gehen, um Gott anzubeten (Lukas 4,16). Im Gegensatz zur Lehre derjenigen, die meinen, Paulus hätte den Sabbat verworfen, war es auch seine Gewohnheit, jeden Sabbat in die Synagoge zu gehen und dort die Gelegenheit zu nutzen, über Jesus Christus zu predigen (Apostelgeschichte 17,1-3).
Wie bei den anderen Festen Gottes wird auch der Sabbat von den meisten Christen ignoriert. Statt den biblischen Ruhetag am siebten Tag der Woche zu halten, halten die meisten Kirchen den ersten Tag der Woche – Sonntag –, der nirgends in der Bibel als Tag der Anbetung vorgeschrieben wird. Warum? Wenn wir einen Tag in der Woche als Tag der Ruhe und Anbetung Gottes halten wollen, sollte es nicht der gleiche Tag sein, den Jesus und die Apostel hielten?