Sind die Ziele, die Sie sich fürs Leben stellen, wirklich dauerhaft? Das können sie sein, wenn Sie den Unterschied zwischen wahren und falschen Werten verstehen.

Von Paul Kieffer

In seinem Roman Don Quichotte beschreibt der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra einen humorvoll wirkenden Idealisten, dessen Tatendrang jedoch an den realen Gegebenheiten scheitert. Als Beispiel seiner Vorstellungskraft verwechselt Quichotte Windmühlen mit böse gesonnenen Riesen, gegen die er in den Kampf zieht.

Mancher mag die Geschichte von Don Quichotte gelesen und sich dabei amüsiert haben, ohne zu erkennen, daß er selbst mit großer Wahrscheinlichkeit ein Don Quichotte ist. Unsere Welt ist voller Don Quichottes – Menschen, die trügerischen Zielen nachjagen, die in Wirklichkeit Illusionen sind, genauso wie es die imaginären Windmühlen in Don Quichottes Leben waren.

Alle Ziele nämlich, die ohne Berücksichtigung des Willens Gottes verfolgt werden, sind vergänglich – ein „Haschen nach Wind“, wie es König Salomo von Israel ausdrückte, der weiseste Mann, der je gelebt hat: „Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne“ (Prediger 2,11; alle Hervorhebungen durch uns).

Christen sind aufgerufen, zwischen den vergänglichen Werten der heutigen Gesellschaft und den wahren, ewigen Werten Gottes zu unterscheiden. Nur die Ziele im Leben, die mit dem Willen Gottes vereinbar sind, werden letztendlich von Bestand sein: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,15-17).

Die Bibel ist sozusagen die Waage, auf der wir unsere Wertvorstellungen wiegen können, um zu sehen, ob es sich um ewige, unvergängliche Reichtümer oder lediglich um „ein Haschen nach Wind“ handelt. Welche Ziele nun, die für die heutige Gesellschaft wichtig sein können, sind „nicht vom Vater“?

Die Sucht nach Eigentum

Ein falscher Wert, der unsere Welt beherrscht, ist das Streben nach materiellem Reichtum. Unsere Gesellschaft ist von Grund auf materialistisch.

Nun, schöne Dinge zu haben ist im Grundsatz nichts Böses. Reichtum an sich ist nicht falsch. Schließlich waren manche Diener Gottes der Vergangenheit, beispielsweise Abraham, wohlhabend – sogar sehr wohlhabend.

Verdrängt das Streben nach materiellen Dingen jedoch die wahren Lebensziele, die Gott uns in der Heiligen Schrift offenbart, wird es zur Sucht und so zum gefährlichen Fallstrick. Davor warnt uns der Apostel Paulus eindringlich: „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen“ (1. Timotheus 6,9-10).

Alle Reichtümer, die man ohne Gott erwirbt, werden letztendlich nicht befriedigen können. Geld und materieller Besitz vergehen – keiner kann sie mit ins Grab nehmen, um im nächsten Leben weiter darüber zu verfügen, obwohl die Pharaonen Ägyptens das irrtümlicherweise anders sahen.

Mit materiellen Gütern kann man sich auch nicht den Eintritt ins Reich Gottes erkaufen. Jesus Christus warnte mehrmals vor Habgier, so zum Beispiel in Lukas 12, Vers 15: „Und er [Jesus] sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat.“

Jesus beschreibt dann in einem anschließenden Gleichnis einen Mann, der nicht aufhörte, egoistisch große Schätze anzuhäufen, als ob ihm das Sicherheit geben könnte über den Tod hinaus. Zum Schluß des Gleichnisses sprach Gott zu dem Reichen: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“ (Vers 20).

Jesus tut kund, daß das Schicksal des reichen Mannes jedem Menschen bevorsteht, der Gottes Maßstäbe nicht annimmt: „So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“ (Vers 21). „Reich bei Gott“ kann im allgemeinen bedeuten, daß sich der Betreffende nicht ausreichend mit Gott befaßt.

Interessant ist aber, daß diejenigen, für die die Anhäufung materiellen Wohlstands vordergründig ist, oft nur wenig oder gar kein Interesse daran haben, das Werk Gottes zu unterstützen, das eine gemeinsame Verantwortung aller Christen ist. Die Antwort, die Jesus auf die Frage gab, ob es erlaubt sei, Steuern zu zahlen, zeigt, daß wir aufgerufen sind, die Sache Gottes finanziell mitzutragen: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22,21).

An anderer Stelle sagte Christus: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“ (Matthäus 16,26)

Wer sich dem Erwerb materieller Güter zum höchsten Ziel setzt, wird am Ende wie vor einer illusionären Windmühle dastehen.

Einfluß und Macht

Ein weiteres „Haschen nach Wind“ hat mit Einfluß und Macht zu tun. Überlegen wir dabei zunächst die Geisteshaltung, die Satan der Teufel hatte, als er noch Luzifer war, ein vom Schöpfergott eingesetzter Verwalter auf der Erde. Er war nicht zufrieden mit dieser Verantwortung, und Neid auf Gott ergriff ihn:

„Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten“ (Jesaja 14,13-14).

Wer in seinem übertriebenen Geltungsbedürfnis nach mehr und mehr Macht strebt, der ahmt unbewußt das mächtige Engelwesen nach, das Gott von seinem Thron stürzen wollte. Und der Fluch, der Satan – den wahren Urheber der Machtgier – treffen wird, wird mit Sicherheit auch jene treffen, die sich seine selbstsüchtigen Haltungen zur Lebensrichtschnur machen.

Christen sind keineswegs immun gegen diese Haltung. An dem Abend, als ihr Herr und Meister verhaftet wurde, stritten sich die Jünger Jesu darüber, wer von ihnen am wichtigsten war: „Es erhob sich auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Größte gelten solle“ (Lukas 22,24). Und es gibt auch das Beispiel eines örtlichen Gemeindevorstehers, der sich in seiner aufgeblasenen Selbsteinschätzung dem Apostel Johannes widersetzte: „Ich habe der Gemeinde kurz geschrieben; aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht auf“ (3. Johannes 1,9).

Ansehen und Ruhm

Kaum jemand wird zugeben, daß er gerne berühmt sein möchte. Die meisten Menschen sehnen sich jedoch zumindest ab und zu nach den Verwandten des Ruhms: Beliebtheit, Prestige, Prominenz.

Nun, bekannt zu sein mag an sich nichts Böses sein. Jesus selbst war berühmt unter seinen Zeitgenossen: „Und Jesus kam in der Kraft des Geistes wieder nach Galiläa, und die Kunde von ihm erscholl durch alle umliegenden Orte“ (Lukas 4,14). Salomos Ruhm hatte sich so in alle Welt verbreitet, daß die Königin von Saba eine lange Reise auf sich nahm, um ihn zu besuchen. Sie wollte sehen, ob der Ruf, den er unter den Menschen genoß, berechtigt war (1. Könige 10,1-13). Sie konnte für sich selbst bestätigen, daß er berechtigt war.

Wird aber der Wunsch nach Beliebtheit zum Zweck an sich und strebt der Mensch mehr nach Berühmtheit als nach dem Reich Gottes und seinen Werten, so wird Ruhm zum Auslöser vieler böser Dinge. Ein trauriges Beispiel für solches Verhalten ist Davids Sohn Absalom, der das Herz des Volkes von seinem Vater abwenden und für sich selbst gewinnen wollte.

Zum Teil hatte seine wachsende Beliebtheit unter seinen Landsleuten wohl mit seinem guten Aussehen zu tun, das er zur Schau stellte und die Leute beeindruckte: „Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön wie Absalom, und er hatte dieses Lob vor allen; von der Fußsohle bis zum Scheitel war nicht ein Fehl an ihm“ (2. Samuel 14,25).

Er machte offenbar jedes Jahr ein großes „Theater“ daraus, sein abgeschorenes Haar zu wiegen und das Gewicht bekanntzugeben (Vers 26). Seine Eitelkeit und Ruhmsucht wurden ihm schließlich zum Verhängnis, als seine langen Haare sich in einem Ast verfingen. So hing er buchstäblich zwischen Himmel und Erde, und sein Feind konnte ihn leicht töten (2. Samuel 18,9. 14).

Das letztendliche Resultat wird wahrscheinlich auf nicht so dramatische Weise herbeigeführt, aber ähnlich wird sich das nach innen gerichtete Trachten nach Ruhm, das die Menschen unserer Welt beherrscht, am Ende doch als Zeit- und Kraftverschwendung erweisen. Ihre vermeintlichen Erfolge werden wie ein verwehter Wind, wie eine geplatzte Seifenblase erscheinen, wenn Jesus sie nach ihren Früchten fragt und sie keine vorzuweisen haben.

Erkenntnis und Bildung

Ein weiteres trügerisches „Haschen nach Wind“, das oft unter dem Deckmantel von etwas Wertvollem daherkommt und in der Tat auch gute Elemente enthält, gleichwohl aber als trügerisches Ziel eingestuft werden kann, ist die Erkenntnis bzw. Bildung.

Erkenntnis ist sicher gut, wenn es auf dem Fundament der Wahrheit aufbaut, die in dem Wort Gottes enthalten ist. Nach Erkenntnis zu streben als Selbstzweck kann aber zu Eitelkeit führen oder das Resultat der Eitelkeit sein. Der Apostel Paulus warnt uns vor diesem trügerischen Aspekt der Erkenntnis: „Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf“ (1. Korinther 8,1). Und jegliche Erkenntnis oder Bildung, die sich nicht auf Gottes Wort und Gottes Wahrheit gründet, bringt letztendlich keine guten Früchte hervor und macht uns für Gottes Gabe des ewigen Lebens ungeeignet.

In unserer Gesellschaft wird ein förmlicher Bildungskult getrieben, Bildung wird praktisch angebetet. Doch unsere Teilnahme am ewigen Leben hängt nicht davon ab, wie gebildet wir nach den Maßstäben dieser Welt sind, wie rhetorisch geschickt wir argumentieren können und welche Diplome wir vorzuweisen haben, sondern davon, ob wir nach der Erkenntnis leben, die Gott uns geschenkt hat: „Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein“ (Römer 2,13).

Den „Wert“ des modernen Bildungswesens erkennt man daran, wie viel Bedeutung es der größten Lüge aller Zeiten beimißt: der der „schöpferlosen“ Schöpfung, der Evolutionstheorie. Das Wort Gottes enthält ein klares Urteil über diejenigen, die die Existenz des Schöpfers verneinen: „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott“ (Psalm 14,1). Unter ihnen sind manche, die beeindruckende akademische Titel führen und als einflußreiche Pädagogen gelten.

Der Römerbrief beschreibt treffend das Resultat der Denkweise, die die Existenz Gottes nicht wahrhaben will: „Und gleichwie sie es für nichts geachtet haben, daß sie Gott erkannten, hat sie auch Gott dahingegeben in verworfenen Sinn, zu tun, was nichts taugt“ (Römer 1,28). Israels König Salomo meinte zu den Wegen, die uns Menschen gut und lobenswert zu sein scheinen: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode“ (Sprüche 14,12; 16,25).

Wer Bildung oder Erkenntnis, die sich von göttlicher Erkenntnis abhebt, zum Ziel erhebt, der lernt lediglich, schneller in Ungerechtigkeit zu verfallen als der, der nicht so sehr danach strebte, die gottfeindliche Haltung des modernen Bildungswesens in sich aufzunehmen.

Soll das heißen, daß ein Christ ungebildet sein soll? Keineswegs! Echte Bildung steht aber immer im Einklang mit Gottes Gesetzen, seiner Wahrheit und seinem Willen; sie muß darauf aufbauen. Und die Erkenntnis selbst bzw. das Streben danach darf nie zum „Gott“ werden!

Kann man zwei Herren dienen?

Manche Christen beteiligen sich an einem gefährlichen Spagat. Einerseits wollen sie Gott dienen und in sein ewiges Reich eingehen, doch es fällt ihnen schwer, sich dem Einfluß der Welt zu entziehen. Jesus benutzte das Beispiel des Mammon, um uns zu zeigen, daß seine wahren Nachfolger nicht geteilter Loyalität sein dürfen: „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matthäus 6,24).

All die falschen Ziele, die wir bisher behandelt haben, können irreparablen Schaden anstiften, jedes auf seine besondere Weise. Doch es gibt gewisse Gemeinsamkeiten unter ihnen allen.

Zum einen wird keines dieser Ziele wirklich von bleibendem Wert sein. Alle materiellen Werke des Menschen – und damit symbolisch auch alle „Errungenschaften“ der Gesellschaft – werden „verbrennen“ bzw. „vergehen“, wenn Jesus wiederkehrt und die Welt erneuert. Sein auf den Wegen Gottes basierendes System wird an die Stelle des heutigen Weltsystems treten.

Der Apostel Petrus verknüpft seine Beschreibung dieser Veränderung mit einer Ermahnung an uns: „Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müßt ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petrus 3,10-13).

Zweitens erscheinen diese Ziele uns Menschen als sehr wertvoll. Es ist jedoch nur ein Scheinbild, wie Don Quichottes Windmühlen. Jesus beschreibt das Streben nach Reichtum in diesem Sinn: „Bei dem [das Saatgut, das der Sämann verteilt] aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht“ (Matthäus 13,22).

Solche Schein-Werte, oberflächlich vielleicht gut wirkend, haben in Wahrheit nicht mehr Wert als Narrengold. Gott wird sie nicht als die Basis anerkennen, aufgrund derer er Menschen in unsterbliche Geistwesen – seine vom Geist geborenen Kinder – verwandelt.

Letztlich gilt es zu bedenken, daß das Verfolgen nichtiger Ziele von den wahren Zielen im Leben, die Gott in seinem Wort offenbart, ablenkt. Der Mensch kann sich nicht zugleich wahre und falsche Werte zum Maßstab machen. Hier gibt es kein Nebeneinander; man kann sich grundsätzlich nur in die eine oder die andere Richtung orientieren. Man kann also nicht Gott dienen und gleichzeitig auch dem Mammon (Matthäus 6,24).

Die wahren Werte Gottes

Und worin bestehen die wahren Werte? Zwischen ihnen und den falschen Werten gibt es insofern eine Parallele, als für jeden falschen Wert ein wahrer Wert als Gegenstück existiert, der an dessen Stelle treten sollte. Entscheidend ist, daß die wahren Werte Ziele für Christen darstellen, die über dieses zeitlich befristete Leben hinaus andauern werden.

Die Bibel benutzt die Analogie von Feuer als Prüfstein, mit dessen Hilfe die Standhaftigkeit unserer Lebensausrichtung getestet wird. Jesus Christus ist der große geistliche „Prüfer“. An ihm allein und an seinem Wort können wir unsere Werte messen. Die Bibel ist wie das läuternde Feuer, das offenbart, ob wir uns nur um vorübergehende Nichtigkeiten oder um die Dinge Gottes bemüht haben.

Der Apostel Paulus schrieb diesbezüglich an die Gemeinde zu Korinth: „Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird’s klar machen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen“ (1. Korinther 3,11-13).

Macht man das begehrte Ziel unserer heutigen Gesellschaft – Reichtum – zum Lebensinhalt, ist man wie ein törichter Goldgräber, der am Ende seines Lebens vom Goldprüfer gesagt bekommt: „Wertloses Zeug. Es ist Narrengold, und der Narr sind Sie!“ Auch Manche Gläubige haben sich in ihrem „Goldfieber“ – traurigerweise – um Dinge bemüht, die nicht die Schätze des Reiches Gottes enthalten, sondern nur trügerisch funkelndes Narrengold.

Das wahre Lebensziel für Christen heißt göttlicher Charakter. Während die Menschen dieser Welt um mehr Geld und materiellen Besitz kämpfen, sollte der echte Christ nach Gerechtigkeit hungern und dürsten (Matthäus 5,6). Materieller Besitz ist kurzlebig, der Charakter aber bleibt uns ewig erhalten. Er ist daher eine ganz besondere Art von Reichtum. Hervorbringung von gerechtem Charakter, diesem Ziel dient der ganze Plan Gottes!

Statt fruchtlos nach einem anderen falschen Wert dieser Welt – Prestige oder Ruhm – zu streben, trachtet der echte Christ nach Aufbau und Erhaltung guter Beziehungen zu seinen Mitmenschen. Ruhm gründet sich hingegen auf Eitelkeit und das Ich. Engagement für unseren Nächsten dagegen dient sowohl uns als auch den anderen Beteiligten. Zu den Beziehungen, die für Christen besonders wichtig sind, gehören Familie, Ehe und die Gemeinschaft mit gleichgesinnten Gläubigen.

Wie der trügerische Ruhm gründen sich gute zwischenmenschliche Beziehungen auf die Gefühle, die wir für andere hegen und die andere für uns hegen. Aber im Gegensatz zu dem Bestreben, berühmt zu sein, steht hier das Helfen, Ermutigen und Bereichern der anderen im Mittelpunkt, nicht das Unterdrücken oder Herabsetzen anderer zum Zwecke der Selbstüberhebung. In seiner Zurechtweisung der Schriftgelehrten und Pharisäer betonte Jesus, unser Maßstab zur Beurteilung wahrer Ziele, daß die Selbsterhöhung letztendlich versagen wird: „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht“ (Matthäus 23,12).

Ein positives Beispiel für erbauende zwischenmenschliche Beziehungen soll die Gemeinde sein, die nicht als Sprungbrett für die egoistischen Begierden einzelner, sondern von Jesus als Verkörperung des Füreinander und Miteinander gedacht ist: „Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1. Korinther 12,24-26).

Wer sich dieses wahre Ziel zu eigen macht, strebt nicht nach Selbsterhöhung, sondern hält Freunde und Familie hoch und schult sich zum kooperativen Angehörigen der Familie Gottes und der „Braut Christi“ bei Christi Wiederkehr: „Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet“ (Offenbarung 19,7).

Statt dem falschen Ziel Machtstreben zu verfallen, sollte der Christ sein Augenmerk auf das Dienen richten. Wer ist hier unser wahres Vorbild? Jesus Christus selbst, der schon vor der Erschaffung der Erde existierte und die Herrlichkeit Gottes mit seinem Vater teilte, schätzte den Wert des Dienens so hoch, daß er seine Macht ablegte und zum Diener wurde: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war ... Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (Philipper 2,5-8; Elberfelder Bibel).

In Matthäus 20, Verse 26-28 legte Jesus seinen Jüngern diese innere Geisteshaltung nahe. Wer „unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“.

Wer nach Dienen strebt – wer das Ideal des Dienens zu einem Hauptziel in seinem Leben macht –, der wird unter denen gerechnet werden, die den Hungrigen zu essen und den Durstigen zu trinken gegeben haben und den nackten Fremdling bekleidet haben. Er wird das Reich erben, das ihm bereitet war vom Anbeginn der Welt (siehe Matthäus 25,34).

Und wie sieht es mit dem Bereich Erkenntnis aus? Statt nur rein weltliches Wissen sollte Weisheit das Ideal der wahren Nachfolger Jesu sein. Weisheit ist die richtige Anwendung wahren Wissens, aufgebaut auf dem Fundament der Heiligen Schrift. Wer sich mit dieser Weisheit wappnet, ist gut gerüstet für die Welt von heute und die Welt von morgen: „Denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen“ (Sprüche 8,11).

Bauen wir in unserem Leben auf eine solide Grundlage?

In dem Roman von Miguel de Cervantes Saavedra wirkt Don Quichotte wie ein Narr, der trügerischen Illusionen nachjagt. Wie sieht es in unserem Leben aus? Sind die Ziele, um die wir uns bemühen, wirklich von Dauer?

Jesus definiert einen Weisen als einen Menschen, der das Wort Gottes hört und in die Praxis umsetzt: „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet“ (Matthäus 7,24).

In Jesu Gleichnis hält das Haus, das auf dem Felsen des „Hörens“ und „Tuns“ des Wortes steht, alle Stürme und Unwetter aus: Es fällt nicht. Nur die Weisen, die Jesu Wort hören und tun, werden diejenigen sein, die ins Reich Gottes eingehen: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Vers 21).

Wie bei den falschen Zielen im Leben, gibt es auch unter den wahren Zielen Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel darin, daß die wahren Ziele zu unvergänglichen Resultaten führen, die bleibenden Lohn bringen: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Matthäus 6,19-20).

Darüber hinaus scheinen die wahren Ziele der „fleischlichen“ Gesinnung des natürlichen Menschen nicht unbedingt glücksfördernd zu sein, obwohl sie es wirklich sind. Den Wert der wahren Lebensziele erkennt man erst dann, wenn man sie im eigenen Leben verfolgt. Diese Tatsache – daß man die wahren Ziele Gottes im Glauben hochhalten muß (in der Überzeugung, daß sie uns zum Besten dienen) – macht den meisten Menschen den Zugang zu ihnen so schwer. Dem fleischlichen Menschenverstand kommen sie einfach nicht „recht“ vor (Sprüche 14,12).

Gottes wahre Ziele sind wie ein wertvoller Schatz, den Gott im Feld des Lebens vergraben hat. Für diese Ziele, so heißt es, sollen wir geistlich alles „verkaufen“ und freudig die Wahrheit „kaufen“: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker“ (Matthäus 13,44).

Und Sie? Sind Sie auf der Suche nach den wahren Reichtümern? Oder ist Ihr Leben ein „Haschen nach Wind“? Möge Gott Ihnen die Weisheit geben, den Unterschied zu erkennen!